• Diskussion zum Artikel Misplay!:

    Zitat
    Ob auf großen Events und/oder im Livestream, in der kleinen Runde bei den Locals oder einfach nur Online wenn man neue Sachen ausprobiert, machen wir sie immer wieder: Misplays. Und jeder, wirklich jeder macht Misplays. Manche mehr und manche weniger. Und ich vermute mal das jeder von uns das Ziel hat, eher weniger Misplays zu machen. Deshalb möchte ich mir heute etwas Zeit nehmen und einige Tipps aufzählen um weniger Misplays zu machen. Denn seien wir mal ehrlich: nicht nur wir als Spieler…
  • "Vorbereitung I: Lerne dein Deck
    Das klingt jetzt sehr banal, doch im Grunde muss man genau hier anfangen."


    Selbst das ist ja eigentlich schon zu weit vorgegriffen. Das wichtigste überhaupt hast du dabei vergessen: erstmal muss man das Spiel selbst können. Das mag jetzt auch banal klingen, aber das ist durchaus wichtig. Da scheitert es bei einigen Anfängern schon. Denn man kann ihnen ja (im bildlichen Sinne gesprochen) nicht das Rennen beibringen, bevor sie überhaupt gelernt haben zu gehen. Deshalb ist hier mein Tipp: Man sollte immer versuchen, beim Spielen möglichst Kartenvorteil zu machen.
    Kartenvorteil beschreibt die Anzahl der nutzbaren Karten, die einem pro Zug zur Verfügung stehen, um Aktionen durchzuführen. Das beinhaltet vorrangig alle Karten, die man auf dem Feld hat und auf der Hand hält, aber schließt auch aktivierbare Karten im Friedhof, wie bspw. Mezuki mit ein. Im Grunde sollte man also immer versuchen, dem Gegner gegenüber im Kartenvorteil zu sein, also mehr Karten als er auf der Hand und/oder dem Feld und/oder nutzbar im Friedhof zu haben.
    Als praktisches Beispiel könnte man hier z.B. nennen, dass man vermeiden sollte ein Zwangsevakuierungsgerät auf ein gegnerisches Level 4 Monster zu aktivieren, welches als Normalbeschwörung beschworen wurde. In diesem Fall hat man nämlich eine Karte verloren, der Gegner jedoch keine. Ebenso sollte man es nach Möglichkeit vermeiden eine Karte wie Raigeki zu aktivieren, wenn der Gegner nur 1 Monster kontrolliert, da man ihr Potential sonst verschwendet hat. Stattdessen sollte man eine solche Powerkarte (sofern die momentane Duellsituation es hergibt) noch eine Weile länger auf der Hand halten und warten bis der Gegner mehrere Monster kontrolliert, um sie alle mit einem einzigen Schlag zu zerstören. Dann hat man nämlich nur eine einzige Karte verloren (das Raigeki), der Gegner hingegen mehrere Monsterkarten. Man hat also Kartenvorteil gemacht, bzw. dem Gegner Kartennachteil.

    Die Lernfähigkeit von Yugioh-Spielern:

    2015: "Hurra, endlich ist Lavalval Chain verboten! Jetzt müssen wir nie wieder Böse Combos im Spiel ertragen!"

    2017: "Hurra, endlich ist Elder Entity Norden verboten! Jetzt müssen wir nie wieder Böse Combos im Spiel ertragen!"

    2022: "Hurra, endlich ist Halqifibrax verboten! Jetzt müssen wir nie wieder Böse Combos im Spiel ertragen!"

    To be continued ...

  • Und zudem sollte man nicht nur auf das Plus achten sondern auch darauf was die Karten können und wie die Situation gerade aussieht.


    Rein theoretisch ist nämlich jede Extradeckbeschwörung meist ein Minus, es lohnt sich aber weil man zwei schwache Monster gegen ein starkes austauscht. Wenn man z.B. gegen Skystriker spielt ist es besser ein NaturiaBeast zu bauen, auch wenn man durch ihn vielleicht eine Beschwörung weniger machen konnte.


    Was ich auch sehr häufig bei Spielen bei Youtube sehe ist wie Spieler ihre Kombi sinnlos runter rasseln. Dabei gab es diverse Situationen wo das unterbrechen einer Kombo durchaus Sinn machte.
    z.B. wenn die Monster auf dem Feld mehr ATK zusammen hatten als das endgültige Feld und man direkt angreifen konnte. Oder aber auch wenn es um Ressourcen geht. Ich sehe häufig wie Spieler ein gutes Feld weiter verwursteln bis sie ein sehr gutes Feld haben, dafür aber keine Ressourcen mehr haben und dadurch dann verlieren. Hätten sie es bei dem guten Feld belassen, hätten sie in der nächsten Runde ein Comeback starten können, wenn der Gegner durchbricht.


    Eine weitere Schwäche sehe ich ebenfalls in einem anderen Part des Combo-Spiels. Viele Decks wie z.B. Lunalicht haben Monster mit guten Effekten. Häufig werden diese aber nur für die Fusionen verwurstet, dabei wäre es aber auch möglich die Effekte zu nutzen und dadurch Felder zu brechen oder das OTK erst zu ermöglichen.


    Letztendlich ist mein Rat gerade an Neulinge folgender: Spielt ein Themendeck erstmal Pur in einem schwachen Umfeld oder im Freundeskreis (oder gegen euch selbst) und lernt jede einzelne Karte kennen (auch die welche nicht im Meta-Build vorhanden sind). Danach findet euren eigenen Stil und dann kann man beginnen sich Youtube-Videos anzuschauen und Decks zu kopieren. Aber immer nur Stück für Stück, so dass man nachvollziehen kann warum der Youtuber sich dafür entschied. Wenn man jetzt seinen eigenen Spielstil kennt, dann weiß man ob die Kombi zu einem passen oder nicht. Außerdem weiß man was die einzelnen Karten (auch die schwächeren im Deck/Thema) können und kann so alternative Spielweisen neben den Standardkombi finden. Sehr häufig sehe ich nämlich auch Netdecker die das Deck nicht wirklich verstehen und völlig überfordert sind und sich wundern warum sie häufig verlieren, obwohl sie die Standardkombi beherrschen. Das ist wie ein Schachspiel, wo man die Eröffnung kennt aber vom Mittel und Endspiel keine Ahnung hat. Daher würde ich so wenig Netdecken wie möglich, sondern andere Decks nur zur Inspiration nutzen.


    Ansonsten sollte man Regeln auch nicht als Dogma sehen. Ein Zwangsevakuierungsgerät auf ein Level 4 Monster kann z.B. gegen Fellsöldner extrem stark sein, wenn er dadurch nicht ins Spiel findet. Es ist also daher auch wichtig wann und wie man welchen Aufbau unterbrechen muss und kann. Letztendlich ist die Spielsituation deutlich wichtiger als irgendeine Regel. Das gilt auch wie oben bereits erwähnt für Kartenvorteil und co.


    Der Artikel ist aber sehr informativ, soetwas lese ich gerne. Vielen Dank dafür :)

  • Der Artikel war sehr gut zu lesen. Da waren definitiv sehr wichtige Dinge dabei, sogar unabhängig von dem Status des Anfänger oder Profis.
    Da ich aber bisher keine echte Turniererfahrung (YCS, Regional oder ähnliches) habe, kann ich nicht wirklich was zum letzten Punkt, der Konzentration, sagen.



    Kenne dein Deck:
    Der Deckbau gehört zu den grundlegenden Dingen eines Tcg. Nur wer sich wirklich damit auseinander gesetzt hat, wird das Deck mit dem er spielt auch in allen Fazeten erfassen können. Wenn man sich bloß eine Liste von jemandem holt oder geben lässt, fehlt einem meistens der Blick für spezielle Kombos.
    Je besser man also sein Deck kennt, umso besser kann man damit spielen.
    Danach geht es dann als Spielen.
    Hier wird es dann schwierig. Will ich einfach nur etwas spielen oder spiele ich um besser zu werden?
    Wer einfach nur vor sich hin spielt wird zwar ein besseres Gefühl für sein Deck bekommen, aber irgendwann daran scheitern, wenn er in Spiel einer Situation gegenüber steht, die er bisher nicht kennt.
    Wer sich hingegen jedes Mal etwas verbessert, wird zumindest die Ideen haben, um so eine Situation zu lösen.



    Kenne deinen Gegner:
    Hier reicht es für die meisten wohl schon aus, einfach nur viel zu spielen. Je öfter man spielt, desto öfter wird man dann auch gegen Metadecks angetreten sein.
    Wer aber wirklich gute Chancen dagegen haben möchte, der sollte etwas tiefer in die Materie einsteigen und sich zumindest die Kombos der Decks angucken und verinnerlichen.



    Interaktionen testen:
    Wer bloß spielen will, wird bis zu diesem Punkt sowieso nicht kommen.
    Wer aber auch den Anspruch hat zu gewinnen, sollte sich zumindest mal Gedanken darüber machen, wo die Schwächen an seinem Deck liegen und entsprechend darum spielen.
    Wie umspiele ich Handtrap x sollte dabei immer die erste Frage sein.
    Wenn man Online spielt, kann man das immer sehr gut daran erkennen, ob es eine kurze Verzögerung gibt oder nicht. Bei nahezu allen Programmen, wird der Gegner dann in den jeweiligen Situationen gefragt ob er diese Handtrap nutzen will.
    Im echten Leben wird das ganze dann etwas schwieriger. Hier muss man dann schon etwas mehr auf die Mimik und Gestik des Gegenüber achten.
    Wer sich darin verbessern will, dem lege ich Pokern nah. Hier kommt es deutlich mehr darauf an, seine Gegner zu lesen und selber nicht zu viel zu verraten.

  • Fantasiaverlag

    Hat den Titel des Themas von „Der Blick in die Deckbox: Misplay!“ zu „Misplay!“ geändert.