Das Ende von Abseits des Mainstreams

Es ist nun schon wieder ein paar Tage her, dass die letzte Ausgabe meiner Kolumne erschien, und daher dürfte es für den ein oder anderen vielleicht schon eine kleine Überraschung sein, hier und heute wieder etwas von mir zu lesen, war meine Aktivität in den letzten Wochen doch auf ein Minimum reduziert worden. Aber wie sich einige wohl schon denken können, möchte ich heute kein Deck beleuchten oder eine neue Metagame-Struktur aufgreifen, sondern mit dem heutigen Artikel meine Kolumne beenden. Daher möchte ich euch zum Abschluss diese Entscheidung noch etwas näher erläutern und auch ein paar kleine Anmerkungen zu verschiedenen Dingen machen, die einfach noch gesagt werden müssen.

73 Artikel umfasst die Kolumne mit dieser Ausgabe nun, was sie zur insgesamt drittlängsten auf eTCG.de und zur längsten unter den Strategie-Kolumnen macht. Ich schrieb häufig von neuen Deckarten, einzelnen Karten, neuen Editionen oder auch Turnierrückblicke, manchmal schweifte ich aber vom gewohnten Themengebiet ab und nahm mir anderes vor, wie z.B. vom Yu-Gi-Oh!-Online-Spiel zu berichten. Begonnen hatte damals aber alles mit dem Artikelschreiber-Kontest, bei dem mir ausgerechnet Skill Drain, die Karte, die mich auch in den Jahren danach noch begleiten sollte, den Weg zur späteren Kolumne ebnen sollte. Dass ich nun in dieser Woche Abseits des Mainstreams beende, ist auch kein Zufall, sondern eine Idee meinerseits, die Kolumne fast genau zwei Jahre nach dem Start zu beenden. Der Tag der ersten Ausgabe war mein 15. Geburtstag und da ich am Sonntag nun 17 werde, schließt sich hier der Kreis wohl recht gut.

Nun kommt wohl die Frage auf, warum ich meine Kolumne beende. Diese ist sicher nicht ganz so einfach zu beantworten, denn schließlich spielten hier einige Faktoren eine Rolle, die dann wohl in der Summe den Ausschlag gaben. Ein Problem, das mich schon fast während meiner kompletten aktiven Zeit verfolgt und im Weg gestanden hatte, war der Zeitmangel. Dies mag sich bei einem Jungen in meinem Alter eventuell etwas komisch anhören, aber wenn man, so wie ich, immer überdurchschnittlich lange in der Schule ist und dann auch noch auf einem recht hohen Niveau Fußball spielt (das soll jetzt kein Prahlen oder Angeben sein, ich möchte nur mal meine allgemeine Situation vor Augen führen), nimmt allein das schon einen sehr großen Teil der Zeit in Kauf. Freunde, der BVB oder andere Hobbies wollte ich ebenso wenig vernachlässigen, weshalb ich nun einmal nicht dazu kam, häufig genug zu spielen, denn ich wollte ja auch auf eTCG.de aktiv sein - nicht zuletzt mit der Kolumne.

Und so ist es in der momentanen Lage so, dass ich es nicht mehr schaffe, regelmäßig einen Artikel abzuliefern, wie ihr in letzter Zeit wohl mitbekommen haben dürftet. Und irgendwo muss man in diesem Fall ja wohl die Prioritäten setzen...

Ein weiterer Grund für meinen Abschied ist auch die regionale Lage, die ebenfalls schon immer ein Handicap gewesen ist. Seitdem ich aktiv spiele, hat es in Hamm noch nie einen TCG-Laden oder eine Möglichkeit zum regelmäßigen Spielen gegeben, was definitiv nicht am mangelnden Ehrgeiz der Spieler lag, denn wir versuchten während dieser Zeit wirklich fast alles, um das Spiel in Hamm ins Rollen zu bringen, jedoch leider ohne echten Erfolg. So musste man schon den kompletten Samstag oder einen anderen Wochentag aufgeben, um mal eben für ein Turnier nach Lippstadt oder Dortmund zu fahren, da diese Orte die nächstgelegenen Spielmöglichkeiten darstellten. Dies war neben dem höheren Zeitaufwand auch mit höheren Kosten verbunden, sodass es eben nicht immer möglich war, häufig an Turnieren teilzunehmen, zumal es sowieso nur eine Hand voll Hammer Spieler gab. Mit der Schließung des Ladens in Lippstadt ging dann letzten Endes auch die beste Alternative flöten, weshalb ich in den letzten Monaten gar nicht mehr auf Turnieren gespielt habe. Das Online-Spiel hatte ich längst aufgegeben, denn einerseits war die eTCG-Online Liga praktisch tot und für das offizielle Konami-Produkt wollte ich kein Geld ausgeben, zumal das Spiel mit echten Karten auch definitiv besser ist, da man nur so das echte Trading Card Game-Feeling erfahren kann.

Zu guter Letzt ist es dann aber wohl die aktuelle bzw. schon seit knapp einem Jahr anhaltende Situation um Yu-Gi-Oh!, die mir die Lust am Spiel raubte. Der ganze Rechtsstreit zwischen Konami und Upper Deck war schon extrem nervig und störend, weshalb ich auch noch froh war, dass man zumindest das Fortune Tour-Finale ordentlich über die Bühne bringen konnte. Schon damals wusste ich, was nach einem Wechsel zu Konami auf die Spieler zukommen würde und ich hatte wohl alles in allem nicht unrecht gehabt. Denn mal ehrlich: wenn man Monate Zeit hat, um ein Organized Play vorzubereiten und nach der Übernahme praktisch nichts vorzuweisen hat, ist das schon sehr schlecht. Die Deutsche Meisterschaft in diesem Jahr war im Vergleich zu den vergangenen Jahren sicher ein sehr großer Rückschritt und ohne das freiwillige Engagement einiger User, denen ich hier nochmal mein Lob aussprechen möchte, wäre die DM ohne Coverage wohl ein noch größerer Reinfall gewesen. Schade, dass man anscheinend nicht gewillt ist, die großen Fortschritte und Möglichkeiten in diesem Bereich zu nutzen.

Weiterhin habe ich von einem echten Hobby League-Ersatz bisher noch nicht viel sehen können, die letzte sogenannte "Sneak Preview" konnte man auch vergessen und über die Europameisterschaft konnte ich auch nur den Kopf schütteln. Sicher habe ich nicht den Einblick wie andere Personen, aber aus meiner Sicht (der Sicht eines Spielers und Artikelschreibers) waren die letzten Monate nun einmal echt frustrierend, sodass ich nicht mehr die Lust hatte, die noch zu Upper Deck-Zeiten da war. Dies mag vielleicht der ein oder andere etwas anders sehen, aber dies ist meine Meinung zu der ganzen Sache, die mich wirklich enttäuscht hat.

Ein zusätzlicher Faktor stellt dann abschließend wohl auch noch die Veränderung des Spiels an sich dar. Die immer weiter zunehmende Geschwindigkeit, das Herausbringen von Überkarten, die den Spielspaß erheblich senken, und der im Vergleich zu früher noch höher gewordene Glücksfaktor können auch ganz schön demotivieren, zumal man auch nicht komplett sicher sein kann, nicht auf einem Turnier becheatet zu werden, was auch irgendwo eine Rolle spielt.

Die letzten Jahre waren echt super und werden mir sicher auch gut in Erinnerung bleiben. Nicht nur das Spiel an sich, sondern auch die Community haben mich immer begeistert und vor allem die Coverage-Arbeit hat mir echt Spaß gemacht, was nicht zuletzt am tollen Team und den Spielern selbst lag. Nun ist es für mich aber erstmal Zeit, um einen Schlussstrich zu ziehen und mich anderen (und wichtigeren) Dingen wie der Schule und der weiteren Fußballkarriere zu widmen. Auch im Forum werde ich wohl nur noch ab und an vorbeischauen und daher auch von meinem Posten als Specialist zurücktrete, auch wenn ich diesen Job gerne noch länger ausgeführt hätte. Es besteht wohl noch die Chance, mich mal auf einem größeren Turnier als Coveragler wiederzusehen, aber das wird sich erst in Zukunft zeigen.

Abschließend ist es mir noch wichtig zu sagen, dass ich allen Leuten danke, die regelmäßig meine Kolumne gelesen und ihr Feedback abgegeben haben. Es tut mir Leid, dass ich nicht immer direkt darauf antworten konnte, doch konstruktive Kritik hat mir immer weitergeholfen und Abseits des Mainstreams wohl auch ein Stückchen besser gemacht. Danke vielmals, denn ohne Leser wäre auch die beste Kolumne nichts wert!

Dagegen kann ich aber auch nicht verleugnen, dass ich auch ab und zu etwas sauer über den ein oder anderen Kommentar war. Viele wissen anscheinend und auch nach 30 Millionen Erklärungsversuchen noch nicht, wie viel Arbeit hinter einer solchen regelmäßigen Artikelreihe steckt. Das soll kein Rumheulen sein, aber ich finde es schade, dass sich diese Leute, die sich immer die meiste und oft auch unsachliche Kritik erlaubt haben, nie selber daran gemacht haben, auch nur über 10 Wochen eine solche Reihe aufrecht zu erhalten. Natürlich gibt es noch einige User, die mehr vom Spiel verstehen als ich, das habe ich auch nie bestritten, aber wer auf eine unsachliche Art und Weise Kritik übt, sollte schon selbst mal vorher in die Tasten gehauen und auch mehr als eine Hand voll einfacher Recherche-Artikel gemacht haben. Konstruktive Vorschläge sind dagegen etwas ganz anderes und wurden von mir auch in der Regel positiv aufgenommen oder zumindest ausdiskutiert, was auch wiederum meist einen positiven Effekt hatte.

Damit wären wir auch bei der letzten Klarstellung und der Sache, die mich wirklich oft geärgert hat: die Relation zwischen einem Artikel und dem Kolumnentitel. Abseits des Mainstreams war damals eine Anspielung auf den Fußball (siehe Nickname), den ich unbedingt in den Titel mit reinnehmen wollte. Da ich ja keinerlei Vorschläge für einen gescheiten Kolumnennamen von auch nur irgendeinem User bekam, nahm ich die Idee von Chronos an, die Kolumne Abseits des Mainstreams zu nennen. So weit, so gut. Probleme kamen dann aber auf, als immer wieder einige der damals interesselosen User meinten, pauschal die Themenwahl als Kritikpunkt anzuführen, wenn ein Artikel zu sehr am Mainstream lag. Ich meine, Huy hat doch auch nicht in jeder Woche in seiner Deckbauwerkstatt ein Deck gebaut, sondern ist auch mal auf andere Themen ausgewichen. Von daher habe ich das Problem dieser Leute nicht verstanden, wenn ich mal von einer im Trend liegenden Deckart oder dem aktuellen Metagame berichtete.

Wie dem auch sei, zum Schluss muss ich noch einmal meinen Dank an ein paar Personen los werden.

Zuerst ist da sicher Oliver Gehrmann aka soulwarrior zu nennen, durch den ich überhaupt erst wirklich zur Kolumne gekommen bin und der auch in erster Linie dafür sorgte, dass ich auch den Einstieg in die Reihe der Coveragler schaffte. Besonders die Coverage von der FT Bremen war auf jeden Fall super und es hat eigentlich immer Spaß gemacht, mit ihm in einem Team zu arbeiten.

Dann wären da wohl Edi und Gobbo, mit denen ich einen Großteil der Coverages gestaltete. Besonders Edi konnte mich damals in Dortmund als Teamleiter super in die Rolle des Berichterstatters einführen und auch mit den beiden war diese Aufgabe immer sehr witzig und erfolgreich.

Ein weiterer Dank muss wohl auch an das komplette deutsche Upper Deck-Tem um Matthias Nagy gelten, die hauptverantwortlich für die vielen erfolgreichen Premier Events waren und praktisch immer einen reibungslosen Ablauf hinbekommen haben. Auch die Kolumnen wurden in erster Linie durch Upper Deck Deutschland ermöglicht, womit man einen weiteren Beweis dafür hat, wie sehr sich das Team jahrelang für die Yu-Gi-Oh!-Community eingesetzt hat.

Auch dem Fantasia Verlag und Webmaster Sebastian Eggers gebührt sicher ein Dank für den technischen Support auf eTCG.de und dem Einspringen für die Kolumnen nach dem Wegfall von Upper Deck.

Meinen (ehemaligen) Kollegen Harti, Huy und Chronos möchte ich auch noch einmal für die Hilfe und Kommunikation untereinander erwähnen und für die gegenseitige Unterstützung danken. Gerade Chronos hat mir vor allem anfänglich auch immer weitergeholfen, ein guter Kolumnist zu werden!

In diesem Zusammenhang wünsche ich meinen aktuellen Kollegen Nimrod Hellfire und Alan_Darkworld auch schon einmal viel Erfolg und Spaß für die Zukunft, sodass die eTCG.de-User noch länger etwas zum Lesen haben.

Weiterhin geht auch noch ein Dank an Mario, der für das schnelle und häufige Updaten der Datenbank verantwortlich war und auch weiterhin öfter in technischen Dingen helfen konnte. Zudem warst du auch menschlich immer super drauf und als Zimmerkollege war auch alles bestens.

Abschließend gilt noch ein Dank an alle, mit denen ich mal auf diversen Events zusammengearbeitet habe, und auch an alle Spieler, mit denen ich regelmäßig gespielt, geplaudert und gelacht habe. Dies gilt vor allem an die Spieler aus Lippstadt, Dortmund und ganz Nordrhein-Westfalen.

Ich hoffe, ich habe nun nichts vergessen und alles gesagt, was ich sagen wollte. In diesem Sinne, vielen Dank für zwei Jahre Abseits des Mainstreams und mehr als drei Jahre eTCG.de. Ich hoffe und denke, dass sich in Zukunft die Wege mit dem ein oder anderen noch einmal kreuzen werden.

Greetz,

Toby