Christmas Charity Cup – Frohe Weihnachten!

Dies hier wird mein letzter Artikel vor dem Weihnachtsfest sein und aus diesem Grund möchte ich nicht unbedingt über das Spiel schreiben, sondern euch von meinen Erlebnissen auf dem Charity Turnier von diesem Jahr erzählen. Wie jedes Jahr veranstalteten einige Läden nämlich wieder einmal besondere Christmas-Charity Turniere, auf denen für einen guten Zweck gespielt wurde. Anstatt Startgeld zu bezahlen, um Booster zu gewinnen, wurde diesen Samstag um Konservendosen gespielt. Jeder Spieler musste als Startgeld 5 Konservendosen mitbringen, die mindestens 400g beinhalteten und setzte diese Dosen ein, um Booster zu gewinnen. Dieses Turnier ist für mich aus mehreren Gründen jedes Jahr etwas Besonderes und diese Gründe möchte ich euch im folgendem Artikel erläutern.


Die Regeln


In einer etwas älteren News werden die Regeln des Turniers relativ einfach und schnell erklärt. Wie auf einer Regional werden auf dem Christmas Charity Cup keine Tops gespielt. Auf diesem Turnier spielt man immer 5 Vorrunden – egal wie viele Spieler auf dem Turnier mitspielen – damit wird gesichert, dass jeder Spieler einige Runden spielen kann und nicht nach 3 oder 4 Runden schon wieder nach Hause gehen muss. In jeder Runde müssen die Spieler eine ihrer 5 Dosen einsetzen. Der Gewinner des Duells bekommt dann beide Dosen. Am Ende des Turniers wird geschaut, wie viele Dosen ein Spieler gesammelt hat und man kann seine Dosen 1:1 gegen neue Astral Packs eintauschen. Wenn man alle 5 Spiele gewinnt, kann man also bis zu 10 Booster gewinnen. Aber auch Spieler, die nicht so erfolgreich spielen, sollen auf den Christmas Charity Cups nicht leer ausgehen und bekommen immerhin noch ein Booster als Trostpreis.

Die eingesammelten Dosen werden am Ende des Turniers gespendet – meistens an die örtliche Tafel. Aus diesem Grund ist es natürlich ratsam für die Spieler Dosen zu kaufen, die nicht kurz vorm Ablaufen sind und die einigermaßen nährhafte Lebensmittel enthalten. Bohnen schmecken zwar manchmal auch gut, aber von fünf Dosen Bohnen kann man kein vollwertiges Essen kochen. Leider musste ich in den letzten Jahren schon einige Male erleben, dass Personen mit Absicht die billigsten Dosen (Bohnen oder Mais) kauften um so an „billige Booster“ zu kommen.


Ein Turnier für Jedermann?


Im Grunde genommen ist das Christmas Charity Turnier eigentlich ein ganz normales Yu-Gi-Oh! Turnier, bei dem man statt 5 Euro Startgeld nun die 5 Euro für Konservendosen ausgibt, trotzdem freue ich mich jedes Jahr wieder, wenn dieses Turnier stattfindet. Der Grund dafür ist, dass – jedenfalls in unserem Laden – das Turnier besser besucht ist als fast jedes andere Turnier des Jahres (wir waren am Samstag sogar mehr Leute als auf der Regional einige Wochen davor). Auf diesem Turnier sieht man Spieler, die das Spiel eigentlich schon aufgegeben haben mit ihren alten Decks antreten. Die Frage, die sich mir natürlich dann stellt ist, warum die Spieler jedes Jahr auf dieses Turnier zurückkommen. Einer dieser Ex-Spieler antwortete mir am Samstag mit: “Weil es für einen guten Zweck ist. Ich finde es schön, dass man Spaß haben kann und gleichzeitig etwas Gutes tut“.

Für viele Spieler ist also dieses „Gutes Tun“ wirklich ein Grund noch einmal Yu-Gi-Oh! zu spielen. Wenn man auf ein normales Yu-Gi-Oh! Turnier geht, zahlt man Eintritt und kann nur Karten gewinnen, mit denen man – als inaktiver Spieler – nicht unbedingt etwas anfangen kann. Auch auf dem Charity Turnier sind die Preise für inaktive Spieler nicht besonders interessant, da die Intention des Turniers aber schön ist, kehren viele noch einmal zurück.


Dies führt auch dazu, dass die Atmosphäre auf dem Turnier jedes Jahr immer sehr gut ist. Man sieht mehrere alte Gesichter wieder, die man sonst nicht trifft und kann sich über die alten Zeiten unterhalten. Ich nahm auf dieses Turnier sogar meine Freundin mit, die bisher (fleissige Leser meiner Artikel wissen es) Yu-Gi-Oh! bisher eher nur wenig gespielt hat. Die Idee des Turniers hat ihr aber so gut gefallen, dass sie es noch einmal versucht hat.

Ein großer Vorteil dieses Turniers ist, dass er die positiven Seiten der Yu-Gi-Oh! Community hervorhebt. Wenn man sich über die Spielerinnen und Spieler unterhält hört man oft irgendwelche Horrorgeschichten von Cheatern, Betrügern und Leuten, die sich gegenseitig beleidigen. Am Samstag konnte ich die Community aber von ihrer guten Seite sehen, es gab sogar einige Spieler, die freiwillig mehr Dosen mitgebracht haben, obwohl es ja eigentlich „voll Minus“ ist. Aber das ist sicherlich nicht der einzige Grunde, warum mir das Turnier wirklich jedes Jahr so gefällt.


Eine ungeschriebene Regel


Vor zwei Wochen schrieb ich einen Artikel über Tryhards und versuchte auch zu erklären, dass man die Personen verstehen sollte, die unbedingt gewinnen wollen, da sie viel Zeit in dieses Spiel stecken. Auf dem Charity Turnier ist die Stimmung aber meistens anders. Als ich am Samstag auf dem Turnier war, erwartete ich viele Performages und andere starke Decks, hingegen konnte ich Zombies, Aromages, Red-Eyes, Monarchen, Aliens und viele andere, schwächere Decks erblicken. Das liegt daran, dass es seit einigen Jahren die ungeschriebene Regel gibt, dass man auf dem Charity Turnier ein Fundeck spielt. Auf diesem Turnier ist der Sieg nicht so wichtig, da am Ende fast jeder mit mindestens vier Boostern nach Hause gehen kann. Natürlich kann man rein theoretisch hier sehr viel mehr Booster gewinnen, dies ist aber anscheinend vielen Personen nicht so wichtig.


Wie ich schon in meinem letzten Artikel geschrieben habe, gibt es viele Spieler, die vom derzeitigen Metagame genervt sind. Es gibt kein vernünftiges Ressourcenmanagement mehr und alle Karten floaten. Aus diesem Grund ist es für viele ältere, spaßige Decks schwierig auf einem Turnier mitzuhalten. Wenn man auf einem normalen Ladenturnier beispielsweise ein altes Zombiedeck spielt, wird man nur sehr wenig Spaß haben, da man entweder gegen stärkere Decks verliert oder gegen Anfänger klar gewinnen kann, es gibt also keine spannenden Spiele. Auf dem Charity Cup hingegen spielen viele Leute eher schwächere Decks und dadurch ist es möglich, auch mit diesen Decks spannende Spiele zu bestreiten. Dies ist wahrscheinlich auch der andere Grund warum so viele alte Spieler bei uns auf dieses Turnier zurückkommen. Wenn man nach drei Jahren Pause versuchen würde, auf einem normalen Turnier mit seinem alten Deck Erfolge zu feiern, hätte man nur sehr wenig Chancen, auf dem Charity Turnier hingegen funktioniert es. Natürlich gab es einige Spieler, die auch ihre neuen Turnierdecks testen wollten, aber da auch diese Spieler gut drauf waren, gab es an diesem Tag gar keine Probleme mit irgendwelchen Beleidigungen.

Was zeigt uns das?


Sammeln für den guten Zweck?


Ich denke, dass diese positiven Erfahrungen auf den Charity Turnieren uns zeigen können, dass wir als Yu-Gi-Oh! Community zusammenarbeiten können, um etwas zu erreichen. Schon Soulwarrior schlug in einem seiner Artikel vor, dass Yu-Gi-Oh! Turniere veranstaltet werden sollen, um Geld für Japan zu sammeln. Ich denke diese Idee könnte man wirklich umsetzen, wie die Charity Cups jedes Jahr zeigen. Natürlich gibt es in der Community viele schwarze Schafe, aber trotzdem scheint es die Möglichkeit zu geben, die Community zusammenzutrommeln, um positive Erlebnisse zu erschaffen. Wenn es um eine gute Sache geht, scheint das „Plusmachen“ bei vielen Spielern nämlich nicht im Vordergrund zu stehen. Wenn es mit Dosen geht, könnte man – mit Hilfe von Konami – sicherlich auch Turniere organisieren, bei denen Geld gespendet wird, um hilfsbedürftigen Menschen zu helfen.


Der Kampf gegen das Metagame


Das zweite wichtige Ergebnis aus dem Christmas Charity Cup für mich ist, dass die Spieler sich selbstständig organisieren können, falls sie einmal mit dem Spiel nicht mehr zufrieden sind. Es gibt eine Banned List, die gestellt wird und die die Grundlage für den Deckbau ist. Es gibt meistens einige Decks, die stärker als die anderen Decks sind. Dadurch werden diese Decks sehr häufig gespielt, da Spieler natürlich gewinnen möchten. Nun gibt es auf dem Christmas Charity Cup eigentlich die gleichen Regeln, trotzdem werden hier andere Decks gespielt, da sich die Spieler abgesprochen haben, dass sie nur „Fundecks“ spielen. Wenn dies auf dem Christmas Charity Cup funktioniert, warum sollte es denn nicht auch auf einem anderen Turnier funktionieren? Ich denke, dass diese Entwicklungen uns zeigen, dass es auch Möglichkeiten gibt, die wir Spieler nutzen können, falls wir mit dem Spiel unzufrieden sind. Man kann sich selbstständig organisieren und absprechen. Dass dies einigermaßen erfolgreich funktionieren kann, zeigt auch das „Newgioh-Format“ aus den USA oder die Turniere im „Goat-Fomat“, die man auch in Deutschland schon spielen konnte. Sehr wichtig für den Erfolg dieser Alternativen ist natürlich der Support von Konami oder der Spielerschaft selbst. Man braucht einen Anreiz, um bei diesen Turnieren überhaupt mitzuspielen. Wenn es diesen Anreiz gibt, sollten die Spieler es schaffen, eigene Interessen durchzusetzen.

Insofern ist es also möglich, nicht nur über das Spiel zu meckern, sondern sich auch explizit dagegen zu wehren. Natürlich gibt es immer wieder Ausreißer – auch auf dem Charity Turnier hatten wir ein paar Spieler, die ihre normalen Turnierdecks gespielt haben – und es ist frustrierend gegen diese zu spielen, da man kaum eine Chance hat, das kann man aber leider niemals verhindern. Außerdem kann man, wenn man als große Gruppe auftritt, sicherlich auch diese Personen überzeugen.


Ein schönes Ergebnis


Auch wenn meine Ideen aus dem letzten Kapitel natürlich Wunschdenken sind, sollte man trotzdem frohen Mutes in die Zukunft sehen. Viele Spieler sind zwar der Meinung, dass das Spiel in letzter Zeit immer schlechter geworden ist, aber trotz dessen gibt es positive Dinge, die in der Community geschehen. Ich denke, dass der Christmas Charity Cup uns zeigt, dass die Yu-Gi-Oh! Spieler zusammenarbeiten können, um etwas zu erreichen. Dies gilt jetzt nicht nur für das Sammeln von Konservendosen, sondern wird auch noch in anderen Bereichen funktionieren. Nun ist es die Aufgabe der Community dies auch zu tun!

Wart ihr selber auf dem Charity Cup letzte Woche und wie hat es euch gefallen? Geht ihr öfter auf diese Turniere und warum geht ihr auf sie? Habt ihr auch viele Personen gesehen, die sonst eher seltener auf Turnieren spielen und konnte man bei euch auch andere Decks sehen? Über Feedback würde ich mich freuen!



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