Quick Guide to Write Coverage

  • Dieser Thread soll all jenen eine Hilfestellung geben, die mit dem Gedanken spielen, mal eine eigene Coverage zu schreiben. Ich möchte in diesem Thread mein Wissen an die mir nachfolgende Writer-Generation weitergeben und somit sicherstellen, dass es auch in den nächsten Jahren auch weiterhin qualitativ hochwertige Coverages geben wird. Ich selbst hatte solche Hilfestellungen leider nie und habe mir praktisch alles, was in diesem Thread steht, selbst hart erarbeiten müssen. Vor allem viel Grübelei hat dies gekostet. Ich hoffe, dass ich anderen Writern diese (Gedanken-)Arbeit ein wenig abnehmen oder zumindest erleichtern kann.


    Grundsätzlich stehe ich hier im Thread übrigens auch für Fragen zur Verfügung. Falls also jemand ganz spezielle Fragen zu den Coverages hat: Immer her damit!


    Neben diesem Thread gibt es hier auf eTCG noch eine Reihe weiterer Artikel, die definitiv lesenswert sind, wenn man sich ein wenig tiefer mit der Materie der Coverages auseinandersetzen will. Eventuell werde ich einzelne Inhalte mittelfristig auch hier mit einpflegen, aktuell reicht mir einfach mal eine Verlinkung der entsprechenden Themen. Ich kann die Lektüre dieser Artikel nur wärmstens empfehlen, vermitteln sie vor allem grundlegende Dinge der Coverage-Arbeit.


    Hiner den Kulissen der Live-Coverage
    Einblick in die Coverages
    Worüber will die Community lesen?
    Die Vorbereitung einer Coverage
    Die Planung einer Coverage
    Was für eine Community wollen wir eigentlich sein?
    Community, Coverage & Chancen
    Einführung in Live Streams (Teil 1)
    Einführung in Live Streams (Teil 2)


    Ansonsten sei noch erwähnt, dass der hier im Thread beschriebene Weg eine Coverage zu schreiben, mein ganz persönlicher ist. Er hat seine Vor- und auch seine Nachteile. Ich denke nicht, dass es den besten und intelligentesten Weg gibt, eine Coverage zu schreiben. Letztendlich muss jeder Coveragler irgendwo seinen eigenen Weg finden. Aber hier ist zumindest einer dieser Wege beschrieben und dokumentiert. Ich werde diesen Thread mit der Zeit mehr und mehr ergänzen und weiter anwachsen lassen. Aktuell gibt es folgende Inhalte:


    Was brauche ich alles für eine Coverage?
    Wie veröffentliche ich eine Coverage in Connect?
    Wie schreibe ich ein Feature Match?

  • Wer schon mal gesehen hat, wie ich auf ein Turnier anreise, der wird eventuell ganz gut gestaunt haben. Selbst auf einem normalen 1-Tages-Event auf dem ich morgens an- und abends wieder abreise habe ich in der Regel immer einen kleinen Handgepäckkoffer für mein ganzes Equipment dabei. Da ich es jetzt mehrfach erlebt habe, dass gerade neue Coveragler essenzielle Dinge nicht mit dabei haben, will ich hier eine kurze Auflistung der in meinen Augen wichtigen Dinge anlegen. Es sei angemerkt, dass dies hier meine persönliche Zusammenstellung ist und dass einzelne Sachen sicherlich auch optional sind. Aber ich persönlich habe lieber zu viel als zu weng dabei.


    Dies sind die Dinge, die man als Coveragler mitbringen sollte.


    • Laptop
      Irgendwo drauf will man am Ende ja schreiben. Daher ist der Laptop das mit großem Abstand wichtigste Arbeitsgerät eines Coveraglers. Für eine erhöhte Mobilität ist es gut, eine Variante mit möglichst ausdauerdem Akku zu haben, so dass man nicht durchgängig an einer Stromquelle hocken muss. Je nachdem wo man gerade schreiben will (z.B. an der Anmeldung), gibt es nicht überalle eine Stromquelle. Manchmal will man das Feature Match auch nicht in der dafür vorgesehenen Feature Match Area schreiben, sondern direkt am Tisch (insbesondere wenn es auf dem Turnier Side-Events gibt). Im Normalfall reicht aber jeder 0815-Laptop.


      Manche Turnierveranstalter bieten einem zwar an, einen Laptop zur Verfügung zu stellen, ich kann allerdings nur dazu raten, grundsätzlich den eigenen Laptop zu benutzen. Diesen kann man so konfigurieren wie man will und vor allem kann man die Software aufspielen die man will und sich mit dieser Software entsprechend vertraut machen und auch diese entsprechend konfigurieren.


    • Textverarbeitung
      Neben dem Laptop als Hardware braucht Ihr noch ein Textverarbeitungsprogramm als Software. Hier gibt es neben Word, Writer, Notepad++ noch dutzende andere Möglichkeiten, die alle Ihre individuellen Vor- und Nachteile haben. Ich persönlich vertraue auf gVim, weil mir diese Software das schreiben der Feature Matches massiv erleichtert. Eine detailierte Beschreibung findet Ihr hier:


      Wie schreibe ich ein Feature Match?


      Außerdem sollte man ein wenig Ahnung von Tabellenverarbeitung (Excel) haben, damit man ein paar statistische Aspekte wie Metagameverteilung abdecken kann. Ich persönlich nutze für meine Grafiken übrigens diese Website: http://www.chartgo.com/


    • Bildbearbeitung
      Es muss jetzt nicht gleich Photoshop oder Gimp sein. Für die meisten Sachen reicht beispielsweise auch http://www.pixlr.com völlig aus. Mehr als Zuschneiden und hier und da Werbung auf T-Shirts wegretuschieren (besser: lasst den Spieler eine Jacke anziehen) macht man eh nicht. Im Normalfall kann man auf das, was man im Normalfall als Bildbearbeitung versteht, getrost verzichten.


      Viel wichtiger ist es, eine Software für die Stapelverarbeitung von Bildern zu haben. Wenn man Fotos mit der Kamera aufnimmt, dann sind diese in der Regel zu groß, um sie schnell und einfach auf einen Server hochladen zu können (im Zweifelsfall kostet das auch ohne Ende Speicherplatz auf dem Server). Ich persönlich verkleinere meine Bilder daher vor dem Upload immer auf eine maximale Höhe bzw. Breite von 800 Pixel. Vergesst dabei nicht, die urspürnglichen Proportionen zu erhalten, damit das Bild am Ende nicht total verzerrt aussieht (kontrolliert das Ergebnis!).


      Für diesen Job der Stapelverarbeitung benutze ich persönlich Phatch. Das Tool ist für Windows nicht ganz so leicht zu installieren, aber wenn man die Anleitung liest ... http://photobatch.stani.be/


      Wer sich die Stapelverarbeitung sparen will, kann übrigens auch direkt in der Kamera eine kleinere Auflösung einstellen. Allerdings sind die Bilder dann für die spätere Verwendung, Weiterverarbeitung und Druck nicht mehr so gut geeignet (die Frage ist: sollen die Fotos später weiterverarbeitet werden?).


    • Kamera
      Um überhaupt Fotos verkleinern zu können, müssen wir diese ja auch erstmal schießen. Und bitte bitte bitte nehmt dafür nicht irgendeine billige Handycam sondern nutzt nach Möglichkeit eine richtige Kamera (Anmerkung: In 5 Jahren sieht das vermutlich schon wieder anders aus, aber egal). Wichtig ist vor allem, dass die Kamera auch bei schlechten Lichtverhältnissen (also bei hohen ISO-Einstellungen) noch brauchbare Fotos macht. Viele Eventhallen sind nur schlecht oder für Kameras problematisch ausgeleuchtet, daher ist eine halbwegs vernünftige Kamera oft unerlässlich.


      Ich persönlich nutze seit Jahren eine Lumix FZ-28 und bin mit dieser ganz gut gefahren. Aktuell schwenke ich ein wenig auf die Nikon UMW-100 meiner Freundin um, da diese mit hohen ISO Werten gefühlt etwas besser zurecht kommt. Probiert Eure Kamera einfach mal in etwas schummrigen Bars oder so aus, dann bekommt Ihr ein gutes Gefühl.


      Ein Bonus ist es, wenn die Kamera zusätzlich noch ein paar brauchbare Videos produzieren kann. Alternativ kann man hier auch eine extra Videokamera benutzen.


    • Speicherkarte
      Nicht vergessen!


    • Adapter und Verbindungskabel
      Ich habe schon mehrfach erlebt, dass Coveragler plötzlich die Fotos nicht von der Kamera auf den Laptop bekommen haben. Da nimmt kommt der Laptop nicht mit der SDHC Karte aus der Kamera zurecht, der Sony Memory Stick passt nicht und das Verbindungskabel von der Kamera mit USB-Anschluss ist auch nicht dabei oder passt doch nicht in die Kamera. Alles schon erlebt.


      Ich habe daher einen USB-Mulit-Card-Reader immer dabei, der mit so ziemlich allem umgehen kann, was der internationale Kameramarkt so auspuckt. Ich persönlich bevorzuge für meine Kameras übrigens die USB-Verbindungskabel, da dies einfacher und schneller ist als SD-Card raus, SD-Card rein ist. Aber das ist Geschmackssache und vom persönlichen Work-Flow abhängig.


      Profi-Tipp: Es gibt sehr coole SD-Karten mit integriertem Bluetooth- oder W-Lan-Chip, der einen kabellosen Zugriff auf alle Bilder ermöglicht. Kostet etwas mehr und habe ich mir selbst auch noch nicht geleistet.


    • Mikrofon
      Will man Audio-Content produzieren, benötigt man entsprechende Mikrofone. Wichtig ist es im Zweifelsfall, dass zwei Personen gleichzeitig ein Mikrofon nutzen können. Allerdings ist es gar nicht so trivial, zwei Mikrofone an einen PC anzuschließen, da ist dann meistens gleich ein Mischpult von Nöten, will man das richtig professionell machen. Alternativ funktioniert je nach Qualität der Soundkarte und der Mikrofone / Head-Sets auch einfach eine Y-Klinke. Damit habe ich aber gemischte Erfahrungen gemacht (Stichwort: Interferrenz).


      Ich persönlich greife gerne auf die USB-Singstar-Mikrofone zurück, die es für etwa 10€ im Handel gibt. Da schließt man einfach 2 Mikrofone per USB an und das funktioniert erfahrungsgemäß immer. Außerdem sind sie als Richtmirkofone relativ unanfällig gegen störende Umgebungsgeräusche. Allerdings nehmen die ganz gut Atemgeräusche auf, weswegen man etwas aufpassen muss.


    • Audio-Schnitt
      Die Audiodateien müssen ja aufgenommen, im schlimmsten Fall geschnitten und konvertiert werden. Ich nutze für diesen Zweck die Software Audacity: http://audacity.sourceforge.net/?lang=de


    • Video-Schnitt
      Will man mit Videos arbeiten, dann muss man auch diese vor dem Upload meistens komprimieren, damit der Upload auf dem Turnier nicht zu lange dauert. Wenn man die Vidoes auf YouTube hochlädt kann man auf dem Turnier selbst zunächst eine qualitativ schlechtere Version hochladen und dann über Nacht eine hochwerte nachschieben und die alte Version automatisch ersetzen. Ich persönlich nutze für die Komprimierung die Software FFmpeg: http://www.ffmpeg.org/


      Allerdings gebe ich zu, dass ich nie wirklich viel mit Videos gearbeitet habe geschweige denn Ahnung von der Materie habe. Wer da bessere Software kennt, schreibt einfach mal in den Kommentaren was dazu.


      Für einfache Schnittaufgaben kann man übrigens auch den bei Windows mitgelieferten Movie Maker verwenden. Der hat mir ein paar Mal auch schon treue Dienste geleistet.


    • Akku & Ladekabel & Mehrfachstecker
      Ebenfalls immer dabei sein sollten Ladekabel für Laptop, Kamera usw. Im Idealfall hat man auch noch einen voll geladenen Ersatzakku dabei. Um die ganzen Ladekabel anzuschließen braucht man meistens dann einen Mehrfachstecker, der gleichzeitig auch als Verlängerungskabel dient (nehmt eher einen Mehrfachstecker mit laaaaangem Kabel mit). Je nach Location kann die nächste Stromquelle schon mal ein paar Meter entfernt liegen.


    • USB Stick
      Für den schnellen Austausch mit anderen Writern oder mit dem Scorekeeper (Standings & Pairings) empfiehlt sich ein USB Stick. Alternativ kann man auch einen Dropbox-Ordner anlegen (Achtung: blockiert unter Umständen kurz den Upsteam) oder "einfach" eine Netzwerkfreigabe einrichten.


    • Technisches Know-How
      Wer es jetzt noch nicht bemerkt hat: Ein Coveragler muss ganz schön viel Ahnung von Technik haben. Er muss die verwendete Harware wie Software verstehen und beherrschen. Er muss mögliche Fallstricke (wie kommen Bilder von der Kamera auf den Laptop) erkennen und beseitigen können. Grundkenntnisse im Fotografieren (Blendenzeit, ISO-Empfindlichkeit) sind genau so wichtig wie Grundkenntnisse in Text- und Tabellenverarbeitung.


      Ebenfalls sinnvoll sind Grundkenntnisse in BBcode, HTML und CSS. Das gilt insbesondere, wenn man ein Wordpress-System benutzt, wie es beispielsweise bei AMIGO und KONAMI eingesetzt wird. Für entsprechende Referenzen kann man hier nachlesen: http://de.selfhtml.org/


      Ich selbst gehe manchmal sogar soweit zu behaupten, dass eine Coverage zu 70-90% allein aus der Beherrschung der Technik und des Workflows besteht. Beispielsweise bin ich durchaus in der Lage, eine brauchbare Pokemon-Coverage zu schreiben, obwohl ich von dem Spiel absolut keinen Plan habe.


    • Kreativität & Schreibtalent
      Die restlichen Prozent gehen dann vor allem in die Kreativität und das Schreibtalent. Im Feature Match schreibt man meist nur mit, wirklich relevant wird dieser Punkt bei Interviews, Blogs und anderen Artikeln. Kann ich mich abwechlsungsreich ausdrücken? Kann ich einen Artikel vom Spannungsmoment her sinnvoll aufbauen? Was kommt bei den Lesern an? Bin ich grammatikalisch und rechtschreibtechnisch sicher?


    • Ahnung vom Spiel
      Zwar nicht völlig unwichtig, ist dies der Punkt, der vor allem von Lesern und Spielern hoffnungslos überschätzt wird. Man sollte die Regeln kennen und man sollte auch in der Lage sein die gespielten Karten auseinanderzuhalten. Aber ehrlich gesagt sehr viel mehr muss man als Berichterstatter nicht wissen. Zum einen ist man eh meistens beschreibend tätig (Feature Match). Zum anderen holt man sich die Infos ja direkt von den Spielern (Interviews, Deck-Features). Meistens reicht ein grober Überblick über Sammelkartenspiele allgemein und das aktuelle Turniergeschehen und schon kann man loslegen.


      Es kann aber sein, dass sich dieser Fokus insbesondere beim Kommentieren von Feature Matches in Zukunft ein wenig verschieben wird. Dort ist es ungleich wichtiger, das Spiel zu verstehen, da man dort nicht mehr ausschließlich deskriptiv arbeitet, sondern das Geschehen - daher kommt der Name - kommentiert. Selbst Top-Spieler kommen da schnell ins Straucheln (insbesondere weil sie meistens nur die Metadecks bzw das eigene Deck kennen). Ich selbst habe zwar durch meine regelmäßige Kolumne einen sehr umfassenden Überblick über das Spiel, aber auch ich komme hier langsam an meine Grenzen. Vermutich wird sich dort in Zukunft ein Kommentator+Experte Modell etablieren. Aber das ist aktuell alles noch Zukunftsmusik. Mal schauen wie sich das entwickeln wird.


    • Arbeitskleidung
      Schwarze Schuhe, schwarze Hose, schwarzes T-Shirt ist eigentlich die Standard-Arbeitskleidung auf Turnieren. Dies gilt für Schiedsrichter wie für Coveragler. Je nach Arbeitgeber bekommt man oft noch ein entsprechendes Arbeitsshirt gestellt, aber an der grundsätzlichen Arbeitskleidung ändert das erstmal nichts. Auch als Coveragler sollte man immer auf ein professionelles Auftreten achten.


    • Bastelkram
      Ich habe im Organized Player Podcast #6 mal scherzhaft behauptet, als Coveragler müsse man einen Tisch bauen können. Das ist nicht 100%ig korrekt, aber ist auch nicht völlig gelogen. Hier und da muss man immer mal selbst Hand anlegen, für vernünftige Foto-Hintergründe sorgen oder sich eine Halterung für die Feature Match Kamera basteln. Daher habe ich immer ein Taschenmesser, viele Kabelbinder und meinen Gorillapod dabei: http://joby.com/gorillapod


      Panzerband soll sich auch bewährt haben.


    • Zettel und Stift
      Ja, bei all der modernen Technik arbeitet man hin und wieder auch noch mit Zettel und Stift. Ich notiere mir vor allem interessante Decks, wie die Leute so stehen und anderen Kram. Auch meine Quick Questions mache ich noch mit Zettel und Stift. Darf nie fehlen!


    • Einen Plan!
      Klingt jetzt banal. Aber ihr solltet eine grobe Vorstellund davon haben, was Euch in etwa erwartet. Vor allem solltet Ihr Euch Gedanken darüber machen, was ihr gerne alles mit in die Coverage aufnehmen würdet und was ihr wann in welcher Reihenfolge schreiben wollt. Nehmt Euch gerade zu Beginn bitte nicht zu viel vor. Mehr zu dem Thema unter folgenden Links:


      Einblick in die Coverages
      Worüber will die Community lesen?
      Die Vorbereitung einer Coverage
      Die Planung einer Coverage


    • Frustrationstolleranz
      Auf dem Event selbst geht gerade zu Beginn einer Coverage Karriere grundsätzlich alles schief, was schief gehen kann. Und die ersten Coverages sind grundsätzlich eh alle scheiße. Und selbst mit jahrelanger Erfahrung findet dein Team-Leiter und erst recht die Idioten auf eTCG noch irgendeinen Kleinkram zum meckern.


      Die perfekte Coverage gibt es nicht. Auch mit meinen 3 Jahren Erfahrung finde ich immer noch dutzende Dinge, die nicht so laufen wie ich mir das eigentlich ausmalen würde. Es gibt immer irgendwas, was weiter verbessert werden will und sollte.


    • Ausdauer
      Ich habe mittlerweile so gut wie alle Positionen auf einem Turnier durchgezogen, vom Schiedsrichter über Admin bis hin zur Coverage. Und ganz ehrlich: Es gibt einen Posten, der auch nur in Ansätzen so anstrengend und anspruchsvoll ist wie die Coverage. Und spätestens nach 4 Stunden ist man sowas von auf, dass man erstmal 1 Stunde Pause braucht. Gerade für Anfänger gilt die Regel: Lieber eine Pause zu viel als zu wenig, auch wenn es am Ende 2 Feature Matches weniger werden.


      Als ich meine ersten Coverages geschrieben hatte, war ich danach immer erstmal 1-2 Tage krank. Also entweder geht ihr 3x die Woche ins Fitness Studio, oder ihr macht zwischendurch eine ausgiebige Pause.


      Plant Pausen ein!


      Tut Euch selbst und auch Euren Lesern einen gefallen! Gerade Neulinge neigen dazu, viel zu viel zu wollen und überfordern sich maßlos, sind am Ende enttäuscht und die Qualität leidet.


      Macht eine Pause!


      (Ich kann das nicht oft genug betonen.)


    • Verpflegung
      Passend zu dem Thema solltet Ihr auch abklären, ob es auf dem Turnier eine ausreichende Verpflegung gibt. Ich persönlich nehme IMMER noch extra ein paar Kekse, Muffins und meine heißgeliebte Thermoskanne Schwarztee mit.


    • Spaß
      Trotzdem sei versprochen, dass die Coverage die mit Abstand schönste Position auf einem Turnier ist. Vielleicht bin ich masochistisch veranlagt, aber keine andere Aufgabe ist so herausfordernd und anspruchsvoll. Wer eine solche ausfüllende Arbeit liebt, wird in der Coverage entsprechend viel Spaß haben. Es gibt immer was zu verbessern und zu tun. Auch nach 3 Jahen ist die Arbeit für mich selbst noch in keinster Weise langweilig geworden.


      Man lernt sehr viele Leute kennen und kann sich mit den Spielern auch ganz anders unterhalten als beispielsweise ein Schiedsrichter. Man "muss" sich mit den Geschichten und Ideen der Turnierteilnehmer auseinandersetzen und "muss" in diese Geschichten eintauchen und einfühlen. Außerdem darf man seiner Kreativität (relativ) freien Lauf lassen, über Formulierungen nachgrübeln und Layouts gestalten. Es ist irgendwo auch ein klein wenig künstlerische Arbeit, die man als Coveragler betreibt und wer Spaß an solchen Details hat, ist hier erst recht gut aufgehoben.


      Spaß an der Sache sollte man also auch mitbringen.


    Sollte mir irgendwann noch mehr einfallen, was man so alles mitbringen sollte als Coveragler, dann werde ich das noch editieren. Aber ich denke die Liste ist eh schon länger als sie sein sollte.

  • Eines der coolsten Features von eTCG Connect ist, dass jeder Turnierveranstalter und sogar jeder Spieler jederzeit seine eigene Coverage von einem Turnier einstellen kann. Man geht einfach hin und schreibt los. Allerdings - und das ist zugegebenermaßen ein gewisses Problem - ist diese Funktion relativ gut versteckt. Daher sollten wir zunächst einmal ganz kurz klären, wie man da überhaupt hin kommt.


    Sobald Ihr auf der Connect Startseite seid, klickt Ihr rechts unten in der Seitennavigation auf Turniersuche. Dort könnt Ihr dann relativ weit oben auf Ein neues Turnier anlegen klicken. Hier angekommen müsst Ihr dann nur noch die entsprechenden Turnierdetails anlegen und Euch danach als Turniermitarbeiter und Coveragler eintragen. Danach solltet Ihr in der Lage sein, entsprechende Artikel und Galerien für die Coverage anzulegen. Das ist im Großen und Ganzen eigentlich relativ selbsterklärend.


    ACHTUNG! Das erstellen des Turniers in Connect müsst Ihr unbedingt mit dem Turnierorganisator absprechen, damit das Turnier nicht plötzlich 2x dort angelegt wurde.


    Wer eine Vorstellung davon gewinnen will, wie eine Coverage in Connect aussehen könnte, der kann einmal einen Blick in meine Coverage von der Destiny Duel(men) Series (DDS) vol.5 oder dem Cup der Guten Hoffnung 2 werfen. In dieser Coverage sind viele der folgenden Tipps entsprechend umgesetzt worden, wenngleich sie nicht ganz perfekt geworden ist. Da Connect immer noch in der Entwicklung ist, gibt es allerdings ein paar allgemeine Hinweise zu den einzelnen Coverage Teilen, deren man sich einmal kurz bewusst werden sollte.


    Artikel


    Die Auflistung der Artikel ist grafisch etwas unschön gelöst. Daher ist es - rein vom Layout her - besonders sinnvoll, möglichst kurze Artikelnamen zu wählen und nicht zu lange. Somit ist es am Ende hübscher anzusehen, wenn da "FM Runde 3" steht anstelle von "Runde 3: Siman Albers (Drachenherrscher) vs. Karsten Tretz (Magier der Prophezeiung)". Allerdings gehen dann natürlich auch wesentliche Informationen verloren. Wie auch immer man sich entscheidet, sollte man sich die Vor- und Nachteile einmal kurz bewusst machten. Die entsprechende Entscheidung sollte man dann natürlich stilistisch einheitlich durchziehen.


    In den Artikeln selbst, könnt Ihr mit dem ganz normalen BBCode, den Ihr bereits hier aus dem Forum kennt, arbeiten. Einzig bei URL und IMG müsst Ihr beachten, dass Ihr die "Anführungszeichen" einfach weglast. Probiert die BBCodes einfach einmal kurz aus, dann merkt Ihr sehr schnell, wie das Ganze funktioniert. Zusätzlich - und das ist sicherlich das coolste Feature - könnt Ihr Kartennamen mit Hilfe von [[Kartenname]] verlinken. Im Text erscheint dann der nette Mouseover-Effekt, der dann beim drüberfahren den Effekttext der Karte anzeigt. Außerdem habt ihr mit CENTER die Möglichkeit, Text (oder auch Bilder) zentriert anzeigen zu lassen.


    Bilder können wie gesagt über das IMG Tag eingebunden werden, müssen allerdings bei einem externen Anbieter wie Imageshack hochgeladen werden. Das ist aktuell leider etwas frickelig. Wenn Ihr einen solchen Dienst benutzt, ist es meistens ratsam, sich dort auch gleich einen Account anzulegen, damit die Bilder nicht nach ein paar Stunden oder Tagen wieder gelöscht werden. Die Bilder sollten auch nicht breiter als 750 Pixel sein, sonst kommt es zu unschönen Anzeigefehlern. Ich persönlich empfehle eine Auflösung von 640 Pixeln in der Breite. Das hat sich zumindest bei mir bewährt.


    Bonus-Tipp für Fortgeschrittene: Solltet Ihr mein Abkürzungssystem mit gVim benutzen, so baut Euch eine Abkürzung ein, die mit der Eingabe von "BILD" einen entsprechenden (zentrierten) Codeschnipsel mit dem IMG Tag generiert.


    Galerien


    Was den Galerien aktuell noch fehlt ist ein sinnvoller Multi-Upload. Will man sehr viele Bilder zu einem Event hochladen, empfehle ich aktuell eher, einen Dienst wie Flickr zu verwenden und dort ein entsprechendes Album zu erstellen. Dieses Album kann man dann in einem gesonderten Artikel "Bildergalerie vom Event" verlinken (auch YouTube Videos solltet Ihr auf diese Art und Weise verlinken).


    Sehr viel sinnvoller kann man die Galerien hingegen für Foto-Blogs und Foto-Artikel verwenden. Vorgemacht habe ich dies mal bei der Coverage vom Destiny Duel(men) Series (DDS) vol.5. Artikel die sich besonders gut dafür eignen sind Blogs, Quick Questions, Round in Review, Top 8 Profile, Staff Team Vorstellungen, (gescannten) Top 8 Decklisten, Metagameanalysen und vieles, vieles mehr. Generell funktioniert alles sehr gut, wo Bilder an sich schon viel aussagen und der Text eigentlich nur Ergänzung ist. Wer noch mehr Inspirationen sucht, darf auch gerne mal in meine Blogs auf der AMIGO Organized Player Fansite auf Facebook reingucken. Dort wende ich ein sehr ähnliches System an.


    Für Anfänger haben diese Galerien übrigens den riesigen Vorteil, dass mit sehr wenig Schreibarbeit lesenswerten Content generieren kann. Das ist eine relativ coole Sache.


    In den Texten zu den Galerien funktionieren die BBCodes und andere Formatierungen leider nicht. Kartennamen solltet Ihr in diesen Texten daher am besten mit "Anführungszeichen" kennzeichnen, also beispielsweise "Schwarzer Magier" schreiben. Das sieht dann gleich ein wenig besser aus und kommt vor allem bei Deck Feature oder Quick Questions gut an.


    Unterm Strick solltet Ihr die Galerien so verwenden, als würdet Ihr einen Artikel mit sehr vielen Bildern hochladen. Entsprechend solltet Ihr die Galerien dann auch benennen. Macht Euch zu nutze, dass Ihr pro Turnier mehr als eine Galerie anlegen könnt (das geht bei Facebook beispielsweise nicht so einfach) und scheut Euch nicht davor, beispielsweise "Blog 1", "Blog 2" und "Blog 3" in jeweils eigenständige Galerien einfügen. Selbst eine Galerie "Metagameanalyse" mit einem einzigen Bild kann sinnvoll verwendet sein. Die Möglichkeit, mehrere Galerien zu erstellen, gibt Euch die Möglichkeit, die Coverage weiter zu strukturieren.


    Die Galerien sind eines der mächtigsten Werkzeuge in der Connect Coverage! Nutzt sie!


    Kurzmeldungen


    Alles was Ihr selbst oder die User auf der Pinnwand des Turniers hinterlassen, landet am Ende auch bei den Kurzmeldungen. ACHTUNG! Die Kurzmeldungen werden nicht archiviert. Alles was Ihr dorthin schreibt, wird langfristig irgendwann verschollen gehen. Dort sollten also wirklich nur kurze Statusmeldungen hin wandern, die in 3 Tagen eh keinen mehr interessieren.


    Ergebnisse & Platzierungen


    ACHTUNG! Dieser Bereich ist aktuell extrem verbugt. Was Ihr dort eintragt, kann später nicht mehr editiert werden. Hier solltet Ihr ausschließlich nach Beendigung des Turniers die Endergebnisse eintragen und dabei extrem exakt vorgehen und das auch 2x kontrollieren. Ich persönlich trage dort immer nur die 16 oder 32 besten Spieler ein. Manchmal verzichte ich darauf sogar komplett. Das Feature ist aktuell leider nicht wirklich gut nutzbar.


    Schlusswort


    Coverages in Connect sind leider noch nicht perfekt und hier und da gibt es noch ein paar Baustellen. Aber insbesondere mit der Galerie-Funktion und der [[Kartenname]]-Funktion lassen sich tolle Sachen anstellen, die nur auf Connect möglich sind. Ebenfalls einzigartig ist die Übersichtseite, die alle Artikel und Galerien sorgfältig auflistet. Übrigens lässt sich diese Übersicht weiter aufwerten, indem man die Artikel beispielsweise ausschließlich für Feature Matches nutzt und alle anderen Dinge wie Deck Features und Quick Questions in die Galerien auslagert. Man kann die Feature Matches dann noch mit einem Vorbericht und den Top 8 Decklisten einrahmen, wenn man möchte.


    Mit ein wenig Fantasie lassen sich in Connect einzigartige Coverage-Erlebnisse erzeugen, die so beispielsweise in einem Wordpress-Blog oder einem anderen System nicht möglich sind. Connect hat viele Schwächen. Connect hat aber auch viele Stärken. Wenn man sich auf eben diese Stärken besinnt und diese Stärken entsprechend ausnutzt, steht einer erfolgreichen Berichterstattung nichts im Wege.

  • Wenn ich mal wieder nicht weiß, was alles in eine gut Coverage gehört, dann krame ich immer gerne eine Coverage heraus, die für mich persönlich sehr lange Zeit das große Vorbild und der Maßstab für sehr gute Coverage der Note 1 war:


    Coverage von der eTCG Grand Challenge 2010


    Soweit ich das richtig in Erinnerung habe, war dies eine der letzten (bzw. die letzte) Yu-Gi-Oh! Coverages von Oli, die er alleine angefertigt hatte. Diese Coverage hat (mit Ausnahme der hier fehlenden Top 8 Decklisten) alles, was eine gute Coverage ausmacht. Sie ist in meinen Augen quasi eine Art "Gold-Standard":


    7 Feature Matches
    2 Deck Features
    1 Top 8 Profile
    1 Staff Team Vorstellung
    1 Metagameanalyse
    1 kurzer Blog
    1 kreativer und interessanter Artikel (hier Würfelwurf)
    + Brackets
    + Fotos
    + kurze Videos
    + Standings & Pairings
    + Siegerehrung
    usw.


    Ich selbst würde dieser Liste noch die Top 8 Decklisten hinzufügen, die in dieser Coverage zugunsten von einem Feature Match fehlen.

  • Da ich in letzter Zeit doch sehr, sehr häufig danach gefragt werde, wie man denn nun genau ein Feature Match schreibt, möchte ich Euch heute einen detaillierten Einblick in diesen Teil der Arbeit eines Coveraglers geben. Vielleicht habt Ihr demnächst ja Lust, auch mal ein Feature Match zu schreiben?


    Ein Feature Match wird - und das ist gar nicht so trivial wie sich das vielleicht anhört - LIVE während des Spiels getippt. Man sitzt also mit seinem Laptop neben den Spielern, die mehr oder weniger normal ihr Spiel spielen. Gleichzeitig beobachtet man das Geschehen und tippt dieses dann ab. Im Idealfall hat man also mit dem letzten Spielzug auch seinen Spielbericht fertig geschrieben. Im Vergleich zu "Ich mache mir Notizen und schreibe dann den Bericht" bietet diese Vorgehensweise eine unglaublichen Geschwindigkeitsvorteil.


    Allerdings setzt diese Methode aber auch voraus, dass man entsprechend schnell seinen Text getippt bekommt. Theoretisch kann man die Spieler auch bitten, kurz zu warten (und in der Praxis wird dies in Ausnahmefällen auch durchaus getan), doch verzögert dies nicht nur das Spiel im Feature Match: Im schlimmsten Fall muss den Spielern dann ein wenig Extra-Zeit gewährt werden, so dass ich unter Umständen sogar das gesamte Turnier verzögert. Außerdem möchte man die Spieler ja auch nicht zu sehr in ihrer Konzentration stören. Insbesondere auf Turnieren mit einer anwesenden Coverage geht es ja auch um ein klein wenig (sagen wir mal: die Deutsche Meisterschaft) und man möchte ja am Ende auch nicht als eigentlich Unbeteiligter das entscheidende Zünglein an der Wage sein.


    Vorbemerkung


    Um seinen Text entsprechend schnell zu produzieren, gibt es im Prinzip 3 Möglichkeiten (welche übrigens für alle Artikel innerhalb von Coverages gelten).


    • Magic Fingers
      Es gibt sie angeblich: Menschen mit drölftausend Anschlägen in der Minute die so unglaublich schnell in die Tasten hauen, dass die Texte schneller auf dem Bildschirm erscheinen als man sie selbst hätte aussprechen können. Der legendäre Huy soll zu dieser Spezies gehört haben und (mit einer Hand auf dem Rücken) 3 Feature Matches gleichzeitig geschrieben haben. Und unabhängig vom Wahrheitsgehalt solcher Aussagen, ist eine flotte und sichere Tippse kein schlechter Anfang für einen Coveragler. Wer sicher und schnell das 10-Finger-System an der Nerd-Klaviatur beherrscht, der hat schon mal einen gewissen Vorteil. Aber keine Angst: Dass man selbst mit dem 2-Finger-Such-System ein guter Coveragler sein kann, beweist regelmäßig Christian "magic_fingers" Scherer. Ich weiß bis heute aber nicht, wie das funktioniert.


    • Vorbereitung
      Dieser Punkt trifft nicht ganz konkret auf Feature Matches zu und sehr viel mehr auf Deck Features und Interviews, aber bestimmte Textbausteine kann man auch bereits im Vorfeld einer Coverage fertig machen. Ich habe hier und da schon ganze Deck Features zum Teil Tage vor dem eigentlichen Event fertig geschrieben gehabt (klicke hier, um mehr zu erfahren). Auch bei Feature Matches kann man Textbausteine und vor allem Layouts vorbereiten. Einen einführenden Text der Art "In der 4. Runde treffen an Tisch XX die Spieler YY und ZZ aufeinander." Ebenfalls mit guter Vorbereitung einher geht aber ein viel viel wichtigerer Punkt, der jetzt kommt.


    • Abkürzungen
      Man kann entweder besonders schnell tippen, oder man schummelt. Ich persönlich gehöre eher zu zweiten Kategorie und arbeite mit technischen Tricks. Stellt Euch einmal vor, ich müsste nur "Nimrod d1 und ss dad" anstelle von "Nimrod zieht 1 Karte und spezialbeschwört <b>Finsterer Bewaffneter</b>" tippen. Ich könnte mir dutzende über dutzende Anschläge auf meiner Tastatur sparen und sowohl meine Hardware als auch meine Finger schonen. Blöderweise sind solche Abkürzungen nur für ein dediziertes Fachpublikum wirklich gut zu entziffern. Und selbst für diese liest sich ein solcher Text nicht wirklich toll. Also muss ein System her, dass mehr oder weniger automatisch diese Abkürzungen in Vernünftigen Text umwandelt.


    Im folgenden werde ich erklären, wie ein solches im dritten Punkt beschriebenes System technisch umgesetzt werden kann.


    Ein Blick in die Vergangenheit


    Ursprünglich war es so, dass Coverages zumindest für Yu-Gi-Oh! einzig und allein hier auf eTCG veröffentlicht wurden. Um die Arbeit der Coverages möglichst zu erleichtern, verknüpfte man das Artikelsystem mit einer Abkürzungstabelle und der Kartendatenbank. Ich habe das System selber nicht mehr genutzt, weswegen es einige technische Ungenauigkeiten geben könnte, aber ich will es trotzdem einmal kurz skizzieren. Wenn ich in der Coverage beispielsweise "[dad]" schrieb, wurde da für den Leser ein "Finsterer Bewaffneter Drache, wobei dieser dann auch entsprechend mit der Kartendatenbank verknüpft war und einen entsprechenden Hyperlink und Mouse-Over platzierte. Auch wenn ich komplett [[Finsterer Bewaffneter Drache]] schrieb, wurde der Text entsprechend formatiert. Wenn ich aber etwas schrieb wie [[east besti]], was weder in der Kartendatenbak oder in der Abkürzungstabelle zu finden war, dann machte sich das System auf die Suche nach der erstbesten Karte, die die Kartensuche zu diesem Begriff ausspucken würde. Intelligent eingesetzt konnte somit jede Karte mehr oder weniger abgekürzt werden, ohne dass man diese Karte eigens in die Abkürzungstabelle aufnehmen musste. So kamen allerdings auch immer mal wieder falsche Karten im Text vor, denn eine Abkürzung wie [[mirror]] ist nämlich leider nicht eindeutig. So konnte es durchaus passieren, dass im Feature Match plötzlich eine Mirror Wall alle gegnerischen Monster zerstörte. Unterm Strich aber war dieses System aber vor allem unglaublich flexibel.


    Für mich persönlich hatte es aber den Nachteil, dass es mit den eckigen Klammern [ und ] doch eher umständlich auf der Tastatur zu erreichen war (englische Tastaturlayouts sind da besser). Es störte beim Tippen und verkrampfte irgendwo die Finger. Zusätzlich gab es das Problem, dass die Coverages auf die Website von AMIGO migrierten und AMIGO kein solches System im Einsatz hatte. Im Vorfeld der Deutschen Meisterschaft 2010, bei der ich meinen ersten Coverage Einsatz hatte, frickelte Oli zwar ein rudimentäres System auf Basis eines Wordpress Plug-Ins und der eTCG Abkürzungstabellen zusammen, welches zumindest die erstgenannte Funktion noch emulierte, unterm Strich war dieses System aber nicht wirklich gut und brauchbar. Mit einem Wordpress-Update wurde dann die 2010er Coverage auch im Layout ganz zerschossen, da das System nicht mehr kompatibel war.


    Da Oli bekannterweise nach der Deutschen Meisterschaft keine Zeit mehr für das AMIGO Coverage Team hatte, war es also an mir, ein neues System zu entwickeln. Jetzt bin ich programmiertechnisch aber nur mittelmäßig begabt, aber dafür relativ gut im improvisieren. Aus diesem Grund habe ich selbst auch nichts programmiert, sondern "nur" bereits vorhandene Tools extrem clever eingesetzt. Meine Zielsetzung war folgende: Ich wollte ein System, das unabhängig von der Website funktioniert, auf der die Coverage online gehen würde, denn ich wollte dieses System auch für meine Coverages hier auf eTCG und meine Artikel verwenden. Außerdem sollte es Software benutzen, die auch bei mir auf meinen Linux-Rechner problemfrei angewendet werden konnte. Dass die Software nach Möglichkeit auch kostenlos sein sollte, versteht sich von selbst.


    Schreiben mit gVim


    Die Lösung, auf die ich am Ende gekommen bin, war der Texteditor gVim, der in der Linux-Welt relativ weit verbreitet ist (ich unterstelle jetzt mal allen Interessierten, dass sie die Grafikversion nutzen wollen). Die entsprechende Software findet ihr in so ziemlich jedem gut sortierten Repostiorie, kann aber auch hier herunter geladen werden und ist wie gesagt kostenlos: http://www.vim.org/


    Zusätzlich zu diesem Editor benötigt ihr noch eine einfache Textdatei, die folgendermaßen aufgebaut ist und irgendwo bei Euch auf dem Rechner liegt.



    Die Struktur dieser Datei dürfte selbsterklärend sein. Zunächst einmal steht immer ein "ia" am Anfang einer Zeile. Dies ist im Prinzip der Befehl "Ersetze dies man das". Nach em ersten Leerzeichen kommt die Abkürzung. Diese darf übrigens keine Sonderzeichen enthalten. Alles was nach dem zweiten Leerzeichen kommt, wird ersetzt, sobald der Editor diese Abkürzung bemerkt.


    Diese entsprechende Datei muss dann irgendwo auf der Festplatte gespeichert werden. Bei mir existiert auf dem Desktop ein entsprechender Ordner "Coverage". Ich selbst speicher diese Datei immer unter dem Namen "ygo.vim" ab, aber jeder andere Dateiname und jede andere Dateiendung tut es genau so gut. Dann muss man diese Datei dem Editor "bekannt machen", damit er weiß, womit er arbeiten soll. In gVim selbst bindet man die Datei dann über den Befehl ":source /home/nimrodhellfire/ygo.vim" (bzw. der entsprechende Windows-Pfad, ich arbeite wie erwähnt unter Linux) ein. Da dies nicht ganz trivial ist, hier eine detaillierte Auflistung, was zu tun ist:


    • Vim öffnen
    • neues Dokument öffnen
    • ESC drücken
    • :source $pfad eintippen, wobei $pfad der Pfad zu deiner Datei ist (z.B. C:\Vim\ygo.vim)


    Achtung: Für die Ersetzung Groß- und Kleinschreibung ist relevant! Wichtig ist auch, dass man ein wenig die Logik dahinter versteht. Angenommen, "sm" steht für "setzt ein Monster" und ich tippe jetzt beispielsweise "Prisma": Dann ersetzt gVim das "sm" in Prisma nicht. Er ersetzt "sm" nur dann, wenn danach ein Leer- oder Satzzeichen kommt. Manchmal kann es auch sein, dass im Editor die Umlaute nicht sauber funktionieren. Dann muss die Zeichenkodierung der Textdatei mit den Abkürzungen (z.B. UTF-8) mit einem Texteditor geändert werden.


    Jetzt hat man natürlich nicht immer die Zeit und Lust, bei jedem Start des Programmes die Abkürzungstabellen jedes Mal aufs neue Einbinden zu müssen. Zum Glück gibt es aber einen Weg, dies zu automatisieren. In Eurem Vim-Ordner müsste eine Datei mit dem Namen 'vimrc' existieren (falls nicht, erstellt sie). Unter Ubuntu rufst man diese beispielsweise mit "sudo gedit /etc/vim/vimrc" auf. Alle Befehle, die in dieser Datei gespeichert sind, werden beim Start von Vim automatisch ausgeführt. Dies ist insbesondere wichtig um die Sprache auf Deutsch zu stellen, automatische Rechtschreibkorrektur zu aktivieren und die Abkürzungen zu laden.


    Und letztendlich ist das schon alles. Dies ist das "Geheimnis", wie man besonders effizient Feature Matches schreibt.


    Vor- und Nachteile des Systems


    Jetzt möchte ich nicht verheimlichen, dass dieses System auch seine Nachteile hat. Es ist beispielsweise nicht in der Lage, auf unvorhergesehene Situationen zu reagieren. Wo die eTCG Website mit [[bestiari]] auch dann etwas anfangen kann, wenn diese Karte nicht in den Abkürzungstabellen enthalten ist, so beißt sich mein System in einer solchen Situation die Zähne aus.


    Der große Vorteil ist neben der schon erwähnten Tippgeschwindigkeit (keine [ und ] mehr nötig) die unglaubliche Flexibilität des Systems. Mit wenigen Handgriffen ("Suchen & Ersetze" ist ein mächtiges Tool) kann man dieses System auf so ziemlich jedes Content Management System dieser Welt anpassen. Ich könnte mit diesem Tool ein Feature Match auf Wordpress, hier im Forum, auf Facebook oder auf Connect einstellen und meine Arbeit wäre jedes Mal völlig identisch. Was hier funktioniert, funktioniert auch dort. Diese Flexibilität möchte ich persönlich nicht mehr missen.


    Ich benutze dieses System jetzt seit meiner zweiten Coverage (damals beim Cup der Guten Hoffnung) und bin mit diesem System seither extrem gut gefahren. Es hat mich seit dem nur sehr selten im Stich gelassen und solange man seine Abkürzungstabellen brav erweitert und bei jeder noch nicht bekannten Karte entsprechend reagiert, wird dieses System mit jedem Einsatz auch immer besser.


    Dieses System wird auch von allen anderen Writern bei AMIGO und noch ein paar weiteren Personen eingesetzt.