ZitatOriginal von Slot Machine
Mit einer Koranverbrennung hätte man wenigstens ein Zeichen setzen können. In die Richtung, dass der Westen den Kampf aufnimmt.
Damit würde man eher beweisen, dass wir wieder so weit sind, Bücher zu verbrennen. Ich hatte ja schon im Thread über die Ground Zero-Moschee Huntington zitiert: Wenn das, was derzeit zwischen dem Westen und der islamischen Welt passiert, kein Krieg ist, dann aber doch "etwas einem Krieg sehr Ähnliches" (Huntington, Samuel, 1996, in: Kampf der Kulturen, S. 348). Ein "Kulturkampf" zwischen diesen beiden Religionen bzw. zwischen dem Islam und allen anderen Kulturen läuft längst.
Gerade das Kapitel USA und der Islam ist eine Story für sich. Während die Bedenken der Europäer gegen den Islam primär auf schlechten Erfahrungen mit türkisch- und arabischstämmigen Migranten beruht - ich sage nur "Intensivtäterdatei" - fußt das in den USA auf christlichem Fundamentalismus. Gerade die Baptistengemeinden machen keinen Hehl daraus, dass sie den Konflikt mit dem Islam als Kampf gegen die "Mächte der Dunkelheit" betrachten. Christliche Fundamentalisten gegen islamische Fundamentalisten. Eigentlich ein sehensweres Schauspiel.
Ich halte nicht viel von Bücherverbrennungen, aber die Kreise, die diese "Affäre" zieht, kann ich nicht ganz nachvollziehen. Vor allem die gewalttätigen Proteste in Afghanistan, die auch schon Todesopfer gefordert haben, dürften Pastor "Dr." Jones eher in seinem Vorhaben bestätigen. Ich erinnere mich noch an die Mohammed-Karikaturen: Da wird der Islam in den Karikaturen als gewalttätig dargestellt, um weil die Muslime über diese Verunglimpfung wütend waren, brannten im Nahen und Mittleren Osten europäische, vor allem natürlich dänische, Botschaften. Sowas kann man sich nicht ausdenken...
Was ich damit sagen will: Diejenigen, die jetzt am lautesten protestieren, sind diejenigen, die freitags nach dem Gebet auf die Straße gehen und Flaggen westliche Staaten und Puppen ihrer Staatsoberhäupter verbrennen. Und so einem waschechten Patrioten aus den amerikanischen Südstaaten geht auch das Messer in der Tasche auf, wenn jemand die Flagge seines Landes verbrennt. Mit anderen Worten: Diejenigen, die jetzt lauthals protestieren, sollten lieber gaaaanz still sein.