Nachdem der Schrott-Archetype 2010 in Duelist Revolution erstmals erschienen ist, wurde es in letzter Zeit eher ruhig um das Deck. Es fehlte gewissermaßen das Potenzial, die Kombinationen waren zu langsam und schafften es nicht genug herauszuholen, sodass die Scraps ganz oben nicht mithalten konnten. Genau an dieser Stelle setzt Primal Origin an und sorgt mit nur einer Karte für frischen Wind, von dem das ganze Deck massiv profitiert:
Der Schlüssel zum Erfolg: Scrap Factory
Der erste Effekt der Fabrik, durch den alle offenen „Schrott“-Monster 200 ATK und DEF erhalten, ist im Grunde nicht mehr als der kleine Bonus, den fast alle Spielfeldzauberkarten mit sich bringen, insgesamt kann man ihn jedoch eher vernachlässigen. Zwar kann er in bestimmten Situationen den Unterschied machen, zum Beispiel schafft es ein Schrottungeheuer mit der Fabrik einen Bruderschaft der Feuerfaust – Bär zu überrennen, während Schrottschimäre über Bujin Yamato kommt, in der Regel möchte man mit beiden Monster aber ohnehin lieber Synchro- oder XYZ-Monster beschwören.
Viel wichtiger ist stattdessen der zweite Effekt der Fabrik: Wenn ein offenes Schrott-Monster auf dem Spielfeld durch einen Karteneffekt zerstört und auf den Friedhof gelegt wird, kann man einmal pro Spielzug ein beliebiges Schrott-Monster aus dem Deck spezialbeschwören. Somit ermöglicht eine Karte eine völlig neue Herangehensweise an das Deck und macht Karten spielbar, die früher praktisch keine Funktion hatten. Dreh- und Angelpunkt des Decks ist statt, wie früher, Schrottschimäre nun Schrottgolem, der als primäres Ziel für die Spielfeldzauberkarte herhält. Die Idee ist sich möglichst schnell das nötige Setup zusammenzusuchen, sprich Scrap Factory auf dem Feld und einen „Schrott“-Tuner im Friedhof, um dann irgendwie ein „Schrott“-Monster auf dem Spielfeld zu zerstören, um den Effekt der Fabrik zu aktivieren. Anschließend befördert diese dann Schrottgolem auf's Spielfeld, mit dessen Hilfe man den Tuner vom Friedhof beschwört (idealerweise Schrottungeheuer). Beide können dann benutzt werden, um z.B. eine Synchrobeschwörung auf Schrott-Zwillingsdrache durchzuführen.
Doch wie bekommt man, nach Möglichkeit schon im ersten Spielzug, das nötige Setup zusammen, damit die Kombination funktioniert? Im Falle der Scrap-Factory lässt sich nicht viel machen, man hofft sie zu ziehen und spielt zusätzliche Landformen, um so schnell wie möglich an die Spielfeldzauberkarte zu kommen. Interessanter wird es bei der Frage, wie man es schafft erst Schrottungeheuer in den Friedhof zu bekommen und anschließend ein Schrott-Monster auf dem Spielfeld zu zerstören.
Eine Möglichkeit dafür ist die „klassische“ Methode: Man beschwört ein beliebiges Schrott-Monster, aktiviert Schrottsturm, legt Schrottungeheuer in den Friedhof, zerstört das zuvor ausgespielte Monster und aktiviert so den Effekt der Fabrik.
Zwar ist diese Methode durchaus effektiv, doch würde sie alleine kaum reichen, um den Effekt der Fabrik konstant aktivieren zu können, deshalb lässt sich alternativ auch auf eine ganz andere Karte zurückgreifen, die bisher kaum auf den Turniertischen zu finden war: Schrotthai.
Warum Schrotthai? Ganz einfach: Es geht darum möglichst schnell und unkompliziert ein „Schrott“-Monster auf dem Spielfeld zu zerstören – Schrotthai tut dies von ganz alleine, sobald er auf dem Feld liegt und irgendeine andere Karte aktiviert wird. Was den Hai vorher praktisch unspielbar gemacht hat, ist dank Scrap Factory nun genau das, was wir haben wollen. Zusätzlich, falls Schrotthai durch den Effekt einer „Schrott“-Karte zerstört wird (sein eigener Effekt mit eingeschlossen), ermöglicht er es ein Schrott-Monster direkt vom Deck auf den Friedhof zu legen und erfüllt damit auch die zweite Voraussetzung, die für die Kombo benötigt wird.
Für die dritte und letzte Methode, mit der man sein Setup effizient zusammenbekommt, sorgt Schrott-Orthros. Solange man ein Schrott-Monster kontrolliert, kann man diesen von seiner Hand spezialbeschwören, um anschließend ein Schrott-Monster auf dem Spielfeld zu zerstören. Man spielt also wieder ein beliebiges Schrott-Monster aus, spezialbeschwört Orthros, zerstört das gerade beschworene Monster und holt sich mithilfe der Scrap Factory seinen Schrottgolem aus dem Deck. Statt mit dem Golem dann einen Schrott-Tuner vom Friedhof zu beschwören, greift man dann einfach auf Schrott-Orthros als Tuner zurück. Dass Orthros ein Tuner ist, macht es zudem möglich ihn durch Schrottplatz aus dem Deck zu suchen und sorgt so für zusätzliche Konstanz.
Ein Startzug könnte dann zum Beispiel so aussehen:
- Man beschwört Schrotthai als Normalbeschwörung und aktiviert Scrap Factory
- Anschließend zerstört der Hai sich selbst, legt Schrottungeheuer in den Friedhof und aktiviert den Effekt der Fabrik
- Mit Scrap Factory beschwört man nun Schrottgolem aus dem Deck
- Nachdem man mit Schrottgolem Schrottungeheuer aus dem Friedhof zurückgeholt hat, nutzt man beide, um Schrott-Zwillingsdrache zu beschwören
Abgesehen davon, dass ihr nun einen Beatstick mit 3200 ATK auf dem Feld liegen habt, wird es für euren Gegner auch unheimlich schwer diesen wieder gewinnbringend vom Feld zu bekommen, denn ihn zum Beispiel über Schwarzes Loch einfach zu zerstören ist praktisch keine Option, da dies nicht nur den Effekt der Scrap Factory> aktivieren würde, sondern auch Schrott-Zwillingsdrache selbst bei seiner Zerstörung ein „Schrott“-Monster aus dem Friedhof wiederbelebt (Synchromonster ausgenommen). Doch auch den Zwillinsdrachen einfach liegenzulassen ist für den Gegner keine schöne Alternative. Aktiviert ihr nämlich in eurem darauf folgenden Zug den Effekt von Schrott-Zwillingsdrache, indem ihr entweder ihn oder ein anderes, neu beschworenes, „Schrott“-Monster zerstört, aktiviert sich wiederum der Effekt von Scrap-Factory und alles beginnt wieder von vorn.
Doch bleibt bei allen Vorzügen von Scrap Factory auch ein signifikanter Nachteil: Die neue Spielfeldzauberkarte kann lediglich aus dem Deck beschwören. Bedeutet vor allem im Falle von Schrottgolem, dass es umso ärgerlicher ist, wenn man ihn auf die Hand bekommt. Einerseits, da man den Golem nach Möglichkeit natürlich nicht Tributbeschwören möchte, andererseits, da er dann als Ziel für die Fabrik im Deck fehlt. Es gab bei meinen Tests bereits Spiele, bei denen ich mit allen Golems auf Starthand das Spiel begann und das Spiel somit im Grund aufgeben konnte, da die wichtigen Kombos mit Scrap Factory nicht mehr funktionierten.
Eine beispielhafte Deckliste
Fügt man alle Bauteile zusammen, kann man zum Beispiel bei der folgenden Liste landen:
Monster: (16)
3x Schrottschimäre
3x Schrottungeheuer
3x Schrotthai
2x Schrottgolem
1x Schrott-Orthros
1x Schrottgoblin
1x Redox, Drachenherrscher der Felsen
2x Effektverschleierin
Zauber: (18)
3x Scrap Factory
3x Mystischer Raum-Taifun
3x Emporkömmling Goblin
3x Schrottsturm
2x Schrottplatz
2x Landformen
1x Schwarzes Loch
1x Seelenlast
Fallen: (6)
2x Teuflische Kette
1x Ernste Warnung
1x Reißender Tribut
1x Bodenlose Fallgrube
1x Spiegelkraft
Gesamt: 40
Fangen wir bei dem Monster Lineup an: Schrottschimäre und Schrottungeheuer werden als Schlüsselkarten des Decks beide in maximaler Ausführung gespielt. Schrottungeheuer, da es besonders im Zusammenspiel mit Schrottsturm dabei hilft, wie oben erklärt, das nötige Setup möglichst schnell zusammenzubekommen, Schrottschimäre, da sie für unkomplizierte Synchrobeschwörungen sorgt und zusätzlich, da es hier keinerlei Einschränkungen gibt, auch guten Zugang auf Rang 4 XYZ bietet. Da Schrotthai besonders im ersten Spielzug sehr gut mit Scrap Factory harmoniert (siehe oben), schafft er es ebenfalls in maximaler Ausführung in das Deck. Schrott-Orthros hingegen reicht auch in einfacher Ausführung komplett aus, da er als „Schrott“-Tuner bei Bedarf über Schrottplatz leicht aus dem Deck gesucht werden kann und ansonsten, da sein Effekt durchaus sehr speziell sein kann, eher die Hand verstopft, als einen nach vorne zu bringen. Schrottgolem darf als primäres Ziel für Scrap Factory natürlich auch nicht fehlen. Ihn zweimal zu spielen bietet sich an, da man ihn einerseits nicht unbedingt auf der Hand haben möchte, es andererseits, sollte man ihn doch einmal ziehen, jedoch auch ärgerlich wäre, wenn dann keine zweite Kopie mehr im Deck liegt. Die Aufgabe von Schrottgoblin besteht im Wesentlichen darin ein Level 3 Tuner zu sein, den man sich statt Schrottungeheuer in den Friedhof legen kann, sollte man mit Schrottgolem mal Schrottdrache und nicht Schrott-Zwillingsdrache beschwören wollen. Redox, Drachenherrscher der Felsen bietet sich in einem kombolastigen Deck mit vielen Erde Monstern prinzipiell immer an, während Effektverschleierin dabei hilft vor gegnerischen Monstereffekten zu schützen – unverzichtbar ist sie für das Deck jedoch nicht.
Kommen wir zu den Zauberkarten, so können wir auch hier einige „Staples“ direkt abhaken: Mystischer Raum-Taifun ist im aktuellen Format eine absolute Schlüsselkarte gegen viele Decks, während Schrottsturm und Scrap Factory Schlüsselkarten für das eigene Deck sind. Da es sich, wie oben bereits erwähnt, bei diesem Scrap Deck um ein eher kombolastiges Deck handelt, hilft auch Emporkömmling Goblin dabei die entsprechenden Puzzleteile möglichst schnell auf die Hand zu bekommen. Schrottplatz und Landformen sorgen ebenfalls für Konstanz, indem sie wichtige Karten aus dem Deck suchen. Seelenlast bietet sich besonders an, da es oft schon reicht 1000 Lebenspunkte für einen Schrottgolem zu bezahlen, um das Deck wieder in Schwung zu bringen, während es trotzdem möglich bleibt für mehr Lebenspunkte auch größere Kombos loszutreten.
Die Fallen des Decks bestehen im Grunde aus den altbekannten Kandidaten: Teuflische Kette als Effektnegierer, die drei Karten gegen Beschwörungen – Reißender Tribut, Ernste Warnung und Bodenlose Fallgrube – und die eine Karte gegen viele Monster in Angriffsposition. Man kann hier bei der Auswahl der Fallen jedoch durchaus flexibel sein, möglich wäre es beispielsweise auch Ruf der Gejagten mit ins Deck zu holen, um eine weitere Option zu haben Schrottgolem wiederzubeleben.
Abschließendes
Was haltet ihr von Scrap Factory und welche Chancen rechnet ihr den Scraps auf kommenden Turnieren zu? Haut das Ganz gerne in den Diskussionsthread.
Bis zum nächsten Mal,
~Scarx
Antworten 8
Leseleff
Endlich rückt mal jemand mein aktuelles Lieblingsdeck ins Rampenlicht! Danke dafür.
Ich werde jedoch weiterhin 3 Golems spielen (Einen zieht man meiner Erfahrung nach immer, egal wie viele man spielt. Und zwei als Ziele für die Factory sollte man schon zur Verfügung haben.) Außerdem spiele ich "Chronomaler Tula-Wächter", weil der noch größere Züge ermöglicht.
Dafür stehe ich mit Emporkömmling Goblin als Staple nach wie vor auf Kriegsfuß.
Trotzdem guter Artikel.
Spire11
Cool das sich jemand mal mit einem meiner Lieblings Decks beschäftigt hat!
Die Main Kombos sind drin und erklärt würde aber noch folgendes hinzufügen:
Ich persönlich würde/werde noch 1-2 Schrottsucher spielen da wenn diese durch den Golem das gegnerische Feld betreten er sich von all seinen offenen Monstern verabschieden kann.
Außerdem spezialbeschwört er sich fast in jedem Spielzug und kann so als "Drachenfutter" dienen
Außerdem spiele ich lieber den Goblin öfter als das Ungeheuer da der Goblin nur schwer überwindbar ist da er erst am Ende der Battlephase durch den Effekt eines Schrottmonsters zerstört wird und so sowohl seiner als auch der Effekt der Fabrik triggert.
Optional könnte man auch Mathematiker spielen.
Statt einem Upstart Goblin kann man auch einen Magischen Hammer testen um Sucher und Golem ins Deck zurückzukriegen
mfG Spire
old warrior
Danke für den sehr lesenswerten Artikel. So macht es Spass sich zu informieren.
Hatte das Vergnügen letzten Samstag im Turnier gegen solchen Schrott zu spielen. Habe mit Pure Geargia ganz knapp gewonnen.
Wenn mein Gegner nur wenig besser gezogen hätte, wäre es sein Sieg gewesen.
Das Deck hat unheimlich an Konstanz gewonnen und oft macht man als Gegner min. ein -1 oder gar -2 um den Schrott einzuschmelzen ... um dann im nächsten Zug den nächsten Rosthaufen entsorgen zu müssen ...
Die Recyclingfähigkeiten des Decks sind enorm hoch.
Die Deckliste ist eine sehr gute Basis um damit und dem Thread im Strategiepart eine persönliche Liste zu entwickeln.
Persönlich erwarte ich dieses Deck vermehrt an Turnieren zu sehen, da es sehr viel Potential hat um vorne mitzuspielen.
ItsMoo
Lässt sich echt super lesen!
nur bekomme ich gerade etwas bangen, dass auf der DM ein weiteres Deck rumlaufen wird, dass nicht einfach zu knacken wird
Alan_Darkworld
Sehr guter Artikel - ich hätte aber gern noch viel mehr gelesen! Wie schaut es zum Beispiel mit dem Extra-Deck aus? Gibt es vielleicht Exceeds die sich leicht beschwören lassen und die eigene Strategie stützen? Warum nur ein Soul Charge wo es doch schon reicht für 1000LP einen Golem zu holen? Wie schaut es mit Support aus anderen Themedecks aus? Chronomaler Tula-Wächter wurde zB genannt.
*Klugscheiß-Modus an* Einen Fehler hab ich übrigens gefunden. Auch mit Scrap Factory am Feld kommt der Scrap Twin nicht auf 3400, sondern auf lediglich 3200. *Klugscheiß-Modus aus*
XYZ-Liebhaber
guter artikel ich finde zwar upstart nich so pralle und nehme lieba 2 pod's auch wenn die special weg is, aber man konstander an seine karten kommt.
dazu finde ich call zu gut. einfach an den space gechaint um ein scrap zu beschwören was dann zerstört wird und die factory triggert. zudem schussfutter falls sie tod da liegt
das deck kann auch dazu extrem otks raushauen dank call. also ich werd mal das deck testen und vlt spielen auf der dm, weil mir mein infernity aufn keks geht...
MedaBat
Also Seelenast würde ich auch mehrfach spielen da sie eben mit den dicken Scraps mega ist, aber auch mit Goblin oder schlicht den 4ern die direkt zu Synchros und Xyz werden. Zudem finde ich 3 Teuflische Ketten ziemlich gut um mit Schrottdrache was zum zerschießen zu haben.
Ansonsten zum Extra Deck:
Schrottdrache, Schrott-Zwillingsdrache, Leo, Sternenfresser, Daigusto Emerald, Lavalval Kette, Gagaga Cowboy, 101, Albverdich, Stardust, Crimson Blader etc.
Dein-Arzt
Als ich den Link geklickt habe, dachte ich es wird ueber die neuen GB's geschrieben, dann fiel mir ein... es kam eine neue Schrott Common....
Ja, es war ein langer Tag!