Bevor ich mit dem heutigen Artikel anfange, möchte ich ein paar persönliche Sachen loswerden. Ich bin am Wochenende von Ulm nach Bremen umgezogen. In der letzten Woche habe ich mit meiner Freundin sämtliche Möbel abgebaut. Am Samstag wurde dann der gemietete Transporter beladen. Nach 7h Fahrt kamen wir dann auch mal in Bremen an: schnell den Transporter entladen und alles mit dem Fahrstuhl in den 5. Stock gefahren. Die nächsten Tage war ich dann damit beschäftigt, meine Möbel wieder aufzubauen, neue zu kaufen und die Wohnung einzurichten.


Ich habe in Bremen leider noch kein Internet, weswegen ich aktuell so gut wie keine Möglichkeiten habe, mich auf eTCG aktiv einzubringen. Entsprechend weiß ich aktuell noch nicht, wann, wo und wie ich online sein kann. Ich versuche trotzdem, meine Kolumne halbwegs am Laufen zu halten, weswegen es der dieswöchige Artikel eben auf den Donnerstag geschafft hat. Ich werde auch nicht wie gewohnt sofort zu den Kommentaren im Thread etwas schreiben können. Wundert Euch also nicht, wenn Euer Feedback ein paar Tage unkommentiert bleibt. Ich werde natürlich trotzdem alles in Ruhe lesen und Euch dann auch antworten.


Genug der schönen Worte. Kommen wir zum Ernst des Lebens: Yu-Gi-Oh!



Einleitung


In 'Duelist Revolution' wurde mit viel Tam-Tam das Scrap-Themendeck eingeführt. Mit dem Scrap Archfiend durften diese sogar die Promokarte der Sneak-Preview stellen. Mit dem Scrap Dragon haben diese zusätzlich eines der vielleicht besten Synchromonster überhaupt bekommen. Und am vorletzten Wochenende - auf den Yu-Gi-Oh! Championsip Series in Bochum und San Jose - kam dann auch der ersehnte Durchbruch. Unabhängig voneinander pilotierten Ioannis Mourelatos und Darryl Huang zwei Scrap-Decks in die jeweiligen Top16. Das tolle an der ganzen Geschichte ist, dass sie zwei völlig unterschiedliche Builds präsentierten. Da in der nächsten Boosteredition 'Starstrike Blast' weitere Scarp-Monster erscheinen werden, ist es also mehr als angebracht, sich diese beiden Decks einmal genauer anzugucken.


Ioannis Mourelatos


1 Summoner Monk

1 Card Trooper

2 Gigantes

2 Scrap Goblin

3 Scrap Beast

1 Gorz the Emissary of Darkness

1 Quillbolt Hedgehog

1 Lyla, Lightsworn Sorceress

3 Scrap Chimera

1 Scrap Golem


1 Monster Reborn

2 Book of Moon

1 Mind Control

2 Scrapyard

1 Giant Trunade

3 Scrapstorm

3 Pot of Duality

1 Dark Hole

1 Cold Wave

1 Foolish Burial

1 Scapegoat

1 My Body as a Shield


1 Torrential Tribute

1 Mirror Force

1 Call of the Haunted

2 Bottomless Trap Hole

1 Solemn Judgment

1 Solemn Warning

Darryl Huang


3 Scrap Golem

3 Scrap Goblin

2 Scrap Chimera

2 Scrap Beast

2 The Tricky

2 Battle Fader

2 Cyber Dragon

1 Treeborn Frog

1 Level Eater

1 Card Trooper

1 Sasuke Samurai #2

1 Gorz the Emissary of Darkness


2 Scrapyard

2 Scrapstorm

2 Enemy Controller

2 Mystical Space Typhoon

1 Cold Wave

1 Giant Trunade

1 One for One

1 Dark Hole

1 Monster Reborn

1 Foolish Burial

1 Pot of Avarice

1 Mind Control


1 Ultimate Offering

1 Torrential Tribute

1 Phoenix Wing Wind Blast


Bei all den Unterschieden haben sie aber auch eine große Gemeinsamkeit. Beide Builds nehmen sich einem großen Problem an, das die meisten Scrap-Decks lange hatten. Ein Riesenproblem war, dass die Tuner Scrap Goblin und Scrap Beast oft einfach nur tot auf der Hand lagen. Während man den Goblin wenigstens noch als Verteidigungsbarriere setzen konnte, gab es für die Bestie eigentlich nur eine einzige, wirklich sinnvolle Verwenundung: Scrapstorm. Da half es dann auch nur wenig, dass die Tuner mit Scrapyard aus dem Deck gesucht werden können. In der Folge wurde diese Zauberkarte auch immer unpopulärer. Beide Builds aber finden völlig neue Anwendungsfelder für die Tuner. Und das macht sie stabiler und stärker als je zuvor!



Neue Möglichkeiten aus Bochum


Schaut man sich den Build von Ioannis Mourelatos an, springen vor allem zwei Monster sofort ins Auge: Gigantes und Quickbold Hedgehog.


Gigantes kann spezialbeschworen werden, in dem man einfach nur ein Erdemonster im Friedhof entfernt. Da alle Scrap-Monster dem Element Erde zugehörig sind, sollte dies kein Problem sein. Als Lv4-Monster kann er dann mit beiden Tunern zu spielstarken Monstern synchronisiert werden. Dabei ist Gigantes anders als die Scrap Chimera nicht nur auf Scrap-Synchromonster beschränkt. Tatsächlich sind plötzlich auch Monster wie Stardust Dragon und Black Rose Dragon drin. Dies verleiht dem Deck eine Zusätzliche Flexibilität und Stabilität. Aber auch Abseits des Synchronisieren weiß Gigantes zu überzeugen. Er ist mit seinen 1900 ATK ein super Beatstick und mit seinem Effekt kann er sogar einen Heavy Storm ersetzen. In ganz vertrackten Situationen kann es durchaus mal spielentscheidend sein, mit seinem eigenen Gigantes in ein gegnerisches Monster hineinzurennen. Es gäbe sogar die Möglichkeit, auf diese Art und Weise die Effekte von Karten wie Dark Coffin oder Geartown zu aktivieren.


Der kleine Quickbold Hedgehog ist ebenfalls eine extrem clevere Ergänzung im Line-Up. Ist er erst einmal im Friedhof, werden die beiden nutzlosen Tuner auf der Hand plötzlich Gold wert. Ein Scrap Goblin wird so plötzlich zu einem Naturia Beast oder Ally of Justice – Catastor. Ein Scrap Beast wird auf einmal zu einem Brionac, Dragon of the Ice Boundary oder Goyo Guardian. Man kann ihn auch als Konanonenfutter für den Scrap Dragon missbrauchen. Auch er macht das Deck also deutlich stabiler.



Neue Möglichkeiten aus San Jose


Den Innovationsvogel abgeschossen hat aber Darryl Huang. Drei Exemplare des Scrap Golem, zewimal The Tricky, zwei Battle Fader, einen Level Eater, ein Ultimate Offering und zum krönenden Abschluss noch einen Sasuke Samurai #2. Sehr viel kreativer geht es nicht. Insgesamt machen diese Veränderungen sein Deck unglaublich aggressiv und schnell. Besonders eindrucksvoll ist dies am Fallen-LineUp zu sehen. Wo in anderen Decks mehr als 10 Fallen keine Seltenheit sind, spielt er nur 3. Und im Nachhinein hätte er auf den Torrential Tribute am liebsten auch noch verzichtet.


Dank Treeborn Frog und Battle Fader sind die drei Golems durchaus zu vertreten. Einmal auf dem Feld ist dieser oft ein sofortiges Lv8-Synchromonster. Beide Lv1-Monster können mit One for One das Spielfeld betreten und sofort geopfert oder wegsynchronisiert werden. Das gleiche gilt auch für den Sasuke Samurai #2, welcher wie eine weitere Cold Wave funktioniert. Der Golem ist dann nicht mehr aufzuhalten.


Ebenfalls mit der Zauberkarte aus dem Deck gesucht werden kann der Level Eater. Einmal im Friedhof kann er von dort Runde für Runde den spielstarken Scrap Dragon befüttern. Aus einem +/-0 Zerstörungseffekt wird so ganz plötzlich ein +1-Zerstörungsffekt. Stark!


Aber die wirklich beste Ergänzung ist The Tricky. Der Magier erfüllt dabei zwei Funtionen. Als erstes kann er (genau wie Phoenix Wing Wind Blas) tote Karten wie Treeborn Frog und Level Eater in den Friedhof bringen. Ein gut gefüllter Friedhof ist schließlich das A und O eines jeden Scrap-Decks. Als zweites kann er aber auch als Synchromaterial genutzt werden. Zusammen mit einem Scrap Goblin kommt dann ganz schnell der gefürchtete Scrap Dragon aufs Feld. War die für The Tricky angeworfene Karte womöglich noch ein Level Eater ist der anfängliche Nachteil sogar schon wieder raus geholt. Viel wichtiger aber ist, dass der Friedhof ab diesem Zeitpunkt gut gefüllt sein sollte. Eine Scrap Chimera ist jetzt kein Death-Draw mehr. Vielleicht war die abgeworfene Karte auch ein Scrap Golem und dieser könnte zurückgeholt werden, wenn er Scrap Dragon doch zerstört werden sollte. Dann wartet bereits der nächste Scrap Dragon nur noch auf seine Beschwörung.


The Tricky ist dabei ein wenig mit dem (zunächst ebenfalls sehr belächeltem) Dark Grepher zu vergleichen. Auch Grepher macht zunächst Kartennachteil. Aber der Setup-Vorteil gleicht diesen Nachteil im weiteren Spielverlauf mehr als aus.



Ausblick


Mit Blick auf Starstrike Blast sei aber noch was verraten. Dort erscheint nämlich das Lv9-Synchromonster Scrap Twin Dragon. Mit diesem können The Tricky und Scrap Golem auch mit Scrap Beast synchronisiert werden. Erst mit dieser Karte wird das Deck sein volles Potential entfalten. Aber dazu in der nächsten Ausgabe mehr. Der erste Grundstein wurde schon mal gelegt.


Bis dahin,

Nimrod Hellfire