MST - Microphone Skill Training

Ihr wolltet einen kurzen Artikel - hier habt ihr ihn!


Microphone Skill Training, oder kurz "MST", darum wird's nächste Woche in meinem Artikel gehen.


Auch keine Tops und Flops heute.



Greets,

Harti
























































Hö, hö, hö, April, April!


Oh mann... wie ich den 01. April doch hasse. Da ich so vergesslich bin, kann man mich an diesem Tag mit allen möglichen Sachen lumpen, da ich stets vergessen haben werde, dass heute der erste April ist. So habe auch ich mir heute überlegt, in meinem Artikel über die Übernahme des Yu-Gi-Oh!-TCG zu schreiben und dass die Deutsche Meisterschaft ausfällt und so weiter und so fort... stattdessen schreibe ich euch heute Lektüre, die ihr ohne darüber nachzudenken ernst nehmen könnt - denn wie man es von mir ja gewohnt ist, schreibe ich eigentlich nie Unfug.


Nachdem mir mal wieder danach war, etwas Wissenswertes für die Judges unter euch zu schreiben - und daher die bisherigen Artikelthemen grob überflog -, fiel mir auf, dass ich ja noch gar nichts konkret über das Durchführen von Ansagen geschrieben habe.

Beginnen wir also mit einer kleinen Geschichte über den euch sicherlich bekannten Mario 'Bazil' Fischer: Der Mario ist seit einiger Zeit - um genau zu sein seit der Deutschen Meisterschaft 2008 - auf den Geschmack des Head Judgens gekommen. Was für ihn aber eine erhebliche Hürde darstellte, war die Tatsache, dass alleine er (der Oberschiedsrichter) für die Durchsagen am Mikrofon verantwortlich war! Das war grundsätzlich keine Schande, da dies für jeden eine schwierige Situation ist, wenn er das erste Mal ein Turnier leitet. Denn man wird immer die Angst im Hinterkopf haben, dass die ganze Halle über jeden potenziellen Fehler in der Wortwahl lachen könnte.

Aber erst nach einem Spezialtraining, angeleitet von den beiden erfahrenen Schiedsrichtern soul und 8DUKE8, konnte Mario seine anfängliche Angst überwinden und letztenendes dann doch noch Spaß am Job des Head Judge finden. Schließlich kann er da auf einem Turnier nebenher noch auf eTCG surfen und dort auch noch Regelfragen beantworten! [1]




Microphone Skill Training

Hier in meiner Kolumne werdet ihr heute erfahren, wie man Durchsagen so macht, dass man sich weder davor zu fürchten, noch dafür zu schämen braucht. Grundsätzlich greift beim Microphone Skill Training die Devise "Übung macht den Meister!", aber eine steilere Lernkurve werdet ihr erfahren, wenn ihr beim Durchsagen-Machen die folgenden Punkte befolgt!

  • Mach' Dich mit dem Mikrofon vertraut!

    Als Schiedsrichter ist man häufig bereits lange vor den Spielern in der Halle, was einem grundsätzlich die Möglichkeit gibt, einen kurzen Soundcheck zu machen. Bedeutet, man kümmert sich eben darum, dass die Hallen-Techniker das Mikrofon möglichst zeitnah bereitstellen können - und macht sich eben mit der Akustik dessen vertraut.

    Mikrofone reagieren nämlich vollkommen unterschiedlich auf die Worte, die aus eurem Mund kommen. Seid ihr zu nah am Mikrofon und esst es praktisch gleich auf, rauscht es unheimlich und macht euch sehr laut und unverständlich. Seid ihr zu weit weg, fallen manchmal Wortpartikel einfach raus, weil sie nicht erkannt werden, oder man hört euch gar nicht.

    Manchmal wird der Ton blitzschnell aus den Boxen rausgespammt - manchmal gibt es derbste Zeitverzögerungen, die euch während eurer Durchsagen ernsthaftig irritieren können. Ihr kennt das sicher vom Musikunterricht oder aus dem Kindergarten, wenn ihr mal nen Kanon singen musstet.



  • Bereite dir nen Zettel vor.

    Bevor man das Mikrofon anschaltet, sollte man sich eindeutig darüber im Klaren sein, was man jetzt genau ansagen möchte. Denn alles andere kann einfach nur schiefgehen! Aus diesem Grund überlege ich mir (seit der EM 2006, wo ich in Spontan-Durchsagen beispielsweise erwähnte, dass die Spieler "nichts schmuddelig" spielen sollten...) vorher immer genau, wie ich meinen Satz formulieren werde und spreche ihn mir in Gedanken mehrmals vor. Erst dann wird das Mikrofon angeschalten und losgelabert.

    Damit man sich bei längeren Durchsagen, beispielsweise der klassischen Runde-1-Ansage, nicht verhaspelt und man auch keine wichtigen Punkte vergisst, sollte man sich zuvor einen Zettel schreiben, was man in der Durchsage alles erwähnen möchte.

    Man wird während der Ankündigung mehrmals auf diesen Zettel blicken müssen. Man sollte aber nach Möglichkeit nicht stur einen Zettel ablesend auf der Bühne stehen, sondern seinen Blick in Richtung Publikum wenden. Daher ist es sehr wichtig, dass ihr euch beim Formulieren von Gedankenstützen wirklich nur auf Stichpunkte beschränkt und keine vollständigen Sätze auf euren Spicker aufschreibt. Es sei denn, ihr fühlt euch mit kompletten Sätzen sicherer und lest es auch wirklich nicht zu 100% ab...


  • In der Kürze liegt die Würze, ...

    ... denn ihr müsst stets bedenken, dass die Spieler oftmals gerade andere Dinge zu tun haben als euch beim Reden zuzuhören. Manche müssen gerade plus machen und sich auf das Kind konzentrieren, das für eine Sekunde seine Deckbox außer Acht lassen wird; andere mögen gerade in ein entscheidendes Duell vertieft sein; und so weiter.

    Gerade vor der ersten Vorrunde, wo sich der Oberschiedsrichter vorstellt und einige fundamentale Dinge zum Turnier erklärt werden, ist jeder Spieler heiß darauf das Spielen zu beginnen, und da wird euch niemand 15 Minuten lang zuhören, wenn ihr ihnen zum Beispiel die Geschichte von den häufig mit Müllbehältern verwechselten Tischkärtchen erzählt.

    Daher gilt die Faustregel: Möglichst kurz fassen und kein unnötiges Gelaber von sich geben. Eine Durchsage sollte maximal vier bis fünf Minuten dauern.



  • Aufmerksamkeit suchen!

    Bevor man nach dem Motto "In der Kürze liegt die Würze" sofort mit den wichtigen Informationen losschießt, sollte man zunächst die Aufmerksamkeit eindeutig auf sich ziehen. Denn erst dann, wenn man im Hintergrund eure Stimme durch die Boxen vernimmt, wird man darauf aufmerksam, dass ihr gerade etwas zu sagen habt.

    Aus diesem Grund starte ich oftmals mit einem "Ich bitte um Aufmerksamkeit für eine Durchsage..." in meine Ankündigungen, damit den Spielern die Zeit gegeben ist, die Ohren zu spitzen und ihre aktuellen Tätigkeiten kurz zu unterbrechen.

    Manchmal ist es auch nötig, in der Halle für Ruhe zu sorgen - das geht auf zwei Wege: Entweder ihr macht euch irgendwie lächerlich (denn dann hat man immer Applaus oder Verwunderung auf seiner Seite), oder ihr macht es auf die konventionelle Art und Weise und bittet einfach um Ruhe. Letzteres ist übrigens zu empfehlen.



  • Sprich klar und deutlich!

    Was eigentlich klar sein sollte ist, dass ihr unbedingt klar und deutlich sprechen müsst. Wenn ihr aus Ostdeutschland kommt, versucht, euren Dialekt zu verbergen. Verwendet überdies nach Mögilchkeit keine Anglizismen in euren Durchsagen: Nicht jeder ist des Englischen mächtig. Auch solltet ihr deutsche Fachbegriffe anwenden, denn nicht jeder weiß unbedingt, was mit "Pährings" oder "Risallt-Entrie Slips" gemeint ist. Man kann das schon mal zur Abwechslung sagen, aber eigentlich heißen die Dinger bei uns eben "Paarungen" bzw. "Ergebniszettel".

    Während eurer Durchsagen solltet ihr übrigens auch Sicherheit vermitteln - heißt: Laut und selbstbewusst reden. Nicht zu laut, aber durchaus eben autoritär. In geschätzten 90% aller Fälle hört der Spieler Leuten, die abgehakt, nuschelnd oder zu leise durchs Mikrofon sprechen, gar nicht mal zu.



  • Mach keine Witze...

    Jo, die selbsternannten Yu-Gi-Oh!-"Pros" sind ein merkwürdiges Volk. Während man sie einst noch mit auflockernden Witzen zum Lachen bringen konnte, macht man sich heutzutage mit Witzen am Mikrofon höchstens noch zum Clown. Im negativen Sinne, versteht sich.

    Das einzige, worüber eventuell gelacht wird, ist, wenn ein Spieler wegen fehlerhafter Deckliste oder falsch ausgefülltem Ergebniszettel ausgerufen wird - da lachen ihn seine Homies dann natürlich aus.

    Erwartet heutzutage auch bitte keinen Beifall mehr, wenn ihr irgendeinen Judge oder eben euch selbst vorgestellt habt. Standing Ovations gibt's nur dann noch, wenn ihr nen Laptop als Preis für die Top 64 ankündigt oder so. Oder wenn ihr statt angekündigter Top 16 dann doch Top 32 ausspielen lasst, weil die Teilnehmerzahl zu hoch ist.




Kein Mikrofon? Kein Problem!

Natürlich habe ich bisweilen quasi nur von Major Events gesprochen, da man auf den meisten kleineren Turnieren natürlich nicht die Option hat, via Mikrofon seine Stimme zu schonen. Sollte dies bei euch der Fall sein, so treffen zwar fast alle obig genannten Punkte zu, aber es wird ungleich unangenehmer für euch, solche Durchsagen zu machen.


  • Viel trinken!

    Es ist wichtig, dass ihr, wenn ihr ohne Hilfsmittel durchsagen machen müsst, viel trinkt. Am besten bietet sich da ein schöner warmer Tee an - gekühlte Getränke erzielen nicht so oft den Präventionseffekt, dass man am Abend dann nicht heiser ist.

    Ich habe auch gehört, dass Milch als Schutz vor Heiserkeit angeblich Wunder wirken soll - allerdings habe ich das noch nie wirklich ausprobiert.



  • Das richtige Maß

    Ihr solltet auf keinen Fall in normaler Redelautstärke sprechen - es sei denn, es handelt sich wirklich um ein 8-Mann-Turnier oder dergleichen. Es ist sehr wichtig, dass jeder im Raum eure Ansage akustisch verstehen kann, also solltet ihr eine laute, aber nicht unbedingt eine schreiende Stimme an den Tag legen, da Geschrei häufig wieder undeutlich wirkt. Als Faustregel gilt: Je größer der Raum ist, desto größer sollte (trotz Undeutlichkeit) das Geschrei sein.

    Unerlässlich ist es allerdings auch, dass von Seiten der Spieler kein Gemurmel kommt. Wer den FUNtainment-Dirk kennt, der kennt auch seine legendären Ruhe-Schreie, die tatsächlich den kompletten Raum zum Schweigen bringen.




Wichtiges zu Ansagen

Die gängigsten Zeitpunkte und Inhalte von Durchsagen:

  • Runde 1:

    Nach dem Aushängen der Spielpaarungen, aber noch vor Beginn der ersten Vorrunde (also dann, wenn alle Spieler sitzen und gerade ihre Decks auspacken/mischen), ist der beste Zeitpunkt für eine allgemein-organisatorische Durchsage, die klassische Begrüßungs-Ansage.

    Diese sollte die Spielerzahl und die damit verbundene Runden- und Tops-Zahl enthalten; den Oberschiedsrichter und sein Staff-Team vorstellen; gegebenenfalls Besonderheiten zur Location nennen (z.B. Terrassen-Türen nicht öffnen, weil es sich um Notausgänge handelt und dann der Alarm der Halle losgeht…); ihr solltet in der Ankündigung auch die Regelung erwähnen, dass das Side- und Extradeck jeweils dem Gegner präsentiert werden muss; die Slow Play Regelung (dass die Schiedsrichter die Spieler mit Verwarnungen darauf hinweisen werden, wenn sie gerade etwas lange brauchen) kurz anschneiden; wenn noch Zeit ist, könnt ihr auch kurz erwähnen, dass die Ergebniszettel von beiden Spielern unterschrieben und gemeinsam nach vorn gebracht werden sollten; und ihr solltet dann kurz vor der Freigabe noch die Rundenzeit erwähnen, die in der Regel 40 Minuten beträgt.



  • Runde 3:

    Falls der TO das nicht anders löst (z.B. Preisausgabe nach Abschluss der Vorrunden), sollte vor Beginn der dritten Vorrunde erklärt werden, dass während der Runde 3 die Champion Packs (falls vorhanden) ausgeteilt werden und die Spieler - falls sie keinen Gegner haben oder schon fertig gespielt haben, bevor die CPs ankamen - bitte noch geduldig sitzen bleiben sollen, bis sie eines erhalten haben.


  • Letzte Vorrunde:

    Eine Studie besagt, dass Yu-Gi-Oh!-Spieler nach dem Abschluss der Vorrunden keine Lust mehr haben, euch richtig zuzuhören. Beziehungsweise ist der einzige erdenkliche Moment, an dem sie euch (eventuell) zuhören, vor der Freigabe einer Runde.

    Daher müsst ihr, bevor die letzte Runde beginnen soll, ansagen, was organisatorisch nach Ende der Vorrunden passieren wird: Es wird der Endstand nach den Vorrunden ausgehängt werden; die Spieler haben 5 Minuten Zeit, ihre Ergebnisse auf Korrektheit zu überprüfen und dem Scorekeeper zu melden; die Top 8 sollen zügig in die Tops-Area kommen; und der Rest der Top 32 mag vorne an der Bühne eintreffen, um seine Preise in Empfang zu nehmen; und für den Rest endet das Turnier dann.




Lost & Found

Häufig kommen - gerade auf den großen Events - Leute zum Oberschiedsrichter, weil sie ~irgendetwas~ verloren haben oder es ihnen (wahrscheinlicher) entwendet wurde. Meist handelt es sich hierbei um Deckboxen, Ordner, Einzelkarten, Mützen oder… Würfel (ja, hatten wir auch schonmal). Das sind alles Gegenstände, die keine Durchsage wert sind!

Ja, das klingt jetzt sau hart. Vor allem, wenn jemandes 1500€-Ordner abhanden gekommen ist und ich ihn als Lappalie erachten würde.


Aber die Erklärung dafür ist ganz simpel: Viele Yu-Gi-Oh!-Spieler sind von Natur aus unverschämt. Steht irgendwo ein Kiddie-Rucksack unbeachtet herum, kennen die nix, ihn einfach mit zur Toilette zu nehmen, dort auszuschlachten und dann leer irgendwo rumliegen zu lassen. Natürlich gibt es auch ehrliche Leute, die den Rucksack ohne überhaupt auch nur reinzusehen bei einem Schiedsrichter abgeben würden.

Heißt: Entweder, es ist jemand so ehrlich und hat den verlorenen Gegenstand schon nach vorne gebracht - oder, jemand hat sich damit aus dem Staub gemacht und ihn garantiert auch dann nicht nach vorne bringen, wenn ich in einer Durchsage vielleicht ganz lieb "Bittebittebitte" sage.


Ausnahmen stellen hier Mobiltelefone (wobei die auch schon grenzwertig sind), Schlüssel jeglicher Art und Geldbörsen dar - bei Minusgraden eventuell auch Jacken. Denn bei diesen Gegenständen kann man erwarten, dass sie nach guter Zurede zurückgebracht werden, weil sie dem Dieb meist wenig bringen.

In solchen speziellen Durchsagen muss man eben an den gesunden Menschenverstand appellieren. So verlor auf der DM 2007 jemand ihren Geldbeutel, woraufhin ich mehrere Durchsagen gemacht habe, dass der Geldbeutel meinetwegen auch ohne Geld und anonym zurückgebracht werden kann, aber Hauptsache die ganzen wichtigen Karten (Versicherung, Führerschein, Personalausweis, EC-Karte und solche Scherze…) sind drinnen. Und siehe da - ein wenig später gelangte das Portemonnaie nach vorn zu mir.

So könnte man auch bei Handys darum bitten, dass zumindest die SIM-Karte in eine YGO-Hülle gesteckt wird und irgendwohin gelegt wird - damit das Opfer zumindest nicht den Schaden tragen muss, die Karte zu sperren und so weiter.

Das Prinzip habt ihr denke ich mal verstanden - Karten, Ordner, Spielmatten, Würfel und ähnliche Dinge sind keine Wertsachen und sollten daher nicht ausgerufen werden. Als Grund könnt ihr den fett gedruckten Part zitieren - bisher hat das jeder verstanden, dem ich das so gesagt hatte.





Soweit ich keine Details zu Durchsagen vergessen haben sollte, müsstet ihr nun alles wissen, was ich auch über Durchsagen weiß. In diesem Sinne wünsche ich euch einen schönen Mittwochabend!



Tops und Flops

Top: eTCG wird kostenpflichtig

Gestern Abend habe ich die Nachricht im Forum verkündet - eTCG wird zum 01. Juni 2009 einen kleinen Unkostenbeitrag kosten, damit ihr weiterhin aktiver Teil der größten Kartenspielcommunity Deutschlands sein könnt.

Ihr habt die Wahl zwischen dem kostenlosen Leseaccount, dem Schreibaccount für 2,95 Euro/Monat und dem Premium-Account für 4,95 Euro/Monat. Detaillierte Informationen könnt ihr HIER finden!




Flop: Unklarheit


So schön und belustigend der 1. April auch sein mag, genauso grausam ist er. Denn ab und an kann man um den 1. April herum Scherze finden, die gar keine sind - oder Neuigkeiten für unglaublich halten, so dass man meint, es sei ein Scherz.

So erreichte mich gestern Abend unter anderem die Conficker-Nachricht, die meiner Ansicht nach sofort als "Fake" eingestuft wurde. Nachdem ich dann aber mal gegooglet hatte und die Ausmaße der Diskussionen betrachtete, konnte ich das schon gar nicht mehr so glauben und habe tatsächlich erstmal meinen PC durchgecheckt.


Wie wird es euch ergehen?




Greets,

Harti



[1]: Das ist übrigens nicht zum Nachmachen empfohlen, wenn man keinen schlechten Eindruck vor erfahrenem Personal vermitteln will.


Antworten 38