Wie verdiene ich mit Yu-Gi-Oh! Geld?

Warnung: Dieser Artikel eignet sich hervorragend dafür, in Etappen gelesen zu werden. Ich nehme zwar gerne die "wall of text hits you for 4400 Damage" Kommentare im Feedback-Thread entgegen, aber weint nicht rum. Lest einfach jeweils einen Abschnitt und kehrt zurück, wenn ihr wieder Zeit habt. Ihr habt ja immerhin das gesamte Wochenende, um den Artikel zu verdauen!


Vorweg: Da der Rest des Artikels heute für 95% aller Leser absolut hochinteressant sein wird und sie eigentlich allein schon aufgrund der Überschrift wie gebannt am Bildschirm hängen, nehme ich mir die Freiheit heraus, in der Einleitung abzuschweifen. [1]


Man hat mir als Reaktion auf den Artikel vom Montag an den Kopf geworfen, es könnte in dieser Kolumne mal wieder mehr um Karten gehen. Ganz ehrlich, wenn ihr das hier jede oder sogar... jede zweite Woche von mir erwartet, seid ihr einfach falsch hier. Karten gibt’s bei Nimrod, im Strategie Part, im Deck Rating Part und ab und an auch mal bei soul in der ältesten Kolumne auf eTCG.de. Sonst gibt’s hier Themen „rund um die Community“. Das macht sie etwas „anders“, sehr viel abwechslungsreicher als jede Woche das „Deck der Woche“ und vielleicht auch weniger interessant für die jüngeren Leser. Haltet euch das einfach vor Augen, bevor ihr auf den „Unter den Hut geschaut“ Link klickt und wir verstehen uns alle bestens.


Ansonsten: Wenn jemals wieder jemand behauptet, ich würde nicht auf Wünsche der Community eingehen, so verlinke ich diesen Artikel. So, das musste ich loswerden, jetzt legen wir den sechsten Gang ein. Und zwar im Picknicker-Stil. [2]



Wie verdiene ich mit Yu-Gi-Oh! Geld?


Eure Gebete wurden erhört! Die mittlerweile seit Jahren andauernde Obsession der Community nach "PLUS!" wird heute endlich mal... ähh... weiß auf... dunkeltürkis kon-kret auf den Bildschirm gebracht! Dieser Artikel befasst sich mit den 3 (!!!) besten und mir bekannten Möglichkeiten, mit dem Yu-Gi-Oh! TCG Geld zu verdienen. Ich spreche in den meisten Fällen aus Erfahrung, so dass ich durchaus behaupten kann, ich weiß, wovon ich spreche. Verlieren wir keine Zeit, denn tatsächlich sind die Möglichkeiten sehr viel umfangreicher als ihr je zu träumen gewagt habt!



Top-Spieler sein


Das hier ist ganz bewusst eine eigene Kategorie geworden. Ich werde nämlich nicht nur jede Möglichkeit, mit dem TCG Geld zu verdienen, kurz umreißen, nein, ich werde diese sogar noch für euch bewerten, damit ihr genau wisst, auf was ihr euch einlasst!

Die Karriere als Top-Spieler ist eine krasse Sonderform unter allen Verdienstmöglichkeiten, denn sie kommt lediglich für gefühlte 1% aller Leser dieser Kolumne in Frage. Da man entweder ein gehöriges Quäntchen Glück benötigt, um diese Karriere anzustreben oder endlos viel Zeit investieren muss, fällt diese Möglichkeit für ganz viele Interessierte schon mal prinzipiell flach. Deshalb würde ich euch nicht empfehlen, ~ einfach mal so ~ zu beschließen, sie jetzt ernsthaft zu verfolgen. Also... einige machen das, nur um dann mit viel Anlauf auf den Mund zu fallen. Von daher würde ich euch immer raten, erstmal zu sehen, wie erfolgreich ihr auf verschiedenen Turnieren abschneidet. Sollte sich abzeichnen, dass ihr das Zeug habt, ganz oben mitzuspielen, so könnt ihr auch über die Karriere als Top-Spieler nachdenken.

Was unterscheidet nun diese Sonderform von dem gleich folgenden Punkt, dem "guten Spieler"? Nun, als Top-Spieler geht ihr erheblich in Vorleistung. Ihr leistet euch beispielsweise den Flug zum nächsten Yu-Gi-Oh! Championship Series, die am anderen Ende der Weltkugel stattfindet und steht somit bei Beginn eurer Reise bei soliden 900,- Euro MINUS. Selbst wenn ihr das Turnier gewinnt und euren Cyber-Stein / Dark End Dragon / random wertvolle Karten für 500,- € verkauft, so kommt ihr nicht mit Plus raus. Daher müsst ihr in den meisten Fällen nicht nur Top-Spieler sein, sondern auch noch eine weitere Karriereform nebenbei mit-abdecken, auf die wir noch zu sprechen kommen. Kommen wir aber erstmal zur extra coolen soul'schen Wertung für diese Verdienstmöglichkeit:

  • Talent:
  • Fleiß / Zeit:
  • Verdienstmöglichkeit:
  • Verdienst / Aufwand:


So in etwa sieht das als Top-Spieler aus. In den wenigsten Fällen könnt ihr euch auf die Schnelle die ganzen Voraussetzungen aneignen, die man benötigt, um an der Spitze mitzuspielen. Einen der schnellsten Aufstiege, die ich je gesehen habe, war der von David Dursun. Er hat in etwa nur 1,5 Jahre gebraucht, um ganz vorne mitspielen zu können. Bedenkt bitte, dass er die Hilfe von einem von Deutschlands besten Spielern, Roland Gress, hatte, um dieses Ziel zu erreichen.

Folglich sagt mir meine Erfahrung also, dass ihr erstmal eine ganz gehörige Portion Talent mitbringen müsst aka "Kartenverständnis". Begriffe wie "Kartenvorteil" müssen bei euch sofort Assoziationen im Kopf auslösen und ihr müsst instant wissen, wie ihr diesen mit eurem Deck erarbeiten könnt. Dazu ist jede Menge Zeit notwendig, die ihr investieren müsst, um Match-Ups blind zu beherrschen und eben immer die bestmöglichen Moves machen zu können.

Nachdem ihr diese Herausforderungen bewältigt habt, winkt allerdings ein ganz guter Verdienst. Er ist immer noch nicht das Maximum, weil ihr eben immer so viel Kosten habt, um weiterhin vorne mitspielen zu können. Zuletzt haben wir noch "Verdienst / Aufwand". Hier müsst ihr bedenken, dass es nur am Anfang so hart ist, die Karriere als Top-Spieler ins Auge zu fassen. Seid ihr erstmal an der Spitze, so müsst ihr "nur" noch genügend Zeit investieren, um auch weiterhin auf dem aktuellen Stand zu bleiben. Dann zahlt sich diese Verdienstform relativ gut aus, weil dann das "Verdienst / Aufwand" Verhältnis wohl auf so 4 bis - je nachdem, wie man das genau sieht - 5 Sterne steigt!



Guter Spieler sein


Unter einem guten Spieler verstehe ich jemanden, der vielleicht nicht gleich die nächste SJC gewinnt, aber immerhin noch das örtliche Ladenturnier in Buxtehude. Auch bei überregionalen Turnieren erreicht er die Tops und somit kann man eigentlich immer mit ihm rechnen. Sein größter Vorteil sind die - verglichen mit dem Top-Spieler - halbwegs vernünftigen Kosten, denn er fliegt nicht über Ozeane, sondern fährt im Normalfall nur bis zu 200 km mit einem Zug. Und ja, so paradox das klingt, das ist noch relativ günstig, wenn man sich das einfach mit ein paar Freunden teilt. [3]

  • Talent:
  • Fleiß / Zeit:
  • Verdienstmöglichkeit:
  • Verdienst / Aufwand:


Ein guter Spieler benötigt natürlich direkt eine Spur weniger Talent als der Top-Spieler. Gleichzeitig muss er erheblich weniger Zeit investieren. Dafür hält sich natürlich auch der Verdienst etwas in Grenzen, weil vom Display, das ihr als zweiter beim random X-Box Turnier gewinnt, könnt ihr wohl nicht nen ganzen Monat eure Freizeit-Anschaffungen finanzieren (wie von nem Dark End Dragon).

Das Verhältnis von Verdienst / Aufwand ist dafür wieder relativ gut, weil eigentlich müsst ihr nicht allzu viel tun, um ein wenig abzugreifen.


Damit haben wir jetzt die beiden offensichtlichsten Verdienstmöglichkeiten abgehandelt und es wird endlich interessant, denn so einige von euch werden wohl noch nie über andere Optionen nachgedacht haben.



Arbeit als Judge / Volunteer


Da ist der Begriff natürlich direkt etwas irreführend. "Volunteer" heißt nämlich frei übersetzt "freiwilliger Helfer". Nun ja, glücklicherweise nimmt man das beim jeweiligen Turnierveranstalter nicht ganz so wörtlich und gibt euch in den meisten Fällen trotzdem etwas für euren Aufwand.

Angenehm ist, dass ihr üblicherweise nicht großartig in Vorleistung gehen müsst. Gut, so ein Zug-Ticket kostet je nach Entfernung auch mal bis zu 50,- Euro, aber das war es üblicherweise auch schon. [4]

Die Vorleistung hält sich in Grenzen. "Alles", was ihr tun müsst, ist die Regeln gut zu beherrschen. Natürlich klingt das sehr viel einfacher als es in der Praxis dann ist, denn mit Yu-Gi-Oh! Rulings ist das leider so ähnlich wie mit einer Pralinenschachtel, die in den Mixer geworfen wurde: Man weiß einerseits sowieso schon nie so wirklich, was man kriegt, weil ein Effekt entweder so oder so - je nach Ruling - zu verstehen sein soll und dann ändern sich die Definitionen auch noch von Zeit zu Zeit, weil die TCG an die OCG Rulings (oder umgekehrt) angepasst wurden.

Trotzdem ist irgendwann mal ein Punkt erreicht, auf dem ihr echt ziemlich "auf der Höhe" seid, was die Rulings betrifft. Und um dann oben zu bleiben, müsst ihr euch halt "nur" noch mit den neuen Karten beschäftigen und die plötzlich spielbaren alten Karten noch mal studieren. Wer gerne ein wenig im eTCG.de Regelfragenbereich campen geht und eben häufiger mal als Judge auf Turnieren aktiv ist, hat damit aber üblicherweise kein Problem.

  • Talent:
  • Fleiß / Zeit:
  • Verdienstmöglichkeit:
  • Verdienst / Aufwand:


Na, das sieht doch eigentlich gar nicht so schlecht aus?! Und da sag mal einer, judgen würde sich nicht lohnen... Bitte beachtet, dass bei Talent ganz bewusst keine 0 gelben Sterne angegeben wurden. Tatsächlich benötigt man nämlich ein gewisses Talent, um es als Judge richtig weit zu bringen. [5]

Dieses könnt ihr mit Fleiß aber durchaus wecken, bzw. fördern, so dass ihr euch keine Sorgen zu machen braucht, wenn ihr anfangs nicht die Top-Spieler in ihre Schranken verweisen könnt. Das gehört einfach dazu. Wenn ihr es dann aber mal so richtig drauf habt und auch regelmäßig auf größeren Events zum Einsatz kommt, seid ihr üblicherweise mit 1 oder sogar mehr Displays pro Tag dabei. Und habt dabei auch noch jede Menge Spaß! Von daher zahlt sich das judgen gerade in dieser Hinsicht wirklich aus und ich kann es nur empfehlen.


Artikelschreiber


Eine der wohl ausgefallensten Möglichkeiten, mit dem Yu-Gi-Oh! TCG ein paar Euros in die Tasche zu bekommen, ist die Arbeit als Artikelschreiber. Dies ist eine extrem spannende und fordernde Tätigkeit, die sich in vielerlei Hinsicht auszahlt. Gerade anfangs profitiert nämlich nicht nur euer Geldbeutel, sondern insbesondere auch ihr als Mensch von dieser Beschäftigung. Artikel schreiben MUSS man lernen, man "kann" das nicht einfach so. Selbst wenn man es kann, kann man es anfangs schlechter als nach beispielsweise 6 Monaten. Heute kommen regelmäßig Feedbacks bei meinen Artikeln wie "Stil toll wie immer". [6] Wenn ich hier Gefahr laufe, plötzlich abzuheben, lese ich einfach mal über meine Artikel, die ich vor 5 Jahren für irgendwelche Magazine geschrieben habe und lande ganz schnell ganz unten.

Also ganz konkret: Ja, man braucht ein gewisses Talent, um es als Schreiber zu etwas zu bringen, doch gerade in diesem Feld kann man mit Fleiß und Schweiß fast jedes Defizit wegarbeiten. Und wie gesagt, ihr habt dann im Endeffekt wirklich etwas davon, denn in vielen Berufszweigen zahlt es sich aus, gezielt formulieren zu können!

  • Talent:
  • Fleiß / Zeit:
  • Verdienstmöglichkeit:
  • Verdienst / Aufwand:


Ja, tut mir leid für euch, Judges. Aber als Artikelschreiber steht man tatsächlich noch etwas besser da. Wie gesagt, man benötigt nicht unendlich viel Talent, da man mit viel Fleiß alles wett machen kann. Leider benötigt man allerdings gerade in der Anfangszeit kompetente Hilfe, wenn man selbst nicht der Senkrechtstarter ist. Also beispielsweise einen willigen Editor, der euer Talent zu schätzen weiß und sich die Mühe macht, eure Tippfehler auszubessern. Oder eben auch mal einen ehrlichen Kritiker, der euch auch mal ins Gesicht sagt, wenn ein Artikel einfach stinkt.

Immerhin lohnt sich die ganze Mühe, denn als Artikelschreiber kann man auch ein paar Moneten machen. Nicht so krass ganz viel auf einen Schlag wie ein Top-Spieler, aber dafür regelmäßig! Und zwar "berechnet regelmäßig". Das heißt, ihr könnt selbst dafür sorgen, dass ihr ein schönes und stetes Nebeneinkommen über die Arbeit generiert.

Gewisse Arbeiten als Artikelschreiber werden noch dazu sehr fair (nein, nicht überdurchschnittlich krass gut, sondern einfach "nur" "sehr fair" - damit man mal an den Punkt gelangt, an dem man gut verdient, hat man schon so viel Zeit in diese Beschäftigung gesteckt, dass die Vergütung auch angemessen ist) vergütet, so dass ihr am Ende bei einem extrem guten Verdienst / Aufwand Verhältnis steckt. Der Aufwand ist zwar relativ groß (je nachdem, was wir jetzt betrachten; eine wöchentliche Kolumne ist wohl so ziemlich das genaue Gegenteil von der Arbeit auf einem Turnier als Coverage-Schreiber und das Verfassen von Artikeln für Magazine ist so ein Mittelding), aber dabei kommt eben auch etwas rum, was gemessen am Aufwand sehr gut ist.


Tauschen / verkaufen deluxe


Gut, mittlerweile ist wohl niemand mehr in der Tauschbörse unterwegs, um einfach nur Karten zu tauschen und so beispielsweise die eigene Sammlung zu vervollständigen. Nein, wenn man dort schon unterwegs ist, so muss auch das dicke PLUS!!! raus springen. Ich möchte gar nicht bestreiten, dass es möglich ist, auf diesem Weg Geld zu machen, allerdings zeige ich hier direkt mal meine Wertung, um euch die Probleme relativ klar vor Augen zu führen:

  • Talent:
  • Fleiß / Zeit:
  • Verdienstmöglichkeit:
  • Verdienst / Aufwand:


Ja, man kann mit Yu-Gi-Oh! sehr viel Geld verdienen. Aber dafür muss man auch WIRKLICH viel Zeit investieren. Jetzt kann mir jemand von euch erzählen, dass er "nur" 2 Stunden pro Tag da rein investiert, dann sage ich euch aber, dass jeden Tag 2 Stunden konzentriertes durch die Tauschbörse wühlen kein Vergnügen (zumindest für mich) ist.

Ich kenne Jungs, die machen, bzw. machten sonst nichts, um sich ihr Taschengeld zu verdienen, außer Yu-Gi-Oh! Karten zu tauschen. Dann sind das aber schnell bis zu 5 Stunden am Tag. Und wohl so grob 500,- bis vielleicht sogar 800,- Euro im Monat. Das hört sich super an, aber bedenkt bitte mal, was 5 Stunden am Tag so bedeuten. Das ist mehr als ein Halbtagsjob. Wenn ich die gleiche Zeit täglich Artikel schreiben würde, käme da "etwas" mehr rum. [7]


Noch dazu kommt ein wenig der Faktor der "Verwerflichkeit". Will ich nämlich wirklich so satte Gewinne einstreichen, so muss ich fast schon zwangsläufig Leute "abziehen". Dazu noch der Stress mit den ganzen Postsendungen, über die ich den Überblick behalten muss und wenn ich das "richtig" anmelden würde, also vor dem Finanzamt, so gehen noch mal 30 - 40% Verdienst weg, weil die der Staat einstreicht. Ich zahle meine Steuer für Artikel und mache TROTZDEM im Verhältnis mehr. Wenn die Leute, die Tauschen deluxe betreiben, das auch mal anmelden würden, so stehen die plötzlich ganz weit hinter einem Artikelschreiber.

Ich sage also nicht pauschal "lasst die Finger davon", ich will euch nur mal klar machen, dass es eben nicht die "Goldgrube" ist, für die es jeder hält. Haltet euch das einfach mal vor Augen, werdet vielleicht noch etwas cleverer und überlegt euch, was es noch so für Verdienstmöglichkeiten gibt, die für euch in Frage kommen.

Ach ja, noch ein letzter Kommentar hierzu: Wenn ihr schon Top-Spieler seid und sowieso an alle guten Karten kommen müsst, könnt ihr auch gleich extrem tauschen. Besonders empfehlenswert ist es, im Ausland direkt Karten an- und zu verkaufen, denn die Preise unterscheiden sich naturgemäß. Wenn ihr in Amerika 100 Gorz für je 3,- Euro einkauft, um sie hier für je 6,- Euro zu verkaufen und umgekehrt hier von mir aus 50 Brain Controls für je 5,- Euro einkauft, um sie dort für 10,- Euro zu verkaufen, lohnt sich ein Trip zu ner YCS doch sehr schnell. Selbst wenn es mit dem spielerischen Abschneiden mal nicht so klappt.


Arbeit in einem Laden


Ja, heute gibt es keine Tabus. Heute wird über wirklich ALLES gesprochen! Folglich nehmen wir uns nun auch die Arbeit in einem Laden vor. Im Grunde ist es egal, ob ihr dort angestellt seid oder euch der Laden gehört, denn viele Punkte ändern sich nicht - oder zumindest das Verhältnis von Verdienst / Aufwand. Wieder gibt's mal direkt die Wertung:

  • Talent:
  • Fleiß / Zeit:
  • Verdienstmöglichkeit:
  • Verdienst / Aufwand:


OK, hier sollte ich dazu sagen, dass die 3,5 Sterne bei "Verdienstmöglichkeit" jetzt nicht heißen, dass hier weniger verdient wird als ein Top-Spieler verdient. Aber ich möchte damit (sowie natürlich mit der "Verdienst / Aufwand" Wertung) einfach mal verdeutlichen, dass der Verdienst vergleichsweise - mit anderen Industrien, usw. - gering ist. Drücken wir das einfach mal in Zahlen aus, um das etwas transparenter zu machen:

Ein Top-Spieler kann auf einem größeren Turnier mit bis zu rund 300,- Euro raus gehen.

Ein besserer Spieler kann im Schnitt wohl so 30,- bis 40,- Euro pro Monat verdienen, je nachdem, wie viele Turnier in seiner Nähe sind und wie gut er eben abschneidet.

Ein Schiedsrichter macht auf einem größeren Event auch mal 70,- Euro pro Wochenende, kommt aber im Schnitt wohl nicht auf mehr als maximal 30,- bis 40,- pro Monat - in dieser Hinsicht verhält es sich also wie beim besseren Spieler.

Ein Artikelschreiber macht je nachdem, wie viele Sachen er hier betreibt (Kolumnen, Artikel für Magazine, Coverage), zwischen grob 120,- und 500,- Euro pro Monat.

Wenn jemand intensiv tauscht und verkauft, kommt er wie gesagt auf Werte von grob 300,- Euro pro Monat - wie gesagt, bei entsprechendem Aufwand.

Arbeitet ihr als Aushilfe in einem Laden, so macht ihr üblicherweise 400,- Euro pro Monat. Gehört euch der Laden, so tragt ihr erstmal unendlich viel Risiko (Fixkosten - Miete, Gehälter, usw. - sind immer da, was macht ihr, wenn eine total rotzige Edition raus kommt, die sich nicht verkauft?), habt unendlich unschöne Arbeitszeiten (täglich von 12 - 20 Uhr ist beispielsweise nicht der Hit), müsst am Wochenende öffnen, wodurch es quasi kaum / keinen Urlaub gibt und dabei springen halt im absolut allerbesten Fall so 2000,- Euro pro Monat an Gewinn raus. Unversteuert! Und das ist wie gesagt der Bestfall, wahrscheinlicher sind Werte von rund 1500,- Euro (und es gibt genügend Läden, die selbst diesen Wert nicht erreichen).

Klar lässt sich das erhöhen, wenn ihr noch einen Online-Shop betreibt, Einzelkarten verkauft (was dann im Grunde "tauschen deluxe" entspricht), am besten noch als Zwischenhändler Displays an andere Einzelhändler verkauft und was weiß ich nicht noch alles macht, nur steigt damit auch IMMER die investierte Zeit. Heißt konkret, dass in so einem Laden immer mehr Herzblut als Schweiß steckt und das Verdienst / Aufwand Verhältnis wirklich IMMER schlecht ist. Bevor ihr also das nächste Mal über euren örtlichen TO schimpft, bedenkt das einfach mal.


Vergesst darüber hinaus nicht, dass man als TO so eine ganze Spur "Talent" mitbringen muss. Könnt ihr nicht mit Kindern, so öffnet keinen Laden. Habt ihr keine Lust, euch mit dem Spiel TÄGLICH 5 Stunden zu beschäftigen, so öffnet keinen Laden. Wohnt ihr in einem Kaff, in dem niemand an Yu-Gi-Oh! interessiert ist, so öffnet keinen Laden. Hier muss schon so einiges stimmen und ihr jede Menge Voraussetzungen mitbringen, damit das funktioniert.


Arbeit für Konami / einen Distributor


Darauf habt ihr hoffentlich auch noch alle gewartet?! Die Königsdisziplin ist die Arbeit für Konami selbst oder eben einen Distributor wie Amigo. Erneut fällt es mir einfacher, euch erst die Wertung zu präsentieren:

  • Talent:
  • Fleiß / Zeit:
  • Verdienstmöglichkeit:
  • Verdienst / Aufwand:
  • Glück:


Zunächst mal müsst ihr jede Menge Wissen über das Spiel mitbringen. Das geht hier einfach mal in die "Talent"-Wertung ein, obwohl es eher "Voraussetzungen" heißen sollte. Da ich es aber die ganze Zeit "Talent" genannt habe, belassen wir es mal dabei. Dann kommt da der Zeit / Fleiß-Faktor. Der wäre bei 5 Sternen gelandet, weil es sich um einen Full Time Job handelt. Mehr arbeitet nur ein Selbständiger, dem ein Laden gehört, der hat nämlich keine feste Öffnungszeiten, sondern arbeitet in der ein oder anderen Form quasi immer.

Gut, die Verdienstmöglichkeiten sind erstmal nicht schlecht. Je nachdem, was für eine Position ihr hier einnehmt, sind im OP Bereich Gehälter von 1200,- (random Mitarbeiter, der Pakete packt oder Events betreut oder Kundendienst beantwortet oder auch alles zusammen macht) bis so grob 2500,- Euro (OP Manager in einem Europabüro, also erhebliche Verantwortung über mehrere Länder (!) und hohe Entscheidungsgewalt) drin. Realistisch sind also für euch als Neueinsteiger in dem Bereich Gehälter von 1200,- bis maximal 1500,- Euro drin. Und dafür arbeitet ihr euch 5 Tage die Woche + auf jeden Mengen Events den Arsch ab.


Was gleichzeitig den eher durchschnittlichen Verdienst / Aufwand Faktor erklärt. Kommt nicht mal auf die Idee, das Verhältnis innerhalb der Firma anzusprechen. Ja, ihr müsst jede Menge Zeugs über das Spiel wissen, um diesen Job gut auszufüllen. Ja, ihr arbeitet auf den Events bis zu 16 Stunden AM STÜCK und kriegt dafür halt gerade mal 1 Urlaubstag (je nach Arbeitsvertrag sogar KEINEN) als Ausgleich. Ja, ihr verdient halb so viel wie die Mitarbeiter in der Sales-Abteilung, die eigentlich auch nicht mehr machen als ihr oder mehr Verantwortung haben.

Aber leider gibt es hinter euch eine Schlange von ca. 300 Leuten, die alle scharf auf euren Job sind und total illusioniert, wie viel unendlich + 8 Spaß das doch machen muss, so dass sie auch für 70% eures Gehalts denselben Job (möglicherweise erheblich schlechter, der Firma aber leider sehr oft nicht so wichtig, sie muss nämlich wirtschaftlich arbeiten) machen würden. Was wiederum den neu eingeführten Glücks-Faktor ("GV") erklärt, denn damit ihr gerade der Man seid, der in der nächsten Anstellungs-Phase den Zuschlag bekommt, müsst ihr leider auch noch Glück haben.


Der große Traum ist also die Arbeit bei einer der Firmen nicht. Also... anfangs schon. Aber leider legt sich die anfängliche Euphorie nach einer gewissen Zeit, wenn ihr nämlich "mehr wollt", also innerhalb der Firmen aufsteigen. Denn die Spitzen-Positionen in der Industrie werden von denselben 10 - 15 Personen ausgefüllt, die halt mal von Wizards zu Upper Deck zu Amigo zu Konami zu Blizzard zu einer der TCG Firmen zurück wechseln. Die spielen alle "Reise nach Jerusalem" und na ja, so hart wie's klingt, ihr spielt da nicht unbedingt mit.


Damit würde der Artikel jetzt ein sehr trauriges Ende finden, also setze ich noch mal ein Fazit drauf:


Fazit:


Wie ihr sehen könnt sind die Verdienstmöglichkeiten mit Yu-Gi-Oh! wirklich extrem vielseitig. Es ist mehr oder weniger für jeden was dabei und abhängig davon, ob ihr in einem Feld eher Talent oder dann doch lieber Einsatz mitbringen wollt, könnt ihr euer Hobby mehr oder weniger zum Beruf machen. Keiner der Wege ist unendlich einfach, jeder bringt seine eigenen Herausforderungen mit sich, aber allein die hohe Anzahl sollte für euch eine riesige Ermutigung sein.


soul



P.S.: Beschwert sich ein User IN DEN NÄCHSTEN 10 WOCHEN darüber, dass die Textlänge nicht ausreicht, kriegt er einen Link auf diesen Artikel ins Gesicht! Ich werde den "soul Linkspam" Fanclub gründen, der auf mindestens 30 Mitglieder steigt und immer, wenn mich ein User mit so nem Kommentar nervt, werden ALLE 30 Mitglieder ihm eine PN mit einem Link auf diesen Thread schicken! Bewerbungen für den soul Linkspam Fanclub werden im Feedback-Thread gerne angenommen!


Trends der Woche


EINEN DRAUF SETZEN!!!


Ein weises Buch sagt: Kündigen sie 3 Punkte an und bringen sie 7! Oder so. Und damit versteht ihr jetzt auch die zweite Kurz-Einleitung unter der ersten Überschrift.


Clevere Vermarktung


Aus gegebenem Anlass kann ich bei diesem Artikel auf meine Sig im Forum hinweisen, die beweist, dass ich auch gut tauschen / verkaufen kann! Also schnell mal auf meine eBay Auktionen klicken!!!


Epochale Meisterwerke


Also wenn in diesem Artikel nicht wirklich alles drin steckt, dann weiß ich ja nicht. Das war nun wirklich die vollständigste Abhandlung, die es zu dem Thema gibt und ich hoffe, es bleiben keine Fragen offen. Gerade auch, weil ich mit euch so einige Zahlen geteilt habe, an die ihr sonst niemals ran kommt.

Sollten doch Fragen offen geblieben sein, so immer her damit im Feedback-Thread!




[1] Also... noch etwas mehr als sonst.


[2] Solltet ihr keine Ahnung haben, was das heißt, so fragt einfach Rolf. Ansonsten hilft eventuell auch ein beherztes:

Ohne Scheiß, Mann!!!

Jeder weiß, Mann!!!


[3] Und es macht natürlich noch jede Menge Spaß, was man auch noch mal erwähnen sollte!


Wobei ihr Gerüchten zufolge derzeit besser ein wenig Abstand von ICEs nehmen solltet. Sonst wird das nämlich doch noch eine teure Reise, es "kostet" euch nämlich ein paar Tage eures Lebens, euch von den Schäden zu erholen.


[4] Zu meiner aktiven Zeit als Schiedsrichter bin ich beispielsweise auch mal von Berlin nach Hamburg gefahren und hin und zurück ist man da mit nem ICE Ticket leider sehr schnell bei rund 50,- Euro.


[5] In den meisten Schiedsrichtern schlummern diese Talente anfänglich, daher müsst ihr euch nun wirklich keine Sorgen machen, wenn ihr nicht direkt "als Meister vom Himmel fallt." Solche Dinge wie Durchsetzungsvermögen kommen im Normalfall mit der Erfahrung und zunehmendem Alter, von daher ist es kein Problem, wenn euch das anfangs etwas fehlt.

Allerdings ist ein gewisses organisatorisches Talent unabdinglich. Dieses garantiert beispielsweise, dass ihr nicht irgendwelche Züge oder Flüge verpasst, wenn's mal zu nem Event geht, das nicht vor eurer Haustür ansteht. Noch dazu wäre eine Prise Orientierungssinn auch nicht verkehrt, sonst fahrt ihr zum Beispiel mal mit der Ringbahn in Berlin in die falsche Richtung und wundert euch, warum die Fahrt 50 und nicht 10 Minuten dauert.


[6] Zwar bin ich durchaus glücklich darüber und stolz, allerdings wird das hier nicht angeführt, um zu prahlen. Vielmehr geht's einfach darum, meinen Punkt zu untermauern.


[7] Dieser Plan scheitert leider daran, dass es einfach nicht so viel Nachfrage nach Yu-Gi-Oh! Artikeln gibt. Und das, obwohl ich mich schon bewusst konkurrenzlos mache, indem ich eine Kolumne schreibe, in der es nicht mal um Karten geht!

Antworten 67

  • Solider Artikel, gefällt mir, vorallem von dem Thema her :D

  • Yugioh als Beruf? ---> keine Garantie, oder hält das Spiel für immer?

  • Zitat

    Godmaster of Crazyness.


    Ich brauch den Artikel gar nicht lesen. Bei einer solchen Ego-Bezeichnung kann der Artikel nur episch sein.

  • Wie immer ein sehr guter Artikel, wobei mir dieser ganz besonders gut gefallen hat. :)


    Wie war das noch gleich mit dem soul Linkspam Fanclub? xD



    M - F - G
    Maker

  • Irgendwie schön, was zu lesen zu haben, bevor man ins Bett gehen möchte.
    Der Traum der YGO-Gemeinde, beziehungsweise auch fast jeder anderen.
    Michael sitzt zu Hause und überlegt sich, wie er noch mehr Zeit mit seinem Hobby verbringen kann. Da er bei keiner anderen Tätigkeit mehr Spaß hat, aber auch Geld verdienen muss, denkt er nun natürlich sofort daran, beide Elemente zu vereinen.


    Deine Auflistung gefällt mir wirklich, besonders, da es kaum eine andere Person in der Gemeinde geben wird, die sich mit jeder Art Geld zu verdienen so gut auskennt.
    Besonders gefallen hat mir, dass du die Verdienstmöglichkeiten relativ realistisch dargestellt hast. Meistens hört man ja entweder davon, dass es ja "sooo einfach" wäre Geld zu verdienen oder einige Eingeweihte versuchen zu erklären, dass es viel zu schwer sei.


    Auch wenn der Anfang des Artikels mich an eine traurige Wahrheit wieder erinnern musste. Ein Großteil der Yugi-Spieler ist, meiner Meinung nach, viel zu gierig nach "Plus" (man könnte natürlich darüber diskutieren, ob das nicht eine Eigenschaft des Menschen an Sich ist).
    Immerhin kann ich sagen, dass jeder Artikel von Soul mich selber dazu ermutigt, irgendetwas zu schreiben...
    Der Text scheint mir so, als ob Soul wirklich Spaß am Schreiben hat.

  • Soul: Schöner Artikel
    Die Aufzählung zu den Verdienstmöglichkeiten sowie die Erklärungen dazu waren genau auf den Punkt gebracht. :daumen:


    Jetzt können sich zum Beispiel viele ein Bild davon machen, wie es wohl ist/sein kann, bei Konami etc. zu arbeiten. ^^

  • Toller Artikel...
    Interessantes und zu jeder Zeit aktuelles Thema.
    Länge unfassbar (kann mich nciht erinnern hier jemals einen längeren gelesen zu haben),
    aber da er fantastisch geschrieben ist, war es kein Problem es in einem Stück zu lesen.


    Hast jeden Punkt sehr ausführlich und dank der Sterne auch noch sehr illustrativ dargestellt.


    Ich freue mich schon sehr auf den nächsten Artikel.


    (Trette gerne dem Soul- Linkspam- Fanclub bei :D)


    ~ MfG

  • Guter Artikel



    2/7 punkten kenne ich aus Erfahrung am 3. hau ich immer knapp vorbei xD

  • Sehr gelungener Artikel Soul!


    Besonders gefällt mir das du bei allem nicht nur die guten sonder nauch die schlechten Seiten angesprochen hast um einfach alles besser verständlich zu machen. Grandioses Werk, und noch größeres Lob!


    Achja wo genau meldet man sich für den Soul Linkspam- Fanclub???


    Lg Death

  • tl;dr


    Apropo, hätte nicht gedacht das Konami seine Mitarbeiter fast mit einem "Hungergehalt", na ja ist übertrieben, abspeist, wo man doch annehmen könnte, das kommerziel erfolgreiche Firmen mit eigentlich kleinen Auslandsstellen und der damit verbundenen, nicht massiven Firmengröße bzw. Fluktuationsrate doch bisschen mehr springen lässt, weil imo hier die Arbeit von langjährigen Mitarbeitern von Vorteil wäre.

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