Als ich am Freitag souls Kolumne lesen durfte und so davon erfuhr, dass erneut ein Artikelschreiber-Contest stattfindet, hab ich mir erstmal gedacht: "Da machst du mit." Was ich dabei noch nicht bedacht hatte, war, dass ich überhaupt keine Ahnung habe, worüber ich schreiben könnte. "Wo liegt da das Problem?", werden sich Einige fragen. Das Problem liegt darin, dass mittlerweile so viele Artikel auf eTCG.de veröffentlicht wurden, dass es kaum noch ein Thema gibt, dass noch nicht durchgekaut wurde. Einen Strategieartikel über irgendein Deck zu schreiben, bei dem man sowieso nur alles falsch machen kann, kommt erstmal gar nicht in Frage. Auch hinsichtlich des Judgens, dem ich mich ja gewidmet habe, gibst es nicht allzu viele offene Themen.



Die Idee


Folglich überlegte ich erstmal, worüber ich denn schreiben könnte. Da ich irgendwo doch in Richtung Schiedsrichtern gehen wollte, fiel mir etwas ein, dass zwar nicht direkt damit zu tun hat, aber dennoch ein sehr interessanter Bereich ist, wie ich finde und mir beim Schiedsrichtern aufgefallen ist.

Wenn man als Judge auf einem Turnier durch die Reihen geht und den Spielern auf die Finger guckt, findet man Situationen, bei denen man stutz. Die Spielsituation ist vollkommen eindeutig; man weiß genau, was man anstelle des Spielers tun würde. Doch der Spieler überlegt... und im Endeffekt macht er einen gravierenden Spielfehler. Innerlich schon am Krepieren denkt man gar nicht länger darüber nach, sondern geht weiter. Doch eigentlich liegt hier ein entscheidender Fehler.



Der Zuschauer


Als Zuschauer hat man immer leicht reden. Man steckt nicht selbst in der Situation, sondern kann das Geschehen schön von außen betrachten. Man ist dabei ganz cool, weil man nichts zu verlieren hat und bewahrt somit den Überblick. Dass man dann womöglich Spielfehler nicht gemacht hätte, die dem beobachteten Spieler passieren, ist eigentlich recht logisch. Also warum sollte man sich diesen Vorteil nicht zu Nutze machen? Damit meine ich jetzt nicht, dass man sich neben den Spieler setzt und ihm während eines Turniers Tipps gibt, die letztendlich nicht die gewünschte Wirkung erzielen, weil der Spieler wie auch man selbst disqualifiziert werden, sondern indem man während der Testspiele einen Zuschauer daneben setzt – mit Stift und Papier ausgerüstet – der einfach mal das ganze Geschehen sachlich aufschreibt. Damit meine ich jetzt nicht eine Home-Coverage, sondern vielmehr ein Protokoll der Spielfehler, spielerischen Auffälligkeiten (Mimik, Gestik etc.), Spieltauglichkeit einzelner Karten für das Deck (z.B.: Ist eine Karte öfters Deathdraw?) und Sonstiges.


Denn das, was neben möglichem Cheating, Luck, (nicht vorhandener) Kreativität und Geld die Spieler noch unterscheidet, ist wohl der so genannte Skill. Und um diesen zu verbessern, ist es denke ich sinnvoll, die ganze Sache bei der Wurzel anzupacken. Als Spieler ist man nämlich gerne schon mal blind.

Wir setzen also den Zuschauer daneben und lassen ihn das Ganze protokollieren. Man sollte natürlich bedenken, dass der Zuschauer kein Obernoob sein darf, der selbst keine Ahnung vom Spielen hat, sondern er muss auch selbst etwas erfahrener sein. Gehen wir also auf die einzelnen Punkte etwas näher ein.



Spielfehler


Jeder Zuschauer kennt die Situation (zumindest so oder so ähnlich):


Spieler A, nennen wir ihn David G., hat ein Voreiliges Begräbnis auf der Hand, sonst nichts. Der Gegner, Spieler B, nennen wir ihn LSP [1] hat noch 2400 Lebenspunkte, sonst ebenfalls nichts. David G. also, vom Rausch gepackt, spielt sein Voreiliges Begräbnis aus, wählt seinen Schicksalsheld - Disc Commander, stellt fest, dass er dadurch seine letzten beiden Deckkarten, Verstärkung für die Armee und Gold-Sarkophag, gezogen hat und gibt auf, weil er es nicht mehr schafft, dem Gegner genügend Life Points abzuziehen. Ein kurzer, prüfender Blick in den Friedhof hätte genügt, um festzustellen, dass sich dort 9 Monarchen und ein Jinzo befinden, die das Spiel hätten beenden können. [2]


Hier kommt nun der Zuschauer ins Spiel. Dieser, skilled wie er ist, erkennt natürlich sofort den gravierenden Fehler von David G. und notiert ihn, flamed ihn dann nach dem Spiel zu und hält Spieler A den Spielfehler vor Augen. [3] Wichtig ist, dass David G. sich das zu Herzen nimmt und in einer vergleichbaren Situation den Spielfehler nicht noch einmal macht. Eigentlich ist das ja logisch, aber ich erwähne das besser noch mal, sonst beschweren sich nachher die Leute, dass es nicht funktioniert.



Spielerische Auffälligkeiten


Neben Spielfehlern gibt es während eines Spiels aber noch viel mehr zu beobachten. Eine Sache, die ebenfalls eine sehr wichtige Rolle spielt, ist die Mimik, bzw. Gestik. Bevor ihr jetzt alle in einer freien Enzyklopädie nach den Wörtern sucht, um deren Bedeutung zu erfahren, fassen wir es doch einfach unter Körpersprache zusammen. Auch hier können wir wieder mit einem einfachen Beispiel die Bedeutung von Körpersprache für das Spiel darstellen:


Spieler A, nennen wir ihn Mr. G, spielt gegen jemand anderen. Mr. G befindet sich in einer unlösbaren Situation, denn sein Gegner besitzt einen Elementarheld Stratos, einen Gedankenherrscher-Erzunterweltler, einen Rotdrachen-Erzunterweltler und einen Auferstandenen König Ha Des auf seiner Spielfeldseite. Mr G zieht nun auf, sieht seine Spiegelkraft, schreit laut „Yeah, wie geil!!!“ und setzt sie verdeckt. Sein Gegner, ein sehr kluger Mann, dreht folglich alle seine Monster bis auf eins in Verteidigung und greift in die Spiegelkraft an. Mr. G, völlig verzweifelt, bezeichnet seinen Gegner als Cheater, denn woher sollte er sonst wissen, dass er (Mr. G) Spiegelkraft nachgezogen hat und er (der andere) seine Monster in Verteidigungsposition zu drehen hatte?


Neben unzähligen Spielfehlern, die wir hier nicht näher erläutern müssen, zeigt diese Situation zumindest, worum es mir geht. Wenn ein Zuschauer dieses Verhalten (zu dem manche Zuschauer übrigens auch gerne mal neigen und sich dadurch schwere Spielstrafen zuziehen können) beobachtet, kann er dies notieren und nachher als Kritikpunkt anführen. Denn nicht selten kann der Gegner von der eigenen Körpersprache ablesen und sich somit einen strategischen Vorteil verschaffen.



Spieltauglichkeit einzelner Karten für das Deck


Jeder kennt die Situation:


Spieler A, nennen wir ihn einfach Spieler A, ist in einer relativ schlechten Situation, denn er verliert gerade. Auf seiner Hand befinden sich ein Finsterer Bewaffneter Drache und ein Topf der Trägheit. Er muss das Spiel aufgeben, weil er die beiden Aktivierungs-, bzw. Beschwörungbedingungen nicht erfüllen kann und sein Gegner ihn im nächsten Zug tötet. Spieler A, völlig verzweifelt, da er trotz seiner Über-Karten nicht gewonnen hat, liegt weinend am Boden. Der Zuschauer aber hat den Fehler erkannt und das Geschehen notiert:


Denn der Grund dafür, dass Spieler A verloren hat, liegt nicht am Wert des Decks, sondern lediglich daran, dass sich Finsterer Bewaffneter Drache nicht so gut mit nur drei weiteren Finsternis-Monstern, Schicksalsheld - Disc Commander, Sangan und Schicksalsheld – Malicious, spielen lässt und Topf der Trägheit in einem Makrokosmos-Deck ebenfalls nicht allzu viel Sinn ergibt – auch wenn die Karte Vorteil erwirtschaftet.

Der Zuschauer, der das Geschehen im Gegensatz zu Spieler A nüchtern betrachtet hat, kann folglich eine Bewertung dazu abgeben und Spieler A raten, die beiden Karten eventuell aus dem Deck zu nehmen.



Sonstiges


Last but not least hat der Zuschauer noch die Möglichkeit, andere Dinge, die man vielleicht noch mal von den oben genannten unterscheiden kann, zu beobachten und nieder zu schreiben.


Eine Sache, die man zwar auch als Spielfehler verbuchen kann, aber noch ein wenig darüber hinaus geht, wäre zum Beispiel, wenn Spieler A in seiner Main Phase seine D.D. Krähe von der Hand abwirft, um den gegnerischen Krebons zu entfernen, dabei noch zwei weitere Finsternis-Monster im Friedhof besitzt, und Spieler B mit D.D. Krähe auf der Hand sich nichts weiter dabei denkt und dann von zwei überraschenden Finsterer Bewaffneter Drache den Todesstoß versetzt bekommt.

So könnte man hier zum Beispiel als Zuschauer auch solche Sachen notieren und Spieler B vor Augen halten.



Schlusswort


Viele Spiele werden durch solche Sachen, die oben angesprochen wurden, entschieden. Dabei kann man durch gezieltes Training lernen, solche Fehler zu vermeiden und besser zu werden. Wichtig ist dabei auch, dass man regelmäßig Turniere besucht und Erfahrungen sammelt. Denn nur durch die eigenen Spielfehler lernt man dazu und nicht durch die Erfolge, wobei diese wohl sowieso ausbleiben, wenn man nicht gut spielen kann.

Anstatt sich neue Möglichkeiten zur unfairen Bekämpfung seiner Gegner anzueignen, sollte man sich also viel eher darauf konzentrieren, besser zu werden und mit seinem Skill zu glänzen. Es ist nämlich nicht immer nur das Glück, dass über den Spielverlauf entscheidet, sondern auch immer öfters das schlechte Spiel des einzelnen in verschiedenen Situationen auf unterschiedlichste Weise.


Mit Sicherheit sind manche von euch schon selbst auf diese Idee gekommen, aber dieser Artikel soll sich gerade an die richten, die noch nicht auf diese Idee gekommen sind und ihnen helfen, sich weiter zu entwickeln.


Übrigens findet man so etwas öfters im Leben. Auch wenn wir Schiedsrichter auf größeren Turnieren arbeiten bekommen wir im Nachhinein eine Nachbesprechung, in der wir unter anderem auf unsere Defizite hingewiesen werden und aus der wir dann lernen können.


Erfahrungen zu sammeln ist also extrem wichtig, in allen Bereichen des Lebens, und so auch in Yu-Gi-Oh!, um erfolgreich zu sein.


Mit freundlichen Grüßen,


Guardic



[1] Least Successful Player.


[2] Dass der Spieler hier sein Deck hätte kennen müssen, also auch die letzten beiden Deckkarten, kommt natürlich noch hinzu.


[3] Natürlich könnte man das auch sachlich machen, aber das wäre nur halb so lustig.

Antworten 21

  • Was den Schreibstil anbelangt ist da sicher noch etwas Platz nach oben (was nicht heißt dass er schlecht war - jedoch auch nicht herausragend. Die Grammatik las sich an einigen Stellen ...nennen wir es... seltsam). Allerdings dürftest du Jungspund ja auch noch geschätzte 8 Jahre Schulzeit vor dir haben und kannst da noch ordentlich nachlegen :P


    Alles in allem ein runder (rund = gut) Artikel nur wundert es mich, dass du nicht auf meinem Spielfehler in Stuttgart (Krebons, 2x Rai-Oh, Gorz - du erinnerst dich sicher) rumgeritten bist ;)


    Ich denke mal dass du noch den einen oder anderen Contest gewinnen kannst.


    /e: Bow to my superior writing skills...

  • Jaja, der Herr Gräf... guter Artikel ^^
    Liest sich flüssig, Inhaltlich nicht langweilig (auch wenns nichts direkt neues ist).. gut gemacht ^^


    /Edit: Schreibe ich schon nicht viel, und bin trotzdem langsamer als die Pommesfee -.-

  • Endlich mal ein schöner Artikel, ließt sich gut ;)


    aber eine sache ^^
    denn sein Gegner besitzt einen Elementarheld StratosElementarheld Stratos, einen Gedankenherrscher-Erzunterweltler, einen Rotdrachen-Erzunterweltler und einen Auferstandenen König Ha Des auf seiner Spielfeldseite.


    selbst die spiegelkraft zu kennen nützt nichts ^^
    denn entweder bleibt ein monster außer dem rotdrachen das angreift, dnan kommt die spiegelkraft und der rotdrache zerfetzt alles.
    oder der rotdrache greift an, man lässt ihn durch und er zerstört alles ^^


    der mystische raum-taifun wäre viel stylischer als beispiel^^

  • Sehr schöner Artikel...


    als ein wichtigen aspekt finde ich auch die mimik und gestik der zuschauer, die durch ihre, nennen wir es mal, beobachtenden kommentareselbst den besten spieler aus der fassung bringen können und den gegner verraten, das man grad z.b. eine spielentscheidende/~wendende karte gezogen hat.


    an alle zuschauer... es ist nicht böse gemeint, aber schaut euch das duell an und haltet den mund...


    ... so das wollte ich mal gesagt haben... :-)

  • fand den artikel ziemlich sinnlos.
    So vollkommen ohne Aussage.


    Nicht persönlich nehmen^^

  • Zitat

    Original von Pommesfee
    Was den Schreibstil anbelangt ist da sicher noch etwas Platz nach oben (was nicht heißt dass er schlecht war - jedoch auch nicht herausragend. Die Grammatik las sich an einigen Stellen ...nennen wir es... seltsam). Allerdings dürftest du Jungspund ja auch noch geschätzte 8 Jahre Schulzeit vor dir haben und kannst da noch ordentlich nachlegen :P


    Ich arbeite daran ^^



    Zitat


    Alles in allem ein runder (rund = gut) Artikel nur wundert es mich, dass du nicht auf meinem Spielfehler in Stuttgart (Krebons, 2x Rai-Oh, Gorz - du erinnerst dich sicher) rumgeritten bist ;)


    Hätte ich das tun sollen? :P


    Btw ist mir das nicht eingefallen ^^


    Zitat

    Ich denke mal dass du noch den einen oder anderen Contest gewinnen kannst.


    Danke.


    Zitat

    Original von MedaBat
    selbst die spiegelkraft zu kennen nützt nichts ^^
    denn entweder bleibt ein monster außer dem rotdrachen das angreift, dnan kommt die spiegelkraft und der rotdrache zerfetzt alles.
    oder der rotdrache greift an, man lässt ihn durch und er zerstört alles ^^


    der mystische raum-taifun wäre viel stylischer als beispiel^^


    Stimmt wohl ^^ Danke für die Kritik.



    Ein Spieler muss das sogar, sonst kann er dafür sogar disqualifiziert werden.


    [/quote]Original von Iron Angel


    fand den artikel ziemlich sinnlos.
    So vollkommen ohne Aussage.


    Nicht persönlich nehmen^^[/quote]


    Ich nehme das nicht persönlich, trotzdem würde ich mich freuen, wenn du das auch begründen könntest.


    ___________


    Ich danke euch allen für das Feedback und bei der Jury, dass ich gewonnen habe (auch wenn Oli mich privat etwas sehr stark verunsichert hatte xD).


    MfG, Guardic

  • Hey hey, der "Junior" hat weitaus mehr drauf als ich dachte. Hm, stille Wasser sind tief.
    Jedoch fand ich den Artikel klasse, auch wenn man das ein oder andere ein wenig ändern kann. Mir is da nur etwas aufgefallen, und das interressiert mich schon - Die beiden ersten Situationen, die Beschreibung bzw die Namensgebung der Spieler - kanns sein, daß du diese Sit aus eigner Erfahrung gemacht hast und diese gleich eigebaut hast?



    PS Off: Kommt ihr zur Sneak, und wer alles??


    Mfg Batto

  • :klatsch: :klatsch:
    kann man sicherlich alles in eine noch bessere verpackung stecken, aber da muss man auch nicht pingelig sein, denn der inhalt kann hier sehr überzeugen. ich bin froh, mal wieder einen richtig interessanten artikel zu lesen der sich jenseits von regelfragen und deckstrategien bewegt. mach weiter so, dann kannst du mir diese freude noch öfter zu teil werden lassen!

  • Oh man..... ja der Artikel wa vom Schreibstil her gut.... das Thema wäre auch ganz gut gewesen hätte man en paarmehr Situationen aufgezählt die en bisschen realistischer gewesen wären.... so..aber jez ma anders....


    ... hat sich da nicht iwi der Bock zum Gärtner gebracht ??? xD ..... Du einer der mehr Spielfehler macht als sonst jemand den ich kenne ... der redet darüber wie man diese vermeiden könnte. Da du ja selber viele machst und beobachtest denke ich das du schon weisst wovon du redest... jedoch erkenne ich darin eine gewisse Ironie.... also Herr Gräf...den faulen Arsch ma wieder nach Thorsten innen Laden schwingen und üben üben üben wa xD..... aber sonst schöner Artikel


    :klopf::klopf: der Richter hat gesprochen :klopf: :klopf:

  • SUPER Artikel!
    Was man vielleivht dazusetzen könnte ist,das man Mimik auch ausnutzen kann
    (Spieler A hat nen Krebons,nen Stratos und noch 2 Goyo-Wächter auf dem Feld,Spieler B ist am verlieren,hat noch 3200LP und zieht...
    ...Mystischer Raum-Taifun.Er weiß natürlich das der im nen Keks nützt,schreit aber laut:,,YES MANN!!" setzt den und gibt ab das "YES MANN!!" hat spieler A(der noch nicht so erfahren ist) Angst eingejagt
    ,deshalb dreht er fast alles in Verteidigungsmodi und Spieler B überlebt noch nen Zug.)

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