Nirgendwo
Er zog die Harke ein letztes Mal über den Boden, trat einen Schritt zurück und lehnte sich auf das Gartenwerkzeug um sein Werk zu begutachten. Die Saat gelegt und nun würde er nur warten müssen bis sie aufging doch an diesem Nicht-Ort würde das schon bald sein. Jahreszeiten gab es hier nur wenn sie es sich wünschten und das Wachstum von Pflanzen war mehr bestimmt von Wünschen und Hoffnungen denn vom Wetter und Zeiten.
Sein Werk vollendet drehte er sich um, ging die wenigen Schritte zurück zum Haus und zurück zu seiner Frau die auf der Veranda saß und ihm entgegenlächelte. Er stellte die Harke gegen das Geländer um sich neben sie zu setzten und den Arm um sie zu legen. Das Leben war gut hier, was jeder Andere als Paradies bezeichnen würde doch er war unruhig. Nichts hier war echt, alles nur eine Illusion der Realität die sie verlassen hatten.
Zum wiederholten Mal fragte er sich ob dies alles eine Bestrafung für etwas war was er getan hatte, dieses Gefühl trotz all seinem Wissen und seinen Fähigkeiten nutzlos zu sein. Seine Frau hatte hingegen liebte es keine Verantwortung zu haben und die Zweisamkeit genießen zu können.
Eine Krise hatten sie beide miterlebt und eine weitere hatten sie vorkurzem erst selbst hier zu spüren bekommen, doch nun war das „Leben“, sofern man es so nennen konnte, wieder zu der Normalität zurückgekehrt die seine Frau liebte und er anfing zu hassen. Mit einem eher gezwungenen Lächeln drehte er sich zu ihr nur um festzustellen das sie in den Himmel starrte und ein sehr besorgter Ausdruck sich auf ihrem Gesicht eingefroren hatte. Er folgte ihrem Blick und verstand sofort ihre Besorgnis. Neben der Sonne, die nicht wirklich da war, leuchtet ein weiterer Feuerball auf der dort sicher nicht hin gehörte.
Sie schaute ihn fragend an: „Was...?“ begann sie, doch er war bereits aufgestanden und schaute sie mit einem Blick an den sie nur zu gut kannte.
„Nein, Kent,“ sagte sie fast schon flehend, „Es gibt jemand anderen, vielleicht ist es auch gar nichts, vielleicht...“ doch dann verstummte sie. Sie wusste so gut wie er das dieser Ball dort nicht hingehört und das es einen Grund gab das sie ihn hier in diesem Nicht-Ort sehen konnten. Er nahm ihre Hände in die seinen und schaute Ihr tief in die Augen. „Ich muss gehen, Inza, das weißt du, es gibt keinen Anderen mehr, Hector und Lyta sind nicht hier und auch Nabu ist verschwunden, es bleibt mir keine Wahl.“ Er nahm sie in den Arm, gab ihr einen letztes Kuss und trat dann einen Schritt zurück. „Ich werde zurückkehren.“ Dann drehte er sich um und machte sich auf den Weg zurück zur Realität.
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Etwas nördlich von Boston am Rande des kleinen Ortes Salem lag eine Klippe von der man den Ort überschauen konnte. Diese Klippe galt lange Zeit als verhext und kaum einer traute sich auch nur in die Nähe aber einige wenige Personen wussten was sich hier wirklich befand, der Turm des Dr. Fate. Oftmals galt er als vernichtet oder verschwunden doch Kent Nelson konnte darüber nur lachen. Es hieß das der Turm Tore an jeden Ort und zu jedem Zeitpunkt des Universums enthielt doch auch das war falsch. Der Turm war eine Manifestation dieser Tore und die Idee diese Manifestation vernichten zu können war absurd.
Kent stand in dem was man als Bibliothek bezeichnen konnte, ein Raum dessen „Wände“ voll gestopft war mit Regeln die das gesamte mystische Wissen der Erde enthielt. Auf einem kleinen Tisch stand die Kristallkugel des Nabu und darin untersuchte Kent Nelson das Phänomen das ihn zurück gebracht hatte. Er hatte seinen Körper zurück und das sogar in einem Zustand den er schon lange nicht mehr hatte. Er war großgewachsen, muskulös und sein blondes Haar konnte seine schwedische Herkunft nicht verleugnen. Eigentlich trug er den Helm von Nabu und das Amulett von Anubis doch hier im Turm erschien er in seiner eher menschlichen Form.
Das Phänomen das er in dem Nicht-Ort innerhalb des Amulettes von Anubis gesehen hatte befand sich irgendwo zwischen zwei Universen doch das war auch schon alles was er herausgefunden hatte. Es gab nahezu keine physische Manifestation des Phänomens und die Form des leuchtend roten Balles die er auch im Moment in der Kristallkugel sah war eher eine Übersetzung denn eine echtes Bild. Was er wusste war die Tatsache, dass das Phänomen sich auf die Erde zu bewegte und das es eine Bedrohung darstellte. Eine Bedrohung nicht nur für die Erde seines Universums sondern auch für die des anderen Universums und es lag an ihm heraus zu finden was diese Bedrohung wirklich war und wie man sie bekämpfen konnte. Nach kurzem Überlegen wusste er was zu tun war. Eine knappe Handbewegung tauschte seine normale Kleidung gegen die gold / blaue Uniform des Dr. Fate aus und dann machte er sich auf den Weg zu einem Tor das ihn zu seinem Bestimmungsort bringen sollte.