Der heutige Artikel handelt über das Thema Time-out, wie die meisten unschwer erkannt haben sollten. Der Inhalt dieses Artikels dreht sich darum, wie man die Time-out Regel sinnvoll für sich nutzen kann, ohne dabei gegen geltende Regeln zu verstoßen.

Nun, schauen wir uns dazu erst einmal die Regeln an. Nicht alle Spieler wissen, wie nun genau alle Regeln über das Timeout lauten. Ich bin mir im Klaren darüber, dass die meisten die Regeln kennen werden, trotzdem noch einmal eine kurze Zusammenfassung.


Das Timeout

Wenn das Time-out vom Schiedsrichter ausgerufen wird, geschieht folgendes: Der Turnplayer (= der Spieler, der am Zug ist) macht seinen Zug zu Ende und danach schreitet das Spiel noch 3 weitere Spielzüge fort, d.h. der Non-Turn Player (zum Zeitpunkt des Ausrufens) hat dann insgesamt noch 2 Züge und der Turnplayer noch einen:


1. Zug: Spieler A (aktiver Time-out Zug)

2. Zug: Spieler B

3. Zug: Spieler A

4. Zug: Spieler B


Der Spieler, der nach diesen insgesamt 4 Zügen mehr Lebenspunkte hat, gewinnt das laufende Duell. Wenn es nach diesem Duell dann nicht unentschieden steht (sprich 1:0 oder 2:0 bzw. 2:1), hat der Spieler mit dem höheren Punktestand auch das ganze Match gewonnen. Wichtig: Sollte es 1:1 oder 0:0 (wenn im Timeout-Duell das Spiel mit z.B. Self-Destruct Button beendet wurde) stehen, geht es ins sogenannte "Sudden Death".

Eine Regel besagt: Innerhalb des Timeouts darf kein Spieler mehr sein Side Deck verwenden (es sei denn, das Boarden hat vor dem Timeout begonnen). Im Falle eines Sudden Death kann also nicht geboardet werden; und der Verlierer des letzten Spieles darf aussuchen, wer anfängt. Im Sudden Death werden die obig beschriebenen 4 Spielzüge ausgespielt und danach werden wie gehabt die Lebenspunkte verglichen (und der Spieler mit den meisten Lebenspunkten gewinnt). Bei Gleichstand der Lebenspunkte wird die erste Lebenspunkteveränderung betrachtet ("Golden Goal") und dann gewinnt wieder der, der in Führung liegt.


- Zusammenfassung Ende -


Vorteil für das eigene Spiel


Wo können wir nun Vorteile ziehen? Nun, zu allererst sollte man sich bei größeren Turnieren über die Rundenzeit informieren. Es kommt nämlich nicht extrem selten vor, dass ein Turnierorganisator nur 35 Minuten pro Runde spielt um möglichst viele Runden anbieten zu können. Hier sollte man sich gerade beim Sideboardbau ein wenig an das Time-Out anpassen. Ein unzureichend angepasstes Sideboard kann da sehr leicht die Niederlage bedeuten, ein Sieg wäre mit ein paar guten Timeout-Sideboardkarten sehr viel wahrscheinlicher.

Erst einmal zum Spiel an sich. Wo können wir aus den Regeln nun Vorteil schöpfen? Die Antwort: Es gibt wirklich viele Punkte an denen man anknüpfen kann, allerdings kommt es immer auf das Deck und Sideboard an.

Spielen wir nun beispielsweise ein Lightsworndeck, haben den Gegner im ersten Spiel gnadenlos im zweiten oder dritten Zug besiegt, er hat lange geboardet und kann mit Lichteinsperrender Spiegel, Royal Oppression und D.D. Crow das Spiel sehr in die Länge ziehen und sich retten. Da wir leider kein Royal Decree aus dem Sideboard gezogen haben und Schwerer Sturm schon weg ist, sieht es sehr brenzlig aus.

Nun unterscheiden sich hier viele Spieler voneinander. Manche geben auf, um noch schnell im dritten Spiel vielleicht Schwerer Sturm oder ähnliche Karten zu ziehen und ihn dort besiegen. Andere überlegen lange an möglichen Auswegen aus ihrer Lage, spielen sehr viel langsamer um ja keinen Fehler zu machen. Manchmal haben sie Glück, dass der Gegner sie nicht schnell genug besiegen kann und ziehen dann doch die rettende Karte von oben. Oft haben sie aber auch Pech und verlieren, weil die Situation zu ausweglos ist und die Chancen zu gering sind.

Wir aber schauen nun auf die verbleibende Rundenzeit und überlegen, was in unserem Sideboard ist. Wenn nur noch sehr wenig Zeit verbleibt, dann besteht das Risiko, dass wir ins Time-out kommen und nicht mehr boarden dürfen.


Der erste Fall

Wenn wir wenig Karten im Sideboard haben, die uns bei den Time-out Regeln helfen, dann wäre es eventuell klüger, gleich aufzugeben und schnell das dritte Spiel anzufangen. Wir geben also auf und bitten den Gegner nicht zu lange zu boarden, da ja kein Spieler das Time-out mag und wir lieber auf ehrliche Art und Weise das Spiel zu Ende bringen möchten. Glücklicherweise sehen das viele Spieler auch so und sind dann auch wirklich schnell beim dritten Spiel, so zumindest meine Erfahrung. Die andere Sorte von Gegnern ist oft unfreundlich, weil sie keine gute Antwort darauf weiß, und da ist häufig klar, dass sie stallen will.

Kurz zur Definition von "Stalling": Offensichtliches, absichtliches Hinauszögern des Spiels, damit man im Time-out mehr Chancen hat.

Sollte es für euch also so aussehen als ob der Gegner absichtlich stallt, ruft einfach einen Judge und erklärt ihm die Situation. Das hat mehrere Vorteile. Zum einen wird der Gegner nervöser und macht eventuell Fehler. Das könnt ihr schon quasi als Bestrafung dafür nutzen, dass er unfreundlich war und keine gute Antwort darauf, dass er sich beim boarden kurz vor dem Time-out Zeit lassen will. Zum anderen sind die Judges auf größeren Turnieren meist erfahren genug, um Stalling zu erkennen und zu bestrafen. So wird euer Gegner Spielstrafen bekommen, wenn er sich mit Stalling Vorteile verschaffen will. Eventuell hat er schon eine Verwarnung dafür und bekommt die nächsthöhere Strafe. Das bedeutet, das Spiel ist für uns gewonnen.

Wenn der Gegner sich nun mit dem Spielen beeilt, dann haben wir auch unseren Zweck erfüllt und können ein schnelles drittes Spiel versuchen. Da wir in diesem Fall noch nicht im Timeout sind, einfach wie gehabt schnell spielen.


Der zweite Fall

Es ist nur noch wenig Zeit und es sieht schlecht auf dem Feld aus. Allerdings sind wir gut vorbereitet auf das Sideboard und haben neben 3 Angsteinjagendes Gebrüll, die wir sowieso im Board haben, auch 3 Regenbogenleben darin. Nun geben wir nicht sofort auf, sondern spielen in normaler (!) Geschwindigkeit weiter. Unser Ziel ist es, erst aufzugeben wenn wir wirklich mit dem Boarden ins Time-out kommen. Das sollte in den meisten Fällen nicht zu schwierig sein. Allerdings muss man darauf achten, nicht zu langsam zu spielen. Es wäre zwar in einem solchen Fall verlockend selbst zu stallen - aber dies wäre nicht nur unsportlich, sondern würde auch wahrscheinlich Spielstrafen nach sich ziehen.

Nun haben wir es kurz bis vor das Time-out geschafft und haben noch immer keine Karte gezogen, die das Spiel umdrehen könnte. Demzufolge geben wir jetzt auf und bitten unser Sideboard um Rat. Also einfach die Karten aus dem Sideboard mit allen Karten aus dem Deck austauschen, die entweder Lebenspunkte kosten (wie Gehirnkontrolle) oder aber für die Endphase des Spiels gedacht sind (wie Dark Armed Dragon oder Urteilsdrache).

Dann hatten wir ja verloren (bzw. aufgegeben) und können uns aussuchen, wer das finale Spiel beginnt. Dies ist oft eine extrem knifflige Frage, es kommt stark auf das Deck und Sideboard an - und außerdem kennt man ja auch seine eigenen Handkarten noch nicht! In vielen Fällen ist es nichtsdestotrotz klüger, den Gegner anfangen zu lassen. Somit hat er eine Battle Phase weniger und nur einen einzigen Angriff, um auf diesem Wege einen Lebenspunkteunterschied hinzubekommen. Hätten wir zu diesem Zeitpunkt unser Regenbogenleben aufgezogen, wäre das Spiel für uns kaum noch zu verlieren und wir hätten das Match gewonnen!

Sollten wir aber außer 3 Angsteinjagendes Gebrüll nichts im Board haben und vielleicht sogar 3 Celestia, Lichtverpflichteter Engel spielen, kann es sogar sehr klug sein zu beginnen. Denn wir können unser Feld für den finalen Angriff aufbauen und müssen weniger Angst vor einer Bodenlosen Fallgrube (und einem im gegnerischen Zug folgenden einfachen Angriff) oder vor einer gegnerischen Celestia, Lichtverpflichteter Engel oder einem Caius, der Schattenmonarch haben.

Wenn man sehr viele Spezialbeschwörungen im Deck hat, bietet es sich mehr an, den Gegner anfangen zu lassen. Wenn man allerdings ein Antideck spielt und nur eine Normalbeschwörung pro Zug machen kann, dann sollte man eher anfangen und den Gegner in eine Falle rennen lassen, um dann mit dem entscheidenden Angriff durchzukommen.


Schlussendlich kann jede dieser Entscheidungen den Unterschied zwischen Sieg oder Niederlage, das Erreichen der Tops oder das Ausscheiden aus dem Turnier bedeuten. Zusammenfassend können wir nun sagen, dass wir gelernt haben sehr auf die Rundenzeit achten zu müssen. Kaum ein Spieler hat die Rundenzeit im Kopf, dabei ist es so leicht einfach bei seinem Handy auf die Uhr bei Rundenstart zu schauen und damit zu wissen, wann die Runde ungefähr zu Ende ist.

Dann haben wir gelernt, dass wir vielleicht ein paar Karten im Sideboard für das Timeout einplanen sollten. Die kann man nämlich im Time-out gegen wirklich jedes Deck boarden. Des Weiteren können wir das gesamte Spiel über ruhigen Gewissens dem Ende der Rundenzeit entgegen blicken (sofern wir nicht zu langsam spielen) und müssen uns nicht beim Spielen von der Rundenzeit hetzen lassen.

Als drittes haben wir gelernt, was wir bei der Entscheidung beachten müssen, im Time-out anfangen zu dürfen. Als letztes habe ich erwähnt, dass es gerade beim Time-out nicht schaden kann, den Judge zu rufen. Gegen Ende der Runde haben die meisten Judges ohnehin weniger zu tun und helfen gern.

Nicht für alle war hier Neues zu finden, allerdings sollte jeder Spieler sich vor einem Turnier mehr Gedanken um das Time-out und die Anpassung der Spielweise und des Sideboards machen. Dies ist nämlich ein Punkt, der in den meisten Testspielen und beim Sideboardbau gerade nicht beachtet wird. Man kann noch so viel gegen Lightsworn und Gladiatorendecks testen, aber im Turnier trotzdem im Time-out verlieren. Was ich mit diesem Artikel hauptsächlich verdeutlichen will, ist: Ihr könntet die Time-out-Spiele durch ein gutes Side Deck stattdessen gewinnen.


Vielen Dank für die Aufmerksamkeit, ich hoffe auf rege konstruktive Kritik im Forum!




Antworten 12

  • kein catchphrase am Ende ? ich bin enttäuscht !


    Artikel gefällt mir aber trotzdem, reiht ideal an den guten Artikel von Claudio an.

  • Toller Artikel


    da hab ich mir kaum Gedanken gemacht .
    Ich denke dieser Artkel bring vielen spilern was
    den Anfängern den Mittleren den Pseudo Pros und vllt sogar den richtigen Pros

  • Ein lehrreicher Artikel der auch noch schön zu lesen war.


    Was will man mehr? ;)


    So far
    greez
    Sym

  • Guter Artikel, aber stellenweise sehr grenzwertig was die Gewinntaktik angeht, das war bei Claudios letztem Artikel auch der Fall.
    Aber gut, solche Sachen sollten auch angesprochen werden, damit man weiß womit man es zu tun hat.

  • artikel war gut und auf alle fälle zur richtigen zeit^^


    bei uns sind die rundenabstände meist so dermaßen lang, deswegen müssen eben auch die runden ziemlich kurz werden -.-


    hoffe, dass das OP 2010 besser wird

  • Der Artikel ist gut geschrieben und hat sicherlich einigen Leuten Tipps geben können, die vorher nicht so bewandert waren. Allerdings ist der DAD im Vgl. zum JD nicht wirklich eine Late-Game Karte.

  • Sie ist als Mid Game Karte trotzdem keine Early Game Karte und kann deswegen bedenkenlos rausgeboardet werden.

  • guter Artikel. für Anfänger ist das nützlich, aber die Spieler sollten das eigentlich schon wissen...

  • Zwar nichts neues aber gut aufgebaut!
    Auch für jüngere Spieler verständlich!:daumen:


    Greets,
    bad company

  • Ich spiele zwar schon ziemlich lange (seit es bei uns erhältlich ist), aber ich muss sagen, auch mir hat der Artikel etwas gebracht. Ich wusste bisher nicht, was genau das beste im Time Out gewesen wäre, ich war nämlich noch nie im Time Out ^^
    Noch wirklich nie ...


    Aber jetzt weiß ich, wie ich mich verhalten muss, das mit dem Boarden sollte aber klar gewesen sein denke ich, halt keine Karte im Main Deck lassen, die mehr als etwa 1e Runde Zeit brauchen.


    Artikel war gut zu lesen, lob an Wassergeist.


    MfG
    Valley

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