Die Auswirkungen von Long Beach

Vergangenes Wochenende fand das ___ VERDAMMT _ NOCH _ MAL _ GRÖSSTE _ TCG _ TURNIER _ ALLER _ ZEITEN !!!!!!!!!!!!!!!!!! ___ statt!!! Mehr als 4.000 Spieler waren selbst für mich mit meiner blühenden Phantasie und diversen alkoholischen Getränken intus absolut unglaublich. Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass irgendjemand diese Spielerzahl vorhersehen konnte, was zu einem quasi zwangsweise understafftem Team führen musste.


Falls ja, so herzliche Glückwünsche an alle Mitglieder des Staff Teams, denn zumindest auf uns Außenstehende machte das alles den Eindruck, als wäre das Event recht zügig durchgelaufen. Ich meine, immerhin gab es noch am Sonntag einen Sieger und nicht erst Montagmorgen um 05:00 Uhr, wie damals in Bremen.

Falls nein, so herzliche Glückwünsche an Konami, die mit einer Kristallkugel, auf die wohl wirklich jeder Wahrsager neidisch gewesen wäre, diese astronomische Teilnehmerzahl korrekt vorausgesehen haben.


Welche Auswirkungen hat nun dieses Event, das einen möglicherweise sogar zeitlosen Weltrekord aufgestellt hat?

  • Yu-Gi-Oh! braucht sich nie mehr zu verstecken


    Bisher hielt Magic: the Gathering mit dem Grand Prix Madrid den Rekord für das größte TCG Event aller Zeiten. 2010 kamen hier 2.228 Spieler zusammen, wobei am Ende mit Andreas Müller sogar ein Deutscher ganz oben auf dem Treppchen stand.


    Egal wie man es dreht und wendet, man kann das Spiel nun nicht mehr als "Kinderspiel" abtun, weil eine solche Masse an Spielern unmöglich zusammen kommen kann, wenn man nur Kinder auf einem Event vereint. Zugegeben, es fiel auch zuvor schon schwer, Yu-Gi-Oh! diesen Stempel aufzudrücken, hielt das Spiel immerhin den Guiness Weltrekord für das sich am besten verkaufende Sammelkartenspiel, doch mit dem größten Turnier aller Zeiten unterstreicht man das noch einmal.

  • Wir können die Banned List Änderungswünsche erstmal wegstecken


    Ich möchte die Tatsache, dass 4 verschiedene Decks in den Top 4 vertreten waren, mal nicht überspielen. Zwar habe ich keine Metagameanalyse gefunden, doch ich gehe nicht davon aus, dass das gesamte Event so unendlich divers war. [1] Vielmehr werden wohl auch hier 3 Decks (Wind-Up, Inzektor, Dino Rabbit) mit etwas Abstand die größten Anteile für sich verbuchen können und dahinter folgt dann erstmal nichts. Der "Sonstige" Teil wird wohl unendlich hoch gewesen sein, doch nach wie vor heißt das nicht, dass unser Metagame plötzlich dreimal so abwechslungsreich wie zuvor sein wird.


    Trotzdem ist das ein starkes Argument für jeden Konami-Mitarbeiter, der sich der Frage stellen muss, warum das aktuelle Format so stagniert. Auch die Tatsache, dass ein dermaßen eindrucksvoller Teilnehmerrekord aufgestellt werden konnte, spricht nicht unbedingt dafür, dass die Spieler keinen Bock auf das aktuelle Format haben. Wenn dem so wäre, so wären wohl kaum so viele Spieler angereist.

    Von daher hat die Spielergemeinde ein lautes "Ihr braucht nichts zu ändern" in Richtung Konami geschickt. Ja, vielleicht teilt nicht die gesamte Spielerschaft diese Meinung, doch 4270 Spieler sind dann doch eine ganz eindrucksvolle Zahl.

  • Es braucht keine unendlich guten Preise, um Leute anzuziehen

    Nachdem ich erstmals auf die Teilnehmerzahl aufmerksam gemacht wurde, gingen meine ersten Gedanken in Richtung Staff Team. Als jemand, der selbst schon auf so einigen Events mit mehr als 1.000 Spielern im Einsatz war, weiß ich, wie schwer es ist, da die Ruhe zu bewahren. Etwas mehr als 1.000 Spieler waren noch dazu immer das Höchste der Gefühle. Hier hat man diese Zahl verdrei- bis -vierfacht! Es ist eigentlich unvorstellbar und wie gesagt, Respekt an jeden, der vor Ort ausgeholfen hat.


    In meiner Statusmeldung auf Facebook kamen auch ähnliche Mitleidsbekundungen von anderen (ehemaligen) Judges. Seltsamerweise lag ALLEN Spielern, die dort kommentierten, immer nur ein Problem auf der Zunge: Die Preise.


    "4mal so viele Spieler wie normal und trotzdem dieselben Preise..." – so oder so ähnlich tönte es immer wieder von mehr oder minder erfolgreicheren Spielern.

    Die Antwort, die man ihnen hier leider geben muss: "Ja, und???"


    Wenn man den Teilnehmerrekord auch mühelos mit den "normalen" bzw. "leicht aufgebohrten" Preisen erreicht, warum sollte man dann noch unendlich einen drauf setzen? Oder vielleicht noch direkter gefragt: Warum sollte man noch mehr Geld zum Fenster raus werfen?


    Noch dazu stimmt es einfach nicht, wenn man behauptet, dass Konami nicht noch einen drauf gesetzt hätte bei den Preisen. Die exklusive Spielmatte, die für alle Teilnehmer produziert wurde, schlägt auch noch mal ordentlich zu Buche und erreicht locker einen Gesamtwert, der mühelos den von 5 Laptops übersteigt. Jetzt könnte man natürlich wieder argumentieren, dass es viel cooler gewesen wäre, die Teilnehmermatte weg zu lassen und dafür noch mehr Preise auf die Tops auszuschütten, nur hat man am vergangenen Wochenende auf eindrucksvolle Weise bewiesen, dass diese Vorgehensweise etwas eher von Erfolg gekrönt ist.


    Außerdem gab es ja eine weitere Trophäe für den ersten und dann noch mal ein paar Blood Mefists extra für die jüngeren Duellanten und eine weitere exklusive Matte für die Top 32. Klar wird euch immer noch was einfallen, wenn ich jetzt frage: "Was will man mehr?", nur sollte man auch mal anerkennen, dass durchaus so einiges getan wurde, um die Spielerschaft dazu zu bewegen, das Event zu besuchen.

  • Wir haben den Beweis, dass auf großen Events alles passieren kann!


    Sonst behaupten wir alle immer, dass ein kleines Event "nicht aussagekräftig" ist. Irgendwie hat uns die YCS #100 in Long Beach nun genau das Gegenteil bewiesen, denn als "aussagekräftig" würde ich die Top 4 des Events auch nicht unbedingt bezeichnen – no offense an die Piloten, die ihre jeweiligen Decks so weit nach vorne gebracht haben.


    Doch ich denke nicht, dass plötzlich Piper Chaos und Skill Drain Hero Decks die Top-Plätze auf den kommenden Events erspielen werden. Klar kann es vorkommen, dass ein Deck mal "seinen Tag" erwischt und sich nach vorne durchmogelt. Doch üblicherweise ist dann in den Tops immer Schluss, da dort das weniger konstante Deck gnadenlos von einem der "Top 3 Decks" zerlegt wird. So oder so ähnlich hatte ich das zumindest bisher immer erlebt.


    Wie erklärt ihr es euch, dass trotz der unendlich schlechten Chancen dermaßen ausgefallene Decks in die Tops eingezogen sind? Vergesst auch nicht das Wind-Up Beast Deck, das ebenfalls die Top 8 erreichen konnte!

  • ... und trotzdem landen gute Spieler sehr weit vorne


    Wie gesagt, es kann nahezu alles auf so einem Event passieren. Oder anders formuliert: Glück spielt dort eine große Rolle.

    Und doch sahen wir mehr als nur einen bekannteren Spieler, die bis ganz zum Schluss an den vorderen Tischen mitgespielt hatten und um den Sieg kämpften. Allen voran Simon He, der uns nicht nur durch die YCS Leipzig in bester Erinnerung geblieben ist.


    Egal wie groß also die Unkenrufe nach dem "Luckerspiel" ausfallen werden, wir haben gleich mehrere Beweise, dass eben nicht NUR Glück eine Rolle spielt, sondern auch Skill. Ob das jetzt unendlich viel mehr oder weniger auf einem größeren Event ist, lasse ich euch mal bewerten, ich habe hier meine eigene Meinung noch nicht allzu sehr gefestigt.


soul



Trends der Woche


Aufräumen


Ich habe mir intelligenterweise den Frühjahrsputz bis jetzt aufgespart, wenn bald der Umzug ansteht. Dann ergibt das wenigstens so richtig viel Sinn, alles mal general zu überholen. Und trotzdem habe ich die äußerst gerechtfertigte Angst, dass von meiner Kaution nicht so viel übrig bleiben wird...



Networking-Events


Ebenfalls total im Trend liegen diese Woche Business-Meetings. Solange es sich dabei nicht um total "gekünstelte" Treffen handelt, bei denen jeder nur versucht, das eigene Produkt an den Mann zu bringen, sondern auch ein "echter Austausch" stattfindet, sind diese eine tolle Sache, um das eigene Netzwerk zu erweitern und coole Leute kennenzulernen.



Coverages


Wie Nimrod Hellfire bereits in seinem Artikel vom Mittwoch feststellte, stehen in der nächsten Zeit wieder mal so einige Coverages auf dem Programm.

In Amerika wurden hier auch ganz neue Trends gesetzt, da wir erstmals ein US Event mit europäischer Coverage hatten. Eine ganz interessante Sache, die PJ auch echt gut hin bekommen hat. Er selbst ist ebenfalls auf seine Kosten gekommen und hatte vor Ort viel Spaß. Ich hoffe darauf, dass er wieder mal das Vergnügen haben wird.





[1] Herzliches Beileid an die Person, die eine Metagameanalyse hätte machen müssen...

Spätestens nach 1000 Decklisten hätte ich gesagt: "OK, das ist repräsentativ, das reicht."

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