WM Bericht Teil 1 (heute mit Bonus)

Willkommen zur vierten Ausgabe der eTCG-Kolumne ohne Namen.

Wie erwartet ist die Ausgabe letzte Woche entfallen. Der Grund dürfte den meisten bekannt sein. Ich war als Übersetzter auf den Pokemon-Weltmeisterschaften. Daher wird der erste Teil meines Artikels heute einen kleinen Bericht von der WM abliefern. Im zweiten Teil berichte ich von den Neuerungen, die im Qualifikationssystem für eben jenes Turnier geändert werden sollen.

Pokemon WM 2006 - Tag 0, Anreise

Die Pokemon WM ist eine Veranstaltung über drei Tage für das Team. Beginnend am Freitag mit dem Last Chance Qualifier gefolgt von den Vorrunden der WM am Samstag und abgerundet durch die Finalrunden am Sonntag standen mir also drei harte Arbeitstage bevor. Um sich an den Jet Lag zu gewöhnen und zu akklimatisieren wurde der Europäische Teil des Teams schon auf Donnerstag eingeflogen. Aufgrund der Zeitverschiebung von 9 Stunden während unseres Direktfluges mit Lufthansa konnten wir am Donnerstagmorgen um 10 Uhr, Ortszeit Frankfurt, Losfliegen und um 13 Uhr, Ortszeit Los Angeles, landen. Ich hatte das Glück meine Reise nicht alleine bestreiten zu müssen, begleitet wurde ich von Sarah Strerath und Toni Lampert. Letzterer konnte sich leider keinen Sitzplatz in unserer Nähe ergattern, so dass ich nur neben Sarah saß. Für alle die sich Fragen: "Wer ist eigentlich Sarah?". Sarah arbeitet bei Amigo und ist unter anderem für das Pokemon Organised Play zuständig. Später sollten wir am Flughafen noch einen zweiten Amigo(-Mitarbeiter) treffen. Der Leiter der Marketingabteilung kam direkt von der GenCon und brachte uns dann mit einem Mietwagen zum Hotel. Dort angekommen musste man sich erstmal zurechtfinden. Das Hilton Anaheim ist ein riesiges Gebäude mit mehreren tausend Quadratmetern Ausstellungs- und Tagungsfläche. Nach einigem Ziellosen umherwandern habe ich schließlich einen Raum gefunden, der für Pokemonspieler reserviert war. Dort durften sie sich auch nachts austoben und spielen. Eine sehr gute Einrichtung wie ich finde. Den meistens wird für solche Zwecke die Lobby verwendet und damit für andere Gäste blockiert. In diesem Raum fand ich dann auch die ersten der deutschen Teilnehmer, die schon länger in Anaheim waren und Disneyland genossen haben. Nach einem kurzen Plauschchen beschlossen wir Abendzuessen. Geordert wurde Pizza über den Zimmerservice an den Hotelpool. Sehr guter Service, muss man schon sagen =). Nach der Pizza landete ich auch sehr schnell, noch mit Jetlag, im Bett.

Pokemon WM 2006 - Tag 1, Ab durch den Fleischwolf

Meatgrinder, ein beliebtes Wort für die Last Chance Qualifier, hat die deutsche Bedeutung Fleischwolf. Wer an diesem Turnier teilgenommen hat wusste auch warum diese Turniersorte so genannt wird. Über 600 Teilnehmer auf die Alterklassen verteilt spielten um Magere 32 Qualifikationsplatze für die WM. Mit dabei auch einige deutsche Teilnehmer die sich durchaus Hoffnungen machen durften. Da einige der Teilnehmer kein englisch sprechen konnten begann mein Einsatz schon heute. Die Teambesprechung und Einweisung endete kurz bevor die Grinder starteten. In der Halbstündigen Pause die die Judges hatten wurden die Übersetzter gebeten das Willkommen-Dokument für die WM in die Landessprache zu übersetzen. Ich habe dazu ziemlich genau die halbe Stunde gebraucht und wurde sofort dazu eingesetzt die Menschenmassen zur Anmeldung für den Grinder in eine geordnete Bahn zu lenken, auf Neudeutsch also "Crowd Control". Nachdem alle angemeldet waren ging es nach einer endlich langen Wartezeit auch mit dem Grinder los. Wie schon gesagt: Der Masse an Leuten wurde bis spät in die Nacht Tribut gezollt. Als die Teilnehmer schon lange im Bett lagen konnte der letzte Grinder der 15 und älter Spieler erst um halb Vier morgens beendet werden. Weder in diesem Pokemonmarathon von 14 bis 4 Uhr noch in den anderen Altergruppen die schon früher fertig waren konnte sich ein deutscher Spieler durchsetzten. Trotzdem blieb der Spaßfaktor nicht aus. Ich selbst wollte natürlich am nächsten Tag fit sein und beschloss, als der letzte deutschsprachige Teilnehmer keine Chancen mehr hatte noch unter die besten zu kommen, dass es Zeit wäre auszuschlafen. Dass von Ausschlafen keine Rede sein kann, könnt ihr im nächsten Teil lesen. Wenn es dann heißt: Pokemon WM 2006 - Jetzt geht%u2019s los.


Kommen wir zum zweiten Teil. Vergangen Woche gab es eine wichtige Änderung im Qulifikationssystem zur Weltmeisterschaft. Das betrifft nicht nur die die zur WM sollen sondern fast alle Spieler. Lest entweder hier das ganze Dokument (Achtung, PDF-Datei) oder in diesem Thread im Forum das wichtigste auf Deutsch. Hier gibt es jetzt noch meine Meinung dazu.

Endlich, ein Schritt der Not tut. Einladungen sind zum einen immer mit Flügen gekoppelt, so dass die glücklichen auch hin dürfen. Zum anderen wird das ganze Exklusiver und damit wahrscheinlich fairer auf die Welt verteilt. Die Polung auf das Zentrum USA wird damit hoffentlich aufgehoben. Da es in den USA keine 40 Gym Challenges mehr gibt wird die Teilnehmerquote über Rating hoffentlich an der Gesamtspielerzahl fest gemacht und auf die gewünschten 64 Teilnehmer herunter gerechnet. Ich stelle mir das so vor, dass pro Land ein Teilnehmer aus den Nationalen Meisterschaften kommt. Das bedeutet, es werden ca. die Hälfte der Plätze an Nationale Meister vergeben. Für die übrige Hälfe wird auf jeden Kontinent die Gesamtspieleranzahl ins Verhältnis gesetzt und die besten nicht-qualifizierten pro Kontinent qualifizieren sich. Da die Turnierserien (City, Regional und Landesmeisterschaften sowie die neue Battle Road Turnierserie) unterschiedliche Gewichtung finden halte ich es für wahrscheinlich, dass auch die besser Platzierten bei der DM eine gute Chance auf die Teilnahme an der WM haben. Ein Nebeneffekt dieser Änderungen ist, dass normale Turnier und Prereleases keinen Einfluss mehr auf das Rating haben. Sanktioniert sind sie trotzdem, außerdem bieten normale Turniere ja weiterhin ein gutes Training für Premiumveranstaltungen.

2006/2007 gibt es im Übrigen eine weitere relevante Änderung. Um Wechsel der Altergruppe während der Saison zu verhindern gilt das Geburtsjahr als Maßstab. In dieser Saison sind alle die 1996 oder später geboren sind in der Junior Divison, wer zwischen 1992 und 1995 geboren ist gehört zur Senior Divison und alle die 1991 oder früher geboren sind sind in der neuen Saison in der Master Divison.

Soviel zum neuen System, welche Vorteile hat das jetzt für Spieler: Konstantes spielen auf hohem Niveau ist wichtiger als zuvor. Fürher hat ein glücklicher Tag für eine Qualifikation sorgen können, jetzt sorgt auch ein hartes Jahr voller Arbeit dafür. Belohnt wird wer auf möglichst vielen Turnieren möglichst gut abschneidet. Die DM wird durch ihre hohe Gewichtung auch für diese Spieler zum Saisonhöhepunkt.

Ein Nachteil ist sicher, dass Reisen ins Geld geht und man dafür belohnt wird. Ein weitere ist, dass ein schlechter Tag das Rating total versauen kann.

Trotzdem wiegen die Vorteile des Systemwechsels die Nachteile auf. Auch wenn es weniger Spieler gibt die auf die WM kommen, das Erlebnis ist trotzdem Spannend und der Weg dorthin wird mindestens genau so Interessant.

Hoffen wir also, dass bald genauere Infos, als die Wagen angaben bisher kommen.