Charity-Cup für Japan

Wie ihr wisst, geht es in dieser Kolumne nicht immer nur ausschließlich um das Yu-Gi-Oh! TCG selbst. Anders als beispielsweise Chronos, der offenbar wieder in eine echte Schreibwut verfallen ist und euch einen Artikel nach dem anderen präsentiert, analysiere ich hier nur äußerst selten Decks und / oder Strategien. [1]

Das liegt primär daran, dass ich es nur selten schaffe, mir bei den zahlreichen Decks, die im jeweils aktuellen Format spielbar sind, einen echten Überblick zu verschaffen. Umso mehr freut es mich, wenn ihr in euren Blogs auf die verschiedenen Strategien aufmerksam macht und diese mir – und natürlich vielen weiteren Lesern – vernünftig erklärt. Doch ich möchte mich nicht in meiner Einleitung verlieren, denn heute soll es um ein weniger angenehmes Thema gehen. [2]


Eins nur noch vorweg: Es wird später im Artikel um eine echt gute Sache gehen. Um eine coole Turnierserie. Ich bin mir der Tatsache bewusst, dass es für den ein oder anderen einem kleinen Kampf gleich kommen wird, so weit zu lesen, denn ich werde ausführlich über die Katastrophe in Japan schreiben. Ich tue das ganz bewusst, denn ich wäre froh gewesen, wenn mir jemand in jungen Jahren mal erklärt hätte, was sich eigentlich in Tschernobyl abgespielt hat und WIE riesig das Ausmaß dieses Unglücks war. Solltet ihr es wirklich nicht hin bekommen, die paar Zeilen zu verdauen, dann springt direkt etwas weiter nach unten im Artikel.



Japan in der Krise – Erdbeben


Möglicherweise habt ihr den Artikel von Nimrod Hellfire vom Mittwoch gelesen und seid auch über den Teil bezüglich einer Schweigeminute für Japan gestolpert. Für mich war es nur einer von vielen kleinen Hinweisen, dass das heutige Thema den Zeitgeist perfekt trifft und daher JETZT aufgegriffen werden sollte, daher also "here goes":


In Japan hat sich eine unfassbare Katastrophe abgespielt. Viele von euch werden sich nicht großartig für Nachrichten interessieren und ich mache kein Geheimnis daraus, dass ich ebenfalls nur sehr selten das aktuelle Tagesgeschehen verfolge. Was sich allerdings gerade im fernen Osten abspielt, fesselt mich jeden Tag an meinen Bildschirm.

Ich habe viele Live-Updates zum Erdbeben gelesen. Ich habe wahrscheinlich als einer der ersten das Video von Häusern gesehen, aus denen Leute eilen und von dem es Trümmer regnet. Ich habe die Verzweiflung in den Gesichtern der Menschen gesehen. Ich habe noch nie ein Erdbeben erlebt und ich bin ehrlich gesagt nicht heiß darauf. Ich war beispielsweise schon in amerikanischen Großstädten und habe Wolkenkratzern dabei zugesehen, wie sie im Wind gewackelt haben. Das zu begreifen war schon schwierig... ein RIESIGES Gebäude, das eben nicht einfach nur "starr" da steht. Nein, es wackelt. Hin und her. Ständig.

Bei einem Erdbeben befindet man sich nicht nur im schlimmsten Fall IN so einem Gebäude und wird seekrank, nein, es ist noch sehr viel schlimmer. Und selbst wenn man aus dem Gebäude raus stürmt, so wird die Erde nicht aufhören zu wackeln.

Kaum einer von uns weiß, WIE schrecklich das ist.



Es folgt ein Tsunami


Danach kam ein Tsunami. Eine verfluchte Flutwelle, die bis zu 10 Meter hoch war. Ich habe vor einiger Zeit ein Comic gelesen (Ultimate Spider-Man oder so), in dem hat Magneto dafür gesorgt, dass eine Flutwelle über New York einbricht. Man denkt sich relativ wenig dabei und fühlt sich gut unterhalten, ein paar Monate später sieht man mehr oder weniger dasselbe Bild auf dem heimischen PC und es handelt sich nicht um irgendeinen Film, sondern um die Realität. Häuser treiben durch die Gegend, Boote werden unter Brücken zerquetscht und und und...

Ich kann mir nicht vorstellen, wie es wäre, IRGENDEIN Haus durch die Gegend schwimmen zu sehen. Sich noch auf dem Haus zu befinden und mehr oder weniger durch die Gegend zu "surfen" klingt im ersten Moment vielleicht noch "witzig", doch schon im zweiten wird mir dabei auch schlecht. Du stehst quasi auf deinem gesamten Hab und Gut, für das du JAHRE deines Lebens gearbeitet / geopfert hast und du siehst gerade dabei zu, wie es – metaphorisch – eine überdimensionale Klospülung runter gespült wird.


Um das für euch mal etwas greifbarer zu machen: Stellt euch vor, eure Yu-Gi-Oh! Sammlung, die ihr über mehrere Jahre hinweg zusammen gesammelt habt, wird euch auf einem Turnier geklaut. Ihr werdet euch scheiße fühlen. Mir ist das mal passiert und ich habe aufgehört (als Spieler). Ich war furchtbar sauer, mit der Welt unzufrieden und was weiß ich nicht alles. Ich konnte aber immer noch "heim" gehen und mich auf meinem Bett ausheulen. Wenn euer Bett mitsamt dem Rest eures Hauses in einem Tsunami durch die Gegend treibt, fällt diese Option weg... [3]

Das ist so, als wenn euch eure Yu-Gi-Oh! Sammlung, eure Möbel, im schlimmsten Fall sogar eure Familie (!) geklaut wird.


Wir brauchen nicht weiter ins Detail zu gehen, ihr werdet verstanden haben, wie scheiße auch diese Situation ist.



Und dann noch der drohende Super-GAU...


Als würde dieser ganze SHIT noch nicht reichen und als wären diese armen Menschen nicht schon gestraft genug, droht ihnen jetzt noch ein Atomunglück, das letzten Endes auf einer Stufe mit Tschernobyl stehen bzw. diesen furchtbaren Unfall sogar übertreffen könnte. Ich wurde auf eine sehr empfehlenswerte Reportage verwiesen, die sehr deutlich zeigt, welche umfassenden Folgen das Unglück in Tschernobyl hatte. Man kann sich das kaum vorstellen, doch selbst heute, mehr als 25 (!) Jahre später, ist die Gegend dort immer noch unbewohnbar und quasi komplettes Sperrgebiet. Bis zu 200.000 (!) Menschen sind von dem Unglück direkt oder indirekt betroffen und viele von ihnen könnten einen verfrühten Tod durch die Verstrahlung erleiden. Die schlimmste Stelle in der Reportage fand ich den Punkt, an dem von 5.000 Soldaten erzählt wird, die den Schutt auf dem Gebäude räumen mussten. In 90 Sekunden Schichten. Weil die Bestrahlung sonst zu groß gewesen wäre. Experten bestätigen teilweise, dass diese 90 Sekunden für einige schon einen verfrühten Tod bedeuten könnten.


Bewohner der "näheren" Umgebung werden immer noch verstrahlt, wenn sie beispielsweise ihr eigens angebautes Gemüse essen. Das heißt, selbst 25 Jahre später sind die Auswirkungen noch erheblich. Und in Tschernobyl leben ungleich weniger Leute in der unmittelbaren Umgebung des Atomkraftwerks. Japan ist klein. In Japan leben an vielen Orten mehr Menschen auf engem Raum als in sonst irgendeinem Land der Welt. Gerade Tokio ist die Stadt mit der höchsten Bevölkerungsdichte. Weltweit.



Lasst uns helfen!


Eine Newsmeldung lies verlauten, dass die Spenden, die in den ersten Tagen nach der Katastrophe eingegangen sind, weit unter den Werten liegen, die beispielsweise nach dem Unglück in Haiti oder dem Hurricane Katrina in New Orleans eingegangen sind. Ich weiß nicht, woher das kommt; ob die Welt aus irgendeinem Grund einen "Hass" auf Japan hat. [4]


Doch ich kann euch sagen, dass Japan ein tolles Land ist. So banal das möglicherweise klingen mag (es ist mein voller Ernst): Yu-Gi-Oh! kommt aus Japan. Ein Spiel, das uns alle überhaupt erst zusammen gebracht hat.

Japanische Kultur hat überall in "unserer" Welt Einfluss. Einige von euch in ihren jungen Jahren wachsen mit Manga und Anime auf und auch mit voran schreitenden Jahren wird man immer mal wieder von Japan oder anderen fernöstlichen Kulturen beeinflusst. Manche Leute sind riesige Fans von Zen (zugegeben, es kommt ursprünglich aus China), wieder andere betreiben Kampfsport (z. B. Karate) als Ausgleich vom stressigen Alltag, usw.


Ich bin mir der Tatsache bewusst, dass die wenigsten von euch Lottomillionäre sind und sich daheim das Geld auf dem Schreibtisch stapelt. Doch wir können etwas anderes tun: Wir können unser Hobby, das Japan entstammt und uns alle miteinander verbindet, mit einem guten Zweck verbinden.


Daher schlug mir Richard Borzymowski, ein aktiver Yu-Gi-Oh! Spieler (auf eTCG.de als Aluthorn unterwegs) und Moderator im polnischen Forum, folgendes vor: Warum veranstalten wir nicht einfach ein Benefizturnier für Japan?

Ich habe mich kurz mit Amigo und Konami unterhalten und natürlich waren beide Firmen von der Idee angetan. Allerdings denke ich, dass wir nicht darauf warten können, bis die offizielle Genehmigung für eine solche Turnierserie kommt. [5] Wichtig ist für den Moment zunächst, ob IHR hinter dieser Idee steht. Um einfach mal ein total grundlegendes Konzept in den Raum zu werfen:


Wir wählen ein Wochenende (ich werfe hier das erste April-Wochenende in den Raum, also den 02. / 03.04.) und an diesem kann jeder teilnehmende Laden ein Charity-Turnier veranstalten. Es handelt sich um ein "normales" Turnier, das allerdings eine Besonderheit aufweist. 50 % der Einnahmen werden an (beispielsweise) das Rote Kreuz gespendet und sollen so dazu beitragen, in Japan zu helfen.

Das heißt automatisch, dass es weniger Preise für euch geben würde (außer Konami und Amigo beschließen, haufenweise Preise für diese Turniere bereit zu stellen, was aber dem ursprünglichen Gedanken ein wenig widerspricht). Könntet ihr euch vorstellen, auf diese zu verzichten und TROTZDEM an einem solchen Turnier teilzunehmen? Um einen kleinen Beitrag zu leisten, um die Auswirkungen des Unglücks in Japan zumindest ein wenig zu lindern?


Ich bin kein aktiver Yu-Gi-Oh! Spieler, doch ich könnte mir sehr gut vorstellen, an so einem Turnier teilzunehmen bzw. dieses in irgendeiner Form zu unterstützen (beispielsweise als Coverageler). Für mich wäre es vollkommen in Ordnung, eben mal nicht mit dem "Wahnsinnsplus" aus dem Turnier raus zu gehen und einen guten Zweck zu unterstützen.


Und damit gebe ich das Wort an euch ab. Wie seht ihr das? Würdet ihr ebenfalls an einem solchen Turnier teilnehmen und welche weiteren Möglichkeiten fallen euch ein, um geschlossen als Community etwas zu tun, um Japan ein wenig zu unterstützen?



soul



Trends der Woche


"Musikvideos" als Nachrichten-Beiträge


Es ist wirklich schwierig, meinen Unmut über diesen Beitrag des ZDFs in Worte zu fassen. Ich habe bereits auf Facebook eine kleine Diskussion diesbezüglich geführt und ich bin echt geschockt, WIE FALSCH man es machen kann...

Ein solches Ereignis sollte nicht in ein "Musikvideo" verwandelt werden.



Buchmesse Leipzig


In Leipzig findet seit gestern die Buchmesse statt. Mein Team, das Bootcamp L.E., wird vor Ort sein und Demos für Interessierte geben, die insbesondere das hervorragende World of Warcraft TCG vorstellen. Keine Sorge, am Stand wird es wohl auch ein paar Yu-Gi-Oh! Spieler und sogar Turniere geben, daher kommt einfach mal vorbei, falls ihr das Wochenende über in Leipzig seid.


Überfüllte Taschen


Ich spende so einiges, was wir an Anfänger auf der Messe herausgeben werden. Tatsächlich ist meine Tasche bereits zu 60% gefüllt und ich werde noch einen kleinen Heimaturlaub anhängen, für den ich ebenfalls ein paar Klamotten benötigen werde. Ich sehe schon, die Kleider müssen Karten und Goodies weichen. Es ist echt schlimm, so viele Kartenspiel-Geschichten zu betreiben, man wird dadurch echt "verseltsamt"...





[1] Ich finde es beachtenswert, wie viel Arbeit Chronos und viele weitere Blogger in ihre eTCG.de Connect Blogs stecken! Wir werden die Funktionen von eTCG.de Connect auch weiterhin ausbauen und euch so noch mehr Möglichkeiten geben, eure genialen Ideen unters Volk zu bringen. Eure Mühen müssen dabei auch nicht unbelohnt bleiben – das jüngste Beispiel ist unser aktueller Contest, bei dem ihr coole Preise abräumen könnt!

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[2] Übrigens bringt man sich mit derlei Artikeln auch immer wieder selbst in die Bredouille. Zwar macht es mir nicht allzu viel aus, mich einer Diskussion zu stellen und meine Meinung zu vertreten, aber teilweise werden Artikelschreiber auf eTCG.de schon sehr hart ran genommen und müssen sich dann immer so einiges anhören.


In diesem Zusammenhang kann ich beispielsweise die Stellungnahme – wie werde ich kreativstes Deck von Nimrod Hellfire erwähnen, die ein wenig erläutert, vor welchen Herausforderungen ein Artikel- / Coverageschreiber so steht. Ich kann mich sehr gut daran erinnern, mal ein Deck in einem Feature innerhalb einer Coverage vorgestellt zu haben und den Spieler für seine Kreativität zu loben.


Nur um dann im Forum zu erfahren, dass die Liste 1 zu 1 aus Japan übernommen wurde...


Ebenfalls erwähnenswert: Das ist gerade mal 2 – 3 Leuten aufgefallen, der Rest stimmte mir in allen Punkten zu...

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[3] Dies sind keine kläglichen Versuche, Humor im Artikel unterzubringen, um eine unfassbare Situation irgendwie "verarbeitbar" zu machen.

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[4] Einige zurückgebliebene Amerikaner haben Beiträge wie "Rache für Pearl Harbor" und so Blödsinn geschrieben. Man muss sich, wenn man so was liest, klar vor Augen halten, dass diese Deppen in der Minderheit sind und nicht das ganze Land oder – noch schlimmer – die ganze Welt verblödet ist. So wie es in Deutschland noch ein paar Affen (Neonazis) gibt, gibt es halt dort auch noch ein paar Radikale.

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[5] Das soll jetzt kein Flame sein, es ist nur einfach Fakt, dass die Zeit, bis eine Turnierserie genehmigt wird, üblicherweise mehrere Wochen beträgt. Da wir SCHNELL helfen wollen und das Unglück JETZT aktuell ist, würde ich auf eine übermäßige Wartezeit verzichten und das heißt dann entsprechend, wir machen eine "inoffizielle" Turnierserie.

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