Debris Lady

Ursprünglich sollte dies ein Artikel über das neue Pflanzendeck "Debris Lady" werden. Da ich jedoch der Meinung bin, dass im letztwöchigen Artikel ein paar Fragen offen geblieben sind und dieses Pflanzendeck vielen schon hinreichend bekannt ist, verstehe ich ihn ein klein wenig als eine Fortsetzung zur letzten Woche. Aber keine Sorge: Heute werdet ihr sogar gleich zwei Decklisten an die Hand bekommen. Die eine hat sich in Japan bereits als turnierfähig erwiesen. Von der anderen wiederum bin ich überzeugt, dass sie der ersten Liste in einigen Punkten sogar überlegen ist.



››› Debris Lady ‹‹‹


Monster: 19


3x Beast King Barbaros

3x Tytannial, Princess of Camellias

1x Lord Poison

3x Debris Dragon

1x Sangan

3x Lonefire Blossom

1x Dandylion

3x Ryko, Lightsworn Hunter

1x Treeborn Frog


Zauber: 17


1x Heavy Storm

1x Giant Trunade

1x Mystical Space Typhoon

1x Monster Reborn

2x Miracle Fertilizer

2x Foolish Burial

3x Pot of Avarice

1x Scapegoat

1x Brain Control

1x Charge of the Light Brigade

3x Trade-In


Fallen: 4


3x Raigeki Break

1x Torrential Tribute


Wie arbeitet dieses Deck? Schlüsselkarte ist Dandylion! Ein recht häufiger Zug sieht beispielsweise so aus: ich beschwöre Debris Dragon, hole mit ihm Dandylion vom Friedhof und synchronisiere zu Black Rose Dragon. Dieser sprengt das gesamte Feld und mit Dandylion beschwöre ich danach 2 Tokens als Schutz. Schonmal nicht schlecht für einen Aufwand von gerade einmal einer Karte. Diese so beschworenen Tokens kann ich nutzen, um die Effekte von Beast King Barbaros und Tytannial, Princess of Camellias durchzubringen. Geschwindigkeit baut dieses Deck durch Lonefire Blossom und Trade-In auf. Ich hoffe, dieser knappe Strategieabriss ist ausreichend. Wer noch mehr über dieses Deck wissen möchte, dem sei die aktuelle Diskussion im Strategieforum empfohlen[1].



Übrigens laufen sämtliche Rulings zum Debris Dragon analog zum letzte Woche behandelten Junk Synchron. So kann ich zwar mit Debris Dragon eine Lonefire Blossom vom Friedhof holen und die Feuerblüte auch für seinen Effekt opfern. Jedoch aktiviert sich ihr Effekt auf dem Feld, wird also vom Debris Dragon negiert!


››› Stabilität ‹‹‹


Bevor ihr euch dem nächsten Absatz dieses Artikels widmet, möchte ich euch kurz folgende Artikel von Harti als Grundlagenlektüre ans Herz legen [2]:



Jetzt, da wir die mathematischen Grundlagen kennen, widmen wir uns also dem grundsätzlichen Deckaufbau. Fast jede Karte wird in ihrer maximalen Verfügbarkeit gespielt. Dieser Schachzug gewährleistet es, die spielentscheidenden Karten möglichst oft ausspielen zu können. Gleichzeitig hilft es uns zusammen mit der Tatsache, dass dieses Deck genau 40 Karten zählt, diese Karten möglichst früh im Spiel zu ziehen. In den meisten Fällen führt dies zu einer hohen Deckstabilität. Wars wäre beispielsweise ein "Counter Fairy" ohne Bountiful Artemis? Aber ist das immer so? So ist ein Debris Dragon auf der Starthand in diesem Deck schon ein klein wenig unerwünscht. Schlimmer noch, wenn gleich zwei Debris Dragon darauf warten, ausgespielt zu werden. Um den Drachen ausspielen zu können, muss das Spiel ein gewisses Stadium erreicht haben, in dem mindestens eine Lonefire Blossom, besser noch ein Dandylion im Friedhof liegt. Grundsätzlich gibt es zwei Möglichkeiten, das Risiko unerwünschter Starthandkarten zu umgehen:


  1. weniger Debris Dragon spielen

  2. mehr Karten ins Deck integrieren [3]


Möglichkeit #1 scheidet in diesem Deck aus, da es relativ stark darauf angewiesen ist, möglichst oft Dandylion aufs Feld zu bekommen. Man könnte jedoch darauf bauen, zum Beispiel mit Black Garden genug Tokens für die Effekte der beiden Lv8-Monster zu generieren. Möglichkeit #2 ist ebenfalls keine überwältigende Idee, da sie nichts an der Tatsache ändert, dass ich Lonefire Blossom bzw. Dandylion vor Debris Dragon ziehen muss. Hier wiederum könnten die Karten Violet Witch und Super Solar Nutrient für Entspannung sorgen.


Ein anderes Problem sehe ich in diesem Deck in der Integration von drei Trade-In. Zwar ist der Grundgedanke, mehr Geschwindigkeit aufzubauen, durchaus lobenswert. Bei aber nur sechs Zielen, von denen kein einziges suchbar ist, kann sie schnell auf der Hand versauern. Hier würden eine vorsichtige Spielweise aber auch Mögichkeit #1, die Reduktion der Trade-In-Anzahl, helfen.



››› Explosivität ‹‹‹


Nun fragt sich der aufmerksame Leser – und hier kommt der Brückenschlag zur letzten Woche – wieso zum Teufel im „Low Level Fudo Chaos“ drei Inferno Reckless Summon gespielt werden, wenn sie erstens nur 5 brauchbare Aktivierungskarten hat und zweitens auch noch situationsabhängig ist? Der Grund ist ein ganz einfacher: diese Kartenkombination ist in dem Deck extrem mächtig, bzw. der Schlüssel zum Sieg. Ein potenzieller OTK rechtfertigt meiner Meinung nach das Risiko eines Deathdraws. Und würde der Trick mit höllischen Beschwörung nicht auch diesem Deck ganz gut zu Gesicht stehen? Mit Debris Dragon eine Lonefire Blossom holen, direkt danach zwei weitere aufs Spielfeld rufen, welche ihren Effekt sogar nutzen können? Im Null Komma Nichts hat einen einen Black Rose Dragon sowie zwei Prinzessinnen auf dem Feld!



Das selbe Problem Stabilität vs. Explosionsfähigkeit offenbart sich im kleineren Rahmen bei der Integration der Pot of Avarice. Auch sie brauchen ein bestimmtes Set-Up, um aktiviert werden zu können. Gleichzeitig verschaffen mir diese Karten aber auch einen Kartenvorteil gegenüber meinem Gegner. Auch kann sie bereits genutzte Lv8-Monster zurück ins Deck mischen, um Trade-In wiederzuverwerten [4]. Die große Frage, die sich ein jeder Deckbauer stellen muss, sieht also wie folgt aus: rechtfertigt der Vorteil [5] das potenzielle Risiko eines Deathdraws?


Stellt sich das Problem, ab wann ein Risiko vertretbar ist und wann nicht. Verliere ich auf Grund dieses Deathdraws jedes fünfte Spiel, werde ich auf einem Turnier mit acht oder neun Runden wohl keine Chance haben, die vorderen Plätze zu erreichen. Würdet ihr z.B. mit einem Deck antreten, welches gegen bestimmte Decktypen wie z.B. Burner selbst mit Side-Deck keine Chance hat? Zwar ist die Wahrscheinlichkeit, gegen ein solches Deck gelost zu werden, sehr gering. Aber was, wenn doch? Plötzlich steht ihr unter einem enormen Druck, praktisch jedes Match gewinnen zu müssen. Diese Überlegung soll uns zum letzten Punkt dieses Artikels führen:



››› Flexibilität ‹‹‹


Wir haben bereits festgestellt, dass dieses Deck (fast) jede Karte in seiner maximalen Ausführung spielt. Die Vorteile und Hintergedanken haben wir dazu bereits erläutert. Dies hat jedoch oft den Nachteil, dass das eigene Deck in der Spielweise und den Möglichkeiten eingeschränkt ist. Nicht ohne Grund werden auf der Deutschen Meisterschaft viele Spieler auf ein Gladiatorendeck setzen. Keiner von ihnen wird z.B. Gladiator Beast Murmillo in dreifacher Ausführung spielen. Aber allein die Möglichkeit, ihn im Zweifelsfall doch nutzen zu können, wird ihn zusammen mit seiner exzellenten Suchbarkeit in fast jedes Deck spülen. Gleichzeitig ließ sich in den letzten Jahren immer wieder beobachten, dass bestimmte Einzelkarten einfach ins Deck „getecht“ wurden. Die Idee dahinter ist folgende: ziehe ich meine getechte Karte im richtigen Moment, kann sie das Spiel zu meinen Gunsten entscheiden. Ziehe ich sie in einem eher unpassenden Moment, ist dies nicht so schlimm, da sie ja nur eine einzelne Karte auf der Hand darstellt. Und vielleicht kann ich sie später ja doch noch einsetzen. Da ich die Karte aber nur ein einziges Mal im Deck habe, werde ich nicht das Pech haben, sie nochmal zu diesem unpassenden Moment zu ziehen. So kann man beispielsweise sein Match-Up gegen viele Decks verbessern, indem man einfach mal einen Thunder King Rai-Oh ins Deck integriert. Und selbst, wenn der Gegner gerade keine Gladiatoren spielt, ist sie mit ihren 1900 Angriffspunkten doch auch so noch ganz brauchbar. Wir notieren uns als Merksatz: Flexibilität im Deck führt zu Stabilität im Turnierverlauf.


Eine zweite (und mittlerweile sogar die populärste) Art, für Flexibilität im Deck zu sorgen, ist die Integration von Synchromonstern. Man kann sich so den für den richtigen Moment passenden Effekt raussuchen. In den meisten Fällen beschränkt sich diese Auswahl jedoch auf die verschiedenen Lv8-Synchromonster. Im Falle des Debris Dragon beschränkt sich dies trotz der Möglichkeit, zusätzlich noch Fluff Tokens für die Synchronisierung zu nutzen, auf die Monster Iron Chain Dragon, Black Rose Dragon, Red Archfiend Dragon und Stardust Dragon. Ganz anders das Deck der letzten Woche: mit der Kartenkombination Junk Synchron, Tuning Ware und Inferno Reckless Summon hat man Zugriff auf sämtliche Synchromonster zwischen Lv4 und Lv8. Hinzu kommt das Synchromonster Avening Knight Parshath, welches nur dann gerufen werden kann, wenn die beteiligten Nicht-Tuner Licht sind. Man hat also die Wahl zwischen Schutz, hoher Angriffskraft, Feldsprengung und Lebenspunkteschaden. Gleichzeitig kann man mit dem Luftritter über fast jedes Monster rüber rennen. Das ist Flexibilität! Leider fehlt sie in diesem Deck.



››› New Plant Synchro ‹‹‹


Kommen wir nach diesen hoffentlich interessanten Grundüberlegungen zu dem versprochenen zweiten Deck. Mit dieser Zusammenstellung habe ich versucht, möglichst viele der angesprochenen Punkte zu beheben:


Monster: 21


1x Copy Plant

1x Dandylion

2x Debris Dragon

2x Gigaplant

1x Gorz the Emissary of Darkness

3x Lonefire Blossom

2x Mystic Tomato

2x Nettles

3x Ryko, Lightsworn Hunter

1x Sangan

1x Treeborn Frog

1x Tytannial, Princess of Camellias

1x Violet Witch


Zauber: 16


1x Brain Control

1x Card of Safe Return

1x Charge of the Light Brigade

1x Heavy Storm

2x Inferno Reckless Summon

2x Miracle Fertilizer

1x Monster Reborn

2x Pot of Avarice

1x Scapegoat

2x Super Solar Nutrient

2x Swing of Memories


Fallen: 3


2x Raigeki Break

1x Torrential Tribute


Was kann dieses Deck? Es hat an Stabilität gewonnen, weil es Lonefire Blossom und Dandylion effektiv aus dem Deck suchen kann. Es hat an Flexibilität gewonnen, weil es erstens mehr unterschiedliche Karten spielt und zweitens viele verschiedene Synchromonster aufs Feld rufen kann. Es hat an Explosivität gewonnen, weil ich in einem Zug drei Feuerblüten aufs Feld rufen kann. Das Deathdrawrisiko einiger Karten wurde reduziert, indem sie weniger oft gespielt werden. Ich denke, dass die meisten Kartenkombination aus älteren Pflanzenbuilds bekannt sind, weswegen ich hier auf diese nicht weiter eingehen möchte.



››› Schlusswort ‹‹‹


Bevor es in diesem Artikel falsch rüberkommt: das Debris Lady ist ein extrem spielstarkes Deck. Die kleinen Macken in der Stabilität und Flexibilität kann es in der Regel mehr als gut ausgleichen. Die Fähigkeit, mit nur einer Karte das komplette Feld zu sprengen, hat sich in Playtests als meistens flexibel genug herausgestellt. Dieses Deck gewinnt sowohl gegen Gladiatoren, Lichtverpflichtete als auch Cat Synchro in mehr als ausreichender Zahl! Trotzdem hat es sich meiner Meinung nach als sehr brauchbare Vorlage erwiesen, um bestimmte Prinzipien des Deckbaus zu erläutern. Und das war der Hauptsinn dieses Artikels. Das zweite Deck entspricht ein wenig mehr meinem eigenen Spielstil, weswegen ich den zweiten Build bevorzuge. Auf eure Meinung bin ich jedoch sehr gespannt. Bis zur nächsten Woche!




[1] Leider werdet ihr euch ein wenig durch den Thread durchwühlen müssen.

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[2] Ich bin Mathematikstudent. Da müsst ihr jetzt einfach durch.

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[3] Nun wisst ihr, warum das Deck in der letzten Woche mehr als 40 Karten enthielt.

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[4] Läuft Trade-In vielleicht doch gar nicht so instabil, wie wir zunächst angenommen haben?

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[5] Vorteil sei hier einmal sehr schwammig definiert. Es kann sich hier um reinen Kartenvorteil, Lebenspunktevorteil (bis hin zum Kill), Geschwindigkeitsvorteil oder Spielfeldvorteil handeln.

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