Teilweise spricht mir der Artikel und so manche andere User mit ihren Beiträgen dazu aus der Seele. Andererseits muss ich zwei Dinge erst einmal bemängeln. Du sprichst davon, dass es für neue Spieler schwierig sei, neue Freunde durch dieses Spiel zu finden UND versteifst dich einfach komplett auf die Turnierszene. Ich weiß ja nicht wie das bei euch ist, aber wir hatten früher eigentlich immer eine gute "Stadt-Community" auch ohne ( lokale ) Turniere und da fanden neue Leute/Spieler immer Anschluss O.o
Aber vielleicht sieht man auch daran die Entwicklung des Spiels. Man definiert Yu-Gi-Oh! nur noch über Turniere, Erfolge bei diesen und dem berühmten, von mir abgrundtief gehasstem, + machen -.-
In erster Linie spiele ich dieses Spiel aus Spaß. Es soll mir Spaß machen. Es ist ein Hobby, das mich natürlich auch den ein oder anderen Euro kostet. Aber für etwas das einem Spaß macht, gibt man ja gerne Geld aus. Ich war nicht von Anfang an "online" wenn es um Yugi ging. Das war aber auch nicht nötig. Wir hatten unsere Community, wie angesprochen, haben uns einmal die Woche getroffen, gespielt, Spaß gehabt und auch mal das ein oder andere eigene Turnier auf die Beine gestellt. Zum Spaß eben.
Natürlich möchte man, wenn man dieses Spiel anfängt/spielt auch auf eine gewisse Art und Weise erfolgreich sein. Wer verliert schon gerne?!
Aber auch das kann man auf vielfältige Art definieren. Solange ich aber Spaß am Spiel habe, habe ich immer gewonnen, so platt und flach das jetzt klingen mag.
Die Tendenz die in den letzten Jahren im Spiel Einzug gehalten hat, dass die Decks immer stärker werden, immer mehr "floaten" und immer mehr, neue, Mechaniken bekommen, dürfte aber, wie schon erwähnt, der Grund für so manchen Schwund sein.
Das Spiel wird immer komplexer, immer mehr Regeln müssen gemacht werden und die Judges bekommen immer mehr zu tun. Wie soll man da als Neuling noch einsteigen? Ich erkläre das Spiel eigentlich gerne Neulingen, jedoch hat es sich von einem "einfachen" Monster/Magie/Falle ( wobei ich Fusionen und Rituale erst einmal außen vor gelassen habe ) zu so viel mehr entwickelt, dass man sagen muss, dass Yu-Gi-Oh! einfach kein leicht oder schnell zu erlernendes Spiel ist. Bei einem dermaßen komplex gewordenen Spiel, kann ich verstehen wieso man sich das nicht antut/antun will oder es lässt wenn man erst einmal sieht, wie viel mehr eigentlich dahinter steckt.
Auch die angesprochene Stärke der Decks ist mit ein Grund dafür. Will man oben mitspielen, hat man keine andere Wahl als eines der Top Decks zu spielen. Natürlich schreibt uns Konami nicht vor dass wir Qliphort, BA, Shaddoll oder Satella und bald Nekroz spielen müssen. Aber will man erfolgreich competetive spielen, geht das einfach nich anders, man brauch eines dieser Decks. Diese gehen aber ins Geld und ein Grund-Build existiert ebenfalls. Alles Abweichende wird sofort kritisiert. Kreativität wird im Keim erstickt, andere Builds haben keine Daseinsberechtigung. Solange man kein Erfolg damit erzielt wird man damit verpöhnt. Ist das eine Art mit jemandem umzugehen, der doch auch "Spaß" am selben Spiel hat?
Vor allem das ewige +-machen geht mir, gelinde gesagt, auf die.... Nerven. Wie gesagt alles Abweichende wird zerrissen und man selbst als Noob abgestempelt. Erst vor kurzem habe ich eine Erklärung zu einem Build eines Decks hier verfolgen können und fand die Argumentation aber sehr gut. So wurde zwar kein + gemacht, doch wurden sich Ressourcen "für später" bereitgelegt. Das hatte für mich etwas von vorrausschauendem Spielen. Etwas, für das dieses Spiel einst stand! Nicht schwer zu erraten wie das beim Rest der "Community" ankam.
Letztlich finde ich vor allem diese "Turniermentalität" bedenklich. Wir spielen bei uns aus Spaß, lernen gerne neue Leute kennen und sind letztlich allem offen gegenüber. Natürlich kann man Decks verbessern und nicht alles ist spielbar oder sinnvoll. Doch gibt es taktvollere Wege das mitzuteilen. Ich messe mich doch ebenfalls mal auf Turnieren. Aber wenn man dann schon beäugt wird, schief angesehen wird bei anderer Spielweise oder Decks, sich für ein "nicht perfektes" Spiel fast schon rechtfertigen muss, dann muss ich sagen, ist mir vollkommen ersichtlich wenn es einen Spielerschwund gibt und man sich sowas nicht aussetzen möchte. Ich verstehe das ehrlich gesagt gar nicht, so war das bei uns damals keineswegs. Klar standen auch wir mal mit Rat und Tat zur Seite, haben Tipps und Verbesserungsvorschläge gegeben. Aber immer freundlich und konstruktiv. Selbstverständlich sind ja nicht alle so, aber ein Großteil der selbsternannten "Experten" lassen einen Mangel an sozialer Kompetenz erkennen -.-
Starke Decks und viele neue Regeln/Mechaniken sind das Eine, aber die mittlerweile vorherrschende Mentalität und die Art des Umgangs sind das Andere, wesentlich ausschlaggebendere Merkmal für mich. Wie angesprochen spricht ja im privaten Rahmen nichts dagegen auch mal "eigene Banned Listen" und ähnliches zu spielen, so offen sollte man ja schon sein. Wie gesagt, für mich in erster Linie ein Hobby mit dem Ziel Spaß zu haben.
Aber sich teilweise in einer Art anmachen lassen zu müssen, nur weil man nicht konform geht, weil man noch Spaß am Spiel hat/haben will und nicht mit der Herde geht, finde ich ziemlich bedenklich.
Tut mir Leid, dass es jetzt letztlich doch so viel Text geworden ist, aber ich denke daran merkt man, wie sehr auch mir das iwo zu Schaffen macht ^^°