Deckbautipps #1 - How to Side Deck

Hallo und herzlich willkommen zu meinem ersten Artikel hier auf eTCG! [ABSATZ]

Ein zentraler Aspekt beim Bau eines guten Turnierdecks wird von vielen Spielern häufig unterschätzt oder vernachlässigt: Das Side Deck. In jedem einzelnen Match spielt man nur eines von manchmal zwei, meistens eher drei Spielen mit dem Main Deck, demnach ist die richtige Side Deck Strategie einer der größten Schlüssel zum Erfolg. Aus diesem Grund werde ich in diesem Artikel einige wichtige Grundprinzipien zum Bau des richtigen Side Decks vorstellen.

Das Prinzip des Side Decks

Zum Einstieg zunächst einmal kurz und knapp, was das Prinzp des Side Decks überhaupt beinhaltet und wie man es am effizientesten nutzt. Das Side Deck bietet einem Spieler die Möglichkeit, Karten nach den einzelnen Spielen eines Matchs zwischen Main und Side Deckzu tauschen, also sein Deck anzupassen und zu verbessern. Wie also nutzt man diese Möglichkeit am besten? Welche Karten sind gut im Side Deck? Und wie viel sollte man an seinem Deck verändern?

Es gibt zwar keine festen Regeln für all diese Fragen, jedoch gibt es grundsätzliche Ideen, die einem die Entscheidungen erleichtern. Und um genau diese geht es in diesem Artikel. Also legen wir gleich los.

Offensive und defensive Side Deck Karten

Grundsätzlich unterscheide ich bei den Optionen für das Side Deck zwischen offensiven und defensiven Karten. Einerseits kann man Karten siden, die die Strategie des gegnerischen Decks unterbinden (Defensiv). Andererseits gibt es natürlich auch Karten, die einem dabei helfen, die eigene Strategie durchzubringen (Offensiv). Typische, aktuelle Beispiele für defensive Side Deck Karten sind Floodgates wie Fehler,Kaiserliche Eisenmauer, Einmal Aussetzen etc. Viele Decks gehen momentan sogar schon so weit, einige dieser Karten im Main Deck zu spielen, weil Nekroz ein so häufig gespieltes Deck ist, aber grundsätzlich sind diese Art Karten eher typische Side Deck Karten. Defensive Karten sind in Decks am besten aufgehoben, die ein niedrigeres Power-Level als andere Decks haben. Vergleicht man die Grundgerüste beziehungsweise die Grundstrategie von Burning Abyss, Shaddoll oder Satellar mit der von Nekroz, ziehen all diese Decks eher den Kürzeren, demnach muss ihr primäres Ziel darin liegen, Nekroz daran zu hindern, den Vorteil des höheren Power-Levels in die Tat umzusetzen. Im Umkehrschluss ist es für prinzipiell stärkere Decks eher nicht sinnvoll, solche Karten im Side Deck zu spielen, da sie diese nicht zum Sieg benötigen, solange sie ihre eigenes Spiel durchziehen können. Hier sollte man eher zu Karten greifen, die einen aktiv dabei unterstützen, die eigene Strategie durchzubringen, also offensive Karten. Typische Beispiele hierfür sind naürlich Mystischer Raum-Taifun, Denko Sekka, Königlicher Erlass, Durchbruchfähigkeit und alle möglichen anderen Removal für störende Zauber-, Fallen- oder Monstereffekte. Man sidet also quasi nur Karten gegen die defensiven Karten des Gegners. Für die Wahl der richtigen Side Deck Karten für jedes Match-Up muss man sich also immer klar machen, ob das eigene Deck prinzipiell stärker oder schwächer ist.

Eine besondere Dynamik dieser Theorie entsteht, wenn Decks mit ähnlichem Power-Level existieren und logischerweise auch bei Mirror Matches. In diesem Fall ist es oft möglich, beide Wege einzuschlagen oder einen Mittelweg zu wählen. Es ist zwar oft möglich, gewisse Floodgates auch in Mirror Matches zu boarden, jedoch beinhaltet dies immer das Risiko, dass diese einen selber komplett blockieren. Also ist es meistens besser, Karten zu boarden, die nur temporär den Gegner stören und einem dabei die Gelegenheit geben, Kartenvorteil und damit die Kontrolle über das Spiel zu erhalten. Aktuelle Beispiele hierfür sind Mitfahrgelegenheit im Nekroz Mirror Match und Ojama-Trio im Burning Abyss Mirror Match. Mit dem Wissen, welche Art von Karten wir in unserem Deck siden sollten, kommen wir nun zu der Frage, wie viele es denn überhaupt sein sollten.

Die richtigen Ratios

Auch die richtige Anzahl von Karten, die man in einem Deck für bestimmte Match-Ups siden sollte, variiert stark von Deck zu Deck und von Match-Up zu Match-Up. Hierbei gilt vor allem nicht das Prinzip „Je mehr desto besser“, auch wenn man mit höherer Anzahl an Karten für ein Match-Up eine höhere Chance hat, diese auch tatsächlich zu ziehen. Man darf hierbei nie vergessen, dass man immer noch in der Lage sein muss, seine eigene Strategie durchzuziehen. Boardet man zu viele Karten rein, muss man unter Umständen zu viele Karten, die essentiell für die eigene Strategie sind aus dem Deck herausnehmen. Dies kann erheblichen Einfluss auf die Konstanz des Decks haben. Besonders wichtig ist die richtige Balance in komboorientierten Decks, da diese besonders anfällig für den Fehler des sogenannten „over-sidngs“ sind. Dies ist ein weiterer Grund, weshalb viele Decks eher auf offensive als auf defensive Karten zurückgreifen. Outs auf Floodgates sind für manche Decks zwingend notwendig, während man auf defensive Karten in vielen Fällen verzichten kann, um over-siding vorzubeugen. Es gibt keine festen Zahlen für die perfekte Anzahl an Karten, die man für jedes Match-Up parat haben sollte, aber man kommt mit ein wenig Mathematik und Testen meist zu guten Ratios. Man schaut sich zunächst an, wie sehr das eigene Deck von Kombos abhängig ist. Satellar beispielsweise kann bereits mit einem einzigen Fixsternritter Deneb gut spielen, während Nekroz und Shaddoll schon eher drei oder mehr Karten brauchen, um ordentlich ins Spiel zu kommen. Demnach kann man im Satellar ruhig ein paar mehr Karten boarden, solange man nicht die Anzahl an Fixsternritter Deneb oder Verstärkung für die Armee reduziert. Bei stärker komboorientierten Decks muss man schon die Wahrscheinlichkeiten etwas genauer betrachten. Da dies jedoch den Rahmen dieses Artikels sprengen würde, wird es zu genauerer Betrachtung und Bewertung von Wahrscheinlichkeiten noch einen ausführlicheren Artikel in den nächsten Wochen geben. Kommen wir nun erst mal zu einem weiteren Aspekt:

Wie beeinflusst Anfangen beziehungsweise nicht Anfangen die Side Deck Strategie?

Es war schon immer wichtig beim Boarden im Hinterkopf zu haben, wer das nächste Spiel wahrscheinlich beginnen wird. Doch seit der startende Spieler nur noch mit fünf Karten beginnt, ist dieser Aspekt noch erheblich wichtiger geworden. Wird man sich selber dazu entscheiden, das nächste Spiel zu beginnen oder erwartet man von seinem Gegner diese Entscheidung, sollte man sich darauf einstellen. Natürlich gibt es Karten, die erheblich stärker sind, wenn man sie auf die Starthand zieht und sie spielen oder setzen kann, bevor der Gegner überhaupt am Zug ist, es gibt jedoch auch solche, die einem überhaupt nichts nutzen, solange der Gegner noch nicht dran war, beispielsweise Maxx "C" oder Raigeki. Durch die Regeländerung ist es jedoch nicht mehr nur wichtig, auf die Art von Karten zu achten, die man an seinem Deck verändert, sondern auch auf die Menge. Vor allem in kombolastigen Decks ist es in diesem Fall besonders wichtig, nicht zu viele Karten zu siden, da die Wahrscheinlichkeit, mit fünf Karten eine tote Hand zu ziehen ja bereits erheblich höher ist als mit sechs. Hier stören tote Karten auf der Starthand natürlich erheblich mehr. Auch wenn es zunächst nach Platzverschwendung aussieht, kann es durchaus Sinn machen, Karten nur für das spezifische Szenario in dem man beginnt oder den Gegner beginnen lässt zu spielen. Da dies aber mehr Slots als üblich beansprucht, ist es nur sinnvoll für Match Ups, die man recht häufig erwartet und die ansonsten relativ schwierig wären.

„Einer für alle“ oder „Alle für einen“?

Zum Abschluss möchte ich kurz noch meine Meinung zu der weit verbreiteten Annahme, Karten wären gut im Side, wenn sie für viele Match-Ups eingesetzt werden können, abgeben. Natürlich ist es von Vorteil, wenn eine Karte flexibel einsetzbar ist, doch dies ist viel eher ein Kriterium für einen Slot im Main Deck. Beim Bau des Side Decks halt ich es für viel sinnvoller, für jedes relevante Match-Up die jeweils effektivsten Karten zu spielen. Natürlich ist das mit dem Platz immer so eine Sache bei einem Limit von 15, jedoch sind beispielsweise je drei wirklich gute Karten für zwei Match-Ups meiner Meinung nach um Längen besser als sechs, die in beiden Match-Ups maximal okay bis brauchbar sind. Folglich kann es sogar Platz sparen, wenn man immer nur die effektivsten Karten für jedes Deck ins Side packt.

Schlusswort

Und damit wären wir bereits am Ende dieses Artikels. Nach welchen Prinzipien habt ihr bis jetzt entschieden, welche Karten ihr im Side Deck spielen wolltet? Lasst mir auch gerne Feedback zu dem Artikel im Diskussionsthread da.


Bis zum nächsten Mal,

Gamebreak0r