Ich hatte schon einmal einen Artikel über die Vorbereitung einer Coverage geschrieben. Da für mich in den nächsten Woche gleich 3 mehr oder weniger wichtige Coverages anstehen, bin ich mal wieder voll in der Materie drin und ehrlich gesagt kreisen meine Yu-Gi-Oh! Gedanken aktuel nur noch um dieses Thema. Entsprechend wird sich auch meine heutige Kolumne mal wieder um das Thema Coverage drehen. Dieser Artikel ist als Ergänzung zu dem vorigen Artikel zu verstehen (irgendwann baue ich die mal zu einem einzigen Artikel zusammen).


Warum wir einen Deck-Feature Aufruf machen


Falls ihr Euch erinnert: Anfang der Woche hat Gam einen Aufruf gestartet, dass sich Leute um ein Deck-Feature bewerben sollen. Und ich kann an dieser Stelle nur noch einmal betonen: Wenn ihr Interesse an einem Deck-Feature oder einem Feature-Match habt, dann bewerbt Euch per PM bei ihm (MM:Grinder Berlin) bzw. mir (MM:Grinder Dortmund)! Wie ihr im folgenden lesen werdet, erhöht dies Eure Chance nicht nur massiv, sondern ist manchmal sogar der einzige Weg, überhaupt eins zu ergattern.


Um den ganzen Sinn und Hintergrund zu erklären, gehe ich gedanklich einfach mal ein paar Schritte zurück zur Deutschen Meisterschaft 2012. Auf dieser hatten wir (im Main-Event) insgesamt 7 klassische Deck-Features im Angebot. Von diesen 7 Deck-Feature sind 6 im Vorfeld entstanden. Dass heißt noch bevor auch nur ein einziger Spieler die Halle betreten hatte, lagen diese Artikel (mit Ausnahme der Fotos und kleinerer Korrekturen an der Deckliste) bereits fertig auf dem Server. Ihr erkennt diese 6 Deck-Features daran, dass diese in Interviewform abgehalten wurden. Das einzige Deck-Feature, das auf dem Event selbst entstand, war das Deck-Feature von Sebastians Gerümpeldeck. Wer dieses Deck-Feature jetzt einmal mit den anderen vergleicht wird feststellen: Dies ist deutlich kürzer und qualitativ weniger hochwertig im Kontrast zu den anderen 6. Halten wir an dieser Stelle schon mal fest: Das Vorbereiten von Deck-Features erhöht die Qualität!


An dieser Stelle sollte ich einfach mal erklären, wie genau diese vorbereiteten Deck-Features funktionieren. Im absoluten Idealfall, schickt ihr uns eine komplett deutsche (!) Deckliste mit ausgeschriebenen Kartennamen, so wie sie dann später auch in der Coverage auftaucht. Das hat für uns schlicht und ergreifend den Vorteil, dass wir die Deckliste dann mehr oder weniger einfach 1:1 per Copy & Paste übernehmen können. Tatsächlich sind wir aber noch dreister. Im Idealfall erklärt ihr uns bei Eurer Bewerbung auch noch in astreinem Schriftdeutsch, welche Stärken und Schwächen das Deck hat. Idealerweise werden wir diese Erklärungen dann einfach Copy & Paste als Interview-Fragen übernehmen.


Wer jetzt übrigens glaubt, dass wir dann ein vorbereitetes Deck-Feature innerhalb von 5 Minuten fertig haben, der irrt übrigens gewaltig. Es muss alles gegengelesen werden, eventuell nicht korrekt ausgeschriebene Kartennamen müssen korrigiert werden, das Interview muss in eine akzeptable Form gebracht werden, usw. Tatsächlich sind wir in der allermeisten Fällen nicht sehr viel schneller, als wenn wir das Deck-Feature direkt und normal auf dem Turnier gemacht hätten. Erst bei so Perlen wie dem Deck-Feature von Philipp Peixoto Gonzales, wo man wirklich fast gar nichts mehr machen musste, entsteht ein unendlich großer Zeit und Qualitätsgewinn. Ein solch umfangreiches und qualitativ fast perfektes Deck-Feature wäre so während des Turniers wohl nicht möglich.


Aber unterm Strich ist dies aber eben eine Arbeit, die dann schon auf der Zugfahrt oder dem Flug erledigt wurde und auf dem Event keine Zeit mehr benötigt. Diese gewonnene Zeit kann auf dem Event dann anders und besser genutzt werden. Und sei es so, dass wir die gewonnene Zeit nur in eine zusätzliche Pause investieren, frischer und erholter unsere Feature-Matches schreiben und somit weniger Fehler in diese einbauen.


Warum wir einen Feature-Match Aufruf machen


Im gleichen Atemzug, mit dem wir für Bewerbungen um ein Deck-Feature aufrufen, rufen wir auch gleichzeitig für Feature-Matches auf. Der ein oder andere wird es schon ahnen: Feature-Matches bekommen in der Regel dann die Spieler, die zwar ein super interessantes Deck spielen, aber deren Rohmaterial soviel Überarbeitung benötigt hätte, dass sich ein Deck-Feature schlicht und ergreifend nicht gelohnt hätte. Dies ist beispielsweise der Grund, warum Philipp eine Deck-Feature bekam, während Andre ein Feature-Match bekam. Beide Spieler spielten Watt. Doch Philipps Text bot sich einfach unglaublich gut für ein Deck-Feature an.


Wer also einfach nur ein Feature-Match haben will, für den reicht es, uns einfach vorher mitzuteilen, welches Deck er denn spielt.


Apropos mitteilen: Wir werden öfters gefragt, warum wir den Spieler ABC mit dem Deck KLMNOP nicht in die Coverage aufgenommen hätten. Die ganz banale Antwort lautet: Wir wussten nicht, dass diese Person ein interessantes Deck spielt. Selbst während die Tops laufen, wissen wir als Coveragler nicht immer, wer da gerade welches Deck spielt. Während der Runde mal kurz gucken geht ja auch nicht. Wir schreiben dann meistens gerade ein Feature-Match.


Letztendlich sind wir da oft auf die Tipps von Judges und Spielern angewiesen. Klar gucken wir uns oft auch die Decklisten während der Metagameanalyse an, aber oft eben nicht alle. Auf der Deutschen Meisterschaft beispielsweise entnehmen wir eine Stichprobe von 200-400 Decklisten und nutzen diese als Grundlage für unsere Metagameanalyse. Dass dann 600 Decklisten schlicht und ergreifend unter unserem Radar hindurchrutschen, erklärt sich von selbst.


Wer also unbedingt ein Deck-Feature oder Feature-Match haben will: Fragen hilft nicht nur. Es ist oft der einzige Weg, uns überhaupt darauf aufmerksam zu machen, dass ihr da tatsächlich was total geiles spielt. Nach dem Event dann zu schimpfen, bringt werde Euch noch uns was. Dann ist der Zug nämlich schon abgefahren.


Um diesen Abschnitt abzuschließen, möchte ich noch einmal kurz erklären, warum ihr uns VOR dem Event mitteilen solltet, was ihr da eigentlich spielt. Wir arbeiten während der Feature-Matches mit Abkürzungen, die beispielsweise aus einem 'mst' einen 'Mystischer Raum-Taifun' machen. Spielt ihr ungewöhnliche Karten, so müssen wir diese bereits VOR dem Turnier in unsere Abkürzungstabellen einpflegen. Somit erleichtern wir uns schlicht und ergreifend die Arbeit.


Warum die Coverage der Deutschen Meisterschaft so unglaublich gut war


An dieser Stelle klopfe ich uns einfach mal selber auf die Schulter. Ich behaupte einfach mal dreist, dass die Coverage zur Deutschen Meisterschaft 2012 so ziemlich alle Maßstäbe gebrochen hat und neben der Coverage zur Deutschen Meisterschaft 2008 die absolute Referenz darstellt.


Besonders stolz aber bin ich darauf, wie unglaublich ausgewogen und abwechslungsreich Christian und Tobias die Auswahl der Feature-Matches hin bekommen haben. Auch hier war das Wissen, wer welches Deck spielt von absolut entscheidender Wichtigkeit.


Die Strategie war folgende. Wir hatten alle Kandidaten für ein Feature-Match permanent unter Beobachtung. Solange diese X:0 standen, haben wir diese in Ruhe spielen lassen. Selbst wenn sie die nächste Parte verlieren würden und nur noch X:1 stehen würden, wäre für sie das Turnier noch lange nicht gegessen. Sobald aber ein Kandidat auf X:1 rutschte und mit den nächsten zwei Niederlagen aus dem Turnier auszuscheiden drohte, wurde dieser praktisch immer auf die Bühne gerufen. Somit wahr gewährleistet, dass wann immer sich ein interessantes Deck im Feature-Match befand, es hier auch tatsächlich noch um etwas ging. Uns wurde nach der DM vorgeworfen, wir hätten nur die Crap-Decks an den hinteren Tischen gefeatured. Dies ist definitiv nicht der Fall gewesen. Wann immer wir ein Feature-Match hatten, fand dies an den vordersten Tischreihen statt.


Die gleiche Strategie wurde übrigens auch bei den vorbereiteten Deck-Features angewandt: Kippte ein Spieler auf X:1, veröffentlichten wir das Deck-Feature. Denn auch die Deck-Features sollten noch eine gewisse Relevanz für das Turnier haben.


Schlusswort


Dies war der Plan für die Deck-Features und Feature-Matches im Main-Event. Und letztendlich ist dieser Plan auf der Deutschen Meisterschaft 2012 auch komplett aufgegangen. Das schöne ist, dass wir auf dem Event selbst keinerlei Zeit mehr damit verschwenden mussten uns zu überlegen, was wir denn eigentlich als nächstes machen wollen. Wann immer wir gerade keine frische Idee hatten, konnten wir uns einfach an unseren Plan halten und weiterarbeiten. Es erleichterte die Arbeit und erhöhte die Qualität massiv. Ich denke dies kann man an der Coverage zur Deutschen Meisterschaft sehr gut erkennen.


Damit bleibt mir dann eigentlich nicht viel mehr, als noch einmal aufzurufen. Wenn ihr am Wochenende in Berlin oder Dortmund bei den Metropolitan Masters: The Grinder anwesend seid, wenn ihr außerdem Interesse an einem Feature-Match oder Deck-Feature habt, schreibt Gam bzw. mir eine entsprechende PM! Wir gucken dann, was sich (wenn auch kurzfristig) machen lässt!


Wir sehen uns in Dortmund,

Nimrod Hellfire

Antworten 4

  • Zu kurz, zu oberflächlich, zu wischiwaschi, zu sehr auf gewollt, doch noch nie gekonnt. Zieht mich runter, lass das Schreiben doch bitte sein. Und wenn es schon sein muss, dann bitte über Themen, deren Relevanz die eines umfallenden Sackes Reis in China übertreffen.

  • Also ich fand den Artikel sehr gut, was allerdings daran liegen kann, da ich ja selbt ein CV Schreiber bin und daher genau weiss, wovon Nimrod da spricht.


    Auch bei meiner Coverage der Destiny Duel(men) Series Vol.3 habe ich 3 von 4 Deckfeatures vorgeschrieben, was eine große Arbeitserleichterung für mich darstellte.


    Ich finde es gut, dass Nimrod euch hier noch einmal darlegt, wie genau man als Coverage Schreiber vorgeht und ihnen ausserdem erläutert, warum man 1-2 kreative Decks immer übersieht, wenn deren Spieler den Mund nicht aufkriegen.
    Zu kurz fand ich den Artikel auch nicht, vorallem, da er ja (wie in der Einleitung erwähnt) auch nur eine Ergänzung sein soll.


    Also mein Fazit: Gute Arbeit, weiter so (:


    P.S: Danke für die Blumen^^

  • Ich schreibe solche Artikel übrigens auch aus einem anderen Grund. Irgendwann wird schlicht und ergreifend die Zeit kommen, in der ich nicht mehr die Coverage schreiben werde. Und ich möchte nicht, dass meine Nachfolger sich - so wie ich - alles selbst beibringen müssen. Daher versuche ich immer Mal wieder die Arbeit einer Coverage zu erklären und zu erläutern. Gleichzeitig will ich somit auch für ein wenig Verständnis werben, denn wir Coveragler sehen uns doch immer sehr harscher Kritik ausgesetzt. Diese ist oft einfach unfundiert, weil die User keinen blassen Schimmer haben, was Coverage Schreiben eigentlich bedeutet.

  • Ich schreibe solche Artikel übrigens auch aus einem anderen Grund. Irgendwann wird schlicht und ergreifend die Zeit kommen, in der ich nicht mehr die Coverage schreiben werde. Und ich möchte nicht, dass meine Nachfolger sich - so wie ich - alles selbst beibringen müssen. Daher versuche ich immer Mal wieder die Arbeit einer Coverage zu erklären und zu erläutern. Gleichzeitig will ich somit auch für ein wenig Verständnis werben, denn wir Coveragler sehen uns doch immer sehr harscher Kritik ausgesetzt. Diese ist oft einfach unfundiert, weil die User keinen blassen Schimmer haben, was Coverage Schreiben eigentlich bedeutet.


    Amen...


    Erst gestern wurde ich ja wieder für meine Arbeit kritisiert... (sogar von Leuten, die schon mal ne Coverage geschrieben haben)
    Der große Kritikpunkt war die Menge der Artikel.
    Ich zählte daraufhin nochmal nach und kam auf satte 15 Beiträge!!! Da konnte ich nur ungläubig mit dem Kopf schütteln.
    Zumal du mir mal gesagt hattest, dass 8 für ne Ein-Mann-Coverage ne gute Anzahl wäre, sofern sie die richtige Qualität vorweisen.

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