Top 10 der interessantesten/wichtigsten Änderungen an der Liste der verbotenen und limitierten Karten

Kurz nachdem die Liste der verbotenen und limitierten Karten erschienen ist, möchte ich euch auf eine kleine Reise in die Vergangenheit mitnehmen. Der User Ley Murphy schlug vor, dass jemand einen Artikel über die "Top 10 der größten Fails der Banned Listen" schreiben könnte. Ich fand die Idee zwar interessant, wollte mich aber nicht nur mit Sachen beschäftigen, die ich "Fail" nennen würde, sondern eher mit Dingen, die das Spiel auf eine gewisse Weise verändert haben. Hierbei möchte ich natürlich direkt anmerken, dass diese Liste extrem subjektiv geschreiben ist. Ich spielte beispielsweise zwischen 2007 und 2010 kaum und kann somit sicher nicht die Wichtigkeit einiger Änderungen in dieser Zeit erblicken. Schlagt also bitte nicht auf mich ein, dass ich die Änderungen in der Zeit der Lightsworns nicht einordnen kann. Außerdem ist einfach nicht genug Platz für alle Sachen. Ich hätte sicherlich gerne erwähnt, dass Ring der Zerstörung zwischendurch wieder erlaubt war. Auch interessant war sicherlich die Limitierung von Karten wie Makrokosmos oder Dimensionsriss letztes Jahr. Zuguterletzt hätte man sicher auch noch die ersten 10 verbotenen Karten überhaupt erwähnen können, da es doch einige Jahre dauerte, bis einige Karten überhaupt verboten worden.

Spätestens seit dem Erscheinen von Nummer 11: Großes Auge hat jeder Yu-Gi-Oh! Spieler erfahren, dass das Übernehmen gegnerischer Monster zu den stärksten Effekten im ganzen Spiel gehört. Viele Spieler beschweren sich schon, dass das Rank 7 XYZ-Monster zu einfach zu beschwören ist, doch Schnappstahl ist sogar eine Zauberkarte, die jedes Deck spielen konnte. Die Karte war schon längere Zeit verboten, kam für ein halbes Jahr aber wieder zurück. Natürlich kann man die Karte nur auf offene Monster aktivieren, aber dies ist kein großes Problem, da die Karte sonst keine großen Nachteile hat. Gedankenkontrolle ist derzeit limitiert und Schnappstahl ist noch ein großes Stück stärker.

In dem Format, das September 2007 gespielt wurde, waren Monarchen sehr stark.Geprägt wurde das Format dadurch, dass man zusätzlich noch dreimal Gehirnkontrolle spielen durfte und es somit extrem viele Methoden gab, um gegnerische Monster für sich zu benutzen. Dieses Beispiel zeigt auch, dass es immer mal wieder Fehler auf bestimmten Listen gibt, man diese aber glücklicherweise verändern kann.

Viele Spieler staunten nicht schlecht als Sechster Sinn plötzlich in der Legendary Collection Joey's World erschien. Ältere Spieler kennen diese Karte schon lange als eine der stärksten Karten, die jemals im Spiel gedruckt worden und glücklicherweise niemals ins TCG gekommen sind. Im Jahre 2013 durften wir die Karte dann aber für ein paar Monate spielen und der Aufschrei der Spielerschaft war groß: Warum sollte man eine Karte erlauben, die das Spiel extrem glücksabhängig macht? Interessant war, dass die Community sich dabei nicht unbedingt einig war. Es gab durchaus einige Spieler, die sich freuten, eine der legendärsten Karten des Spiels für ein paar Monate zu spielen. Sechster Sinn kurbelte natürlich die Verkäufe der Legendary Collection an und erzielte als wohl eine der teuersten Commons aller Zeiten Preise von bis zu 30 Euro. Diese Karte brachte Turnierleiter und Spieler sogar dazu sich gegen die Liste aufzulehnen. Auf privaten Turnieren wurde Sechster Sinn verboten und auf offiziellen Turnieren wurde von einigen Spielern vorher ausgemacht, dass man die Karte rausboardet, da das Spiel dann fairer ist. Nicht überraschend wurde die Karte dann auf der nächsten Liste direkt verboten.

Dieser Platz wird sicher viele Spieler überraschen, denn was hat die Rückkehr von Schwarz Glänzender Soldat - Gesandter des Anfangs geändert? Gar nichts! Dies ist meiner Meinung nach die große Erkenntnis aus dieser Änderungen. Der BLS gehörte einige Formate lang zu den stärksten Monstern aller Zeiten. Es wurden Chaosdecks geschaffen, die man nur spielte, damit man ihn – und seinen Gegenpart – beschwören konnte. Einige der alten Hasen waren sehr skeptisch, als sie den Soldaten zurückkehren sahen, da sie sich sehr gut an die früheren Zeiten erinnern konnten. Nach einigen Monaten bemerkten sie, dass die Karte lange nicht mehr so stark ist wie früher. Die meisten Decks sind Themendecks und dadurch ist es fast unmöglich BLS in ihnen zu spielen. Ein Deck, welches man nur um BLS herum aufbaut, ist außerdem meistens nicht stark genug. Es gab nur sehr wenige Decks, die wirklich von ihm profitierten und irgendwann verschwand dann auch der Mythos des „overpowerten BLS“.

Diese Änderung bewies sehr gut, dass das Spiel sich in den Jahren extrem gewandelt hat und einige Karten nicht mehr so stark sind wie sie einmal waren. Andere Beispiele hierfür sind Tsukuyomi oder Magier des Glaubens, die im heutigen Metagame gar keinen Einfluss mehr haben, obwohl sie früher einmal zurecht auf der Liste standen.

Es gab eine Zeit, da sollten wir immer mindestens eine extrem starke Karte haben, die das Spiel alleine entscheiden kann. Eine sehr lange Zeit war dies Wiedergeburt. Nach einer kurzen Pause auf der Liste, kam sie dann wieder zurück und begleitete uns einige Formate. Natürlich wissen alle, dass die Karte eigentlich viel zu stark ist, da man ohne Kosten irgendein Monster wiederbeleben kann. Besonders wenn man dazu beachtet, dass Ruf der Gejagten, die nur eigene Monster wiederbeleben kann und zusätzlich noch eine Falle ist, sehr lange limitiert war. Wiedergeburt repräsentierte aber Yu-Gi-Oh! so wie fast keine andere Karte. Sie machte das Spiel „fast fun and exciting“, da man sich selten wirklich sicher sein konnte gewonnen zu haben. Der Topdeck einer Wiedergeburt konnte das Spiel schon sehr schnell mal im Alleingang entscheiden und brachte viele Spieler zum verzweifeln. Aber irgendwie gehört doch auch das gerade zu Yu-Gi-Oh!.

Wenn darüber spekuliert wird, welche Karte von der Liste zurückkommt, wird sehr oft Wiedergeburt genannt. Diese Karte scheint einen besonderen Platz in den Herzen der Spieler zu haben.

Topf der Gier war einige Zeit lang erlaubt und gehörte zu den Powerkarten, die jedes Deck gespielt hat. Eine Liste brachte uns dazu aber Verbrecher-Duo und Elegante Wohltäterin zurück, so dass es 2005 ein letztes Mal die Chance gab die gefürchtete PGD-Hand zu ziehen. Diese Starthand konnte man eigentlich mit einem Sieg gleichsetzen, da man selber durch Topf der Gier eine zusätzlich Handkarte ziehen konnte und dem Gegner mit Verbrecher-Duo zwei Handkarten klaute. Es war einfach frustrierend zu erleben, wenn man eine relativ gute Hand hatte und dann wegen einer perfekten Starthand des Gegners fast schon aufgeben konnte. Es war besonders traurig, da März 2005 die Zeit des beliebten Goat-Control war. Abseits dieser drei Karten gehörte dies sicherlich zu den schönsten Formaten der Geschichte, weil die Spiele extrem lange dauerten und man sich durch gutes Spielen sehr viele Vorteile schaffen konnte. Diese drei Karten werden wir wohl niemals mehr gleichzeitig – wenn überhaupt einzeln – spielen dürfen. Diese Änderungen zeigte aber wiederum, dass auch ein Format Spielern in positiver Erinnerung bleiben kann,wenn es durch einige zu starke Karten geprägt wurde.

Die aktuellste Änderung in meiner Top10 gehört gleichzeitig zu den wichtigsten Änderungen in der Geschichte des Spiels. Die Drachenherrscher waren einfach komplett fehldesignte Karten, die mit diesem Text niemals hätten erscheinen dürfen. Die Idee der Drachenherrscher war natürlich ganz nett, da jede Eigenschaft ihren eigenen Drachen bekam und dadurch ein flexibles Monster hatte. Das größte Problem an den Drachen war aber, dass man für ihren Effekt auch Drachen entfernen konnte. Dadurch entstand das Drachenherrscherdeck, dass die Szene so dominierte wie kaum ein anderes Deck. Es konnte nur durch das Spellbook-Deck aufgehalten werden, da dieses Deck die eventuell stärkste Karte in der Geschichte das Kartenspiels hatte. Man dachte erst, dass das verbieten der Babydrachen dieses Problem aus dem Weg schafft, das Deck blieb aber immer noch zu stark. Erst durch die Limitierung der Drachen wurde das Deck wirklich geschwächt. Da das Deck sogar jetzt noch mit vier Drachen spielbar ist, sieht man wie verdammt stark diese Drachen sind. Noch ein weiteres Drachenherrscherformat hätten sicherlich nicht viele Spieler mitgemacht.

Ich erinnere mich noch ganz genau daran, dass ich viele meiner Karten nur auf Englisch besaß und somit auf offizielen Turnieren nicht mitspielen durfte, da man auf diesen früher nur mit deutschen Karten spielen durfte. Daraufhin versuchte ich mir über das Internet die verschiedensten deutschen Karten zu kaufen, um eine Chance zu haben, auf einem großen Turnier – beispielsweise einer Qualifikation für die deutsche Meisterschaft - mitspielen zu dürfen. Diese Änderung war meiner Meinung nach extrem wichtig für den Fortbestand des Kartenspiels, da es dadurch ermöglicht wurde, Karten im kompletten TCG Bereich zu tauschen, ohne dass man mit diesen Karten Probleme auf offiziellen Turnieren bekommt. Außerdem wurde es dadurch ausländischen Spielern ermöglicht auf deutschen Turnieren mitzuspielen, Diese Regelung musste einfach irgendwann kommen, damit Spieler nicht unnötig Geld für deutsche Karten ausgeben, die sie schon auf Englisch besessen haben.

Im Jahre 2008 gab es ein extrem einseitiges Format. Fast alle Leute spielten ein Deck rund um Finsterer Bewaffneter Drache und Dimensionsfusion. Dieses Deck war so stark und übermächtig, dass man sich dazu entschieden hatte, Dimensionsfusion kurz vor der deutschen Meisterschaft zu verbieten. Außerdem wurde Verlockung der Finsternis semi-limitiert und Rückkehr aus der anderen Dimension limitiert. Dies zeigte der Spielercommunity, dass die Liste flexibler ist, als viele dachten. Diese Änderung verärgerte natürlich einen Großteil der Community, da sie sich auf die deutsche Meisterschaft mit diesem Deck vorbereitet haben. Trotzdem wurden weiterhin Decks gespielt, dessen Ziel es war, Finsterer Bewaffneter Drache zu beschwören. Daraufhin wurde auch der Drache später limitiert. Diese Änderung zeigte den Spielern, dass sie sich nie hundertprozentig sicher sein können, dass nichts geändert wird. Außerdem hat diese Änderung einem Gladiatorendeck den Sieg bei der deutschen Meisterschaft 2008 gebracht, womit vor dem Turnier wohl wirklich kaum jemand gerechnet hat.

Erstmals im September 2010 verboten, kam Schwerer Sturm für eine kurze Zeit wieder, um dann wieder aus dem Spiel zu verschwinden. Schwerer Sturm gehört sicherlich eher zu den schwächeren verbotenen Karten, doch das macht diese Änderung nicht größer. Das Vorhandensein von Schwerer Sturm verbot es Spielern viele Zauber- oder Fallenkarten auf das Feld zu setzen, weil es immer eine Möglichkeit gab, dass der Gegner diese Karten mit dem Sturm zerstören konnte. Außerdem hängt beispielsweise von dieser einen Karte die Spielbarkeit von Straße zum Sternenlicht ab. Natürlich gibt es heutzutage auch andere Möglichkeit die Zauber- und Fallenkarten des Gegners zu zerstören, aber trotzdem scheint alleine die Existenz von Schwerer Sturm den Deckbau und den Spielstil vieler Spieler zu beeinflussen. Der Verbot dieser Karte ist auch sehr umstritten, da viele Spieler kein Fan des „Set-5-Formats“ sind. Natürlich werden andere Karten das Spiel ähnlich stark verändern, aber bei keiner anderen Karte ist es wahrscheinlich, dass sie in nächster Zeit von der Liste genommen wird.

Es handelt sich hier um keine Karte, sondern um eine Listenmechanik, die sich gerade erst geändert hat. Ich glaube, dass es einen riesigen Effekt auf das Spiel hat, wenn vier Listen pro Jahr erscheinen. Einige zu starke Karten mussten die Spieler ein halbes Jahr ertragen, da sie kurz vor oder nach einer Liste erschienen sind und somit erst ein halbes Jahr später auf die Liste kommen konnten. Diese Änderung macht übrigens auch die Emergency-Listen unnötig, da Spieler nun höchstens noch 3 Monate mit einer zu starken Karte spielen müssen. Weiterhin ermöglicht diese Änderungen viele Experimente, die nicht möglich wären, wenn man ein halbes Jahr auf die nächste Änderung warten müsste. Ein kürzerer Rhythmus erlaubt es beispielsweise Karten von der Liste zu nehmen, die schon lange auf dieser stehen, um zu testen, ob sie immer noch so stark wie früher sind. Falls dies der Fall ist, kann man diese Fehler dann relativ schnell wieder korrigieren. Einige der anderen Änderungen auf dieser Liste hier – zum Beispiel Schnappstahl – hätte ich gar nicht erwähnen müssen, wenn sie nur drei Monate lang spielbar gewesen wäre. Dies wird sich ändern und ich bin mir sicher, dass wir in Zukunft viele interessante Sachen auf unserer Liste sehen werden, da dieser kurze Rhythmus die Möglichkeit dazu bietet.

Nein dies war sicherlich noch nicht alles. Es gibt noch viele weitere wichtige Änderungen und es wird auch in Zukunft noch andere Änderungen geben, über die man diskutieren kann. Ich hoffe dieser kurze Einblick in einen Teil der Geschichte der Liste der verbotenen und limitierten Karten hat euch gefallen und ich würde mich über weitere Änderungen freuen, die ihr besonders interessant oder wichtig fandet.

Eine Analyse der neuen TCG-Liste bekommt ihr am Montag von Devil'sHellfire.