Speed becomes Self-Ownage!

Letzte Woche musste ich die Antike Deckbauwerkstatt leider ausfallen lassen: Mein Laptop streikte kurz nachdem ich ihn eingeschalten hatte und meine E-Mails checken wollte. Da ich Montag abends auch immer alleine die Wohnung bewache, konnte ich keinen anderen Rechner der Familie für das kurzfristige Neuschreiben des Kolumnenartikels nutzen. Wie dem auch sei, ihr fragt euch bestimmt, worüber ich denn letzte Woche hätte schreiben wollen.

Vorheriges Wochenende fand vor allem ein wichtiges Event statt, die Shonen Jump, an welcher endlich Crossroads of Chaos erlaubt war. Man merkte schnell, dass sich das Metagame doch etwas verändert hatte, Zombie-OTKs waren vertreten und das Kin-Tele DAD war natürlich durch Seuchenverbreitender Zombie sehr gepusht worden. Doch ging es mir letzten Montag nicht etwa um die Shonen Jump in Atlanta (zumal mir sowieso im Voraus bewusst war, NOCH keine neuen Decks erblicken zu können), sondern um die Shonen Jump in Chicago, welche eine Woche früher stattfand! An diesem Turnier wurde in Runde 7 nämlich ein tolles Featured Match ausgetragen, in dem ein Lightlord-Spieler eine bitte Niederlage einfangen musste, gegen ...

Wer hätte das denn gedacht: Das Kin-Tele DAD dominiert das Metagame und ist besonders geprägt durch seine Geschwindigkeit. Dasselbe gilt für Decks wie Lightlords (oder Zombie-OTK). Also dachte sich Nicholas Alessi, dass es doch der perfekte Zeitpunkt sei, um wieder einmal ein Deck Destruction auszupacken, welches ebenfalls sehr schnell in der Lage ist, zu gewinnen. Eine Deckliste ist auf der metagame.com Coverage leider nicht vorhanden, es war wohl toller ein Twilight- und Gladiatorungeheuer-Deck zu featuren. Nichtsdestotrotz werde ich im heutigen Artikel versuchen, ein Deck zu bauen, welches zwar nicht 1:1 mit dem Deck von Nicholas Alessi übereinstimmt, aber sehr nahe herankommt und aufgrund einiger Änderungen meinerseits noch mehr auf meine Spielweise abgestimmt ist.

Im Mittelpunkt dieses Deck Destruction Deck steht ohne Zweifel der Verwandlungskrug. Mithilfe dieses Monsters kann man die Hände beider Spieler um fünf neue Karten auffrischen und hat damit gehörigen Speed. Die Frage, wie wir Verwandlungskrug möglichst schnell und oft nutzen können, lässt sich für Spieler, die schon länger dabei sind sehr leicht beantworten. Man deckt den Krug schlicht und einfach so oft wie möglich auf und wieder zu. Für das Aufdecken des Verwandlungkrugs gibt es zwei Möglichkeiten: Entweder durch einen Karteneffekt oder durch eine manuelle Positionsänderung. Karteneffekte, die Monster aufdecken können, gibt es leider nicht sehr viele. Dennoch sind zwei Karten verfügbar, welche diesen Zweck bereits gut genug erfüllen, Buch von Taiyou und Sonnenlicht der Wüste. Dabei haben beide Karten ihre Vorteile, Buch von Taiyou ist eine normale Zauberkarte und kann somit sofort eingesetzt werden, das Sonnenlicht der Wüste hingegen ist lansgamer, deckt dafür alle eigenen Monster zugleich auf. Aufgrund diesen überwiegenden Vorteilen füge ich je drei Exemplare dem Deck hinzu.

Nun muss man einen Weg suchen, den Verwandlungskrug (und andere Monster) wieder zuzudecken. Ganz oben auf der Liste ist, wie hätte es anders sein können, das allbekannte Buch des Mondes. Allerdings erschien in The Duelist Genesis eine Schnellzauberkarte, die meiner Meinung nach in diesem Deck deutlich besser ist als Buch des Mondes und zu unserem Glück sogar in dreifacher Auflage gespielt werden kann! Die Rede ist von keiner anderen Karte als Buch der Verfinsterung, einer Schnellzauberkarte, die alle Monster auf dem Spielfeld zudeckt und am Ende des Zuges alle Monster des Gegners wieder aufdeckt und ihn pro Monster eine Karte ziehen lässt, was unser Vorhaben zusätzlich unterstützt! Dieser von den meisten Spielern als nebensächlich angesehene Effekt darf keineswegs zu unterschätzen sein, da oftmals zu guter Letzt ein oder zwei Deckkarten noch übrig bleiben und man den Gegner so elegant zum Decktod führen kann. Bisher sieht unsere Deck Destruction Engine also wiefolgt aus:

Monster: (1)

1 Verwandlungskrug

Zauber: (8)

3 Buch der Verfinsternis

3 Buch von Taiyou

2 Buch des Mondes

Fallen: (3)

3 Sonnenlicht der Wüste

Jetzt ist es wohl noch wichtig, so schnell wie möglich Verwandlungskrug aufs Spielfeld oder auf die Hand zu befördern. Letzteres ist ein Kinderspiel, der gute alte Sangan kann, nachdem er in den Friedhof geschickt wurde, dem OTK viel beisteuern. Wie man sich Verwandlungskrug sonst noch suchen könnte, bleibt offen. Es gäbe natürlich die Möglichkeit über Törichtes Begräbnis und anschliessendes Nutzen von Seichtes Grab, doch das ist mir doch etwas zu umständlich und zu anfällig auf mögliche D.D. Krähen im Main Deck. Daher beschwören wir Verwandlungskrug einfach mit einer Riesenratte vom Deck aufs Spielfeld, ich persönlich nutze Riesenratte im Normalfall eher offensiv als defensiv, sprich ich renne mit ihr in ein gegnerisches Monster und führe anschliessend einen OTK durch.

Das oben angesprochene Seichtes Grab möchte ich aber nicht vergessen und trotz der Anfälligkeit auf D.D. Krähe hinzufügen. Lediglich Törichtes Begräbnis gefiel mir nicht wirklich. Aber das Seichte Grab ist doch vertretbar und kann den Verwandlungskrug und andere Monster im richtigen Zeitpunkt nochmals aufs Spielfeld bringen, um dem Gegner das Duell zu vermiesen.

Aber halt, was denn für ~andere Monster~? Bisher haben wir immer nur vom Verwandlungskrug, Sangan und von Riesenratte gesprochen. Und zugegeben, so sinnvoll ist es nicht, eine Riesenratte oder Sangan wiederzubeleben, wenn wir den Verwandlungskrug schon geholt haben. Doch gibt es selbstverständlich auch andere Flippmonster, welche in diesem Deck von grossem Vorteil sind. Da spreche ich zuerst den Namensvetter unseres Matchwinners an, Verwandlungskrug #2. Auch dieses Monster kann des Gegners Deck sehr schnell auf ein tiefes Minimum bringen und gleichzeitig noch wichtige Karten seiner millen! Zwar gilt dasselbe auch für das eigene Deck, doch muss man beachten, dass der Verwandlungskrug #2 noch die wichtige Eigenschaft hat, gegnerische, starke Monster zurückmischen zu können! So kann man also einfach einmal seine tolle Synchros loswerden und mit anderen, lächerlichen Monstern ersetzen (oder etwa Finsterer Bewaffneter Drache in den Friedhof schicken). Der zweite Krug ist also ein Monster, welches die eigene Strategie weiterführt und gleichzeitig noch dem Gegner das Tempo rauben und einen Grossangriff verhindern kann.

Weiter geht es mit dem nächsten Flippmonster, welches für von den meisten Spielern wohl sofort mit Deck Destruction in Verbindung gebracht wird. Das früher ach so teure Monster Nadelwurm wurde nach geraumer Zeit reprintet und dürfte nun für jedermann sehr einfach zu bekommen sein. Der Effekt ist, verglichen mit den Effekten anderer Monster dieses Decks, zwar ziemlich schwach, doch sind auch hier wieder diese fünf gemillten Karten keineswegs zu unterschätzen. Denn hier kann man wichtige Schlüsselkarten des Gegners treffen oder seine so toll gedachte Friedhofsregulation durchkreuzen und im Extremfall sogar seine letzten Deckkarten in den Friedhof senden, um anschliessend den Zug zu beenden. Und gekrönt wird diese Flippmonster-Reihe noch mit einem Flippmonster, welches generell immer für Kartenausgleich sorgt. Nächtlicher Angreifer zerstört ein gegnerisches Monster, wenn er aufgedeckt wird und wenn er von der Hand in den Friedhof kommt, so kann man sich ein anderes Flippmonster zurückholen, etwa Verwandlungskrug oder Nadelwurm. Um einen Loop zu verhindern, haben die Leute von Konami und UDE natürlich vorgesorgt und dieses Monster limitiert, wer sich noch an früheren Zeiten mit zwei Exemplaren inklusive Elegante Wohltäterin erinnern kann, weiss auch warum. Unser Deck sieht nun also so aus:

Monster: (10)

3 Nadelwurm

2 Riesenratte

2 Verwandlungskrug #2

1 Nächtlicher Angreifer

1 Sangan

1 Verwandlungskrug

Zauber: (11)

3 Buch der Verfinsternis

3 Buch von Taiyou

3 Seichtes Grab

2 Buch des Mondes

Fallen: (3)

3 Sonnenlicht der Wüste

Langsam nähern wir uns dem Abschluss des Deckbaus, wir haben bereits mehr als die Hälfte der benötigten Karten gewählt. Doch können wir bei den ganzen Auf- und Zudeckaktionen nie damit rechnen, dass alles perfekt abläuft und man die benötigten Bücher nachzieht, weswegen ich es für absolut notwendig empfinde, Karten zu spielen, die vor allem Zauberkarten aus dem Friedhof zurück auf die Hand bringen können. Jeder ehemalige DDT Spieler wird mir mindestens eine Karte sofort nennen können: Magische Steinausgrabung. Glücklicherweise ist diese Karte sogar nur halblimitiert UND wurde im Zombie-Strukture Deck reprintet, was dazu führt, dass man auch diese Karte sehr günstig ergattern kann. Der Effekt müsste eigentlich immer von Nutzen sein, man wirft einfach zwei Handkarten ab, um noch ein Buch der Verfinsterung oder Buch von Taiyou auf die Hand zu holen und einfach neue fünf Karten zu ziehen (und den Gegner ziehen lassen). So ist dieser scheinbar verursachte Kartennachteil schnell wieder eingeholt und mit der Niederlage des Gegners kompensiert.

Daneben gibt es eine weitere Zauberkarte, die Karten aus dem Friedhof holen können. Zwar ist Eine Feder vom Phönix nicht ganz so schnell wie Magische Steinausgrabung, dafür muss man aber auch nur eine Karte abwerfen, um vom Effekt zu profitieren können. Ausserdem lohnt sich dies natürlich vor allem, wenn man ein Buch der Verfinsternis o.ä. zurück auf sein Deck schickt, um anschliessend Buch von Taiyou auf Verwandlungskrug zu aktiveren und - wie bei Magische Steinausgrabung - ganz schnell wieder über eine gewöhnliche Kartenanzahl verfügt und den Gegner besiegen kann.

Diese beiden Karten müssten eigentlich reichen, um die Auf- und Zudeckkarten zu recyclen. Daher machen wir uns weitere wichtige Überlegungen, bezüglich Speed. Man muss noch einfacher zu den gewünschten Karten kommen, als man derzeit kann. Da möchte ich gleich einmal Chris Bowlings Lieblingskarte erwähnen: Emporkömmling Goblin. Die Zauberkarte macht natürlich vor allem in Decks Sinn, welche bereits nach 37 Karten alles benötigte beinhalten. Dem ist schlussendlich auch hier der Fall, wie ihr später sehen werdet. Daneben gibt es noch die spätestens durch das CVT populär gewordene Handzerstörung, mit der der Gegner zwar im Friedhof besser aufgehobene Karten wie Schicksalsheld - Malicious und Seuchenverbreitender Zombie entsorgen kann, man selbst aber zwei neue Karten erhält und des Gegners verbleibende Anzahl Deckkarten um weitere zwei sinkt. Zuletzt noch Kartenzerstörung, die Zauberkarte, welche wohl in fast jedem (richtigen!) OTK Deck vorhanden ist. In Mill-Decks nutzt man sie gewöhnlicherweise in Kombination mit Zauberserie, doch verzichte ich in diesem Deck auf weitere Kombinationen und konzentriere mich vor allem auf Verwandlungskrug, Buch der Verfinsterung und Buch von Taiyou.

Dem Deck fehlen an dieser Stelle also nur noch sechs Karten und diese sechs Slots möchte ich für zwei verschiedene Fallenkarten verbrauchen. Zum Einen benötigen wir eine Möglichkeit, gegnerische Zauber- und Fallenkarten zu negieren, wie etwa Feierliches Urteil oder Windsturm der Phönixflügel. Das sind wohl die zwei einzigen Karten eines Kin-Tele DADs, welche wirklich effektiv gegen diese Deckart wirken können. Die Konsequenz: Ich füge dem Deck drei Dark Bribe hinzu. Zum Anderen brauche ich oftmals eine Runde zu lange, um den OTK hinzulegen, sprich: Der Gegner gibt mir einen OTK, bevor ich das tun kann. Um dies umgehen zu können, spiele ich Angsteinjagendes Gebrüll, sodass der Gegner eine Runde lang nicht angreifen kann, was doch SEHR behindern sein kann, besonders wenn man weiss, dass ich in der folgenden Runde mit dem Aufdecken des Verwandlungskrugs die Partie für mich entschieden habe. Das Deck sieht schlussendlich also folgendermassen aus:

Monster:

3 x Nadelwurm

2 x Riesenratte

2 x Verwandlungskrug #2

1 x Verwandlungskrug

1 x Nächtlicher Angreifer

1 x Sangan

Zauber:

3 x Buch der Verfinsterung

3 x Buch von Taiyou

3 x Seichtes Grab

3 x Emporkömmling Goblin

2 x Eine Feder vom Phönix

2 x Buch des Mondes

2 x Handzerstörung

2 x Magische Steinausgrabung

1 x Kartenzerstörung

Fallen:

3 x Dark Bribe

3 x Sonnenlicht der Wüste

3 x Angsteinjagendes Gebrüll

[ Zur Deckliste ]

Bisher hat sich dieses Deck Destruction Deck mehr als nur bewährt. Zwar ist es, wie bereits oben erwähnt, auf Karten wie Feierliches Urteil und Windsturm der Phönixflügel etwas anfällig, doch diese Karten kann man mit Dark Bribe hervorragend negieren. Hat man mal etwas Rückendeckung, so ist es einfach mit Verwandlungskrug quasi im Alleingang zu gewinnen. Man zieht in der Regel immer irgendetwas auf, welches es einem erlaubt, den Vorgang nochmals zu wiederholen und neue Karten zu ziehen - und das Deck des Gegners zu verkleinern. Das Tolle an der Sache ist natürlich, dass gegen viele Kin-Tele DADs und Lightlords viel weniger unternommen werden muss als man denkt, zumal die sich selber schon die Hälfte des Decks im ersten Zug wegmillen können.

Alles in Allem finde ich, dass dieses Deck grosses Potential hat und man sich lediglich Gedanken zum Sideboard machen sollte, zwar sind Karten wie Königlicher Erlass nicht allzu tragisch, doch wenn der Gegner Sachen wie Kräfte Rauben oder Verbot boardet, so sollte man schon mit Riesen-Trunade, Mystischer Raum-Taifun oder Staubtornado reagieren können.

Ich hoffe, ihr hattet auch diese Woche wieder einmal Spass daran, einen Artikel meinerseits zu lesen und ihr werdet nächste wieder von mir lesen können!

MfG