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Card Rating: Vergeltendes „C“

Rating von Leseleff am 21.10.2015 um 14:42

Card Rating: Vergeltendes „C“

Hallo und willkommen zurück zu einem weiteren Card Rating!

Die Karte, um die es heute geht, kam mit Clash of Rebellions zu uns und erfreut sich seitdem einiger Beliebtheit. Die Rede ist von Vergeltendes „C“. Was die Karte alles kann, versuche ich, in diesem Rating zu ergründen.

Vergeltendes „C“ ist ein Erde-Monster der Stufe 4 vom Typ Insekt mit 1400 Angriffs- und ebenso vielen Verteidigungspunkten. Stufe 4 klingt schonmal gut, da das Monster auf diese Weise als Material für die Xyz-Beschwörung der mächtigen und vielfältigen Xyz-Monster des Rangs 4 verwendet werden kann, etwa Castel, der Himmelssprenger-Musketier.
Dies war es aber auch schon an Vorteilen, die seine Eigenschaften dem Monster bringen. Die vierzehnhundert Angriffspunkte sind nichts Besonderes und können problemlos mit quasi allem überrannt werden, können aber durchaus gut Schaden verursachen, wenn der Gegner keine Monster kontrolliert.
Attribut und Typ bieten ebenfalls keine Offenbarung. Als Monster vom Typ Insekt kann Vergeltendes „C“ schon mal auf kaum sinnvollen Support zugreifen, nennenswert wären vielleicht Gesponnener Faden, Planierraupe des Untergangs, Grünes Heiligtum oder Vergessenes Insekt, die jedoch alle nicht gerade das Gelbe vom Ei sind.
Auch das Attribut Erde ist nicht mit dem besten Support gesegnet. Nennenswert wäre höchstens, dass man mit Erde-Empfängermonstern wie Aufblühende Blumenzwiebel oder T.G. Schläger die starken Synchromonster Naturia-Ungeheuer und Naturia-Barkion beschwören kann.
Das war es aber auch schon. Eine effektive Suchbarkeit ist quasi nicht vorhanden. Man kann die Karte zwar mit Karten wie Riesenratte, Heulendes Insekt oder Beschwörermönch aus dem Deck beschwören, was aber aufgrund ihres Effekts nicht unbedingt sinnvoll ist.

Womit wir beim Herzstück jedes Card Ratings angekommen wären: Dem Effekt, der natürlich auch hier wieder den mit Abstand wichtigsten Aspekt ausmacht.
Aufgeteilt ist er in drei Teile. Der erste besagt, dass man Vergeltendes „C“ während des Spielzugs eines beliebigen Spielers von seiner Hand als Spezialbeschwörung beschwören kann, wenn der Gegner eine Zauberkarte aktiviert, die auf irgendeine Weise einen Effekt beinhaltet, der ein Monster als Spezialbeschwörung beschwört.
Man sieht also sofort, dass es sich bei Vergeltendes „C“ um eine sehr spezielle Karte handelt und es stellt sich die Frage, auf welche Karten dieser Art man treffen könnte.
Zum Einen fallen sämtliche Ritualzauber in diese Kategorie sowie sämtliche Zauberkarten, die Fusionsmonster beschwören. Somit ist Vergeltendes „C“ gegen sämtliche Nekroz-Spiegel, Schattenpuppen-Fusion und El Schattenpuppen-Fusion sowie gegen Maskenwechsel einsetzbar. Aber es gibt noch viele andere Karten, auf die Vergeltendes „C“ als Antwort beschworen werden kann, etwa Gedankengang, U.A. Vertragsunterzeichnung, Buch des Lebens, Notfallteleport usw. Auf die genaue Einsetzbarkeit innerhalb des Metas werde ich dann noch eingehen, wenn auch der nächste Effekt besprochen wurde.
Denn bisher ist der Effekt nicht sehr berauschend, wenn man bedenkt, dass es z.B. mit Künstlerzauberer Hütchenspieler oder Photonendrescher weitaus weniger spezielle Monster der Stufe 4 gibt, die sich selbst als Spezialbeschwörung beschwören können.
Der zweite Effekt bewirkt, dass, solange Vergeltendes „C“ offen auf dem Feld liegt und durch seinen eigenen Effekt beschworen wurde, alle Karten, die andernfalls auf den Friedhof gelegt werden würden, stattdessen aus dem Spiel entfernt werden.
Dieser Effekt ist ganz offensichtlich extrem gut. Nicht ohne Grund sind Makrokosmos und Dimensionsriss limitiert, von denen sich Vergeltendes „C“ nach erfolgreicher Beschwörung faktisch nicht unterscheidet, im Falle von Dimensionsriss sogar eine bessere Alternative darstellt, die auch Zauber- und Fallenkarten betrifft. Denn solche Karten können Spiele gegen Decks, die stark auf dem Friedhof aufbauen, im Alleingang gewinnen. Jedoch ist Verbannen nicht mehr so stark, wie es noch vor wenigen Monaten war. Manche Decks, etwa Yosenju oder Geisterungeheuer, stören sich kein Bisschen daran, Letzteres freut sich eher noch. Gegen viele andere Decks bringt der alles-verbannen-Effekt zwar ein bisschen was, aber sie können trotzdem noch darunter arbeiten. Zu dieser Klasse würde ich z.B. das Kozmo- oder das Hero-Themendeck zählen. Daneben gibt es dann noch Decks wie das Brennender Abgrund-Themendeck, gegen die der Verbannungs-Effekt potenziell zwar extrem gut wäre, die jedoch entweder nie Monster mithilfe von Zauberkarten beschwören oder dies nicht mit der nötigen Regelmäßigkeit tun. Das Speedroid-Themendeck z.B. hat zwar Geschwindigkeits-Wiedergeburt, ist aber nicht wirklich auf sie angewiesen und aktiviert sie nicht regelmäßig genug, dass Vergeltendes „C“ sich lohnen würde. Hier würden sich dann weniger spezielle Alternativen wie Verbanner des Strahlens oder Tal der Toten anbieten.
Im Prinzip lässt sich die Stärke von Vergeltendes „C“ also als eine Schnittmenge darstellen. Die Karte ist nur gegen Decks gut, die regelmäßig Monster mit den Effekten von Zauberkarten als Spezialbeschwörung beschwören und gegen die gleichzeitig der zweite Effekt von Vergeltendes „C“ gut ist.

Diese Schnittmenge ist tatsächlich recht klein und schließt an vielleicht metarelevanten Decks gerade einmal drei Stück ein. Fangen wir mit dem Deck an, gegen das Vergeltendes „C“ am stärksten ist: Das Infernoid-Themendeck. Dieses nutzt Gedankengang und Monstertor, um möglichst viele von seinen Nomi-Monstern (d.h. Monstern, die nicht als Normal- und außer unter speziellen Bedingungen als Spezialbeschwörung beschworen werden können) in den Friedhof zu legen. An beide Zauberkarten lässt sich Vergeltendes „C“ anketten und da die Kette rückwärts aufgelöst wird, wird es erst als Spezialbeschwörung beschworen, bevor die Zauberkarte des Gegners aufgelöst wird. Das heißt, alle Karten, die der Gegner aufdeckt, bevor er ein Monster findet, das als Normalbeschwörung beschworen werden kann, werden aus dem Spiel entfernt.
Auf diese Weise wird ein eigentlich sehr guter Mill mit vielen aufgedeckten Infernoids plötzlich zu genau dem, was der Gegner nicht erreichen will. Er kann also nur noch schlecht oder noch schlechter millen. Und wir alle wissen, wie abhängig das Infernoid-Themendeck von seinen Mills ist. Wenn der Infernoid-Spieler also unter Vergeltendes „C“ mit Gedankengang 10 Monster oder mehr aufdeckt, die alle verbannt werden, kann das schon den Sieg bzw. die Niederlage bedeuten. Allerdings ist Infernoid nicht wirklich ein metabestimmendes Deck, weshalb es in der Regel nicht lohnenswert ist, sich extra darauf im Side Deck einzustellen.

Ebenfalls sehr gut ist Vergeltendes „C“ gegen das Schattenpuppen-Themendeck. Angekettet an Schattenpuppen-Fusion oder El Schattenpuppen-Fusion werden die Fusionsmaterialien sowie die Fusionszauberkarte selbst aus dem Spiel entfernt, was ein großer Vorteil ist. Denn so können die Shaddoll-Monster, die als Fusionsmaterial verwendet wurden, im Friedhof nicht ihre Effekte aktivieren und die Zauberkarte ist ebenfalls aus dem Spiel, wodurch sie nicht mehr durch den Effekt einer der Fusionsmonsterkarten auf die Hand zurückgenommen werden kann.
Doch das war es auch schon mit Matchups, in denen Vergeltendes „C“ wirklich stark ist, auch wenn es gegen das Nekroz-Themendeck immer noch einsetzbar ist. Denn durch seine Ritualzauber beschwört dieses ständig Monster über Zauberkarten und auch hier kann der Verbannungs-Effekt stark sein. Denn so werden die Ritualzauber gleich verbannt, weshalb der Gegner dies nicht mehr vom Friedhof vornehmen kann, um sich einen neuen zu suchen. Auch kann die berühmte Kombo aus Nekroz-Kaleidoskop und Herold des Bogenlichts so teilweise umspielt werden, weil letzterer dann nicht mehr suchen kann. In der Regel sollte das Nekroz-Themendeck jedoch konstant genug sein, um diese kleinen Verluste zu kompensieren. Wirklich schmerzhaft für den Nekroz-Spieler wäre nur, wenn man es schafft, mithilfe von Vergeltendes „C“ die einzige noch erlaubte Kopie von Shurit, Stratege der Nekroz aus dem Spiel zu nehmen. Dies lässt sich zum Beispiel recht gut erreichen, indem man Vergeltendes „C“ an Nekroz-Zyklus ankettet. Da dieser Ritualzauber dem Nekroz-Spieler vorschreibt, dass die Stufe des Tributs exakt der Stufe des zu beschwörenden Monsters entsprechen muss, hat der Nekroz-Spieler dann oftmals keine Wahl, als wie geplant seinen Shurit als Tribut zu verwenden, auch wenn dieser dann verbannt wird.

Jedoch ist an dieser Stelle noch eine jüngere Entwicklung zu erwähnen. Seit knapp einem Monat ist Ältestes Wesen Norden im TCG turnierlegal und folglich wird in vielen Decks Instantfusion gespielt, auf deren Aktivierung man problemlos Vergeltendes „C“ anketten kann, was seine Einsetzbarkeit deutlich erhöht. Jedoch wird der Verbannungs-Effekt hier in den meisten Fällen nutzlos sein. Denn Vergeltendes „C“ verhindert nicht, dass der Gegner mit Instantfusion Norden beschwört. In der Regel wird der Gegner Norden und das durch ihn beschworene Monster überlagern, um ein Xyz-Monster des Rangs 4 zu beschwören. Die Materialien sind dann erstmal unter dem Xyz-Monster sicher und Vergeltendes „C“ kann einfach überrannt werden.
Dies ist meiner Meinung nach die größte Schwäche der Karte, die auch ihre Stärke gegen Nekroz und Konsorten stark einschränkt. Vergeltendes „C“ hat keinerlei Einfluss auf die Auflösung der Zauberkarte, auf die es angekettet wird. Mit anderen Worten: Der Gegner kann das Monster trotzdem spezialbeschwören. Nun sind 1400 Angriffs- bzw. Verteidigungspunkte nicht sehr viel. Sofern man also nicht extra Karten spielt, um Vergeltendes „C“ zu beschützen, wird die Angriffskraft des beschworenen Monsters fast immer ausreichen, um das kleine Insekt einfach zu überrennen. Im Endeffekt wird also nur die Zauberkarte selbst sowie die Karten, die unmittelbar mit ihrer Auflösung verbunden sind, verbannt. Der Floodgate-Effekt wird nicht lange anhalten, oft nicht lang genug, um den Gegner ernsthaft zu schaden. Warum also Vergeltendes „C“ trotz seiner speziellen Beschwörungsbedingung spielen, wo es durch mit Verbanner des Lichts und Verbanner des Strahlens unkompliziertere Monster mit besserem Support gibt? Zum Glück hat Vergeltendes „C“ noch einen letzten Effekt, der ihm Eigenschaften eines „Floaters“, also eines Monsters, dass sich nach seinem Ableben selbst ersetzt, verleiht.
Wenn es vom Feld auf den Friedhof gelegt wird, kann man seiner Hand ein Erde-Monster vom Typ Insekt mit 1500 oder weniger Angriffspunkten von seinem Deck hinzufügen, ausgenommen Vergeltendes „C“ selbst. Dabei ist es egal, wie die Karte beschworen wurde. Wenn man sie also normalbeschwört oder setzt werden Karten zwar ganz normal auf den Friedhof gelegt, aber suchen kann Vergeltendes „C“ trotzdem, sollte es selbst auf den Friedhof gelegt werden.
Nun sind Sucher stets nur so gut wie ihre Ziele. Fallenstellerin Myrmeleo verpasst die Suchbarkeit leider um 100 Punkte, an nennenswerten, aber nicht metarelevanten Zielen gäbe es sonst noch Heulendes Insekt, Resonanzinsekt, Sturm-Dogra, XX-Säbel Emmersklinge und das Empfänger-Monster Naturia-Schmetterling.

In den allermeisten Fällen jedoch wird man einen seiner „C“-Kollegen suchen:
- Leuchtendschwarzes „C“, die älteste „C“-Karte, ist ein Konter gegen Synchrodecks, jedoch ein ziemlich schlechter und wurde nur der Vollständigkeit halber aufgeführt.

- Konfrontation mit dem „C“ ist eine nette Wall, die man gegen viele Decks bringen kann und die nicht als Ziel für Monstereffekte gewählt werden kann, was einige Decks vor Schwierigkeiten stellt.

- Fliegendes „C“ ist eine extrem starke Karte gegen das Burning Abyss-Themendeck und auch gegen andere Xyz-basierten Decks (zu denen in letzter Zeit wieder der Trend geht) brauchbar, gegen die es die Spielbarkeit von Vergeltendes „C“ erhöht.

Das mit Abstand beste Ziel ist jedoch Maxx „C“. Derzeit benutzt fast jedes Deck viele externe Spezialbeschwörungen, gegen die Maxx „C“ schon immer am besten war. Auf einen Effekt angekettet, der Monster als Spezialbeschwörung beschwört, hat man schon mal einen sicheren Draw. Extrem gut ist es z.B. Maxx „C“ auf Instantfusion anzuketten. Sollte der Gegner Norden beschwören, seinen Effekt benutzen und anschließend eine Xyz-Beschwörung durchführen, wären das schon 3 Draws. Im derzeitigen Meta kann man ohne Probleme 2-3 Kopien von Maxx „C“ im Side- oder sogar Main Deck spielen. Die Suchbarkeit durch Vergeltendes „C“ ist hier ein netter Bonus.

Fazit

Vergeltendes „C“ hat seine Stärken, keine Frage. In Match-Ups, die der besagten „Schnittmenge“ entsprechen, ist die Karte ohne Frage extrem stark.
Aber sie ist eben auch speziell. Der Sucheffekt lindert diesen Umstand zwar etwas, indem sie die Karte auch in anderen Match-Ups spielbar macht, jedoch ist sie dann in der Regel nur eine schwache Verteidigung, die immerhin Ausgleich macht, indem sie einem Maxx „C“ auf die Hand sucht, wenn sie unweigerlich „abnippelt“. Jedoch wird Maxx „C“ oder eine andere Karte aus dem Suchspektrum nur selten spielentscheidend sein. Schlüsselkarten kann einem Vergeltendes „C“ nicht suchen. Dazu frisst es, wenn man zusätzlich auch noch die Suchziele im Side Deck unterbringt, enorm viel Platz für eine Engine, die maximal in der Hälfte aller Match-Ups nützlich sein wird. Platz, den man auch gegen die Match-Ups, in denen Vergeltendes „C“ stark ist, zumindest ähnlich gut nutzen kann.
Ich halte die Karte für ein wenig überbewertet und vergebe deshalb nur 5 von 10 möglichen Sternen.

So, das war’s erstmal wieder. Vielen Dank fürs Lesen, wir sehen uns dann Mittwoch in zwei Wochen (Voraussichtlich mit einem DOCS-Special) wieder. Für Lob, Kritik und was euch sonst so einfällt, könnt ihr ja mal im Diskussionsthread vorbeischauen. Eure Meinung ist mir wichtig!

Bis dahin,
- Leseleff -