SOC 2012: Was am Ende übrig bleibt!

Jetzt sind es nur noch wenige Tage, dann starten mit dem Austria Championship Weekend auch die deutschsprachigen nationalen Meisterschaften. Sowohl im Rahmen der Österreichischen Meisterschaft als auch im Rahmen der Deutschen Meisterschaft wird dabei zusätzlich noch der Battle of the States ausgetragen. An dieser Stelle nochmal der Hinweis für die Österreichischen Spieler: Da der neue Booster Galactic Overlord erst wenige Tage verfügbar ist, werden die neuen Karten auf der Österreichischen Meisterschaft und auch beim Dragon Duel noch nicht turnielegal sein (diese Regelung gilt europaweit für alle Nationals an diesem Wochenende). Beim Battle of the States hingegen sind die neuen Karten erlaubt, was dem Battle of the States als Gradmesser für die Deutsche Meisterschaft 2 Wochen später natürlich eine besondere Würze verleiht.

Um beim Battle of the States mitspielen zu können, musste man sich vorher auf einer der 16 Landesmeisterschaften in Deutschland und Österreich qualifizieren. Diese State Open Championships wurden natürlich noch ohne Galactic Overlord gespielt (immerhin fanden die Turniere vor der Sneak statt) und sind daher wiederum Gradmesser für die Österreichische Meisterschaft. Da in Galactic Overlord aber nur ein neues konkurrenzfähiges Themendeck eingeführt wird, dürften die Veränderungen im Metagame aber nicht so gravierend sein. Entsprechend dürfen auch die Deutschen Spieler auf die State Open Championships und die Österreichische Meisterschaft schielen.

Dies alles sind gute Gründe, sich noch einmal mit den zurückliegenden Landesmeisterschaften zu beschäftigen und nochmal einen Blick zurück zu werfen. Zunächst einmal empfehle ich natürlich jedem User, noch einmal (oder zum ersten Mal?) die 4 Coverages auf der AMIGO Event Seite zu lesen.

• 01.04.2012 | Haus der Jugend, Zeitz | Sachsen / Sachsen-Anhalt
• 22.04.2012 | Atlantis, Hamburg | Hamburg / Schleswig-Holstein
• 28.04.2012 | Schwarzwald-Sängerhalle, Pforzheim | Baden-Württemberg
• 28.04.2012 | Ev.-luth. Lukaskirche, Hannover | Niedersachsen & Bremen

Übrigens findet ihr auf der Eventseite und auch auf der Facebook Fansite des Organized Player Magazins noch ein paar weitere Infos zu anderen State Open Championships. In meinem eigenen Rückblick werde ich mich aber primär auf die beiden von mir angefertigten Coverages beziehen. Und damit ist dann auch meine wohl längste Einleitung aller Zeiten zu Ende. Starten wir den Rückblick.

Das Metagame

Zunächst darf man festhalten, dass das Metagame unglaublich breit gefächert war. Wenn ich mir jetzt beispielsweise einfach mal nur die Verteilung in Hannover angucke, stelle ich fest, dass satte 33% nicht den derzeit als konkurrenzfähig geltenden 6 Decks angehören. Gleichzeitig ist festzustellen, dass eher günstige Decks wie Hero, Dark World und Chaos Dragon unglaublich populär sind. Dann kommen die schon etwas teureren Inzektoren und die richtig teuren Wind-Up oder Rabbit Laggia werden kaum gespielt. Man muss an dieser Stelle jedoch zugeben, dass dieses breit gefächerte Metagame vor allem dem doch eher regionalen Charakter geschuldet war. Hier hatte nicht jeder Spieler die finanziellen oder zeitlichen Mittel, mit den aktuellen Metagame-Trends mitzugehen.

Besonders selten wurde das Wind-Up gespielt. Das hat das Deck aber nicht davon abgehalten, einen Großteil der SOC zu gewinnen, wie die von AMIGO veröffentlichte Aufstellung eindrucksvoll zeigt. Der Grund dafür ist relativ einfach: Da Maxx ''C'' immer noch eine relativ teure Karte ist, war sie nur bei den wenigsten Spielern anzutreffen. Gleichzeitig sank die Popularität des Decks (trotz der Erfolge), weswegen viele Spieler im Side-Deck auf entsprechende Anti-Karten verzichteten. So stießen die kleinen Aufziehroboter dann oft nur auf eine klägliche Gegenwehr. Auch hier muss man festhalten, dass dies wohl auch dem regionalen Charakter der State Open Championships geschuldet war. Spätestens am zweiten Tag der Deutschen Meisterschaft aber dürfte mit deutlich mehr Widerstand und hochgerüsteten Side-Decks zu rechnen sein.

Neue Trends im Inzektor

In Baden-Württemberg stellten die Inzektoren die größte Fraktion, während sie im hohen Norden nur zweit oder gar viertstärkste Kraft waren. Unter den vielen Inzektoren-Spielern stach aber vor allem Marcel Eberhardt beim SOC Hamburg/Schleswig-Holstein heraus, der einen doch recht innovativen Build präsentierte. Mit diesem schaffte er es dann auch bis ins Finale, wo er sich nur dem Deutschen Vizemeister Burak Özdurak geschlagen geben musste, was im Time-Out und am Ende doch auch ein wenig unglücklich geschah. So sah sein Deck aus:

3 Insektor Hornisse

3 Insektor Libelle

3 Insektor Hundertfüßler

1 Sangan

1 Finsterer Bewaffneter Drache

2 Kartenkavallerist

2 Mystische Tomate

1 Insektor Giga-Gottesanbeterin

3 Magischer Pflanzer

1 Schwerer Sturm

1 Mystischer Raum-Taifun

1 Wiedergeburt

1 Törichtes Begräbnis

1 Verlockung der Finsternis

3 Sichere Zone

3 Beschränkungsumkehr

3 Ruf der Gejagten

3 Teuflische Kette

2 Ernste Warnung

1 Feierliches Urteil

1 Straße zum Sternenlicht

1 Reißender Tribut

3 Ryko, Lichtverpflichteter Jäger

3 Effektverschleierin

1 Schwarz Glänzender Soldat – Gesandter des Anfangs

3 Königlicher Erlass

2 Schlimmes Desaster

1 Mystischer Raum-Taifun

2 Schneemannfresser

1 Waffe aus der Waffenkammer

1 Schwarzer Rosendrache

1 Verbündeter der Gerechtigkeit Catastor

1 Brionac, Drache der Eisbarriere

1 Nummer C39: Utopiastrahl

1 Nummer 39: Utopia

1 Leviair, der Meeresdrache

1 Nummer 17: Leviathan-Drache

1 Nummer 20: Giga-Brillant

1 Aufzieh-Zenmei-Minen

1 Sternenstaubdrache

Das besondere an diesem Deck ist, dass sie die derzeit sehr beliebten Fallenkarten 3 Sichere Zone, 3 Beschränkungsumkehr, 3 Ruf der Gejagten und 3 Teuflische Kette zum einen in maximaler Ausführung spielt, sie zum anderen aber vor allem mit der Zauberkarte Magischer Pflanzer kombiniert. Dabei harmonieren die beiden Wiederbelebungsfallen vor allem mit Sangan und Card Trooper. Dies ermöglicht einige schöne Kombos und Spielzüge, die nicht in jedem Deck möglich sind. Ein Beispiel gefällig?

Nehmen wir an, unser Gegner beschwört Tour Guide from the Underworld. Wir negieren ihren Effekt mit Fiendish Chain oder Effect Veiler. Im nächsten Zug überrennen wir die Fremdenführerin mit beispielsweise einer Mystic Tomato. Am Ende dieses Gedankenexperiments haben beide Spieler eine Karte verloren. Der Gegner seine Fremdenführerin und wir unsere Karte, mit der wir ihren Effekt negiert hatten. In der Summer: +/-0.

Jetzt bringen wir Magic Planter ins Spiel. Negieren wir die Fremdenführerin mit der Teuflischen Kette, können wir im nächsten Zug die Fallenkarte auf den Friedhof schicken um mit der Zauberkarte zwei weitere Karten ziehen zu dürfen. Danach überrennen wir die Fremdenführerin mit unserer Tomate. Am Ende haben wir 2 Karten verloren (Kette und Pflanzer) und 2 neue Karten gezogen. Unser Gegner hingegen hat seine Fremdenführerin und deren verloren. Rein in Kartenvorteil gerechnet haben wir +1 erwirtschaftet.

Das die Zauberkarte zusätzlich auch noch ein wenig Geschwindigkeit und viele weitere Vorteile bringt, macht die Karte dann nur um so besser. Man zieht schneller die benötigten Inzektor Dragonflys. Plötzlich können auch mit Limit Reverse geholte Monster in Verteidigungsposition gedreht werden. Und Safe Zone wird im eigenen Spielzug zu einem effektiven +1 Removal.

Unterm Strich bleibt ein kreativer und innovativer Inzektor Build, der dieses Deck ähnlich beeinflussen könnte wie der Build von Max Van Nijverseel rund um Inzektor Hopper und Inzektor Sword – Zektkaliber. Es sei auch angemerkt, dass man sich diese Techs durchaus auch in anderen Decks vorstellen kann, insbesondere wenn sie die Wiederbelebungsfallen gut nutzen können.

Die Synchros sind zurück!

Und dann gab es noch die große Überraschung beim SOC Niedersachsen/Bremen, wo Dimitrij Löb mit einem Flamvell am Ende der Vorrunden auf Platz 1 stand. Im Viertelfinale traf ihn dann der berüchtigte Fluch des Anubis und er flog direkt raus, aber trotzdem ist dies eine bemerkenswerte Leistung, die ich hier noch einmal würdigen will.

3 Magischer Händler

3 Flamvell-Feuerhund

3 Flamvell-Magier

1 Flamvell-Faun

2 Effektverschleierin

2 Donnerkönig Rai-Oh

2 Geistersensenmann

1 Gorz Gesandter der Finsternis

3 Wiederaufleben

3 Mystischer Raum-Taifun

3 Topf der Gegensätzlichkeit

1 Schwerer Sturm

1 Schwarzes Loch

1 Wiedergeburt

1 Buch des Mondes

1 Topf der Trägheit

1 Gedankenkontrolle

2 Ernste Warnung

2 Bodenlose Fallgrube

1 Feierliches Urteil

2 Schatteneinsperrender Spiegel

1 Zwangsevakuierungsgerät

Im aktuellen Metagame werden reihenweise Monster gespielt, die von einem Flamvell-Feuerhund überrannt werden können. Das geht bei den verschiedenen Inzektoren los und hört bei Xyz-Monstern wie Leviair the Sea Dragon auf. Es sind die gleichen Bedinungen, die auch das Hero-Deck zum Teil so stark machen. Mann muss allerdings dazu sagen, dass je mehr sich Dragon und Hero durchsetzen, desto kleiner wird dieser Vorteil.

Es gibt aber einen viel wichtigeren zweiten Grund den man verstehen muss, will man die Stärke dieses Decks ergründen. Das Flamvell-Deck leidete vor allem immer darunter, dass es nicht so einfach war, die Voraussetzungen für ein erfolgreiches Wiederaufleben zu schaffen. Im Idealfall brauchte man 2 Nicht-Tuner und 2 Tuner für ein optimales Ergebnis, da jede Synchrobeschwörung eben je 1 Nicht-Tuner und 1 Tuner benötigt. Dank der Xyz sind aber jetzt beliebige Kombinationen möglich, um 2 spielstarke Monster aus dem Extra Deck zu rufen. Man kann die Zauberkarte sogar dann effektiv einsetzen, wenn man überhaupt keinen Tuner im Friedhof hat. Zusätzlich spielt Dimitrij auch noch Magical Merchant um den ganzen Prozess zu beschleunigen. Damit erinnert das Deck an die alten Chaos Return Decks, die damals mit Return from a Different Dimension das Metagame dominierten.

Bemerkenswert ist das Deck von Dimitrij aber auch, weil es in Zukunft noch stärker werden wird. Cardcar-D wird dafür sorgen, dass man noch schneller an das wichtige Wiederaufleben kommen wird. Und spätestens mit dem nächsten Hidden Arsenal wird das Deck so stark, wie es aktuell in schon in Japan der Fall ist.

Blick nach vorn

So sieht also die Ausgangslage vor dem Austria Championship Weekend aus. Am Freitag geht es für mich im Zug nach Wien, denn ich werde live vor Ort sein, um Euch bei beiden Turnieren mit aktuellen Live-Infos zu versorgen. Dabei sei an dieser Stelle schon mal vorgewarnt: Die Coverage für den Battle of the States wird wie schon beim SOC Niedersachsen wieder über die Facebook Fansite des Organized Player Magazins laufen. Der Grund dafür ist einfach: Gleichzeitig findet die Österreichische Pokemon Meisterschaft statt. Und sowohl Pokemon Fans wie auch Marketing Direktoren wären wohl wenig begeistert, wenn der Lesefluss ständig durch Yu-Gi-Oh! Werbung unterbrochen werden würde. Bevor jetzt jemand sagt: „Weicht doch einfach auf eTCG oder eine andere Seite aus!“ Das ist leider keine Option. Die einzige andere Option wäre „keine Coverage“.

Das Feedback für diese neue Art der Coverage fiel beim letzten Mal (sagen wir mal) gemischt aus. Es ist neu. Es ist ungewohnt. Und hier und da gibt es auch Berührungsängste mit Facebook (nochmal der Hinweis, dass ihr keinen Account braucht, um dort lesen zu können). Nichts desto trotz werden sich auch einige Dinge ändern. Dabei muss ich dazu sagen, dass es an konstruktiven Vorschlägen zur Verbesserung dann doch mehr als mangelte (um genau zu sein, gab es keinen einzigen, Community-Bashing FTW!), aber ein paar Dinge habe ich mir selbst schon ausgedacht.

Vor allem die Feature Matches werden wieder in ihrer gewohnten Form hochgeladen werden, wie ihr sie seit Jahren kennt. Diese werdet ihr bei Facebook als sogenannte Notiz wiederfinden. Die Übersichtsseite der Notizen sollte der gewohnten Präsentation einer Coverage dann auch näher kommen. Prinzipiell bin ich für Verbesserungsvorschläge und Idee immer offen und würde mich freuen, wenn ihr entsprechende Ideen in diesem Thread posten könntet.

Ich bin weiterhin der festen Überzeugung, dass in diesem Projekt eine Menge Potential steckt. Man muss sich nur angucken, wie viele Spieler bei einer YCS bei Facebook F5'en, um die aktuellen Spielstände zu erfahren. Aus diesem Grund werden die Finalspiele von BotS und ÖM sowohl als Live-Ticker als auch als klassisches Feature Match online gehen. Vor allem aber konnten auf dem Weg über Facebook viele neue Fans für die Coverage im Speziellen und Sammelkartenspiele im Allgemeinen gewonnen werden. Und letztendlich ist dies in unser allem Interesse. Also: Helft mit, das Projekt voranzubringen und entsprechend zu entwickeln!

Am Sonntag wird dann übrigens alles wieder seinen gewohnten Gang gehen.

Ich freue mich auf ein spannendes Wochenende,

Nimrod Hellfire