Wie bereits angekündigt, werden wir uns heute ein letztes Mal mit den Monstern der finsteren Welt beschäftigen. Am Samstag findet dann sowohl das große (kleine) Finale der Metropolitan Masters statt, als auch die Yu-Gi-Oh! Championship Series in Columbia, USA. Dann schlägt die Stunde der Wahrheit für das Deck und es wird sich zeigen, wie spielstark und durchsetzungsfähig die Legionen von Grapha, Drachenherrscher der Finsteren Welt wirklich sind. Also höchste Zeit, dem Deck und der eigenen Spielweise den letzten Feinschliff zu verpassen. Damit das Ganze für die von der finsteren Welt geplagte Spielerschaft nicht all zu dröge wird, erkläre ich ganz nebenbei auch noch, wie man das eigene Spiel perfektioniert und aus jedem Spielzug das Optimum herauskitzelt.



Ein Beispiel


Nehmen wir folgende Spielsituation an. Euer Gegner hat Meister Hyperion und eine verdeckte Zauber- oder Fallenkarte auf dem Feld. Dazu hat er noch 2 Handkarten. Ihr seid am Zug. Euer Feld ist leer. Auf eurer Hand sehr ihr Blitzgewitter der Finsteren Welt, Tor der Finsteren Welt , Grapha, Drachenherrscher der Finsteren Welt und Broww, Jäger der Finsteren Welt. Was macht ihr?


Als Spieler ist es jetzt eure Aufgabe, alle möglichen Varianten durchzugehen und diese dann zu bewerten. Was wäre wenn? Folgende Möglichkeiten bieten sich.


Ihr macht gar nix. Klingt erst mal paradox, hat aber einige Vorteile. Ihr geht somit nicht das Risiko ein, etwas großartig falsch zu machen. Aus Angst vor Gorz, Gesandter der Finsternis oder Tragödia wird euer Gegner vermutlich keinen großen Rush starten. Stattdessen wird er nur mit Meister Hyperion angreifen im Wissen, einen Gorz zur Not in der zweiten Main-Phase zerschießen zu können. Am Kartenvorteil ändert sich nichts. Sehr wohl verliert ihr aber sehr viele Lebenspunkte. Schlimmstenfalls aber riecht der Gegner den Braten und greift mit allem an was er hat und das Spiel ist vorbei.


Ihr setzt ein Monster als Bluff. Viele Spieler werden jetzt schreien: Warum sollte er das machen? Aber genau darum geht es in diesem Artikel: Konsequenzen zu erkennen. Der Gegner wird den gesetzten Broww, Jäger der Finsteren Welt in der nächsten Runde einfach mit Meister Hyperion zerschießen und dann ist euer Monster auch schon Geschichte. Damit seit ihr in der selben Situation wie oben beschreiben, nur habt ihr noch weniger Handkarten. Eventuell wird ein Gegner jetzt aber mehr Angst vor Gorz, Gesandter der Finsternis haben (schließlich kann er diesen in der Main-Phase 2 nicht mehr zerstören) und mit dem Angriff aufhören. Setzt ihr zusätzlich das Blitzgewitter der Finsteren Welt, wird euer Gegner vermutlich dieses zerstören und das Monster angreifen. Ihr verliert also 2 Karten, aber keine Lebenspunkte. Ein mittelmäßig begabter Duellant ist in der Lage, solch offensichtliche Fehler wie den hier beschriebenen Zug zu erkennen und stattdessen Alternativen zu suchen. Bei Anfängern sind solche Züge aber durchaus zu beobachten, da sie den Schutz der Lebenspunkte oft über den reinen Kartenvorteil stellen.


Jetzt kommen wir zum Eingemachten, wo auch erfahrene Duellanten durchaus zu knabbern haben. Zur Erinnerung: Wir sehen uns Meister Hyperion und einer verdeckten Karte gegenüber. Nehmen wir vereinfacht mal an, da hinten liegt eine Spiegelkraft. Ein sehr gelungener Zug sieht beispielsweise so aus: Ihr spielt Tor der Finsteren Welt. Dann nutzt ihr den Effekt der Spielfeldzauberkarte und werft Grapha, Drachenherrscher der Finsteren Welt in den Friedhof. Dann zieht ihr eine Karte und zerstört die Spiegelkraft. Jetzt beschwört ihr Broww, Jäger der Finsteren Welt. Diesen gebt ihr zurück auf die Hand, um Grapha, Drachenherrscher der Finsteren Welt zu beschwören. Ihr haltet jetzt 3 Handkarten und 2 Feldkarten. Zusätzlich habt ihr eine Karte beim Gegner zerstört. Ihr seid also schon bei +2 angelangt. Dank des Feldzaubers ist Grapha sogar in der Lage, Hyperion im Kampf zu zerstören. Das ist dann schon mal ordentliches +3. Der optimale Zug also.


Zumindest würde das der mittelbegabte Spieler jetzt so sehen und zur Tat schreiten. Er greift siegesgewiss an und rennt in einen Aufrichtig. Im nächsten Zug zerstört Meister Hyperion die Feldzauberkarte und greift an. Aus dem +3 wurde soeben nur noch ein +2. Außerdem habt ihr gerade eure so wertvolle Spielfeldzauberkarte verloren.


Das ist aber noch lange nicht das Worst-Case-Szenario. Schlimmer noch kann es kommen, wenn da hinten gar keine Spielekraft liegt, sonder ein Mystischer Raum-Taifun. In diesem Fall würde das nämlich folgendes bedeuten: Ihr spielt euren Feldzauber und aktiviert den Effekt. Jetzt kettet der Gegner den Mystischer Raum-Taifun und ihr dürft weder abwerfen noch ziehen. Ihr steht jetzt mit Grapha, Drachenherrscher der Finsteren Welt, Broww, Jäger der Finsteren Welt und Blitzgewitter der Finsteren Welt einem übermächtigen Meister Hyperion gegenüber und könnt nichts machen. Aus dem +3 ist soeben eine völlig auswegslose Situation geworden. Ihr seid im Prinzip an Punkt 1 angekommen, habt aber eine eurer besten Karten verloren.


Ein guter Spieler ist in der Lage, diese mögliche Situation (da könnte ein Mystischer Raum-Taifun liegen) einzuschätzen und das Risiko abzuwägen. Lohnt es sich, das Risko für einen Kartenvorteil von +3 einzugehen oder nicht? Aber wie könnte eine Alternative aussehen?


Beispielsweise könnte man zuerst Blitzgewitter der Finsteren Welt aktivieren und den verdeckten Mystischer Raum-Taifun anzielen. Ein guter Gegner wird jetzt vermutlich den Taifun ketten, damit der Dark Word Spieler den Discard-Effekt nicht nutzen darf. Nichts desto trotz ist der Schnellzauber jetzt aus dem Weg. Also kann man gefahrlos Tor der Finsteren Welt ausspielen, Grapha, Drachenherrscher der Finsteren Welt abwerfen, eine Karte ziehen und dann Broww, Jäger der Finsteren Welt ausspielen um den Drachen wiederzubgringen. Meister Hyperion sollte inzwischen von Grapha, Drachenherrscher der Finsteren Welt zerstört worden sein. Ihr greift also für 3000 Schaden an.


An diesem Beispiel sieht man, dass ihr soeben eine Karte weniger Kartenvorteil (die Kombo macht nur +2 statt +3) gegen die Sicherheit eingetauscht habt, nicht eiskalt von einem Mystischer Raum-Taifun erwischt zu werden (ganz nebenbei ist auch das Aufrichtig-Problem gelöst worden). Man unterscheidet hier traditionell zwischen konservativ und aggressiv. Gehe ich lieber auf Nummer Sicher oder Volles Risiko? Ein richtig erzkonservativer Spieler würde vermutlich nicht einmal direkt angreifen. Der Gegner könnte schließlich einen Gorz, Gesandter der Finsternis auf der Hand haben. Und ehrlicherweise hätte der Dark World Spieler diesem vermutlich nichts entgegenzusetzen. Also wird er auf die 3000 Schadenspunkte verzichten und warten, bis er eine adäquate Antwort auf den Unterwelter hat. Er muss sich aber auch im klaren sein: Je länger er wartet, je größer sind die Chancen des Gegners, nochmal ins Spiel zurückzukehren.


Aber auch der Versuch, auf Nummer Sicher zu gehen ist nicht immer von Erfolg gekrönt. Angenommen es liegt kein Mystischer Raum-Taifun und auch keine Spiegelkraft verdeckt, sondern ein Ruf der Gejagten. Dann wird der Gegner diesen anketten (und im schlimmsten Fall natürlich Sangan rufen). Die Zauberkarte verpufft Falle+r -1 (zählt man Sangan dazu: -2). Auch jetzt kann der konservative Zug durchgeführt werden, es entsteht aber kein Kartenvorteil. In diesem Fall wäre aber auch der aggressive Zug nicht optimal gewesen, da der zerstörte Sangan wohl Aufrichtig auf die Hand gebracht hätte. Hier wäre es dann besser gewesen, Meister Hyperion mit Grapha zu zerstören und nicht die verdeckte Karte.



Schlusswort


Natürlich kann man dieses Spiel jetzt beliebig weiterführen. Da könnte schließlich alles mögliche verdeckt liegen. Aber viele Szenarien lassen sich ineinander überführen. So macht es in diesem Beispiel keinen großen Unterschied, ob da nun ein Mystischer Raum-Taifun oder ein Staubtornado verdeckt liegt. Das Ergebnis ist das selbe, egal ob da nun Spiegelkraft, Reißender Tribut oder Wiedergeburt liegt.


Trotzdem gilt im allgemeinen: Je besser ein Spieler ist, desto mehr verschiedene Konsequenzen seines Handelns kann er voraussehen. Ein brillanter Spieler kann diese Konsequenten über mehrere Züge hinaus erahnen. Er hat somit zu jedem Zeitpunkt des Duells die volle Kontrolle über das Geschehen auf dem Feld. Ist man dann zusätzlich noch in der Lage, den Gegner zu lesen (dh. anhand seiner Spielweise zu erkennen, welche Karten er auf der Hand hält und was da verdeckt liegen könnte) und ist man dann vielleicht sogar noch in der Lage, die verschiedenen Szenarien mit Hilfe der Wahrscheinlichkeitsrechnung zu bewerten, dann steht einer großen Karriere als Duellant nichts mehr im Wege.


Wer sich in die Materie noch ein wenig mehr einlesen möchte, dem sei dieser Artikel von Chris Bowling empfohlen, der auch für den heutigen Artikel als Inspiration diente.


Welchen Zug hättet ihr gespielt?

Nimrod Hellfire

Antworten 18

  • Danke für deinen tollen Beitrag. =)


    Ich hätte wohl in diesem beispielhaften Duell diesen Zug gespielt:


    Zitat

    Beispielsweise könnte man zuerst Blitzgewitter der Finsteren Welt aktivieren und den verdeckten Mystischer Raum-Taifun anzielen. Ein guter Gegner wird jetzt vermutlich den Taifun ketten, damit der Dark Word Spieler den Discard-Effekt nicht nutzen darf. Nichts desto trotz ist der Schnellzauber jetzt aus dem Weg. Also kann man gefahrlos Tor der Finsteren Welt ausspielen, Grapha, Drachenherrscher der Finsteren Welt abwerfen, eine Karte ziehen und dann Broww, Jäger der Finsteren Welt ausspielen um den Drachen wiederzubgringen. Meister Hyperion sollte inzwischen von Grapha, Drachenherrscher der Finsteren Welt zerstört worden sein. Ihr greift also für 3000 Schaden an.

  • Gute Idee, aber die Situation ist leider ein bisschen unrealistisch. Angel mit Backrow? Hab ich seit Monaten nicht gesehen :D

  • Ich fand den Artikel nicht so gut, weil wirklich gute Spieler so etwas längst wissen und schlechtere Spieler dies nicht auf ein echtes Spiel, wo die Situation "echt" ist übertragen können.
    Ich hätte mir lieber etwas darüber gewünscht ob zum Beispiel Angel, XYZ-Plant überhaupt noch mit DW mithalten kann. Naja ich hoffe, dass dein nächster Artikel wieder interessanter (zumindestens für mich) wird.
    MfG

  • Danke für deinen tollen Beitrag. =)


    Ich hätte wohl in diesem beispielhaften Duell diesen Zug gespielt:


    den zug haette wohl auch gespielt wobei da auch andere faktoren mit eine rolle spielen koennen wie friedhofinhalt,gegnerische hand (stichwort tds) und was ich halt sonst so ueber das gegnerische deck weiss


    ansonsten guter artikel fuer zwischendurch

  • hat spaß gemacht zu lesen, aber das beispiel hat mir auch nicht ganz soo jut gefallen
    zwar war das thema dw, aber ich hätte mir gewünscht das man eventuell auf die
    verschiedenheiten von synrcho eingeht soo nach dem beispiel:
    wir können synrcho auf alles machen, was ist grad das beste XD
    soo nach dem motto, aber das thema war dw :P
    @ Marago ein guter spieler hätte auch gewusst
    das es nicht nur gute spieler gibt XD


    back 2 the rules :D


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  • deko: Ähm, genau das habe ich in meinem Beitrag angesprochen...

  • Sehr guter Artikel, auch wenn er jetzt nicht jeden anspricht / interessiert.
    Ich hätte

  • Sry aber der Artikel gefällt mir mal garnicht. Das Beispiel finde ich äussert langweilig und schlecht gewählt. Gerade gegen ein Deck wie Angel welches den Gegner nicht braucht, um + zu machen sollte man nicht unbedingt immer passiv spielen.

  • Guter Artikel. Hätte wohl auch Blitzgewitter genutzt, allerdings ist das Beispiel wirklich leicht fragwürdig

  • Tollkuehn: Einfach mal dem eigenen Namen gerecht werden?


    @Artikel: Nächstes Mal bitte auch den Friedhofsinhalt einbeziehen, weiß doch kein Mensch ob der DW/Angel Monster im Grave hat. Hätte sonst auch noch etwas weiter ausgeführt werden können, meinetwegen, einen Zug weitergehend.


    Greetz.

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