<i>Midnight Hour</i>: Das Recht, 'Nein' zu sagen

Nach einer mehrwöchigen Sommerpause ist es heute nun wieder einmal soweit - die Midnight Hour wird von jetzt an wieder jeden Dienstag auf etcg.de erscheinen und euch (hoffentlich) interessante Themen rund um unser TCG näher bringen. Da seit Beginn meiner Sommerpause eine neue Banned List ins Land gezogen ist, halte ich ein Deck Rating als ersten Artikel für unangebracht - stattdessen gilt unser Fokus wie in einigen Artikeln meiner Kollegen zuvor schon der neuen Banned List. Anders als bisherige Artikel möchte ich aber nicht die Liste als Ganzes betrachten und damit eine weitere Pro/Contra-Twilight-Diskussion auslösen, sondern mich auf eine Karte konzentrieren, deren Limitierung für mich einen gleichsam unerwarteten wie auch tiefen Eingriff in die Mechanik unseres Spieles darstellt.

Ich spreche hierbei von einer Karte, die man in gut drei Vierteln aller Decks angetroffen hat - und zwar in dreifacher Ausführung. Ich spreche von einer Karte, der man allgemein nachgesagt hat, dass es an ein Ding der Unmöglichkeit grenze, sie in jeder Situation korrekt zu benutzen. Ich spreche von einer Karte, die uns als Spieler in die Lage versetzt hat, zu einem Spielzug unseres Gegners schlicht und ergreifend "Nein!" zu sagen, gleich einem allmächtigen Veto-Recht, welches sicherlich so manches Spiel entschieden hat - zu wessen Gunsten auch immer, denn schlussendlich ist die Karte, die ich meine, ein zweischneidiges Schwert: Feierliches Urteil.




Hiermit verkünde ich feierlich deinen Untergang!


So oder ähnlich ist es euch sicher schon einmal ergangen, wenn ihr komplett ohne Karten da gestanden seid während euer Gegner genug Monster auf dem Feld hatte, um eure restlichen Lebenspunkte in der nächsten Runde auszuradieren. Ihr zieht eure letzte Karte und hofft inständig darauf, dass sie euch weiterbringt. Und tatsächlich - ihr zieht eine echte Game Breaker-Karte wie Finsterer Bewaffneter Drache, Urteilsdrache oder wie hier sehr nützlich wäre, eine Spiegelkraft. Ihr setzt also notgedrungen all eure Hoffnungen auf diese eine Karte, spielt sie aus und... der Gegner deckt Feierliches Urteil auf. Genau in solchen Situationen war die Fallenkarte immer am Gefährlichsten, denn je weniger Karten im Spiel waren, umso mehr fiel es ins Gewicht, wenn eine davon annuliert werden konnte. Für all jene Leute, die die Limitierung der wahrscheinlich beliebtesten Konterfalle überhaupt also für komplett ungerechtfertigt hielten, sollte dies der Beweis sein, dass sie ganz grundlos dann doch nicht war - nicht umsonst war sie in den letzten Wochen eine Karte, die von immer mehr Leuten gesucht wurde und bei diversen Tauschgeschäften stets hoch im Kurs stand. Ein wenig überraschend kommt diese Limitierung für mich insofern, als dass Konami sie vor gar nicht allzu langer Zeit mehrfach neu auflegen ließ, unter Anderem als Gold Rare in der Gold Series 2009[1].

Während Feierliches Urteil in einigen Meta-Decks wie den Lichtverpflichtet- und Cat-Synchro-Decks selten bis gar nicht anzutreffen war, trifft die Limitierung dieser Karte vor allem die kontroll-orientierten Decktypen besonders hart. Abgesehen von den Gladiatorungeheuern, die eine reelle Chance haben, künftig ein echtes Meta-Deck zu werden, sind das vor allem die Anti-Decks wie diverse Oppression- und Skill-Drain-Builds, wobei die Konterfalle vor allem dem Schutz der permanenten Effekte diente, die ausschlaggebend für den Erfolg oder Misserfolg dieser Strategien waren. Doch es hat keinen Sinn, verschütteter Milch nachzutrauern, und so sehr wir uns das manchmal vielleicht manchmal wünschen würden, auf die Banned List von Konami lässt sich selbst ein Feierliches Urteil nicht anwenden, sodass wir hier keinerlei Recht haben, "Nein" zu sagen. Von daher müssen wir uns mit dieser neuen Situation abfinden, versuchen, die positiven Aspekte zu betrachten und - vor allen anderen Dingen! - anfangen, nach möglichen Ersatzkandidaten für die Konterfalle Ausschau zu halten.




A Solemn in play keeps the kill away!


Die Überschrift deutet es schon an - Feierliches Urteil hatte (anders als in obigem Beispiel) in der Mehrzahl aller Fälle defensive Aufgaben wie der oben bereits angesprochene Schutz von permanenten Karten. Doch die Aufgaben waren noch viel weitreichender. So konnte ein Urteil auf einen Sternenstaubdrachen oder ein anderes Synchro-Monster nicht nur effizient die Beschwörung desselbigen verhindern sondern auch der eventuellen Wiederbelebung durch Wiedergeburt von vornherein einen Riegel vorschieben. Dadurch wiederum konnte man verhindern, dass man selbst in die Bredouille kam, weil die eigene Spiegelkraft da nicht mehr viel hätte ausrichten können. Generell kann man sagen, dass die Konterfalle nicht nur kontroll-erhaltende Funktionen bot sondern auch auf lange Sicht schwierige Situationen oder sogar ein K.O. verhindern konnte. Und genau das ist der große Knackpunkt bei der Karte, den ich gerade beiläufig angesprochen habe: "auf lange Sicht". Hier zeigte sich, wie fähig ein Spieler war, das laufende Duell und seine eigene Position darin einzuschätzen. Natürlich spreche ich hier nicht von Bedingungen, die einen regelrecht dazu zwingen, Feierliches Urteil zu spielen - einen Schwerer Sturm zu urteilen wenn man selbst 3 verdeckte Karten hat, ist keine Kunst, wohl aber zu entscheiden, ob man sie auf eine feindliche Gedankenkontrolle anwendet oder lieber auf das Synchro-Monster, welches für den Fall, dass der Gegner einen Empfänger auf der Hand hat, eine unmittelbare Bedrohung darstellen würde. Wendet man die Konterfalle auf die Gedankenkontrolle an, kann es sein, dass der Gegner eine weitere hat (nun nicht mehr, da sie limitiert wurde - Gehirnkontrolle wäre aber nach wie vor noch möglich sofern das eigene Monster offen liegt) und man hat die hälfte der eigenen Lebenspunkte umsonst gezahlt, während das eigene Monster trotzdem den Bach hinunter gegangen ist und der Gegner trotz allem sein Synchromonster am Feld hat. Umgekehrt könnte die Gedankenkontrolle auch ein reiner Bluff sein, um ein Feierliches Urteil aus der Reserve zu locken. Da zeigte sich dann der wahre "Skill" eines Spielers, hier den Gegner und dessen Deck richtig einzuschätzen. Solche Situationen sind zwar in Zukunft auch nicht auszuschließen - aber sicherlich bedeutend seltener, denn viele Spieler werden jetzt die Überlegung anstellen, ob sich ein einzelnes Feierliches Urteil denn überhaupt noch lohnt, wo man doch die Hälfte seiner Lebenspunkte zahlt. Daher stellt es den nächsten logischen Schritt dar, sich nach passenden Alternativen umzusehen, auf welche ich jetzt näher eingehen möchte.





Solemn-Fähigkeit #1: Eigene Karten vor Zerstörungs-Effekten bewahren


Dies stellt wohl die wichtigste Fähigkeit der Konterfalle dar. Vor allem Decks rund um Kräfte Rauben und Unterdrückungsherrschaft müssen stets für die Sicherheit ihrer Karten sorgen, damit der Gegner seine Ressourcen nicht plötzlich alle auf einmal nutzen und den OTK damit einleiten kann. Wie so viele andere Themen lässt sich auch dieses in Ursache und Wirkung aufteilen. Die Wirkung sollte klar sein: der Gegner zerstört eure Karte(n) durch einen Effekt. Gegen diese Wirkung vorzugehen, kann sich mitunter als schwierig erweisen. Im Bereich der Zauber- und Fallenkarten fallen mir hier vor allem Magischer Reflektor (für permanente und Feldzauberkarten) und die in Ancient Prophecy neu erschienene Fallenkarte Kaiserlicher Brauch (für permanente Fallenkarten) ein, wobei jede der beiden ihre individuellen Vor- und Nachteile hat. Abgesehen von diesen beiden gibt es noch die Feld-Barriere, die speziell auf den Schutz von Spielfeldzauberkarten ausgelegt ist - dann wird die Luft aber auch schon ziemlich dünn, wenn es um den Schutz vor den Auswirkungen gegnerischer Zauber- und Fallenzerstörer geht. Bei den Monstern ist hier allen voran der Sternenstaubdrache zu nennen, dicht gefolgt vom Urmaterialdrachen, der zwar ausschließlich auf den Schutz von Monsterkarten beschränkt ist, dort aber ausgezeichnete Arbeit leistet und vor allem seinen Effekt auch mehrmals pro Runde und Kette nutzen kann (sofern man dazu in der Lage ist, seine Kosten zu bezahlen). Eine weitere Karte, die ebenfalls durch Ancient Prophecy ihren Weg zu uns gefunden hat, ist (wie Chronos in seinem Artikel bereits erwähnte) die Kartenwache, welche für sehr guten Schutz sorgen kann, solange es sich bei den gegnerischen Effekten um solche handelt, die unsere Karte zerstören wollen - gegen Zwangsevakuierungsgerät, Raiza der Sturmmonarch und Windsturm der Phönixflügel ist aber auch die Wache machtlos. Eine letzte Karte im Zusammenhang mit der Bekämpfung von gegnerischen Zerstörungs-Effekten, die ich noch nennen möchte, ist die Zerstörungsstörung, deren Effekt praktisch identisch mit dem Schutzeffekt des Urmaterialdrachen ist. Sie generiert zwar unter'm Strich Kartennachteil (-1), dafür ist ihr Effekt aber relativ flexibel einsetzbar.

Aber die Wirkung zu bekämpfen ist ja nur eine Seite der Medaille. Man kann schließlich das Problem auch bei der Wurzel packen und die auslösende Karte annulieren, sprich: die Ursache unschädlich machen. Deren gibt es grundsätzlich drei verschiedene: die Zerstörung durch Monstereffekte, durch die Auswirkungen von Zauberkarten sowie durch Fallenkarten-Effekte. Es gibt nur sehr wenige Karten, die alle drei Übeltäter aushebeln können, eine davon ist Light and Darkness Dragon, dessen Stärken, Schwächen und Probleme bereits hinlänglich bekannt sein sollten. Etwas besser sieht es da schon aus, wenn wir eine Zauber- oder Fallenkarte negieren wollen. Bei defensiven Decks wird das natürlich allen voran Schwerer Sturm sein oder gelegentlich auch eine Riesentrunade. Der Vorteil, der hier gegeben ist, besteht darin, dass beide genannten Karten limitiert sind und daher nicht erneut nachgezogen werden können - Finstere Bestechung bietet sich hier also an, denn der Gegner kann von mir aus Karten ziehen bis er am Decktod stirbt, wenn er nichts mehr im Deck hat, womit er meine Zauber- und Fallenbarriere brechen könnte. Da das aber relativ unwahrscheinlich ist, betrachten wir es noch einmal anders herum: Lieber gehe ich freiwillig in Kartennachteil (-1) als mir mein in rundenlanger Arbeit aufgebautes Backfield von einer einzigen gegnerischen Karte nehmen zu lassen und das Risiko einzugehen, deshalb das Spiel zu verlieren. Ich erwarte daher in Zukunft ein verstärktes Aufkommen von Finstere Bestechung, wobei es hier vielen Leuten sehr gelegen kommen wird, dass diese Karte einen Reprint im kommenden Krieger-Struktur-Deck erhält. Bei Effekten, die nicht von Zauber- und Fallenkarten, sondern von Monsterkarten ausgelöst werden, gestaltet sich die Lage etwas schwieriger. Wenn man nicht gerade ein Gladiatorungeheuer-Deck spielt und Zugriff auf drei Gladiatorungeheuer-Streitwagen hat, kann es mitunter mühsam sein, den feindlichen Monstereffekten beizukommen. Kräfte Rauben hilft zwar in einem solchen Fall, aber auch nur begrenzt, denn wie wir wissen wirkt sich Kräfte Rauben nur auf offene Effektmonster am Feld aus, jedoch in keinster Weise auf Effekte, die sich im Friedhof oder in der Hand eines Spielers aktivieren. Hier wird jetzt vor allem die mittlerweile schon recht alte Konterfalle Göttlicher Zorn wieder interessant, da sie eine der ganz wenigen Karten ist, die auch vor einem gegnerischen Aufrichtig nicht Halt macht! Es wird oft damit argumentiert, dass die Kosten von Göttlicher Zorn der Karte einen Gutteil ihrer Spielbarkeit rauben, denn immerhin macht die Karte in der Theorie Kartennachteil (-1). In der Praxis jedoch sieht die Sache meistens anders aus. Immerhin spielen wir sie im Normalfall nicht auf einen dahergelaufenen Armageddon-Ritter, selbst wenn dieser einen Seuchenverbreitender Zombie in den Friedhof legen kann. Vielmehr kommt es bei dieser Karte ähnlich wie bei Feierliches Urteil auf den korrekt gewählten Zeitpunkt an. So würde es keinen Nachteil bringen, ein Aufrichtig zu negieren, da das gegnerische Monster durch unseren Angriff ebenfalls in den Friedhof geschickt werden wird, da es ohne den Power-Schub von Aufrichtig nicht mehr genug ATK haben wird, um unserem Angriff stand zu halten (andernfalls hätten wir wohl kaum angegriffen). Unter'm Strich haben wir damit also Ausgleich erzielt. Aber auch Monstereffekte können Kosten verschiedener Art haben, und vor allem solche, deren Kosten in Hand- oder Feldkarten zu zahlen sind, sind prädestinierte Ziele für Göttlicher Zorn. In einer Zeit, in der die Monstereffekte den Großteil der Arbeit verrichten, kann es spielentscheidend sein, auch nur einmal den richtigen Effekt zu negieren. Das kann im Übrigen auch der Wächter von Koa'ki Meiru, der zudem mit hervorragenden Werten glänzt und sich im Fels-Themendeck so richtig wohl fühlen wird, welches in Ancient Prophecy durch Gaia-Platte der Erdriese eine (im wahrsten Sinne des Wortes) massive Unterstütztungskarte erhalten hat und in Zukunft sicherlich von sich reden machen wird.

Die letzte Karte, die hier nicht ungenannt bleiben darf, beschränkt sich auf den Schutz von einem oder mehreren Monstern vor beliebigen Zerstörungs-Effekten des Gegners und ist dabei aber weder Konterfalle noch eine normale Falle, sondern ein Schnellzauber und hört auf den klingenden Namen Mein Körper als Schutzschild. Die Kosten dieser Karte sind zwar ähnlich wie bei Feierliches Urteil in Lebenspunkten zu zahlen (und das nicht zu knapp), dafür bringt ihr Dasein als Schnellzauberkarte aber auch einige nicht zu unterschätzende Vorteile mit sich. So kann man zum Beispiel auch mit leerem Backfield bedenkenlos mit allen Monstern angreifen, selbst wenn der Gegner eine Spiegelkraft hat - sollte er diese aktivieren, wird er eine böse Überraschung erleben, wenn wir ihm die Schnellzauberkarte aus unserer Hand präsentieren und für 1500 Lebenspunkte eine seiner stärksten Fallenkarten auskontern. Selbst ein Urteilsdrache oder Finsterer Bewaffneter Drache muss vor diesem Effekt den Hut ziehen, denn bei letzterem werden als Erstes bevorzugt Monster auf's Korn genommen, da niemand mit dem ersten Versuch eine Bodenlose Fallgrube erwischen will, in welche sich der Drache ohne Vorteil gemacht zu haben auf Nimmerwiedersehen verabschiedet - und genau dann schlägt dann Mein Körper als Schutzschild zu. Auch ein Gladiatorungeheuer Gyzarus muss sich vor dieser Schnellzauberkarte in Acht nehmen, denn selbst wenn er nur als eines von beiden Zielen ein Monster wählt, lässt sie sich aktivieren und vernichtet ihrerseits den Gladiator.




Solemn-Fähigkeit #2: Synchro-Monster entsorgen


Die Karten hierfür sind ja bereits hinlänglich bekannt: Windsturm der Phönixflügel und Zwangsevakuierungsgerät erfreuen sich ja bereits seit Anbeginn der Synchro-Ära immer größerer Beliebtheit. Diese beiden Fallen können sogar von sich behaupten, dass das angezielte Synchromonster wie bei Feierliches Urteil unter keinen Umständen wieder vom Friedhof beschworen werden kann, da es erst gar nicht dort landet. Eine Konterfalle, die in Bezug auf Synchromonster jedoch häufig vergessen wird, beruht auf der Tatsache, dass jede Synchrobeschwörung eine interne Spezialbeschwörung darstellt, also eine Spezialbeschwörung, bei der sich - grob gesagt - ein Monster durch seinen eigenen Effekt auf das Feld bringt, ohne durch seinen Effekt eine Kette zu starten. Selbiges trifft auch auf die Beschwörungen von Urteilsdrache, Finsterer Bewaffneter Drache und die Gladiatorungeheuer-Fusionen Gladiatorungeheuer Heraklinos und Gladiatorungeheuer Gyzarus zu. Der aufmerksame Leser bemerkt dabei natürlich sofort, dass es sich bei der genannten Liste von Karten um die berühmt-berüchtigten Finisher-Karten einiger Top-Decks handelt. Alle diese Karten lassen sich ohne Kosten (und damit auch ohne Kartennachteil) durch eine einzige Konterfalle vom Spielfeld entfernen: Schwarzes Horn des Himmels. Dieses wirkt im Übrigen auch gegen die Beschwörungen von Schwarzflügel - Gale der Wirbelwind und Schwarzflügel - Bora der Speer, gegen den Aufruf des Chaos Hexers sowie gegen die Spezialbeschwörung des Cyber-Drachen. Die Konterfalle wird also im kommenden Metagame vermutlich mehr Ziele vorfinden als jemals zuvor und das rechtfertigt einen Testlauf der Karte auf jeden Fall wie ich finde. Ihr Gegenstück, das Horn des Himmels, ist mit einem Effektteil bewaffnet, der direkt aus Feierliches Urteil übernommen wurde: Sie kann zusätzlich auch Normal- und Flippbeschwörungen negieren. Allerdings wird nicht jedes Deck mit den Kosten klar kommen, denn das "echte" Horn des Himmels verlangt für seine Dienste das Opfern eines eurer Monster. Vor allem für Decks rund um Makrokosmos sollte das aber kein Problem darstellen, da mit D.D. Spähflugzeug und D.D. Überlebender mehr als genug Material bereitgestellt sein sollte.




Solemn-Fähigkeit #3: Finale Angriffe absichern


Wenn man alles Nötige auf der Hand hält um die Lebenspunkte des Gegners auf Null zu reduzieren, möchte man natürlich nicht, dass dabei irgendetwas schief geht - vor allem nicht, wenn man bei der ganzen Aktion Kartennachteil macht, weil man nicht damit rechnet, dass es eine weitere Runde in diesem Duell geben wird. Und da ist die eine verdeckte Karte, die der Gegner noch hat, oftmals ein großer Dorn im Auge des Spielers, der gerade am Zug ist. Manche Spieler können es ihrem Gegner scheinbar von der Nasenspitze ablesen, ob es sich dabei um eine Bodenlose Fallgrube, eine Spiegelkraft oder überhaupt um ein Angsteinjagendes Gebrüll handelt, für alle anderen hingegen wird es jetzt schwierig. Hatte man in dieser Situation ein Feierliches Urteil verdeckt, so konnte man die Bedrohung durch die verdeckte Karte bei der Planung des finalen Zuges als gegenstandslos betrachten, da man sie ohnehin negieren konnte. Ab der neuen Banned-List wird sich diese Situation anders gestalten. Eine Methode, den finalen Angriff abzusichern, besteht in simplen Zauber-/Fallen-Zerstörern wie Mystischer Raum-Taifun, Schwerer Sturm, Riesentrunade und Staubtornado. Und das funktioniert auch bei den meisten Fallen - lediglich Waboku und Angsteinjagendes Gebrüll zeigen sich davon unbeeindruckt. Um gegen diese Störenfriede anzukommen kann man in der End-Phase des Gegners Königlicher Erlass aktivieren. Sollte sich der Gegner dann wider erwarten nicht ärgern, so hat er vermutlich eine Schnellzauberkarte verdeckt, die euch die Tour vermasseln soll. Berechnet also in eurem Zug mit ein, dass eines eurer Monster unter Umständen nicht zum Angriff kommen wird. Eine weitere Karte, die gegen feindliche Fallen wahre Wunder wirken kann, ist die Fallenbetäubung aus Raging Battle. Diese wird mit allen Fallenkarten spielend fertig und kann sogar ein Angsteinjagendes Gebrüll aufhalten, wenn sie daran angekettet wird. Die Kalte Welle dagegen kann zwar nichts gegen Angsteinjagendes Gebrüll tun, da dieses meistens an sie angekettet wird, wohl aber gegen Schnellzauberkarten wie Buch des Mondes. Wie man es auch dreht und wendet - einen wirklich allumfassenden Schutz, wie wir ihn von Feierliches Urteil kennen, scheint es momentan nicht zu geben. Ein teilweiser Schutz, wie wir ihn von der Fallenbetäubung temporär erhalten, ist aber auch keineswegs zu verachten und begrenzt die Anzahl von Karten, die der Gegner verdeckt haben und trotz unserer Falle nutzen könnte, doch recht stark. Insgesamt werden wir aber vorsichtiger sein müssen, wenn wir zum finalen Schlag ansetzen, was dem Spiel meiner Ansicht nach sicherlich keinen Abbruch tut, im Gegenteil.



Mit diesen recht vielfältigen Aussichten verabschiede ich mich für diese Woche von euch und hoffe einmal mehr auf eine interessante Diskussion über das Thema im Diskussions-Thread. Nächstes Mal wird es dann (hoffentlich) wieder ein Deck Rating geben, vergesst also nicht, mir eure Decks (nach der neuen Banned List) per PN zuzuschicken - die Verwendung von Karten aus Ancient Prophecy ist natürlich gerne gesehen.




Alan






[1]Durch die Limitierung fällt natürlich der Wert der Karte, wie wir es zuletzt beispielsweise am Notfallteleport deutlich beobachten konnten. Doch diese Geschäftspolitik betreibt Konami neuerdings auch bei anderen Karten, auf welche das Gleiche zutrifft, zum Beispiel Gedankenkontrolle und Kartenvernichtungsvirus, der fortan nur noch in Traditional Format Decks sein Unwesen treiben wird dürfen - von der rein finanziell motivierten Banned List, deren man Konami immer wieder bezichtigte, kann dieses Mal meiner Ansicht nach also nicht die Rede sein.

Antworten 21

  • "von der rein finanziell motivierten Banned List, deren man Konami immer wieder bezichtigte, kann dieses Mal meiner Ansicht nach also nicht die Rede sein."


    Neein, bloß nicht, nur Vayu von SR zu UR hochstufen. Die GS hat sich doch brechend verkauft, da kann man die CCV doch bannen, damit das neue Zeug verkauft wird. Ebenso die neuen Special Editions mit den Auflagen von Allure und Solar und Lindwurm.


    Wieso sprichst du von Gebrüll, wenn die Karte doch gar nicht mit der nächsten Liste gespielt wird??? Die anderen Konterfallen sind einfach zu schlecht und/oder machen MINUS. So was kann man sich nun mal nicht leisten.

  • Wow ein klasse Artikel !!!


    Sehr interessante Vorschläge. Manche werde ich sobald es geht testen.
    Ich bin sehr gespannt, wie sich die Decks jetzt verändern werden.
    Ich fand am Anfang zwar auch, dass es nicht nötig gewesen wäre Feierliches Urteil zu limitieren, aber nach langen Überlegungen ist mir doch aufgefallen, dass es das Spiel mal wieder interessant verändert. Und zum kreativen nachdenken anregt.
    Insofern stimme ich dir vollkommen zu, dass es dem Spiel keinen Abruch tut.


    MFG

  • Sry aber Feierliches Urteil ist nicht zu ersetzen. Denn ich kann nicht einfach eben mal 2 Göttliche Zorn gegen Monster, 2 Finstere Bestechungen gegen Z/F, dazu vielleicht noch My Body as a Shield und noch 2 Windsturm der Phönixflügel gegen Synchros ins Deck hauen...
    1. Fehlt der Platz
    2. Hab ich dann Bribe wenn DaD oder Urteilsdrache kommt.
    oder My Body wenn Angsteinjagendes kommt. Meinen Zorn räumt er mit Storm weg... usw.


    BTW: Hast du einwas vergessen. Wenn der Gegner, wie im letzten Abschnitt beschrieben, eine verdeckte hat, hilft zwar eine Kalte Welle, Fallenbetäubung oder MST nicht immer 100% aber eine Finstere Bestechung schon die den selben Job wie Feierliches Urteil macht dann. Aber auch nur in dem Fall ;)

  • Zitat

    Original von MedaBat
    2. Hab ich dann Bribe wenn DaD oder Urteilsdrache kommt.
    oder My Body wenn Angsteinjagendes kommt. Meinen Zorn räumt er mit Storm weg... usw.


    Ja, genau das ist das "Dilemma" (wenn man so will) in welchem wir uns momentan befinden. Beim Deckbau muss man sich deshalb überlegen, wovor man sich eher in Acht nehmen muss - vor Schwerer Sturm oder vor einem Monster wie DAD oder Urteilsdrache...



    Zitat

    Original von MedaBatBTW: Hast du einwas vergessen. Wenn der Gegner, wie im letzten Abschnitt beschrieben, eine verdeckte hat, hilft zwar eine Kalte Welle, Fallenbetäubung oder MST nicht immer 100% aber eine Finstere Bestechung schon die den selben Job wie Feierliches Urteil macht dann. Aber auch nur in dem Fall ;)


    ... und dein Gegner zieht! Du greifst mit deinem letzten Monster an, er hat nichts am Feld und nur EINE Handkarte, die er durch deine Bribe gezogen hat. Du willst schon den Sieger am Punktezettel eintragen, da zeigt er dir ein Kuriboh aus der Hand... *lol* Okay. Unwahrscheinlich. In diesem Fall bietet Bribe wirklich die beste Option, da hast du vollkommen Recht ^^

  • Zitat

    Original von Alan_Darkworld
    ... und dein Gegner zieht! Du greifst mit deinem letzten Monster an, er hat nichts am Feld und nur EINE Handkarte, die er durch deine Bribe gezogen hat. Du willst schon den Sieger am Punktezettel eintragen, da zeigt er dir ein Kuriboh aus der Hand... *lol* Okay. Unwahrscheinlich. In diesem Fall bietet Bribe wirklich die beste Option, da hast du vollkommen Recht ^^


    Du wirst lachen, aber HAARGENAU DAS kam mir auch in den Sinn xD


    Naja bei nem Massenangriff wo mehrere Monster on Nöten sind gäbe es auch noch Gorz und Tragoedia, dennoch würde ich Bribe spielen.
    Denke 1x Feierliches Urteil, 2x Finstere Bestechung und 2x Göttlicher Zorn sollten ne gute Mischung sein.

  • Zitat

    Original von Duodax
    Wieso sprichst du von Gebrüll, wenn die Karte doch gar nicht mit der nächsten Liste gespielt wird??? Die anderen Konterfallen sind einfach zu schlecht und/oder machen MINUS. So was kann man sich nun mal nicht leisten.


    Woher kommt dieses Wissen? Ich denke, Gebrüll bleibt gut (und wird weiter ähnlich oft gespielt), weil es einfach eine gute Waffe gegen LS, Gladi und noch vorhandene OTK-Decks ist. Naja, wir werden ja sehen.....


    Den Artikel finde ich übrigens nicht so prickelnd. Ich lese ja gerne Kolumnen zu genau solchen Themen, und natürlich ist mir exakt dieses Thema auch schon über den Weg gelaufen, und zwar bei Jae Kim, der wesentlich stärker auf den 'neuen' offensiveren Einsatz der Karte eingeht.
    Zitat: "Solemn Judgment morphed from the best defensive card to the most potent and versatile offensive card in the game. When you play a good player, Solemn will indeed set up the game push. And if your opponent opens with 2 Solemn Judgment versus you, you will be scooping up your cards at the end (unless you draw your own)."
    Quelle: http://go-ygo.com/yugioh-ban-l…n-judgment-good/#more-687

  • Immer diese "ja wir werden sehen, ja mal gucken, ja es bleibt noch abzuwarten" OMG..
    Sowas amateurhaftes eh.


    Roar macht MINUS, Punkt aus Ende.

  • Hat es in diesem Format auch schon, oder?
    Du hast einfach nie eine Argumentation …


    In einem defensiven Deck, macht das Roar keinen Minus, wenn man dafür seine Monster behält.

  • Natürlich ist Roar eine "Crap-Karte", und das schon seit sie rausgekommen ist. Allerdings wird sie halt gespielt, weil das Format eben für fast nichts anderes geeigent ist (Roar wird schon länger als letztes Format gespielt) - liegt hpts. am Card Design.


    Ich will ja nicht sagen, dass jeder 3x Main Roar spielt, aber im Side wird sie ähnlich häufig gespielt werden wie zuvor auch. Weil sich NICHTS (außer DSF) zum wirklich besseren gewendet hat. Und das ist nicht schwer zu erkennen.....


    Übrigens, wenn du alles schon so genau weißt, nenn mir doch schon mal die Deckverteilung für das nächste große Event (unter der neuen Liste) sowie einen Durchschnittsbuild eines jeden Decks. Du scheinst es ja zu wissen.....

  • Guter,Artikel,wobei wie ich finde man das Urteil doch besser auf zwei und nicht auf eins runterstetzen hätte sollen,da so wie es ist es von nun an völlig zwecklos sein wird zu versuchen ein starkes Burner-deck auf die Beine zu stellen.


    Zitat

    Ich spreche hierbei von einer Karte, die man in gut drei Vierteln aller Decks angetroffen hat - und zwar in dreifacher Ausführung. Ich spreche von einer Karte, der man allgemein nachgesagt hat, dass es an ein Ding der Unmöglichkeit grenze, sie in jeder Situation korrekt zu benutzen. Ich spreche von einer Karte, die uns als Spieler in die Lage versetzt hat, zu einem Spielzug unseres Gegners schlicht und ergreifend "Nein!" zu sagen, gleich einem allmächtigen Veto-Recht, welches sicherlich so manches Spiel entschieden hat - zu wessen Gunsten auch immer, denn schlussendlich ist die Karte, die ich meine, ein zweischneidiges Schwert: Feierliches Urteil.


    wow,das ist der Poetischste Abschnitt den ich je in einem Artikel gefunden habe.:klatsch:

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