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Card Rating: Sirenengesang

Rating von Leseleff am 30.04.2017 um 09:16

Hallo alle zusammen und willkommen zu einem weiteren Card Rating! Heute beschäftige ich mich für euch mit einer Karte, die im Wunschthread für Card Ratings genannt wurde und in letzter Zeit an Beliebtheit gewinnt.
Die Rede ist von Sirenengesang, im Englischen bekannt als „Lullaby of Obedience“, die im September letzten Jahres im Duelist Pack: Rivals of the Pharaoh erschien. Was die Karte kann und weshalb sie gerade jetzt wieder interessant wird, darum soll es in diesem Card Rating gehen.

Effekt:


Da Sirenengesang eine Zauberkarte ist, fällt der übliche erste Abschnitt über Werte und Support weg und ich kann gleich über den Effekt sprechen.
Der ist, wie ich finde, hochinteressant. Um die Karte zu aktivieren, muss man 2000 Life Points zahlen und den Namen einer Monsterkarte nennen. Dann muss der Gegner sein Deck durchsuchen und, falls sich darin ein Monster mit dem genannten Namen darin befindet, dieses Vorzeigen. Dann hat er die Wahl, das Monster entweder der Hand seines Gegners, das heißt deiner, hinzuzufügen oder es auf dessen Spielfeldseite zu beschwören, wobei ggf. vorhandene Beschwörungsbedingungen ignoriert werden.
Wichtig ist hierbei zu begreifen, dass das Monster, das der Gegner, falls es vorhanden ist, vorzeigen muss, zwar der Hand desjenigen Spielers, der Sirenengesang aktiviert hat, hinzugefügt bzw. auf dessen Spielfeldseite beschworen wird, jedoch trotzdem dessen Gegner die Wahl hat, welcher der beiden Effekte durchgeführt wird. Dies schränkt die Nutzbarkeit der Karte recht stark ein, worauf ich aber später, wenn ich über die Einsatzgebiete, in denen sie von besonderem Nutzen ist, noch zu sprechen kommen werde. Jedoch sei jetzt schon einmal gesagt, dass die Karte, wenn es sich nicht um ein sehr extremes Meta handelt, deshalb eher etwas für das Side Deck ist.
Happig sind derweil die 2000 LP Kosten, was immerhin einem Viertel der Gesamt-LP entspricht. Ich habe mich in meinen Card Ratings und Artikeln schon öfters zu Lebenspunkte-Kosten geäußert und im Prinzip bleibt alles beim Alten: Das Spiel ist momentan so schnell, dass Lebenspunkte-Kosten kaum noch einen Unterschied machen. Wenn ein Spieler sein Spiel durch bekommt, dann kann er in sehr vielen gleich einen OTK machen, und dann ist es ihm oft egal, ob sein Gegner nun 8000 oder 6000 Punkte übrig hat. Außerdem gibt es so viele Kombinationsmöglichkeiten, dass eine gute Karte oft indirekt viel mehr Schaden verhindern oder am Gegner verursachen kann, als sie euch an Lebenspunkten gekostet hat.
Zumindest der Aspekt mit OTKs hat sich aber, seitdem ich das letzte Mal eine Karte mit hohen LP-Kosten behandelt habe, geringfügig geschmälert. Inzwischen wird das komplette Formal von Zoodiak-Decks dominiert, deren Monster zumindest am Ende mancher Kombos nicht unbedingt sehr viele ATK haben. Jedoch können auch diese Decks unter Umständen OTKs durchführen und die meisten anderen Decks, auf die man vielleicht noch treffen könnte, sowieso. Im Wesentlichen hat sich also auch daran nicht viel geändert.
Der größte Nachteil, den LP-Kosten mit sich bringen, bleibt also weiterhin der Umstand, dass man sie nicht aktivieren kann, sollten die eigenen Lebenspunkte unter dem geforderten Betrag liegen. Da das jedoch ein Problem ist, das wenn überhaupt im Late Game auftritt, Sirenengesang jedoch eine Karte, die nur im Early Game wirklich effektiv ist, kann das bei unserer betrachteten Karte vernachlässigt werden.

Effektive Nutzweisen:


In diesem Abschnitt soll es darum gehen, unter welchen Umständen Sirenengesang besonders effektiv ist.
Das sind in erster Linie zwei verschiedene Einsatzmöglichkeiten, die gleichzeitig auch zwei unterschiedlichere Weisen darstellen, die Karte zu nutzen. Die offensichtlichere davon ist wohl das Mirror Match. Hier benutzt man Sirenengesang zu seinem eigenem Vorteil als eine Art Sucher für die Schlüsselkarten des Gegners, die gleichzeitig auch die eigenen Schlüsselkarten sind. Der Verlust der Karte für den Gegner kann ein zusätzlicher Nachteil für diesen sein, muss es aber nicht, da er wahrscheinlich mehrere Kopien spielt. Im Wesentlichen geht es darum, die vorgezeigte Karte selbst zu nutzen.
Dies ist die Situation, in der die Tatsache, dass der Gegner auswählt, ob die Karte beschworen oder der Hand hinzugefügt wird, so einen großen Unterschied macht. Denn diesem Umstand sei Dank ist es schwachsinnig, eine Karte anzusagen, die einem nur auf der Hand etwas bringt und spezialbeschworen auf dem Feld quasi nutzlos ist. Das können beispielsweise Monster sein, deren Effekte nur bei der Normalbeschwörung aktiviert werden können, wie beispielsweise Aleister der Beschwörer, Handtraps oder Pendelmonster, die man wegen ihrer Pendeleffekte oder –Bereiche spielt, etwa Künstlerkumpel Buntaugen-Einhorn. Bei solchen Monstern wird jeder taktisch denkende Gegner sich natürlich dafür entscheiden, es aufs Feld zu rufen.
Im gleichen Sinne würde er ein Monster, von dem er glaubt, dass man es lieber auf dem Feld sehen würde, z.B. die meisten höherstufigen Monster, natürlich eher der Hand hinzu fügen. Das Ziel, das man bei Sirenengesang ansagt, sollte also möglichst sowohl auf dem Feld als auch auf der Hand einen Nutzen haben. Ein gutes, wenn auch wenig relevantes Beispiel hierfür ist Fixsternritter Deneb. Dieser ist die wichtigste Schlüsselkarte des Satellaknight-Themendecks, und wenngleich es einem wahrscheinlich lieber wäre, ihn auf das Feld zu beschwören, kann man ihn auch auf der Hand gut gebrauchen. Man braucht dann halt die Normalbeschwörung für entweder ihn direkt oder Fixsternritter Vega. Somit könnte Sirenengesang im Satellaknight-Mirror Match als Ersatz für die beiden verlorenen Kopien von Verstärkung für die Armee dienen.
Natürlich lassen sich auf diese Weise theoretisch auch generische Monster vom Gegner klauen und für eigene Zwecke missbrauchen, jedoch gibt es nur noch sehr wenige wirkliche Staple-Monster und wenn, dann sind es zumeist Handtraps, die einem nichts bringen, sollte der Gegner sich entscheiden, sie auf das Feld zu beschwören. Daher sollten solche Situationen wohl eher seltener vorkommen.

Die andere Möglichkeit, sich Sirenengesang zu Nutze zu machen, ist ohne oder fast ohne eigenen Nutzen sondern dient nur dem Zweck, den Gegner durch Verlust des als Ziel angesagten Monsters zu schaden. Dann kann es einem selbst zwar egal sein, ob der Gegner sich nun entscheidet, es zu beschwören oder der Hand hinzu zu fügen, Hauptsache, man hat es ihm weg genommen, aber dennoch lohnt sich diese Taktik nur bei ganz bestimmten Monstern. Zunächst einmal sollten es wichtige Combo Pieces oder Schlüsselkarten sein, möglichst so wichtig, dass der Gegner Probleme hat, ohne sie zu spielen. Und dann sollte es idealerweise eine Karte sein, die sich nur einmal im Deck des Gegners befindet, damit auch wirklich ausgeschlossen ist, dass er sie noch einmal in diesem Duell ausspielt. Nimmt man ihm eine von zwei oder drei Kopien der gleichen Karte, verringert sich zwar die Chance etwas, dass der Gegner sie zieht, das allein würde aber nicht die 2000 LP Kosten rechtfertigen, zumal so wichtige Karten oft auf mehreren Wegen suchbar sind.
Leider werden Schlüsselkarten und Combo Pieces meist, um die Wahrscheinlichkeit zu erhöhen, sie zu ziehen und einen Verlust durch eine Karte wie eben Sirenengesang zu verhindern, mehrfach gespielt. Das wäre zumindest so, wenn es die Banlist nicht gäbe. Denn tatsächlich sind Monster, die, eben weil sie so stark oder wichtig für ihr jeweiliges Deck sind, bereits limitiert wurden, von besonderem Interesse. Um ein für das Metagame irrelevantes, aber anschauliches Beispiel zu nennen: Spielt der Gegner ein Exodia-Deck und man aktiviert Sirenengesang und nennt irgendein Exodia-Teil, ist das für den Gegner zumeist ein Instant-Lose, vorausgesetzt, man hat kein Pech und das genannte Teil befindet sich bereits in der Hand des Gegners.
Leider wird das Monster, dass man dem Gegner auf diese Weise stiehlt, für einen selbst so gut wie nie so gut sein, wie es für den Gegner gewesen wäre. Da dieser sich jedoch wahrscheinlich dafür entscheiden wird, das Monster aufs Feld zu beschwören, von wo aus er es potenziell auf die Hand zurückgeben (es würde dann auf die Hand seines Besitzers, dem Gegner des Spielers, der Sirenengesang aktiviert hat, zurückkehren), mit Karten wie Castel, der Himmelssprenger-Musketier ins eigene Deck zurückmischen oder zerstören kann, um es eventuell vom Friedhof aus wieder zu verwerten, während es auf der gegnerischen Hand wahrscheinlich bis in alle Ewigkeiten verschimmeln würde, könnte man das gestohlene Monster vielleicht zumindest als Material für eine Synchro- oder Xyz-Beschwörung nutzen.
Besondere Vorsicht sollte deshalb mit Monstern geboten werden, die im Friedhof einen zu großen Nutzen haben, da sie, wenn sie vom Feld zerstört werden, immer auf den Friedhof ihres Besitzers einkehren werden. Deshalb könnte der Gegner, wenn man ihm Floater wie beispielsweise Graff, Grimmetatze des brennenden Abgrunds wegnimmt und er diese auf das Feld beschwören lässt und anschließend zerstört, trotzdem ihre Effekte nutzen, weil sie auf seinen eigenen Friedhof gelegt wurden. Auch sollte man mit Monstern aufpassen, auf die der Gegner vom Friedhof aus noch auf viele Weisen zugreifen kann. Nicht, dass man ihm letztendlich noch hilft, indem man sein Monster indirekt auf den Friedhof schickt, wo er es weiter nutzen kann.

Ein weiterer Nachteil dieser Taktik ist, dass Sirenengesang nichts macht, wenn die genannte Karte sich nicht mehr im Deck des Gegners befindet. Zum Einem besteht dadurch natürlich die Gefahr, dass man den Zauber zu spät zieht und der Gegner bereits die Gelegenheit hatte, seine Schlüsselkarte zu suchen. Viel ärgerlicher ist es aber noch, wenn sich herausstellt, dass der Gegner, selbst wenn man Sirenengesang im allerersten Spielzug aktiviert, durch Zufall auf der Starthand hält, sodass man 2000 Lebenspunkte für nichts bezahlt hat. Die Wahrscheinlichkeit darauf beträgt in einem 40-Karten-Deck immerhin etwa 13%. Das ist der Grund, weshalb Sirenengesang generell im Early Game, speziell im allerersten Spielzug, am stärksten ist.

Einsatzgebiete im aktuellen Format:


Es gibt im Wesentlichen zwei Gründe, warum es aktuell wahrscheinlich besser um Sirenengesang bestellt als jemals zuvor, seit die Karte heraus gekommen ist.
Der eine ist das alles dominierende Zoodiak-Deck, ein Beispiel für ein Deck, in dem man sich Sirenengesang für das Mirror Match zu Nutze machen kann. Sagt man beispielsweise Zoodiak-Rattpier an, kann man den Gegner dazu zwingen, einem die alles entscheidende Schlüsselkarte auszuhändigen, sodass man sie nutzen kann, um selbst eine Kombo zu starten. Hier kommt leider der Nachteil zum Tragen, dass der Gegner entscheiden kann, was mit der Karte geschieht, weshalb er sie höchstwahrscheinlich der Hand hinzufügen wird, sodass man die Normalbeschwörung für die Ratte opfern muss, was nicht unbedingt nötig gewesen wäre, wenn man eine Karte wie Zoodiak-Sperrfeuer oder M-X-Säbel-Beschwörer verwendet hätte. Dafür hat man die Karte dem Gegner genommen, was vorteilhaft ist, da dieser für die klassische Rattencombo, die in Zoodiak-Drachzack und einem beliebigen Xyz-Monster des Rangs 4 resultiert, drei Kopien der Ratte benötigt. Durch das Stehlen einer davon werden seine Möglichkeiten also eingeschränkt, zumindest, bis er einen Weg findet, die gestohlene Kopie wieder in sein eigenes Deck zu befördern.
Gleichzeitig werden die eigenen Möglichkeiten erweitert, da einem, wenn man die gestohlene Kopie des Gegners als Kombostarter verwendet, sogar drei weitere Kopien der Ratte zur Verfügung stehen, was noch längere Kombos ermöglicht. Ungünstig ist es dafür, wenn der Gegner vor einem an der Reihe ist und bereits alle Kopien von Zoodiak-Rattpier verbraucht hat und ein anderes Xyz-Monster als Daigusto-Emeral beschwört, bevor man eine Gelegenheit bekommt, ihm eine davon zu stibitzen.
Aber für diesen Fall kann man auch Geschwindigkeitsroid Terrorkreisel auswählen, um über diesen, Geschwindigkeitsroid Taketomborg und M-X-Säbel-Beschwörer seine Ratte zu holen. Der allgemeine Vorteil hierbei ist, dass es vollkommen egal ist, welchen Effekt der Gegner auswählt, sofern man keine Monster kontrolliert. Denn dann kann man den Terrorkreisel einfach als Spezialbeschwörung von der Hand beschwören, was auf das Gleiche hinaus läuft, wie wenn der Gegner sich entschieden hätte, das Monster als Spezialbeschwörung zu beschwören. Dadurch behält man seine Normalbeschwörung, aber dafür auch der Gegner alle seine drei Kopien von Zoodiak-Rattpier.
Dennoch sollte man sich fragen, ob Sirenengesang es wert ist, gespielt zu werden. Denn Zoodiak-Rattpier ist gefühlt schon auf hundert verschiedenen Wegen suchbar. Dazu zählen neben den bereits genannten Karten Zoodiak-Sperrfeuer und M-X-Säbel-Beschwörer auch Feuerformation – Tenki, die ihrerseits mit Bruderschaft der Feuerfaust – Tigerkönig gesucht werden kann. Es sollte also keineswegs ein Problem sein, die Ratte auf die Hand bzw. das Feld zu bekommen. Deshalb muss man sich fragen, ob es sich lohnt, für die Möglichkeit, dem Gegner eine seiner Ratten zu nehmen bzw. seiner eigenen Kombo eine weitere Kopie hinzu zu fügen, 2000 LP Kosten und einen potenziellen Dead Draw in Kauf zu nehmen. Aus diesem Grund wird Sirenengesang wahrscheinlich erst dann das Potenzial besitzen, zu einer Staple im Zoodiak-Deck zu werden, wenn die Banlist bereits einige der Möglichkeiten, an Rattpier zu kommen, etwa Tenki, die Speedroid-Engine, M-X-Säbel-Beschwörer oder Rattpier selbst, eingeschränkt hat, sodass nach neuen Wegen gesucht werden muss.
Vielleicht können sich aber andere Decks, z.B. solche, die ebenfalls die Speedroid-Engine spielen, die absolute Dominanz der Zoodiak-Varianten zu Nutze machen, indem sie, um beim Beispiel zu bleiben, sich gegnerische Terrorkreisel stibitzen.

Der andere Grund, der Sirenengesang aktuell so interessant macht, ist, dass sie neben dem dominanten Zoodiak-Deck auch gut gegen sehr viele kleinere Decks ist, auf die man nach wie vor treffen könnte. Das sind nämlich häufig Überbleibsel vergangener Metadecks, die bereits von der Banlist angegriffen wurden und seitdem stark abhängig von einer limitierten Schlüsselkarte sind.
So könnte man beispielsweise einen Kozmo-Spieler ärgern, indem man ihm seinen Kozmo-Dunkelzerstörer (Dark Destroyer) nimmt. Nun stünde er vor einer schwierigen Wahl: Ihn deiner Hand hinzufügen, woraufhin er ihn wahrscheinlich das ganze Spiel über nicht mehr wiedersehen würde, oder ihn beschwören und seinem Gegner somit einen nicht-anzielbaren, 3000 ATK starken Beatstick geben, der sogar eines seiner Monster zerstören kann. Beachtet werden sollte allerdings, dass, sollte der Gegner sich entscheiden, den Dark Destroyer zu beschwören und es schaffen, ihn zu überrennen, er dazu in der Lage sein wird, seinen Floater-Effekt zu nutzen, um beispielsweise Kozmo-Wegbereiter zu beschwören.
Ein ähnlich fieser Pick ist Majespenst Einhorn – Kirin, wenn man gegen ein Pendeldeck spielt. Auch Hier hat der Gegner die Qual der Wahl: Dem Gegner das eigene Bossmonster auf die Hand geben und ohne es auskommen, oder gegen sein eigenes, krebserregendes Monster antreten.
Denn Majespenst Einhorn – Kirin hat 2000 ATK und kann weder als Ziel für gegnerische Karteneffekte gewählt, noch von diesen zerstört werden. Außerdem hat es einen nervigen Bounce-Effekt, der aber als durch Sirenengesang erbeutetes Diebesgut, wenn man nicht zufällig auch ein Pendeldeck spielt, eher seltener genutzt werden wird, da man es meiden wird, das Einhorn selbst als Ziel zu wählen, wodurch es auf die gegnerische Hand gelangen würde. Man kann dies höchstens machen, wenn der Gegner versucht es zu überrennen, um den Angreifer sowie das Einhorn selbst auf die Hand zurück zu geben, weil es dann ohnehin keine Rolle mehr spielt.
Denn auch für Majespenst Einhorn – Kirin gilt, wie für Dark Destroyer, dass man durch die Auswahl als Ziel für Sirenengesang dem Gegner Haus und Hof für die weitere Nutzung im eigenen Sinne öffnet, sollte dieser es loswerden. Denn dann wandert es auf das Extra Deck seines rechtmäßigen Besitzers, von wo aus dieser es als Pendelbeschwörung beschwören kann, um dann den Ausspieler von Sirenengesang damit zu nerven.
Die verschiedenen Pendeldecks verfügen noch über weitere limitierte Schlüsselkarten. Die vielleicht größte Abhängigkeit von einer limitierten Karte überhaupt findet man z.B. wohl im Qliphort-Deck mit Qliphort-Kundschafter. Da der Qli-Spieler diesen auf der Hand braucht, um mit ihm den Pendelbereich zu setzen, kann es sehr weh tun, wenn man die eine Kopie mit Sirenengesang stiehlt. Denn selbst wenn er ihn beschwört und durch Zerstörung wieder in seinen Besitz bringt, landet er auf dem Extra Deck, und er muss sich etwas überlegen, ihn von dort wieder auf die Hand zu bekommen.
Ähnliches gilt für Künstlerkumpel Schädelakrobat Joker, der für seinen Effekt als Normalbeschwörung beschworen werden muss. Dieser ist jedoch nicht ganz so wichtig für die Decks, die ihn spielen, wie Qliphort-Kundschafter es ist, daher ist ein Verlust weniger schmerzhaft. Auch Weisheitsaugen-Magier ist eine solche limitierte Karte, die man auf der Hand braucht, sein Verlust sollte aber in aller Regel kaum einen Unterschied machen, weil er grundsätzlich eher „nice to have“ ist.
Die letzte limitierte Pendel-Schlüsselkarte ist Lüster-Pendel, der Drachobezwinger. Jedoch kann es arg nach hinten losgehen, sich diesen zu schnappen, da es für den Gegner nicht schwer sein wird, ihn zu entsorgen, sodass er selbst Zugriff darauf hat und beispielsweise Zündster Prominence, der sprengende Drachobezwinger beschwören kann. Stark könnte es jedoch im Mirror Match sein, um seine eigenen Kombos zu starten. Jedoch ist es im aktuellen Format doch sehr unwahrscheinlich, dass zwei Pendeldecks, die auch noch beide Lüster-Pendel, der Drachobezwinger spielen, im Duell aufeinander treffen.
Darüber hinaus spielen Pendel-Decks typischerweise Erzunterweltler-Exzentrick, ein generisches Pendelmonster, das gut von Sirenengesang übernommen werden kann.

Es gibt noch weitere limitierte Schlüsselkarten, auf die man im aktuellen Format treffen könnte. So kann man beispielsweise Burning Abyss-Varianten ärgern, indem man ihnen die Fremdenführerin aus der Unterwelt nimmt. Diese muss ebenfalls als Normalbeschwörung beschworen werden, was ihren Nutzen, sollte der Gegner sie auf unsere Spielfeldseite beschwören, leider gering hält. Aber vielleicht könnte man sie trotzdem als Xyz-Material verwenden.
Artefakt-Spielern könnte man darüber hinaus ihr Artefakt Moralltach nehmen, Nixenrüstungs- bzw. Atlantean-Spielern ihren Tiefseetaucher und Nekroz-Spielern ihr Nekroz von Brionac oder Nekroz vom Einhorn, welche, der Klausel „ungeachtet der Beschwörungsbedinungen“ sei Dank auch aufs Feld geholt werden können und im Falle des Einhorns einen ähnlichen Konflikt wie bei Majespenst Einhorn – Kirin herbeiführen können.
Hinzu kommen noch Karten, die zwar unlimitiert sind, aber wegen ihrem Deaddraw-Potenzial und ihrer guten Suchbarkeit nur einmal gespielt werden. Dazu zählen z.B. Geschwindigkeitsroid Taketomborg und Windhexe – Schneeglocke, die als Teil ihrer Engine-Kombo unverzichtbar sind und im Deck gebraucht werden. Durch das Stibitzen dieser Karten mit Sirenengesang kann man den Gegner ebenfalls ärgern. Mit dem kommenden Dino-Structure Deck könnte man auch das Bossmonster Ultimate Conductor Tyranno zu dieser Kategorie zählen.

Es gibt derzeit noch eine weitere lohnenswerte Anwendung für Sirenengesang die in keiner der beiden bisherigen Kategorien wirklich passt: Auch die Kaiju-Monster, die sich aktuell sehr großer Beliebtheit erfreuen, können kluge Ziele sein. Denn werden sie ausgewählt, stellen sie entweder, aufs Feld beschworen, starke Beatsticks für einen potenziellen OTK dar, oder, der Hand hinzugefügt, ein Out auf schwer zu beseitigende Monster wie Zoodiak-Drachzack. Das Problem hierbei ist nur, dass man nie genau weiß, welche Kaijus der Gegners spielt. Meist wird man deshalb, sofern man es nicht besser weiß, Gameciel, der Kaiju der Meeresschildkröte ansagen, der wegen seiner geringen ATK in eigentlich jedem Deck, das Kaijus spielt, vorkommt. Leider hat dieser auch am wenigsten Angriffspunkte, weshalb er auf dem Feld noch den schwächsten Beatstick darstellt.

Außerdem gibt auch ein paar Decks im Format, gegen die Sirenengesang im Grunde gar nichts bringt. Und das sind ausgerechnet diejenigen Decks, die neben den diversen Zoodiak-Varianten wohl noch am stärksten vertreten sein sollten: Das Infernoid-Deck, das ABC-Deck und das Paläozoisch-Deck. Sie alle spielen alle wichtigen Monster mehrfach und brauchen kein Monster zwingend in dreifacher Ausführung. Auch habe alle drei keine Karte, die das klar definierte Herzstück darstellt.
Sirenengesang ist also allenfalls im Mirror Match wirkungsvoll, wo man immerhin starke Karten wie Austauschfrosch, Infernoid-Decatron, einen goldenen oder silbernen Apparat oder das fehlende Material für ABC-Zerstörerdrache übernehmen. Im Paläozoisch-Deck könnte man außerdem darüber nachdenken, dem Gegner ein Maxx „C“ zu stehlen und dieses als Xyz-Material zu verwenden, da der Gegner es eher nicht der Hand hinzu fügen wird. Jedoch ist das eher ein Gimmick und außerdem sind, wie bereits angedeutet, Mirror Matches mit einem anderen Deck als einer Zoodiak-Variante derzeit nicht sehr wahrscheinlich.

Fazit:


Sirenengesang ist eine sehr interessante und sehr spezielle Karte. Aktuell ist sie so stark wie nie, weil sie eine mächtige Option im Zoodiak-Mirror Match darstellen kann, um sich Zoodiak-Rattpier oder Geschwindigkeitsroid Terrorkreisel zu beschaffen und zusätzlich potenziell den Kombos des Gegners zu schaden, und weil es mehrere kleinere Decks gibt, die auf limitierte Schlüsselkarten angewiesen sind.
Jedoch ist Sirenengesang nicht gegen alle etwas größeren Decks im aktuellen Format wirksam und außerdem nur im Early Game, möglichst im ersten Spielzug, wirklich stark. Auch die 2000 LP Kosten sollte man nicht vergessen.
Von mir bekommt die Karte dafür 6 von 10 möglichen Sternen.
So, das war’s erstmal wieder von mir. Vielen Dank fürs Lesen, ich hoffe, das Card Rating hat euch gefallen. Was haltet ihr von Sirenengesang? Haltet ihr die Karte im aktuellen Format für eine gute Option? Warum, oder warum nicht? Lasst es mich im ->Diskussionsthread wissen! Ansonsten bis zum nächsten Mal.

- Leseleff -