Guten Tag die Damen und Herren,
wer jetzt den Threadtitel sieht und sich denkt "Hä, wat solln ditte hier?", der möge sich doch bitte einmal die Zeit nehmen und sie diesem Thread widmen, den es geht hier um ein Herzensproblem von mir. Ich weiß, ich bin ein NOBODY auf diesem Forum, aber vielleicht nimmt man sich ja trotzdem ein bisschen Zeit. Als große Leitfrage aber schonmal vorab "ACHTUNG SPOILER"
-> Was verbindet ihr mit Yugioh, warum widmet ihr euch dem Hobby? Weil euch das Spielen Spaß bereitet? Um zu gewinnen und euch kontinuierlich zu steigern? Oder um zu sammeln, eure erwünschten Karten in einem Ordner erblicken zu können? Vielleicht sogar mehrere Aspekte miteinander verbunden? Und welche Rolle spielt für euch das Geld? Bitte schreibt eure Geschichte oder eure Verbindung zu diesem Hobby in diesen Thread, auf dass ich mich von euch vielleicht inspirieren lassen kann.
Und was jetzt folgt ist jede Menge persönliches Geweine, dass ich beschränkt habe, und doch länger geworden ist als erwünscht. Ist nunmal ein Herzensproblem das ich hier habe. Wer sich das Geweine geben und mir bei meinem Herzensproblem durch inspirierende Geschichten, was sie selbst noch mit diesem Hobby verbindet, helfen möchte, dem danke ich aufrichtigst.
Ich war damals schon mit 9 Jahren ein richtiger Suchtkopf was Yugioh angeht. Mein erstes Booster war in meiner Schultüte mit 6, im Laufe der Zeit holte ich mir Held-Karten ran, Drachenkarten, Zombiekarten, es wirkte alles so cool und frisch, umfangreich. Mit ungefähr 9 Jahren klaute ich meinen Eltern sogar Geld, um mir Karten zu kaufen. Mit ca. 13 Jahren hatte ich eine stolze Sammlung von ca 4400 Karten. Ich war nie der beste Spieler, hatte nie die besten Karten. Und doch hatte ich so manche Rarität, und auch Spaß mit Crystal Beasts gegen Sechs Samurai oder Schwarzflügel zu verlieren. Ich mochte das Spiel einfach, und neue coole Decks boten mir die Motivation, selbige zu sammeln. Damals hatte ich den Wert von Geld noch nicht richtig verstanden, sie wirkten alle so nah und doch so fern, die teuren Monster. Dann kam jedoch der Crash, mein Stiefvater verscherbelte meine 4400 Karten für 50€ an einen unseriösen Händler in meiner Kleinstadt, der auch bekannt für seine Kinderarbeit war (NoJoke, ich habe da selbst auch ab und zu gearbeitet). Ich war am Boden zerstört, und kein Scheiss, ich habe geflennt wie sonst was. Mein absolutes Lieblingshobby war auf einen Schlag von meinem egoistischen Stiefvater zerstört worden.
Zeitsprung.
Ich bin 16 Jahre alt, begebe mich in psychiatrische Behandlung (Depressionen). Ich entdecke mein altes Hobby wieder, kaufe mir zufällig auf eBay ein Schwarzflügeldeck, bessere es auf. Ich warte ein halbes Jahr, bis ich endlich wieder spielen kann. Ich gehe in einen lokalen Laden, voller Vorfreude. Ich werde absolut zerstört. Aber das war okay. Ich hatte das erste Mal seit Jahren wieder ein Hobby aufleben lassen. Ich ging öfters in den Laden, und wurde immer wieder zerstört. Monarchmeta war die Meta, die ich als erstes kennenlernen sollte. Nach 1 Monat hatte ich bereits keinen Spaß mehr. Ich war angepisst, ich konnte mit meinem Deck nichts anrichten und ging immer nur als der letzte nach Hause. 45 Minuten fahren und 10€ Kosten, jedesmal, nur um zu verlieren. Ich nahm mir eine Pause. Wollte erst wieder eine Sammlung aufbauen, ein besseres Deck aufbauen. Doch zwischendurch ging ich immer mal wieder hin, in der Hoffnung, etwas besseres aufgebaut zu haben. Mal mit Morphtronic-Synchro, mal mit Chaossworn, mal mit Billig-BA. Ich hatte stets Budget-Varianten, weil ich nicht mehr bereit war, mehr als 200€ auszugeben, um ganz oben mitzuspielen. Ich hätte jedesmal mehrere Monate auf ALLES ANDERE VERZICHTEN MÜSSEN, um in Yugioh Erfolg zu haben. Ich dachte, ich wäre anders, hätte auch so eine Chance. Ich wurde jedesmal gecrushed.
Anfang Mai diesen Jahres kaufte ich mir alles zusammen für ein Fluffal-Deck. Ich dachte, diesmal hätte ich eine realistische Chance oben mitzuspielen. Ich wurde jedesmal von Zodiac zerstört, degradiert, auseinandergenommen. Nach einem Monat wurde Norden gebannt, ich nahm mir erneut eine Auszeit. Bis heute.
Ich habe vor, mir das Spirit Warriors Display zu holen, möchte Magibullets stark machen. Aber ich kann mir so etwas wie Ashe Blossom nicht leisten, ich habe ANGST vor dem Spyral Meta. Und ich weiß nicht mehr, wofür ich mich mit diesem Hobby beschäftige. Ich kann mir den Lifestyle Yugioh nicht leisten, denn um ganz oben mitzuspielen, müsste ich mehrere Monate auf ALLES ANDERE verzichten. Und das will ich nicht. Weil ich das mind. 2 Mal im Jahr tun müsste und weil ich nicht so viel Geld für ein einziges Hobby aufopfern will, das dann mehr als nur ein Hobby wäre. Doch wenn ich verliere, habe ich keinen Spaß an dem Spiel.
Ich reagiere jedesmal gleich, wenn ich nach einem Local mit einer negativen Winrate nach Hause fahre. Ich bin angepisst und quitte das Game. Manchmal spiele ich aber auch um des Spielens wegen. Wenn ich Morphtronic Synchro pre-Link gespielt habe, war ich einfach stolz auf die Kombos die ich mir angeeignet hatte, war stolz auf den Fortschritt. Sammeln tue ich auch gerne, ich mag es meinen, Blick durch meinen Ordner zu schweifen, mir neue Karten anzueignen, doch der zweite Gedanke wird stets "Was für ein Deck kann ich hieraus bauen" sein. Ich weiß nichtmehr, was mich mit Yugioh verbindet, weil mich jeder meiner 3 oben genannten Werte mit diesem Hobby verbindet und im Endeffekt doch wieder nicht.
Ich habe heutzutage den Wert von Geld verstanden. Das EINE Ashe Blossom mich genauso viel kostet wie das neuste Call of Duty. Und ich sie 3x brauche, um mitzuhalten. Das jedoch selbst ein Playset Solemn Strike in SR, ein Playset Desires in UR, ein Playset Ties of Brethren, ein Playset Makrokosmos und ein Playset Pot of Duality für 45€ für mich schon ein kleines Mindgame ist. Und ich mit dem neuesten Call of Duty vermutlich mehr Spaß haben werde, als mit einer Ash Blossom. Yugioh ist heutzutage kein Hobby, es ist ein Lifestyle. DU entscheidest dich bewusst, auf andere Hobbys zu verzichten und widmest deine Geldbörse komplett den Karten WENN du oben mitspielen willst. Den Wert von Geld und von den Karten habe ich leider verstanden, weil ich älter und reifer wurde und wünschte mir wieder ich wäre jung und dumm, sähe einfach nur die coolen Karten und den Spaß am spielen. Und ich weiß nicht mehr wie ich reagieren soll.
Ich liebe das Hobby, ich möchte am liebsten 2 Displays von Spirit Warriors holen, mir alles andere ranschaffen außer Karten in ähnlichen Preisregionen von Ash Blossom, aber ich werde mit meinen "Budget"-Magibullets einfach nicht so erfolgreich sein, wie die anderen mit ihren mind 250€ Decks. Und der Fakt, dass auf meinen Locals mind. die Hälfte aus ebenjenen Gelddruckern besteht, verunsichert mich in meiner Entscheidung ob ich das wirklich tun soll. Ob mir das Hobby wirklich das wert ist. Denn ich weiß nicht mehr, welche Art von Yugiohspieler ich bin. Ich brauche Inspiration.