Blind MST – oder wie aktiviere ich Mystischer Raum-Taifun richtig?


Falls man mich fragen würde, welche Karte man schon länger in Metadecks finden kann, wie keine andere, gäbe es für mich nur eine Antwort: Mystischer Raum-Taifun – auch MST genannt. Er erschien schon in 30 verschiedenen Versionen und wird damit sogar den Sternenstaubdrachen überbieten. Viele Karten waren stärker, aber keine andere Karte wird man häufiger sehen, wenn man alle Gewinnerdecks von Major-Events der letzten Jahre durchschaut. Einer der Gründe ist bestimmt, dass die Karte auf den ersten Blickt relativ einfach zu handhaben, da man sie nutzen kann, um genau eine Karte des Gegners zu zerstören. Dies wirkt auf den ersten Blick natürlich nicht besonders stark. Aber trotzdem kann eine so simple Karte häufig den Ausschlag für Sieg und Niederlage geben. Durch das Erscheinen des Qliphort-Themas ist der Taifun sogar noch viel wichtiger geworden. Im Folgenden möchte ich also einen kompletten Artikel dieser Karte widmen, auch um euch zu zeigen, warum diese Karte eventuell doch nicht so einfach zu meistern ist, wie es zu sein scheint.


Warum gerade MST?


Fallenkarten sind nervig! Jeder Yu-Gi-Oh!-Spieler, der schon einmal gegen ein Gladiatorenungeheuerdeck spielen musste, das mit 5 verdeckten Karten startete, weiß, dass es sehr schwer sein kann, gegen eine große Backrow anzukommen. Aus diesem Grund ist es sehr wichtig, Karten im Spiel zu haben, die die Backrow zerstören können. Dabei gibt es viele Möglichkeit, dies zu tun: Abhören, Staubtornado und Nächtlicher Strahl sind nur einige wenige Alternativen. Auch wenn diese Karte zu gewissen Zeitpunkten alle schon gespielt wurden, konnte sich keine der Karten so durchsetzen, wie es MST geschafft hat. Dies hat mehrere Gründe:


Abhören beschränkt sich beispielsweise nur auf Fallenkarten und kann somit nichts gegen permanente Zauberkarten oder Spielfeldzauberkarten ausrichten. Mit Nachschubtrupp erschien vor einiger Zeit aber eine extrem starke Zauberkarte. Außerdem kann ein nachgezogenes Abhören keine bereits aktivierten Fallenkarten wie Kräfte Rauben zerstören, sodass die Karte nur in besonderen Momenten wirklich stark ist. Im richtigen Metagame kann Abhören aber sogar stärker als der MST sein. Staubtornado ist zwar flexibler, kann aber nicht die Effekte der Fallenkarten negieren und ist somit gegen ein aktiviertes Dimensionsgefängnis nutzlos. Viel schlimmer ist aber, dass der Staubtornado eine Fallenkarte ist – die wichtigste Unterscheidung zu MST. Fallenkarten können durch Jinzo und Königlicher Erlass negiert werden und sind einfach weitaus langsamer, da man sie erst setzen muss, bevor sie aktiviert werden können. Der zweite Effekt des Tornados ist nicht stark genug, um diese Nachteile auszugleichen.

Nächtlicher Strahl hingegen ist zwar eine Zauberkarte und kann kaum einen Nachteil erwirtschaften, da man die gezielten Karten nicht anketten kann. Er ist aber auch schwächer als MST, weil man ihn selber nicht an aktivierte Fallenkarten anketten kann. Somit kann er nichts gegen einen Ruf der Gejagten ausrichten. Außerdem ist er nutzlos gegen offene Fallen- und Zauberkarten und somit auch gegen die neuen Pendelmonster.


Der MST selber ist sehr flexibel, da man ihn direkt einsetzen kann, wenn man ihn zieht, ihn aber auch aufheben kann, um ihm im gegnerischen Zug zu aktivieren. Mit etwas Glück versucht der Gegner, ihn mit seinem eigenen MST zu zerstören, wodurch man Vorteil erwirtschaften kann. Außerdem kann man ihn jeweils gegen offene und verdeckte Karten benutzen.

Es wirkt so einfach: Ich aktiviere den MST, zerstöre eine Karte des Gegners und werde somit nie Kartennachteil machen. Trotzdem scheint es manchmal so, als ob gerade das richtige Bentuzen dieser Karte den Ausgang eines Spieles verändern kann. Doch wie benutzt man MST richtig?


End Phase!


Fast jeder Spieler, der sich ein bisschen mit dem Spiel beschäftigt hat, weiß, dass es selten besonders klug ist, einen MST einfach so zu aktivieren. Der Gegner könnte eine Karte verdeckt liegen haben, die er anketten kann. Derzeit befinden sich sehr viele dieser ankettbaren Karten im Metagame – zum Beispiel Schicksalsschlag, Zwangsevakuierungsgerät und Düstere Schattenspiele – sodass dieses Szenario auch nicht besonders unwahrscheinlich ist. Aus diesem Grund haben sich viele Duellanten angewöhnt, ihren MST in der gegnerischen End Phase zu aktivieren, damit er die gerade gesetzte Karte nicht anketten kann. Wenn der Gegner nur eine gesetzte Karte hat, ist dies auch meistens nicht schlecht, da man ein freies Feld für einen großen Angriff schaffen kann. Doch meistens, wenn der Gegner eine neue Karte setzt, liegen bereits andere in der Backrow. Auch wenn es selten die richtige Entscheidung ist, diese Karte zu zerstören, wird es häufig getan.

Dies wird im Fachjargon „Blind MST“ genannt und gehört zu den meistdiskutierten Themen des Kartenspiels. Die meisten Spieler sind sich sicher, dass es nicht gut ist, trotzdem tun es viele.

Doch wie sollte man den MST richtig einsetzen?


Macht euch Gedanken!


Spielt jemand Qliphort-Kundschafter aus, aktiviert man, wenn er seinen Effekt benutzen möchte, den MST. Dies ist eine Regel, die sich in den letzten Wochen durchgesetzt hat. Dies liegt daran, dass die Spieler wissen, dass das Qliphort-Deck viele Probleme bekommt, wenn der Kundschafter nicht die richtigen Karten auf die Hand suchen kann. Man hat sich also Gedanken darüber gemacht, wie man ein bestimmtes Deck am Besten einschränken kann. Trotzdem kann es sein, dass man verliert, gerade weil man seinen MST auf den Kundschafter aktiviert hat ohne nachzudenken. In gewisser Weise aktiviert man nämlich auch hier seinen MST „blind“ auf den Kundschafter, da man auch hier nicht nachdenkt, sondern ihn einfach aktiviert, weil man einmal gelernt hat, dass es nicht schlecht sein kann. Wenn man beispielsweise weiß, welche weiteren Qliphort-Monster sich auf der Hand des Gegners befinden, kann es sein, dass es sinnvoller ist, das andere Pendelmonster zu zerstören, um eine Pendelbeschwörung zu verhindern.


Viel wichtiger ist es aber noch, sich Gedanken über sein eigenes Deck zu machen. Leere der Eitelkeit und Kräfte Rauben sind beides Karten, die man relativ häufig derzeit sieht, die beide ganze Decks alleine lahm legen können. Wenn der Gegner also den Effekt des Kundschafters schon 1 oder 2 mal aktiviert hat, wäre es häufig sinnvoller, seinen MST nur auf die Karten zu aktivieren, die wirklich großen Schaden anrichten. Ein guter Spieler macht sich Gedanken darüber, welche Karten das gegnerische Deck spielen könnte und welche Karten in der derzeitigen Situationen das Spiel alleine entscheiden können. Wenn man beispielsweise ein sehr friedhoflastiges Deck spielt und weiß, dass der Gegner Makrokosmos spielt, kann ein falsch aktivierter MST das Spiel im Alleingang entscheiden. Wenn man weiß, dass bestimmte Karten das eigene Deck komplett zerstören können, sollte man sich also weitaus mehr Gedanken bei der Aktivierung machen.


Weiterhin muss man überlegen, welche Karten wichtig für das gegnerische Deck sind. Ist es im Chain-Beat Schwarzer Garten und im T.G. Nachschubtrupp? Diese Fragen kann man nicht pauschal beantworten und aus diesem Grund sollte man sich als Spieler auch diese Fragen immer wieder stellen. Lightsworndecks werden zum Beispiel kaum Fallenkarten spielen, deswegen kann es häufig Sinn ergeben, den MST direkt zu aktivieren. Gegen manche Decks möchte man den MST sogar auch auf der Hand behalten, damit er nicht von einem anderen MST zerstört werden kann.

Doch ist der Blind MST wirklich immer schlecht?


Der gute Blind MST?


Wie ich schon sagte, kommt es immer auf die derzeitige Spielsituation an. Aus diesem Grund glaube ich auch, dass es Konstellationen geben kann, in denen ein zufällig aktivierter MST das Spiel entscheiden kann. Karten wie Artefakt-Heiligtum sind aber der Grund dafür, dass es nur äußerst wenige Gegebenheiten gibt, in denen der blinde MST der richtige Zug ist.

Es gibt aber häufiger Lagen, in denen ein Spiel fast vorbei ist. Man weiß, dass man gewonnen hat, wenn beispielsweise die Beschwörung von Bujin Yamato erfolgreich durchgeführt wird, man aber verliert, falls der Gegner ihn zerstören kann, da er in der nächsten Runde einen OTK aufs Feld legen kann. Falls der Gegner nun genau drei Karten in der Backrow liegen hat, wovon aber nur eine Karte eine Beschwörung stoppen kann – als Beispiel nehme ich hier Ernste Warnung – bedeutet ein aktivierter MST eine 33%ige Chance auf den Sieg, wohingegen man gar keine Chance hätten, wenn man ihn nicht aktivieren würde. In diesen sehr seltenen Situationen sollte man also den MST aktivieren, um sich eine größere Gewinnwahrscheinlichkeit zu verschaffen. Meistens sollte man sich den MST aber trotzdem aufheben.

Doch was kann man noch falsch machen?


Ab ins Side Deck


Einige erfolgreiche Turnierspieler sind der Meinung, dass das Side Deck noch wichtiger als das Main Deck ist, wenn man ein großes Turnier gewinnen möchte. Dies bedeutet auch, dass das richtige Benutzen dieses Side Decks gelernt sein soll. In vielen Spielen spielt der MST dabei eine wichtige Rolle. Möchte man ihn reinboarden, rausboarden, oder sollte man ihn da lassen, wo er sich gerade befindet? In einigen Matchups – beispielsweise gegen Monarchen- oder Qliphort-Decks – ist diese Frage ziemlich trivial, doch ich konnte schon häufig Fehler sehen, die eventuell das Spiel entschieden haben. Wenn ein Deck kaum Fallen spielt, wird der MST rausgeboardet. Dies ist ein Satz, den sich anscheinend viele Spieler gemerkt haben. Doch sie übersehen, dass der gegnerische Spieler Fallen aus dem Side Deck in das Main Deck tun kann und somit auf mehr Fallen im zweiten und dritten Spiel zurückgreifen kann. Außerdem ist meistens nicht unbedingt die Anzahl der Fallen- und Zauberkarten, sondern die Stärke dieser wichtig. Beispielsweise habe ich gegen Lightsworns mit meinem Chain-Beat häufig MSTs reingeboardet, da ich wusste, dass sie ab dem zweiten Spiel Königlicher Erlass spielen werden, der im Alleingang mein Deck aushebeln kann. Obwohl ich also wusste, dass der Gegner meistens nur 3 Fallenkarten spielt, benutze ich den MST, weil diese Karten einen sehr großen Einfluss auf das Spiel haben könnten.

Macht euch also auch hier wieder Gedanken über euer und das gegnerische Deck und fragt euch, inwieweit einzelne Karten euch stören oder sogar aushebeln können.


Weitaus schwerer als man glaubt?


Wie ihr gesehen habt, glaube ich, dass der Mystische Raum-Taifun eine extrem wichtige Karten in unserem Spiel ist. Aus diesem Grund wollte ich euch darlegen, was für einen Unterschied es machen kann, wenn man nicht genau weiß, wie man ihn aktiviert. Wenn man wollte könnte man sicherlich 20 Seiten mit Beispielen füllen, die jeweils zeigen, wie man MST aktivieren sollte. Dies wäre aber sehr langweilig, da es wieder darauf hinausläuft, dass man sich bestimmte Situationen merkt und sie einfach nur abspult. Ich hoffe, dass ihr euch in den kommenden Spielen eventuell mehr Gedanken darüber machen werdet, wann und ob ihr den MST aktiviert.

Was haltet ihr von den Alternativen, die man spielen könnte? Habt ihr selber schon Situationen erlebt, in denen ein MST ein Spiel entschieden habt? Was sind eure Meinungen zum Blind MST? Wie immer freue ich mich auf euer Feedback.

Antworten 7

  • Sehr schöner Artikel, liest sich gut, es ist nur ein [Komma weg] geblieben. (Im ersten Absatz, bei den Qliphots).
    Zu Erfahrungen mit MST:
    Wer hat die nicht?
    Gefühlt wird bei mir ein Spiel pro Local durch nen verschwendeten MST entscheiden (oder wenn er perfekt kam).
    Bestes Beispiel waren die Mearmails wenn man mit einem zurückgehaltenem MST die Sphäre blocken konnte.
    Allgemein sind blinde MSTs im Zweifelsfall eher keine gute Idee, die Gründe hast du ja erklärt.

  • meint blind mst nicht die verwendung von mst wie nächtlicherstrahl also im eingene zug auf irgend eine verdeckte karte ?
    und sanctum ist nicht immr da und ist die einzige karte die mit blind endphase mst schlecht geschossen wird wobei man individuell von deck zu deck unterscheiden muss gegen lightsworn würde man das in der endphase immer machen gegen quilloph ist es aber was ganz anderes
    was mich so ein bischen stört du stellst es so da als ob sanctum immer da ist und artefactsplash immer gespielt wird ist aber eher seltener der fall
    und es ist nur 1 von vielen karten

  • Du solltest noch hinzufügen, dass man MST nicht sofort auf Qliphort Scout aktivieren sollte, sondern erst nachdem der Gegner den Effekt aktiviert hat (und 800 Lp gezahlt hat), weil MST dann Scout neigiert und der Gegner 800 Lp umsonst gezahlt hat.
    (800 Lp können manchmal spielentscheident sein *hust* Gagaga-Cowboy xD)


    Aber ansonsten ziemlich schöner Artikel.


    M f G Ley ;)

  • Du solltest noch hinzufügen, dass man MST nicht sofort auf Qliphort Scout aktivieren sollte, sondern erst nachdem der Gegner den Effekt aktiviert hat (und 800 Lp gezahlt hat), weil MST dann Scout neigiert und der Gegner 800 Lp umsonst gezahlt hat.
    (800 Lp können manchmal spielentscheident sein *hust* Gagaga-Cowboy xD)


    Aber ansonsten ziemlich schöner Artikel.


    M f G Ley ;)


    aber was wenn man selbst bereits ne scout gezahlt und megamorph auf der hand hat?

  • tolle frage prezident...


    aber gut zurück zum thema. Leider ist man durch die sehr häufige vertretung von skilldrain oder vantiness heut zu tage gezwungen ein decks zu spielen das auch noch gut spammen oder plus machen kann wenn man 3 mst auf der starthand hat.
    Es ist durch skilldrain oder vantiness heute leider nicht mehr möglich geworden auch nur einen mst weniger als 3 zu spielen.
    Mir ist das vorallem beim testen der karte maskenwechsel 2 aufgefallen. Durch ein heavy Storm mit maskenwechsel oder einen schnellen blackrose konnte man immer das game noch drehen und hatte nur bedingt probleme mit fallenkarten. Außer natürlich man traf auf eine der beiden karten.
    Klar von den meisten profis ist es sowieso standart, 3 mst zu spielen aber das 3 mst inzwischen sogar fast zu wenig sind, ist schon fast was neues ^^.

  • Guter Artikel, wie immer. Weiter so!!


    Aber sollte die Überschrift nicht Random MST - Wie aktiviere ich Mystischer Raum-Taifun richtig? heißen?

  • Wenn es darum geht, den MST richtig zu aktivieren, denke ich eigentlich zuerst an Sehabi, der die WM2014 gewonnen hat. Auch unter anderen, weil er seinen MST in beiden Spielen richtig eingesetzt.
    Soweit ich mich erinnern kann, war es in Game 1 so, als er gegen Shunsuke spielte, gab es 3 Ziele für MST, von denen er 2 kannte, weil es Fallgruben waren, die durch Mymeleo zuvor gesucht wurden. Es lagen 2 Fallgruben und eine unbekannte Karte. Sehabi nutzt seinen MST gegen die Karte in der Backrow, die er NICHT kennt, da er sich vorher einen Plan machte, wie er die Fallgruben umspielen kann. Und was war die gesetzte? Artefakt Beagalltach, welche sich selbst spezialbeschwörte und Shunsuke danach zwang, eine gesetzte Karte zu zerstören. Wie das Spiel danach ausging, kann man sich ausmalen.
    Game 2 ähnlich:
    Shunsuke fängt an und setzt nur eine Karte, die in dem Fall glaube Solemn Warning war. Sehabi zieht alles an Karten, die er für einen OTK braucht und seine 6e Karte ist einfach ein MST von oben, den er sofort verwendet.



    Spätestens wenn man dieses Spiel sieht, merkt man, wie wichtig der richtige Einsatz von MST ist. Aber zurück zum Artikel:
    Mir hat er auch sehr gefallen, vor allem die verständliche Erklärung. Ich würde mir mehr Artikel dieser Art wünschen. :D


    ~Accel

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