Cold Desire - FF von Evil Bakura


  • Du willst mir jetzt nicht wirklich erklären, wie die japanischen Namen wären, oder? ;)


    Aber abgesehen davon, dass bei den alten Namen, wie dem Hayabusa, mehr Japanisch drin is als in Falke, der japanische Name wäre:


    Hayabusa no Kishi (da hätte man noch Chancen, es zu erkennen)
    aber bei Reckless wird's schon schwieriger:
    Jigoku no Bousou Shoukan


    Es wäre ne Leichtigkeit "echte" japanische Namen zu nehmen, nur dann bleibt hier so ziemlich jeder auf der Strecke, und das wäre ganz sicher nicht Sinn der Sache.
    Bei bestimmten Karten, wo die "offiziellen" zu verhunzt sind, werde ich durchaus dann erwägen, einen korrekteren zu nehmen, wie es bei Serpent Knight Dragon so der Fall wäre.
    Ansonsten sollte es mit den geläufigen englischen Namen angenehmer beim Lesen sein ^^"



    *Hm, auf das Datum der letzten Folge guckt*
    Lang war's her .."
    Besser mal die Nächste posten, bevor ich hier noch Beschwerden krieg, dass es nicht voran geht. Bin eh gerade in guter Laune, weil ich praktisch die halbe Karaoke für die Subs der 4ten GX Staffel fertig hab ._."


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    1.8 Clash of the Demon



    Mizuki und Fukuin lagen entspannt auf der mit blühenden Blumen übersäten Wiese. Unter beiden war eine weiße Decke ausgebreitet. Im Korb hinter ihnen befanden sich nur noch die leeren Behälter, in denen das Essen mitgebracht worden war.
    Ungetrübt schien die Sonne vom fast wolkenfreien Himmel herunter.
    Fukuin drehte seinen Kopf nach links und blickte glücklich in Mizukis Gesicht, wie sie sanft vor sich hin döste. Er lächelte.
    „Es ist wirklich schön, oder?“ fragte er sie, als er bemerkte, dass sie ihn mit einem Auge anblinzelte.
    „Ja, nach etwas wie diesem habe ich mich so lange gesehnt“, antworte sie ihm entspannt. Sie streckte ihre Arme über ihren Kopf hinweg und gähnte herzhaft. Danach setzte sie sich aufrecht hin und schaute noch ein wenig verträumt in die Landschaft.
    „Alles okay? Oder stimmt irgendwas nicht?“, erkundigte sich Fukuin fürsorglich.
    Mizuki seufzte.
    „Fällt dir nichts auf?“ antwortete sie ihm enttäuscht.
    „Wieso, was sollte mir auffallen?“ wunderte er sich auf ihre Aussage hin. Er sah sich um. Über die gesamte Wiese war nichts Ungewöhnliches zu entdecken, außer vielleicht die Unmenge an Schmetterlingen, die zwischen den vielen Blumen hin und her pendelten. Aber es war ein warmer und doch angenehm milder Sommertag, so abwegig war das daher nicht.
    Fukuin hielt einen gestreckten Zeigefinger vor sich waagerecht hin, worauf sich wenig später einer dieser anmutigen Falter niederließ.
    „Es ist wie im Paradies“, schwärmte er andächtig.
    „Eher wie in einem Traum, nicht?“
    „Wie ein Traum?“ starrte Fukuin sie erstaunt an.
    „Findest du es nicht auch seltsam, dass wir so unbeschwert nebeneinander sitzen… oder merkst du es wirklich nicht?“ hakte Mizuki deprimiert wieder nach.
    Fukuin dachte angestrengt nach.
    - Was sollte nicht stimmen? Es ist fast wie etwas, das er sich heimlich gewünscht… Ein Wunsch? … Könnte das heißen… -
    „Ist das wirklich nur ein Traum?“, machte sich eine Form von Ernüchterung in ihm breit.
    „Ja… und nein…“, entgegnete sie ihm daraufhin.
    „Es ist eine Möglichkeit, wie es sein könnte… aber ob es wirklich so passiert… liegt nur an dir!“
    Erstmals wendete sie sich ihm zu und schaute ihm ernst ins Gesicht.
    „Gerade… jetzt im Moment… bist du immer noch in diesem Duell… oder hast du das vergessen?“
    Duell?...
    Dieses Duell?...
    Was … meinst du?
    ….
    „Ich bin… sein Freund“
    „Wen willst du opfern, ihn…oder dich?“
    „Ich bin eh bereits so gut wie tot…“
    „Du bist … eine Enttäuschung“


    Fukuin durchfuhren plötzlich unzählige Erinnerungsfetzen. Wörter, die sich ohne Zusammenhang aneinanderreihten. Er hielt sich den Kopf.
    „Du musst nicht zurückkehren…“, legte Mizuki ihre Hand zärtlich auf die seine.
    „Du kannst hier bleiben… und es würde niemals enden…“
    „Aber wäre das nicht eine Illusion… eine Lüge?“ wurde es Fukuin langsam bewusst.
    Mizuki lächelte ihn an.
    „Natürlich wäre es das…“
    Sie beugte sich vor und gab ihm vorsichtig einen Kuss auf die Wange.
    „Als ob ich dich mit mir nur machen lassen würde, was du willst…“, flüsterte sie ihm zu.
    „Aber, diesmal ist es in Ordnung…“



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    Mit einem Schlag rauschte alles Wahrgenommene an seinem Auge vorbei und endete in einem hellen Licht.
    „Du bist eine Enttäuschung… Verschwinde aus meinen Augen… und stirb!“
    Fukuin atmete schwer.
    „Dreifache Attacke mit Voltage Discharge!“
    Er sah vor sich. Es stimmte. Er war immer noch in dem Duell, und der Ausgang schien entschieden. Auf der Seite seines Gegners, der sich Daniels Körper bediente, befanden sich drei Batteryman AA, jeder von ihnen mit gewaltigen 3000 ATK. Hinzu kam noch ein weiteres Monster, auch wenn es mit 0 Angriffspunkten wenig bedrohlich wirkte und eine verdeckte Karte.
    Und was hatte er? Eine verdammt schlechte Hand… und nur, weil er sein Deck Hals über Kopf abgeändert hatte. Auf dem Feld einen Hayabusa-Knight, ungeschützt im Angriff, liegen. Zwei verdeckte Karten….


    Seine Konzentration wich angesichts der immer größer werdenden Funken und Blitze, die sich bei dem anstehenden Angriff der Monster zunehmend zwischen ihnen austauschten.

    Was war das gerade? … Ist das… was passieren wird… wenn ich verliere?
    Er zweifelte, und doch wusste er es eigentlich genau.
    Der Verlierer stirbt… Wie könnte es das sein…


    Immer wieder schaute er zu den Monstern auf der anderen Seite des Feldes. Alles schien wie in Zeitlupe abzulaufen, der Moment war wie eine Ewigkeit.
    Aber er war die Ausnahme. Sein Herz raste förmlich. Der Puls lief auf Höchstleistung. Fukuin spürte das Pochen an jeder Stelle in seinem Körper, die das Blut passierte.
    Alles in ihm schien, als wolle es ihm etwas mitteilen.


    Mein Kopf sagt mir, dass ich einen Freund nicht töten kann
    Aber mein Gefühl sagt mir, dass ich nicht verlieren soll
    Mein Herz sagt mir, dass ich nicht aufgeben darf
    Und mein Instinkt sagt mir, dass ich weitermachen muss
    Was ist mit mir? Es fühlt sich an, als ob ich innerlich zerreiße


    Alles um ihn herum beschleunigte nun langsam wieder, bis zu dem Punkt, als es seine normale Geschwindigkeit erreicht hatte. Der Angriff kam. Peitschend laut sauste ein Blitz auf ihn und sein Monster zu.
    Ich weiß nicht warum, aber ich fühle, dass ich es hier nicht enden lassen darf
    Fukuin griff mit seiner Hand an die Duelldisk und drückte eine Taste.
    „Ich aktiviere meine Falle! [Eradicator of the Lineage]! Wenn eines meiner Monster angegriffen wird, während sich Monster mit dem gleichen Namen wie das angreifende auf dem gegnerischen Feld befinden, kann ich sie aktivieren.“
    Die beiden anderen Batteryman AA lösten sich in einem weißen Licht auf und ließen nur den angreifenden zurück, dessen Punkte wieder auf seinen vorherigen Wert zurückschrumpften.
    (ATK: 3000 -> 1000)


    Der Blitz erreichte Fukuins Monster und verpasste ihm einen heftigen Stromschlag, der in einem Knall und einer Staubwolke endete. Doch bevor sich diese wieder legte und Fukuins monsterloses Feld preisgab, sauste aus ihr das Schwert des Falkenritters hinaus auf den Batteriemann zu und zerteilte ihn, woraufhin dieser ebenfalls verschwand. Unentschieden.
    [LP Fukuin: 3500 ; LP Daniel: 2400]


    „Du hast dich also entschieden, nicht aufzugeben?“ fragte ihn die verzerrte Stimme hämisch.
    „Überrascht?“
    „Nicht wirklich… Es wäre langweilig, wenn du gestorben wärst, unfähig, das ganze Ausmaß deines Scheiterns zu begreifen“, offenbarte Daniel ihm provokativ.
    „’…das ganze Ausmaß’…?“ wiederholte Fukuin zunächst verwirrt, fuhr dann aber hoch.
    „Was soll das wieder heißen?“
    „Sicher… du solltest es wissen… damit du dich endlich entscheidest“
    Erneut rückte Daniel seine Brille mit der freien Hand zurück, dabei blickte er kalt und herzlos durch die Gläser hinüber zu seinem Gegenüber.
    „Wenn du verlierst, stirbst nicht nur du, sondern auch deine beiden anderen Freunde! So wirst du nicht einfach dich selbst opfern, weil du dich nicht dazu durchringen kannst, anzugreifen!“
    „Was?“ donnerte Fukuin aufgebracht.
    „Was zum Teufel soll das?! Lass die beiden daraus! Sie haben damit nichts zu tun!“
    Er wusste genau, wer gemeint war, ohne dass ihre Namen gefallen waren.
    Daniel grinste.
    „Wie … niedlich! Nun… jemand muss sterben! Wer ist dir wichtiger?!“
    Fukuin kochte. Wütend über die neueste Wendung, unschlüssig wie er sich verhalten sollte, aber voller Hass auf seinen Gegner, der zu solch niederträchtigen Mitteln griff.
    Was soll ich machen? Hat mein Körper mich deshalb dazu angetrieben, nicht aufzugeben? Aber, …es gibt keine Lösung, egal wer verliert, es stirbt jemand… Ich kann es nicht…Wie soll ich mich für jemanden entscheiden…es ist einfach nicht fair…
    Das Bild seines Traums tauchte vor seinem inneren Auge erneut auf. Mizuki neben ihm, betrübt in seine Richtung blickend.
    Ich kann nicht…nicht…sie…


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    „Ayukawa-Sensei!“, kam Mizuki in das Krankenzimmer der Akademie gestürmt.
    „Wir haben sie gefunden!“
    Außer Atem brauchte sie erst einmal einen Moment zum Luft holen, bevor sie fortfahren konnte.
    „Drei von den verschwundenen Studenten haben wir bewusstlos in einem Lagerraum nahe dem Treppenhaus zum Dach gefunden, aber inzwischen scheinen sie wieder wohlauf zu sein…“
    Der Lehrerin, die bis vor kurzem noch in dem Raum besorgt auf und ab gegangen war, fiel sichtbar ein Stein vom Herzen.
    „Ihnen geht es wirklich wieder gut?“ hakte sie dann doch noch einmal skeptisch nach.
    „Ja, es scheint so. Sie können sich zwar nicht erinnern, was überhaupt passiert ist, aber ansonsten wirken sie nicht sonderlich krank.“
    „Ich sollte sie holen, damit Sie sich selbst auch ein Bild machen und uns sagen, was wir tun sollen.“
    „Verstanden, ich mache mich sofort auf den Weg.“
    Geschwind holte sie unter dem Schreibtisch einen Koffer hervor und packte noch ein paar Medikamente in Eile hinein.
    „Was ist mit dem anderen Jungen?“ fragte sie Mizuki dabei.
    „Keine Ahnung, bisher haben wir ihn nicht gefunden. Vielleicht ist er gar nicht mehr im Hauptgebäude…“, zuckte diese ahnungslos mit den Schultern, als ihr das Funkgerät ins Auge stach, das leise schnarrend oben auf einem der Arzneischränke lag.
    „Haben sie einen der beiden erreicht, worum ich sie gebeten hatte, Ayukawa-Sensei?“ bemerkte Mizuki mit abgewendetem Blick unauffällig am Rande.
    „Der eine Junge hat nicht reagiert, aber ich habe kurz mit Fukuin sprechen können.“
    „Wirklich?“ hob sich die Stimme des Mädchens, aber umgehend wiederholte sie die Aussage noch einmal in normaler Höhe, „Wirklich?“
    „Ja. Er klang ziemlich besorgt, aber auf einmal sagte er etwas Merkwürdiges und dann war die Verbindung wieder weg.“
    „Ist irgendetwas passiert?“
    „Nein, er meinte etwas in Richtung, dass ’er sich darum kümmern würde’. Ich weiß aber nicht, was das heißen sollte“, gab sich die Lehrerin ahnungslos.
    Mizuki hielt ihre Arme verschränkt und tippte mit der Seite ihres Zeigefingers angestrengt nachdenkend auf ihre Lippen.
    „Könnte es sein, dass Kantarou Recht hatte?“ murmelte sie leise zu sich selbst.
    „Nein, sicher nicht.“
    Sie drehte sich wieder Ayukawa zu.
    „Vielleicht hat er ja etwas gefunden…“
    „…oder es ist ihm etwas zugestoßen?“, führte die Lehrerin den Satz unwillkürlich fort.
    „Wir müssen rausfinden, wo er ist“, stieß Mizuki an ihr vorbei, griff das Funkgerät und sprintete aus dem Raum. Als sie aber durch die gerade sich öffnende Tür laufen wollte, stieß sie mit jemand anderem zusammen und purzelte mit dieser Person zusammen in den Gang.
    Sie schüttelte ihren Kopf.
    „Was machst du denn hier?“, fauchte sie den Jungen unter sich an.
    „Hi“, grinste Kantarou verlegen, „wie komm ich denn zu der stürmischen Begrüßung?“
    „W-Was?!“ stotterte Mizuki peinlich berührt, als sie bemerkte, das sie immer noch auf ihm saß. Hastig stieg sie von ihm runter.
    „Wo bist du die ganze Zeit gewesen? Wir haben zigmal versucht, dich zu erreichen!“
    „Wir?“, wiederholte Kantarou kritisch.
    „Du meinst, Fukuin und…?“
    „Nein, Ayukawa-Sensei und ich!“, unterbrach sie ihn gleich.
    Dann packte sie ihn am Kragen und zog ihn hinter sich her.
    „Egal…Los, komm mit, ich weiß, wie du den Bockmist von heute Nachmittag wieder gutmachen kannst!“
    „Hey, warte nen Augenblick…“
    Verwundert ließ sie los und schaute ihm nach, wie er sich nochmal an die Stelle des Zusammenstoßes begabt und sich dort hinkniete.
    „Hast du wieder etwas verloren?“, rümpfte Mizuki ein wenig die Nase.
    „Nein, alles okay“, meinte Kantarou kurz danach und erhob sich wieder mit einem zufriedenen Gesicht.
    „Alles in Ordnung…“
    „Dann mir nach!“


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    Für einen Augenblick stand Fukuin regungslos da, seine Hände zitterten. Dann trat er kräftig mit einem Fuß auf, um sich selbst Halt zu geben und seine Verzweiflung ein wenig abzuschütteln.
    „Da ich meine Falle aktiviert habe, darfst du noch zwei Karten ziehen… für jedes entfernte Monster eine! Zieh und gib ab!“
    „Zuversicht?!… egal… mein Batteryman D bleibt im Angriffsmodus“, raunzte Daniel hochnäsig, nachdem er zwei weitere Karten von seinem Deck abgehoben hatte.
    „Zugende!“


    Fukuin legte entschieden seine Hand auf das Deck und griff die oberste Karte.
    Ich werde einen Weg finden… ich lasse mich nicht auf dieses hinterhältige Spiel ein
    Flüchtig blickte er auf die gezogene Karte. Es war nicht die, auf die er gehofft hatte. Er nahm sie und war dabei, sie offen in die Monsterkartenzone zu legen. Die Disk begann bereits, die Daten der sich nähernden Spielkarte abzufragen, als er realisierte, was er gerade vorhatte. In letzter Sekunde wendete er die Karte noch, so dass ihr Bild verdeckt blieb.
    Mist… das war knapp… Ich hätte beinahe ignoriert, was passiert, wenn ich angreife…
    Besorgt blickte er zu Daniel hinüber. Selbst wenn er es versuchte, etwas in ihm weigerte sich, in den Angriff überzugehen.
    „Ein Monster gesetzt, mehr nicht“, verkündete Fukuin unwohl das Ende seines Zuges.


    „Da du es nicht einmal wagst, ein Monster, welches ich wehrlos im Angriff liegen lasse, anzugreifen…Also das Leben deiner beiden Freunde für das Leben dieses Jungens…“
    „Nein…“, antwortete Fukuin unbeirrt.
    „Ich will sie nicht opfern… und ich werde sie nicht opfern!“
    Daniel fügte die oberste Karte vom Deck seiner Hand hinzu. Dafür zog er zwei andere wieder raus und hielt sie über sich.
    „Dann werde ich es dich bereuen lassen, mein Monster nicht zerstört zu haben!“
    Der Batteriemann vor Daniel begann aufzusteigen und in der Luft zu schweben, umgeben von einem hellen Strahl. In diesem erschien eine große, mechanische Echse und verkündete ihr Betreten des Feldes mit einem lauten, blechernen Brüllen. An ihrer Brust hing nun jene grüne Batterie und versorgte sie mit Strom.
    „Ich tributbeschwöre meinen [Super-Electromagnetic Voltech Dragon] (ATK: 2400)! Aber das war noch nicht alles! Von meiner Hand, die Schnellzauberkarte, [Synthetic Tribute]!“
    Der Friedhof seiner Duelldisk stieß zwei seiner Karten aus. Eine der beiden Karten, einen Batteryman C, mischte Daniel zurück in sein Deck, die andere verstaute er an der Unterseite der Disk.
    Derweil tauchte über dem Voltechdrachen durchschimmernd die Umrisse jenes zurückgemischten Batteriemanns auf, sanken hinab und verschwanden in einer weiteren Öffnung am Rücken des Ungetüms.
    „Meine Zauberkarte ist speziell für Monster wie meinen Drachen, die je nach geopfertem Monster einen ihrer Effekte erhalten. Indem ich aus meinem Friedhof je ein Monster aus dem Spiel entferne und eine weitere, im Text des beschworenen Monsters genannte Karte in mein Deck zurückmische, erhält es zusätzlich den entsprechenden Effekt… Und für Batteriemann C ist dies… Verteidigung durchdringender Schaden!“
    Fukuins Augen weiteten sich.
    „Voltechdrache! Angriff mit Semiconductor Laser!“
    Der Lichtstrahl schnellte quer über den Boden und zerteilte die Karte von Fukuin so prompt, dass der zerstörte [Giant Soldier of Stone] (DEF: 2000) kaum zu sehen war, und erreichte ihn dann selbst.
    (LP Fukuin: 3500 -> 3100)

    Fukuin bekam den Treffer nur unwesentlich mit, was ihm aber schwer zu schaffen machte, war der unheimliche Schmerz in seiner linken Körperhälfte. Er verwendete alle seine Kräfte, um wach zu bleiben. Er konnte sich einfach nicht erlauben, aufzugeben.
    „Zugende…“
    Bevor er nun ziehen konnte, begann Daniel auf ihn einzureden.
    „Du bist so fixiert auf das Duell, oder?“ wobei er heimtückisch grinste.
    „…sonst hättest du es schon längst bemerkt!“
    Unschlüssig, was dieser damit meinte, biss Fukuin die Zähne zusammen.
    „Wie könnte ich? Bei einem solchen Einsatz! Mein Zug!“
    Er wollte seine Karte ziehen, doch es passierte nichts.
    „Falls du etwas vermisst, such am Besten mal neben dir…“, deutete Daniel im gleichen Atemzug auf den Boden links von Fukuin.
    Bestürzt riss dieser seinen Kopf in die Richtung und blickte an die Stelle. Er schluckte.
    Das ist… aber was…
    Vor sich hielt er unbeholfen seinen Arm, oder vielmehr, den ausgebrannten Stumpf, der noch verblieben war. Der restliche Teil vom Ellenbogen abwärts lag neben Fukuin. Mit dieser Erkenntnis ließ sein Schockzustand nach und der Schmerz vervielfachte sich. Ohne dass Fukuin es verhindern konnte, sank er in die Knie.
    Es ist unmöglich… Ich kann nicht mehr…
    Unter größter Qual stieß er einen Schrei aus.
    Daniel begann laut zu lachen angesichts des sich vor Schmerzen krümmenden Fukuin.
    „Na na, wer wird denn gleich…?“, schüttelte er dann seinen Kopf.
    „Es ist ja nicht so, als würdest du einen Arm verlieren… Ich bin nicht so unfair…“
    „Was?“ brüllte Fukuin, seinen linken Oberarm fest umgriffen.
    „Aber genau das ist…“, wollte er aufgebracht weiter fortfahren, als er erneut mit Erschrecken hinunterblickte.
    Was zum Teufel?... Verliere ich jetzt meinen Verstand? .
    Sein Arm war nicht abgetrennt, der ausgebrannte Stumpf verschwunden. Nichtsdestotrotz tat es immer noch höllisch weh, aber allein die Feststellung beruhigte ihn.
    „Sollte das… irgendein kranker Scherz sein?!“ rief er verwundert, als er wieder halbwegs klare Gedanken fassen konnte.
    „…war es nur ein Trick?!“
    „Vielleicht… vielleicht aber auch nicht“, zuckte Daniel mit den Schultern.
    „Die Grenzen zwischen Wahrnehmung und Realität liegen eng beieinander…Dies herauszufinden obliegt dir, es ist sowieso immer noch dein Zug… Mach weiter!“
    Fukuins Blick wanderte von seinem Unterarm, den er hochhielt und betrachte, zu seinem Gegner und weiter zu seinem Deck. Zwar hatte der Schmerz nicht vollständig nachgelassen, aber es war für den Moment in jedem Fall besser als zuvor.
    Trotzdem hatte er ein mulmiges Gefühl. Besonders diese ’Illusion’ macht ihm zu schaffen.
    Er zog kraftvoll und schwang seinen linken Arm voll aus, als ob er zeigen wollte, wie froh er war, dass dieser an seinem angedachten Platz war.
    Aber als er die Karte ansah, musste er sich beherrschen, um sich nicht seine Enttäuschung anmerken zu lassen
    So hat es keinen Sinn… Ich habe nichts, um sein Monster auszuschalten… und weiter Verteidigung wäre fatal…aber es ist das Einzige, was momentan überhaupt geht… nur noch eine weitere Runde…
    „Ein Monster verdeckt“, brachte Fukuin besorgt heraus.
    „Das ist alles.“


    „Es scheint, als kannst oder willst du mich nicht angreifen…Nun gut…“
    Daniel nahm seine Karte vom Deck und amüsierte sich über seine Hand.
    „Da ich nicht erwarten kann, dass du dich noch einmal anders entscheidest… ist es besser, dich und deine Freunde von ihrem Leid zu erlösen.“
    Entschlossen spielte er ein weiteres Monster aus.
    „[Batteryman C], im Angriffsmodus! (ATK: 0 )“
    Warum? Mit 0 Angriffspunkten?! wunderte sich Fukuin, korrigierte sich aber zügig selbst.
    Nein… das hat sicher etwas mit dessen Effekt zu tun
    „Er mag schwach aussehen, aber mit dieser Karte wird seine wahre Stärke offenbar werden, [DNA Operation]!“, kündigte Daniel ohne Verzug an.
    „Und meine Wahl … ist Maschine…“
    (ATK S.-E.Voltechdragon: 2400 -> 2900)
    (ATK Batteryman C: 0 -> 500)


    Mist, er stärkt seinen Drachen immer weiter, hört das denn nie auf? stellte Fukuin in Gedanken fest.
    „Und weiter geht es. Von meiner Hand, die Zauberkarte [Machine Duplication]!“
    Mit dem Ausspielen bildeten sich zwei durchsichtige Kopien um den Batteriemann und verschoben sich seitlich, wo sie dann komplett sichtbar wurden.
    „Und da meine Monster als Maschinen gelten, kommt ihnen allen der Bonus von jedem zu Gute.“
    Im gleichen Moment begannen die drei kleinen Monster zunächst erst untereinander Ladungen in Form von Blitzen auszutauschen und so eine rötlich glühende Aura um sich aufzubauen. Danach gaben sie je wieder einen Teil ihrer gesammelten Energie an die große Echse über ihnen ab, die diese mit einem lauten Brüllen in sich aufsog.
    (ATK Batteryman C: 500 -> 1500)
    (ATK Batteryman C 2x: 0 -> 1500)
    (ATK S.-E. Voltechdragon: 2900 -> 3900)


    Fukuin wich unwillkürlich einen Schritt zurück angesichts des Kolosses, der sich vor ihm bedrohlich aufbäumte und dessen Angriffspunkte allein schon seine verbliebenen Lebenspunkte überstiegen.
    „Batteriemann C, greif sein Monster an!“ leitete Daniel die entscheidende Kampfphase ein.
    Er greift nicht zuerst mit seinem Trampler an?
    Zeitgleich trafen die Funken auch schon Fukuins verdeckte Karte und zerstörten die [Barrier Statue of Drought] (DEF 1000).
    Ohne weitere, schützende Monster auf seiner Seite stand Fukuin nun den verbleibenden Kreaturen seines Gegners gegenüber.
    „Keine Sorge... du wirst schön leiden...bis zum Ende...“, versprach ihm Daniel kalt.
    „Los, Batteriemänner, Galvanic Cell Shock!“
    Die Ausläufer der Angriffe erreichten Fukuin so schnell, dass er keine Gelegenheit bekam, sich darauf vorzubereiten.
    (LP: Fukuin 3100 -> 1600 -> 100)


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    Zeitgleich, auf einem anderen Teil der Insel
    Ein junger Mann mit Umhang ging auf einen abgeschieden liegenden Betonkomplex mit einem Rolltor zu. Hinter der freien Kiesfläche, über die er gerade mit gleichmäßigem Schritt lief, lag nur dichter Wald. Ebenso auf den beiden verbleibenden Seiten, wobei sich auf der rechten in der Ferne der Vulkan selbst im Dunkel sichtbar wuchtig über die Baumgrenze erhob. Bei der Mitte des Platzes hielt er an und wartete, als plötzlich zwei Schweinwerfer ansprangen.
    „Halt, wer da?!“ tauchte aus dem Nichts ein Mann in einer Uniform auf und richtete seine Waffe auf die ihm gegenüberstehende Person.
    „Erkennst du mich nicht mehr?“, begann jene, während sie ihre leeren Hände sichtbar vorzeigte und danach vorsichtig die Kapuze von ihrem Kopf hob und so das Antlitz darunter preisgab.
    „Entschuldigung Sir, ich habe nicht gewusst, dass Sie das sind“, senkte der Wachmann umgehend seine Pistole und bat um Verzeihung.
    „Hatten Sie einen Auftrag, dass Sie die Einrichtung verlassen haben?“
    „Keine Sorge“, winkte der junge Mann lächelnd ab und ging nun weiter.
    „Ich wollte mich nur mal ein wenig umsehen, nichts Besonderes.“
    Mit ein paar weiteren Schritten passierte er den Wachmann und erreichte ein Terminal an der Seite des Rolltores. Er holte eine Schlüsselkarte hervor und zog sie über den Scanner, aber nichts passierte. Mit einem Seufzen wiederholte er den Vorgang, wieder nichts.
    Verwundert drehte er sich um.
    „Wieder kaputt?“ zuckte er mit den Schultern.
    „Nein, die Sicherheitscodes wurden ausgetauscht. Angeblich soll es einen Eindringling gegeben haben…“
    „Ich verstehe… könntest du mich dann bitte reinlassen, ich muss mir nachher so eine neue Karte besorgen.“
    „Selbstverständlich, Sir.“
    Der Mann holte seine eigene Karte hervor und gab zusätzlich noch einen Code ein, woraufhin sich das Tor langsam anhob.
    „Seit wann duzen wir uns eigentlich nicht mehr, Tom?“
    „Entschuldige, Anordnung von oben. Nichts Persönliches“, bat der wenig ältere Mann sein Gegenüber um Verständnis.
    „Ich verstehe… Schade… immer diese Befehle, genauso, dass man nicht mehr durch den Haupteingang gehen darf…“
    Der Jüngere wollte sich gerade bücken, um unter dem noch nicht vollständig geöffneten Tor drunter durchzugehen, als er stoppte und sich erneute umdrehte. Unter seinen weißen Haaren hindurch blickte er in Richtung der Waldkante auf der gegenüberliegenden Seite.
    „Alles in Ordnung?“, erkundigte sich Tom.
    „Ja, ich dachte, ich hätte gerade etwas gespürt, aber war wohl nichts.“
    „Achja… Ich habe gehört, der Boss will dich… Sie sehen.“
    „Hm, das wird sicher keinen Spaß machen… also, man sieht sich“, beendete der junge Mann das Gespräch und ging durch das nun offene Tor, welches sich hinter ihm gleich wieder zu schließen begann.
    „Stirb mir nicht weg, wir haben uns noch nicht einmal getroffen…“, murmelte er zu sich selbst, während er die kalten Betongänge ins Gebäudeinnere entlang schritt. Mit einem hallenden Knall wenig später setzte das Tor hinter ihm wieder am Boden auf.

  • „Wo bin ich? … Mein Körper … er fühlt sich so taub an…“
    Fukuin blickte starr in den Himmel, seine Augen waren matt und erschöpft.
    Seine Finger, Arme, Beine, nichts ließ sich bewegen. Er blickte zur Seite. Neben ihm funkten immer noch Nachblitze der letzten beiden Angriffe. Der Boden um ihn herum war grell erleuchtet.
    „Ich erinnere mich… So fühlt sich der Tod an? … Ich kenne es … das Gefühl … Ich will es nicht noch einmal spüren…“
    Erneut versuchte er, sich aufzurichten, aber sein Körper rührte sich nicht.
    „Es… Es tut mir Leid … Kantarou … Mizuki … Ich kann nicht mehr …Es ist vorbei … Ich kann euch nicht retten…
    Fukuins Stimme wurde leiser.
    „Ich will das nicht… Es gibt noch etwas, das ich machen will… Ich will nicht so sterben…“
    „Warum klammerst du dich so verzweifelt an dein Leben? … Du hast alles verloren…Gib einfach auf…!“, mahnte ihn sein Gegner.
    „Alles verloren? ... Ja, das stimmt, ich habe schon einmal alles verloren… Deshalb…“
    Mühevoll hob Fukuin den Kopf, zu mehr war er nicht in der Lage. Er versank förmlich im Licht, das sich wie Wasser um ihn herum bewegte. Vor ihm stand aufgebäumt dieser riesige Maschinendrache und bereitete alles für den ungeheuren Angriff mit seinem Laser vor.
    „Es ist vorbei … Ich … werde sterben … getötet werden… getötet …“
    Der Voltechdrache schoss mit seinem Laser, diesmal direkt auf Fukuin. Der Einschlag ging mit einer lauten Explosion einher und erzeugte eine große Wolke aus Dreck und Staub.
    „Das Duell ist zu Ende. Mein Sieg…“, erklärte sich Daniel nüchtern zum Gewinner.
    Er wartete, dass sich der Staub legte, aber dieser hielt sich hartnäckig in der Luft und erschwerte die Sicht.
    „… Ich werde nicht getötet … von niemandem!“, hörte er eine Stimme vor sich entschlossen sagen.
    Aus dem Nebel schritt der weißhaarige Junge langsam aber stetig hervor.
    „Du … wirst von mir getötet!“
    (LP Fukuin: 100 -> 200)


    „Was?... Wie kannst du noch stehen…? Du hast verloren!“ schrie Daniel entsetzt.
    „Ist es nicht merkwürdig? ... Hast du gar nicht bemerkt, dass die Hologramme deiner Monster noch da sind? … Ich verliere nicht… gegen niemanden!“
    Fukuin hielt sich die Hand vor die Stirn. Sein Blick war auf die Füße der Person vor ihm gerichtet, als hinter ihm eine helllilane Karte blass durch den Dunst schimmerte.
    „Das ist… [Nutrient Z]?! Ich verstehe… so konntest du den vernichtenden Angriff meines Drachens überleben. Aber das wird dir auch nicht helfen.“
    Langsam richtete Fukuin sich gerade auf und schaute hoch. Seine beiden Augen funkelten rot in der Dunkelheit der Nacht.
    „Du willst ein Dämon sein? … Dann sind wir beide von derselben Art!“ sagte er völlig unbeeindruckt. Er hielt seinen Arm hoch und winkte mit der Hand provokativ seinen Gegner heran.
    „Komm schon, und versuch mich zu töten! Ich werde dir meine wahre Stärke zeigen!“
    Daniel beruhigte sich jedoch wieder.
    „Du willst mich umbringen?! Denk dran, wenn du das machst, stirbt dein Freund auch!“ wollte er seine taktische Überlegenheit demonstrieren.
    „Das ist mir völlig egal … gerade jetzt … will ich dich nur zerquetschen!“
    „Ha ha ha… ich bin gespannt, was du gegen mich ausrichten willst. Meine letzte Handkarte gesetzt. Dein Zug!“


    „Du wirst es bereuen, mit mir gespielt zu haben. Ich werde es beenden… in diesem Zug!“ kündigte Fukuin mit selbstsicherer Stimme an, noch ehe er zog.
    Schon wieder dieses miserable Deck… nein, es ist noch schlechter als letztes Mal… aber es ist egal…
    Ohne sie zu betrachten, riss er die oberste Karte von seinem Deck und hielt sie mit dem Bild nach vorne hoch.
    „[Magical Mallet], los!“
    Seine verbleibenden Handkarten gründlich zurück ins Deck gemischt, zog er die gleiche Anzahl wieder nach.
    Das ist es… genau wie geplant!
    Daniel bemerkte Fukuins selbstgefälliges Lächeln, aber was wollte dieser schon gegen seine Übermacht ausrichten. Und selbst wenn dieser etwas auspielen würde, das eine oder mehrere Kreaturen auf seiner Seite vernichten würde, könnte Daniel ihn direkt mit seiner verdeckten Karte die letzten Lebenspunkte nehmen.
    „Ich setze ein Monster und zwei weitere Karten. Mein Zug ist beendet!“
    Zunächst blickte Daniel ihn perplex an, doch dann begann er, heftig aus sich heraus zu lachen.
    „Ha ha ha, und das, als ich dir für einen Moment geglaubt habe, dass du in diesem Zug versuchen würdest, zu gewinnen. Du bist nichts als ein Schwätzer! Ich bin!“
    „Du weißt gar nichts… Ich habe bereits gewonnen… in dem Moment, als ich meinen Zug beendet habe…“, entgegnete er gleich bleibend gelassen. Langsam aber sicher begann er, auf seinen Gegner zuzugehen.
    „Wenn du weiter deine eigenen Märchen glauben willst, ich gewinne lieber dieses Duell!“
    Daniel streckte seine gespreizte Hand weit von sich.
    „Voltechdrache! Beende es ein für alle Mal! Angriff mit Semiconductor Laser!“
    Während die Echse vor ihm die Energie für den Angriff sammelte, drücke Fukuin im Gang auf eine Taste an einem Schlitz seiner Disk.
    „Ich aktiviere meine Falle…“
    „Idiot… mein Voltechdrache ist immun gegen Zauber- und Fallenkarten, die auf ihn zielen“, verkündete Daniel aber überlegen seinen Triumph.
    „…[Dark Tournament]!“
    Die verdeckte Karte fuhr hoch und gab ihre Vorderseite preis.
    „Nun werden alle unsere Monster in den Angriff gebracht und müssen kämpfen…und meines ist [Shapeshifting Mud] (ATK: 500)! Durch seinen Effekt wird die Angriffskraft aller deiner Monster ebenfalls auf 500 gebracht,... wenn sie ihn angreifen.“
    „Du… ! …Nein, i-ich verstehe. Weil unsere Monster aufgrund des Effektes von Dark Tournament nicht im Kampf zerstört werden können, schaffst du es, dass du diese Runde weder dein Monster noch einen Lebenspunkt verlierst. Aber so wirst du nur einen weiteren Zug bekommen.“
    „Falsch… ich sagte es bereits… ich bin der Gewinner…!“
    „Was…?“ schluckte Daniel.


    „Zweite verdeckte Karte, [Rush Recklessly]!“
    „Das ist unmöglich…“
    „Ist es nicht… Die Angriffskraft meines Formwandlers erhöht sich um 700 Punkte, aber deine wird bei 500 bleiben…“
    (ATK Shapeshifting Mud: 500 -> 1400)


    „…und weil ich mit jedem Monster auf meiner Seite in dieser Runde angreifen muss, erhalte ich entsprechend Schaden…“, führte Daniel den Satz entsetzt fort.
    Fukuin griff ihm mit seinen beiden Händen um den Hals und hob ihn mühelos hoch.
    Zeitgleich begann genau wie bei Fukuins Schlamm eine dunkle Aura auch alle seine Kreaturen zu umgeben und entzog sie seiner Kontrolle.
    Unfähig etwas dagegen zu machen, musste er miterleben, wie zunächst sein Drache und dann alle drei seiner Batteriemänner auf den vergleichsweise kleinen Haufen Matsch zustürmten, kurz vor Erreichen ihre nahezu gesamte Angriffskraft verloren und von einer schlammigen Kopie ihrer selbst, in die sich Fukuins Monster jeweils verwandelte, zurückgeschmettert wurden. Zwar blieben seine Monster unversehrt, aber mit jedem durchgeführten Kampf verlor er 700 Lebenspunkte und mit jedem Treffer drückte Fukuin weiter zu. Daniel schnappte nach Luft.
    (LP Daniel: 2400 -> 1700 -> 1000 -> 300 -> 0)


    Die Hologramme verschwanden und ließen das Schlachtfeld in einer beunruhigenden Stille zurück.
    „Jetzt zum interessanten Teil…“, sagte Fukuin leise und ließ Daniel zu Boden fallen, wo dieser angeschlagen liegen blieb.
    „Ich werde mit euch beiden zunächst meinen Spaß haben, bevor ich euch…euch … urgh...“
    Fukuin stolperte zur Seite und stürzte zu Boden. Er versuchte, sich vom Boden aufzustützen, fiel aber gleich wieder nach vorne über.
    Mist… Scheint, als wäre dieser Körper zu sehr von dem Duell mitgenommen worden… Verdammter Mist… obwohl es optisch nur eine Illusion war, wurde trotzdem ein hoher Schaden über die Disk dem Körper zugefügt…
    Widerwillig schloss er erschöpft seine Augen.
    „Beeindruckend… Es scheint, als hätte ich dich unterschätzt...“, nahm er noch leise diese verzerrte Stimme zur Kenntnis.
    „Ich werde das Leben des Jungen dieses Mal verschonen…Er hat noch einen Nutzen für mich... Merk dir meinen Namen, er lautet ’Nyx’ …Wir werden uns wieder sehen…schon bald“, verblasste sie dann langsam zunehmend.
    Mit einem letzten Hauch von Kraft öffnete Fukuin noch einmal seine Augen. Bis auf einen kleinen, roten Fleck waren seine Iriden nun wieder vollständig blau gefärbt. Mit verschwommener Sicht schaute er vor sich, in Richtung des anderen Jungen, der auch ermattet am Boden lag. Ob es wirklich so war, wusste Fukuin nicht, aber er meinte, dass bevor dieser gänzlich sein Bewusstsein verlor, er ihn auch für einen Moment ansah und noch ein Wort seine Lippen verließ – Danke –.
    Erleichtert wendete Fukuin seinen Blick ab, die Umgebung absuchend. Alles war nach dem Ende des Duells wieder in der Dunkelheit der Nacht versunken. Kaputt wie er war, konnte er aber nicht mehr viel erkennen.
    Mehrere Minuten lag er sicher so dort. Langsam wurde es spürbar kalt, und es gelang ihm nach wie vor nicht, sich zu bewegen, als etwas im Dunkel seine Aufmerksamkeit auf sich zog.
    Undeutlich sah er vor sich ein jugendliches Mädchen. Er hatte nicht bemerkt, wann oder wie sie dort hingekommen war. Viel nahm er nicht mehr wahr, außer ihrem langen Haar, das im seichten Mondlicht blass violett wirkte, oder der ausdruckslosen Miene. Für einen Augenblick stand sie still da und schien Fukuin kritisch zu beobachten. Erschöpft blinzelte er kurz, aber als er seine Augen wieder öffnete, war das Mädchen verschwunden, genauso lautlos wie sie aufgetaucht war.
    Halluziniere ich schon wieder? wunderte er sich noch, ehe seine Lider nun endgültig schwerer wurden und alles schwarz werden ließen.
    - Schritte. Sie kamen näher -
    „Ich habe sie gefunden“, hörte er noch jemand kaum vernehmbar rufen.
    „Schnell, hierher!“
    Es war Kantarous Stimme. Aber es war das Letzte, das er mitbekam, ehe die Stille alles verschlang.



    -------------------------



    „Und, wie findest du unsere Duellakademie?“ stellte eine ältere Stimme ohne Umwege die erste Frage, „Ich hoffe, es gefällt dir hier?“
    „Sehr sogar. Ich war zunächst ziemlich überrascht, es ist besser, als ich es mir vorgestellt hatte“, antwortete die damit konfrontierte, jüngere zweite.
    „Das freut mich zu hören.“
    „Vor allem möchte ich mich nochmal dafür bedanken, dass Sie mir die Chance ermöglicht haben, hierher zu kommen, Direktor.“


    Fukuin nahm die Stimmen wahr. Aber es war nichts zu sehen. Alles war dunkel. Er fühlte sich, als würde er in einer endlosen Weite treiben.
    Wo bin ich? Wer redet da?
    Er blickte weiter um sich, auf der Suche nach dem Ursprung des Gesprächs, als er eine Sphäre ausmachte, die auf ihn zuschwebte.
    Das ist…
    Er streckte seine Hand aus und je näher er ihr kam, desto kräftiger begann diese, aufzuleuchten. Als Fukuin sie schließlich berührte, wurde alles von einem hellen Blitz erleuchtet, der ihm für einen Augenblick die Sicht nahm.
    Als er wieder sehen konnte, zuckte er kurz über den Ort zusammen, an dem er sich befand.
    Ein großes geräumiges Büro mit hohen Fenstern, durch die man einen ganzen Teil der Insel überblicken konnte. Und inmitten dieses Raumes befanden sich neben ihm zwei weitere Personen. Direktor Samejima und … er.
    Fukuin traute zunächst seinen Augen nicht, realisierte aber an dem derweil fortgeführten Gespräch der beiden Personen vor ihm, dass es sich um eine Erinnerung handeln musste, denn genau dies hatte er erst vor kurzem selbst erlebt und konnte sich es noch sehr leicht ins Gedächtnis zurückrufen. Unwahrgenommen von den beiden anderen im Raum stellte er sich seitlich neben den Schreibtisch und folgte dem Gespräch.


    „... Und bitte, wie ich dir schon einmal angeboten hatte, wenn wir unter uns sind, musst Du mich nicht so formal adressieren“, erinnerte der Direktor ihn mit einem freundlichem Lächeln.
    „Entschuldigung, Direktor…, Samejima-Kouchou.“
    „Das klingt schon viel besser. Aber ich glaube, ich komme vom Thema ab. Du weißt, warum ich mit dir sprechen wollte?“
    „Ich kann es mir denken“, schaute Fukuin vor ihm bedrückt zur Seite. Er versuchte, Samejima nicht direkt anzusehen, fuhr aber fort, „am Liebsten würde ich das Thema gerne vermeiden, jedoch vermute ich, dass das wohl nicht geht.“


    Das stimmt, ich rede wirklich nicht gern über mich… Ich mag es nicht, wenn man mich wegen meiner Gesundheit anders behandelt… Selbst so wie ich jetzt bin, möchte ich eigentlich nur normal leben. Selbst, wenn das an sich schon absurd ist…
    Fukuin drehte sich weg und ging zum Fenster. Die nächsten Sätze wusste er noch zu gut. Er schaute hinaus, obwohl dort nichts zu sehen war, um irgendwie der Unterhaltung für einen Moment entgehen zu können.
    Er wendete sich erst wieder zu, als die Stimme seines Ebenbilds deutlich lauter wurde, dann aber in Mutlosigkeit umschlug


    „Sie wissen nicht, wie das ist…“, raunzte Fukuin, senkte dann aber seine Stimme wieder, „Und wenn’s es nur das wäre…“
    „Ich kann dich gut verstehen… Irgendwann wird sicher jemand eine Lösung finden… Auch wenn es schwer sein mag, brauchst du Geduld.“
    Der Direktor atmete kurz durch und fuhr dann weiter fort.
    „Für dein eigenes Wohl musst du durchhalten. Niemand möchte, dass dir etwas passiert.“


    Und damit fing etwas an, was ich einerseits am Liebsten gar nicht gewusst hätte. Andererseits war ich auch froh, es erfahren zu haben, auch wenn es die Dinge nicht gerade leichter machen sollte.


    „Ist … Ist das also der Grund für diese merkwürdige Gemeinschaftsunterkunft?“, kehrte die Selbstsicherheit in Fukuins Stimme zurück.
    „Damit jemand um mich herum ist, der dafür sorgt, dass ich…“
    „Nein“, unterbrach ihn Samejima energisch
    „Das hast du falsch verstanden. Mir liegt das Wohl aller meiner Studenten am Herzen. Es ist sicher nicht so, dass du unter so etwas wie besonderer Beobachtung stehst“, versicherte er ihm weiterhin.
    „Aber was ist es dann…?“, ließ Fukuin nicht locker und steigerte sich zunehmend, „ich zweifele stark an der Version mit dem mangelnden Platz, … Samejima-Kouchou!“
    Der Direktor schnaubte resignierend, schaute daraufhin zur Seite und zog einen Stapel von drei Akten heran.
    „Der wirkliche Grund ist ein anderer…“
    Die deprimierte Art, in der er diesen Satz sagte, beschwichtigte die Rage des Jungen augenblicklich.
    „In dieser einen Hinsicht ähnelt ihr drei euch ziemlich…“
    Ohne weitere fordernde Worte, lauschte Fukuin gebannt.
    „…Jeder von euch Drei ist eine Vollwaise.“


    ’Vollwaise’ hallte mehrmals nach, die Szene verblasste und der beobachtende Fukuin blieb wieder allein zurück in der Dunkelheit.


    „Zwar hat er gesagt, dass es für mich nicht ganz zutrifft, meinte er es aber wirklich so, was Kantarou und Mizuki anbelangte. Ich war zu überrascht von dieser Wendung, als dass ich irgendetwas Vernünftiges rausgebracht hätte, also zog ich es vor zu schweigen…“
    Langsam wanderte er hinüber in einen Monolog. Außer ihm war niemand mehr da, dennoch schien es Fukuin zu beruhigen, das Gesagte selbst noch einmal zu verarbeiten.
    In der Finsternis tauchte ein Bild von dem ihm inzwischen gut bekannten, schwarzhaarigen, eher locker wirkenden Jungen auf.
    „Kantarou… Er verlor seine Mutter bereits bei seiner Geburt und wuchs bei seinem allein erziehenden Vater auf, der aber vor einigen Jahren bei einem Unfall starb…
    Es war sicher hart, plötzlich allein zu sein… vor allem in dem Alter… Der Direktor hatte nicht Unrecht, als er unsere Situationen miteinander verglich… Und trotzdem kann er immer noch Lachen… welche innere Stärke…“
    Wie zuvor in dem Gespräch mit dem Direktor überkam ihn eine Wut auf sich selbst. Wut, für jedes Mal, wenn er sich selbst für seine Situation bemitleidet hat, obwohl andere, die genauso schwere Bürden trugen, dennoch fröhlich sein konnten.
    „Aber sie…“
    Kantarous Bild verblasste wieder und ein anderes erschien dafür auf der gegenüberliegenden Seite.
    „Mizuki… sie hat beide Eltern auf einen Schlag verloren…Samejima erzählte, dass diese Wissenschaftler gewesen seien, die bei einem Laborunglück ihr Leben verloren hätten und so ihre junge Tochter allein zurückließen. Das war, wie sagte er noch, der Moment, als sie ihr unbeschwertes Lächeln und beinahe alles andere verlor…“
    Fukuin lief eine Träne über die Wange.
    „Er, der ein guter Bekannter ihrer Eltern war, gab sich sogar selbst die Schuld, dass er so spät davon erfahren habe und sie erst dann aus dem Heim, in das sie in der Zwischenzeit gekommen war, holen konnte… Ich war unfähig, ihm Trost zu spenden… Mir wollten keine Worte einfallen, die irgendetwas gebracht hätten…völlig nutzlos…“
    Er wendete sich dem Bild nun gänzlich zu und berührte es vorsichtig mit seiner Hand.
    „Du hast dich an das Einzige geklammert, was dir geblieben war… Duel Monsters… Inzwischen verstehe ich dich auch besser… Kein Wunder, dass du auf der Suche nach Anerkennung und Aufmerksamkeit, die dir keiner mehr geben konnte, immer weiter danach strebtest, stärker zu werden… so stark, dass dein Panzer nach Außen schier undurchdringbar werden sollte…“
    Gerade weil er in dem Gespräch mit dem Direktor über beide etwas mehr erfahren hatte, fiel ihm danach der Umgang auch so schwer. Er hatte versucht, sich nichts anmerken zu lassen, da er sich vorstellte, dass jeder von ihnen genauso ungern darüber reden wollte, wie er selbst von sich. Aber er hatte ebenso auch Mitgefühl für beide entwickelt, nur wusste er nicht, wie er es angemessen zeigen sollte. Beide waren für ihn in der kurzen Zeit Freunde auf einer Ebene geworden, die er bisher noch nie kennen gelernt hatte… und er wollte sie unter keinem Umstand verlieren… er wollte nicht mehr allein sein.

    Das ist seltsam… Wie lange hatte ich schon nicht mehr einen normalen Traum… aber wenn das hier ein Traum ist, muss ich auch irgendwie aufwachen können… nur ist hier nichts zu sehen… überlegte Fukuin nachdenklich, als er auf einmal eine angenehme Wärme von weiter vor sich in der inzwischen wieder zurückgekehrten Finsternis verspürte. In der Schwerelosigkeit bewegte er sich langsam darauf zu.
    Ich weiß zwar nicht, wohin es mich gerade zieht, aber… es sieht nicht so aus, als hätte ich eine andere Wahl hob er gegenüber sich selbst die Hilflosigkeit, gegen den von vor ihm ausgehenden, zunehmend stärker werdenden Sog anzukommen, hervor, ehe er in einer Art Loch komplett verschwand.



    1.8 Clash of the Demon – Ende


    ----------------------------------------

    Karten der Folge:


    Daniel/Nyx:


    Synthetic Tribute
    Schnellzauber
    Du kannst diese Karte nur aktivieren, wenn du ein Monster erfolgreich tributbeschwörst, das einen Effekt entsprechend einem geopferten Monsters, welches im Effekttext genannt wird, erhält. Mische ein Monster, das im Effektext des beschworenen Monsters genannt wird, in deinem Friedhof zurück in dein Deck und entferne ein weiteres Monster aus deinem Friedhof aus dem Spiel. Das beschworene Monster erhält zusätzlich den Effekt, den es für das ins Deck zurückgemischte Monster als Tribut erhalten hätte.


    ???
    ???
    {{Schätzung: Wenn ein oder mehrere Monster auf deiner Spielfeldseite durch einen Karteneffekt deines Gegners zerstört werden, füge ihm Schaden in Höhe…? }}



    Fukuin:


    Eradicator of the Lineage
    Normale Falle
    Du kannst diese Karte nur aktivieren, wenn ein Monster, das du kontrollierst, angegriffen wird, während dein Gegner weitere Monster mit dem gleichen Namen wie das angreifende Monster kontrolliert. Entferne jedes weitere Monster auf dem Feld mit dem gleichen Namen wie das angreifende Monster außer dem angreifenden Monster selbst. Jeder Spieler zieht für jedes seiner auf diese Weise entfernte Monster 1 Karte.


    Dark Tournament (Anime-Original)
    Normale Falle
    Während dieses Zuges werden alle Monster in die offene Angriffsposition gebracht und müssen kämpfen. Monster können nicht als Ergebnis einens Kampfs zerstört werden. (Führe die Schadensberechnung normal durch.)


    Shapeshifting Mud
    ERDE/Aqua/3/500/1000
    Wenn diese Karte in offener Angriffsposition während des gegnerischen Zuges angegriffen wird, wird die ATK der Monster, die mit dieser Karte kämpfen, während des Damage Steps zu 500. *Rest unbekannt*



    //Da musste das Duell doch ein wenig abgeändert werden, weil sich ein Fehler bei dem Effekt einer Karte eingeschlichen hat. Danke an Ninja für den Hinweis.

  • Hassu fein gemacht. ^_____^
    Ich fand den Zwist Fukuins einfach nur gut. Besonders die brutale Stelle mit seinem Arm war zudem geil. Autsch... ne doch net. xD
    Nyx ist ein sehr lustiger Name! Ich glaube damit verarsch ich dich jetzt immer! Nyx mit Nettigkeiten hier! XD


    Mizuki gibt Fukuin sogar n Küsschen, aber es war net real. Der Arme... XD
    Aber das alle drei Vollwaisen sind, ist traurig. Btw interessiert es mich, warum Fukuin da noch so'ne Art Ausnahme ist. Was für ne Krankheit hat der denn nun? *wissen will*


    Tolle Folge, der Finisher war ok. Dark Tournament gehört einfach zu deinen Lieblingskarten, was? XD

  • Sehr gute Folge, gefällt mir ^^


    Das Duell fand ich gut, auch wenn "meine" Batteriemänner veroren haben, aber Rettungskatze kann eh mehr ;)
    Der innere Disput von Fukuin war wirklich sehr geil, genau wie kalte Art seiner "dunklen Seite".


    Das alle drai Waisen sind hat iwo was. Auch schön zu sehenm wie alle drei anders damit umgehen.


    Und dann hast du auchnoch extra für mich die Stelle mit Dark Tournament verändert, damit selbst ich das verstehe, danke xD


  • Herrlich!:klatsch: :klatsch: :klatsch:
    Ich liebe dieses Schurkengefasel. Da ja der Nyx uns wohl noch das ein oder andere mal beehren wird freu ich mich auf mehr davon ;). Duell war gut, schön das auch die eine Karte von Daniel noch so ein bisschen verbogen bleibt. Sehr gut waren auch die Rückblicke/Zwischensequenzen und natürlich der Zwist in dem sich Fukuin befand.
    Nun haben wir Fukuins Dämonenhälfte auch mal ein wenig kennengelernt.
    Das alle drei Weisen sind ist echt traurig - ist beim Lesen zumindest auf mich so rüber gekommen. :flenn:


    so far
    -=GhostRider=-


    P.S.: Das nächste mal will ich aber nicht so lang warten *Augen-hinter-Hand-versteck*:angel:

    Zitat von Blastoise


    Wir spielen schließlich Yugioh, nicht Golf !!!
    (zum Vergleich: die Mitgliedschaft im Golfclub kostet ca. 160€ im Monat, und Golf wird schon als relativ exklusives Hobby betrachtet)

  • Und der vierte im Bunde...


    Eine sehr innige Folge da sie sehr mit der Gedankenwelt verbunden war.
    Duellmäßig war es klar das Daniel gebasht wird, war also nicht besonders spannend.
    Und das alle 3 Waisen sind finde ich... na ja... sowohl traurig als auch merkwürdig. In einem Waisenhaus wäre dies Normalzustand, aber das genau die 3 Waisenkinder sind, da muss es eine tiefere Verbindung geben.
    Tja, dann lass die nächste Folge nicht auf sich warten.^^

  • So jetzt melde ich auch mal . Erstmal toller FF , aber trotzdem kann man in deinem FF schon schnell die Übersicht verlieren . Trotzdem , mach weiter so .
    Nur einiges verstehe ich nicht , war der Typ der mit diesem Tom gesprochen hatte Fukuin und ist Fukuin der jenige , der für Zwichenfälle verantwortlich ist ( nur kann er sich an die Vorfälle nicht mehr erinneren ) und was soll die Sache mit der grieschichen Mythologie ( ist der Dämon in Fukuin einer der grieschiechen Sorte ) ?

  • Zitat

    Original von -Aska-
    Hassu fein gemacht. ^_____^
    Ich fand den Zwist Fukuins einfach nur gut. Besonders die brutale Stelle mit seinem Arm war zudem geil. Autsch... ne doch net. xD
    Nyx ist ein sehr lustiger Name! Ich glaube damit verarsch ich dich jetzt immer! Nyx mit Nettigkeiten hier! XD


    Es ist allzu tröstlich, dass ich damit nicht als Einziger geplagt werde :P


    Zitat

    Btw interessiert es mich, warum Fukuin da noch so'ne Art Ausnahme ist. Was für ne Krankheit hat der denn nun? *wissen will*


    Kommt alles mit der Zeit ;)


    Zitat

    Dark Tournament gehört einfach zu deinen Lieblingskarten, was? XD


    Immer doch



    Zitat

    Original von -Sinthoras-
    Und dann hast du auchnoch extra für mich die Stelle mit Dark Tournament verändert, damit selbst ich das verstehe, danke xD


    Man geht doch gerne auf Kritiken ein, und vielleicht hab ich zuviel vorausgesetzt, da, wie -Aska- es erkannt hat, ich die Karte schon zu gut kenn xD


    Zitat

    Original von -=GhostRider=-
    P.S.: Das nächste mal will ich aber nicht so lang warten *Augen-hinter-Hand-versteck*:angel:


    Lange is relativ, aber selbst ich finde, es war zu lange, (schon allein zwei Tage hinter meinem Ultimo-Termin mit dem GX-Mittwoch hinterher, eh, nu schon drei xD)


    Vielleicht schaff ich es beim nächsten Mal doch eher, wobei, an das Boni denke - *Kopf vorsichtig schüttelt*


    Zitat

    Original von kc_alex2
    Eine sehr innige Folge da sie sehr mit der Gedankenwelt verbunden war.


    Da setzen wir dann auch wieder ein, und wem die Ariadne hold ist, der hat sich einen Keks verdient =)


    Zitat

    Original von nightstroud
    Nur einiges verstehe ich nicht , war der Typ der mit diesem Tom gesprochen hatte Fukuin ...


    Fukuin war zur der gleichen Zeit doch im Duell, soviel verraten ;)
    Die Antwort wäre hierrauf 'Nein' ^^"

    Zitat


    und ist Fukuin der jenige , der für Zwichenfälle verantwortlich ist ( nur kann er sich an die Vorfälle nicht mehr erinneren )


    Das sollte sich gezeigt haben bzw wird sich zeigen (, da es auch in späteren Folgen eine Rolle spielen wird.)


    Zitat

    und was soll die Sache mit der grieschichen Mythologie ( ist der Dämon in Fukuin einer der grieschiechen Sorte ) ?


    Da hat jemand aber ein Detail herausgepickt, gefällt mir XD
    An der Stelle war es eigentlich als etwas gedacht, das dazu diente, etwas von Fukuins Interessen zu zeigen. Aber wer weiß, vielleicht hat es ja doch eine tiefere Bewandtnis ;)
    (Unabhängig davon, wäre doch doof, wenn ich jetzt schon interessante Teile der Story vorgreife einfach vorgreifen würde ^^ )


    ------------------------------------



    Und damit wären wir dann auch schon bei der neunten Folge angelangt. Die Zeit vergeht einerseits richtig langsam und dann doch wieder rasend schnell Xd


    Bei der nächsten hab ich dann schon sowas wie ein erstes kleines Jubiläum (wo es ein feines Extra geben sollte ) D:


    Aber nun erstmal aufs Hier und Jetzt beschränken und die Reihenfolge einhalten (2 Posts, aber daran hab ihr euch doch bestimmt schon gewöhnt. *jojo, me culpa etc, aber es mag nich anders. Also fix sinnvoll teilen, wenn es eh nicht in einen geht* )



    1.9 Aftermath



    Ein metallischer Geruch weckte Fukuin auf. Die Luft schien voll davon und drückte ihm regelrecht in die Nase. Der Gestank war so penetrant, als ob er ihm sagen wollte ’Ich hafte an dir’.
    Fukuin konnte es einfach nicht weiter ignorieren und öffnete die Augen. Er hätte es besser nicht, sollte ihm bald bewusst werden.
    Sich auf einem kalten Laminatboden wieder findend, richtete er sich auf und erhob sich. Seine Umgebung war in ein schwaches Licht getaucht. Wände waren keine zu sehen und auch der Boden hob sich sonst kaum ab. Mit Mühe waren ein paar Streifen dort zu erkennen, aber ihre Funktion blieb ihm unbekannt
    Langsam setzte Fukuin einen Fuß vor den anderen, obwohl er zunächst überlegt hatte, zu warten, bis sich seine Augen an die Dunkelheit gewöhnt hatten. Mit jedem Schritt den er machte, änderte sich das Bild vor ihm nur unwesentlich, es blieb nach wie vor schemenhaft, aber hin und wieder tauchten auf dem Boden links und rechts von ihm schwarze Flecken in den verschiedensten Formen auf. Er schenkte ihnen jedoch keine Beachtung, da er dachte, dass es auch nur irgendwelche Markierungen wären, genau wie die Streifen.
    Wenig später stand er schließlich vor einer Wand. Auch an ihr befanden sich ein paar dieser dunklen Stellen. Da Fukuin nicht sehen konnte, wie hoch sie war, folgte er dem Bogen der kalten Betonmauer, bis er einen Gang erreichte. Verwundert blickte er noch einmal um sich. Aufgrund des Weges, den er bisher zurückgelegt hatte, schloss er, dass er sich in einer größeren Halle befand. Und egal wohin er bisher gegangen war, der Geruch wurde zunehmend stärker.
    In dem Gang wurde die Luft noch stickiger. Um einen Hinweis auf seinen Aufenthaltsort zu finden, tastete Fukuin sich vorsichtig weiter vor, als er plötzlich über etwas stolperte und stürzte. Auch wenn seine Augen inzwischen ein wenig mehr sahen, hatte er zuvor nicht bemerkt, dass dort etwas gelegen hatte.
    Erschrocken drehte Fukuin sich um und richtete sich wieder auf. Er wischte sich mit dem Handrücken den Schweiß von der Stirn.
    Was war das...?
    Als er sich dann wieder bückte, um nachzusehen, worüber er gefallen war, ließ es ihm den Atem verstocken. Vor ihm lag jemand auf dem Boden, überzogen von diesen dunklen Stellen.
    „Alles okay bei dir?“ fragte Fukuin zögerlich, aber er erhielt keine Antwort. Achtsam drehte er den Körper der Person auf den Rücken. Was er sah, sorgte dafür, dass ihm speiübel wurde. Es war ein Junge, aber sein Gesicht war mit Schnitten bis zur Unkenntlichkeit entstellt. Ein Griff an dessen Handgelenk bestätigte ihm, was er bereits vermutet hatte, kein Puls.
    Er ist tot? Was ist mit ihm passiert?
    Fukuins Blick wanderte über die Kleidung. Ohne Zweifel war es eine Uniform der Duellakademie.
    Bevor er aber einen neuen Gedanken spinnen konnte, begannen die Lampen an der Decke zu flackern. Überrascht davon blickte er nach oben. Nach mehreren Anläufen war die Beleuchtung endlich ganz angesprungen. Langsam senkte er seinen Kopf und schaute erneut zu dem Körper vor ihm. Im Licht sah es noch schlimmer aus. Mit abgewendetem Blick machte er einen Satz über die Leiche und lief zurück zur Halle. Als er wieder nach vorne schaute, hielt er sich angewidert die Hand vor den Mund und schloss die Augen. Je mehr er nach Luft schnappte, desto schlimmer wurde der Gestank.
    Instinktiv blinzelte er und erschrak aufs Neue vor dem, was sich vor ihm erstrecke. Die schwarzen Flecken, denen er zuvor keine Beachtung geschenkt hatte, zeigten ihm ihre wahre Gestalt. Es war Blut. Blut von unzähligen Körpern, die verstümmelt in der Halle lagen.



    -------------------------


    Wenige Minuten zuvor…
    Mehrere Männer liefen mit zwei Tragen zwischen sich durch die Gänge der Akademie. Einer der beiden Jungen darauf schien nur vor Erschöpfung das Bewusstsein verloren zu haben. Der Zustand des anderen jedoch verschlechterte sich zunehmend. Eilig stürmten sie mit ihnen in die Krankenstation und hievten sie von den Tragen auf Betten hinüber. Hinter den Männern kam Kantarou hinein.
    „Was ist passiert?!“ verlangte Mizuki mit besorgtem Gesicht zu wissen.
    „Ich weiß es nicht… Wir haben sie im Wald gefunden, genau an der Stelle, die du mir gesagt hast“, antwortete er ihr ahnungslos, während er die beiden Duelldisks der Jungen, die er bei sich trug, auf einen der hüfthohen Schränke ablegte.
    „Aber beide lagen dort bereits ohnmächtig auf der Erde…Daniels Zustand ist stabil und hat sich auf dem Weg hierher nicht verändert. Aber Fukuin…“
    Kantarou blickte ohne weitere Worte zu verlieren unruhig zu dem Krankenbett hinüber, in dem jener lag.
    Ayukawa hatte inzwischen die Männer bei der medizinischen Versorgung abgelöst. Gerade war sie dabei, mit einer Schere hastig Fukuins Shirt aufzutrennen und mehrere Elektroden auf seinem Oberkörper und an seinem Kopf zu befestigen.
    Einen Augenblick später konnte sie schon die Geräte zur Kontrolle seiner Vitalfunktionen einschalten. Nachdenklich schaute sie auf die Anzeigen, dann zog sie eine Spritze auf und verabreichte dem Jungen neben ihr den Inhalt direkt in die Vene.
    „Was ist los mit ihm?“, stand Mizuki dahinter und schaute ihr über die Schulter.
    Die Lehrerin drehte sich um und nahm das Mädchen beiseite.
    „Sein Zustand ist nicht gerade gut. Der Herzschlag ist unregelmäßig und trotzdem rast sein Puls. Deshalb hab ich ihm etwas zur Stabilisierung gegeben. Ich hoffe, es schlägt schnell an.“
    Sie drehte sich nochmal um und behielt Fukuin im Auge, den Schweißausbruch schon längst wahrgenommen.
    „Angesichts seiner Unruhe und der Tatsache, dass er sich im REM-Schlaf befindet, gehe ich davon aus, dass er einen Albtraum hat.“, beruhigte sie die beiden Jugendlichen, denen dieser auch nicht entgangen war.
    „Ayukawa-Sensei, aber wie kommt das? Alle anderen hatten doch keine solchen Beschwerden, während sie ohnmächtig waren? Ist es etwa nicht das Gleiche?“
    Die Lehrerin blicke die beiden etwas irritiert an.
    „Er hat euch auch nichts erzählt?“
    „Was nicht erzählt?“, erkundigte sich Kantarou ebenso verwundert als Mizuki.
    „Nun, normalerweise dürfte ich es euch nicht erzählen, ihr wisst schon, die Schweigepflicht von Ärzten, aber… Ich habe davon aus seiner Akte erfahren. Er hat sich zwar mir gegenüber so verhalten, als ob er es nicht wüsste, aber ich glaube kaum, dass jemand so Aufgewecktes nicht die Wahrheit weiß. Aber dass er es nichtmal euch als seinen Freunden erzählt hat, er scheint wirklich niemandem zur Last fallen zu wollen…“
    Wieso? Gerade das tut er so doch erst recht! war etwas, das Kantarou beim letzten Satz von seiner Nachbarin zu hören erwartet hatte, aber es blieb aus. Mizuki stand ruhig neben ihm und versuchte, den Ausführungen von Ayukawa zu folgen.
    „Also gut, um es einfach auszudrücken, Fukuin ist ziemlich schwer erkrankt…“



    -------------------------


    Gezwungen ließ Fukuin seinen Blick über die gesamte Fläche der Halle vor ihm schweifen.
    Niemand rührte sich. Die Stille war geradezu beängstigend.
    Was zum Teufel ist hier nur passiert?!
    Mit jeder Sekunde, die er weiter hinsah, wurde ihm der Anblick dieses Blutbads zu viel.
    Die Hand vor der Nase, um den aufdringlichen Geruch irgendwie zu ertragen, rannte er unbeholfen wieder in den Gang zurück. Diesmal fielen ihm auch die ganzen Blutspritzer an den Wänden auf, die er zuvor im Dunklen nicht bemerkt hatte.
    Ich versteh es nicht, was geht hier vor?
    Fukuin lief die Korridore weiter entlang. Er hoffte, irgendwo einen Überlebenden zu finden, der ihm erzählen konnte, was passiert ist, aber er stieß nur auf immer mehr tote Körper. Überwiegend waren es Studenten verschiedensten Alters, aber auch Erwachsene waren darunter. Inzwischen vermied Fukuin es aber, die Leichen allzu lange anzusehen. Die Situation allein brachte ihn schon an seine Grenzen.
    Aber er trug noch einen Funken Hoffnung in seinem Herzen. Sie hatte er bisher noch nicht gesehen.
    Besorgt ging er weiter und bog um eine weitere Ecke in dem Gang-Wirrwarr der Akademie.
    Unmittelbar blieb Fukuin aber stehen und starrte verwundert vor sich. Wenige Meter vor ihm lag ein toter Student. Aber dahinter war das, was ihn so verblüffte.
    Eine dunkle Fläche versperrte den weiteren Weg, der Gang war wie mit einer Wand komplett abgetrennt. Die Oberfläche wirkte wie ein Teil einer schwarzen Seifenblase, deren dünne Flüssigkeitsschicht sich schillernd wie ein Seifenfilm bewegte. Beinahe schon fasziniert davon, machte Fukuin mehrere langsame Schritte nach vorne und streckte seine Hand danach aus. Plötzlich jedoch durchzog es seinen Körper wie ein Blitz.
    Nicht anfassen! schien es durch sein Mark zu schießen und reflexartig machte er einen Sprung nach hinten über den Jungen am Boden hinweg.
    Im gleichen Augenblick presste sich aber auch die Fläche ruckartig ein Stück nach vorne auf ihn zu, stoppte dann aber, und verharrte wie zuvor ruhig an einer Stelle.
    Was war das gerade? Mein Körper… Es fühlte sich an, als ob er auf die Gefahr reagierte, bevor ich sie überhaupt wahrgenommen habe...
    Fukuin richtete sich wieder auf und blickte weiter auf dieses unbekannte Ding.
    Scheint, als müsste ich einen anderen Weg nehmen stellte er für sich selbst dabei nüchtern fest.
    Aber als Fukuin sich gerade umdrehen und in die andere Richtung zurückgehen wollte, begann sich das schwarze Etwas stückweise auf ihn zu zu bewegen. Sorgfältig blieb er auf sicherem Abstand und machte einen weiteren Schritt von ihm weg, als seine Aufmerksamkeit auf die Leiche am Boden gelenkt wurde. Diese lag nur noch Bruchstücke von dem Gebilde entfernt.
    Gespannt verharrte er und beobachtete, was passieren würde.
    Aber als die Oberfläche den Fuß erreichte, begann dieser sich langsam in matte Partikel aufzulösen. Noch ehe die Front sich weiter fortbewegte, geschah es auf gleiche Weise auch schon mit dem restlichen Körper von selbst, bis nichts davon mehr zurückgeblieben war.
    Das ist…
    Fukuin schluckte. Wenn er eben nicht zurückgewichen wäre, dann…
    Hastig drehte er sich um und sprintete los. Direkt um die Ecke, den Gang entlang, dabei den Blick nach hinten und vorne abwechselnd gerichtet. Jedoch hatte die Flüssigkeit hinter ihm es anscheinend nicht eilig, und bewegte sich nur langsam wie Wasser in einem Schlauch entlang, aber dennoch stetig voran, so dass er gut Abstand zwischen sich und ihr aufbauen konnte.
    Er erreichte eines der inneren Treppenhäuser. Auf dieser Etage hatte er schon zuvor nahezu alles abgesucht, deshalb war es für ihn der naheliegendste Ort. Darüber hinaus bot er ihm auch den besten Fluchtweg.
    Durch die Tür hindurch gesprintet, lehnte er sich gegen die Wand direkt daneben und rang erstmal nach Luft. Der Schock über das, was er eben gesehen hatte, ließ ihn ein wenig schaudern. Vorsichtig spähte er um den Türrahmen herum in den langen Gang, den er zuletzt zurückgelegt hatte. Zu seiner Erleichterung war nichts zu sehen.
    Das kann nicht wahr sein, das muss ein Albtraum sein.
    Fukuin schüttelte seinen Kopf. Er zwickte sich in den Arm. Aufwachen, irgendwie aus diesem Albtraum aufwachen. Aber es brachte nichts.
    Ist das etwa …Es kann nicht sein…
    Erneut lugte er um die Kante und zog den Kopf unmittelbar zurück.
    Es ist schon am Ende des Gangs. Warum verfolgt es mich überhaupt?
    Er packte den Griff der offen stehenden Tür und schloss sie eilig. Auch wenn er wusste, dass es gegen eine Flüssigkeit, für die er dieses Etwas hielt, nichts bringen würde, gab es ihm zumindest psychologisch etwas Ruhe zurück.
    Ich muss hier raus… Aus dem Gebäude
    Er lief los und auf die Treppe nach unten zu. Aber er erstarrte zur Salzsäule, als er zum nächsttieferen Podest hinunterblickte.
    Dort war auch eine solche Fläche und hatte schon über die Hälfte von der unteren Etage hoch zu ihm zurückgelegt. Genau wie jene andere zuvor wirkte sie wie zähes Wasser, welches anscheinend langsam nach oben stieg. Den Fluchtweg nach unten abgeschnitten, drehte Fukuin sich gegenwärtig um und lief stattdessen über die Treppen nach oben. Dabei blickte er immer wieder nach unten zu der bedrohlichen Masse. Er stürmte aus der Tür auf der nächsten Etage. Die Flure gingen in drei verschiedene Richtungen. Links und rechts musste er zu seinem Entsetzen feststellen, dass beide durch identische Fronten blockiert waren. Er schaute noch einmal kurz skeptisch hinter sich. Die Flüssigkeit im Treppenhaus hatte beinahe die Etage erreicht, aber angehalten.
    Das ist merkwürdig. Es sieht so aus, als würde es mich verfolgen. Und wenn ich ihm zu nahe komme, greift es mich an. Aber ansonsten fühlt es sich an, als ob es mich irgendwohin führen will. Mist! Ich fühl mich wie eine Ratte, die durch ein Labyrinth läuft!


    Ohne andere Wahl lief er in den türlosen Korridor vor sich, der nicht versperrt war. Am Ende, bevor er um die Ecke bog, blickte er nochmal zurück und bemerkte, wie die Tür zu den Treppen nun auch abgeschnitten war und nur noch das undurchsichtige Schwarze den Gang abschloss. Aus Mangel an Alternativen folgte Fukuin notgedrungen der Biegung nach rechts, hielt dort aber aufs Neue an.
    Er hatte in den letzten Minuten kaum noch Körper irgendwo gesehen. Fukuin vermutete, dass sie genauso wie der Junge vorhin durch die Flüssigkeit aufgelöst worden waren. Aber was er jetzt vor sich sah, war ein Gedanke, den er bisher rigoros aus seinen Überlegungen verbannt hatte. Auch wenn er ihnen nicht trauen wollte, zwangen ihm seine Augen diesen nun erbarmungslos auf.
    Kantarou! …Mizuki! …Nein … Nicht ihr auch…



    -------------------------


    „Das ist ein ganz schöner Schock, nicht wahr?“
    Kantarou sagte dies mit einem ziemlich geknickten Gesichtsausdruck. Inzwischen waren er und Mizuki allein bei den beiden Ohnmächtigen in der Krankenstation zurück geblieben. Ayukawa hatte, nachdem sie den beiden alles erzählt hatte, kurz den Raum verlassen und war anscheinend immer noch beim Direktor, den sie über die Situation informieren wollte. Mizuki stand neben Fukuins Bett und ließ ihren Kopf betrübt hängen. Zwar hatte sich der Zustand des Jungens vor ihr seit vorhin nicht mehr weiter verschlechtert, aber das bedrückte sie gerade weniger.
    Kantarou seinerseits befand sich in der Nähe von Daniels Bett und lehnte dort an der Wand. Die Stille, abgesehen von den Geräuschen der medizinischen Geräte, spiegelte so ziemlich ihrer beider Gemütszustand wieder, was für Kantarou unbehaglich war und er deshalb weiter ein Gespräch suchte.
    „Ich habe zwar bemerkt, dass es ihm phasenweise nicht gut ging, oder dass er Medikamente einnahm, aber ich hätte mir nicht vorstellen können, dass es so ernst ist…“
    Schweigend starrte Mizuki weiter vor sich in die Leere.
    „Aber dass er nicht einmal uns als seinen Freunden etwas darüber gesagt hat… Ich meine, wir hätten ja auf ihn dann Acht geben können oder ihm helfen… Und das in seinem Zustand…“
    „Halt die Klappe.“, murmelte Mizuki leise.
    „Hm?“
    „Halt einfach die Klappe!“, wiederholte sie für ihn nochmal lauter.
    „Was verstehst du schon? Hast du dich mal selbst reden gehört???“
    Er machte einen Schritt auf Mizuki zu, er verstand nicht, was sie sagen wollte.
    „Was meinst du jetzt damit?“
    Mizuki atmete durch und drehte sich ärgerlich zu Kantarou hin.
    „Warum glaubst du denn, hat er niemandem etwas gesagt? Ich kann ihn sogar verstehen! … Du machst genau das, was er damit vermeiden wollte. Du bemitleidest ihn und willst ihn dazu noch wie ein rohes Ei behandeln! Denk gefälligst endlich nach, bevor du deinen Mund aufmachst!“
    Sie unterstrich ihren Vorwurf, indem sie den Kopf abwendete und provokativ schnaubte.
    Kantarou war so überrumpelt, dass er einen ganzen Moment brauchte, bis er sich fassen konnte, aber anstatt vergeblich dagegen anzugehen, gab er bei und murmelte nur noch etwas fast ungehört vor sich hin.
    „… trotzdem man kann ihn nicht wie jeden anderen behandeln…“
    „Das ist aber nicht deine Entscheidung!“, entgegnete ihm Mizuki darauf in gleicher gedrosselter Lautstärke, als sie plötzlich von einem schrillen Geräusch übertönt wurde.
    „Was ist das?“, schaute sie sich verwundert um.
    Kantarou blickte ebenso irritiert an ihr vorbei auf die Monitore hinter ihr.
    „Oh nein, verdammt!“
    „Ist das…?“, stammelte Mizuki, die auf einem der Bildschirme eine gerade, grüne Linie sah.
    „Ja, er hat einen Kreislaufstillstand… sein Herz… es hat aufgehört zu schlagen!“
    Geistiggegenwärtig beugte sie sich über Fukuins Gesicht.
    „Er atmet auch nicht mehr!“
    Ohne weitere Worte zu verlieren, konzentrierte Kantarou sich auf die Situation.
    Mist, was sollen wir machen… Ayukawa-Sensei ist noch immer nicht zurück…Und ich…
    „Kennst du die entsprechenden Erste-Hilfe Maßnahmen?“, richtete er sich angespannt an Mizuki.
    „Ich glaub schon…“, antwortete Mizuki ihm irritiert.
    „Gut, ich kaum, dann renn ich los und hol Ayukawa-Sensei!“, erklärte er gehetzt und war bereits aus der Tür verschwunden, ehe sie darauf noch hätte reagieren können.
    „H-hey… warte…“
    Erste-Hilfe… Ich hoffe doch …
    Zunächst ein wenig zögerlich legte sie ihre Hände oberhalb Fukuins Brustbein übereinander und begann in kurzen Abständen wiederholt runterzudrücken. Seine Haut fühlte sich vom Schweiß nass und kalt an, aber ihre Gedanken überschlugen sich eher wegen etwas anderem.
    Mach ich das überhaupt richtig? Es ist so lange her, dass ich das mal gezeigt bekommen habe… Wie oft musste ich überhaupt pressen? 10, 20, 30, 40 Mal? Und was kam dann?
    Unschlüssig blickte sie an ihm hoch, wobei sie weiterhin kleine Stöße auf seine Brust ausübte.
    Ich kann nicht glauben, dass du mich dazu zwingst! Wenn du trotzdem stirbst, bring ich dich um, ich schwör’s!
    Sich der Unlogik ihrer Aussage bewusst, stellte sie das Runterdrücken ein und überstreckte Fukuins Kopf nach hinten, um die Atemwege frei zu halten. Dann öffnete sie mit einer Hand seinen Mund und hielt ihm mit der anderen die Nase zu.
    Nicht drüber nachdenken! Nicht drüber nachdenken! versuchte sie sich selbst zu beruhigen, während ihr Herz für zwei zu schlagen vermochte.
    Mit geschlossenen Augen setze sie ihre Lippen auf seine und blies vorsichtig Luft in den Mundraum. Ein wenig sicherer wiederholte sie es noch ein zweites Mal.
    Nichts.
    Noch einmal begann sie ganz von vorn, die Maßnahmen durchzuführen, aber wieder ohne Erfolg.
    „Nun komm schon! Ich weiß, dass du bestimmt nicht so sterben willst, also streng dich auch an!“
    Gerade, als sie ihre Hände erneut über seiner Brust in Position gebracht hatte, sah sie ein weiteres Paar sich über die ihren legen. Überrascht schaute sie hoch und in die Augen eines ihr fremden Mädchens mit violetten Haaren, dass ihr auf der anderen Seite des Bettes gegenüberstand. Dieses war etwas kleiner als sie und wirkte sehr ruhig. Nahezu ausdruckslos sah sie zuerst Mizuki, dann Fukuin an und schloss danach ihre Augen. Plötzlich spürte Mizuki an ihren Händen eine angenehme Wärme, aber als sie herunterschaute, sah sie nur noch ihre eigenen. Irritiert blickte sie wieder auf, aber von dem Mädchen fehlte jede Spur.
    Im gleichen Moment zischte die Tür auf und Ayukawa kam zusammen mit Kantarou hastig hereingerannt.

  • Es fühlt sich kalt an… so kalt…
    Fukuin spürte auf seiner gesamten Haut ein unangenehmes Kribbeln. Wie eine Gänsehaut, nur vielfach schlimmer.
    Ist das diese Dunkelheit, der man nicht zu entkommen vermag? Soll das der Tod sein?
    Er erinnerte sich an etwas, das er einmal in einem Krankenhaus, in dem er damals gewesen war, gelesen hatte.
    Das Buch hatte er von einem der Ärzte bekommen. Darin ging es um den Umgang mit dem Thema ’Tod’. Natürlich fehlten auch nicht welche dieser ominösen Schilderungen von Nahtoderlebnissen. Die meisten schrieben von einem Licht wie am Ende eines Tunnels, auf das sie sich zu bewegten, bevor man sie zurückholen konnte. Aber einer berichtete etwas völlig anderes. Er erzählte von einer endlosen Finsternis, in die man versinkt, die einen umgibt und absorbiert. Der Mann, wie er sagte, hätte versucht vor ihr davonzulaufen, aber je mehr er sich bemühte, desto näher kam sie ihm und umzingelte ihn schließlich. Bevor sie ihn aber vollständig verschlingen konnte, wäre auch er wieder ins Leben zurück gerissen worden. Damals hatte Fukuin seine Geschichte belächelt. Besonders lustig klang, wie dieser seine Dankbarkeit gegenüber seinen Lebensrettern immer wieder aufs Neue zu zeigen versuchte. Er musste eine unheimliche Angst durchgestanden haben.
    Nun dachte Fukuin jedoch ein wenig anders darüber. Auch wenn es sicherlich bereits zu spät war, und sein Körper sich wie der jedes anderen auch aufgelöst hatte.


    Aber warum spürte er dann immer noch diese enorme Kälte?
    Und jene ewige Finsternis… sollte das wirklich alles sein?
    Fukuin glaubte nicht daran. Er wollte wissen, was es damit auf sich hat. Gefasst öffnete er seine Augen. Und im gleichen Moment weiteten sich seine Pupillen bis zum Maximum. Er verstand nicht, was er eigentlich gerade sah.
    Um ihn herum war alles schwarz. So tief, dass er nichts sehen konnte, aber auf einem Bereich von zwei Metern um ihn erkannte er noch Reste vom Boden des Flurs von zuvor wieder. Selbst das Blut war noch vorhanden.
    Bin ich etwa immer noch in der Duellakademie? wunderte er sich und schaute vom Boden fortlaufend nach oben. Die schwarze Flüssigkeit war immer noch da, aber es schien, als hielte sie eine Art Barriere in Form einer Kugel um ihn fern. Hinter der leicht gelblichen Färbung konnte Fukuin aber erkennen und hören, dass die schwarze Masse sich heftig bewegte, als ob sie ihn noch nicht aufgegeben hätte. Hastig drehte er sich um, um sich davon auch auf der anderen Seite Gewissheit zu verschaffen, als er eine grazile Hand auf seinen Kopf zuschnellen sah.
    Im gleichen Moment, in dem ihn diese berührte, färbte sich seine gesamte Umgebung schlagartig weiß.
    Er versuchte sich zu bewegen, aber es gelang ihm nicht, er war wie gelähmt. Aber nicht nur Fukuin war davon betroffen, auch die Masse wirkte wie eingefroren.
    Zumindest dieser Gefahr entgangen, blickten seine Augen wieder nach vorne. Ohne es genau erkennen zu können, spürte er, dass die Finger der Hand auf seiner Stirn auflagen. Von ihnen ging eine wohltuende, angenehme Wärme aus, die die eisige Kälte von zuvor mühelos vertreiben konnte. Langsam strichen die Finger hinunter und wanderten über seine Nase weiter nach unten. Vielmehr durch sie hindurch, aber Fukuins Blick war auf die Person vor ihm fixiert, zu der der Arm gehörte, weshalb er dies gar nicht bemerkte.
    Du bist… das Mädchen, das ich nach dem Duell gesehen habe? hätte er am Liebsten gesagt, aber auch das konnte er nicht.
    Die Hand des Mädchens stoppte an seinem Hals, als sich ihre Blicke trafen. Während Fukuin sie mit seinem verwirrten Ausdruck musterte, schaute sie ihn mit ihrem sanft anmutenden, blassen Gesicht, kaum wahrnehmbar, betrübt an. Ihre langen, violetten Haare hingen ruhig herunter. Ihre Kleidung vermochte er nicht zuzuordnen, einerseits hatte sie etwas von einem eleganten Kleid und dann wieder von einer Rüstung. Und was ihn am meisten verwirrte, war, dass sie vor ihm schwebte.
    Nach einem kurzen Moment des gegenseitigen Betrachtens schloss sie aber wortlos ihre Augen, und schien sich stärker zu konzentrieren.
    Er spürte, wie die Wärme weiter hinunterwanderte, bis diese seine Brust erreichte. Das Gefühl wurde deutlich intensiver. Gleichwie Wellen wanderten Impulse von der nun vollständig aufgelegten Hand ausgehend durch seinen ganzen Körper. Die Intensität nahm mit jedem Mal zu. Jeder einzelne Impuls von ihnen presste regelrecht auf seinen Rippen.
    Fukuin sah das Mädchen nach wie vor an.
    Was machst du? Warum machst du das? Und wieso? Versuchst du etwa, mir zu helfen? …
    Fragen über Fragen, die Fukuin durch den Kopf gingen, aber er konnte sie ihr nicht stellen, seine Lippen und auch seine Stimmbänder rührten sich nicht. Sie schien jedoch gar nicht darauf zu reagieren und fuhr ungestört fort, bis zu einer bestimmten Frage.
    Wer bist du?
    Erst bei dieser öffnete sie plötzlich ihre Augen und schaute ihn mitleidsvoll an. Fukuin kam es vor, als wollte sie ihm etwas sagen, aber er hörte nichts. Da sie ihren Mund nicht bewegt hatte, war ihm aber klar, dass er sich dies nur eingebildet haben muss.
    Er gab enttäuscht auf, auf Antworten zu hoffen und konzentrierte sich wieder auf das Gefühl, das seinen Körper durchströmte. Das Pochen schmerzte beinahe schon, und doch fühlte es sich so warm an, dass er nicht glauben wollte, dass es ihm Schmerzen bereiten könnte.


    Sein Leib entspannte sich und ließ die Energie frei gewähren, woraufhin sich die Kraft schlagartig vervielfachte. So stark, dass sie sogar über seinen Körper hinausgehend sichtbar wurde, und in großen konzentrischen Kugeln pulsierte. Im gleichen Augenblick ließ auch der Druck auf seiner Brust nach. Fukuin traute seinen Augen nicht, als das Weiße nun verschwand und beide sich in der schützenden Sphäre wiederfanden. Er ahnte, dass er sich jetzt wieder bewegen können würde, aber er wartete ab. Nur sein Blick wanderte nervös über den Rand der Sphäre, wo nun auch das schwarze Etwas wieder aktiv geworden war.
    Bevor Fukuin es überhaupt in seinem Körper spürte, breitete sich schon in jede Richtung eine letzte Kugel aus, so intensiv, dass sie mühelos die Sphäre sprengte und die bedrohliche Masse neutralisierte. Wie zuvor alles, das ihre Oberfläche berührte, löste sie sich nun selbst in Partikel auf.
    Unwillkürlich vor Überraschung hatte Fukuin sich umgedreht und schaute den Gang entlang, wie es Stück für Stück mit hoher Geschwindigkeit in kleinste Teile auseinanderbrach, nichts davon zurückblieb und der Flur in seinen Ursprungszustand zurückkehrte.
    Nachdem bis hin zum Knick des Gangs kein Überbleibsel mehr zu sehen war, wandte Fukuin seinen Blick wieder dem Mädchen zu, dem er jetzt seine Fragen noch einmal stellen wollte, nur um zu merken, dass sich auch ihr Körper bereits beinahe vollständig aufgelöst hatte.
    „Warte bitte!“ machte er einen Satz in ihre Richtung und versuchte sie zu ergreifen. Jedoch erfolglos, wie er durch sie hindurchstolperte. Bevor er mit seinem Kopf seitlich an die Wand stieß, sah er im Fallen nur noch, wie sie ihm nachblickte und dann gänzlich verschwand.


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    Leise nahm Fukuin Surren und Töne von irgendwelchen Apparaten wahr. Vorsichtig spähte er durch seine Lider, als sein Blick für einen kurzen Moment von einem grellen Licht über ihm geblendet wurde.
    Die Decke über ihm, die er danach sah. Er kannte sie nicht, aber es war wieder eine dieser nüchternen, sterilen Decken, wie man sie in Krankenhäusern fand und an die man stundenlang starren würde. Er versuchte, sich zu erinnern.
    Mein Schädel brummt… Was ist nur passiert? …
    Widerwillig rief er sich dadurch bestimmte Bilder noch einmal in den Kopf, verbannte sie aber im gleichen Atemzug wieder so weit weg, wie er nur konnte.
    Blut? Warum war da nur so viel Blut … an mir? Dieser Gestank… ich habe bis dahin nicht gemerkt, dass es das Blut an meiner Kleidung war, das so roch. Aber was hatte es damit auf sich? Es kann doch nicht sein, dass ich…? Eine Hölle von einem Traum…


    Langsam richtete Fukuin sich auf. Die Zudecke rutschte herunter und gab seinen unbekleideten Oberkörper frei. Überrascht sah er an sich hinab. Er tastete verwundert über seine Brust, an der noch immer mehrere Elektroden an langen Kabeln klebten, als etwas anderes seine Aufmerksamkeit auf sich lenkte.
    An einer Seite des Bettes zum Ende hin saß Mizuki auf einem Stuhl, den Kopf zwischen ihren Armen auf der Matratze aufgelegt, und schlief friedlich vor sich hin. Fukuin atmete entspannt durch.
    Es war wirklich nur ein Albtraum…oder? Nur wieder einer dieser Albträume… Gott sei Dank.
    Zögerlich streckte Fukuin seine Hand nach ihr aus. Erleichtert wollte er ihr einfach sanft durchs Haar streichen, und sei es nur, um sicher zu gehen, dass es kein Traum sei, als er aber kurz davor innehielt, aus Angst, dass es doch nicht real war.
    „Na, endlich wach?“, fragte ihn eine vertraute Stimme.
    Aus dem Augenwinkel sah er in der Richtung, aus der die Stimme kam, zwei unscharfe Konturen am Boden. Eilig drehte Fukuin seinen Kopf nach rechts. Aber dort unten vor der Wand saß nur Kantarou und spielte mit einem Tennisball herum, den er auf dem Boden vor sich zwischen seinen Händen hin und her flippte.
    „Du bist auch hier?“, wunderte sich Fukuin.
    „Ich habe dich gefunden, als du draußen im Wald zusammengebrochen bist…“
    ’Im Wald’? Das war… das Duell…
    Fukuin begann, sich nach etwas umzusehen.
    „Keine Sorge… Daniel ist wohlauf. Sie haben ihn vorhin entlassen, da ihm nichts weiter fehlte.“
    „’Vorhin’?“, wiederholte Fukuin irritiert.
    „Naja, du warst gut neun Stunden ohne Bewusstsein“, erklärte ihm Kantarou weiter.
    Er ließ sich nicht beirren, nach einer kurzen Atempause weiter fortzufahren, obwohl Fukuin den Anschein machte, ihm das nicht glauben zu wollen.
    „Wie fühlst du dich für jemand, der dem Tod erneut von der Schippe gesprungen ist?“
    Fukuin zuckte zusammen.
    Weiß er etwa ’was von dem Duell? Von Daniel? … Erneut?
    „Ich weiß nicht, was du meinst… aber ich glaube, ich bin ganz okay…“
    „Gut zu hören…“, lächelte Kantarou, und schaute dann über seine Schulter hinweg hoch zu Fukuin.
    „Nach allem hattest du heute Nacht einen totalen Kreislaufstillstand.“
    „Ich hatte einen…?“, erwiderte Fukuin ungläubig.
    „Du kannst dich bei Mizuki bedanken… Sie war es, die dich zurückgeholt hat… Sie hat sogar… ach, egal… du solltest dich auf jeden Fall bei ihr bedanken“, erzählte Kantarou ihm weiter.
    Irritiert drehte Fukuin sich zu dem blauhaarigen Mädchen, das immer noch selig auf der Bettkante schlief.
    „Sie…?“
    Dann blickte er wieder zu Kantarou zurück.
    „Aber…“
    „Ist es wirklich wahr? Das dein Körper …“, unterbrach ihn Kantarou, der dann aber selbst nicht weiter sprechen konnte. Fukuin schaute unzufrieden in eine andere Ecke.
    „Du weißt darüber Bescheid?“
    „Es stimmt also?“, seufzte Kantarou und suchte sorgfältig nach verständnisvollen Worten.
    „Ayukawa-Sensei hat uns das über dich erzählt…Zwar war ich zunächst ein wenig enttäuscht, dass du es mir als deinem Freund nicht gesagt hast, aber im Nachhinein kann ich dich verstehen…sehr gut sogar…“
    Fukuin reagierte nicht und starrte weiter in die Ecke.
    „Ich bin dein Freund… egal, was du bisher durchgemacht hast… du solltest wissen, du musst nicht mehr allein sein… wenn etwas ist, kann ich, können wir dir helfen.“
    „Ich… Ich brauche niemanden, der mir hilft… Außerdem… gestern klang das mit dem Freund noch ganz anders“, gab Fukuin sich abweisend und verärgert.
    „Stimmt, das sollten wir noch klären…“
    Kantarou erhob sich langsam, streckte sich kurz, weil er so lange auf dem Boden gesessen hatte, und ging auf Fukuin zu.
    „Ich habe gesagt, was ich gesagt habe… Ich kann es nicht ungeschehen machen… Aber ich…“
    „Hör auf mit diesem Gesülze“, blockte Fukuin den Entschuldigungsversuch eiskalt ab und drehte seinen Kopf weg. Es war wie ein Reflex, den er unwillentlich ausführte.
    „Mir ist egal, was du danach machst… aber zumindest will ich mich vorher bei dir entschuldigen… ob du es willst oder nicht… und deshalb möchte ich dich um Verzeihung bitten, für das, was ich dir gestern vorgeworfen habe…“
    Darüber selbst im Unklaren, wie er jetzt darauf reagieren sollte, schaute Fukuin getroffen wieder Kantarou an. Selbst wenn er es noch so versucht hätte, ihn zu ignorieren, die aufrichtigen Worte wären tief zu ihm durchgedrungen.
    „Wenn es dir hilft, beschimpf oder beleidige mich ruhig… Von mir aus kannst du mir auch für meine Blödheit eine runterhauen.“, hörte Kantarou dort aber noch nicht auf.
    Fukuin war erstaunt, wie weit sein Gegenüber ging.
    „Du willst wirklich, dass ich dir eine scheuer?“, vergewisserte er sich nochmal.
    „Wenn du das willst, halt dich nicht zurück.“
    „Dann ist es entschieden“, nahm Fukuin den Vorschlag todernst an.
    „Komm ein Stück näher, ich kann momentan ja nicht aufstehen“, forderte er Kantarou weiter streng auf, während er auf Mizuki deutete. Mit einem mulmigen Gefühl, das er selbst so etwas auch noch vorgeschlagen hat, kam Kantarou der Aufforderung nach und stellte sich direkt neben Fukuin. Dieser zeigte ihm, dass er sich auch runterknien sollte.
    Will er mir etwa direkt ins Gesicht…? überlegte Kantarou skeptisch, aber befolgte auch dies ohne Murren.
    „Mach deine Augen zu“, verlangte Fukuin abschließend. Also schloss er seine Augen, auch wenn ihm das schon wirklich missfiel, da er so nicht wusste, wann und von wo der Schlag kommen würde.
    Derweil blickte Fukuin sich rasch um und fand, wonach er suchte.
    Perfekt
    Leise streckte er seinen Arm nach einem Glas auf dem Nachtisch neben dem Bett aus und trank einen kräftigen Schluck Wasser daraus, so dass nur noch die Hälfte danach darin verblieb.
    „Los geht’s“, kündigte er dann an, woraufhin Kantarou sich komplett anspannte, den Treffer unmittelbar erwartend. Aber es passierte nichts.
    Ein kleiner Augenblick verging, aber immer noch nichts. Vorsichtig spähte er durch die knapp geöffneten Augenlider, warum es sich so verzögerte, als sich exakt in dem Moment eine kalte Flüssigkeit über ihn ergoss. Während das Wasser noch über sein Gesicht runterlief und von seinen Haaren tropfte, drehte Fukuin das Wasserglas, welches er die ganze Zeit über dessen Kopf gehalten und gewartet hatte, wieder um und stellte es auf den Nachttisch zurück.
    „Scheint, als müsste ich eher auf dich aufpassen. Ein Hitzkopf wie du braucht wohl des Öfteren eine Abkühlung.“, grinste er dabei voller Schadenfreude.
    Derweil schaute Kantarou völlig überrascht und ziemlich dumm aus der Wäsche.
    „Damit sind wir quitt.“, verkündete Fukuin gelassen und reichte Kantarou seine Hand, der nicht zögerte, diese zu ergreifen. Beide begannen herzhaft zu lachen.
    „Huuuuuwaaa“, setzte Mizuki in dem Moment in ein kräftiges Gähnen ein und streckte ihre Arme hinterm Kopf aus.


    „Was ist denn hier für ein Radau?“, maulte sie mit einem noch vom Aufliegen verknitterten und schläfrigen Gesicht.
    Die beiden Jungen schauten zu ihr hinüber, und grinsten vorsichtig bei ihrem Anblick.
    Mizuki, zuerst misstrauisch blickend, drehte sich beleidigt um und zeigte ihnen die kalte Schulter, was das leise Kichern der Jungen aber nicht unterband.
    Nach einem Moment neigte sie ihren Kopf leicht und sah seitlich zu Fukuin rüber.
    „Du bist also wieder wach…?“, bemerkte sie mehr als das es eine Frage war. Sie hätte auch gerne gewusst, wie es ihm geht, aber sie verzichtete, danach zu fragen. Während Mizuki überlegte, was sie stattdessen sagen könnte, kam Fukuin ihr zuvor.
    „Das habe ich angeblich dir zu verdanken, oder? … Danke.“
    Erschrocken sprang Mizuki von ihrem Stuhl hoch und fuhr Kantarou an.
    „Du hast es ihm gesagt?!? Was hast du ihm alles erzählt?!“, wollte sie nahezu panisch von ihm wissen.
    Gleichzeitig schwenkten ihre Augen immer wieder zu Fukuin rüber, um zu beobachten, wie er reagiert und ob sie daraus etwas herleiten konnte, aber dieser sah sie nur stutzig an.
    Dafür erinnerte sie sich daran. Wie sie Erste Hilfe geleistet hat, als sein Kreislauf zum Stillstand gekommen war und wie sie ihn… Nein, daran wollte sie auf keinen Fall denken.
    „Was hast du überhaupt gemacht?!“, schoss Mizuki Fukuin aufgebracht an, um so von ihrer aufkommende Röte abzulenken, die sie deutlich spürte.
    „I-ich…“, begann Fukuin auch zögerlich zu antworten, als er eine Duelldisk auf einem der Schränke sah.
    „Nach unserem Streit…bin ich ziellos durch den Wald gewandert… Später hab ich mich irgendwo an der Küste der Insel niedergelassen und dort die restliche Zeit verbracht.“
    „Erinnerst du dich auch an irgendetwas von letzter Nacht, Fukuin? Daniel meinte, er wüsste überhaupt nichts mehr seit vorgestern Abend…“, erkundigte sich Kantarou, dabei blickte er ziemlich ernst drein und packte ihn an der Schulter.
    Fukuin ließ seinen Kopf sinken, um keinen der beiden ansehen zu müssen.
    „Letzte Nacht… Ich weiß nicht… Mir fällt noch ein, wie ich mit Ayukawa-Sensei über das Funkgerät gesprochen habe, als… als Daniel vor mir aufgetaucht ist. Aber bevor ich ihn fragen konnte, ist er schon zusammengebrochen… Danach…klafft auch nur ein schwarzes Loch… scheint, als wäre es mir nicht anders ergangen…“, zuckte Fukuin mit den Achseln.
    Das sollte okay sein... Es ist besser, wenn ihr momentan nicht zu viel wisst. Nicht solange ich selbst nicht mehr darüber erfahren habe… Und wenn Daniel sich nicht erinnert, wer sollte etwas anderes sagen können? versicherte er sich selbst innerlich.


    „Du hast wirklich nicht irgendetwas gesehen, was uns helfen könnte?“
    „Nein, niemanden“, schüttelte Fukuin leicht den Kopf.
    Kantarou blickte ihn kurz an, seufzte dann aber auf.
    „Naja, kann man nichts machen… Wir müssen auch langsam los, heute ist ja endlich der erste offizielle Schultag… Schade, dass du noch zur Beobachtung hier bleiben musst und nicht mitkommen kannst.“, sagte er ein wenig bedrückt, aber lächelte dann freundlich.
    „Egal, kurier dich aus. Verpassen tut man ja nicht wirklich was, nicht?“ wandte er sich an Mizuki.
    „Die ersten Tage werden sicher ziemlich langweilig“, rümpfte sie ihre Nase und bekräftigte ihre Aussage durch ein aufgesetztes Gähnen. Aus dem Augenwinkel blickte sie dabei zu Fukuin zurück.
    „Was?“, klagte sie daraufhin, weil er sie derweil auch angestarrt hatte.
    „Nichts… Ich denke, ich bin doch noch etwas kaputt. Vielleicht tut mir noch ein wenig Schlaf gut.“, winkte Fukuin jedoch ab. Über seinem Traum von sich und ihr, an den er sich gerade erinnert hatte, konnte er ihr ja schlecht erzählen.
    „Dann gaff mich aber nicht so verträumt an!“, meckerte Mizuki mit ihm, drehte sich dann aber um und verließ wortlos die Krankenstation.
    „Mach dir nichts draus, so ist sie halt. Vielleicht fällt dir ja auch später doch noch was ein zu der letzten Nacht, das uns helfen könnte. Also, bis nachher!“, verabschiedete sich auch Kantarou und verließ kurz nach Mizuki den Raum.
    Mit einem blechernen Schlag schloss sich die Tür hinter ihm wieder und Fukuin blieb allein zurück.



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    „Hm, was meinst du?“ fragte Kantarou Mizuki. Beide gingen gerade einen längeren Korridor entlang. Es war ein gutes Stück bis zu dem Saal, zu dem sie jetzt erstmal mussten. Seit dem Verlassen der Krankenstation hatten sie kein Wort mehr miteinander gewechselt. Kantarou war jedoch die ganze Zeit über etwas am Grübeln gewesen.
    „Was soll ich meinen?“ entgegnete sie ihm in einen leicht gereizten Ton.
    „Fandest du es nicht auch merkwürdig, wie er auf meine letzte Frage geantwortet hat?“
    „Er hat gesagt, dass er nichts gesehen hat, und? Ist was daran falsch?“
    „Naja, ich habe gefragt, ob er nicht ’irgendwas’ gesehen hat… Aber er antwortete mit ’niemand’.“
    Kantarous Blick wurde ernster und er richtete sich direkt an Mizuki.
    „Einer, der so auf die Frage antwortet, muss definitiv ’jemand’ gesehen haben, will es aber nicht sagen, aus welchem Grund auch immer.“
    Als sie seinem Gedankengang zu folgen begann und ihr bewusst wurde, was er damit gerade sagte, wurde sie wütend.
    „Na warte, der kann etwas erleben…“, war sie drauf und dran, auf der Stelle kehrt zu machen, aber Kantarou hielt sie an der Schulter fest.
    „Lass gut sein… Wir sollten ihm vertrauen… Ich bin mir sicher, dass es einen guten Grund gibt, warum er es uns nicht sagen will. Außerdem ist er gerade erst aufgewacht, vielleicht ist er noch ein wenig durcheinander? Gib ihm Zeit.“
    Mizuki seufzte. Sie wusste, dass Kantarou in gewisser Weise Recht damit hatte und irgendwo wollte sie Fukuin auch vertrauen.
    „Ich sehe darüber hinweg, aber nur, weil er noch angeschlagen ist. Er kann echt froh sein…“
    Danach drehte sie sich wieder zurück und setzte ihren Weg in normalem Tempo fort. Kantarou schaute ihr für einen Augenblick hinterher, grinste freudig und schloss dann wieder zu ihr auf.


    -------------------------


    Fukuin saß aufrecht in seinem Bett. Außer ihm befand sich jetzt niemand mehr in dem Krankenzimmer. Eigentlich wäre es angenehm still gewesen, aber die Geräusche der Maschinen neben ihm, die seine Vitalfunktionen kontrollierten, piepsten leise und munter vor sich hin.
    Er drehte sich um und mit mehreren Griffen schaltete er sie alle aus. Erst danach nahm er die Elektroden ab, was sonst nur einen Alarm ausgelöst hätte.
    Ruhe.
    Die Stille genießend, legte er sich dann auch wieder auf den Rücken und schloss die Augen.
    Aber ihm gingen bestimmte Bilder nicht aus dem Kopf und liefen immer wieder ab.
    Zwar hatte er dieses Massaker als Albtraum der schlimmsten Sorte abgetan, aber es bereitete ihm immer noch Unbehagen, daran zu denken.
    Wie er Mizukis und Kantarous Leichen in dem Gang gefunden hatte. Genauso schlimm zugerichtete wie jeder andere in dem Traum. Wie er Mizuki mit seinem Mantel abdecken wollte, und dann feststellte, dass… und gerade dieses schwarze Zeug.


    Jedoch vielmehr noch gab ihm dieses seltsame Mädchen Rätsel auf. Ihr Bild wiederholte sich besonders oft in der Abfolge von ungeordneten Erinnerungsfetzen seines Traumes. Das lange, violette Haar, die merkwürdige Kleidung, aber besonders ihr Gesicht, von dem er nicht wusste, was es wirklich sagen wollte. War es Mitleid, Trauer oder bildete er sich das alles nur ein, und suchte nach einem Ausdruck, den es gar nicht gegeben hatte.
    Einmal tief durchgeschnaubt, öffnete er ruckartig wieder seine Augen.
    „Wo habe ich sie nur schon einmal gesehen? Sie kommt mir so vertraut vor. Und trotzdem vermag ich mich an nichts zu erinnern. Wieso kann ich mich einfach nicht erinnern!“
    Frustriert blies er erneut Luft durch die Nase.
    „Aber sicher ist, in der letzten Nacht nach dem Duell oder im Traum waren definitiv nicht die ersten Male, dass ich ihr begegnet bin, aber wann nur…?“
    Nachdenklich begann Fukuin an die Decke zu starren. Er hielt seine rechte Hand hoch gestreckt in sein Blickfeld und begann sie so zu drehen und zu schwenken, dass er sie von jeder Seite betrachten konnte.
    „Ich verstehe immer noch nicht, wie ich aus diesem Duell raus gekommen bin. Ich habe verloren, aber lebe trotzdem noch? War das Ganze zusammen mit dem Tod meiner Freunde auch nur ein Bluff, den dieser Kerl von letzter Nacht inszeniert hat? Und wenn ja, wieso?“
    Er ballte die Hand zu einer Faust, so kräftig, dass der ganze Arm zu zittern begann.
    „Oder dieser Albtraum. Was zum Teufel war das nur. Warum war jeder…? Warum war ich…VERDAMMT! Ich verstehe es einfach nicht! Was soll das alles?“ fluchte er ziemlich genervt und schlug mit der Faust neben sich auf die Matratze.
    „Wenn ich einen Stillstand hatte… diese schwarze Ding… könnte es wirklich sein, dass das der Tod war… Angenommen das wäre so… wer hat mich zurück geholt? Es war doch Mizuki? Aber was hat dieses seltsame Mädchen dann gemacht? Oder war es am Ende nur eine Reflektion dessen, was Mizuki gemacht hat?“
    Fukuin fasste sich mit beiden Händen an den Kopf. So was zu denken war ihm viel zu unlogisch, so viele Dinge, die nicht erklärbar waren.
    „Ich kann daran keinen Gedanken verschwenden… Ich muss mich darauf konzentrieren, was wirklich passiert ist…“
    Vorsichtig erhob er sich aus dem Bett und erreichte mit mehreren Schritten die hohen Schränke am anderen Ende des Raumes. Dort sah Fukuin sich nach etwas Anziehbarem um. Es war ihm vorhin relativ schnell aufgefallen gewesen, dass sein Shirt kaputt war. Auch kein Wunder, wenn sein Zustand bereits nur entfernt kritisch gewesen war. Aber jetzt brauchte er irgendetwas als Ersatz, er konnte ja schließlich nicht so herumlaufen. Und er wurde fündig. Eine schlichte, weiße Oberbekleidung. Mit seinem Mantel, der übergeworfen an der Stirnseite des Bettes hing, würde das sicher reichen.


    Vollständig angezogen, und die Duelldisk mit einem schnell improvisierten Halteband über seinen Rücken gehangen, steckte er seinen Kopf aus der Tür der Krankenstation. In beide Richtungen war niemand zu sehen.
    „Ich muss trotzdem aufpassen, vor Schulbeginn sind die meisten Gänge der Akademie sicher noch voll mit Leuten.“
    Bevor er den Raum endgültig verlies, blickte er noch einmal zurück zum Bett, auf dem er gelegen hatte. Dort lag stattdessen nun ein handgeschriebener Zettel mit den Worten
    ’Ich brauche ein wenig frische Luft, machen sie sich keine Sorgen um mich. Fukuin’
    Das sollte seiner Meinung nach ausreichen, dass nicht gleich ein Suchaufgebot nach ihm gestartet werden würde, zumindest hoffte er das und machte sich auf den Weg.



    1.9 Aftermath - Ende

  • Das war eine echt interessante Folge , die jedoch nicht sehr viel aufklärte , sondern mehr Fragen zu stellen gab .


    Edit : Wo für steht Aftermath , etwa für Nachmathe


    Was die Jubiläumsfolge angeht , möchte ich einfach mal einen Drachenduellanten oder wenn es möglich wäre , dass Manjoume oder Fubuki auftauchen .

  • Aha....interessante Folge. Der Tod als schwarze Masse :OO:
    Wie nightstroud schon sagte: nicht sehr viele Antworten.
    Womit wir dann auch schon zu meinem Wunsch bei der Jubiläumsfolge kommen:
    ich möchte gern mal irgend ein Detail geklärt haben (welche Krankheit er hat oder warum alle Weisen sind oder irgendetwas) *unbedingt wissen will*.


    so far
    -=GhostRider=-

    Zitat von Blastoise


    Wir spielen schließlich Yugioh, nicht Golf !!!
    (zum Vergleich: die Mitgliedschaft im Golfclub kostet ca. 160€ im Monat, und Golf wird schon als relativ exklusives Hobby betrachtet)

  • Ich hab diese Folge total verpennt -.-


    Ich fand die Folge sehr gut ^^
    Zwar net soo viel passiert, ausser dieser "Traum", aber der wird 100%ig ne Beduetung haben, alleine schon wegen dem Mädchen.


    Und zum Jubiläum: Ich habe was gegen Jubiläen oder spcials, daher wäre ich einfch für ne normale Folge

  • Ich fand die Folge sehr gelungen, diese Angst vor der schwarzen Masse hast du gut rübergebracht bzw diese Fluchtsituation gut geschrieben.
    Jedoch bitte ich dich ebenfalls, auch mal Antworten, statt Fragen zu geben. xD
    Ich meine, Fukuins Krankheit zB. Ich meine, klar ist er krank, aber je mehr Gewese du jetzt drum machst, desto enttäuschter kann dein Publikum eventuell werden, wenn du nicht geschickt weiter machst. Selbst eine tödliche Krankheit verliert ihren Reiz mit der Zeit.
    Naja ich freue mich dennoch auf die nächste Folge.^^

  • Dann gehen wir erstmal wie gehabt auf die Comments ein ;)


    Zitat

    Original von nightstroud
    Edit : Wo für steht Aftermath , etwa für Nachmathe


    Nachwirkung(en) oder Folge(n)


    Zitat


    Was die Jubiläumsfolge angeht , möchte ich einfach mal einen Drachenduellanten oder wenn es möglich wäre , dass Manjoume oder Fubuki auftauchen .


    Hier kommt etwas ins Spiel, das auch für die nächsten Kommentare gelten wird. Die Folge war vom groben Bau bereits fertig, und es mangelte noch an den Feinheiten. Deswegen konnte es bereits zum Zeitpunkt der letzten Folge weder Drachenmonster noch Manjoume/Fubuki etc geben.


    Auch Ghost Riders Wunsch nach Antworten kann ich nicht in dem Umfang nachkommen, ohne die Folge umzuschmeißen, und das will ich nicht ^^"
    Dafür gehts dann (*vorsichtig gesagt*) in der 11ten mit ersten Auflösungen los ;)


    Zitat

    Original von -Sinthoras-
    Ich hab diese Folge total verpennt -.-


    Das nimmt dir doch keiner übel ^^


    Zitat


    Und zum Jubiläum: Ich habe was gegen Jubiläen oder spcials, daher wäre ich einfch für ne normale Folge


    Nunja, Jubiläum ist in dem Fall sicher überbewertet. Zumal ich nicht an nen Wunschkonzert gedacht hatte dabei. Eher wollte ich etwas Bestimmtes, nämlich Bilder der Charas, zur Folge fertig haben, aber leider macht mir alles gerade nen Strich dazwischen --"
    Das verschieb ich daher auf die nächste Folge, zumal dann die Crew eher abgerundet ist ^^"


    Zitat

    Original von -Aska-
    Naja ich freue mich dennoch auf die nächste Folge.^^


    Erst hier auch noch einmal, Herzlich Willkommen zurück. "We missed you" :3


    Und da das ne prima Überleitung ist, geht es dann auch mal los:



    Chapter 1.10 – Give your Best – Start of the new Term



    „… außerdem ist es euch untersagt, euch nachts oder um Karten zu duellieren. Dieses sogenannte ’Ante’-Verfahren wird außerhalb von speziellen Turnieren absolut nicht geduldet und besonders schwer verfolgt.“
    Shuichi stand vor den mit neuen Studenten gefüllten Sitzreihen und erklärte gerade verschiedene Dinge, die es den ’Neuen’ mitzuteilen galt.
    „…soviel zu den Verboten.“
    Er seufzte einmal kaum merkbar auf. Für ihn war es das erste Mal, dass er so etwas machen durfte. Dementsprechend unwohl fühlte er sich. Vor einer Masse an Menschen zu reden war doch etwas ganz anderes als sich vor einer zu duellieren. Das hätte ihm nichts ausgemacht. Aber für einen Lehrer an der Akademie ist nun mal beides erforderlich, und deshalb stand er auch dort unten auf der kreisrunden Fläche als Redner, ein paar Schritte vor einer Reihe mit den restlichen Lehrern.


    Kantarou folgte den Erklärungen von einer Reihe aus dem mittleren Teil des in Stufen ansteigenden Saales. Eher waren er und Mizuki gerade noch vor Beginn der ersten Stunde angekommen, nur wie man es erwarten würde, waren zu dem Zeitpunkt schon viele Plätze belegt und einer weiter vorne war undenkbar. Zumindest für ihn. Mizuki jedoch wurde von einer ihrer Freundinnen abgefangen und zu einem freigehaltenen Platz in den unteren Sitzreihen geführt. Kantarou kannte sie von neulich zwar vom Sehen, aber ihr Name war ihm unbekannt. Dennoch wirkte sie etwas verlegen, als sie Mizuki mit ihm zusammen in den Raum kommen sah.
    Während der Lehrer unten in der Mitte des Saales gerade sich auf den nächsten Punkt vorbereitete, ließ Kantarou kurz seinen Blick über den Raum schweifen. Die vorderen Reihen waren zwar voll belegt, aber insgesamt befand er sich bereits in einer der letzten, in denen überhaupt noch Studenten saßen. Der Rest nach hinten war volkommen leer. Ein wenig wunderte er sich doch, von welcher anfänglichen Zahl nur noch so viele letztlich übrig geblieben sind.
    Und dann gab es noch etwas, dass ihn wunderte. Die meisten Studenten, die er sah, trugen verschiedene Uniformen, verteilt auf drei verschiedene Farben. Nur wenige trugen noch normale Kleidung so wie er oder Mizuki.
    Aber es störte ihn gerade weniger. Als er unerwartet kurz aufgähnte, zischte ihn ein Student direkt aus der Reihe vor ihm knapp an. Davon unbekümmert, fühlte Kantarou sich doch etwas schlapp. Die Nacht, die er durchgemacht hatte, zeigte langsam ihre Spuren. So gern er Shuichi, der inzwischen auch weiter fortfuhr, zugehört hätte, wollte sein Kopf es anders und sank langsam in seine aufgelegten Arme.


    -------------------------


    Zur gleichen Zeit lag Fukuin auf dem Dach in der Nähe der großen Pfeiler an der Front der Duellakademie. Auf der anderen Seite der ebenen Fläche erhoben sich noch weiter nach oben die fast gerade ansteigenden Wände, die mit dem Größten der Duelldome abschlossen.
    Hinter den Pfeilern wehte ein kühler Wind hindurch, aber das störte ihn überhaupt nicht. Entspannt hatte er sein eines Bein über das angewinkelte andere gelegt und schaute hoch zum Himmel zu den Wolken.
    Irgendwie war Fukuin beinahe neidisch auf sie, wie sie zügig und sorglos da oben entlang ziehen konnten. Und mit was er sich hingegen hier unten herumschlagen musste.
    Er hatte sich an diesen Ort begeben, in der Hoffnung, dass ihm hier so schnell niemand begegnen und gegebenenfalls auch keiner nach ihm suchen würde. Zumindest, bis der Unterricht einige Zeit in den Gängen war, und die Wahrscheinlichkeit, auf jemanden zu treffen, deutlich geringer war.
    Dabei gingen ihm verschiedene Sachen durch den Kopf, vor allem seine Träume lagen ihm immer noch schwer auf dem Gemüt. In der ruhigen Umgebung versuchte er zu rekapitulieren, was er gesehen hatte. Er erinnerte sich nicht mehr an alles, aber es gab immer noch genügend, das er nicht sobald vergessen könnte.


    -------------------------


    „…Natürlich wisst ihr alle um die Problematik mit dem Engpass der Kartenlieferungen.“
    Shuichi atmete tief durch, beinahe den nächsten Sätzen entgegen sehnend und auf die Reaktionen gespannt.
    „Deswegen freut es uns, euch mitzuteilen, dass die Akademien weltweit, und durch ihre Beziehungen besonders unsere Duellakademie, die Ersten sein werden, die nun wieder mit neuen Karten versorgt werden.“
    Und wie er erwartet, wurde die Halle von Jubel und Beifall durchzogen. Zwar beruhigte sich die Stimmung relativ schnell wieder, aber dennoch dauerte es noch eine Weile, bis es leise genug war, damit er fortfahren konnte.
    „Aber wir wollen natürlich, dass jeder von euch die gleichen Chancen hat, neue Booster zu erhalten… weswegen mit dem heutigen Tage auch das DP-System eingeführt wird, durch das es möglich ist, diese einzutauschen. Gleichzeitig bedeutet dies aber auch, dass man sich Booster nicht mehr direkt kaufen können wird.“
    Für einen kurzen Augenblick pausierte er, in der Ahnung, dass diese Aussage einen Aufruhr verursachen würde, aber etwas dergleichen blieb gänzlich aus. Eher waren die verwunderten Gesichter von Studenten zu beobachten.
    „Also gut…Um euch das DP-System zu veranschaulichen“, begann er zu erläutern, während sich an der Wand hinter ihm ein großer Bildschirm einschaltete und ein Diagramm wiedergab.
    „DPs oder Duel Points werden pro Duell vergeben. Jedoch ist dafür nicht nur relevant, ob ihr gewinnt oder verliert. Es werden auch Punkte dafür vergeben, wir ihr spielt. Jeder Zug, jede Handlung, selbst eine bestimmte ausgespielte Karte könnte sich auf die Punkteberechnung auswirken.“
    Shuichi drehte sich zu dem auf der großen Fläche dargestellten Bild und erläuterte an einem speziellen Fall den Ablauf. Immer wieder aufs Neue zu seiner jungen Zuhörerschaft blickend, ob diese es nachvollziehen konnte, spielte er es an dem Beispiel einmal durch.
    „Natürlich ist das nur eine Möglichkeit von Unzähligen. Aber falls noch Fragen auftauchen sollten, so ist das Lehrpersonal gerne bereit, euch diese in den nächsten Tagen näher zu beantworten. Heute sollt ihr euch einfach erst einmal ungezwungen damit vertraut machen.“
    Ein Surren läutete das Ende der ursprünglichen Unterrichtseinheit ein.
    „Pünktlich fertig, so sollte das sein, oder?“, scherzte Shuichi leicht.
    „Bitte begebt euch dann zu den Kuppeln mit den Arenen, die zu euren Häusern gehören. Die Wege dorthin sind ausgeschildert. Dort könnt ihr euch duellieren und untereinander besser kennen lernen.
    Alternativ könnt ihr euch auch in unsere Haupthalle ganz oben in der Akademie einfinden. Dort habt ihr die Möglichkeit, auch hausübergreifend Duelle zu bestreiten. Und lasst euch nicht die Chance auf den einmaligen Bonus entgehen, den jeder erhält, der sich heute duelliert. Ich wünsche euch viel Spaß und gebt euer Bestes“, verabschiedete er schließlich die Studenten.
    Er wollte zurück zu den aufgereihten Lehrern hinter sich gehen, als einer von diesen ihm ein Zeichen gab, woraufhin er sich nochmal umdrehte.
    „Achja, ich würde die Studenten Rikou und Nodoka bitten, noch für einen Moment hier zu bleiben.“
    Mizuki blickte ein wenig überrascht beim Aufruf ihres Familiennamens auf und auch Saki und Rena links und rechts von ihr schauten nicht weniger verwundert. Dennoch bat sie beide, schon einmal vorzugehen und winkte damit ab, dass es sicher nur um eine Lappalie handeln konnte.
    Mit den Minuten lichteten sich die Reihen in der unteren Hälfte. Währenddessen wartete Mizuki unruhig auf ihrem Platz, bis sie schließlich die Geduld verlor. Sie sprang von ihrem Sitz hoch, der im gleichen Moment nach hinten hochschnellte und gegen die Verkleidung der nächsthöheren Reihe schellte, und ging im gehobenen Tempo hinunter zu der ebenso allein zurückgebliebenen Lehrkraft.
    „Was hat das zu bedeuten?“, wollte sie von Shuichi wissen.
    „Nur ein paar Formalitäten“, winkte dieser aber ab. Er ist gewarnt worden, das Mädchen vor sich nicht zu provozieren, und ohne daran zweifeln zu wollen, hatte er auch nicht vor, es auszuprobieren. Obwohl er sich bewusst war, dass immer noch er die Lehrperson war.
    „Aber es scheint, dass jemand anderes nicht sehr angetan von meiner Rede war.“
    In seiner Aussage klang ein wenig die Enttäuschung beim Blick auf eine fast leere Reihe in der Mitte des Raumes durch.


    „Ich weiß, dass es teilweise trockene Stellen gegeben hat, aber dass er sogar das Ende verpennt ist echt demotivierend“, seufzte Shuichi getroffen und rieb sich den Hinterkopf.
    „Was machen wir jetzt mit ihm?“
    Er richtete sich damit an Mizuki, die neben ihm in der Reihe vor dem immer noch an seinem Platz schlafenden Kantarou stand. Diese überlegte nicht lange und trat einmal kräftig gegen die Verkleidung vor sich. Aber Kantarou rührte sich nicht.
    Daraufhin holte sie weit mit ihrer Hand aus und ließ sie knapp neben Kantarous Kopf auf die Tischoberfläche niederschnellen, was einen ziemlich lauten Knall verursachte.
    Dieser zeigte jedoch auch bei seiner Erzeugerin Wirkung, die die Hand zunächst hektisch hin und her bewegte, sie dann aber festhielt und spürte, wie es zu pochen begann.
    Trotz des unbedachten Nebeneffekts verfehlte die Aktion ihr eigentliches Ziel aber nicht.
    Perplex war Kantarou aus seinem Tiefschlaf hochgeschreckt und schaute nun verwundert zu den Zwei hoch, die vor ihm standen.
    „Stimmt was nicht?“ fragte er spontan, bevor er bemerkte, dass einer der beiden Shuichi war, und nicht wie er mit seinem noch verklärten Blick angenommen hatte, Fukuin.
    „Da Ihnen mein Unterricht anscheinend zu langweilig war, macht es Ihnen sicher nichts aus, sich mit einer Woche Nachsitzen daran zu gewöhnen, oder, Student Nodoka?“, mahnte Shuichi den gerade erst aufgewachten Jungen mit grimmiger Miene.
    „Ich…äh… das ist nicht so wie du… Sie…“, begann der immer noch etwas verwirrte Kantarou stammelnd zu rechtfertigen.
    „Keine Sorge, das war nur Spaß, Kantarou!“, beruhigte ihn der Lehrer jedoch gleich wieder und lächelte auf deutlich freundlichere Weise.
    „Aber dir sollte schon klar sein, dass der Unterricht kein Ort für ein Nickerchen ist, oder?“
    „Das weiß ich, doch ich…“
    „Du nervst!“, unterbrach ihn Mizuki harsch.
    „Lange Rede, kurzer Sinn… Willst du dich gegen welche aus dem gleichen Haus duellieren oder gegen stärkere Gegner?“
    Er wusste zwar nicht, worum es ging, aber die Entscheidung viel ihm leicht.
    „Stärkere natürlich!“
    „Wenn du so gerne verlierst, dann komm halt mit in die Haupthalle…“
    Mizuki blickte ihn etwas neckisch an, aber das sollte der Ernsthaftigkeit ihrer Aussage keinen Abklang tun.
    „Darf ich vielleicht auch etwas dazu sagen?“, wagte sich Shuichi bei den beiden einzumischen.
    „Da eure Unterkunft etwas speziell ist, ist es so, dass für euch keine der drei Arenen gedacht ist. Insofern bliebe wenn sowieso nur die große Halle oben...“
    „Also haben wir nicht einmal unsere hauseigene Arena mit Duellfeld?“, wiederholte Mizuki es nochmal mit anderen Worten, als ihr etwas anderes einfiel.
    „Apropos hauseigen, in welchem Haus sind wir dann eigentlich?“



    -------------------------


    Zwei Stunden zuvor…
    „Irgendwo Tagzuträumen, das liegt dir wirklich, oder?“, holte eine vertraute Stimme Fukuin sanft aus seinen Gedanken, während neben seinem Kopf ein Fuß auftrat.
    Er öffnete seine Augen und blickte nach hinten hoch. Minako stand über ihm nach vorne gebeugt und schaute zu ihm hinunter.
    „Zumindest so sehr, dass du dafür den Unterricht schwänzt?“, fügte sie noch lächelnd an.
    Fukuin starrte sie irritiert an, aber dann fiel etwas anderes in sein Blickfeld, auf das er aus seiner Position eine besonders gute Sicht hatte, und er errötete. Beschämt drehte er seinen Kopf nach dem Blick unter den eigenartigen Rock zur Seite weg, was auch Minako nicht entging. Trotzdem blieb sie gelassen stehen und grinste nur verschlagen.
    „Würde das nicht für dich auch gelten? Das mit dem Unterricht?“, fragte Fukuin sie verlegen, wobei er zwischendrin noch einmal für einen Bruchteil aus dem Augenwinkel zu ihr sah, dann aber sofort wieder vor sich schaute.
    „Da wäre mir es zu langweilig… heute labern sie eh nur dumm rum“, antwortete sie ihm unverhohlen.
    „Außerdem gibt es da niemand so Interessanten wie dich!“
    Dabei machte sie ein paar Schritte zu der Seite, in die Fukuin seinen Kopf gedreht hatte und stellte sich provokant wieder in seinen Sichtfeld. Aber bevor dieser auf den erneuten Einblick auf ihre Unterwäsche reagieren konnte, ließ sie sich bereits mit einem Ruck neben ihm nieder. Für einen Moment saß sie da und starrte nach vorne in die Ferne.
    „Sag… du magst mich nicht, oder?“, blickte sie plötzlich Fukuin, der sie derweil gemustert hatte, tief in die Augen. Von der Frage überrascht schluckte dieser hastig.
    „Oder kannst du mich besser leiden, als du zugeben willst?“, grinste sie jedoch bereits, ehe Fukuin ihr hätte antworten können und überrumpelte ihn aufs Neue.
    „Wir haben uns doch erst gestern das erste Mal getroffen…“, entgegnete er ihr ein wenig unbeholfen, nach den angebrachtesten Worten strauchelnd, „wie sollte es da das eine noch das andere sein. Außerdem…“
    Ohne ihn ausreden zu lassen, schaute Minako wieder nach vorne, schloss ihre Augen und ließ sich langsam nach hinten überfallen, so dass sie genau neben Fukuin zum Liegen kam.
    „Trotzdem ist es erstaunlich. Du bist der Erste, der mir erneut an einer meiner Lieblingsstellen begegnet… Man könnte fast meinen, du verfolgst mich…“, sagte sie mit einem leicht vorwurfsvollen Unterton.
    „Oder du mich…“, entgegnete ihr Fukuin etwas trotzig, während er seine Arme unter seinem Kopf über Kreuz legte und wieder entspannt gen Himmel blickte.
    „Wie wahr…“
    Beide ruhten so für eine Weile schweigend nebeneinander. Fukuin verfolgte die Wolken, die über sie hinweg zogen, während Minako derweil im Schatten des einen Pfeilers, der auf sie fiel, vor sich hin döste.
    Fast beneidenswert, dachte er dabei. Ich wünschte, ich könnte mal so entspannt schlafen…


    Der Blick nach oben wurde langsam anstrengend, aber bei seiner Nachbarin wollte er unbedingt vermeiden, zu ihr zur Seite zu blicken, auch wenn eine gewisse Verlockung bestand. Irgendwann war die Versuchung jedoch größer und er blinzelte kurz zu ihr hinüber.
    „Hat dir gefallen, was du gesehen hast?“ schaute sie ihn in dem Augenblick schon mit ihren glänzenden, roten Augen an.
    Fukuin fühlte sich ertappt, aber noch mehr verwundert darüber, wann sie sich eigentlich auf die Seite gedreht hatte. Oder wie lange sie ihn schon angestarrt haben könnte, ohne dass er etwas bemerkt hatte?
    Mit einem Finger ihrer linken Hand begann sie, auf seiner Brust über sein Hemd zu streichen.
    „Du weißt, es gibt noch mehr…“
    Während sie langsam herunter strich, verspürte Fukuin wieder ein seltsames Gefühl von Schwindel, aber noch bevor es ihn übermannte, ergriff er ihre Hand.
    „Was willst du wirklich von mir?“
    „Wie ich sagte…“
    Fukuin drehte sich mit entschlossenem Blick wieder zu ihr hin, als sie nicht weiter fort fuhr.
    „…Ich will dich!“
    Die Stimme klang verzerrt, und statt dem grazilen Mädchen sah er vor sich etwas, dass wie ein schwarzer Nebel aussah. Erschrocken stieß er sich vom Boden ab und blickte hektisch um sich. Minako war verschwunden. Aber das war nicht alles. Die Umgebung wirkte mit ihrer dumpf-orangenen Färbung unatürlich. Irgendetwas stimmte nicht, aber er wusste nicht, was.
    „Wo ist Minako…?“
    „Vergiss das Mädchen, du solltest dich lieber um dich selbst kümmern!“
    Diese Stimme… Unmöglich!, schoss es Fukuin durch den Kopf.
    „Du bist…!“
    „Exakt… Ich habe dir versprochen, dass wir uns wieder sehen werden“, nahm ihm der Nebel die Antwort ab.
    „Wer bist du überhaupt? Warum hast du es auf mich abgesehen?“, forderte Fukuin eine Aufklärung. Er bliebt entschlossen stehen, selbst als der Dunst ihn langsam einkreiste. Etwas in ihm sorgte dafür, sich nicht von der Stelle zu bewegen, ungewiss, ob es Mut oder Furcht war.
    „Erinnerst du dich nicht an meinen Namen? Ich habe ihn dir schon einmal genannt. ‚Nyx’, das ist mein Name. Und du bist meine besondere Beute, … seit dem Moment, als ich ein Auge auf dich geworfen habe!“
    „Nyx?! Soll das ein Scherz sein?!“, bekräftigte Fukuin sich selbstsicher, dass dieser ihn nicht veralbern solle.
    „Unterschätze mich nicht. Ich kann dich jederzeit erreichen. Dich… oder deine Freunde!“
    Fukuin war überzeugt, hätte der Nebel ein Gesicht gehabt, hätte er dort eine niederträchtig grinsende Fratze wiedergefunden.
    „Meine Freunde?!“, wiederholte er aufgebracht.
    „Lass sie in Ruhe!“
    „Das obliegt deiner Entscheidung… Ich will nur eine Sache von dir…“, kreiste der Dunst weiter um ihn herum.
    „Und das wäre?“, ging Fukuin widerwillig darauf ein.
    „Ich will, dass du dich für mich duellierst…“
    „Duellieren? Warum? Und warum ich?“, rief er wütend.
    „Es gibt keinen Grund, dir etwas jetzt zu erklären“, wurde Fukuins Erregung aber nüchtern abgeschmettert.
    „Alles was ich will, ist ein ’Ja’ oder ein ’Nein’… Überlege weise und nenne mir deine Antwort, wenn wir uns das nächste Mal begegnen“, erzählte ihm der Nebel noch, bevor er sich langsam aufzulösen begann.
    Ein paar letzte Worte hallten noch nach, bevor dieser vollständig verschwunden war.
    „Bedenke, das Wohl deine Freunde hängt von der richtigen Entscheidung ab.“
    Fukuin sank zu Boden.
    Mist! Verdammter Mist!


    „Hey!“, riss ihn eine Stimme aus dem Schlaf.
    „Hey, wach auf!“
    Fukuin öffnete seine Augen. Sein Kopf lag etwas erhöht und eine Hand streichelte vorsichtig durch sein Haar.
    Entgeistert setzte er sich auf und hielt sich seine Hand vor das Gesicht.
    Was zum Henker…?!
    „Du hattest einen Albtraum“, berichtete ihm Minako.
    Er drehte sich um und starrte sie verwirrt an. Sie saß mit den Beinen seitlich weggestreckt immer noch auf dem Boden, und schaute ihn ihrerseits umsorgend an.
    „E-einen Albtraum?“, wiederholte Fukuin unsicher. Das soll auch nur ein Albtraum gewesen sein?!
    „Ich bin mir nicht sicher. Scheint, als wärst du eingeschlafen. Aber wenig später wurdest du ziemlich unruhig. Es sieht ganz danach aus“, rekapitulierte sie das Geschehene.
    „Und du hast dich derweil um mich gekümmert?“, hakte Fukuin durcheinander nach.
    „Keine Sorge… Ich habe die Situation nicht ausgenutzt.“
    Mit einem Grinsen winkte sie nachdrücklich ab.
    „Die Situation?“
    Fukuin sah sie mit großen Augen an, eher er realisierte, was sie meinte. Mit etwas Entsetzen stand er auf und blickte an sich herunter, atmete dann aber erleichtert durch.
    „Achja, was ich wissen wollte…“, wechselte Minako nach einem Moment des gegenseitigen Schweigens das Thema, „wo hast du eigentlich deine Duel-Disk her?“
    „Meine Duel-Disk?“
    Langsam bekam Fukuin ein Gefühl, dass es wirklich nicht sein Tag sei, so oft, wie er heute schon auf dem Schlauch stand.
    „Die haben wir doch bei diesen Prüfungsduellen erhalten“, erinnerte er sich dunkel.
    „Merkwürdig. Das ist nämlich keine offizielle Akademie-Disk.“
    Das Mädchen deutete auf die Rückseite der Disk rechts neben ihr.
    „Es ist die falsche Firma.“
    Fukuin näherte sich und beugte sich neben ihr herunter. Ihre beiden Gesichter waren dicht beieinander, aber er starrte nur auf das Emblem des Herstellers, das sie ihm gezeigt hatte.
    Eine andere Duel-Disk? Natürlich. Meine liegt in der Unterkunft. Diese hier… Daniel hatte sie dabei… aber das heißt, …
    Nachdenklich richtete er sich wieder auf.
    „Sorry, aber ich muss los. Ich möchte etwas nachsehen“, verabschiedete er sich, griff die Disk und ging fast im gleichen Zuge schon los.
    „Schade, aber da kann man wohl nix machen.“
    Minako verbeugte sich leicht und schaute Fukuin dabei hinterher.
    „Bis später dann.“
    Fukuin jedoch drehte sich nicht mehr um und hob nur noch verabschiedend seine Hand und winkte einmal ab, bevor er in Gedanken versunken die Treppen an einer Stelle im Boden des Daches hinabstieg.
    Als er verschwunden war, verschränkte Minako gelassen ihre Arme.
    „Er ist trotz allem auch nur ein Junge“, sagte sie selbstsicher mit einem zufriedenen Gesicht.
    „Den Reizen eines Mädchens können sie alle nicht widerstehen.“
    Aus dem Augenwinkel blickte sie zur Seite und fuhr herablassend fort.
    „Aber es ist schon traurig, dass er dich nicht einmal wahrnimmt…und das, obwohl du die ganze Zeit auf ihn Acht gibst!“
    Sie wendete sich der Person, dem dies gegolten hat, nun gänzlich zu und blickte sie boshaft an. Jedoch schaute das Mädchen mit dem violetten Haar, das in einiger Entfernung zu ihr stand, sie nur für einen kurzen Augenblick an und dann wieder zu der Stelle, an der Fukuin ins Gebäude verschwand.
    „Es wird wirklich interessant, wenn er mir gänzlich verfallen ist… Nicht das du es verhindern könntest, aber vielleicht gewähre ich euch eure fünf Minuten…“
    Die Brise wurde stärker und der Wind fegte zwischen den Pfeilern und der schroffen Wand des Hauptgebäudes hindurch, sodass die Haare der beiden Mädchen hochgewirbelt wurden.
    „Es wird Zeit. Selbst wenn ich nicht wissen würde, wo er sich befindet, weiß ich genau, wohin er gerade auf dem Weg ist.“
    Während sie nun auch auf den Treppenabgang zuging, wehte ihr blondes Haar weiterhin stark zur Seite. Kurz vor den Stufen drehte sie sich noch einmal um und blickte zu der Stelle zurück, an der zuvor das andere Mädchen gestanden hatte, aber es war nicht mehr zu sehen. Mit einem zufriedenen Lächeln auf ihren Lippen ging sie langsam hinunter.

  • „Wollen sie uns nicht langsam mal verraten, zu welchem Haus wir gehören?“, maulte Mizuki eingeschnappt.
    „Und warum mussten wir ihnen dafür bis hier oben hin folgen…?“
    Shuichi schloss eine Tür zu etwas auf, das wie ein Lagerraum voll mit Uniformen aussah.
    „Da wären wir“, sagte er dabei etwas lapidar und ging hinein.
    „Und wie ich vorhin meinte, ’du’ ist völlig okay…“
    Er verschaffte sich kurz einen Überblick und ging in einen der Gänge, zu dessen Seiten die Uniformen für Studenten und Lehrer in den verschiedenen Farben hingen, aber hauptsächlich rote.
    Mizuki bereitete sich schon im Vorbeigehen darauf vor, sich zu empören, dass sie sicher keine dieser roten Uniformen tragen würde, egal wie begehrt sie doch wären. Jedoch wurde sie davon abgelenkt, als Shuichi begann, weiterzureden.
    „… zumal ich mir immer so alt vorkomme, wenn mich jemand mit ’Sie’ anredet. Dabei bin ich gerade mal ein paar Jahre älter als ihr.“
    Am Ende des Ganges schob er ein paar der Jacken beiseite.
    „Hier sind sie.“
    Er zog zwei Uniformen heraus und hielt sie präsentierend vor sich.
    „Grau?!“ entrüstete Mizuki sich da aber direkt.
    „Silber wenn schon“, korrigierte sie Shuichi.
    „Das ist die Kleidung für die wichtigen Gäste. Was anderes haben wir nicht.“
    „Und was ist mit denen da… oder diesen…“
    Mizuki blickte um sich und zeigte willkürlich auf zwei andersfarbige Uniformen.
    „Die Weißen gehen nicht. Die dürfen nicht mehr getragen werden. Ich weiß zwar selbst nicht wieso, aber es hat wohl irgendwann mal Probleme gegeben und deshalb sollen sie nicht mehr benutzt werden… Und die Grünen kann ich euch schon gar nicht geben. Die sind nur fürs Sicherheitspersonal und den Vorsitzenden“, entkräftete Shuichi den Vorschlag.
    Mit Nachdruck hielt er noch einmal die beiden Uniformen hin.
    Während Kantarou seine noch gern entgegen nahm, tat Mizuki es nur widerwillig.
    „Ich finde Silber hat etwas Edles… und das sage ich nicht nur, weil ich auch euer Hauslehrer bin…“, betonte der junge Mann dabei.
    Die beiden schauten ihn überrascht an.
    „Habe ich das nicht erwähnt?“, rieb sich Shuichi verlegen den Kopf.
    „Ich bin auch sonst für euch zuständig.“
    Mizuki hielt sich ungläubig die Hand vors Gesicht.
    „Hey, so schlimm ist das doch auch wieder nicht?“
    Zufällig fiel sein Blick auf die Uhr an seinem Handgelenk.
    „Aber jetzt solltet ihr euch auf den Weg machen, oder es wird knapp mit dem Duellieren.“, empfahl er ihnen.


    -------------------------


    Kantarou blickte von den höhergelegenen Sitzreihen zu den Duellfeldern hinunter. An seinem Körper trug er jene Uniform, die ihm Shuichi überreicht hatte. Einerseits war er stolz, eine solche besondere zu tragen, aber auf der anderen Seite fühlt er sich doch etwas unbehaglich, zumal ihn nicht wenige Studenten verdutzt anblickten. Das machte ihm nochmals deutlich, dass normale Schüler eine solche Farbe gewöhnlich nicht tragen würden.
    Aber seine Aufmerksamkeit hatte vielmehr einem Duell unter sich gegolten.
    „Richtig Furcht einflößend… und ich glaube kaum, dass das nur war, weil sie immer noch sauer wegen der Uniform ist.“
    Er verfolgte, wie Mizuki nach ihrem Sieg das Feld verließ und auf den Gang direkt unterhalb von ihm zulief.
    „Allein schon in der zweiten Runde so locker zu gewinnen. Ich bin beinahe froh, dass ich nicht gegen ihr richtiges Deck spielen musste. Die Karten haben es echt in sich…“
    Er atmete durch. Irgendwann würde er sich sicher mal mit ihr duellieren müssen, aber das hat noch eine ganze Weile Zeit, versicherte er sich innerlich.
    Als Kantarou sich gerade vom Geländer abstoßen und umdrehen wollte, griffen zwei Hände von hinten um ihn herum und hielten ihm die Augen zu.
    „Na, wer bin ich?“, fragte ihn eine Mädchenstimme.
    „Ähm…eh…“
    Kantarou überlegte angestrengt, zumal ihm die Stimme irgendwoher bekannt vorkam.
    „Sorry, aber ich glaube du hast den Falschen“, entschuldigte er sich aber dann, weil ihm niemand einfiel.
    „Sicher?“, lösten sich die Hände wieder und Kantarou drehte sich um.
    Vor ihm stand ein rothaariges Mädchen in einer blauen Uniform.
    „Bist du nicht… wie war gleich dein Name?“
    „Rena! Tst, zumindest den hättest du dir merken können…“, reagierte sie etwas beleidigt, was aber sofort wieder verflogt.
    „Wie geht’s? Ich suche noch jemand für ein Duell, und du warst mir schon bei den Prüfungen aufgefallen… Interesse?“, kam sie gleich auf den Punkt.
    „Du willst dich duellieren? Gerne, ich bin dabei… spar ich mir, noch einen Gegner zu suchen“, grinste Kantarou zurück.
    Rena lächelte zufrieden und zwinkerte ihm dann verführerisch zu.
    „Gut, dann treffen wir uns unten, ich gehe schon mal vor… Und lass mich nicht zu lange warten…Alien Boy!“
    „O-Okay“, schaute er ihr baff hinterher, wie sie auch schon losmarschierte.
    Gerade als sie den Abgang erreichte, begegnete ihr dort Mizuki, der sie Handzeichen gab. Aus der Entfernung wirkte es für Kantarou wie zwei Fäuste mit Daumen nach oben gestreckt, aber schlau wurde er daraus nicht. Auch Mizuki blickte ihrer Freundin etwas irritiert hinterher.
    Sie stellte sich neben Kantarou.
    „Das Grau sieht immer noch beknackt aus…“, bemerkte sie abfällig.
    „Es ist Silber“, korrigierte er sie jedoch
    „…und du hast deine noch nicht einmal anprobiert.“
    „Pft…“
    „Achja, das war ein interessantes Duell. Schade, dass es nur so kurz war. Aber naja, ich hab inzwischen auch jemand gefunden und mach mich mal besser auf den Weg…“
    Mizuki ignorierte das Kompliment für das Duell völlig. Aus dem Augenwinkel blickte sie Kantarou ziemlich ernst an.
    „Unterschätz sie nicht… Sie mag locker wirken, aber sie ist gut… Wenn sie Ernst macht…“
    „Danke… Ich werde dran denken, aber dennoch will ich es genießen… Spaß zu haben ist das Wichtigste, oder?“
    Ohne eine Antwort zu erwarten, schritt er zu jenen Treppen, die auch Rena wenig zuvor genommen hatte.
    Mizuki schaute ihm skeptisch hinterher.
    „Sag nicht, dass ich dich nicht gewarnt habe… Wenn sie jene Karte aufs Feld bringt, hast du praktisch verloren“, murmelte sie trotzig und leise zu sich selbst.


    -------------------------


    Fukuins Finger wanderten über die Tasten der Tastatur. Er hatte sich in einem der Computerräume eingefunden und sich an einen der freien, eingeschalteten Terminals gesetzt. Neben diesem gab es noch drei weitere, die nicht heruntergefahren worden waren. Fukuin dachte darüber aber nicht weiter nach. Vielleicht hatten Schüler, die zuvor daran gesessen haben, es nur vergessen, oder vor dem Unterricht keine Zeit mehr gehabt. Ansonsten war er alleine in dem Raum, fast alleine.
    Vielmehr konzentrierte er sich aber auf seine Suche nach Hinweisen zu der Duel Disk. Es war aber einfach nichts zu finden. Ratlos blickte er auf die Homepage der Firma, dessen Logo auf der Rückseite der Disk abgebildet war.
    Das gibt es doch nicht… Irgendwo muss man doch etwas darüber finden können, ging es ihm durch den Kopf, als er plötzlich einen unangenehmen Schmerz im Brustbereich verspürte. Hektisch, aber unauffällig suchte er in seinem Mantel, den er über den Stuhl gelehnt hatte, nach einem Behälter mit Tabletten. Jedoch blieb dies nicht unbeobachtet.
    „Alles in Ordnung?“, fragte Minako besorgt von dem Terminal auf der anderen Seite des Ganges hinter ihm, auf dessen Tischoberfläche sie sich gesetzt und ihn von dort zugesehen hatte. Sie saß schon eine ganze Weile still dort und war kurz nach Fukuin in den Raum gekommen. Bisher jedoch hatte er versucht, sie schlicht zu ignorieren.
    „Ja, alles Bestens“, entgegnete er ihr in einer gezwungen und leicht zittrigen Weise. Als er jedoch den Behälter hinausholen wollte, fiel er ihm aus der Hand zu Boden. Innerlich fluchte er kurz auf, bevor er sich hinunterstrecken konnte, um danach zu reichen. Doch noch bevor er dazu kam, hielt ihm schon eine schlanke, helle Hand das Röhrchen entgegen.
    „Hier…“, lächelte sie verständnisvoll.
    „Bist du dir sicher, dass alles okay ist?“
    „Ja, es geht gleich wieder“, vermied er ihren Blick, während er eilig eine Tablette einwarf.
    Mit dem Runterschlucken versuchte er ruhig durchzuatmen. Bevor er von seiner Rechten eine weitere Frage befürchten konnte, wechselte er das Thema.
    „Warum bist du mir eigentlich gefolgt? Wolltest du nicht noch oben auf dem Dach bleiben?“
    „Naja, du bist so schnell verschwunden, ohne kaum ein Wort zu sagen… wärst du da nicht auch neugierig?“
    „Stimmt…“
    Fukuin erkannte, dass Minako Recht hatte. Für einen kurzen Augenblick fiel das offene Fenster auf dem Bildschirm wieder in sein Sichtfeld.
    „Sag mal, hast du eine Idee? Ich komme hier nicht weiter…“
    Er sparte es sich, zu erklären was er suchte. So lange, wie sie bereits hinter ihm gesessen hatte, konnte er davon ausgehen, dass sie es auch so wusste.
    „Darf ich?“, erkundigte Minako sich mit leiser Stimme auf Ohrhöhe, nachdem sie sich hinter ihn gestellt hatte. Fukuin wollte ihr den Platz freimachen, aber ohne eine Antwort abzuwarten beugte sie sich noch weiter vor, so dass ihr Oberkörper nun an seinem Rücken auflag und ihre Arme um seinen Hals herum die Tastatur erreichten. Mit flinkem Tempo drückten ihre grazilen Finger die Tasten hinunter, während Fukuin auf dem Monitor die Eingaben verfolgte.
    „Es ist anscheinend eine Art Prototyp. Zumindest ist das das Einzige, was ich dazu finden kann. Sieht so aus, als hätte es vor einiger Zeit ein Projekt zwischen dieser Firma und der Kaiba Cooperation gegeben, jedoch…“
    Fukuin las zeitgleich den Text vor ihnen und brachte den Satz zu Ende.
    „Jedoch wurde das Projekt wegen schweren Problemen eingestellt und nicht weiter fortgeführt.“
    Minako nickte zustimmend.
    Aber es könnte passen. Besonders die Stelle über realistische Simulation von Duellen würde makaber zutreffen… überlegte Fukuin im Stillen, während sie bereits auf eine andere Kombination an Tasten drückte, woraufhin sich das Fenster vor ihnen schloss.
    „Was machst du?“, wunderte er sich.
    „Mehr stand da nicht ... und ich glaube kaum, dass man frei zugänglich auch noch was finden wird… Außerdem wollte ich gerade etwas anderes kontrollieren…“
    Es öffnete sich stattdessen eine Anzeige mit lauter Werten und Balken, aufgeteilt in mehrere Spalten. Links und Rechts am Rand von jeder Zelle darin waren Bilder von Studenten zu sehen. Die meisten Zellen waren grau unterlegt. Am Schluss waren jedoch einige noch farbig.
    „Und das soll was sein?“ fragte Fukuin mit einer gewissen Neugier nach.
    „Das ist ein geheimes Menü…“, grinste sie überlegen.
    „Normalerweise haben nur Lehrkräfte Zugang dazu. Es dient dafür, die Duelle von Studenten zu verfolgen. Ich habe mal einen Lehrer beim Aufruf gesehen und mir das Passwort gemerkt.“
    Fukuin blickte sie überrascht an.
    „Hier. Die grauen Kästen sind diejenigen, die sich bereits duelliert haben. Und die anderen sind die, die gerade im Gang sind“, erläuterte Minako den Aufbau und lenkte seine Aufmerksamkeit zurück auf den Bildschirm.
    „Schade… das Mädchen hat sich bereits duelliert. Aber… dein anderer Freund, der hat gerade begonnen…Magst du zuschauen?“
    „Zuschauen?“, wiederholte Fukuin, während er den Namen unter dem Cursor las. Kantarou?!
    Minako klickte das Feld mit Kantarous Namen an und vor der Übersicht öffnete sich ein kleineres Fenster, in dem man ihn und seine Gegnerin auf einem der Felder stehen sehen konnte.
    „Genau so…“


    -------------------------


    Kantarou stellte sich in die Markierung auf seiner Seite des Feldes. Rena wartete bereits auf ihn und grinste fröhlich vor sich hin.
    „Ich bin gespannt, was du drauf hast, Alien Boy! Oder ist dir Kantarou lieber?“
    „Mir egal, mich stört es nicht“, rieb er sich verlegen den Kopf. Sie hatte seinen Namen mit einer besonderen Betonung gesagt, was ihm ein komisches Gefühl gab.
    „Da ich ein Mädchen bin, hast du sicher nichts dagegen, wenn ich anfange, ne?“, zwinkerte sie ihm mit einem Auge zu.
    „Natürlich nicht.“
    Beide machten sich bereit und aktivierten ihre Disks.


    „Duell!“
    (LP Kantarou: 4000 , LP Rena: 4000)
    Rena nahm in einem Zug direkt ihr sechs Karten auf die Hand. Kantarou begnügte sich mit seinen fünf und schaute für einen kurzen Moment gespannt in sein Blatt. Dann blickte er darüber hinweg zu der gegenüberliegenden Seite, wo Rena bereits eine Karte bereithielt.
    „Ich spiele [Fox Fire] im Angriff (ATK: 300). Dazu noch eine Karte verdeckt, und schon bin ich fertig.“
    Kantarou war irritiert.
    „Wäre es nicht besser, deinen knuffigen Freund in der Verteidigung zu spielen?“
    „Nein, nein, das passt schon“, winkte Rena ab.


    „Na gut“, stöhnte Kantarou und zog eine weitere Karte.
    Fox Fire… wenn er im Kampf zerstört wird, kommt er am Ende des Zuges wieder aufs Feld. Dazu muss er jedoch offen gelegen haben. Darauf zielt sie sicher ab...
    „Ich spiele [Alien Scout] (ATK: 1000). Einmal pro Spielzug kann ich einen A-Counter auf einem gegnerischen Monster platzieren. Los Scout, infiziere ihren Fuchs!“
    Die kleine graue Echse, die mehr an einen Gecko erinnerte, als an etwas anderes, blähte sich auf und schoss dann, wie ein Chamäleon seine Zunge, blitzschnell einen Klumpen über das Feld, der Renas Monster traf.
    Jedoch zeigte sich diese überhaupt nicht verwundert darüber, noch wirkte sie angewidert von dem Aussehen der Zählmarke. Gerade Mädchen stieß es normalerweise besonders ab, wie Kantarou schon vor Langem gelernt hatte.
    „Du willst also meinen kleinen Fuchs noch weiter schwächen?“, beklagte sie sich keck.
    „Nicht ganz. Von meiner Hand, die Zauberkarte [Cell Blast]. Durch ihren Effekt wird ein gegnerisches Monster, an dem ein oder mehrere A-Counter haften, zerstört.“
    Rena grinste verschlagen.
    „Gotcha…Falle aktivieren, [Mirage Target]!“
    Die verdeckte Karte vor ihr klappte hoch. Zwar begann der Klumpen im Fuchsfell nervös zu vibrieren, verstummte aber wieder.
    „Ich kann sie aktivieren, wenn du einen Karteneffekt aktivierst, der eine meiner Kreaturen zerstören würde. Zwar kann ich nicht verhindern, dass etwas zerstört wird, aber ich habe die Wahl darüber, was.“
    Kantarou starrte sie ungläubig an.
    Sie hat es darauf angelegt, dass ich ihn nicht angreifen würde?
    „…und ich wähle meinen [Five-Tailed Fox].“
    Statt des Fuchses auf dem Feld explodierte eine Karte in Renas Hand.
    „Es tut mir Leid“, murmelte sie dabei leise, griff dann aber ihr Deck und begann nach etwas zu suchen.
    „Hey, was machst du da?“, kehrte Kantarou aus seinem Staunen zurück.
    „Achja, du kannst es nicht wissen… Ich benutze den Effekt meines Five-Tailed Fox. Wenn er zerstört wird, darf ich zwei Fuchsmonster aus meinem Deck suchen und aufs Feld rufen“, erklärte sie ihm mit ruhiger Stimme.
    Zeitgleich hielt sie schon die beiden Monster hoch und legte sie auf die Duel Disk.
    „[Treacherous Fox] und [Ghost Fox], beide in Verteidigung!” (DEF: je 1200)
    Die beiden neuen Füchse erschienen auf dem Feld. Der eine von beiden hatte ein weit von sich gesträubtes, rotbraunes Fell, während der andere nur sehr blass sichtbar war, bis auf eine blau leuchtende Stelle an der Spitze seines Schwanzes.
    „Keine Sorge, wenn sie durch den Fähigkeit meines Fünfschwanzes aufs Feld kommen, werden ihre Werte überschrieben und sie verlieren ihre eigenen Effekte“, ergänzte Rena die letzten Reste ihrer Combo.
    „Nicht schlecht“, musste Kantarou zugeben.
    „Du hast mich wirklich kalt erwischt. Aber dein Fox Fire ist immer noch in der Angriffsposition. Und ich bin immer noch am Zug!“
    Er streckte seinen Arm aus und zeigte auf das kleinste ihrer drei Monster.
    „Alien Scout, Attacke!“
    Erneut blähte sich sein Monster auf, aber diesmal schnellte kein weiterer Fleischklumpen, sondern dessen Zunge hervor und zerteilte Renas Fox Fire mit einem scharfen Hieb. Aus dem Fell der einen Hälfte fiel die Alienzelle, die im Kampf den Fuchs noch weiter geschwächt hatte, zu Boden und löste sich ebenso auf wie ihr Wirt.
    (LP Rena: 4000 -> 3000)


    Nicht gerade wenig Schaden, aber dafür hat es sich gelohnt, kommentierte Rena mit vorgehaltenen Armen den verbuchten Treffer.
    Nach der Attacke griff Kantarou in sein Blatt.
    „Ich setze noch eine Karte. Zugende.“


    „Danke. Somit kommt mein spezieller Freund wieder zurück, diesmal aber in der Verteidigung. (DEF 200)“
    Gleich nachdem ihr Monster das Feld erneut betreten hatte, nahm sie die oberste Karte von ihrem Deck.
    „Effekt aktivieren“, verkündete Rena ohne zu zögern.
    Kantarou schaute verwundert hinüber. Von Fox Fire wusste er, dass das Monster kein weiteren Fähigkeit hatte. Die anderen beiden kannte er zwar nicht, aber sie hatte selbst gesagt, dass sie ihre Effekte verlieren, sobald sie…
    Könnte es sein, dass zuckte er zusammen.
    „Ich sehe, du hast es bemerkt. Ich sende Fox Fire und Treacherous Fox auf den Friedhof, um meinen Five-Tailed Fox spezialzubeschwören! (ATK: 2200)“
    An Stelle der beiden kleinen Kreaturen tauchte eine deutlich größere auf, mit aber ebenso rötlichem Fell. Die langen Schweife schwangen elegant umher.
    „Ich kann mich freuen, dir den Schaden, den du uns zugefügt hast, in gleichem Maße zurückzugeben“, streckte sie ihm frech die Zunge raus.
    „Fünffacher Speer!“, deklarierte Rena den Angriff ihrer Karte.
    „Nicht so schnell!“, konterte Kantarou
    „Ich nutze meine Falle, [Beam Up], um mich zu schützen!“
    Der Alien Scout auf dem Feld löste sich auf und stattdessen tauchte über ihren Köpfen ein Raumschiff auf, das gerade so unter dem Kuppeldach noch Platz fand.
    „Indem ich ein Alien-Monster opfere, kann ich aus meinem Deck ein ’Flying Saucer’-Monster beschwören… und ich nehme [Flying Saucer – Mi’Hat] (DEF: 2000)“
    Rena begann zu kichern, woraufhin Kantarou sie irritiert anblickte.
    „Was ist daran so witzig“, wollte er wissen.
    „Naja, du beschwörst ein Monster, was immer noch weniger Verteidigungspunkte als mein Fünfschwanz Angriffspunkte besitzt… Und vielleicht hätte ich erwähnen sollen, dass er durch die Verteidigung hindurch schlägt.“
    Die fünf Schweife des Monsters änderten ihre Richtung und bohrten sich von unten durch die fliegende Untertasse hindurch. Zur gleichen Zeit erhielt Kantarou den entsprechenden Kampfschaden.
    (LP Kantarou: 4000 -> 3800)


    „Okay, damit habe ich nicht gerechnet. Aber so schlimm war es nicht“, lächelte er und zeigte nach oben.
    Rena schaute über sich und sah, dass die Untertasse immer noch an ihrem Platz war.
    Bevor sie fragen konnte, was es damit auf sich hat, erklärte Kantarou von sich aus den Effekt.
    „Einmal pro Runde kann ich die Zerstörung von Mi’Hat umgehen. Deshalb habe ich sie gewählt.“
    „Verstehe. Nicht schlecht“, lobte ihn seine Gegnerin.
    Aber das war nur eine Ablenkung… Jetzt wird es erst richtig lustig
    Aus ihren vier Handkarten schob sie eine nach oben hervor, nahm sie mit der anderen Hand heraus und platzierte sie in einem der Schlitze an ihrer Duel Disk.
    „Fertig.“


    Kantarou legte seine Finger auf sein Deck und war daran, seine Karte zu ziehen, als Rena ihn unterbrach.
    „Hey, Alien Boy?!“
    „Was gibt’s?“
    „Wollen wir das Duell noch interessanter machen?“


    -------------------------


    „Eine Wette?“, wiederholte Fukuin überrascht. Bis eben hatte er interessiert das Duell auf dem Monitor verfolgt. In seinen Augen schlug sich Kantarou ziemlich gut. Er hatte die Nase vorn, was die Lebenspunkte anging, auch wenn das Mädchen, das Fukuin inzwischen wieder erkannt hatte, momentan das stärkste Monster auf dem Feld besaß. In dem Moment hatte Minako gestöhnt, dass das Duell langweilig wäre. Er konnte nicht nachvollziehen, was sie meinte, als sie ihn nochmal fester mit den Armen von hinten umschlang und ihm jenen Vorschlag machte.
    „Genau, eine Wette. Kein großer Einsatz. Der Gewinner darf dem Verlierer, sagen wir, eine Frage stellen und dieser muss sie dann ehrlich beantworten.“
    Normal war Fukuin nicht der Typ, der um irgendetwas wetten würde, aber so, wie sie an seinem Hals klebte, war ihm gerade alles recht, um ein wenig mehr Raum zum Atmen zu haben.
    „Einverstanden, aber nur wenn du mich mal loslässt“, seufzte er kleinlaut vor sich hin.
    „Huch, das hab ich gar nicht gemerkt“, entgegnete sie ihm darauf keck und nahm ihre Arme von seinem Hals.
    Natürlich hast du das nicht… kommentierte Fukuin die Bemerkung still in Gedanken.
    „Also, wer gewinnt? Ich lasse dir die Wahl…“
    „Ich bin mir sicher, Kantarou, ähm, mein Freund, wird nicht verlieren…“
    „Gut. Überleg dir schon mal deine Frage“, grinste sie ihn selbstsicher an.


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    Dieser Idiot dachte Mizuki genervt.
    Wenn er sich jetzt noch von ihrem Charme becircen lässt, muss ich mich übergeben. Das ist ein Duell, keine Flirtshow…
    „Und das Grau steht einem trotzdem bescheuert“, bemerkte sie nochmal betont abfällig.
    Mehr oder weniger interessiert lehnte sie oben am Geländer und schaute doch dem Duell zu. Dabei hat sie nicht gemerkt, wie sich jemand neben sie gestellt hatte.
    „Nun komm, so schlimm ist es auch nicht, oder?“, meinte die männliche Stimme.
    „Und ob“, seufzte Mizuki in Gegenwart des jungen Mannes.
    „Selbst ihnen steht es nicht, Takate-Sensei.“
    Shuichi neben ihr ließ geknickt den Kopf hängen. Hatte er sich als ihr Hauslehrer doch extra auch eine graue Uniform angezogen, um sie zu überzeugen.
    Mizuki blickte ihn von der Seite an.
    „Warum sind sie eigentlich hier?“
    „Ist doch selbstverständlich, ich will meinen Studenten zusehen“, rechtfertigte Shuichi sich spaßig.
    „Dann haben sie aber ’nen ziemlich mieses Timing…“
    Mizuki schaute wieder runter aufs Duellfeld und redete dabei in einem nüchternen Ton weiter.
    „Einer ihrer Studenten liegt flach, eine ist schon lange fertig, und der dritte kriegt gerade eins auf die Mütze…“
    Shuichi drehte seinen Kopf und betrachtete die beiden Duellanten.
    „Weißt du? Selbst wenn ein Duellant schlechter ist als der andere, gibt es mehr. Jede gezogene Karte kann ein ganzes Duell umdrehen. Und bei diesem Jungen habe ich ein besonders gutes Gefühl.“
    Er drückte sich vom Geländer weg und ging hinter ihr vorbei.
    Nach einem leichten Zögern klopfte er ihr vorsichtig auf die Schulter.
    „Man sieht sich…“
    „Wollten sie sich nicht das Duell ansehen?“, wunderte Mizuki sich über den abrupten Sinneswechsel.
    „Das tue ich auch. Vorher muss ich mich nur noch um ein Problem kümmern.“
    Mizuki sah ihm noch einen Moment hinterher, bevor sie sich wieder dem Duell zuwendete.
    „Immerhin macht die graue Uniform einen knackigen Hintern…“, nuschelte sie zwischen ihre aufgelegten Arme.


    -------------------------


    „Habe ich das richtig verstanden…“, stotterte Kantarou beinahe aus Erstaunen.
    „Du willst ein Date mit mir?“
    „Yep… das heißt, falls du verlierst. Falls du aber gewinnst, kannst du dir etwas aussuchen“, antwortete Rena ohne Scham.
    Sein Blick wanderte über seine Gegnerin.
    Wenn ich eine Wette verliere, sollte ich normal nicht auch den Nachteil haben?
    Er errötete.
    Was erwartet sie nur von mir, wenn ich gewinne…
    „Keine Sorge“, zwinkerte sie ihm zu.
    „Du musst dir noch nicht den Kopf zerbrechen. Erstmal musst du sowieso gewinnen.“
    Kantarou besann sich wieder darauf, dass beide noch mitten in ihrem Duell waren. Auch wenn Renas direkte Art ihn ziemlich irritiert hatte, zog er zuversichtlich seine Karte.
    „Freu dich“, lächelte er zufrieden.
    „Ich zeig dir mein stärkstes Monster.“
    Rena verschränkte ihre Arme vor sich und sah skeptisch zu Kantarou hinüber.
    „Ich beschwöre [Alien Hunter]!“ (ATK: 1600)
    Unter der Untertasse erschien auf dem Feld eine blaue Echse, aber Rena hatte schon beim Rufen des Namens zu schmunzeln begonnen. Dem entgegen brach an mehreren Stellen oben auf der Balustrade mit dem Geländer Gelächter aus.
    Kantarou schaute frustriert in die Richtungen, aus denen dieses zu ihm drang, doch seine Gegnerin mischte sich ein.
    „Fahr einfach fort und ignorier die Idioten“, spornte sie ihn lauter werdend an, so laut, dass es dort oben gut vernehmbar wurde, „…, von denen eh jeder zu feige ist, sich mit einem Mädchen zu duellieren.“
    Die Gruppe an Studenten verstummte schlagartig. Kantarou schaute sie verblüfft an und nickte.
    „Durch den Effekt meiner Mi’Hat kann ich sie und eins meiner Monster opfern, um ein stärkeres Monster zu beschwören.“
    Daraufhin wurde der Außerirdische in einem Lichtstrahl in die Untertasse hochgesogen. Mit einem Laser an der Unterseite zielte diese dann hinter Kantarou und schnitt senkrecht einen Strich mitten in die Luft, der sich zu beiden Seiten zu einem Portalfenster ausbreitete. Mit dem vollständigen Öffnen löste sich das Raumschiff schließlich auch auf. Als es verschwand, konnte man aber schon ein Beben des Bodens spüren, welches zunehmend stärker wurde.
    Rena versuchte in dem Tor etwas zu erspähen, aber es gelang ihr nicht. Aber die Erschütterungen und Kantarous zuversichtliches Strahlen verhießen nichts Gutes.
    Plötzlich schossen an beiden Rändern Tentakel in die Duellarena und klammerten sich fest. Denen folgten mehrere übergroße Klauen, die sich in den Boden bohrten. Es dauerte nicht lange, bis der Rest des monströsen Körpers durch das Portal folgte und sich über Kantarou positionierte, dem die unzähligen Füße dabei geschickt auswichen.
    Wäre den spottenden Studenten nicht schon nach Renas Bemerkung das Lachen vergangen, spätestens hier wäre es der Fall gewesen. Eben jene waren es, die jetzt an die Wände hinter sich zurückgeschreckt waren, völlig vergessend, dass es sich nur um ein Hologramm handelte.
    „Mein [Cosmic Horror – Gangi’el]“, stellte Kantarou das Monster vor.
    (ATK: 2600)
    „Das ist also dein stärkstes Monster. Ich bin beeindruckt“, rieb Rena sich interessiert das Kinn.
    „Ich denke, deshalb ist es mehr als in Ordnung, wenn ich dir nun auch meine stärkste Karte zeige, ne?“
    Kantarou schüttelte sein Kopf, weil er seinen Ohren nicht traute. Besonders, weil er sich noch immer in seinem Zug befand.
    „[Contract with the Tribe Protector]!“, öffnete sich die Falle vor ihr.
    (LP Rena: 3000 -> 2000)


    Für einen kurzen Moment erschienen auf ihrer Seite als durchschimmernde Konturen Kantarous fliegende Untertasse und seine blauhäutige Alienechse, aber verschwanden sofort wieder.
    „Und damit bin ich in der Lage, endlich meinen [Nine-Tailed Fox] aus meinem Deck zu beschwören.
    Hinter Rena tauchte der Schatten eines Fuchses auf, von der Größe nur wenig kleiner als Kantarous Gangi’el.
    „Sorry, Alien-Boy! Aber das hier wird mein Sieg…“


    1.10 Give your Best! Start of the new Term – Ende



    -------------------------


    Hey, ein Duell, ein Duell o_O
    Leute, es gibt Kaaaaaarten:



    Kantarou:


    Alien Scout
    Erde/Reptil/3/1000/600
    Platziere 1 A-Counter auf einem offenen Monster deines Gegners. Du kannst diesen Effekt nur einmal pro Spielzug aktivieren. (Falls ein Monster mit einem A-Counter gegen ein Monster kämpft, dessen Kartenname „Alien“ enthält, verringere nur während der Schadensberechnung seine ATK und DEF um 300 Punkte für jeden A-Counter.)


    Flying Saucer – Mi’Hat
    Licht/Maschine/6/1500/2000
    Biete diese Karte und 1 „Alien“-Monster von deiner Seite des Feldes als Tribut an, um ein 1 „Cosmic Horror – Gangi’el“ aus deiner Hand, Deck oder Friedhof zu beschwören. Einmal pro Spielzug, falls diese Karte durch Kampf zerstört werden würde, wird sie nicht zerstört. (Führe die Schadensberechnung normal durch.)


    Alien Hunter
    >>>CSE


    Cosmic Horro - Gangi'el
    >>>CSE


    Cell Blast
    Schnellzauber
    Zerstöre 1 Monster mit A-Counter auf dem Feld.

    Beam Up
    Normale Falle
    Sende 1 „Alien“-Monster von deiner Seite des Feldes zum Friedhof, Spezialbeschwöre ein Level 6 oder niedriger „Flying Saucer“-Monster aus deinem Deck.



    Rena:


    Fox Fire
    >>>CSE


    Treacherous Fox
    Erde/Ungeheuer/??/??/??
    *Effekt unbekannt*


    Ghost Fox
    Finsternis/Unterweltler/??/??/??
    *Effekt unbekannt*


    Five-Tailed Fox
    Erde/Ungeheuer/6/2200/2000
    Sende 2 Monster, die du kontrollierst, zum Friedhof, um diese Karte aus dem Friedhof spezialzubeschwören. Wenn diese Karte auf diese Weise spezialbeschworen wurde, erhält sie durchdringenden Schaden. Wird diese Karte durch einen Karteneffekt zerstört und zum Friedhof gesendet, platziere 2 Level 4 oder niedriger „Fox“-Monster aus deinem Deck auf deinem Feld. Die Effekte von auf dieser Weise platzierten Karten werden negiert und ihre ATK und DEF zu 1200.


    Nine-Tailed Fox
    Licht/Ungeheuer/8/??/??
    *Effekt unbekannt*


    Mirage Target
    Konterfalle
    Aktiviere nur, wenn eine Karte mit einem Effekt aktiviert wird, die ein Monster auf dem Feld zerstört und negiere die Zerstörung. Wähle und zerstöre eine Karte in deiner Hand.


    Contract with the Tribe Protector
    Normale Falle
    Aktiviere nur, wenn dein Gegner ein Monster spezialbeschwört, welches normalerweise 2 oder mehr Tribute benötigt, indem du 1000 Lebenspunkte zahlst. Spezialbeschwöre aus deinem Deck oder deiner Hand 1 „Nine-Tailed Fox“ ungeachtet der Beschwörungsbedingungen. * Rest unbekannt*….

  • Naja wir haben ja wieder gechattet, kennst ja schon einige meiner Reaktionen. XD
    Deswegen zu allen anrüchigen Szenen: No Comment! XD
    Das Duell war recht gut, obwohl ich zumindest einen Überraschungseffekt erhofft hatte. Der fehlte leider... zumindest in Hinsicht auf eine gewisse Bedrohung für Kantarou. Da kommt zwar was, aber es hat sich bei mir keine Spannung aufgebaut. Aber ich glaub ich bin der Falsche, dir "Vorwürfe" zu machen. Passt schon.^^
    Der Wetteinsatz von Minako ist tausendmal interessanter als das Date. =/
    Ehrlich gesagt, als das mit dem Date kam... das fand ich einerseits ok, anderseits auch wieder nicht. Bin etwas hin und her gerissen.
    Määäääääääääääh Nyx sucht nach Sklaven für seine Drecksarbeit, aber nicht mit Fukuin! Der vernascht erstmal die halbe Schülerschaft, kriegt drei Kreislaufzusammenbrüche und bemerkt dann, dass er die falsche Dueldisk hat. Nein weiß Gott, was für eine schlechte Wahl.... xD Schaff ihn ab und gib Nyx einen Sklaven, der seiner würdig ist! Wie wärs mit dem Knackarschlehrer? Den mag ich.^^
    Und mal wieder Fragen über Fragen...


    So, mein Spampost mit dem Aska-Factor ist beendet! XD

  • Gut damit hab ich mir die Mitternacht-Folge auch gleich zu Gemüt geführt.


    Unsere beiden Sunny-Boys werden ja von allem und jeder begehrt - tsss. Aber leider bemerkt keiner von Beiden das die Damenwelt mit ihnen nur spielt - typisch (das bezieht sich darauf, dass die Jungs es nicht merken UND das die Damen mit uns spielen -.- ). Nur die arme Mizuki bekommt niemanden ab. Aber sie kann sich ja Knackartschlehrer nehmen.


    Am Anfang plätscherte die Folge etwas nüchtern dahin, aber zum Ende hin wurde sie durch einige Entwicklungen und das Duell aufgebessert. Dennoch zeichnen sich tausende und abertausende Fragezeichen in meinem Kopf ab. Jedoch gelobtes du ja Besserung und somit hoffe ich auf Folge 11 und mindestens eine Antwort auf irgendetwas, sowie die Fortsetzung des Duells (Füchse sind leider nicht ganz so mein Fall).


    -=GhostRider=-

    Zitat von Blastoise


    Wir spielen schließlich Yugioh, nicht Golf !!!
    (zum Vergleich: die Mitgliedschaft im Golfclub kostet ca. 160€ im Monat, und Golf wird schon als relativ exklusives Hobby betrachtet)

    Einmal editiert, zuletzt von -=GhostRider=- ()

  • Mal wieder Fragen über Fragen . Das tolle an der Folge für mich war die wechselnde Stimmung . Am Anfang deines FFs war die Stimmung etwas düster . Aber bei diesem Chapter musste ich schon öfters lachen . Als Rena den five-tailed fox beschwor , hatte ich schon gewust , dass Rena den Kyubi beschwören will . Mach weiter so .

  • Wieder ne Folge verpeilt... wenigstens dass kann ich gut xD


    Joa... am Anfang zog es sich schon alles hin, stimmt wohl, aber wurde schnell besser ^^


    Minako ist und bleibt mein Lieblingschar in deiner FF, sowas von dreist, und dennoch irgendwie Liebenswert xD


    ZuM Duel: Als ich Fox FIre gelesen habe, hatte ich schon Hoffnungen, ein Feuerdeck zu sehen... aber daraus wurde dann wohl doch nichts. Da Aliens ebenfalls Stil haben, müssen sie eben gewinnen, auch wenn Rena ja gehörig mit Kentarou am spielen ist... Und Neun-Schwänzige-Füchse sind auch cool (Naruto wtf) ... naja, egal xD


    Auf jeden Fall wollte ich -=GhostRider=- mal Recht geben... Es ist typisch xD

  • Zitat

    Original von -Aska-
    Naja wir haben ja wieder gechattet, kennst ja schon einige meiner Reaktionen. XD
    Deswegen zu allen anrüchigen Szenen: No Comment! XD


    Ja ja, wenn das schon anrüchig ist, sollte ich mir vielleicht ein paar Gedanken machen XD


    Zitat

    Der Wetteinsatz von Minako ist tausendmal interessanter als das Date. =/


    Da sind wir schon zwei, aber mit dem Unterschied, dass ich mehr weiß xD


    Zitat

    Määäääääääääääh Nyx sucht nach Sklaven für seine Drecksarbeit, aber nicht mit Fukuin! Der vernascht erstmal die halbe Schülerschaft, kriegt drei Kreislaufzusammenbrüche und bemerkt dann, dass er die falsche Dueldisk hat. Nein weiß Gott, was für eine schlechte Wahl.... xD Schaff ihn ab und gib Nyx einen Sklaven, der seiner würdig ist!


    Der liebe Nyx hat sicher einen Grund, warum es gerade Fukuin sein soll ^_^


    Zitat

    Wie wärs mit dem Knackarschlehrer? Den mag ich.^^


    Hat da nicht Schlachtschiff Mizuki I auch etwas mitzureden oder wie war das? :P


    Zitat

    Original von -=GhostRider=-
    Unsere beiden Sunny-Boys werden ja von allem und jeder begehrt - tsss. Aber leider bemerkt keiner von Beiden das die Damenwelt mit ihnen nur spielt - typisch (das bezieht sich darauf, dass die Jungs es nicht merken UND das die Damen mit uns spielen -.- ). Nur die arme Mizuki bekommt niemanden ab. Aber sie kann sich ja Knackartschlehrer nehmen.


    Irgendwie werfen hier manche ein "recht" düsteres Bild auf jene Damenwelt, da bekommt man ja richtig Angst xD


    Zitat

    Am Anfang plätscherte die Folge etwas nüchtern dahin, aber zum Ende hin wurde sie durch einige Entwicklungen und das Duell aufgebessert. Dennoch zeichnen sich tausende und abertausende Fragezeichen in meinem Kopf ab. Jedoch gelobtes du ja Besserung und somit hoffe ich auf Folge 11 und mindestens eine Antwort auf


    Wo wir wieder bei dem Realitätsbezug wären, Unterricht ist für die Mehrheit öde. Aber um da etwas drauf einzugehen. Es wäre imo unangebracht einfach mit Zeug um mich zu schmeißen. Leute wie -Aska- (ja, DU musst jetzt als Beispiel herhalten) kennen Spiele wie Tag Force und könnten eher mit Begriffen wie DPs anfangen. Nur kann man das ja nicht bei jedem voraussetzen. Und passend wird sowas dann für die "dummen Neuanfänger" doch in den ersten Unterrichtsstunden erklärt xD


    und @ die vielen ??? , tausend Mal mea culpa ^^§


    Zitat

    Original von nightstroud
    Das tolle an der Folge für mich war die wechselnde Stimmung . Am Anfang deines FFs war die Stimmung etwas düster . Aber bei diesem Chapter musste ich schon öfters lachen .


    Ein wenig Abwechslung hin und wieder sollte sein, und solange es alles in den großen "Masterplan" passt =)
    Und vielleicht setzt sich dieser Kontrast in der Folge unten auch ein wenig fort ^^


    Zitat

    Original von -Sinthoras-
    Wieder ne Folge verpeilt... wenigstens dass kann ich gut xD


    Zumindest hast du immer wieder einen Vorteil, du liest schneller als ich schreib. Solange das so bleibt, kann dir nix passieren xD


    Zitat


    Minako ist und bleibt mein Lieblingschar in deiner FF, sowas von dreist, und dennoch irgendwie Liebenswert xD


    Du sprichst mir aus der Seele


    Zitat


    ZuM Duel: Als ich Fox FIre gelesen habe, hatte ich schon Hoffnungen, ein Feuerdeck zu sehen... aber daraus wurde dann wohl doch nichts. Da Aliens ebenfalls Stil haben, müssen sie eben gewinnen, auch wenn Rena ja gehörig mit Kentarou am spielen ist... Und Neun-Schwänzige-Füchse sind auch cool (Naruto wtf) ... naja, egal xD


    Feuerdecks werden kommen, wobei ich mir noch nicht sicher bin wann und in welcher Form. Glücklicherweise hat man ja inzwischen für Feuer auch ne gewisse Auswahl. Und was nicht ist, macht man sich eben selbst ;)
    Aliens haben nicht nur Stil, sondern Klasse, ob gruselig oder knuffig.
    Und Neunschwänze ebenso, auch wenn ich da in erster Linie gar nicht an Naruto gedacht hab XD


    Ich glaub, ich schreib meine Comments auch bald vor, dann krieg ich die Folge auch mal eher gepostet, als wenn ich dann erst anfang und auf jeden antworte ^^"


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    So, dann holen wir noch eine Sache nach, die ja eigentlich schon letztes Mal hätte sein sollen. Leider findet sie auch hier etwas abgespeckt statt, aber ich hoffe, bald an meinem neuem Computer mit dem Rest dann weiter zu machen (jep, mein alter Rechner hat mir zwischendrin sogar die ersten 4 Seiten der nächsten Folge dreisterweise geklaut <<")


    Und damit dann die ersten Chara-Entwürfe, die nächsten dann *hoffentlich* mit der nächsten Folge. (Wie auch Avas mit Charabeschreibungen fürs Startpost, das dringend ein Update nötig hat ^^")



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    Appetitanreger durch, jetzt der Hauptgang:



    1.11 Shrine Maiden's Deck! Kantarou VS Rena


    „Sorry, Alien-Boy, aber das hier wird mein Sieg…“, rief Rena Kantarou selbstsicher zu.
    Dieser blickte jedoch immer noch irritiert auf das von ihr gerade beschworene Monster.
    Es war ein weiterer Fuchs, aber auch wenn immer noch ein ganzes Stück kleiner als sein Gangi’el, so doch nichtsdestotrotz von einer imposanten Größe. Das rotbraune Fell wehte wie von einem leichten Wind angehaucht hin und her. In einer ähnlich harmonischen Bewegung schwangen die vier Schwänze am Hinterteil des Fuchses.
    „Mein [Nine-Tailed Fox]!“, nannte Rena den Namen ihrer Kreatur, nahezu in der gleichen Art, wie Kantarou Gangi’el vorgestellt hatte. (2300 ATK)
    Ist das die Karte, vor der mich Mizuki gewarnt hat? Aber warum soll sie so gefährlich sein? war Kantarou derweil in Gedanken beschäftigt, setze dann aber laut fort.
    „Er ist schwächer als mein…“
    Verwundert stellte er dies fest und schaute Rena fragend an, als ihm vor Überraschung die Worte fehlten. Anstatt ihrer blauen Uniform trug Rena nun ein schneeweißes Kimonohemd mit langen, geschwungenen Ärmeln und einem roten Rock, dem eine große Schleife seinen Halt gab.
    Mit einem verführerischen Blick zwinkerte Rena ihm in diesem Moment zu.
    „Da biste sprachlos, ne?“
    Seine ausbleibende Antwort bestätigte ihr dies.
    „Aber lass dich bitte davon nicht verwirren. Es ist nur für mich relevant.“
    Kantarou wusste zwar nicht, was sie damit meinte, nickte aber verständlich.
    „Ich verrate dir ein Geheimnis. Wenn du meinen Neunschwanz zerstörst, hast du gewonnen.“
    „Was?“, schluckte Kantarou, als ob er sich verhört hätte.
    „Wenn du meinen Fuchs zerstörst, verliere ich.“
    Sie hob ihre Arme und drehte sich einmal um sich selbst.
    „Deshalb trage ich jetzt auch dieses Gewand. Es symbolisiert die Verbundenheit mit meinem Monster.“
    „Ich habe noch nie von einer solchen Karte gehört, aber ich denke, es war nicht gerade sehr geschickt, oder?“
    Rena schaute ihn zwar an, aber machte kein Anzeichen, auf seine Aussage zu reagieren.
    „Ich meine, dein Nine-Tailed Fox ist 300 Angriffspunkte schwächer als mein Gangi’el… nicht zu vergessen, wenn er zerstört wird, verlierst du… und ich habe meine Kampfphase noch vor mir…“
    Schweigsam schaute sie ihn an.
    „Also dann, Angriff Gangi’el! Beenden wir es gleich jetzt!“
    Die Tentakel am Rücken seines Monsters schnellten nach vorne auf den großen Fuchs mit den vier Schwänzen zu und verpassten diesem schnelle, peitschenartige Schläge, die eine Staubwolke mit sich aufwirbelten. Rena und ihre Seite des Feldes verschwanden kurzzeitig völlig darin.
    „Das war’s. Ich habe gewonnen…“, strahlte Kantarou siegessicher.
    „Ist es dafür nicht noch etwas zu früh?“ hörte er aus dem Staub vor sich, welcher sich zu lichten begann.
    Rena stand unversehrt an ihrem Platz, aber was Kantarou schockte, war, dass sich der Nine-Tailed Fox auch noch auf dem Feld befand.
    (LP Rena: 2000 -> 1700)


    „Aber… Habe ich ihn nicht zerstört?“
    „Nicht ganz. Indem ich zwei meiner Fox-Monster aus meinem Friedhof entferne, kann ich ihn vor einer Zerstörung bewahren. Außerdem…“
    Sie drehte sich um und deutete mit einer ihrer Hände, die gerade so aus den Ärmeln herausragten, auf die Schwänze ihres Fuchses.
    „Wie du siehst, hat mein Monster vier Schweife.“
    „Stimmt… aber, ….sagtest du nicht, dass der Name ’Nine-Tailed Fox’ sei? Warum sind es stattdessen nur vier?“, erkundigte sich Kantarou, unschlüssig darüber, dass er das nicht vorher bemerkt hat.
    „Das stimmt. Noch fehlen welche. Jedoch reift ein Fuchs heran, je mehr er erlebt.“
    Am Hinterteil ihres Monsters erschien zunächst schwach und dann vollkommen sichtbar ein fünfter Schwanz.
    „Noch einer?“
    „Genau. Wenn ich die Zerstörung meines Neunschwanzes wie eben verhindere, erhält er einen weiteren Schweif.“
    „Ich schätze, irgendetwas passiert, wenn er alle neun zusammen hat?“
    Rena grinste leicht.
    „Jep… aber das siehst du noch früh genug. Mach weiter!“
    „Okay, ich aktiviere noch den Effekt meines Gangi’els und infiziere deinen Nine-Tailed Fox mit einem A-Counter.“
    „Das ist eine dumme Idee“
    Sie blickte ihn tadelnd an.
    „Mein Neunschwanz bleibt unberührt von allen Effekten. Falls du die Fähigkeit vergeuden willst, mach weiter, wenn nicht, nimm ein anderes Ziel…“
    Kantarou zögerte
    Warum erzählt sie mir das? … Es ist doch zu meinem Nachteil, wenn ich den Effekt verschwendet hätte…
    „Gut, dann wähle ich deinen Five-Tailed Fox als Ziel für den Effekt.“
    Sein Monster schoss einen Klumpen direkt tief in das rote Fell des Fuchses, wo dieser sich fest verankerte.
    „Ich setze noch zwei Karten verdeckt. Du bist…“


    „Also, weiter geht’s! Mein Zug!“
    Rena blickte auf ihre gezogene Karte und verharrte einen Augenblick.


    -------------------------


    „Sagari?“, rief Shuichi Kenji bei seinem Nachnamen. Dieser hatte, von ein paar anderen Jungen und Mädchen umgeben, an der Wand der Halle gelehnt und desinteressiert den Duellen unterhalb zugesehen, ehe er sich aufrichtete und auf den Weg zu dem Abgang in seiner Nähe machte.
    „Was gibt es?“, drehte er sich genervt um und ging auf den Lehrer zu.
    „Mir wurde gesagt, dass du noch ein Prüfungsduell ablegen müsstest. Ich würde dich daher bitten, gerade mit mir zu kommen, damit wir...“
    „Nein…“, unterbrach Kenji ihn da aber schroff, mäßigte seinen Ton jedoch umgehend wieder.
    „Ich habe bereits mit Professor Kramer gesprochen. Er war damit einverstanden, dass ich mich mit jemand Bestimmten duellieren werde.“
    „Professor Kramer?“ wiederholte Shuichi. Er kannte den Lehrer. Kramer war bereits ein Mann mittleren Alters, der für seinen Eindruck immer ein sehr ernstes Gesicht machte. In gewisser Weise erinnerte dieser ihn an einen jüngeren Doppelgänger von Hisao, was die Art anging. Immer ordentlich gekleidet, aber streng und korrekt. Dies hatte auch dazu geführt, dass dieser, obwohl er genau wie Harm ein Austauschlehrer war, die Leitung über die blauen Schlafsäle bekam.
    „Ja, ich wollte einen ganz speziellen Gegner, doch dieser ist angeblich verhindert, weshalb das Duell erst in drei Tagen stattfinden kann…“, blickte er ärgerlich zur Seite weg.
    „Sonst noch was…?“
    „Nein, das war alles…“, versicherte Shuichi ihm.
    „Dann melde ich mich hiermit ab, ich werde mich auf mein Zimmer zurückziehen.“
    Shuichi blickte Kenji nachdenklich hinterher. Etwas irritierte ihn an dem Jungen. Einerseits war er ausgesprochen förmlich, und dann gab es Momente, in denen er ins krasse Gegenteil umschlug. Aber er war auch davor gewarnt worden, dass Kenji, ähnlich wie Mizuki, einen sehr eigenen Charakter besäße.
    Kenji blickte beim Runtersteigen der Stufen noch einmal kurz zurück.
    Warum muss dieser Idiot auch krank sein? Aber ich habe Zeit. Ich werde ihm diese Demütigungen bitter heimzahlen…vor der ganzen Schule…
    Im Weitergehen, als er gerade beginnen wollte, leise zu lachen, geriet er ins Stolpern und fiel nach vorne über. Jedoch stieß er sich gegenwärtig von der Stufe noch in der Bewegung des Sturzes ab und umging diesen so mit einem gekonnten Salto vorwärts. Die harte Landung auf den Podest mehrere Stufen weiter unten federte er mühelos mit den Beinen ab. Ohne die geringste Regung zu zeigen, setze er seinen Weg fort.
    Tst, als ob mich so etwas aufhalten könnte...


    -------------------------


    „Hey, verrat mir endlich, wo du denn auf einmal hin willst?“, beklagte Fukuin sich bei Minako, die ihn, am Handgelenk festhaltend, eilig hinter sich her zog.
    „Wir sehen uns das Duell von nah an“, entgegnete diese ihm aber ziemlich unbeeindruckt.
    „Warum müssen wir dafür dorthin, ich dachte, man kann es sich auch über dieses Programm ansehen?“
    Minako hielt an und ließ ihn los.
    „Das stimmt… es ist eigentlich egal, wo man es sich ansieht. Aber wir haben genug Zeit in diesem stickigen Raum verbracht. Ich habe keine Lust mehr, mich da zu verstecken…“
    „Aber warum muss ich dann mit? Ich wäre lieber…“
    Fukuin versuchte, sich zu rechtfertigen, aber haderte dann, weil er zugeben hätte müssen, dass er sich wirklich sicherheitshalber versteckte, nachdem er mehr oder weniger von der Krankenstation abgehauen war.
    „Nun komm schon. Niemand wird etwas dagegen haben, wenn du dir ein Duell von einem Freund aus der Nähe ansiehst.“
    Mit einem Seufzen atmete er durch.
    „Das wusstest du also auch? Ich schätze, das Hemd war vielleicht doch zu auffällig…“
    „Nein, das nicht. Sagen wir… ich habe dich aus der Station schleichen gesehen und Eins und Eins zusammengezählt.“
    „Ach?“, bemerkte Fukuin skeptisch.
    „Ist doch egal, lass uns weitergehen. Wir sind gleich da. Und ein Duell dauert nicht ewig…“
    Er nickte zustimmend. Den Fortgang des Duells wollte er auch sehen, zumal da noch diese Wette war, zu der sie ihn überredet hatte.
    Ohne dass Minako ihn noch weiter ziehen musste, setzten sie ihren Weg zusammen fort.


    Fukuin stoppte ruckartig am oberen Ende der Treppe, als er Mizuki unweit von sich entfernt erblickte. Minako hatte ihn hierher geführt und gemeint, dass man von der Galerie bequem den Duellen zuschauen können kann.
    Als er sich jedoch umdrehen wollte, stieß ihn Minako von hinten an und schob ihn über die letzte Stufe hinaus, wodurch Fukuin beinahe ins Stolpern geriet. Aus dem Augenwinkel etwas bemerkend, drehte Mizuki ihren Kopf zur Seite und erblickte Fukuin. An ihrer Mimik konnte er deutlich ablesen, dass die Verwunderung sich blitzschnell in Rage wandelte.
    „Was machst du denn hier?“, verlangte sie aufgebracht von ihm zu wissen.
    Während er noch nach den Worten für eine Antwort suchte, schaute Minako hinter ihm hervor und entdeckte die aufgebrachte Mizuki.
    Für einen kurzen Augenblick sah sie sie musternd an, dann grinste sie listig und griff mit beiden Händen nach Fukuins Arm und schmiegte sich an diesen.
    „Und wichtiger, wer bist du!?!“
    Fukuin spürte deutlich die angespannte Stimmung in der Luft. Möglichst unauffällig versuchte er, seinen Arm aus der Umklammerung zu ziehen, was ihm aber nicht gelang.
    „Dies ist Minako“, stellte er sie mit einem stummen Seufzer resignierend vor.
    „Minako, das ist Mizuki.“
    „Sehr erfreut“, ergänzte Minako, was von Mizuki nicht erwidert wurde.
    Stattdessen verschränkte diese ihre Arme vor sich.
    „Ihr kennt euch…?“, blickte sie wütend zu Fukuin.
    „Nein, nicht wirklich, wir…“
    „Ja, sieht man das nicht? Wir sind ein Paar…“, unterbrach ihn Minako im gleichen Atemzug und drückte sich provokant noch enger an seinen Arm.
    „Paar?“, schoss es zeitgleich aus Mizuki und Fukuin hervor. Er sah schnell abwechselnd zu den beiden Mädchen. Es schien, als würden sie allein mit ihren starren, eisigen Blicken kommunizieren.
    Dann riss er sich aber wieder zusammen und versuchte, die Lage zu entschärfen. Diesmal gelang es ihm, mit einer behänden Bewegung, seinen Arm zu befreien.
    „Nimm sie nicht auf den Arm“, richte er sich mit einem ernsten Gesicht an Minako. Danach drehte er sich zu Mizuki.
    „Wir haben uns gestern getroffen, als ich alleine unterwegs war. Mehr nicht. Es war nur ein dummer Scherz.“
    Abwartend schwieg er, wie sie nun reagieren würde. Zu seiner Überraschung begann sie zu lächeln.
    „Was machst du so eine Panik drum. Kann mir doch egal sein, mit wem du dich rum treibst.“
    Im selben Moment verfinsterte sich ihre Miene jedoch.
    „Aber dass du hier durch die Gegend spazierst, darüber sprechen wir später noch…“
    Fukuin lief es bei diesen Worten kurz kalt den Rücken runter, aber damit schien sie das Thema zumindest vorläufig für sich abgehakt zu haben und ging zurück an ihren Platz am Geländer. Er drehte sich noch einmal zurück zu seiner Begleiterin.
    „War das nötig?“, flüsterte er leise, aber Minako entgegnete ihm nur mit einem Schulterzucken.
    Ich hätte wirklich im Bett liegen bleiben sollen seufzte Fukuin innerlich auf, und stellte sich dann neben Mizuki ans Geländer.
    Minako jedoch schien sich nicht großartig für das Duell zu interessieren und ging zwei Schritte in die entgegen gesetzte Richtung, wo sie sich an die Wand lehnte. Von dort beobachtete sie die verschiedenen Studenten da oben und sah nur ab und zu mit einem zufriedenen Lächeln zu Fukuin hin.


    -------------------------


    Rena hielt andächtig die gezogene Karte in ihrer Hand fest.
    „Da bist du ja“, murmelte sie zu sich selbst, blickte dann aber hoch zu Kantarou, der sie eifrig anstarrte.
    „Was ist los, stimmt was nicht?“, wunderte sie sich und begann, um sich herum und an sich nach etwas Ungewöhnlichem zu schauen.
    „Nunja, da auf deinem Kopf… da sind…?“
    Hastig faste Rena sich ins Haar, als wüsste sie, was Kantarou meinen würde. Sie tastete an etwas flauschig Weichem, das zwischen ihren Haaren hoch stand. Zunächst versuchte sie, die beiden störenden Objekte wieder zurück nach unten zu drücken. Als diese sich aber immer wieder von neuem aufrichteten, gab Rena ihr Vorhaben auf und hielt sich stattdessen ihre Hand über die Augen.
    „Musst du immer Streiche spielen? Lass das!“, klagte sie leise, doch dann zuckte sie zusammen und sah erschrocken ihren Gegner an.
    „Komm mal näher“, rief sie ihn herbei und ging selbst auch bis zur Mitte entgegen. Dort beugte sie sich irritiert etwas vor und stammelte leise.
    „Du kannst sie sehen… die Ohren?“
    „Warum nicht?“, zuckte Kantarou mit den Achseln.
    „Sie haben zwar die gleiche Farbe wie dein Haar, aber trotzdem stehen sie deutlich heraus. Sie sehen niedlich aus, aber gibt es dafür einen Grund, warum du sie auf einmal angelegt hast?“
    Rena blickte ihn nachdenklich an, aber dann fasste sie sich wieder.
    „Nein, schon gut. Ignorier sie bitte einfach.“
    Daraufhin drehte sie sich um und war daran, zurück zu ihrem Platz zu gehen, als sie noch einmal ihren Kopf leicht neigte.
    „Ich hoffe, du überlebst diesen Zug, damit ich auch noch deine Lieblingskarte zu Gesicht bekomme…“
    Kantarou schaute ihr einen kurzen Augenblick nach, wie sie leichtfüßig wegging, unsicher, ob er dies nun als Aufforderung oder Warnung verstehen sollte. Dann kehrte er auch zurück zu seiner ursprünglichen Stelle.
    Er kann sie also sehen… Ich bin gespannt, ob meine Vermutung stimmt, aber ich mag dich schon jetzt, Alien-Boy überlegte Rena in Gedanken, bevor sie ihren Zug nun fortsetzte. Aus ihren vier Handkarten zog sie eine hervor und legte sie in ein Fach, welches sich an der Stirnseite der Disk öffnete.
    „Von meiner Hand aktiviere ich die Feldzauberkarte [Fox Shrine in the Divine Forest]!“
    „Eine Feldzauberkarte?“
    Kantarou schaute interessiert.
    Auf Renas Feldseite verschwand der durchscheinende, bläuliche Fuchsgeist und stattdessen schoss hinter ihr aus dem Boden eine Altar in einem kleinen Holzgebäude, zu welchem ein paar Reihen mit Treppenstufen hoch führten. Hinter dem Schreingebäude erschienen mehrere große Bäume, die ihrerseits bis fast zur Decke der Halle reichten.
    Zusätzlich wurde aus ihrem Deck eine Karte heraus geschoben. Sie nahm sie heraus und hielt sie in den Friedhofsschlitz, wo sie auch gleich hineingezogen wurde.
    „Um sie zu aktivieren muss ich je ein ’Fox-Monster von meinem Feld und meinem Deck zum Friedhof senden. Dafür erhöht mein Schrein die Angriffskraft all meiner Füchse um 300 Punkte. Mein Neunschwanz und dein Gangi’el sind jetzt gleichstark…“
    (ATK Five-Tailed Fox: 2200 -> 2500)
    (ATK Nine-Tailed Fox: 2300 -> 2600)


    „Irrst du dich da nicht?“, hakte Kantarou nach.
    „Du hast doch selbst gesagt, dass dein Neunschwanz von allen Effekten unberührt bleibt. Folglich dürfte er den Powerbonus nicht bekommen, oder?“
    „Der heilige Schrein ignoriert den Effekt des Nine-Tailed Fox, was das angeht. Er steht genauso unter dem Schutz wie jedes andere meiner Monster.“
    Ohne weiter darauf einzugehen, verfolgte sie weiter ihren Zug und platzierte eine Monsterkarte offen auf der Duel Disk.
    „Außerdem beschwöre ich noch meinen [Polarfox]“ (ATK:1500)
    Vor ihr erschien ein weiterer, kleiner Fuchs mit gelbweißem Fell.
    „Er mag zwar ein normales Monster sein, aber auch er erhält die Stärkung durch meinen Schrein
    (ATK Polarfox: 1500 -> 1800)
    Kantarou ahnte bereits, welche Strategie sie verfolgen würde. Durch ihre Feldzauberkarte hatte sie bereits zwei weitere Monster in den Friedhof gebracht. So könnte ihr Neunschwanz ungehindert seinen Gangi’el eliminieren und gleichzeitig einen weiteren Schweif generieren. Und danach würden ihre anderen beiden Füchse ihm den Rest geben.
    „Angriff mein Neunschwanz, mit Heiliger Flamme!“
    An jeder weißen Schwanzspitze des Fuchses bildete sich eine leuchtende Kugel aus Feuer, die alle zusammen auf Kantarous Monster geschleudert wurden, als sie eine bestimmte Größe erreicht hatten. In einer großen Explosion wurde sein Gangi’el zerstört. Zeitgleich entfernte Rena die beiden Fuchsmonster und es erschien, wie von ihm erwartet, der sechste Schwanz.
    Nur noch drei. Aber so leicht nicht… versicherte Kantarou sich selbst.
    „Und weiter! Fünffacher Speer!“ deklarierte Rena den Angriff des Five-Tailed Fox’.
    „Nicht so hastig. Ich aktiviere eine Falle, [Brain-Infecting Cell]!“
    In einer blitzschnellen Bewegung wechselte der fünfschwänzige Fuchs die Seite des Feldes und stand unter Kantarous Kontrolle.
    „Du wagst es also, mir einen meiner Füchse zu klauen?“
    Rena schaute ihn abfällig an, obwohl sie genau wusste, dass dies eine der Hauptstrategien in einem Aliendeck war.
    „Warst es nicht du, die mir gesagt hat, ich soll diese Runde überleben?“, grinste er aber unverständig zurück.
    „Pft… Ich bin noch nicht fertig… Polarfox, greif an!“
    Kantarou verfolgte, wie sie ihr Monster das deutlich stärkere auf seiner Seite attackieren ließ.
    Die fünf Schwänze durchbohrten den gelbweißen Fuchs, noch eher er den anderen überhaupt erreichen konnte.
    „Vielleicht ist es an der Zeit, zu sagen, dass mein Schrein dafür sorgt, dass ich keinen Schaden in einem Kampf erhalte, solange es ein Fuchs auf meiner Seite war?“
    „Ich verstehe, deshalb konntest du dein Monster unbesorgt angreifen lassen…!“
    „Exakt. Außerdem erhält mein Neunschwanz dafür noch einen weiteren Schweif!“
    Er erhält auch welche, wenn andere Füchse zerstört werden…? Mist… mahnte er sich in Gedanken, als ihr Fuchs inzwischen schon die sieben Schwänze bedrohlich in die Höhe richtete. Nach einem kurzen Moment, während sie ihr Monster betrachtete, setzte sie eine der beiden verbliebenen Handkarten.
    „Rena?“, rief Kantarou zu ihr herüber.
    „Hm, was ist?“
    „Warum strahlen deine Augen immer, wenn dein Fuchs einen weiteren Schweif bekommt? Ist es nicht langsam Zeit, mir zu erklären, was es mit dem Effekt auf sich hat?“
    Die Ohren in ihrem Haar, die die ganze Zeit über aufmerksam aufgerichtet gestanden hatten, begannen sich zu senken.
    „Hey, fall mir nicht in den Rücken!“ zischte Rena leise nach oben, ließ dann aber ihren Kopf in ähnlicher Weise hängen.


    -------------------------


    „Also das bedeutet die Kleidung“, kratzte sich Fukuin am Kopf.
    „Wie gesagt, Rena und ihr Monster sind miteinander verbunden. Wird ihr Monster zerstört, verliert sie…“
    Mizuki schien sich etwas beruhigt zu haben. Zumindest war die angespannte Tonlage in ihrer Stimme abgeklungen, während sie Fukuin auf den aktuellen Stand des Duells gebracht hatte. Dadurch, dass er mit Minako den Weg hierher zurückgelegt hatte, fehlte ihm zwischen den letzten Aufnahmen, die er auf dem Bildschirm gesehen hatte, und jetzt, ein Teil des Duells.
    Jedoch war ihm direkt, als er auf das Duellfeld geblickt hatte, Renas ungewöhnliche Kleidung aufgefallen, die sie zuvor nicht getragen hatte.
    Er wollte zwar fragen, aber bevor er dazu kam, begann Mizuki von sich aus zu erzählen, was es mit dem Gewand und dem Monster auf sich hatte.
    „Aber in Renas Fall ist es vielleicht sogar mehr…“
    „Hm?“, drehte er sich ihr zu und schaute sie unwissend an.
    „Sie wäre sicherlich böse mit mir, also sieh zu, dass du dich nicht verquasselst.“
    Mizuki atmete einmal kurz durch.
    „Rena ist die zweitgeborene Tochter aus einer alten Priesterfamilie. Ihre Familie leitet seit je her einen Shinto-Schrein, in dem sie auch ihrer Kindheit verbracht hat. Sie hat es mir nie gesagt, aber von ihrem Verhalten und ihrer Einstellung, kann man sich fast sicher sein, dass es sich um einen Schrein handelte, in dem Kitsune, also Füchse, verehrt werden.“
    Fukuins Blick wanderte von Mizuki zurück zum Feld unterhalb.
    „Deshalb also ein Fuchsdeck…“
    „Ja, aber das allein ist schon problematisch. Wie du sicher weißt, werden Füchse zugleich verehrt und verachtet. Der Ruf als Schelme oder Betrüger haftet gerade in ihrer Heimat immer noch in den Köpfen in weiten Schichten der Bevölkerung. Sie wurden zwar nicht verfolgt oder ausgestoßen, aber wenn möglich, wurde ihre Familie gemieden.
    Besonders sie war davon betroffen. Obwohl sie noch relativ jung war, besaß sie bereits ein großes Talent und wohl auch ausgeprägte, spirituelle Fähigkeiten. Rena hat eine ganz besondere Bindung zu Füchsen. Etwas, was weit mehr über Freundschaft hinaus geht oder als ich mir vermutlich vorstellen kann, eine Art natürliche Empathie gegenüber ihnen.
    In meinen Augen wäre sie sicher die bessere Priesterin gewesen…“
    „’die bessere Priesterin’?“, wiederholte Fukuin nachhakend.
    „Wie ich sagte, sie ist die zweitgeborene Tochter des vorstehenden Priesters gewesen. Aber nur das erstgeborene Kind führt die Tradition fort und übernimmt das Amt von den Eltern.
    Obwohl sie das wusste, gab sie immer ihr Bestes und verrichtete alle anfallenden Tätigkeiten, bis hin zu Opfergaben.
    Trotzdem kam wohl der Tag, als ihre große Schwester den Schrein übernahm. Vermutlich brach in dem Moment eine Welt für sie zusammen.“
    Fukuin hörte ihr nach wie vor zu, als ihm auffiel, dass sie bisher noch nie so entspannt miteinander geredet haben, selbst wenn es ein trauriges Thema war. Für den Augenblick wollte er das Gespräch aufrechterhalten.
    „Und was passierte dann?“
    „Sie verließ den Schrein. Ich weiß nicht, ob sie weggeschickt wurde oder vielleicht sogar weggelaufen ist, sie redet nicht darüber. Ich habe nur Vages gehört und das auch erst viel später über Umwege. Aber ich kann sie verstehen. Das Wichtigste in ihrem Leben wurde ihr von heute auf morgen genommen, ohne dass sie etwas dagegen machen konnte…“
    „Ich denke, das kann ich auch… ziemlich gut sogar…“
    Fukuin fasste sich kurz mit der Hand an die Schläfe. Sein Kopf schmerzte. Aber bevor Mizuki, der dies nicht entging, reagieren konnte, nahm er sie schon wieder herunter.
    „Naja… ist auch egal. Auf jeden Fall ist das der Grund, warum für Rena diese Kleidung etwas Besonderes ist. So sieht sie aus wie eine echte Priesterin… lebt ihren Kindheitstraum für den Moment des Duells.“
    Mizuki schaute hinunter auf das Duellfeld. Sie bemerkte, wie Rena mit ihren Händen am Kopf zu Gange war. Plötzlich gingen beide Duellanten zur Mitte und unterhielten sich für einen Augenblick. Auf Mizukis Stirn bildete sich eine Falte des Ärgerns. Sie neigte sich zur Seite, näher an Fukuin heran. Dieser war zunächst irritiert, musste dann aber merken, dass sie ihm etwas zuflüstern wollte.
    „Aber lass dich darüber nicht hinwegtäuschen. Sie hat einen ganz miesen Charakter, genau wie ihre dummen Füchse. Sie liebt es, Streiche zu spielen…“
    Fukuin nickte, aber innerlich seufzte er. Mit den Worten war Mizuki anscheinend wieder in ihre gewöhnliche Art zurückgefallen war, was er für einen Augenblick bedauerte. Er wusste nicht, woher der Sinneswandel kam, aber zumindest war sie seit vorhin auch nicht mehr sauer gewesen.
    In jedem Fall war das entspannte Gespräch beendet, als sie wieder stur nach vorne blickte und ihre volle Aufmerksamkeit dem Duell galt, weshalb er auch keinen weiteren Ansatz mehr machte und es ihr gleichtat.