So geht's nicht

Ich will euch gar nichts vormachen – ich bin momentan wieder richtig dick eingespannt. Entsprechend ist es schwierig für einen Artikel groß Recherche zu betreiben und stattdessen muss ich über Dinge schreiben, die ich aus dem Ärmel schütteln kann. Ein solches Thema, das gleichzeitig zu meinen erklärten Spezialitäten gehört, sind witzige Anekdoten. Entsprechend dreht sich heute alles um wahre Begebenheiten, auch wenn ihr euch teilweise wirklich fragen werdet, wie so etwas passieren kann...

Top 10: Late Arrival

Es gab mal einen Schiedsrichter, der kam zu spät auf ein Event. Nicht weil er nicht wusste, wie er zum Eventort kommt, nein, er wohnte sogar in besagtem Ort. Seine erste Reaktion war dann, den Judge Manager dumm anzumachen, weil der ja schuld sei, dass er (der Schiedsrichter) zu spät ankam.

Die allgemeine Reaktion war erstmal ein "Aha", dicht gefolgt von einem "WTF?"

Nachdem man den Schiedsrichter zunächst in seine Schranken verwiesen hatte, indem man ihn ein paar Tischnummern aufstellen ließ und ihm erklärte, dass es so eben nicht geht, entschärfte sich die Situation glücklicherweise doch noch und das Debut des Schiedsrichters lief halbwegs glatt ab.

Top 9: Herbste Beleidigungen verwenden

Man hört ja so einiges auf Yu-Gi-Oh! Events... angefangen von "Knecht" über "schmatzen lassen" und so weiter und so fort gibt es ja wirklich so einige Beleidigungen, die man mithören kann. Mein all-time-Favorit ist allerdings nach wie vor das legendäre "Argument": "Deine Mudda frisst Bauschutt!"

Danach hatte der Spieler natürlich die Diskussion sofort zu seinen Gunsten entschieden und es gab keinen Zweifel mehr daran, wer hier im Recht ist.

Top 8: Roll Call

^[1] Im Jahre des Herrn 2006 a.d. ergab es sich, dass ein Schiedsrichter am Sonntagmorgen zu äußerst unchristlicher Zeit durch ein Hotel stürmte und "FRISCHE BRÖÖÖTCHEEEN!!!" verkündete. Damit weckte er das halbe Hotel voller Schiedsrichter auf, die eigentlich nichts lieber tun wollten als auszuschlafen. Manchmal kann man sich selbst dann ein paar Schläge verdienen, wenn man es eigentlich "gut meint".

Top 7: Zwangsumbenennung

Wir hatten mal einen Spieler, der wirklich keiner Anweisung Folge leisten wollte (soweit nicht weiter außergewöhnlich, das trifft ja für so einige Spieler zu). Nachdem er wirklich nur noch 1 Millimeter vor der DQ stand, lenkte er ansatzweise ein.

Zwischen diesem und dem nächsten Event änderte der Spieler seinen Namen – kein Scherz! Unsere erste Vermutung war natürlich, dass der Spieler zukünftigen möglichen DQs entgehen wollte, doch weit gefehlt: Er wollte nicht, dass seine Freundin herausfindet, was er sonst so für Sachen gemacht hat und versprach sich vom neuen Namen ein wenig "Tarnung"!

Das war auf jeden Fall echter Einsatz, aber ich weiß nicht, inwiefern sich das zur Nachahmung eignet…

Top 6: True Believer

Es gibt so Leute, die glauben anscheinend alles. Ein besonderes Highlight war ein Forenuser, der sich im Off-Topic alle Informationen rund um das Thema "Handy-Nacktscanner" besorgen wollte (wir wollen nicht wissen, wen er genau scannen wollte…).

Der Thread wurde kurzerhand ge-hijack-ed und von verschiedensten Forenmembern in eine herrliche Parodie abgewandelt. So hatte z. B. ein User in höherer Position über diese "Erotiksachen im Netz" gefragt und und und… der Thread wurde zwar ins Verlies verschoben, aber keine Sorge, er trägt auch heute noch zur Belustigung einiger Leute bei.

Top 5: Urlaubs-Turnier-Combo-Fail

Ein Spieler in einem Kartenspiel ist halbwegs dafür bekannt, nie pünktlich zu einem Turnier zu erscheinen. Entweder der Wagen bleibt mal auf der Strecke hängen, er stellt auf der Hälfte der Strecke fest, dass er sein Deck daheim vergessen hat oder oder oder…

Jetzt gab es ein größeres Event im Ausland und er hat sich gedacht: Jawohl, da kombiniere ich das doch direkt mal mit nem Kurzurlaub! Gesagt, getan! Zumindest den Urlaubsteil…

Beim Event selbst hat er es nämlich wieder geschafft, sich unendlich zu verfahren, so dass er erst zum Start der Side Events vor Ort war (wo er allerdings ganz gut abräumte).

Top 4: Party-Lippenbekenntnisse

Man sollte meinen, das würde irgendwann mal "out" werden und man nur noch in Form eines "ewigen Klassikers" davon sprechen, aber nein, eine Unart liegt seit 2004 bis heute absolut im Trend: Party-Lippenbekenntnisse. So gibt's immer Leute auf Events, die vorher stolz verkünden, sie wären "überall dabei!" Überall. Immer. Egal wie spät.

Nur irgendwie gibt's das Großhirn dieser Leute nicht her, dass sie sich auch schon VORHER mal überlegen, wie das NACH dem Event abläuft. Dann ist's irgendwie 22 Uhr (noch relativ harmlos... früher gingen die Events bis 1 Uhr nachts) und plötzlich checkt man, dass die Füße ja schmerzen. Oder man ist schon ins Hotel gefahren, obwohl eigentlich jeder weiß, dass in der Stadt, in der das Hotel liegt, nichts geht. Und "woanders hin fahren will man nicht".

Ich gebe die Hoffnung weiterhin nicht auf, dass die Leute, die vorher ganz groß die Klappe aufreißen, auch mal irgendwann beim Wort genommen werden können. ^[2]

Top 3: Gegen-den-Strom-Schwimmer

Das krasse Kontrastprogramm zu den Leuten, die immer nur Lippenbekenntnisse abgeben, sind die Gegen-den-Strom-Schwimmer. Ein besonders robustes Exemplar, das den Heucheleien seiner Kollegen zum Opfer fiel und somit Gefahr lief, mit diesen in einem Hotelzimmer zu verenden, obwohl woanders die Party ging (auf die eigentlich jeder wollte – zumindest wurde das vorher eben behauptet), hat einfach mal knallhart gesagt: "Nicht mit mir!"

Und so hat sich der tapfere Kerl einen Bus geschnappt, dann eine U-Bahn, dann einen Regionalzug und dann war er noch 15 Minuten zu Fuß unterwegs (insgesamt dauerte das Unterfangen 1 Stunde). Die Partygänger-Truppe dankte es ihm und anstatt um 00:30 Uhr zu sagen: "Gut, reicht mal für heute", hat man eben einfach mal bis 04:00 Uhr durchgezogen. Nicht super-hardcore ^[3], aber eben immer noch sehr hardcore. Das war dann ein wirklich berauschender Abend und der Gegen-den-Strom-Schwimmer konnte am Ende sagen, dass sich der Trip doch noch gelohnt hat. Wobei er mit rund 80,- EUR ordentlich auf den Geldbeutel gedrückt hat (was für so manches Studenten-Budget schon sehr viel ist), weshalb ich auch das nicht bedenkenlos zur Nachahmung empfehlen kann.

Top 2: Non-Arrival

Der "Late Arrival" war ja schon ein Ding, aber der "Non-Arrival", also das "gar nicht auftauchen" eines Schiedsrichters war dann wirklich die Spitze des Eisbergs. So ergab es sich, dass ein Schiedsrichter tatsächlich ein Event komplett VERGASS.

Irgendwie muss der Spezialist seinen Terminkalender verlegt haben oder er pflegte schlichtweg keinen Terminkalender. Jedenfalls war er weder am Vortag des Events noch am Tag selbst irgendwo anzutreffen. Komischerweise war er auch genau am Tag der Veranstaltung nicht im Forum, das er sonst quasi 24/7 gecampt hatte. Sonst hätte er ja immerhin zu diesem Zeitpunkt mal feststellen können: "Oha, ich Depp!" und entsprechend per Telefon Bescheid geben können...

Man sollte meinen, der Schiedsrichter hätte aus dem Erlebnis gelernt, doch das ist natürlich falsch.

Top 1: Besonders günstige Anreise

Besagter Schiedsrichter, der schon beim "Late Arrival" punkten konnte, hat es auch mal hin bekommen, seinen Flug zu einem Event zu verpassen. Zunächst schob er es auf die Züge, nachdem man ihm dann aber erklärte, dass er auch mit 30 Minuten vor Abflug Ankunftszeit am Flughafen (wenn er alle Verbindungen so bekommen hätte wie geplant) "etwas spät" dran gewesen wäre, stellte sich heraus, dass er offensichtlich nicht so das Planungstalent ist...

Nachdem er somit schon am Samstag auf dem Event selbst wusste, dass seine Judge Compensation gerade so ausreichen würde, um seine Kosten zu decken, hat er erwartungsgemäß AUCH SEINEN RÜCKFLUG AM MONTAG VERPASST... für "TODESMINUS", wie einige Spieler im Forum sagen würden.

Hier wäre es also wirklich mal an der Zeit für einen Terminkalender, bevorzugt in elektronischer Form und dann am besten noch von einem persönlichen Assistenten gepflegt, damit auch wirklich nichts mehr schief gehen kann. Ironischerweise wäre der persönliche Assistent wohl auch noch günstiger als die Extrakosten, die der Judge sich selbst schon verursacht hat.

Das war sie, meine Top 10 der Anekdoten, wie es eigentlich nicht geht. Namen wurden absichtlich keine genannt, aber im ein oder anderen Fall kriegt man wohl raus, wer hier die Steilvorlage für den Artikel geliefert hat. Dazu könnt ihr euch ja per PN austauschen, im Forum brauchen wir diese Diskussion wohl nicht unbedingt.

soul

Es ist echt klasse, wenn man sich ein ganzes Wochenende über einen Termin ärgert, den man in der Folgewoche wahrnehmen soll. Dann ist man in der Folgewoche angekommen und der Termin wird noch mal ein paar Tage nach hinten verschoben, so dass man sich NOCH EIN WOCHENENDE darauf "freuen" kann...

Vergangenes Wochenende wollte ich ja eigentlich einen DMF rocken, das hat aber dank meiner fantastischen Vorbereitung nicht so wirklich geklappt. Entsprechend habe ich kurzerhand die Rollen gewechselt und Coverage vom Event gemacht. Das lief wiederum ganz cool, am Ende konnte ich darüber berichten, wie ein Teammitglied den Jackpot abgeräumt hat und mit ein paar dicken Preisen die Heimreise antreten durfte.

9 Stunden Autofahren mit nur wenigen Pausen war auch mal wieder so ein Erlebnis, das ich nicht jede Woche auf mich nehmen muss. Ich wurde wieder einmal daran erinnert, wofür Leute tolle Energy Drinks erfunden hatten.

Die Chancen stehen gar nicht so schlecht, dass ich am 23. und 24. auf der Messe nach Essen mache und auch da steht mir wieder eine Fahrt bevor – die ist dann aber rund 4 Stunden kürzer, das ist also auszuhalten.

^[1] Dies ist ein fantastisches Wortspiel, da "roll" im Englischen auch mit "Brötchen" übersetzt werden kann. Ich weiß, das versteht trotzdem keiner von euch, aber ich muss es eben mal anbringen…

^[2] Ich selbst habe z. B. vor dem letzten Event zu jedem gesagt, dass ich nicht weiß, ob man gemeinsam weggehen kann, weil sich alles eventuell doch wieder verläuft. Dafür wurde ich erstmal von 20 Leuten angemacht, am Ende hatte ich aber recht behalten, denn es HAT sich mal wieder groß verlaufen (oder andere Leute haben festgestellt, wie "spät es ja schon ist" und man muss ja am nächsten Tag wieder spielen).

Da bringe ich lieber die ehrliche und unbeliebte Antwort als den Leuten vorneweg direkt ins Gesicht zu lügen.

^[3] Gewisse besonders coole Sessel machten hier einen Strich durch die Rechnung und sorgten dafür, dass einige Partygänger mal kurz die Augen zu gemacht hatten...