Cardfight!! Vanguard Clanvorstellung: DIMENSIONAL POLICE

Superhelden stehen im typischen Nerd-Alphabet schon seit dem Anbeginn der Zeit hoch im Kurs. Die E-Heroes in Yu-Gi-Oh! zum Beispiel lassen seit Jahren die Herzen von Spielern und Fans vor Freude im Fünfeck springen, sobald ein neuer Kollege angekündigt wird. Jetzt steigen auch in Cardfight! Vanguard einige mutige Recken in kunterbunte Unterwäsche und gewaltige Maschinen, um auf dem epochale Schlachtfeld namens Clay in den Kampf zu ziehen und für Gerechtigkeit zu sorgen! Anders allerdings als Yudais Lieblingskarten orientiert sich die Dimensional Police nicht an den westlichen, sondern an den japanischen Superhelden, die einigen westlichen Spielern auf die eine oder andere Art vielleicht bekannt sein dürften. Bevor ich mich hier allerdings im trivialen Part verfahre lasse ich jetzt lieber die Stars dieses Artikels vor, verrenken wir wie wild unsere Arme, schreien laut unsere Namen in den Himmel, und werfen uns ins Getümmel!

Die Vorgehensweise dieses Klans kann simpler nicht sein: Aufpowern! Aufpowern!! AUFPOWERN!!! Alle Skills der DP fokussieren sich darum, entweder den Power-Wert der Kollegen zu verstärken, oder, sie bekommen durch diesen Power-Boost erst Zugriff auf ihre eigenen Effekte. Dadurch werden jedoch die Kreaturen in zwei Lager aufgeteilt: Die Unterstützer, die ausschließlich dafür zuständig sind, ihre Kameraden aufpäppeln, und die Schwergewichtler, die erst aufblühen können, wenn man ihnen unter die Arme greift. Unter Umständen kann durch diese „Unterteilung“ Probleme beim „riden“ (aufleveln) entstehen. Karten zum Verstärken bringen einem als Vanguard nichts, und die als Kernstück der Angriffsphalanx vorgesehenen Kreaturen können als Rearguards nur eingeschränkt reagieren. Was in der Theorie sich vermuten lässt wird in der Praxis bestätigt:

Die Dimension Police ist extrem Combo-Abhängig. Keine Karte kann von alleine aus direkt losstarten, da man immer mindestens 2 Kreaturen benötigt, um die wahre Stärke der Superhelden von Clay ausspielen zu können. Was die wahren Stärken sind? Sehen wir uns dafür doch jetzt einmal im Detail die beiden großen Kanonen an, auf die dieser noch junge Klan Zugriff hat bisher:

Die Ähnlichkeit dieser beiden Kolosse kann nicht abgestritten werden. Sind sie daher schlecht? Absolut nicht! Zwar gibt es bereits schon seit der allerersten Edition von Vanguard bestimmte Karten, die ihren „Critical“ („Schadenswert“) selbst erhöhen können, aber dies hatte immer eins vorausgesetzt: Kosten, die es zu bezahlen galt. Gancelot zum Beispiel von den Royal Paladin will immer zwei Counterblast-Kosten haben, wenn er denn mehr Schaden anrichten soll. Sein Skill ist dadurch theoretisch immer abrufbar, kann aber allerhöchstens zwei mal eingesetzt werden regulär, und das auch nur, wenn man keine anderen Counter-Blast-Effekte verwendet. Kann man keine Schadenspunkte mehr für ihn hergeben hat er keinen Effekt mehr. Sowohl Daiyusha als auch Storm haben dieses Problem nicht, und hier wird es jetzt wirklich interessant: Ihren Critical können sie KOSTENLOS erhöhen! Sobald sie genügend aufgehulkt haben wird gleichzeitig ihre Zerstörungskraft verdoppelt. Addiert man dann noch etwaige Trigger beim Drive-Check dazu kann man durchaus auf einmal eine nahezu unaufhaltsame Bestie mit bis zu 24 000 Power mindestens kontrollieren, deren Angriff ein Spiel immer beenden kann! Zur Erinnerung: Kassiert man den 6 Schadenspunkt verliert man ein Match, hat man Trigger Glück kann man mit den DP-Riesen gute 80% Schaden reindrücken! Zugegeben, es ist nicht ganz so optional wie bei Gancelot, aber ihre Skills sind jeder Zeit verwendbar, weshalb man eben nicht durch einen sicherer Blocker wie Isolde oder Lir zum Beispiel mal eben einen Großteil der eigenen Ressourcen in den Gulli gekippt hat.

Man sieht also, dass es Daiyusha und auch STORM möglich ist, den anderen Spieler massiv und permanent in Bedrängnis zu bringen, da sie nicht nur durch die Basis-Strategie locker über die magische 21 000 Power-Grenze kommen (Die den Gegenüber dazu zwingt, dass, wenn er blocken will, er mindestens zwei Karten weglegen muss, weil es bisher keine Karte gibt, die einen Guard-Wert von 11 000 Power oder höher besitzt!), sondern auch, weil sie dabei so gut wie immer ihm oder ihr 2 Schaden Minimum verursachen können!

Auf dem Papier also haben wir zwei unglaubliche Giganten, die Druck aufbauen können wie kaum eine andere hochrangige Kreatur auf der Welt Clay. Jetzt kommt es auf das Unterstützungslager der Ordnungshüter an, denn, um das kurzerhand regeltechnisch zu erklären: Der Power-Wert von Daiyusha und Storm muss nämlich auf den gewünschten Wert angehoben werden BEVOR sie angreifen. Genau ausgedrückt heißt das, dass selbst wenn sie durch eine Kreatur in der Backrow verstärkt wurden beim Angriff bleibt ihr Critical auf 1, weil man bereits einen Angriff deklariert hat. Sie müssen daher durch Skills verstärkt werden bevor sie in Aktion treten. Hierbei ist übrigens ein Muster zu erkennen, welches man als „Sweet-Spot“ bezeichnen kann. Beide, sowohl Daiyusha als auch STORM, brauchen für ihre Fähigkeiten einen Boost von mindestens 4000 Power, und nur bei den beiden bleibt es nicht, selbst STORMS vorherige Evolutionsstufe Enigman WAVE zum Beispiel kriegt bei dem Schub seinen zweiten Skill zugesprochen.
Nachdem einem das bewusst wird erhält folgendes Flugass fast schon eine Key-Card-ähnliche Funktion:

Essentiell ersetzt Beak den optionalen Skill-Einsatz, den Gancelot unter anderem besitzt. Solange man also genügend Karten in der Schadenszone hat für den Counterblast garantiert er einem DP-Vanguard den erhöhten Critical-Wert, wodurch er definitiv eine Pflicht-Karte dieses Themas ist! Wer jetzt aber denkt, dass mein vorheriges Argument, von wegen die Dimension Police könnte „gratis“ auf seine Effekt zugreifen ad absurdum führt, muss leider enttäuscht werden. Obwohl Cosmo-Beak ein Garant ist, um den großen Beiden unter die Arme zugreifen, gibt es durchaus noch andere Helden, die ihre Freunde aufpumpen können:

Lustigerweise hat auch dieses dynamische Duo eine frappierende Ähnlichkeit, sowohl miteinander als auch in gewisser Hinsicht mit ihren großen Kollegen. Zwar geben sie nicht direkt wie Beak den benötigten Mindest-Boost, aber der Gegner wird indirekt dazu gezwungen, auch die beiden zu blocken. Hat man die beiden (oder einen der beiden in doppelter Ausführung) auf dem Feld, und schafft es, beide Angriff erfolgreich durchzubringen, erzielt man das selbe Ergebnis wie mit Cosmo-Beak, nämlich die Aktivierung von Daiysuha und/oder STORM, nur ohne das Bezahlen bestimmter Ressourcen.

Man muss zwar durch ihn nahezu auf seine gesamte Angriffsphalanx verzichten, aber dafür gewährt der Kommandant der Dimension-Police Zugriff auf einen schon nahezu göttlichen Effekt! Nochmal, mir ist bewusst, dass das Bereitstellen des Vanguards auch keine neue Mechanik ist, ABER: Bei jeder anderen Karte ist dies nicht nur mit hohen Kosten, sondern auch mit starken Einschränkungen verbunden, Stern Blaukrüger von den Nova-Grapplern verliert zum Beispiel seinen Twin-Drive. Mit Laurels Effekt? Absolut keine Einschränkungen! Man behält jedwede Wert-Erhöhung, sei es vom Power-Wert oder vom Critical, und, man erhält einen weiteren Twin-Drive! Bringt man seinen Effekt durch kann ein Gegenspieler das eigentlich nur mit einem sicheren Blocker überleben. Problem ist: Sollte der andere Spieler eben genau so einen sicheren Blocker in der Hand haben sitzt man mächtig in der Tinte, weil man soeben seine gesamte Angriffsphase verschoßen hat. So mächtig Laurels Fähigkeit ist, sie ist gewissermaßen auch glücksabhängig, solange man die Hand des Gegners nicht kennt. Nichts desto trotz ist der Kommandant ein sehr wichtiges Mitglied dieses Teams, das man nie missen möchte!

Kommen wir nun zum Fazit, und zur wohl wichtigsten frage überhaupt. Kann sich die Dimension Police einen Platz neben den Big-4-Klans (Oracle Think-Tank, Royal Paladin, Kagero und Nova-Grappler) sichern? Viel Potential ist auf jeden Fall vorhanden, obwohl sie noch relativ neu im Spiel vorhanden sind konnten sich DP-Decks in der japanischen Turnier-Szene doch das ein oder andere Mal aufs Sieger-Treppchen bugsieren, für einen konstanten Aufenthalt dort fehlt es allerdings hier und da noch. Die Aufteilung zwischen den Supportern und den Schwergewichtlern hindert gerne mal konstant riden zu können, und, bis auf die Enigman-Linie, kann keine Karte der DP irgendwie gezielt Karten aus dem Deck suchen oder die Hand vergrößern, wodurch jede verlorene Karte noch mehr schmerzt als in anderen Klans. Ihren größter Feind finden die Helden wohl in Kagero Decks, die den vitalen Punkt der DP, die Rearguards, mit links auseinandernehmen können, wollen und werden. Leider reicht es noch nicht ganz für einen Platz im Vanguard Pantheon – Aber viel dafür fehlt nicht mehr, weshalb man die kostümierten Vigilanten in den auffällig großen Robotern nie unterschätzen sollte.

Zu guter Letzt, noch etwas Hintergrundwissen: Die Karten von Dimensional Police basieren auf dem japanischen Serien-Genre „Tokusatsu“ (zu Deutsch: Spezialeffekt), dass das Äquivalent zu den amerikanischen Superhelden darstellt. Aus diesen Live-Action Serien gingen u.a. die Serien-Reihen Kamen Rider, Space-Sheriffs, Ultraman, und Super Sentai hervor – Letztere sind eher bekannt unter dem Titel ihrer amerikanisierten Fassung „Power Rangers“. Ein Großteil der jap. Jugend wächst mit diesen Serien auf, und viele Anime und Manga parodieren sie, oder zollen Homagen. Lysops alter Ego Soge-King aus One-Piece zum Beispiel zollt Tribut an Kamen Rider, so ist Soge-Kings Titel-Melodie die erste Titelmelodie von Kamen Rider (Let's Go Kamen Rider!), nur mit neuem Text versehen. YGO zollt dem selben Superhelden Respekt durch die Masked-Heroes von Yudai, während dessen Lieblings-Karte, Elementarheld Neos, die selbe Vorlage besitzt wie die Enigmen in Vanguard, nämlich Japans ältesten Superhelden Ultraman, welcher sogar einen eigenen Vergnügungspark unter anderem sein eigen nennt.