Back to the Roots – Der Angriff der Apparate!

2010 fand eine Qualifikation zur deutschen Meisterschaft in unserer Gegend statt und ein Freund fragte mich, ob ich mal wieder spielen wollte. Obwohl ich mich lange nicht mit dem Spiel beschäftigen konnte, wollte ich diese Bitte nicht abschlagen. Doch da ich nicht besonders viel Geld zur Verfügung hatte, war es natürlich schwer, sich ein starkes Deck zusammenzustellen. Glücklicherweise erschien gerade das Structuredeck Machina Mayhem. Nachdem ich mir dieses Deck zwei mal gekauft habe, konnte ich mich sogar direkt für die deutsche Meisterschaft qualifizieren. Insofern konnte das Gadget-Deck relativ schnell mein Lieblingsdeck werden. 2011 durfte ich dann erstmals meinen Namen auf der Hauptseite von eTCG lesen, da ich mein erstes Turnier gewonnen habe – natürlich mit Gadgets.

Einige Jahre später gab es einen Artikelschreibercontest auf eTCG. Da ich schon immer gerne geschrieben habe, wollte ich natürlich teilnehmen. Nach längerem Überlegen entschied ich mich letztlich dafür, einen Artikel über mein geliebtes Gadget-Deck zu schreiben. Daraufhin habe ich die Chance bekommen, die Rolle eines Kolumnisten einzunehmen.


Deshalb ist das Gadget-Deck wohl das prägendste Deck meiner Yu-Gi-Oh! Karriere. Ich habe mich sehr lange nicht an das Deck getraut, da ich nicht glaubte, dass es noch stark genug für das Metagame sei. Im heutigen Artikel versuche ich aber nun, das Gegenteil zu beweisen.


Machinas oder Pendulum? Die stärkste Version?


Als langjähriger Spieler des Themas habe ich schon sämtliche Versionen des Decks ausprobiert. Jede dieser Versionen hat seine eigenen Vor- und Nachteile, die man im derzeitigen Metagame beleuchten muss.


Als die Pendelmechanik bekannt wurde, dachten viele Spieler, dass die Gadgets wieder im Metagame auftauchen werden. Gadgets können sich selber suchen, sodass man kein Kartennachteil erwirtschaftet, auch wenn man mehrere Monster auf einmal beschwört. Durch Begrenzer Entferner könnte man deswegen relativ schnell einen OTK auf das Feld legen. Außerdem sind in den letzten Jahren sehr viele starke Rank 4 Xyz-Monster erschienen, die man flexibel einsetzen kann, sodass das Gadget-Deck auf fast jedes Feld die passende Antwort hat, solange es mehrere Monster in einem Zug beschwören kann.

Das große Problem dieser Variante ist, dass sie dem eigentlichen Konzept der Gadgets widerspricht. Normalerweise zeichnen sich Apparate dadurch aus, dass sie sehr konstant sind, weil sie selber floaten und man dadurch immer Monster auf der Hand hat. Ein Pendeldeck hingegen hat ziemlich viele Deathdraws, da die Pendelmonster alleine häufig nutzlos sind, man sie aber spielen muss. Diese helfen dem Deck häufig wenig, da es noch keine Pendelmonster gibt, die spezifisch mit den Gadgets interagieren. Ein Pendel-Gadget wäre einfach viel schwächer als ein Qliphortdeck und hätte gegen selbiges auch kaum eine Chance


Machinas hingegen haben immer sehr gut zur Strategie des Decks gepasst, da Maschinenwesen Antriebsrahmen auch ein Floater ist. Da es nur selten Situationen gibt, in denen man kein Monster zur Verfügung hat, ist es somit auch ziemlich einfach, Maschinenwesen Festung zu beschwören. Die Festung selber ist zusätzlich in sehr vielen Metagames richtig stark gewesen, da viele Decks Probleme hatten, sie gewinnbringend zu entsorgen. Mit Monstereffekten möchte man sie nur selten zielen und im Kampf sollte man sie auch nicht zerstören. Falls der Gegner nicht die richtigen Fallenkarten zur Hand hatte, konnte eine Festung alleine schon das Spiel gewinnen. Zusätzlich ermöglicht die Festung den Zugriff auf Rank 7 Xyz-Monster, die zu den stärksten Monstern überhaupt gehören. Zusammen mit Redox, Drachenherrscher der Felsen kann man diese Monster sogar häufig ohne Kartennachteil beschwören.

Das große Problem dieser Variante ist, dass man unbedingt 9 Gadgets spielen sollte, da man sonst nicht genug Monster hat, die man für die Festung abwerfen kann. Dadurch hat man relativ wenig Platz im Deck, die man für andere Karten nutzen könnte Außerdem ist die Festung selber häufig ein schlechter Topdeck. Zusätzlich ist diese Version des Decks auch anfällig gegenüber Karten wie Makrokosmos, die Monster verbannen. Diese Anti-Karten können in vielen Momenten aber die letzte Möglichkeit der Gadgets sein, um gegen Metadecks überhaupt zu gewinnen.


Aus diesem Grund habe ich mich für eine 3. Möglichkeit entschieden:


Konstanz und Xyz-Beschwörungen


Neben der Möglichkeit Rank 4 Xyz-Monster ohne Kartennachteil zu beschwören, ist die Konstanz meiner Meinung nach die Stärke des Gadget-Decks. Man wird nur selten wirklich schlechte Hände haben, da die Situationen, in denen man kein Monster auf der Hand hat, nicht häufig vorkommen. Zusätzlich werden Gadgets nur selten in Kartennachteil geraten, wodurch sie lange Spieler meistens für sich entscheiden können. Aus diesem Grund habe ich mich dafür entschieden, ein Deck zu bauen, das alle Stärken miteinander vereint und gleichzeitig versucht, sich auf das Metagame einzustellen.


Ich habe mich zuerst dafür entschieden, sechs Gadgets zu spielen, da man mit neun Gadgets häufig zwei oder drei der kleinen Maschinen auf der Hand hat, wodurch man ein Spiel schon einmal verlieren kann. Da ich glaube, dass das Deck ohne Rank 4 Xyz-Monster nicht stark genug ist, wollte ich zusätzlich einige Monster integrieren, die mir das Beschwören dieser erleichtern. Blech-Goldfisch ist sicherlich die stärkste dieser Karten im Gadget-Deck, da sie ein Maschinenmonster ist und man ihn deswegen durch Getrieberiese X auf die Hand suchen kann. Zusätzlich hat er 2000 Verteidigungspunkte, kann also im Notfall auch als Mauer fungieren. Weiterhin habe ich mich im folgenden Deck für Photonendrescher und Kagetokage entschieden. Beide Monster haben eine ähnliche Funktion, sind aber in unterschiedlichen Momenten wirklich stark. Photonendrescher hat einen hohen Angriffswert und kann auch alleine stark sein, Kagetokage kann man dafür durch König der Wilden Kobolde suchen.


Schlussendlich habe ich mich dafür entschieden eine Fallenstellerin-Engine hinzuzufügen. Auf der einen Seite habe ich dadurch weitere Level 4 Monster. Weiterhin ermöglicht Fallenstellerin Myrmeleo einem, Fallenkarten auf die Hand zu suchen, die ein Gadget-Deck auch braucht, um gegen das Metagame anzukommen. Weiterhin sind Fallenstellermonster auch Erdmonster und harmonieren dadurch mit Redox.


Das Spielfeld kontrollieren


Da das Deck, trotz seiner Konstanz, nicht schnell und stark genug ist, braucht es noch weitere Hilfsmittel, um gegen Qliphort, Shadoll und Burning-Abyss eine Chance zu haben. Die beste Möglichkeit dazu bieten Fallenkarten, da diese Karten nicht nur in den spezifischen Matchups, sondern immer hilfreich sein können. Da es sehr oft wichtig ist, seine Monster auf dem Feld zu beschützen, um nächste Runde eine Xyz-Beschwörung durchzuführen, oder weil man den Effekt eines Monsters noch einmal einsetzen möchte, sollte man Karten spielen, die dabei helfen, Feldkontrolle zu behalten. Teuflische Kette gehört seit vielen Jahren zu meinen Lieblingsfallen im Gadget-Deck, da sie zwei Dinge auf einmal erledigt: Auf der einen Seite ermöglicht sie es, die Effekte von Monstern wie Dante zu negieren, auf der anderen Seite hindert sie gegnerische Monster am Angreifen, wodurch man seine Monster auf dem Feld behalten kann.


Bodenlose Fallgrube, Dimensionsgefängnis und Ernste Warnung helfen dann auch dabei, das Feld zu kontrollieren, da man entscheiden kann, welche gegnerischen Monster man mit diesen Karten entsorgen möchte. Zusätzlich kann man wegen Myrmeleo über weitere Fallgrubenkarten nachdenken. Zeit-Raum-Fallgrube ist besonders stark gegen Qliphort, Chaos-Fallgrube hingegen könnte gegen Burning-Abyss oder Shadoll helfen. Je nach regionalem Metagame kann man sein Deck so auch anpassen und gegebenenfalls andere Ziele im Side Deck spielen.


Zu guter Letzt kann im Gadget-Deck, da es auch ohne den Friedhof gut funktioniert, auch Floodgates spielen. Seelenentzug, Makrokosmos und Dimensionsriss sind in fast jedem Metagame stark und können auch jetzt – besonders gegen Burning-Abyss oder Shadoll – ein Spiel im Alleingang gewinnen. Zusätzlich sollte man auch Leere der Eitelkeit spielen, da diese Karte dabei hilft, die Feldpräsenz zu halten. Ohne Spezialbeschwörung ist es für die meisten Decks nämlich schwierig, die Gadgets zu besiegen.


Schwächen und Stärken im Metagame


Leider ist das Matchup gegen Burning-Abyss miserabel. Aus diesem Grund muss man im Extra Deck unbedingt zwei Kopien von Abyss-Bewohner spielen. Trotzdem wird es schwer die Spiele ohne Side Deck zu gewinnen, da Burning-Abyss noch konstanter als das Gadget-Deck ist und auch floatende Monster spielt. Im Grunde genommen besitzt es ähnliche Stärken wie die Gadgets, ist aber in allen Dingen noch einige Stufen stärker. Man könnte sogar versuchen Schatteneinsperrender Spiegel im Main Deck zu spielen, falls auf einem Turnier eher wenige Leute Qliphort pilotieren.

Gegen das Qliphort-Deck sollte man auch unbedingt noch mehr Backrow-Removal im Side Deck spielen, da es in diesen Matches meistens darauf ankommt, dass man das Removal zieht.


Weiterhin muss man unbedingt vor dem Satellarknight-Deck aufpassen, da dieses Deck den Gadgets sehr ähnlich ist, aber die stärkeren Monster hat und einfacher Vorteil erwirtschaften kann. Deshalb gewinnt man auch diese Duelle eher selten und nur, wenn man die richtigen Fallen zur richtigen Zeit zieht.


Die große Stärke dieses Decks ist, dass es meistens eine gute Bilanz gegen Decks außerhalb des Metagames haben wird, da viele der Spiele gegen diese Decks sehr lange dauern werden und die Apparate genau in diesen längeren Spielen ihre Stärke haben. Weiterhin erwartet natürlich heutzutage auch keiner mehr die kleinen Maschinen, weswegen kaum jemand auf das Deck vorbereitet sein wird.


Das Deck


Im folgenden möchte ich euch meine Deckliste vorstellen. Diese Liste hat sich in letzter Zeit häufiger verändert und konnte leider – weil ich gerade mitten in einem Umzug stecke – nicht jede einzelne Karte testen, die ich gerne testen wollte.


Monster (18)


2 Grüner Apparat

2 Roter Apparat

2 Gelber Apparat

3 Blech-Goldfisch

2 Photonendrescher

2 Kagetokage

3 Fallenstellerin Myrmeleo

1 Fallenstellerin Dionaea

1 Redox, Drachenherrscher der Felsen


Zauber (7)


3 Mytischer Raum-Taifun

1 Buch des Mondes

1 Schnappstahl

1 Raigeki

1 Dimensionsriss


Fallen (15)


3 Teuflische Kette

2 Leere der Eitelkeit

2 Dimensionsgefängnis

1 Zeit-Raum-Fallgrube

1 Bodenlose Fallgrube

1 Zwangsevakuierungsgerät

1 Ernste Warnung

1 Reissender Tribut

1 Ruf der Gejagten

1 Makrokosmos

1 Seelenentzug


Extra Deck (15)


2 Abyss-Bewohner

2 Castel, der Himmelssprenger-Musketier

1 Lavalval-Kette

1 Daigusto-Emeral

1 Finsterer Rebellions-Xyz-Drache

1 Nummer 101: Lautlose Ehre ARK

1 Nummer 82: Herzlandracho

1 Gagaga-Cowboy

1 Nummer 103: Ragnanull

1 Übelschar-Exzitonenritter

1 König der Wilden Kobolde

1 Nummer 85: Verrückte Kiste

1 Getrieberiese X


Habe ich damit wirklich eine Chance?


Ich glaube, dass das Deck es leider schwer haben wird, ein Turnier zu gewinnen. Trotzdem kann man mit dieser Liste einige kleine Erfolge erringen und besonders gegen Shadolls sollte das Matchup gar nicht so schlecht aussehen. Wenn man zusätzlich seine Floodgates in den richtigen Momenten zieht, könnte man sicherlich auch die Tops – auf kleineren Turnieren – erreichen. Ein Gadgetdeck ist also eine Möglichkeit für relativ wenig Geld, erfolgreich zu spielen (wenn man Leere der Eitelkeit durch andere Karten ersetzt).

Nun möchte ich aber euch fragen: Habt ihr schon Gadget gespielt? Glaubt ihr, dass es im derzeitigen Metagame eine Chance habt? Und welche Version gefällt euch am meisten? Ich freue mich wieder über euer Feedback!