Ebola - harmlos oder Bedrohung für die Menschheit?

  • Täglich hört man in den Nachrichten von der Ebola-Epidemie in Westafrika, mehr und mehr jedoch im Feuilleton. "Weit weg" mag sich der Europäer denken. Doch wie gefährlich ist die Infektionskrankheit wirklich?


    http://s18.postimg.org/5zeob6pe1/ebola.png


    Alle 29 Tage verdoppelt sich derzeit die Zahl der Ebola-Fälle. Würde sich der Trend so fortsetzen, wäre das Ende der Menschheit prognostiziert:



    Natürlich will ich nicht den Teufel an die Wand malen, doch die Bedenken scheinen meines Erachtens nicht groß genug zu sein. "You are not nearly scared enough of ebola" titelt schon ein Blog angesichts der Deeskalierenden Haltung der Medien, in denen eine Verbreitung bis nach Europa bisher immer beschwichtigt wird.


    Was denkt ihr über die Epidemie/Pandemie? Wie wird die Situation in 4-5 Monaten aussehen? Habt ihr Bedenken oder sogar Angst oder haltet ihr das alles für viel Wirbel um nichts? Discuss!

  • Als aller erstes habe ich mir gedacht dass das viel Wind um Nichts ist.
    Die Bild hat extreme Titelbilder rausgehauen also konnte es nur lächerlich sein, aber mittlerweile wird das echt nicht besser.
    Ich glaube es ist noch zu früh um hier von Angst zu reden, aber diese Zahlen lassen einen schon krass nachdenken^^

  • zunächst mal gibt es keine bremsen auf dem exponential-zug. die zahlen werden weiter steigen - und zwar drastisch. bei epidemien/pandemien ist es in der regel erst so, dass die exponentialfunktion sich erst sättigt, wenn ein gewisses verbeitungsmaximum erreicht ist. das ist ja auch der grund, warum die pest im 14. jhd. irgendwannmal gestoppt hat, ohne die menschheit komplett auszurotten. doch wo ist dieses maximum heute? auch weiß keiner, wie sehr die eingeleiteten maßnahmen gegen die verbeitung helfen können. schließlich ist ein solcher außbruch in der neuzeit einmalig und es liegen keine erfahrungswerte vor.


    das größte problem ist einfach, dass es dezteit keine gescheite therapie gegen die krankheit gibt. nicht etwa, weil sie so heimtückisch ist, sondern weil in den letzten jahren die behandlung einfach vernachlässigt wurde. es scheint für die pharmaindustrie nicht rentabel genug zu sein, sich einer krankheit zuzuwenden, die ab und an mal in afrika grassiert und jetzt haben wir den salat, wenn es uns unvorbereitet trifft.

  • Nunja, solange es bei dem momentan einen akuten "Brandherd" bleibt, sehe ich relativ gute Chancen, dass das Ganze zuverlässig eingedämmt werden kann, vorausgesetzt, dass da jetzt auch die notwendigen Kapazitäten an Wissenschaftlern und Ärzten eingespannt werden. Dadurch, dass bisher jeder Fall außerhalb Westafrikas mit einem Aufenthalt in diesem Gebiet in Verbindung gebracht werden konnte, konnten schnell die entsprechenden Maßnahmen ergriffen werden.
    Kritisch würde es meines Erachtens erst werden, sobald es mehrere größere, voneinander unabhängige Verbreitungsgebiete gäbe und sich somit irgendwelche Einreisebestimmungen etc. schwerer kontrollieren und durchsetzen ließen.

  • Wenn ich mich nich irre, hat eine Firma aus Deutschland auch schon eine Methode gefunden, damit genug Antikörper produziert werden können. Die Zahlen lassen allerdings wirklich schon nachdenken... Mich wundert allerdings, dass die erkrankten ausländischen Helfer alle schon wieder gesund sind. Könnte das wirklich das deutsche Serum sein (hinter dem Link sind Informationen der deutschsprachigen Wikipedia zu finden, der von mir angesprochene Abschnitt wird gleich angesprungen!)? Ansonsten kann ich Fluke nur recht geben ;)


    @Mods
    Bitte mal den Post von meinem Vorposter entfernen, :thx:

  • Wenn ich mich nich irre, hat eine Firma aus Deutschland auch schon eine Methode gefunden, damit genug Antikörper produziert werden können. Die Zahlen lassen allerdings wirklich schon nachdenken... Mich wundert allerdings, dass die erkrankten ausländischen Helfer alle schon wieder gesund sind. Könnte das wirklich das deutsche Serum sein (hinter dem Link sind Informationen der deutschsprachigen Wikipedia zu finden, der von mir angesprochene Abschnitt wird gleich angesprungen!)? Ansonsten kann ich Fluke nur recht geben ;)


    das problem an zmapp ist, dass es erst erfolgreich an 2 menschen getestet wurde und somit keine empirische basis darstellt. darüber hinaus sind die bestände des mittels bereits erschöpft. eine therapie für die massen gibt es also effektiv nicht, obschon ich denke, dass derzeit mich hochdruck daran gearbeitet wird. bei einer krankheit, die im gegensatz zu sagen wir mal sars in 90+% der fälle tödlich endet, ist das eigentlich ein unding.


    Zitat

    @Mods
    Bitte mal den Post von meinem Vorposter entfernen, :thx:


    nö, warum? das ist zwar ein blöder einzeiler, reflektiert aber seine meinung.


    ich wollte übrigens nochmal klarstellen, dass die tabelle aus dem startpost nicht unbedingt realistisch sein muss. als diskussionsstarter verwende ich bloß gerne etwas provokantes.


    edit: ebola in dr kongo: http://www.bbc.co.uk/news/world-africa-28922290

  • Ein Hoch auf die Japaner :D
    Spielekonsolen, Fernsehrgeräte, Sushi, CDs, Suzuki, Honda, ... und jetzt auch was gegen den Ebola Virus.
    Die Japaner sind die Pioniere unserer Zeit :D


    Jetzt mal Spaß beiseite.
    Wenn das stimmt können dadurch etliche Menschenleben gerettet werden und somit auch eine weitere Gefahr für die Menschheit beseitigt werden.

  • Wenn sich das verbessert, dann ist ja alles gut.

  • in westafrika scheint es 3 große probleme zu geben:


    1. die sensibilisierung der einstellung gegenüber der krankheit. die menschen scheinen das thema dort nicht ernst genug zu nehmen. besonders in indigenen dörfern vertrauen die menschen wohl eher ihren schamanen und lassen die kranken zu hause, anstatt sie professionell isolieren zu lassen. zudem scheinen es einige menschen dort als gute idee zu empfinden, ein ebola hospital zu plündern und patienten zu befreien. auch die gefahr von wildfleisch (bushmeat) als einer der erreger scheint wenig beachtung zu finden (mute bis sek. 20).


    2. die hygienische situation. ohne ein gescheites abwassersystem oder einen korrekten umgang mit infizierten, etc. hat das virus gute möglichkeiten der verbreitung.


    3. das fehlen von methoden zur eindämmung oder der quarantäne.


    http://www.news24.com/Africa/N…-Ebola-victims-20140826-2


    Zitat

    Residents from a township in the Liberian capital of Monrovia have witnessed dogs eating the remains of dead Ebola victims. NewDawn reports that after witnessing the dog’s behaviour in the Johnsonville Township, some young men immediately contacted the health ministry, but no action was taken. The men tried to kill the dogs, but some escaped the scene leaving residents in fear, according to the report. According to allAfrica the incident happened after a standoff between residents and the Ministry of Health burial team which resulted in the hurried burial of suspected Ebola victims a few weeks ago. Packs of dogs were seen pulling bodies out of the grave and hastily eating them, said the report. Dr Stephen Korsman from the UCT medical virology division told News24 that dogs and pigs are so far the only domestic animals identified as species that can be infected with the Ebola virus. According to Korsman infections appear to be asymptomatic, "this means that dogs won't get sick but they still could carry a potential risk through licking or biting".


    alle 3 obigen punkte treffen auf europa wenig zu. hier würde eine verbreitung hauptsächlich auf der bevölkerungsdichte fußen. auch noch so gute sensibilisierungen helfen einfach nicht in einer rappelvollen u-bahn.


    edit: http://www.npr.org/blogs/goats…efinitely-not-at-the-peak


    Zitat

    "Unfortunately, we are definitely not at the peak. It's going to get worse before it gets better," he said. "The real question is how much worse will it get? How many more people will be infected and how much more risk to the world will there be?"


    da kommt noch was...

  • bump!


    http://www.independent.co.uk/n…as-published-9701346.html (plus grafik der verbreitung)


    Zitat

    Five co-authors of the latest study on Ebola were killed by the virus before their research was published, highlighting the huge risks undertaken by those working to combat its spread.


    The study, published on Thursday, discovered the virus has mutated many times during the outbreak in West Africa, making establishing a treatment more difficult.


    ein virus, der in weniger als 20.000 fällen mehrfach mutiert. holy shit! wer erinnert sich noch an die prognostizierte gefahr, die von einem mutierten sars-virus ausging? tja, was sars nicht geschafft hat, schafft ebola derzeit.


    und in senegal geht's weiter. ebola world domination tour?

  • in westafrika scheint es 3 große probleme zu geben:


    1. die sensibilisierung der einstellung gegenüber der krankheit. die menschen scheinen das thema dort nicht ernst genug zu nehmen. besonders in indigenen dörfern vertrauen die menschen wohl eher ihren schamanen und lassen die kranken zu hause, anstatt sie professionell isolieren zu lassen. zudem scheinen es einige menschen dort als gute idee zu empfinden, ein ebola hospital zu plündern und patienten zu befreien. auch die gefahr von wildfleisch (bushmeat) als einer der erreger scheint wenig beachtung zu finden (mute bis sek. 20).

    Stell dir vor, du lebst 20 Jahre in einem afrikanischen Volk in der Natur. Du hast wenig Bildung und kaum/ wenig Kontakt zur modernen Welt. Von Bakterien, menschlichen Zelle hast du nur sehr wenig gehört.
    Plötzlich kommen 20 weiße Männer in weißen Kitteln zu dir, sagen sie müssen einen Verwandten von dir mitnehmen, aufgrund eines Viruses, um ihn zu heilen.
    A) Du weißt nicht was ein Virus ist und bist daher schon misstrauisch.
    B) Du siehst deine Verwandten lebendig nie wieder.


    Spätestens nach dem sie das 5te mal gekommen sind, glaubst du, dass sie deine Verwandten garnicht heilen wollen.

  • http://www.spiegel.de/gesundhe…-spannungen-a-989079.html


    Zitat

    In Guinea wurden Dutzende Menschen bei Ausschreitungen verletzt, auch die Nachbarstaaten Guinea-Bissau und Liberia fuhren ihre Schutzvorkehrungen hoch. In Sierra Leone streikt nun das Personal in einem der beiden Behandlungszentren.


    In den USA soll ein neuer Ebola-Impfstoff schon in den nächsten Tagen erstmals an Menschen getestet werden.


    Nach Angaben der WHO haben sich seit Beginn des Ausbruchs 3069 Menschen in Westafrika mit Ebola infiziert, 1552 von ihnen starben.


    die prognostizierte grafik aus dem startpost hat sich somit bewahrheitet - wir stehen am 1.9.2014 bei ~3000 fällen. im laufe der nächsten 1-2 wochen wird dann wohl auch die 4000 geknackt werden, ende september müssten wir bei ~6000 stehen.


    MagierVonNephthys: ebola kommt ja immer mal wieder in allen teilen afrikas vor. das dürften ja auch indigene stämme wissen. jetzt kann ich aber nicht mit zahlen untermauern, wie hoch die heilungsraten mit hilfe von schamanen ist. es sollte aber schon gründe geben, warum die menschen ihnen vertrauen.


    Puderquaste: die bevölkerungsdichte ist in westafrika aber nicht besonders hoch. wenn es danach ginge, dann müsste eine weltweite pandemie in indien ihren ausgang nehmen. dichte bevölkerung + schlechte hygiene = gute ausgangslage für die verbreitung. ich sage mal, das wir noch gut dran sind, dass der virus in westafrika grassiert und nicht in indien. dort ginge die verbreitung um einiges schneller voran.

  • die prognostizierte grafik aus dem startpost hat sich somit bewahrheitet - wir stehen am 1.9.2014 bei ~3000 fällen. im laufe der nächsten 1-2 wochen wird dann wohl auch die 4000 geknackt werden, ende september müssten wir bei ~6000 stehen.


    An sich kein gutes Zeichen.
    Aber damit die Grafik stimmt, müsste der Virus ja in andere Kontinente übergreifen.


    Ich denke, dass im schlimmsten Szenario ein Großteil von Afrika ausgerottet wird - die anderen Kontinente werden jeweils ihr bestes tun, damit sich hier niemand infiziert


    mutated many times


    Das ist schon eine Nummer. Gab es in Deutschalnd schon mal einen Virus, der in so kurzer Zeit mehrfach mutiert ist?


    MfG
    ~Pfannkuchen~


  • An sich kein gutes Zeichen.
    Aber damit die Grafik stimmt, müsste der Virus ja in andere Kontinente übergreifen.


    Ich denke, dass im schlimmsten Szenario ein Großteil von Afrika ausgerottet wird - die anderen Kontinente werden jeweils ihr bestes tun, damit sich hier niemand infiziert


    naja, afrika ist noch ziemlich voll mit menschen. genug potential also, um die exponentialkurve noch zu füttern.


    im zeitalter der globalisierung bedeuten physikalische grenzen aber weitaus weniger, als es noch vor ein paar jahrzehnten der fall war. es muss ja nur 1 infizierter in ein flugzeug steigen und schon haben wir den salat. da die inkubationszeit bei ebola bis zu 2 wochen beträgt, kann es durchaus sein, dass ein infizierter mensch gar nicht weiß, dass er infiziert ist und so unwissentlich das virus verbreitet.


    Zitat


    Das ist schon eine Nummer. Gab es in Deutschalnd schon mal einen Virus, der in so kurzer Zeit mehrfach mutiert ist?


    viren mutieren oft, doch in der regel ist das harmlos. der hi-virus zum beispiel mutiert ständig. das ändert aber nichts an den symptomen, bloß an der behandlung. solange aber nicht die art der übertragung mutiert, ist alles im grünen bereich. als beispiel wäre hier etwa "super aids" zu nennen, dessen mythos von einer übertragung via tröpfcheninfektion spricht.

  • Man muss schon sagen, dass Ebola ein Potenzial hat zur Pest 2.0 zu mutieren.
    Einfach die Tatsache, dass der Infizierte schon während der Inkubationszeit ansteckend ist ohne selbst Symtome der Krankheit zu zeigen


    Die Tatsache, dass die Krankheit von Liberia und Sierra Leone nach Nigeria gesprungen ist, könnte zwei Dinger bedeuten.
    1) Die Krankheit hat durch Transporte Länder wie Togo und die Cote d Ivore übersprungen und wurde eingeschleppt.
    oder
    2) Ein eigener Ebola-Herd hat sich entwickelt (wie ja anscheinend im Kongo geschehen) und das würde für eine aggressive Mutationswut des Virus sprechen.


    Ersteres wäre beunruhigend, weil man ja ingesamt daran sehen könnte, dass der Virus bereits einmal über Ländergrenzen hunderte Kilometer verschleppt wurde.


    Die zweite Sache wäre meiner Meinung nach noch gefährlicher. Wenn neue Erreger bei Untersuchungen nicht erkannt werden, aber trotzdem hoch infektiöses Potenzial hat gerät dieser Mensch durch die Kontrollen und...Tada....los gehts.


    Und selbst wenn die Krankheit hierher kommt....und selbst wenn wir Medikamente haben...ist die Frage ob sie sofort in den rauen Mengen vorhanden sind wie sie benötigt werden.



    Ansonsten ist es echt schwer einzuschätzen.
    Es kann passieren - aber es kann auch nicht.


    Grundsätzlich ist Panik nie gut - aber menschliche Skepsis ist wohl angebracht.


    Ohne Globalisierung war ja die Sahara die magische Grenze für die Nordausbreitung von Krankheiten des Kontinents....aber das ist ja...wie Chiro beschrieben hat...nicht mehr valide.