Neues Format – Gladi Format!

Seit Jahren wünschen sich Spieler, dass Gladiatorungeheuer Bestiari endlich von der Liste der verbotenen und limiterten Karten verschwindet. Gladiatoren waren vor vielen Jahren ein sehr starkes Deck, ein weiterer Bestiari würde das Deck aber niemals so stark machen, dass es das Metagame dominieren würde. Gladiatorungeheuer Gyzarus ist zwar ein sehr starkes Extra Deck Monster, doch schon in der Zeit der Mermails und Drachenherrscher hätte die Beschwörung dieses Monsters kaum einen Unterschied gemacht. Im März ist Bestiari nun zurückgekehrt und – wie es zu erwarten war – konnte man kein Gladiatorendeck auf den vorderen Rängen erblicken. Trotzdem haben natürlich viele Spieler versucht, das Gladiatorendeck wieder aufleben zu lassen. Wie die YCS Bochum gezeigt hat, kann es manchmal auch funktionieren, wenn man mit Außenseiterdecks auf ein großes Turnier geht. Spätestens nachdem die deutsche Meisterschaft 2010 überraschenderweise von einem Gladiatorenungeheuerdeck gewonnen wurde, musste man sich immer wieder mit diesem Deck beschäftigen. Im Folgenden möchte ich also schauen, inwieweit das Gladiatorendeck durch die zwei neuen Bestiari nun spielbar geworden ist und wie man das Deck spielen sollte, wenn man wenigstens kleinere Erfolge erringen möchte.


Mehrere Bestiaris – Wie verändern wir das Deck?



Vor der Liste und vor dem Erscheinen des Nekrozdeck, spielte ich relativ viele Spiele mit Gladiatorenungeheuerdecks, da das Deck schon immer eines meiner Lieblinge war. Schon vor dem Erscheinen der Xyz-Monster hatte es die Optionen, auf viele verschiedene Effekte zurückzugreifen, die je nach Situation unterschiedlich nützlich sein können. Da man jedes dieser Monster nur einmal spielen musste, um Zugriff auf die Effekte zu haben, gab es relativ wenig schlechte Hände mit dem Deck. Solange ein Gladiatormonster gekämpft und überlebt hat, konnte man das nächste direkt aus dem Deck bechwören. Außerdem hatte man dadurch den Platz für relativ viele Techkarten, die andere Spieler nicht erwarten würden. Nachdem ich gesehen habe, dass sehr viele Decks stärker wurden, wenn man Feuerhand und Eishand spielt, wollte ich diese Strategie auch mit den Gladiatorenungeheuern ausprobieren. In der Theorie passen diese beiden Strategien auch sehr gut zusammen, da der Gegenspieler gegen die Hände kein Monster in Angriffsposition legen möchte und gegen die Gladiatoren bestenfalls kein Monster in Verteidigungsposition setzt. Mit den richtigen Starthänden hat man als Spieler dadurch auf jedes Feld die richtige Antwort parat. Das Deck funktionierte auch ziemlich gut – besonders im H.A.T. Format – war aber nur relativ langsam und konnte sich gegen explosive Decks kaum durchsetzen.

Im derzeitigen Metagame genügt es nicht, eine Normalbeschwörung pro Zug durchzuführen, da alle anderen Decks die Möglichkeit haben, viel mehr Druck aufzubauen. Außerdem haben in der Ära der Xyz-Monster alle Decks, die diese Monster beschwören können, den Zugriff auf sehr viele unterschiedliche Effekte. Früher war Gladiatorungeheuer-Streitwagen eine der stärksten Fallen des gesamten Spiels und der Grund, warum das Deck überhaupt spielbar war. In der heutigen Zeit bekommen viele neue Decks ähnliche Konterfallenkarten, sodass Gladiatoren sich nicht einmal dadurch auszeichnen können. Sie müssen versuchen, mit anderen Mitteln erfolgreich zu sein. Glücklicherweise gibt es eine Möglichkeit, das Gladiatorungeheuerdeck weitaus schneller zu spielen.


Explosivität statt Konstanz



Wenn man mich früher gefragt hätte, ob man Versuchstiger im Gladiatorenungeheuer Deck spielen sollte, hätte ich es verneint. Der Grund dafür ist, dass Versuchstiger nur durch Elementar-HELD Prisma stark genug wird. Das liegt daran, dass man mit Prisma einen Bestiari in den Friedhof legen kann. Wenn man dann Versuchstiger spezialbeschwört und durch seinen Effekt Gladiatorungeheuer Darius auf das Feld legt, kann man sofort Gladiatorungeheuer Gyzarus beschwören. Als Kombodeck ist das Deck dann natürlich nicht mehr so konstant und dadurch etwas glücksabhängiger. Falls der eine Bestiari beispielsweise entfernt wurde, bekam das Deck vor der neuen Liste Probleme. Nun wird es dieses Problem nicht mehr geben. Außerdem hat sich das Metagame so verändert, dass alle Decks versuchen, schnell ihre Bossmonster auf das Feld zu rufen. In diesem Metagame muss das Gladiatorenungeheuerdeck eine ähnliche Strategie benutzen, um mitzuhalten.

Glücklicherweise erschien vor einigen Jahren die Karte Ein Held lebt. Sie ermöglicht es, Elementar-HELD Prisma weitaus konstanter auf das Feld zu beschwören. Im Gegensatz zu Verstärkung für die Armee beschwört diese Karte den Prisma auch auf das Feld, wodurch man Gyzarus beschwören kann, auch wenn man keinen Versuchstiger auf der Hand hat.


Warum Gladiatorenungeheuer spielen? Die Stärken!


Einer der wichtigsten Gründe, das Deck überhaupt noch zu spielen, ist Gladiatorungeheuer Streitwagen. Natürlich haben viele Decks eine ähnliche Karte, aber Gladiatorungeheuer Equeste kann den Streitwagen recyclen, sodass man theoretisch unendlich viele Kopien der Karte aktivieren kann. Besonders gegen die neuen Star Seraph Monster, Satellarknights und Shadolls kann der Streitwagen wahre Wunder bewirken. Durch das Recyclen von Gladiatorungeheuer Equeste ist das Gladiatorendeck normalerweise auch ziemlich konstant, weswegen es häufig Vorteile in Grind Games hat, solange der Gegner nicht zu viele starke Beatsticks spielt. Diese Vorteile kann das Deck auch ausspielen, wenn man es explosiver baut, da die „Prisma-Tiger-Engine“ meistens nur 7 bis 10 Karten sind, die man in das Deck integrieren muss. Der Rest des Decks ist ähnlich wie andere Controldecks aufgebaut.

Das große Bossmosnter des Decks: Gladiatorungeheuer Heraklinos, gehört immer noch zu den stärksten Monstern des gesamten Spiels, ist aber leider schwer zu beschwören. Durch Prisma und Gladiatorungeheuer Darius ist dies aber in der neuen Version auch nicht mehr unmöglich. Falls Heraklinos auf dem Feld liegt, hat kaum ein Deck eine Chance, das Spiel noch einmal zu drehen, falls man zusätzlich einen Streitwagen auf dem Feld liegen hat. Besonders das Nekrozdeck wird dann keine Chance mehr haben. Gladiatorungeheuer Gyzarus ist natürlich so stark wie immer und wird auch heute sogar noch häufiger zwei Ziele auf dem Feld vorfinden.

Außerdem kann das Gladiatorendeck dadurch, dass es relativ viel Platz im Main Deck hat, mehrere Karten im Main Deck spielen, die die aktuellen Metadecks einschränken. Je nach Build können Seelenentzug, Makrokosmos (falls man ohne Prisma spielt) oder Fehler eine gute Wahl sein.


Die Probleme: Wie schlägt es sich im Metagame?


Wie ich schon andeutete ist das Gladiatorendeck bisher nicht besonders erfolgreich gewesen. Das liegt nicht unbedingt daran, dass es gar keine Chance gegen die Metadecks hat. Der Grund ist, dass das Deck im Schnitt einfach die schlechteren Karten besitzt und auch wenn es gegen einige Metadecks ein gutes Matchup hat, gegen andere kaum eine Chance hat. Zusätzlich können andere Tier 3- oder Rogue-Decks das Gladiatorendeck ziemlich einfach besiegen. Falls das Deck mal auf Gadgets, Fire Fist oder andere Decks mit vielen starken Monstern treffen sollte, wird es viele Probleme bekommen.. da das Deck sehr abhängig von seiner einzigen Normalbeschwörung ist. Wenn man diese Normalbeschwörung durch Fallenkarten aufhalten kann, hat das Gladiatorendeck schnell einen ganzen Zug verloren.

Gegen das Nekrozdeck haben die Gladiatoren ein vernünftiges Matchup, falls man Fehler im Main Deck spielt, da Heraklinos und der Streitwagen gegen Nekroz wahre Wunder bewirken können. Natürlich sind die Ritualmonster manchmal einfach viel zu schnell für die Gladiatoren aber man sollte das Spiel sicherlich nicht vorher aufgeben. Gegen Satellarknights ist es ein 50:50 Matchup, da es davon abhängt, wer die bessere Backrow zieht und ob das Gladaitorendeck seinen Streitwagen auf der Starthand hat. Wenn das Satellarknight-Deck einmal ins Rollen gekommen ist, kann man es nur schwer wieder aufhalten. Qliphort ist ein ähnliches Matchup, wobei hier das Pendeldeck meistens gewinnen wird. Wenn Qliphort einen zu explosiven Start hat, können nur Prisma und Tiger das Gladiatorendeck retten. Falls Qliphort sogar Leere der Eitelkeit oder Kräfte Rauben gezogen hat, kann man das Spiel fast schon aufgeben.

Obwohl Gladiatoren eigentlich Verteidigungsmonster mögen, ist es kaum möglich, gegen das Shadoll-Deck zu gewinnen. Die beiden großen Fusionen – besonders Winda – bereiten den Gladiatoren sehr viele Probleme. Außerdem kann ein guter Shadollspieler die Kette seiner Effekte so aufbauen, dass der Streitwagen nur den unwichtigsten Effekt negieren kann. Noch schwerer sind nur die Spiele gegen Burning Abyss, da das Deck floatet, sehr große Felder aufbauen kann und Feuersee des Brennenden Abgrunds einfach viel zu stark ist.


Deckliste


Im Folgenden möchte ich euch dann vorstellen, wie man das Gladiatorendeck beispielsweise heutzutage spielen kann:


Monster (15)


2 Gladiatorungeheuer Laquari

2 Gladiatorungeheuer Darius

2 Gladiatorungeheuer Equeste

2 Gladiatorungeheuer Bestiari

1 Gladiatorungeheuer Retiari

1 Gladiatorungeheuer Murmillo

3 Versuchstiger

2 Elementar-HELD Prisma


Zauber (8)


3 Ein Held lebt

1 Raigeki

1 Buch des Mondes

3 Verbotene Lanze


Fallen (17)


3 Fehler

3 Gladiatorungeheuer-Streitwagen

3 Ruf der Gejagten

2 Teuflische Kette

1 Ernste Warnung

1 Ring der Zerstörung

1 Reißender Tribut

1 Leere der Eitelkeit

1 Bodenlose Fallgrube

1 Spiegelkraft


Das Monster-Lineup ist relativ einfach. Man braucht zwischen 8 und 11 Gladiatoren, um schnell an seine wichtigen Monster zu kommen. Da Equeste, Darius und Bestiari die wichtigsten dieser Monster sind, sollte man sie mindestens zwei mal spielen. Ein dritter Bestiari wäre beispielsweise zu viel, da das Deck sehr schnell verlieren kann, wenn man zu viele Monster auf der Starthand hat. Gladiatorungeheuer Hoplomus ist derzeit leider nur gegen andere Controldecks und Qliphort wirklich gut, sodass man eine Kopie von ihm nur im Side Deck spielen sollte. Bei den Zauberkarten sind drei Lanzen Pflicht, damit man die Fallenkarten des Gegners aufhalten kann. Drei Kopien von Ein Held lebt tragen dazu bei, das Deck konstanter zu machen.

Ruf der Gejagten ist eine der stärksten Karten des Decks, da es eine der einzigen Möglichkeiten ist, mehr als ein Monster pro Zug zu beschwören. Manchmal kann man sogar Gyzarus durch den Ruf beschwören und gleich einige Karten auf dem Feld des Gegners zerstören. Neben den Streitwagen und den Fehlern, die derzeit in dem Deck wohl Pflicht sind, sollte man den Rest des Decks mit defensiven Fallen auffüllen, wobei einige Karten, die Effekte negieren, wichtig sind, obwohl das Deck den Streitwagen hat. Teuflische Kette eignet hier sich besonders gut, da sie auch Angriffe aufhalten kann, wodurch man seine Gladiatoren am Leben erhalten kann. Eine weitere Option wäre Waboku, das aber im derzeitigen Metagame nicht besonders stark ist, da die meisten Decks mehrere Möglichkeiten haben, Monster vom Feld zu entsorgen. Trotzdem kann man sich mit Waboku manchmal vor einem OTK schützen.


Fazit


Wie sich die meisten Spieler gedacht haben ist das Gladiatorendeck leider nicht in das Metagame zurückgekommen. Der Power Creep ist zu weit vorangeschritten, sodass das Deck – auch in der stärksten Version – kaum eine Chance hat, sich durchzusetzen. Auf kleineren Ladenturnieren kann man einige Gegner sicher mit den Gladiatoren überraschen, besonders wenn sie noch nie gegen da Deck gespielt haben, auf einem großen Turnier gibt es aber andere Rogue-Decks, die wohl bessere Ergebnisse erzielen werden. Ich bin darüber etwas traurig, da ich finde, dass Spiele mit und gegen die Gladiatoren ziemlich spaßig sind, weil man über jeden Zug genau nachdenken muss. Seid ihr Fans von Gladiatoren? Habt ihr in letzter Zeit Erfolge mit ihnen erreicht? Glaubt ihr, dass vielleicht doch andere Versionen (Tenki-Gladis oder Stun-Gladis) stärker sind?


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