Head Judge Reports Regios vom 24.03.07

Heute haben wir ein besonderes Feature für euch, denn die Head Judges der verschiedenen Regionals sind dazu angehalten, einen Head Judge Bericht zu schreiben. Diese fallen nicht immer spannend aus, trotzdem ist es aber womöglich für andere Judges relativ sinnvoll, mal so einen Bericht (oder eben 2) zu lesen. Daher präsentieren wir direkt den Head Judge Bericht aus München von dem dortigen rnd Head Judge, sowie den aus Berlin von diesem megatollen Head Judge.



soul



Hartmut Glücker

"Irgendwo auf der Zugfahrt zwischen München und Würzburg", den 24.03.2007



Regionals München Head Judge Report


Die Bayrischen Meisterschaften in München konnten ohne größere Zeitverzögerungen um ca. 11:40 Uhr starten. Assistierende Judges waren Dominik Zeitler (Nürnberg) und Stefan Löffler (München). Die Anmeldegebühr betrug 8 Euro und es meldeten sich 134 Spieler an (und übertrumpften wider Erwarten somit die Anmeldezahl vom Vorjahr, sowie auch die *hust* überrandom *hust* Regionals 07 in Berlin) - ausgespielt wurden also 8 Schweizer Vorrunden mit anschließenden Top 8.


Die Vorrunden liefen sehr geordnet ab und waren wie anfangs zeitlich eingeplant auch um kurz vor 19 Uhr vollständig abgeschlossen. Um 19:15 Uhr konnten also die Top 8-Paarungen mit ihren jeweiligen Matches beginnen.

Aufgrund eines gebuchten Zuges musste ich das Turnier bereits um 20:35 Uhr während den Top 4 verlassen. Auch Dominik Zeitler musste wegen seinen Kumpanen (welche aus privaten Gründen scheinbar weg ~mussten~) kurz nach mir nach Hause fahren (sie waren mit dem Auto angereist), folglich übergab ich das Turnier (mehr oder weniger) dem zwar regeltechnisch noch recht unerfahrenen, dafür aber scheinbar in Turnierorganisation recht eingefleischten Stefan Löffler. Für eventuelle Streitfälle hinterließ ich vor Ort einfach meine Handynummer, wobei ich bisher keinen Anruf erhielt und auch nicht davon ausgehe, dass es Regelprobleme geben wird. Die Spielerdaten der besten 14 Spieler wurden aufgenommen (bzw sollten zumindest aufgenommen worden sein).

Die Preisverteilung wurde meines Wissens nach auch sachgemäß wie von UDE vorgeschrieben durchgeführt.


An sich war die Location sehr cool - durch simples Aufteilen des Turnieres auf 2 Räume mussten zwar die Durchsagen doppelt gemacht werden (Papageien ftw...), dafür war es aber sehr geräumig. Wir hatten nebenbei noch MtG-, WoW-, sowie YGO-Events am laufen (die von weiteren FUNtainment-Aushilfen bzw -Judges geleitet wurden) und somit laut Reinhard und Dirk insgesamt 380 Spieler in der Sabel-Schule auf verschiedene Räume verteilt.

Auch die Verpflegung war top, die Schulkantine macht ja doch schon einiges her (Wiener Schnitzel mit Pommes ftw!!!).



Greets,

Harti


___


Wie wir relativ eindrucksvoll an diesem kurz gefassten Head Judge Bericht sehen, muss nicht immer extrem viel auf so einer Regional passieren. Um euch dann auch noch zu zeigen, wie ein Head Judge Bericht eigentlich aussehen soll, zeige ich euch noch einen von der Regionals Berlin.


Oliver Gehrmann

Gerade im UDE Büro


Regionals Berlin Head Judge Report


Die Regionals Berlin konnten zeitig starten, da wir bei der Anmeldung auch schon Spieler aufnahmen, die ihre Deckliste noch nicht fertig geschrieben hatten. Deren Namen wurden kurzerhand notiert, so dass wir zu Beginn von Runde 1 alle Decklisten vorliegen hatten, trotzdem schon alle Spieler angemeldet waren und das Turnier mit nur einer minimalen Verspätung starten konnte. Dieses System ist dem Amerikanischen weiterhin vorzuziehen, bei dem die Decklisten erst zu Beginn von Runde 1 eingesammelt werden und man folglich eine unnötige Verzögerung im Turnierverlauf hat.


Die Runden verliefen zügig und wir konnten mehrere Runden schon vor Ablauf der Rundenzeit abschließen, wodurch es auch keine Probleme mit Verzögerungen durch die Time Out Regelung gab. So stellten wir auch gleichzeitig sicher, dass einige Judges einen Harti bauen mussten, also schon vor Ende des Turniers heim fahren mussten.

Diskussionsthema war zwischen den Runden häufig der umstrittene Final Cut, wobei hier der Großteil der Spieler weiterhin die Meinung vertritt, dass der Final Cut verboten sein sollte. Über dieses Thema könnte man auch mal eine längere Abhandlung verfassen, doch ich möchte hier nicht zu weit ausholen.


Während des Turniers gab es lediglich 1 anspruchsvolle Regelfrage:

Kann Schnappstahl aktiviert werden, falls man bereits 4 Karten auf dem Spielfeld hat und ein offenes Räumlicher Zusammenbruch auf der gegnerischen Spielfeldseite liegt.


Ein Ruling verrät uns, dass in dieser Situation Überläufer nicht aktiviert werden kann, doch da wir nicht direkt zu einem Rechner rennen wollten, ging ich die Frage (leider) mit Logik an. Nun besagt uns Logik, dass nach der Aktivierung einer Karte eine ganze Menge passieren kann. Beispielsweise könnte ein Mystischer Raum-Taifun an die Aktivierung von Schnappstahl angekettet werden. Oder das gegnerische Monster mittels Buch des Mondes verdeckt werden. Das heißt, es ist bei Aktivierung überhaupt nicht sicher, ob man irgendwann später 6 Karten kontrolliert.

Die Einschränkung, die Räumlicher Zusammenbruch einem Spieler auferlegt, lautet: Es dürfen lediglich 5 deiner Zonen benutzt werden. Zum Zeitpunkt, zu dem man Schnappstahl aktivieren will, hat man noch 1 Zone frei. Das bedeutet an und für sich sollte es möglich sein, noch eine weitere Karte zu spielen, denn die Aktivierungsvoraussetzung von Schnappstahl ist erfüllt und der Spieler darf laut Räumlicher Zusammenbruch noch eine weitere Karte kontrollieren. Was dann aufgrund der Aktivierung dieser Karte passiert, sollte nicht entscheidend bei Aktivierung der Karte sein.


Von diesem Punkt an gibt es 2 mögliche Gedankengänge:

  • Folgerung 1: Die Auflösung des Effekts resultiert in einem Kara-Uchi, es wird also festgestellt, dass etwas eingetreten ist, dass nicht eintreten darf (man würde 6 Karten kontrollieren) und folglich wird praktisch das Spiel „zurück gedreht“ und der Schnappstahl kommt wieder auf die Hand. Das resultiert dann in einem Ruling, das uns schon im Vorfeld verbietet, diese Aktion auszuführen, da wir Kara-Uchis alle gar nicht mögen.


  • Folgerung 2: Der Effekt versucht zu resolven, jetzt stellt man fest, dass eine 6. Karte auf die eigene Spielfeldseite kommen würde und da dies nicht möglich ist, wird das mit Schnappstahl ausgerüstete Monster zerstört. Mit anderen Worten: Der Effekt resolved soweit wie möglich.

Meiner persönlichen Ansicht nach sollte die 2. Folgerung korrekt sein. Wie gesagt ist das falsch, wir haben ja das Ruling, das uns etwas Anderes eröffnet. Trotzdem möchte ich andere Judges mit diesem Beispiel zum Nachdenken anregen, da sie so zumindest sehen können, dass man über gewisse Situationen deutlich länger nachdenken (und folglich Cocktails verlieren) kann, als man zunächst annimmt.


Abgesehen von dieser halbwegs schwierigen Situation gab es keinerlei schwere Regelfragen. Timing Probleme mit Peten oder verschiedene Return from the Different Dimension Szenarios waren das einzige, was ansonsten noch für Kopfzerbrechen gesorgt hat.



Abseits der Regelfragen


Das Leben eines Judges ist allerdings sehr viel spannender, als viele neue Schiedsrichter annehmen, denn Regelfragen beantworten ist nicht alles. Daher wurde die Zeit effizient genutzt, um den etwas weniger erfahrenen Schiedsrichtern vor Ort (Nicolas und Tim) zu erklären, auf was man bei einem Deck Check achten sollte, wie man MANTIS bedient, um den Scorekeeper mal entlasten zu können oder wie man darauf achtet, wie Spieler mischen, um hier etwaigen Cheat-Versuchen vorzubeugen.


Die größten Schwierigkeiten hatten andere Schiedsrichter mit den von mir gestellten Fragen. Beispiel:


Frage: Dich fragt ein Spieler, was passiert, wenn er Voreiliges Begräbnis oder Ruf der Gejagten auf einen Geister-Sensenmann, der in seinem Friedhof liegt, spielt. Wie antwortest du?


Antwort: Da es sich um einen zielenden Effekt handelt, würde der Geister-Sensenmann sich sofort wieder zerstören, nachdem er aufs Spielfeld gekommen ist.


Diese Antwort ist leider falsch.

Die richtige Antwort auf eine solche Frage eines Spielers lautet: Es tut mir leid, das darf ich dir leider nicht sagen.

Der Spieler wird erfahrungsgemäß nachfragen und in dieser Situation kann man meine Lieblings-Gegenfrage stellen: Inwiefern unterscheidet sich deine Frage von der Frage: „Wäre es clever, Voreiliges Begräbnis oder Ruf der Gejagten auf Geister-Sensenmann zu spielen?“ ?


Spätestens jetzt wird der Spieler einsehen (bzw. anhand der folgenden Erläuterungen verstehen), dass man ihm einen Vorteil verschafft, wenn man eine solche Frage beantwortet. Man kann den Spieler nur dazu anweisen, eine Entscheidung zu treffen, ob er fragliche Karte aktivieren will oder nicht. Man selbst als Schiedsrichter wird _ DANN ERST _ eingreifen und das Spiel gegebenenfalls reparieren. So stellt man sicher, dass keiner der beiden Spieler einen unfairen Vorteil durch eine Antwort eines Schiedsrichters erhält.


Ich möchte noch etwas weiter ausholen, da (ebenfalls erfahrungsgemäß) die Spieler dann zwischen den Runden kommen werden und die Fragen, die man zuvor nicht beantwortet hat, erneut stellen werden. Hier sollte man den Spielern eine Antwort geben. Es gibt als Schiedsrichter nur 2 „Ausreden“, warum man eine Frage nicht beantworten sollte:

  • „Ich habe gerade leider wirklich gar keine Zeit, ich muss tun (beispielsweise Pairings aufhängen), bitte wende dich an einen anderen Judge.“


  • „Ich würde dir einen unfairen Vorteil verschaffen, wenn ich dir diese Frage beantworte und du spielst gerade.“

Die Betonung liegt bei Letzterem auf „und du spielst gerade“, denn zwischen den Runden darf so eine Frage beantwortet werden. Dies ist eine Erkenntnis, die viele Schiedsrichter bisher noch nicht verinnerlicht haben.

Weitere Erläuterungen gegenüber den Spielern wie „Dies geht nicht persönlich gegen dich, du solltest nur einsehen, dass ich dir einen Vorteil verschaffen würde und eben das ist nicht erlaubt.“ sind auch immer sehr sinnvoll, da man so sicher stellt, dass kein Spieler die Nichtbeantwortung der Regelfrage als persönlichen Groll empfindet.


An diesem Beispiel sieht man sehr schön, wie man selbst Zeit, in der man zunächst nicht weiß, wie man sie nutzen soll, für sinnvolle Tätigkeiten nutzen kann. Es gibt als Schiedsrichter wirklich immer etwas zu tun und wenn es eben gerade nicht Regelfragen beantworten ist, bleibt immer noch Müll aufsammeln, Tische zurecht rücken oder anderen Schiedsrichtern neue Erkenntnisse zu vermitteln übrig.


Bitte bedenkt das, wenn ihr selbst wieder Judge auf einem Turnier seid.



soul



P.S. Es kostet nach solchen Themen immer Überwindung, nicht mit „Kameradschaftliche Grüße“ einen Artikel abzuschließen.

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