Cold Desire - FF von Evil Bakura

  • Renas zuvor glänzenden Augen wurden etwas matter und ihr breites Lächeln schwächelte. Mit traurigem Blick drehte sie sich zur Seite und strich mit einer Hand vorsichtig über das Fell ihres Monsters, das sich daraufhin auf seine Hinterläufe setzte und Kantarou wachsam im Auge behielt.
    „Wusstest du, dass, wenn ein Fuchs seinen neunten Schwanz erlangt, er gleichzeitig auch unbegrenztes Wissen und andere starke Fähigkeiten erhält?“, erklärte sie, ohne den Blick von ihrer Kreatur abzuwenden.
    „Aber um das zu erreichen, muss er vieles durchstehen und über sich ergehen lassen.“
    Rena glitt sich mit der Hand durch ihr eigenes Haar und streichelte dann eines der beiden daraus herausstehenden Ohren.
    „Kurz gesagt…“, schaute sie nach einem weiteren Moment Kantarou wieder gefasster an, „wenn dieses Monster seinen neunten Schwanz erhält, hast du automatisch verloren!“
    „Eine Special-Win Condition?“, entgegnete Kantarou, etwas in der Art beinahe erwartend.
    „Genau… aber diese ist wie gesagt zweischneidig. Wenn du meinen Fuchs zerstörst, bevor er seinen neunten Schwanz bekommt, verliere ich stattdessen.“
    Fast mit Zuversicht überschüttet kehrte ihr selbstsicheres Lächeln zurück.
    „Ich genieße dieses Duell, aber das würde ich nicht zulassen. Ich beende meinen Zug und damit…“
    Sie streckte ihre Hand vor sich aus und machte eine fordernde Geste damit.
    „Oder willst du die Rückgabe meines Fuchses nur weiter herauszögern? Ich kenn in etwa den Effekt deiner Falle.“
    „Sicher nicht. Auch wenn es ein Teil meiner Strategie ist, respektiere ich die gegnerischen Monster… aber dein Five-Tailed Fox wird leider nicht zurückkommen… Verdeckte Zauberkarte aktivieren, [Level Draw]!“
    „Was?“, stieß sie überrascht aus.
    „Ich sende ein Monster von meinem Feld zum Friedhof und darf dafür Karten ziehen, für je drei Levelsterne eine Karte…und dein Fuchs war ein 6-Sterne Monster.“
    Das Monster löste sich auf, während Kantarou mit einem gekonnten Griff die beiden obersten Karten von seinem Deck zog.
    „Also nicht zurück. Unerwartet, aber nicht weiter schlimm…“, gab Rena sich unberührt.
    „Du kannst mein Monster nicht besiegen und Schaden zufügen klappt aufgrund meines Schreins auch nicht.“
    „Abwarten…“


    Kantarou führte seine Hand wieder über sein Deck, als er etwas spürte. Er schaute runter auf die Duel Disk. Dann blickte er wieder vor sich und sprach sie direkt an.
    „Du wolltest doch mein Lieblingsmonster sehen, oder? Jetzt hast du die Gelegenheit!“
    Enttäusch mich nicht fügte er noch in Gedanken an. Wie als ob es ihm antworten wollte, begann sein Deck zu leuchten. Mit einer weiten Armbewegung fügte er die Karte von der Spitze seines Decks der Hand hinzu.
    Danke. Ich wusste, ich kann mich auf dich verlassen
    Voller Energie platzierte er das Monster auf seiner Duel Disk, wo die Karte hell zu strahlen begann.
    „Hier kommt mein [Chibi Gangi’el]!“ (ATK: 600)
    Eine deutlich niedlichere Version des großen Ungetüms mit den langen Klauen und Tentakeln erschien auf dem Feld. Es wirkte etwas unbeholfen und sah sich ausgiebig um, blickte aber zwischendurch immer wieder zu Kantarou, der einfach zurücklächelte. Dann nickte er seinem Reptil zu, woraufhin es sich nach vorne umdrehte und kampfbereit erschien.
    „Nett… das ist er also, dein… aber das allein reicht nicht…“, kommentierte Rena das blaue Wesen mit den rot schimmernden Augen abwartend.
    „Dein Fuchs hat auch einen Schwachpunkt. Im ersten Moment scheint er unbesiegbar und mit deinem Schrein wirkst du erst recht unantastbar. Aber ich habe hier alles, was ich brauche.“
    Er nahm eine seiner verbleibenden drei Handkarten und schob sie in die Öffnung an der Außenkante der Duel Disk.
    „Hier kommt meine Feldzauberkarte, [Other Space - A-Zone]!“
    Im gleichen Moment, in dem sich das Fach an Kantarous Disk schloss, zersplitterten der Schrein und die Bäume hinter Rena in unzählige Dreiecke und verschwanden.
    „Mein Schrein…“
    Rena schaute irritiert den fallenden Resten ihrer Feldzauberkarte nach, während beide Duellanten stattdessen von einem regenbogen-farbigem Nebel eingehüllt wurden. Unter ihnen erschien jeweils ein großer Felsen an Stelle des kalten Hallenbodens.
    „Es geht weiter, Effekt aktivieren!“
    Sein blaues Monster begann hektisch zu zappeln und löste sich dann in einem gelben Schein auf. An seiner Stelle erschien das große Abbild des Wesens, welches deutlich bedrohlicher wirkte.
    „Wenn meine Feldzauberkarte aktiv ist, kann ich meinen kleinen Gangi’el opfern, um den anderen zu beschwören.“ (ATK: 2600)
    „Außerdem verliert dein Fuchs seine 300 Angriffspunkte wieder, nun, da der Schrein nicht mehr da ist… wodurch mein Gangi’el wieder das stärkste Monster auf dem Feld ist.“
    (ATK Nine-Tailed Fox: 2600 -> 2300)


    „Selbst, wenn du mich jetzt angreifst, kannst du ihn nicht zerstören, du gibst ihm nur einen weiteren Schwanz…“
    Kantarou hielt die beiden verbleibenden Karten fest in der Hand.
    „Das stimmt, aber was ist, wenn ich mehrmals angreifen kann? Wäre das nicht problematisch für dich?“
    „Warum sollte es das? Dann entferne ich einfach noch …“
    Es schien, als hätte sie bemerkt, worauf Kantarou hinaus wollte.
    „Du hast nur noch drei Fox-Monster in deinem Friedhof, oder?“
    Er bedurfte keiner Antwort, er hatte es nachgezählt. Drei Stück, weshalb sie den Effekt bei einer zweiten Zerstörung nicht mehr aktivieren konnte. Kantarou spielte die letzte Karte, die dazu nötig war.
    „Von meiner Hand, die Zauberkarte [Doubled Contact]. Indem ich eine Monsterkarte von der Hand abwerfe, kann ein Monster meiner Wahl in diesem Zug zweimal angreifen. Und natürlich wähle ich meinen Gangi’el.“
    Den übrig gebliebenen Alien-Warrior abgeworfen, gab er das Zeichen für den Angriff.
    Wie zuvor einmal schnellten die Tentakel des großen Monsters auf den inzwischen siebenschwänzigen Fuchs zu und trafen ihn schwer.
    (LP Rena: 1700 -> 1400)


    Aus Renas Friedhof wurden zwei Monsterkarten geschoben. Sie nahm sie heraus und packte sie an die Unterseite der Disk.
    „Acht…“, benannte sie simpel mit einem bedrückten Gesicht die wieder angestiegene Zahl der Schweife.
    „Es war ein tolles Duell. Aber das ist das Ende! Gangi’el, zerstöre ihren Neunschwanz endgültig!“
    Während sich sein Monster auf den zweiten Angriff vorbereite, richtete er sich noch einmal schnell an Rena.
    „Ich sollte mir doch überlegen, was ich möchte, wenn ich gewinne, oder? Ich denke, ich nehme das, was du wolltest…“, lächelte er sie an. Diese weitete überrascht ihre Augen, als sie es hörte, und begann auch zu lächeln. Doch in dem Moment nahm beiden eine Staubwolke die Sicht, die von dem Felsen unter ihr aufgewirbelt wurde und sich über das ganze Feld verteilte.
    „Sorry“, murmelte Kantarou leise.
    (LP Rena: 1400 -> 1100)



    Es brauchte einen Augenblick, bis sich der Staub legte. Aber dann begann ein helles Licht auf Renas Seite zu leuchten und sorgte dafür, dass der restliche Staub verschwand. Ihr Monster stand mit neun großen, aufgerichteten Schwänzen auf ihrer Feldseite. Von den Spitzen der Schweife angefangen, begann das komplette Fell bis nach vorne zum Kopf von dem normalen, rötlichen Ton in ein edles Gold umzuschlagen.
    „Unmöglich!? Wie?“
    Kantarou stand wie gelähmt angesichts des Glanzes vor sich da, als er dies herausbrachte. Er blickte fragend zu Rena und merkte, dass die Ohren im Haar verschwunden waren.
    „Vermisst du nichts?“, hakte sie aber hinter einer einzelnen Handkarte hervorschauend nach, bevor er sie darauf ansprechen konnte. Dann drehte sie die Karte um und gab das Bild preis.
    Es war sein Chibi-Gangi’el.
    „Wie hast du?“
    „Scheint, als wärst du so beschäftigt gewesen, mich zu besiegen, dass du meine verdeckte Karte vergessen hast. Sie zeigte auf die geöffnete Falle neben ihrem Monster, aber diese war durch das helle Licht von dem goldenen Fell des Fuchses kaum zu erkennen.
    „[Trickery]! Indem ich eine Karte aus meiner Hand abwerfe, kann ich mir eine Karte von der gleichen Art aus deinem Friedhof holen.“
    „Und die Karte, die du abgeworfen hast, war…
    „Genau, … ein Fuchs“
    Rena grinste überlegen und streckte ihren Arm aus.
    „Allmächtige Heilige Flamme!“
    Kaum noch sichtbar, bildete sich ein gleißend weißer Feuerball an jeder der neun Schwanzspitzen. Die Feuerbälle schossen los, mitten durch den Gangi’el hindurch und trafen dann Kantarou selbst in einer großen Explosion.


    „Hier“, reichte Rena dem am Boden liegenden Jungen eine Hand. Mit ihrer Hilfe setzte er sich auf. Vor ihm beugte sie sich runter und ging in die Hocke, so dass sie mit ihm auf Augenhöhe war. Ohne ein weiteres Wort zu verlieren, hielt sie ihm zwei Karten unter die Nase. Die Obere von beiden war sein Chibi-Gangi’el.
    „Du hast also wirklich einen… dachte zuerst, ich hätte mich verguckt…“
    „Was meinst du…?“, gab sich Kantarou unwissend.
    „Du weißt, was ich meine…“, blickte sie ihn nachdringlich an und deutete auf seine Schulter.
    „außerdem sitzt er schon wieder an seinem Lieblingsplatz…“
    Kantarou brauchte seinen Kopf nicht drehen, aus dem Augenwinkel sah er, was sie meinte.
    Etwas zögerlich nahm er seine Karte wieder an sich, wodurch er dann die zweite sehen und den Namen lesen konnte.
    Fox Maiden
    „Ich hoffe, sie hat dich nicht zu sehr mit ihrem Streich verwirrt... du weiß schon, die Ohren. Sie macht es manchmal, wenn ich ihre Karte in der Hand halte...“
    Kantarou starrte Rena an. Diese richtete sich aber auf und ließ ihren Blick kurz schweifen.
    „Lass uns woanders hingehen! Die anderen schauen schon alle ganz komisch…“, ergriff sie seine Hand, zog ihn hoch und hinter sich her.
    „Da zeig ich sie dir dann… meinen Duel Spirit…“, sah sie im Laufen zurück und freute sie sich.


    -------------------------


    „Also, was willst du wissen?“, fragte Fukuin Minako mit einem gewissen Unbehagen.
    Beide standen in dem Gang, der auch zu der Arena der großen Halle führte, an der Wand gegenüber den Treppen hoch zur Balustrade.
    Kurz nach dem Moment, als der Nine-Tailed Fox die gesamte Arena in ein grelles Licht getaucht hatte, hatte sie ihn am Handgelenk gepackt und zu diesem Ort gebracht, wo sie alleine waren. Gerade zu überrascht von dem Ereignissen auf dem Feld hat er sich fast ohne Gegenwehr wegziehen lassen.
    Fukuin wusste, dass sie die Wettschuld einlösen wollte, auf die er sich unbedacht eingelassen hatte.
    „Eigentlich wollte ich etwas anderes von dir wissen. Aber ich hab mich gerade umentschieden…“
    Beunruhigt blickte er sie an, da es so klang, als wäre ihr etwas eingefallen, das noch unangenehmer für ihn sein könnte.
    „Was ist ‚Nyx’?“, kam es nach einem Augenblick aus ihr heraus und sie schaute ihn neugierig an. Fukuin schluckte erschrocken.
    „Woher kennst du den Namen?“, wollte er aufgebracht wissen.
    „Habe ich gewonnen oder du?“, entgegnete sie ihm eingeschnappt.
    „Aber schön… du hast es mehrmals gestammelt, als du heute auf dem Dach geschlafen hast…“
    Fukuin hielt sich den Kopf. Es war gut möglich, während des Albtraums, schlussfolgerte er für sich.
    „Also ein Name… und weiter…?“
    In Fukuins Gedanken überschlug sich, was er antworten sollte. Die Wahrheit, zumindest, das, was er wusste? Nein, er wollte keinen hineinziehen. Er musste sich also etwas ausdenken. Aber ihm fiel nichts ein.


    In diesem Moment liefen zwei andere Studenten mit Tempo an ihnen vorbei. Zuerst ein rothaariges Mädchen in einer blauen und in ihrem Schlepptau ein Junge in einer grauen Uniform.
    Beim Passieren starrte Kantarou Fukuin, die sich im gleichen Augenblick erkannt zu haben schienen, an, als ob er ihn fragen wollte, was er hier mache anstatt in der Krankenstation zu sein. Für einen Bruchteil sah auch Rena beunruhigt zu den beiden stehenden Personen, dann aber fast hastig wieder nach vorne. Obwohl Kantarou versuchte, seine Begleitung zu bremsen, festigte sie ihren Griff, ohne sich umzudrehen, und zog ihn noch stärker hinter sich her.


    „Was war das denn?“ wunderte er sich.
    „Lenk jetzt nicht ab.“
    Fukuin seufzte leise.
    „Es ist der Name einer Person, der ich mal begegnet bin… Er wollte mich dazu zwingen, dass ich ihm bei etwas helfe… aber ich habe mich geweigert.“
    Er beschrieb seine eigentliche Situation in der Vergangenheit, und ließ ein paar Details weg, aber es war das Beste, mit dem er auf die Schnelle aufwarten konnte.
    „So, so…“
    Minako sah ihn mit einem ungläubigen Blick an.
    Bevor er es anders mitbekam, spürte er schon etwas in seiner Magengrube, das ihn an die Wand drückte. Erst dann folgte der eigentliche Schmerz. Ohne Vorwarnung hatte Minako blitzschnell zugeschlagen.
    „Was soll das?“, stöhnte er sich den Bauch haltend. Ein Tropfen blut lief aus seinem Mund.
    „Du bist ein mieser Lügner. Wir sagten eine ’ehrliche’ Antwort. Als ob ich nicht wüsste, wer Nyx ist…“
    Fukuins Pupillen weiteten sich.
    „Es steht in deinem Buch, das du bei dir trägst“, deutete sie auf die Brusttasche seines Mantels.
    „Griechisch Nyx oder lateinisch Nox, die Gottheit der Nacht…geboren aus dem Chaos…“
    Die Aufregung in seinem Kopf legte sich, so schnell wie sie gekommen war.
    Warum bin ich nicht darauf gekommen? Ich dachte eigentlich, der Name wäre ein Wortspiel wie Odysseus’ Niemand… wie dumm. Nacht…natürlich…
    Seine Aufmerksamkeit richtete sich wieder auf Minako, die mit verschränkten Armen vor ihm stand.
    „Lass mich raten, als ich geschlafen habe, hast du auch das Buch in meinem…“
    „Ja, ich war gelangweilt… und ich weiß nicht, warum du all den Kram im Schlaf von dir gibst… aber jetzt bin ich eher enttäuscht, dass du mich wegen so etwas Banalem anlügst…“
    Fukuin entfleuchte ein leichtes Lächeln.
    „Du hast Recht, es tut mir Leid…“
    „Hehe, glaub ja nicht, dass du so einfach davon kommst“, grinste sie mit einem fast finsteren Ausdruck zurück.
    „Ich werde mir schon etwas überlegen, als Strafe…“
    Unerwartet neigte sie ihren Kopf und schaute zur Treppe hoch. Sie verstummte kurzzeitig, hielt dann aber sich ihre Hand vor den Mund und gähnte herzhaft.
    „Genug für heute, denke ich…“
    Ohne Fukuin eines weiteren Blickes zu würdigen, ging sie in die Richtung, in die auch Rena und Kantarou zuvor gelaufen waren. Nach ein paar Schritten dreht sie sich aber noch mal um.
    „Weißt du…selbst nach jeder noch so finsteren Nacht folgt ein Morgen…“
    „Hm?“
    Fukuin verstand nicht, was sie damit sagen wollte.
    „Ich wollte dich nur aufmuntern, weil du immer so betrübt aussiehst… man sieht sich…“
    „Danke“, murmelte er kaum hörbar, während Minako weiter den Gang entlang gewandert und am Ende schließlich um eine Ecke gebogen war.
    In dem Moment schnellte eine Hand hinter ihm hervor und packte ihn grob im Nacken.


    -------------------------


    Mizuki schob Fukuin gebeugt, mit ihrer Hand fest in seinem Nacken, durch die Tür zur Krankenstation.
    „Was glaubst du eigentlich, was du machst?“, wollte sie aufgebracht von ihm wissen.
    „Am Herumlaufen und mit Mädchen am Süßholzraspeln oder wie?“
    Er wusste nicht, das wievielte Mal es war, dass sie dies oder etwas Ähnliches gefragt hatte. Sie schien nicht mitbekommen zu haben, als Minako ihn von der Balustrade in den Gang geführt hatte. Dementsprechend wütend war sie, als sie es bemerkt hatte und sich auf die Suche machte. Natürlich wäre es für Fukuin ein leichtes gewesen, sich aus ihrem Griff zu befreien, aber er tat es nicht. Für einen Augenblick hatte er sich daran erinnert, als Kantarou erwähnt hatte, dass sie es war, dem er sein Leben zu verdankt. Deshalb blieb er ruhig, und solange sie es bei so etwas beließ, brachte er nur minimale Gegenwehr entgegen, damit ihr nichts weiter auffiel.
    Als sie sein Bett erreichten, gab sie ihm einen Stoß, sodass er bauchlängs voran auf der Matratze landete. Aber ehe er sich wieder aufrichten konnte, nun da sie ihn losgelassen hatte, packte sie ihn schon wieder am Kopf und drückte ihn ins Kissen runter. Dabei war sie nach wie vor am Maulen, aber es waren immer wieder die gleichen Vorwürfe, bunt durcheinander gemischt, also hatte er es aufgegeben, ihnen zuzuhören.
    In dem Moment kam Ayukawa in den Raum, und traute ihren Augen nicht. Mizuki nahm sie gar nicht wahr, aber als die Lehrerin daran war, dazwischen gehen wollte, bemerkte diese Fukuins Hand, die ihr unterhalb der Bettkante Zeichen gaben, sich nicht einzumischen. Sie wusste zwar nicht wieso, zumal sie noch ein ernstes Wort mit Fukuin wegen seines Ausflugs zu reden hatte, aber dann machte sie in der Tür kehrt und ließ die beiden allein.
    „Wenn du dich nicht langsam beruhigst, bist du die Nächste, die hier liegt“, drückte Fukuin sich nach einer Weile aus dem Kissen hoch. Zuerst dachte er fast, dass er sich dabei mit zuviel Kraft hochgestemmt hatte, aber in Wirklichkeit war es Mizuki, die ihn augenblicklich losgelassen hatte.
    Er drehte sich zunächst auf den Rücken und setzte sich dann aufrecht hin. Dabei versuchte er noch ein paar Mal tief durchzuatmen. Auch Mizuki schien die Gelegenheit für eine Atempause zu nutzen.
    „Du hast mich nicht umsonst hierher geschleppt, oder? Wolltest du mit mir reden? Hier stört uns sicher keiner mehr…“
    Es dauerte einen Moment, bis Mizuki darauf reagierte.
    „Warum sollte ich?“
    Fukuin musste leicht grinsen, als er sah, wie sie ertappt zur Seite blickte. Dann trübte sich seine Miene wieder.
    „Ich kann mir schon vorstellen, warum. Was hat Ayukawa-Sensei euch alles erzählt?“, fragte er plötzlich mit ernster Stimme.
    Mizuki zögerte kurz.
    „Nicht viel… sie hat uns gesagt, dass du schwer krank bist und …“
    „..dass ich sterben werde?“
    Wie sie zuvor, hielt auch Fukuin einen Augenblick inne.
    „Was ist nur aus der Schweigepflicht geworden…“, brachte er dann jedoch nüchtern heraus.
    „Es stimmt… Ich weiß selbst zwar keinen Namen dafür… aber ich weiß, dass mein Körper innerlich zerfällt.“
    Sie blickte ihn schockiert an, aber brachte kein Wort heraus.
    Die Ärzte haben nichts gefunden, was sie als Ursache dafür sehen. Von einem medizinischen Standpunkt macht es keinen Sinn, haben sie gesagt…“
    Angewidert schaute er zur Seite weg. Neben sich ballte er die Hand zu einer Faust.
    „Ich bin aus dem Krankenhaus geflohen, als ich gemerkt habe, dass sie mich nur noch als Versuchskaninchen für ihre Experimente ansahen.“
    Dann beruhigte Fukuin sich aber wieder.
    „Bis jetzt habe ich nur zunehmend stärkere Schmerzen. Nach den Ärzten kommen sie von den Nervenenden, die sich nach und nach zersetzen. Es scheint, als würde zuerst eher das Nervensystem betroffen sein als die Organe. Solange das so bleibt, sollte ich mir mit Schmerzmitteln helfen können. Aber sobald ich die Schmerzen nicht mehr spüren werde, dann…“
    Er pausierte kurz.
    „Vermutlich werde ich nicht einmal lang genug leben, um ein Jahr an der Akademie zu beenden…“
    Die letzten Worte brachte er mit einer emotionslosen Kälte aus sich heraus, dass Mizuki ganz unwohl wurde.
    „Aber warum vergeudest du dann deine Zeit hier? Gibt es nichts, dass du stattdessen machen solltest?“
    „Weil da noch mehr ist…etwas, dass nicht einmal Ayakuwa wissen dürfte…“
    Mizuki wartete geduldig ab. Sie glaubte, ansatzweise zu verstehen, wie schwer es Fukuin fiel, der nach und nach abgehakter sprach, überhaupt darüber zu reden.
    „Ich lag im Koma… Wochen… Monate… Zeit verliert bei so was ihre Bedeutung... Als ich aufwachte,… konnte ich mich an nichts erinnern. Es war… als hätte ich niemals existiert…außer…“
    Er ließ den Kopf hängen.
    „Ich hatte einen Hinweis… ein Brief von meinem Vater… die einzige Verbindung zu meiner Vergangenheit…“
    Mit seinen Händen streifte er sich mehrmals angestrengt und matt durchs Gesicht.
    „Er wollte mich als Student hier treffen… aber er ist spurlos verschwunden und nie aufgetaucht… jede Nacht seit ich hier ankam, bin ich losgegangen, um nach Spuren zu suchen… Einen Hinweis, etwas, das mich weiter bringt… aber nichts…und in meinem Kopf klafft nach wie nur dieses verdammte Loch…“
    Eine einzelne Träne versuchte über seine Wange hinunter zu laufen, doch er beseitigte sie unmittelbar mit einer Hand.
    Mizuki, die immer noch auf der Bettkante saß, schloss ihre Augen. Sie verschränkte die Arme und rümpfte die Nase.
    „Du bist ein Idiot!“
    Dann blickte sie ihn von oben herab aus dem Augenwinkel an.
    „Sagst, dass du nicht existierst und so einen Mist… Dabei sitzt du doch hier vor mir… Du bist du! Wenn du sagst, du hast keine Erinnerung, was soll’s? Mach dir welche… mach dir welche, die es wert sind, dass du dich daran erinnerst… So viele, dass du keine anderen brauchst!“
    Fukuin starrte sie wortlos an. Mizuki merkte, dass sie überreagierte, dass es für sie nicht angebracht war, so etwas überhaupt zu sagen. Aber auch wenn sie nicht eine Person war, die jemanden einfach so aufzumuntern vermochte, konnte sie ihn doch allzu gut nachvollziehen. Sie waren sich ähnlicher, als sie es bisher wahrhaben wollte. Vielleicht war sie gerade deshalb der Überzeugung, dass es noch schlimmer gewesen wäre, gar nichts zu sagen.
    „Du hast Recht…“, grinste er nach einem Moment halbherzig und schüttelte seinen Kopf leicht.
    „Mich selbst zu bemitleiden bringt mich nirgendwo hin. Danke trotzdem dafür, dass du einem Trottel zugehört hast…“
    „Überbewerte das nicht… ich bin normalerweise nicht so nett…“
    Fukuin schaute sie stumm an, beide Antwortmöglichkeiten darauf wären im gleichen Grad falsch gewesen. Dafür hob er nur noch einmal leicht seine Mundwinkel.
    „Waaaaas? Sieh mich nicht so an!“
    Die Blicke von beiden trafen sich. Für eine Weile sagte keiner was, bis sie fast zeitlich jeweils in eine andere Richtung verlegen wegschauten und sich räusperten.
    „Wollen wir zurück in die Unterkunft? Ich werde Ayukawa-Sensei fragen, aber letztlich kann sie es mir nicht verbieten... und da es mir schon besser geht…sehe ich keinen Grund, der dagegen spricht.“
    „Ich werde aber nicht deine Aufpasserin spielen!“, entgegnete sie ihm keck und streckte grinsend die Zunge heraus.
    Beide konnten sich ein nachfolgendes Lächeln nicht verkneifen und verließen die Krankenstation.
    Etwas Erinnerungswürdiges? Sind das nicht gerade solche Momente? dachte Fukuin.



    Shrine Maiden's Deck! Kantarou VS Rena – Ende




    Karteneffekte:


    Kantarou


    Chibi Gangi’el
    Licht/Reptil/2/600/1000
    Wenn sich „A-Zone – The Other World“ auf deiner Seite des Spielfeldes befindet, kannst du diese Karte als Tribut entrichten, um einen „Cosmic Horror – Gangi’el aus deiner Hand, deinem Deck oder Friedhof als Spezialbeschwörung zu beschwören.


    Brain-Infecting Cell
    Normale Falle
    Übernehme die Kontrolle über ein gegnerisches Monster mit A-Counter bis zum Ende deines Zuges. Wenn jenes Monster in diesem Zug zerstört wird, platziere einen A-Counter auf einem offenen Monster auf dem Feld.


    Level Draw
    Schnellzauber
    Sende ein Monster von deiner Seite des Feldes zum Friedhof. Ziehe eine Karte für je 3 Levelsterne des Monsters.


    Doubled Contact
    Normale Zauberkarte
    Werfe eine Monsterkarte von deiner Hand ab und wähle ein Monster auf deiner Seite des Feldes. Während dieses Zuges kann jenes Monster zweimal Monster deines Gegners angreifen. Nur das ausgewählte Monster kann in diesem Zug kämpfen.



    Rena


    Nine-Tailed Fox *vollständiger Effekt*
    Licht/Ungeheuer/8/2300/2000
    Diese Karte kann nicht als Spezialbeschwörung beschworen werden. Diese Karte kann mit einer beliebigen Anzahl an Tributen beschworen werden, falls du ein oder mehrere Monster von deiner Spielfeldseite als Tribut anbietest, das dein Gegner besitzt. Platziere für jedes so geopferte gegnerische Monster 1 Tail-Counter auf dieser Karte. Diese Karte kann nicht als Tribut angeboten werden und bleibt von den Effekten von anderen Monstern, Zaubern und Fallen unberührt. Falls diese Karte im Kampf zerstört wird, entferne 2 „Fox“ Monster in deinem Friedhof aus dem Spiel, und sie wird nicht zerstört. Danach, lege 1 Tail-Counter auf dieser Karte. Wenn ein anderes „Fox“-Monster auf dem Spielfeld zerstört wird, lege 1 Tail-Counter auf dieser Karte. Wenn auf dieser Karte 9 Tail-Counter liegen, gewinnst du das Duell. Wird diese Karte auf deiner Spielfeldseite zerstört und zum Friedhof gesendet, verlierst du das Duell.


    Polarfox
    Wasser/Ungeheuer/3/1500/1300
    Normales Monster


    Fox Maiden
    *Effekt und Stats unbekannt*


    Fox Shrine in the Divine Forest
    Field Spell
    Aktiviere, indem du ein „Fox“-Monster, das du kontrollierst, und ein zufälliges „Fox-Monster aus deinem Deck zum Friedhof sendest. Erhöhe die ATK aller “Fox” Monster um 300 Punkte (Dieser Effekt wird sogar auf „Fox“-Monster angewandt, die normalerweise von Zauberkarten unberührt bleiben). Kampfschaden, der dem Besitzer dieser Karte aus dem Kampf, der ein „Fox“ Monster betrifft, zugefügt wird, wird zu 0. Falls sich diese Karte in deiner Standby Phase in deinem Friedhof befindet, entferne 1 „Fox“-Monster im Friedhof aus dem Spiel. Während deiner übernächsten Standby Phase, füge diese Karte deiner Hand hinzu.


    Contract with the Tribe Protector *vollständiger Effekt*
    Normale Falle
    Aktiviere nur, wenn dein Gegner ein Monster spezialbeschwört, welches normalerweise 2 oder mehr Tribute benötigt. Spezialbeschwöre aus deinem Deck oder deiner Hand 1 „Nine-Tailed Fox“ ungeachtet der Beschwörungsbedingungen. Platziere 4 Tail-Counter auf der durch diesen Effekt beschworenen Karte.


    Trickery
    Normale Falle
    Werfe eine Karte von deiner Hand ab. Füge eine Karte der gleichen Art wie die abgeworfene Karte aus dem Friedhof deines Gegners deiner Hand hinzu.

  • Eine cooles Chapter-mit Antworten :klatsch: . Wow , eine echt schlimme Krankheit , die der Fukuin hat .
    Könntest du mir sagen wie du die coolen Bilder( trotzdem dachte ich , dass Minako weniger an Kleidung tragen würde ) gemacht hat ?
    Ich freu mich mich schon auf den nächsten Chapter(Mal gucken , ob da mein Wunsch erwüllt wird) .


    PS: Frohe Weihnachten

  • Jawohl, Folge mal nicht verpasst, sogar zweiter Post xD


    @Leserkomemntar:
    Von Auswahl bei Feuerdecks musste mir nichts erzählen... ich spielte mitlerweile vermutlich semtliche Feuer-Variationen xD
    Und mit den Aliens haste natürlich Recht, wollte es nur nicht so überdeutlich sagen, wie du xD


    Deine Zeichnung ist definitiv geil... und auch vom Aussehen gilt klar: Minako > Mizuki :P


    So, jetzt aber zur Folge (die gibts ja auchnoch)


    Das Duell fand ich cool, auch wenn ich mir schon gedacht habe, dass Rena (hies Rena auf Latain nicht Frosch? Naja, ist ja auch egal) gewinnt. Ausserdem hat sie ne coole Hintergrund-Story, auf sowas muss man erstmal kommen. Aber dann... Duel-Spirits... naja, muss ich wohl mit leben.


    Zwichendurch spielt Minako noch ein wenig mit Fubuki (macht sie eigentlich noch was anderes, oder ist das ihre einzige Beschäftigung?) Und am Ende, endlich: Antowrten, lang ersehnte Antworten. Du hast also doch ein Herz xD


    Naja, also Folge war sehr gut ^^

  • Aah!! Jetzt bin ich hier schon derjenige, der die Damenwelt schlecht macht?! Konnte mich gar nicht daran erinnern, das ich die Story schreibe ;) Und versuch mir gar nicht erst weiß zu machen, das rote Augen normal sind :cain:


    So genug sinnfreies Zeug geschrieben, jetzt mal wieder ernsthaft:
    Das Bild ist zweifelsohne sehr hübsch. Wenn ich könnte würde ich mir von jener künstlerischen Ader ein wenig leihen. Obwohl Fukuin gar nicht sooooo krank aussieht. Aber das täuscht sicher nur.
    Nun sind ja aus meinen fünfzehntrilliarden Fragezeichen nur noch drei übrig. Naja nicht ganz: aber endlich die ersehnten Antworten. Und sie passen alle wunderbar zusammen (Fukuins Nachtausflüge und und und). Dafür gibts nen:daumen:
    Müsste dann im ultimativen "Daumen-Hoch-Counter" bei 2 stehen.
    Das Duell hat sich auch noch sehr gut weiterentwickelt, vorallem das Ende war sehr hübsch. Jedoch zeichnete sich der Ausgang aufgrund der Wetteinsätze doch schon ab. Aber das schafft dem Duell keinen Abbruch. Da freu ich mich auf jedenfall auf weitere Duelle.
    Die Story ist wie gewohnt super.
    Alles in allem, nachdem ich dich mit Lob mal wieder zugeschüttet habe, eine sehr gute Folge und auch besser als die letzten Beiden.


    Allen hier dann ein frohes Weihnachtsfest.
    Freu mich auf weitere tolle Folgen!


    so far
    -=GhostRider=-

    Zitat von Blastoise


    Wir spielen schließlich Yugioh, nicht Golf !!!
    (zum Vergleich: die Mitgliedschaft im Golfclub kostet ca. 160€ im Monat, und Golf wird schon als relativ exklusives Hobby betrachtet)

  • Zitat

    Original von nightstroud
    Könntest du mir sagen wie du die coolen Bilder( trotzdem dachte ich , dass Minako weniger an Kleidung tragen würde ) gemacht hat ?


    Selbst gezeichnet und dann am Computer grob coloriert ;)


    Zitat

    Original von nightstroud
    PS: Frohe Weihnachten


    Zitat

    Original von -=GhostRider=-
    Allen hier dann ein frohes Weihnachtsfest.


    Ja, los, gebt es mir. Immer drauf. Is ja schon fast peinlich, dass ich vergessen hab, es euch zu wünschen xD
    Trotzdem hätte ich es euch auch allen gewünscht. Dafür denk ich heute dran :3


    Zitat

    Original von -Sinthoras-
    ... Rena (hies Rena auf Latain nicht Frosch?)...


    Ahhh xD
    knapp daneben, Rana war Frosch ;)


    Zitat

    Zwichendurch spielt Minako noch ein wenig mit Fubuki (macht sie eigentlich noch was anderes, oder ist das ihre einzige Beschäftigung?) Und am Ende, endlich: Antowrten, lang ersehnte Antworten. Du hast also doch ein Herz xD


    Ist anscheinend ihre einzige Beschäftigung, aber darin ist sie verdammt gut xD


    Und ich hab nen Herz? Wusst ich gar nicht xD


    Zitat

    Original von -=GhostRider=-
    Aah!! Jetzt bin ich hier schon derjenige, der die Damenwelt schlecht macht?! Konnte mich gar nicht daran erinnern, das ich die Story schreibe ;) Und versuch mir gar nicht erst weiß zu machen, das rote Augen normal sind :cain:


    Genauso normal wie blaue Haare :3


    und @ all:
    Danke für das ganze Lob ^^"


    Und da ich wie gesagt diesmal dran denke, euch allen einen guten Rutsch und Start ins neue Jahr ^_^


    -------------------------



    1.12 The Way ahead – like a rough Road



    Ein Mann in einem dunkelgrauen Anzug ging durch einen geraden, langen Flur auf eine einzelne große Tür zu. Jeder seiner Schritte hallte in dem metallenen Gang, dessen Wände in Richtung der Decke zur Mitte geneigt waren. Nur auf einem kleinen Streifen waren sie wirklich senkrecht, wo sich blass leuchtende Lampen hinter matten Abdeckungen befanden. Die größeren Leuchtflächen an der Decke über dem Mann waren ausgeschaltet.
    Nach ein paar weiteren Schritten erreichte er die Tür, deren Codeschloss an der rechten Seite wie von selbst von rot auf grün umsprang und die daraufhin sich eigenständig in der Mitte teilte und zu beiden Seiten hingleitend öffnete.
    Ohne Umwege steuerte er durch das große, abgedunkelte Büro hindurch zu einem breiten, massiven Schreibtisch vor einer weitflächigen Glasscheibe. Es war früh am Morgen, aber die ersten Sonnenstrahlen fielen bereits hindurch.
    Dort setzte er sich in den Sessel dahinter nieder und lehnte sich zunächst entspannt zurück in die Lederpolsterung. Dann beugte er sich jedoch wieder vor und schaute abfällig zu seiner Linken.
    „Habe ich nicht verboten, diesen Raum ohne mein Beisein zu Betreten?“
    „Ja, Sir“, antwortete ihr die Person, die in dieser Richtung wie bei einem Appell die ganze Zeit über vor der Wand gestanden hatte.
    „Aber ich dachte, da Sie mich umgehend sehen wollten, dass ich direkt nach meiner Rückkehr hierher komme und warte…“
    „Ich habe dich nicht, dafür, dass du denkst, sondern, dass du deine Aufgaben erfüllst“, fuhr der Mann die Person an, die nun von der Wand zum Schreibtisch schritt und sich direkt davor stellte.
    „Es tut mir Leid,… Sie haben natürlich Recht…“
    Der Mann hinter dem Schreibtisch begann, ein Dokument, welches direkt vor ihm lag, zu lesen. Nach einer Weile blickte er jedoch zu der jüngeren Person auf der anderen Seite des Tisches hoch.
    „Lass mich nicht warten… irgendwelche Ergebnisse?“
    Der Junge schüttelte leicht den Kopf, wobei seine weißen Haare hin und her schwangen.
    „Nein, ich habe ihn bisher nicht finden können.“
    „Wie kann das sein?!“, sprang der Ältere aus dem Stuhl aus und fluchte wild.
    „Ich muss nicht wiederholen, wie wichtig er für uns ist… Nach allem ist er der Einzige, mit dem wir Erfolg hatten… Im Vergleich zu ihm bist selbst du ein Fehlschlag…“
    Ungeachtet der schmerzenden Vorwürfe blieb der Junge absolut ruhig stehen und rührte sich überhaupt nicht. Seine Augen blieben starr auf den Mann vor ihm fixiert.
    Dieser drehte sich um und ging vom Schreibtisch weg zu dem großen Fenster und schaute hinaus. Von dort überblickte er die weite Fläche einer Insel.
    „Ich mag diese Insel nicht… aber wir haben viel investiert und sie bietet eine gute Fassade für die Öffentlichkeit…“, meinte er zu sich selbst, ehe er sich wieder umdrehte.
    „Du hast gesagt, du würdest ihn finden, wenn es soweit ist…“
    „Er ist nicht auf dieser Insel. Aber noch ist der Zeitpunkt nicht gekommen…“
    „Ist das die Wahrheit…?“, schaute ihn der Mann skeptisch an und näherte sich dem Jungen.
    „Ja… Sir…“
    Ohne Vorwarnung schlug er diesem mit der geballten Faust ins Gesicht, sodass der Jüngere nach hinten auf den Boden geworfen wurde. Getroffen richtete dieser sich wieder auf und stellte sich an die gleiche Stelle. Der Mann schaute ihn herablassend an.
    „Zumindest kennst du deinen Platz…“, grinste er niederträchtig.
    Dann kehrte er zu dem Sessel hinter dem Schreibtisch zurück und ließ sich nieder. Mit aufstützten Ellbogen legte er sein Kinn auf die Handrücken auf.
    „Ich akzeptiere keine Fehler… Wir brauchen ’ihn’...“
    Sein Blick wurde nochmals ernster.
    „Seit unsere Leute ihn aus den Augen verloren haben, bist du der Einzige, der ihn finden kann… Aber wir haben genug Hinweise gestreut. Er muss sie nur finden und wird uns direkt in die Arme laufen. Deine Aufgabe besteht darin, ihn für uns hier aufzuspüren…Verstanden?“
    „Jawohl…“, antwortete der Junge fast abwesend mit den Gedanken.
    „Wenn du versuchst, mich zu betrügen, werde ich dich töten lassen…“, fügte der Mann noch an, blickte dann aber wieder auf die Schriftstücke vor ihm.
    „Das ist alles… Verschwinde jetzt!“
    Dem Befehl gehorchend, drehte der Junge sich um und schritt auf die Tür zu. Als diese sich gerade öffnete, wurde er noch einmal aufgehalten.
    „Wenn wir ’ihn’ nicht finden können, muss ich wohl das Mädchen benutzen, gegebenenfalls auch mit Gewalt…“
    Der gefühlslosen Kälte in den Augen des älteren Mannes stand der aufkommende, wutentbrannt lodernde Hass in den roten Pupillen des Jungens gegenüber. Dennoch drehte dieser sich ohne Reaktion um und verließ das Büro. Hinter ihm schloss sich die Tür wieder und verriegelte. Mit eisernen Willen ging er den geraden Gang entlang. Sein Blick wanderte sorgsam über mehrere immer wiederkehrende Vertiefungen in der Decke, die sich mit den Lampen abwechselten. Am Ende des Flures angekommen, stieg er in den Fahrstuhl, der dort bereits mit offenen Schiebetüren wartete. Nachdem sich dieser in Bewegung gesetzt hatte, ließ auch die gezwungene Steife des Jungens nach.
    Wütend ballte er seine Faust.
    Dieses Schwein… Er sieht uns immer nur als sein persönliches Eigentum an… wie Gegenstände... Nein, noch weniger...Dinge! Egal, wie gut ich wäre, er wird mich niemals akzeptieren. Er weigert sich selbst, mich bei dem Namen zu nennen, den Vater mir gegeben hat…
    Er lockerte die geballte Hand wieder und hielt sich damit nachdenklich den Kopf. Dann begann er, mit ihr durch sein weißes Haar zu streifen.
    Ich habe gedacht, ich könnte ihn länger hinhalten… Aber er ist zu misstrauisch. Scheint, als müsste ich den Plan ändern, die Zeit wird knapp. Ich hätte nicht gedacht, dass er ’sie’ benutzten würde, solange ich ’seine’ Aufgaben erledige. Aber ich kann ihn nicht ersetzen, das ist mir bewusst. Entschuldige Fukuin, deine glückliche Zeit nähert sich dem Ende...eine paar Tage noch… Aber ich opfere eher dich, als das ich ’sie’ dem Teufel in die Hände spiele… Bruder!


    -------------------------


    Am nächsten Morgen…


    Fukuin schloss vorsichtig hinter sich die Tür zum Bad, aus dem er gerade gekommen war.
    Es war vergleichsweise früh, immer noch etwas müde kam er in den großen Wohnraum, wo Mizuki bereits ungeduldig auf ihn wartete. Sie saß im Sessel und tippte kontinuierlich mit ihrem Fuß auf dem Boden auf.
    „Bist du endlich fertig?“, fragte sie ihn merklich gereizt.
    „Ja“, entgegnete er ihr aber gleichsam unbeeindruckt.
    „Obwohl ich immer noch nicht verstehe, warum wir so früh aufstehen mussten…“
    „Morgenstund’ hat Gold im Mund, oder wie das heißt…“
    Mizuki lächelte schelmisch. Sie wich ihm bereits zum wiederholten Male aus, indem sie ihn entweder einen Spruch rezitierte oder ihm in ihrer ungehaltenen Art anmaulte.
    Dabei hatte er noch am vorherigen Abend den Eindruck gewonnen, dass sie sich vielleicht besser verstanden als bisher. Aber nachdem sie in die Unterkunft zurückgekehrt waren, hatte sich dieses Gefühl rasch wieder gelegt. Fukuin überlegte angestrengt, jedoch war er sich nicht bewusst, etwas Falsches gesagt oder gemacht zu haben. Vielleicht war sie einfach schlecht gelaunt.
    Zumindest war das sein erster Gedanke, als sie ihn heute Morgen geweckt hat. Sie hatte fertig angezogen neben der Couch gestanden und gegen eines der Beine getreten, bis er aufgewacht war. Danach meinte sie nur, dass er sich fertig machen sollte, und ging zurück in das Zimmer.
    „Wollen wir nicht noch etwas frühstücken?“, erkundigte sich Fukuin vorsichtig.
    „Nein, das können wir später noch.“
    Wieder begegnete ihm ein Grinsen in ihrem Gesicht, das er nicht zuordnen konnte. Er zuckte mit den Schultern und nahm seinen Mantel von der Garderobe. Dann drehte er sich aber noch mal um und schaute sie besorgter an.
    „Weißt du eigentlich, wo Kantarou ist? Er ist nicht da…“
    „Hmm…“, blickte Mizuki nachdenklich nach oben.
    „Er ist gestern nicht zurückgekommen, oder? Zumindest nicht in der Zeit, als ich noch wach war…“
    Fukuin nickte. Sie war wirklich ziemlich früh ins Bett gegangen, wobei es nicht verwunderlich war, wenn sie von Anfang an vorhatte, um diese Zeit wieder aufzustehen, warum auch immer. Aber er selbst hatte noch einige Zeit auf dem langen Sofa gegenüber dem Kamin gesessen und nachgedacht. Obwohl er ihr nicht viel erzählt hatte, war es ihm unangenehm. Sie war die Erste, der er überhaupt so viel von sich aus freiwillig berichtet hatte.
    Aber seine anfänglichen Zweifel, wie er ihr nun begegnen sollte, zerstreuten sich schnell. Mizuki machte bereits wenig nach ihrem Gespräch kein Anzeichen mehr, sich ihm gegenüber anders zu verhalten. Daher richtete er seine Gedanken zu dem Zeitpunkt auf etwas anderes. Sein weiter Blick war vom Feuer gefangen gewesen. Auf seiner blassen Haut sah man deutlich das Spiel der Flammen sich widerspiegeln. Die Frage, was er machen sollte, kreiste in seinem Kopf. Am Tag hatte er es noch teilweise verbannen können, darüber nachzudenken, aber Minako hatte es wieder hervorgeholt mit ihrer Frage nach Nyx und jetzt, da er alleine dort saß, ergriff sie vollständig Besitz von ihm. Irgendwann, ohne eine Antwort gefunden zu haben, gab er sich schließlich der Müdigkeit geschlagen und schlief auf dem Sofa ein, aber zwischen Mizuki und ihm lagen sicherlich Stunden.
    „Naja, vielleicht hat ihn seine Niederlage zu schwer getroffen und er schmollt irgendwo. Ich hab ihn noch gewarnt, aber er wollte ja nicht hören“, schnitt sie das Thema noch weiter an.
    „Das glaube ich nicht…“, reagierte Fukuin grübelnd.
    „Er sah gestern nicht deprimiert aus, als ich ihn zuletzt zusammen mit Rena gesehen habe…“
    Mizuki spitzte ihre Ohren.
    „Er war die ganze Nacht weg? Mit ihr? … Niemals… Sie würden doch nicht…“
    Er schaute sie irritiert an, als die Tür hinter ihm ins Schloss fiel. Kantarou stand noch mit der Klinke in der Hand davor und blickte beide ertappt an, als diese sich überrascht zu ihm hindrehten.
    „Du warst weg?“, fragte Fukuin und gab sich ahnungslos.
    Beide schienen gespannt auf eine Antwort zu warten, aber Kantarou wich aus.
    „Ich hab die Zeit total vergessen… entschuldigt, falls ihr euch Sorgen gemacht habt…“
    Mizuki sprang aus dem Sessel hoch und ging auf ihn zu.
    „Und wo ist Rena… Was habt ihr die ganze Zeit gemacht…?“
    Kantarou hob eine seiner Augenbrauen.
    „Wenn Reden jetzt schon etwas Verwerfliches ist….“
    Als ob er ihnen erzählen könnte, was sie wirklich gemacht hatten. Dabei schaute er in das skeptische Gesicht von Fukuin. Trotzdem hatte Kantarou ihr versprochen, es für sich zu behalten. Und auch so hätte es ihm sowieso keiner geglaubt.


    -------------------------



    „Wir sind da!“, bemerkte Mizuki nüchtern, als sie vor eine unauffällige Tür anhielt und daran klopfte.
    Kantarou beugte sich leicht zu Fukuin.
    „Und du weißt wirklich nicht, warum wir hier sind?“, flüsterte er ihm leise zu.
    „Ich konnte mir ja nicht mal was zum Frühstück mehr machen und dabei hängt mir der Magen schon in den Kniekehlen.“
    „Nein, keinen blassen Schimmer. Sie ist schon die ganze Zeit so. Und falls es dich tröstet, wir hatten auch noch nichts…“, schüttelte dieser unwissend den Kopf.
    Kantarou hielt sich den Bauch, als ob er damit still zeigen wollte, dass er wirklich Hunger hätte.
    In dem Moment neigte Mizuki ihren Kopf und schaute nach hinten.
    „Ruhe auf den billigen Plätzen!“
    Die Tür vor ihr öffnete sich und eine junge Frau spähte hindurch.
    „Ah, du bist es, Mizuki!“
    Sie machte die Tür weiter auf und bat die drei herein. Im Vorbeigehen warf Fukuin einen kurzen, genaueren Blick auf sie. Diese wirkte nur kaum älter als einer von ihnen und machte einen sehr netten Eindruck. Sie trug ein hellrosafarbenes Hemd mit einer roten Schleife und darüber 2 dunkelblaue Hosenträger. Auf ihrem dunklen Haar befand sich eine große weiße Haube, wie man sie von Köchen oder Bäckern kennt.
    „Danke Seiko, dass du uns als Erste ziehen lässt“, lächelte Mizuki die junge Frau an, bevor sie sich umdrehte und die beiden Jungs hinter sich her winkte.
    „Nun kommt schon…“
    Die beiden folgten ihr ahnungslos durch den Raum, der wie ein Zwischenraum aussah, bis sie vor einem großen Rollwagen ankamen. Die Frau, die Mizuki zuvor mit ihrem Vornamen angesprochen hatte, trat neben die Jugendlichen und deutete auf den Wagen.
    „Bedient euch, ich habe auf Mizukis Wunsch extra drei mehr gemacht. Jeder von euch kann sich also zwei nehmen.“
    Sie meinte damit die Packungen, die sich innerhalb des Wagens befanden.
    Kantarou begann etwas zögerlich und griff eine von ihnen. Verwundert hielt er sie hoch.
    „Und was ist das?“
    „Das ist ein ’Draw-Pan’“, antwortete ihm Seiko.
    „Es gibt eine Vielzahl von verschiedenen, die man bekommen kann. Jedes ist ein Sandwich mit einem anderen Belag. Wurst, Käse oder Salat sind die Häufigeren, aber auch Ungewöhnliches wie Hummer oder Trüffel ist möglich. Jeder Duellant kann sich pro Tag eins im Shop, wo es auch die Karten gibt, abholen.“
    Fukuin und Kantarou schauten sie erstaunt an.
    „Trüffel? Hummer?“, sagten beide fast im Einklang.
    Derweil sah Mizuki sich unschlüssig um, welche beiden Pakete sie nehmen sollte.
    „Natürlich versucht jeder, das ’Konjiki no Tamagopan’ zu ziehen. Dabei handelt es sich um ein goldfarbenes Spiegelei, von dem es nur ein einziges pro Tag gibt. Es verheißt Glück, es zu bekommen. Deswegen will natürlich jeder derjenige sein, der es zieht, aber es hat auch einen besonderes guten Geschmack, was ein weiterer Anlass ist“, erklärte ihnen Seiko mit einem Lächeln weiter.
    Fukuin blickte zu Mizuki.
    „Ich verstehe langsam, weshalb du gestern Abend im Kartenladen kurz anhalten wolltest. Du hast gefragt, ob wir früh morgens schon welche bekommen könnten, oder?“
    Mizuki konzentrierte sich weiter auf die Vielzahl von Päckchen unter ihr und schenkte ihm kaum Beachtung.
    „Ja, das kommt hin. Ich kenne Seiko und hab sie gestern darum gebeten.“
    Dann schien sie sich schließlich entschieden zu haben und griff tief in den Wagen nach einer Packung. Die zweite, die sie nahm, war hingegen eine, die obenauf in einer der Ecken lag. Kantarou suchte sich im Vergleich zu ihr relativ wahllos eine weitere Brotpackung heraus.
    Nachdem beide gewählt hatten, näherte sich auch Fukuin dem Wagen. Bevor er jedoch hineinpackte, schaute er noch einmal hoch zu Seiko.
    „Ist es wirklich okay, wenn wir zwei nehmen. Soweit ich das mitbekommen habe, soll doch genau für jeden eins da sein?“.
    „Keine Sorge. Ich habe extra drei mehr gemacht. Bedien dich ruhig“, lächelte sie ihn jedoch unbeschwert an.
    Er zuckte kurz mit den Schultern und holte dann mit einem Griff zwei nebeneinander liegende Pakete aus dem Wagen hervor. Sein Blick fiel immer noch etwas unschlüssig von den beiden identisch aussehenden Verpackungen weiter auf seine beiden Begleiter, die jeweils ihre eigenen in den Händen hielten.


    „So, entschuldigt mich dann bitte“, beugte sich Seiko vor und griff nach dem Rollwagen.
    „Ich muss die jetzt erstmal schnell nach nebenan in den Laden bringen. Sonst werden die anderen noch ungeduldig.“
    „Sollen wir ihnen helfen?“, erkundigte Kantarou sich hilfsbereit.
    Diese winkte jedoch ab.
    „Kein Problem. Ich mach das jeden Tag. Außerdem müsst ihr doch auch los, oder?“
    Sie ging zu der Tür zurück und hielt sie für die drei Jugendlichen auf.
    Beim Herausgehen drehte Mizuki sich noch einmal um.
    „Mit den Boostern ist es dabei geblieben, oder?“
    „Ja, die haben wir auch noch gar nicht. Die Pakete kommen erst im Laufe des Vormittags und werden dann nach Unterrichtsende ausgegeben.“
    „Schade, aber naja, danke trotzdem“, legte sie ihr freundlichstes Lächeln auf.
    „Viel Glück und bis später“, wünschte Seiko ihnen noch, bevor sie zu dem Wagen zurückkehrte und ihn mit etwas Aufwand durch eine Klapptür auf der anderen Seite des Raumes von hinten in den Kartenladen hinein schob.


    Nachdem die Tür hinter ihnen wieder ins Schloss gefallen war, begann Mizuki sofort, eines ihrer Pakete zu öffnen. Darin kam ein Brot zum Vorschein, welches noch mal in einem Papier eingewickelt war, auf dem sich ein großes rotes Fragezeichen befand.
    „Nein!“, stöhnte Mizuki beim Anblick auf.
    „Stimmt was nicht?“, stellte Kantarou sich neugierig neben sie.
    „Es ist ein ’Destiny-Pan’. Das heißt, man weiß nicht, nach was es schmeckt, bevor man es isst…“
    Nachdem sie ihm erzählt hatte, was es mit dem Fragezeichen auf sich hatte, hielt sie ihm das Paket hin.
    „Hier, du hattest doch Hunger. Kannst es haben. Ich probier das erst gar nicht!“
    Kantarou nahm es dankend an sich, bevor er erkannte, dass es weniger Großzügigkeit als Eigennutz war. Sie wollte es nur nicht essen, weil sie nicht wusste, was es überhaupt sein würde.
    Aber das er Hunger hatte, stimmte wirklich, daher war es ihm gerade auch egal. Er entfernte das Papier und biss von dem unscheinbar wirkenden, länglichen Brot ab.
    „Hmm… hmm… schmeckt nicht schlecht… könnte… ist das…Kaviar?“, kommentierte er den Geschmack mit halbvollem Mund.
    Mizukis Augen weiteten sich und unauffällig ballte sie hinter ihrem Rücken kurzzeitig eine Faust. Sie bereute, es voreilig weggegeben zu haben, aber zurückfordern konnte sie es jetzt auch nicht mehr. Frustriert öffnete sie ihr zweites Päckchen. Auf dem Papier stand dieses Mal ’Lachs’ und ohne weiter ein Wort zu verlieren, begann sie es ärgerlich zu essen.
    Als sie fertig war, wischte sie sich mit dem Papier noch vorsichtig den Mund ab, bevor sie zu Fukuin rüberschaute, der die ganze Zeit geduldig an der Wand gegenüber der Tür gelehnt hatte.
    „Alles in Ordnung? Willst du gar nichts essen?“, fragte sie ihn mit einem etwas besorgten Unterton.
    „Nein. Ich darf nicht…“, entgegnete er ihr aber etwas abwesend.
    „Wenn du dich erinnerst, war die Bedingung, dass ich gestern gehen durfte, dass ich heute Vormittag zur Kontrolle vorbeikommen soll. Und dafür muss ich nüchtern bleiben…“
    Sie dachte an den Vorabend zurück und erkannte, dass er Recht hatte und Ayakuwa ihm das wirklich gesagt hatte.
    „Ich denke, ich werde dann auch mal losgehen“, fügte Fukuin noch an und drückte sich von der Wand ab.
    „Mach keine Dummheiten und denk dran, wir treffen uns nach dem Unterricht beim Laden, also komm nicht zu spät“, meinte Mizuki, und wandte sich bewusst in eine andere Richtung.
    „Keine Sorge… Ich pass schon auf mich auf…“
    Dann drehte sie sich aber doch um und blickte ihm hinterher, was Kantarou nicht entging.
    „Ist irgendwas zwischen euch passiert?“, drang es unüberlegt aus ihm heraus.
    „Wie bitte?“, raunzte Mizuki ärgerlich.
    „Was willst du damit sagen? Außerdem, was hast Du denn erstmal die ganze Nacht getrieben, dass du dich morgens heimlich und unbemerkt wieder in die Unterkunft schleichen wolltest???“
    Kantarou schluckte hastig den Bissen, den er gerade genommen hatte, herunter und mied verlegen ihren forschen Blick.


    -------------------------


    In der Schale auf dem niedrigen Tisch neben der Lehrerin lagen bereits zwei Ampullen mit Blut. Ein drittes Röhrchen in ihrer Hand füllte sich gerade langsam. Kurz bevor es voll war, löste sie das Stauband an Fukuins Arm.
    „Wenn jeder dabei so ruhig wäre wie du, wäre es sicher einfacher“, lobte ihn Ayakuwa, während sie jene letzte Ampulle dann auch zur Seite legte und die Nadel gegen ein Pflaster tauschte.
    „Man gewöhnt sich dran… Vermutlich könnte ich das schon alleine, so oft wie ich es gesehen hab“, antwortete Fukuin ihr etwas gelöst.
    „Vermutlich“, zwang sich sie sich ein Lächeln auf, da sie wusste, was er eigentlich damit meinte.
    Sie drehte sich mit dem Stuhl, auf dem sie saß, um und steckte die drei Röhrchen in ein Kuvert.
    „Ich schätze, übermorgen sollten wir mit Glück die Blutwerte schon haben. Es ist natürlich nur eine Kontrolle…“
    „Ist schon in Ordnung Ayakuwa-Sensei. Sie müssen mich nicht mit Wattehandschuhen anfassen, ich werde mit der Wahrheit gut fertig. Ich bin ihnen auch nicht böse, dass sie es Kantarou und Mizuki erzählt haben. Er war wohl sogar besser so…“
    Die Ärztin schaute kurz über ihre Schulter und lächelte diesmal sorgenfreier, als ob sie von einer drückenden Last befreit worden war.
    „Aber können wir nicht über etwas anderes reden? Immer nur das zieht einen sonst nur runter“, erkundigte sich Fukuin weiter.
    „Sind Sie eigentlich nur Ärztin oder auch Duellantin, Ayakuwa-Sensei?“
    „Ich?“, deutete sie überrascht auf sich selbst.
    „Hauptsächlich bin ich Ärztin und Lehrerin, aber als Letztere natürlich auch Duellantin.“
    Etwas verlegen entgegnete sie ihm den zweiten Teil des Satzes.
    „Nur habe ich eigentlich so gut wie nie einen Anlass, sodass die meisten denken, ich würde mich gar nicht duellieren können.“
    „Aha.“
    Fukuin richtete sich auf und zog sein Ärmel über die Ellenbeuge mit dem Pflaster hinüber.
    „Mit dem Blutabnehmen sind wir dann mit allem durch gewesen, oder?“, fragte er sich vergewissernd noch mal nach, hielt aber schon seinen Mantel zum Anziehen in seiner Hand bereit.
    „Ja, du kannst dann gehen. Soweit war alles in Ordnung.“
    In dem Moment merkte sie wieder, wie schwer es doch war, die richtigen Worte zu finden. In dem Fall des Jungen vor ihr stimmte ihre Aussage, was die Untersuchungen angingen, die sie in den letzten Stunden durchgeführt hatte, absolut. Aber dahinter war eben gerade nicht alles in Ordnung gewesen und das wussten sie beide.
    „Willst du es dir nicht noch mal überlegen? In dem Gebäude mit den heißen Quellen haben wir extra Zimmer für Langzeitpatienten. Dort wärst du auch unter Aufsicht, falls mal etwas ist?“
    Fukuin verharrte für einen Moment, wandte sich dann aber zu ihr hin.
    „Danke. Ich weiß, Sie meinen es nur gut. Aber das wenigste, das ich will, ist Vogel im goldenen Käfig zu werden. Es ist okay, wie es ist.“
    Er verlieh seinen Worten mit einem bekräftigendem Nicken Nachdruck und verabschiede sich. Als er gerade durch die Tür gehen wollte, blieb er noch einmal stehen und drehte sich zurück.
    „Vielleicht habe ich ja noch irgendwann mal die Chance, gegen Sie anzutreten, Sensei…“, sagte er dann mit sicherer Stimme und einem Lächeln, bevor er den Raum verließ.


    -------------------------


    „Die ersten Tage sind einfach schlimm“, brachte Mizuki im Zuge eines Gähnens heraus.
    „Da beneide ich ihn fast, dass er noch Schonfrist hat.“
    Kantarou räusperte sich etwas auffällig.
    Mizuki schaltete sofort, worauf er hinauswollte. Dass Fukuin sich nicht ohne Grund noch ’schonen’ sollte, er es aber nicht laut sagen wollte, weil sie nicht allein waren.
    „Ist ja gut, ich hab nichts gesagt…“
    Zusammen mit Saki waren die Drei nach dem Unterricht zum Kartenladen gegangen, wo sie auch Fukuin treffen wollten. Beide gingen durch die Tür in den Kartenladen, als Mizuki sich verwundert umdrehte.
    „Kommst du nicht, Saki?“
    Diese schüttelte zaghaft mit dem Kopf.
    „Ich warte hier. In der neuen Boosterserie sind sicher keine Karten für mich dabei…“
    „Na gut, wie du meinst. Dauert sicher nicht lang…“, entgegnete Mizuki ihr darauf, als sie sich wieder nach vorne drehte. Jedoch merkte sie schnell, wie voreilig ihre Aussage gewesen war, als sie die Schlange an der Kasse sah. Jeder wollte seine verdienten Duel Points gegen Booster der brandneuen Serie eintauschen. Freudlos stellte sie sich zu Kantarou ans Ende der Schlange.
    Es verging eine Weile, in der beide zunächst das Gefühl hatten, dass es nur sehr langsam voran ging, aber kontinuierlich rückten sie Platz um Platz vor, bis sie schließlich nur zwei andere vor sich hatten. Während der ganzen Zeit hatten sie nur sehr beiläufig Wörter miteinander gewechselt. Kantarou war zu oft in seine Gedanken versunken und Mizuki machte auch keine Ambitionen, ein Gespräch zu beginnen. Da aber wurde beider Aufmerksamkeit nach draußen gerichtet, von wo ein regelrechter Tumult hereinschallte.
    Durch die milchigen Scheiben mit dem großen Akademielogo war aber nichts zu erkennen, außer, dass sich eine große Menge an Leuten in dem Bereich vor dem Laden versammelt hatte.
    Plötzlich kam ein Student in einer gelben Uniform hineingelaufen und steuerte auf den Jungen vor ihnen, ebenfalls in Gelb, zu.
    „Hey, komm schnell! Draußen gibt’s ein Duell!“
    „Nicht jetzt, ich bin gleich dran…“
    „Komm schon, Akane hat sich irgendjemanden Schwachen rausgepickt!“
    „Akane? Das muss doch heute schon der Vierte sein… Das gibt ein Gemetzel!“
    „Genau…“, stimmte ihm der von draußen hereingekommene Junge zu und packte ihn am Handgelenk.
    „Los, komm… Das können wir uns nicht entgehen lassen.“
    Ohne große Gegenwehr zog er ihn mit sich.
    „Ich hab gehört, ihre Gegnerin spielt irgendwas mit ’Charmer’ oder so.“
    Mizuki spitzte ihre Ohren.
    Akane? Gegnerin…Charmer …Könnte es sein…?
    Aufgeregt stieß sie Kantarou zur Seite und stürmte wortlos hinaus. Dieser blickte ihr verwirrt hinterher und schaute dann zur inzwischen freien Kasse vor sich.
    „Das ist jetzt nicht ihr Ernst, oder?“, schüttelte er uneinsichtig den Kopf und lief ihr hinterher.


    „Was ist los?“, meinte Kantarou, nachdem er sich durch die zuschauende Menge hindurch gequetscht hatte und neben Mizuki ankam, die seitlich auf Höhe einer der beiden Duellantinnen stand und mit skeptischem Gesichtsausdruck zusah.
    Diese reagierte aber zunächst nicht darauf und deutete mit einer Kopfbewegung auf das Mädchen vor sich.
    Saki?
    „Sie sucht sich Schwächere und fordert sie zum Duell heraus. Wie erbärmlich…“, murmelte Mizuki für ihn noch hörbar zu sich selbst.
    „Aber was für einen Sinn macht das? Soll das DP-System nicht unterschiedliche Stärken ausgleichen, indem man entsprechend weniger Punkte erhält?“, hinterfragte Kantarou diese Aussage jedoch irritiert.
    „Das stimmt schon. Aber das wollen sie gar nicht. Gestern bereits schienen ein paar Leute irgendwie herausgefunden zu haben, dass man auch DPs setzen kann. Sie zwingen dich, deine verdienten Punkte zu verwetten.“
    Sie wandte ihren Blick abfällig auf Sakis Gegnerin.
    „Deshalb suchen sie sich Schwächere. Auf die Art haben sie leichtes Spiel… und dann noch aus dem Grund… Saki…“
    „Hm?“, hakte Kantarou nach, aber bekam keine weitere Antwort.


    Das Duell hatte gerade erst begonnen, und Saki war noch mitten in ihrem ersten Zug.
    „Ich setze ein Monster verdeckt und eine weitere Karte. Zugende.“
    Sie blickte auf ihr Blatt. Die restlichen vier Karten waren recht brauchbar. In der nächsten Runde könnte sie ihre verdeckte [Eria the Water Charmer] mit einem weiteren von ihrer Hand beschworenen Wassermonster nutzen, um ihre [Familiar-Posessed Eria] aus dem Deck aufs Feld zu bringen. Danach könnte sie ihren Schnellzauber [Familiar Unity] aktivieren, die ihr zwei weitere “Familiar-Possesed“-Karten geben würde. Der Rest ihrer Combo wäre dann schon so gut wie sicher.
    (LP Saki: 4000)


    Ihre Gegnerin war Akane, ein lang gewachsenes Mädchen aus dem dritten Jahr mit einer blauen Uniform und schulterlangen, braunen Haaren. Hinter ihr standen noch zwei weitere Mädchen von etwa dem gleichen Alter, die dem Duell beiwohnten. Eine von diesen lehnte lässig an dem großen rechteckigen Behälter mit diversen Pflanzen darin. Die anderen Studenten schienen Respekt vor den drei zu haben, da sie einen gewissen Abstand zu ihnen beibehielten.
    „Ich bin!“, kündigte sie ihren Zug an, während sie die sechste Karte ihrem Blatt hinzufügte.
    „Von meiner Hand, die Zauberkarte [Gift of the Goddess]. Ich darf zwei neue Karten nachziehen, aber muss dafür danach genauso viele Lichtmonster wieder aus meinem Blatt abwerfen.“
    Akane nahm die beiden obersten Karten von ihrem Deck. Danach zeigte sie zwei Monsterkarten so hoch, dass man das Lichtattribut in der Ecke sehen konnte, und schob sie in ihren Friedhofsschacht.
    Ein zufriedenes Grinsen huschte über ihre Lippen.
    „Und jetzt, der dauerhafte Zauber [Palace of Gods – Valhalla]!“
    Während sie diesen in einen der Schlitze der Disk schob, hielt sie in der gleichen Hand schon eine weitere Karte bereit.
    „Solange ich keine Monster besitze, kann ich einmal pro Runde ein Monster vom Typ Fee aus meinem Blatt spezial beschwören. Komm hervor, [Athena]!“ (ATK: 2600)
    Eine Frau mit langem, graublauem Haar in einer mit Silber und Gold verzierten Rüstung und einer körpergroßen Lanze mit mehreren gebogenen Klingen erschien auf dem Feld. Ihr langes, weißes Gewand wehte geschmeidig bei ihrer Beschwörung umher. Saki wich etwas zurück, als sie die hohe Angriffskraft bemerkte, aber schaute zuversichtlich auf ihre verdeckte Karte.
    „Was soll das?“, murmelte Mizuki unruhig zu sich selbst.
    „Das ist doch nicht ihr Deck…aber das würde heißen…“
    Sie starrte auf das an dem Behälter lehnende, blonde Mädchen hinter Akane, welches völlig unbeeindruckt und nur halbherzig das Duell verfolgte.

  • „Aber es geht noch weiter! Ich beschwöre [Nike, Goddess of Victory]...” (ATK 1400)
    Eine weitere anmutige Gestalt materialisierte sich auf dem Feld. Ein Paar schneeweißer Flügel zierte ihren Rücken, in den Händen hielt sie eine Lyra.
    „Effekte aktivieren!“, rief Akane ohne Rücksicht zu nehmen.
    „Wenn Nike beschworen wird, kann kein Spieler für den Rest der Runde Fallenkarten aktivieren.“
    „Was?“, rutschte es Saki heraus, als das Monster auf seiner Lyra einen Ton anschlug, dessen Schallwelle einmal das Spielfeld und alle Karten darauf passierte.
    Akane sah den Schock in ihren Augen mit Genuss, der sich noch vergrößerte, als sie plötzlich 600 Lebenspunkte verlor.
    (LP Saki: 4000 -> 3400)


    „Was war das?“, fragte Saki überrascht.
    „Athenas Effekt fügt dir jedes Mal 600 Punkte Schaden zu, sobald ein Feenmonster beschworen wird.“
    Sie blickte nervös auf ihr Spiegelbild in dem großen Schild, den das Monster bei sich trug, raffte sich dann aber wieder auf und zeigte, dass ihr so etwas nichts ausgemacht hat.
    „Athena besitzt noch einen weiteren Effekt. Indem ich ein Feenmonster von meinem Feld zum Friedhof sende, kann ich eines aus demselben wieder beschwören.“
    Die geflügelte Frau löste sich in einer Lichtsäule auf und eine andere, größere Kreatur erschien dafür.
    „Erhebe dich, [The distant ERIS]!“ (ATK: 2400)
    In dem Moment, als das neue Monster gerade erst vollständig zu sehen war, leuchtete bereits der Schild in Athenas Händen wieder auf, woraufhin Saki erneut 600 Schadenspunkte erhielt.
    (LP Saki: 3400 -> 2800)


    Ohne noch einen Angriff deklarieren zu müssen griff ihre neu beschworene Kreatur schon die verdeckte Monsterkarte von Saki an und zerteilte sie sauber in zwei Hälften. Sorgsam blickte Saki auf die verbleibende, gesetzte Karte, die ihre letzte Verteidigung war, aber aufgrund des Effektes von Nike konnte sie diese nicht mehr aktivieren. Schutzlos sah sie wieder nach vorne, dem Angriff des zweiten Monsters entgegen.
    „Athena, direkter Angriff!“
    Die Frau in der Rüstung hob ihre Lanze an, von der auf plötzlich ein grelles Licht ausging und alles und jeden in seiner Helligkeit blendete. Als Saki wieder etwas sehen konnte, erstarrte sie angesichts des Monsters, welches plötzlich vor ihr stand. Der darauf folgende, fast senkrechte Hieb mit der Lanze haute sie von den Beinen und warf sie runter auf den harten Boden.
    (LP Saki: 2800 -> 200)


    Mühevoll richtete Saki sich wieder auf. Ihre Beine zitterten ein wenig.
    Ich kann noch weiterspielen, oder? Ich weiß sogar schon, was ich machen kann… sprach sie sich selbst mental Mut zu.
    Zuversichtlich schaute sie in ihr Blatt.


    -------------------------


    „Also zurück zu dem kleinen Shop, das war es, oder?“, murmelte Fukuin amüsiert zu sich selbst, als er auf die Taste im Fahrstuhl drückte, die ihn auf die Etage bringen würde, wo auch eben jener lag. Er lehnte sich an die geschlossene Seite auf der linken Seite der Tür und blickte auf der gegenüberliegenden Seite durch die Glasscheibe. Während der Lift sich mit seinem einzelnen Fahrgast auf dem Weg nach unten befand, passierten immer wieder offene Balustraden, die den weit nach oben verlaufenden, gläsernen Innenhof umrundeten, sein Sichtfeld. Dann richtete er seinen Blick jedoch auf die Duelldisk, die er bei sich hatte.
    „Mist. Warum auch muss Direktor Samejima gerade heute nicht da sein. Ich bin mir sicher, dass er vielleicht eine Idee hierzu gehabt hätte. Oder zumindest die nötigen Kontakte, um mehr darüber zu erfahren…“, murmelte Fukuin still vor sich hin, als der Fahrstuhl plötzlich kurz ruckte und schließlich ganz stoppte. Er schaute überrascht auf die Anzeige für die Etage, als sich die Türen öffneten, im Glauben, er wäre bereits da. Jedoch erkannte er schnell, dass es ein Stockwerk vor dem gewünschten war. Aber zu seiner Verwunderung stieg auch keiner zu, der dort von draußen den Fahrstuhl hätte gerufen haben können.
    Nach einem kurzen, genervten Stöhnen beugte er sich vor und drückte erneut auf die Taste mit der nächstkleineren Ziffer, um so die Zeit des Wartens abzukürzen. Doch nichts passierte. Die Nummer leuchtete für einen geringen Augenblick auf und erlosch sogleich wieder. Fukuin presste seinen Finger mit deutlich mehr Druck ein weiteres Mal auf die entsprechende Fläche, aber wieder tat sich nichts. Mit einem tiefen Schnauben trat er aus dem Lift und blickte schnell zu beiden Seiten.
    „Scheint, als sei es mir nicht vergönnt… Dann halt zu Fuß. Also, wo ist jetzt die nächste Treppe…?“. Zu seiner Rechten erspähte er am Ende der Balustrade das gesuchte Objekt und marschierte in jene Richtung los. Auf dem Weg dorthin lies er seine Hand über das Geländer gleiten, als sein Blick auf eine große Ansammlung an Studenten am Boden des Innenhofes auf der Etage unter ihm abdriftete.
    So viele Leute?! Ist etwas passiert? Könnte es sein, dass wieder…
    Seine Augen weiteten sich. Hastig lehnte er sich über das Geländer, als er bemerkte, dass unter ihm ein Duell in den Gängen war. Daraufhin atmete erleichtert aus. Er schaute durch die Menge, und erkannte darin zwei vertraute Gesichter wieder, die nahe einer der beiden Duellantinnen standen.
    Ein Seufzen verließ seine Lippen.
    „Wie soll ich da denn hinkommen, bei dem ganzen Auflauf?! Es wäre besser…“
    „…Wenn ich hier warte, bis das Duell zu Ende ist und sich die ganzen Leute wieder getrennt haben“, nahm ihm eine Stimme neben ihm den Rest ab.
    Erschrocken und überrascht blickte Fukuin zur Seite, wo er Minako als Urheberin jener Worte neben sich erkannte, die dort wie er über das Geländer gebeugt stand.
    „Auch wenn sie mich dann sicher wieder ausschimpft…“, brachte sie weiter mit einem respektlosen Lächeln hervor und wandte sich mit dem Rücken zum Innenhof.
    Aus dem Augenwinkel behielt sie Fukuin jedoch immer noch im Blick.
    „Das wolltest du doch gerade sagen, oder?“
    „Ach, du nur…“
    „Hey, solltest du nicht etwas freundlicher sein, damit ich dir wegen gestern verzeih?“
    „Ich habe mich bereits entschuldigt, …aber, danke vielmals, es hat mich ganz schön Überzeugungskraft gekostet, die Ärztin heute davon zu überzeugen, dass ich mir die blaue Stelle am Bauch nur zugezogen habe, weil ich irgendwo gegen gelaufen bin…
    Die Augen von beiden trafen sich.
    „Das war die Strafe für eine schlechte Lüge. Oder sollte ich das etwa tolerieren…“
    Fukuin betrachtete sie nachdenklich, als sie mit einem Finger nach unten zum Duell deutete.
    „Hmm, wenn du da zuschaust, was siehst du eigentlich?“
    „Zwei Duellanten in einem Duell…“, antwortete er ihr spontan ohne hinzublicken.
    „Auch…Aber sieh genauer hin…“
    „Ich weiß nicht, was du meinst…“
    Minako schloss ihre Augen und atmete zur Beruhigung tief durch.
    „Behalte sie einfach im Blick, egal was passiert, verstanden?!“, deutete sie dann auf eine der Duellantinnen.
    Er folgte ihrer Anweisung, auch wenn er nicht wusste, was es bedeutete und konzentrierte sich auf jenes ihm unbekannte Mädchen.
    Nach einer Weile erhellte ein grelles Licht das Feld unter ihnen und lenkte die Aufmerksamkeit aller Zuschauer mehr oder weniger auf das Monster, von dem dieser ausging, sofern sie überhaupt noch etwas sahen. In dem Moment sah Fukuin, wie die Duellantin, auf die er achten sollte, eine Karte in einer sehr schnellen, aber zugleich unauffälligen Bewegung aus ihrer Uniform hervorzog und eine andere aus ihrer Hand stattdessen darin wieder verschwinden ließ.
    „Das ist…“, brachte er erzürnt hervor und stemmte sich am Geländer auf.
    „Jep, geschummelt.“
    Minako hatte gelangweilt ihren Kopf aufgestützt, aber in dem Moment funkelten ihre Augen gespannt, bevor sie sich zu Fukuin hindrehte.
    „Woher wusstest du das?“, starrte er sie ungläubig an.
    „Wusste ich nicht“, schüttelte sie darauf aber den Kopf.
    „Aber was wirst du jetzt machen?“
    Die Neugier auf die Antwort stand ihr förmlich im Gesicht.
    „Ist das nicht klar?!“
    Fukuin ballte ärgerlich seine Faust und lief auf die Treppe linkerhand von ihm zu.
    „Beeil dich, das Duell ist gleich vorbei…“, murmelte Minako leise.
    „Dieser Junge… einen Gerechtigkeitssinn hat er ja… aber in dieser Welt gibt es leider keine Gerechtigkeit…“


    -------------------------


    „Jeez, das war zu einfach“, drehte Akane sich plötzlich zu ihren Begleiterinnen um und hob beide Arme unbeschwert.
    „Hey! Du bist immer noch in deiner Kampfphase, mach bitte weiter“, rief ihr Saki zu, die darauf wartete, dass ihre Gegnerin fortfahren würde und ihren Zug beendet, damit sie an der Reihe wäre.
    „Ach ja, du bist ja auch noch da…“
    Akane ließ genervt einen Mundwinkel hängen. Sie nahm eine der beiden Handkarten und schob sie kraftvoll in einen der Schlitze.
    „[Celestial Transformation]!“
    „Das ist…“, fiel Saki schockiert auf die Knie.
    Ich habe verloren…
    Derweil legte Akane beinahe schon gelangweilt das verbliebene Monster aus ihrer Hand auf die Duel Disk.
    „Game Over…“
    Und wieder begann der prachtvolle Schild Athenas aufzuleuchten und in ihm erschien ein Abbild des am Boden knienden Mädchens.
    Das Geräusch an Sakis Duel Disk war gut hörbar in der verstummten Menge. Es war das der Lebenspunktanzeige, die langsam auf Null zu rotierte.
    (LP Akane: 4000 -> 0)


    Alle schauten erstaunt auf beim Erklingen des dumpfen Tons, der den Verlust aller Lebenspunkte bedeutete. Gerade deshalb, weil er nicht aus Sakis Richtung kam.
    „Was zum Teufel?!“, schaute Akane verwirrt hinunter auf ihre Duel-Disk und speziell auf die Hand, die gefasst und selbstsicher die rote Taste in der Mitte der Disk runterdrückte. Umgehend realisierte sie, was passiert war. Jenes Betätigen der Taste war normalerweise eine von zwei Möglichkeiten, sich in einem Duell geschlagen zu geben, bevor der Gegner einen wirklich besiegt.
    Ihr Blick wurde wütender, wie ihre Augen den Arm, der zu der Hand gehörte, entlang wanderten und sie schließlich in das Gesicht eines weißhaarigen Jungen starrte.
    „Was glaubst du, das du da machst? Ich hatte bereits gewonnen!“, empörte Akane sich.
    Fukuin nahm seine Hand weg, während er unberührt in das Gesicht des erzürnten Mädchens blickte.
    „Diese Charade… ich habe sie nur beendet!“, stieß er da selbstsicher aus. Alle um ihn herum starrten ihn an, aber das war ihm egal. Er war einzig auf die Person vor ihm fixiert.
    „Oder bist du auch noch stolz auf deinen ermogelten Sieg?“
    Akane wich überrascht einen Schritt zurück.
    „Was fällt dir ein?! Mich als Betrügerin zu beschimpfen!“
    „Ist das so?“, zeigte Fukuin unauffällig, aber für sie gut sichtbar auf eine Stelle an seinem Mantel.
    Seine Geste hatte Erfolg. Akane schien genau zu wissen, worauf er anspielte. Zornig bewegte sie ihre Finger, als die eine ihrer Begleiterinnen sie an die Schulter fasste
    „Mach jetzt keine unüberlegten Sachen. Du hast schon genug Aufmerksamkeit auf euch gezogen. Und du weißt genau, dass es unnötig war! Gib mir mein Deck zurück und verzieh dich“, gab sie ihr eindringlich zu verstehen.
    Ein Schwenk mit dem Kopf bestätigte Akane dies. Alle sahen gespannt zu ihnen hin. Auch das für sie so verhasste Mädchen blickte sie abfällig an.
    „Ich hätte sowieso gewonnen, du…!“, giftete Akane Fukuin an.
    „Dafür büßt du mir! …Das ist noch nicht vorbei, wir sehen uns noch!“
    Er blickte sie nach wie vor unerschüttert an, aber zu seiner Verwunderung zeigte sie mit ihrem Arm bei dem letzten Teil nicht mehr auf ihn. Er neigte seinen Kopf leicht und spähte aus dem Augenwinkel in die gedeutete Richtung. Aus der Situation hätte man denken können, dass sie damit Saki gemeint hatte, aber für Fukuin wirkte es mehr so, als wäre das Ziel Mizuki gewesen, die direkt neben dieser gestanden und beruhigend eine Hand auf Sakis Schulter gelegt hatte.
    Daraufhin packte Akane wütend das Deck und drückte es dem blonden Mädchen in die Hand. Mit einem Nasenrümpfen drehte sie sich um und drückte sich dann wütend an ihren beiden Begleiterinnen vorbei und rempelte weiter zwischen der Menge hindurch.
    Unbeeindruckt griff jenes blonde Mädchen in ihre Jackentasche und holte eine Zigarette hervor, die sie sich auch sogleich in den Mund steckte. Während sie in der einen Hand immer noch ihre Karten hielt, nutze sie die andere, um den Glimmstängel nach mehreren Versuchen erfolgreich anzuzünden. Einmal kurz daran gezogen, stieß sie unberührt eine Wolke Rauch nach oben aus und atmete gelassen durch.
    Dann wandte sie sich zu Fukuin, beugte sich zu ihm heran und flüsterte ihm etwas zu.
    „Du hast Schneid, eine aus den höheren Jahrgängen öffentlich bloßzustellen,… aber wenn du nicht willst, dass es dir mal den Hals bricht, lass es lieber. Wir kümmern uns um unsere Probleme,… allein!“
    Fukuin zögerte jedoch nicht lang, darauf zu reagieren.
    „Solange ihr nicht …“, begann er, als der grelle Blitz einer Kamera aufleuchtete und ihn unterbrach. Beide sahen zeitgleich überrascht in die Richtung, aus der dieser gekommen war.
    Ein Junge schaute hinter seinem Fotoapparat hervor und blickte ertappt drein.
    Das blonde Mädchen richtete sich wieder auf und kratze sich am Kopf.
    „Noch mehr Aufsehen wär' echt nervig. Ich denke, wir sollten besser auch gehen.“
    Bevor sie mit dem anderen Mädchen aber davon schritt, drehte sie sich noch mal zu dem Jungen mit der Digitalkamera.
    „Und du da drüben, wenn ich das Bild jemals irgendwo seh, mach ich dich 'nen Kopf kürzer“, zeigte sie angenervt mit einer Hand auf ihn, die glimmende Zigarette zwischen den Fingern eingeklemmt.


    Nach einer Weile, als es nichts mehr zu sehen gab, hatte sich dann auch die versammelten Zuschauer wieder aufgelöst.
    „Das war nicht schlecht, auch wenn ich gar nicht mitbekommen hab, dass du auch schon da warst…“, lobte Kantarou Fukuin, welcher sich inzwischen zu ihnen dazugestellt hatte.
    „Vielen Dank“, fügte Saki etwas zaghaft hinzu.
    „Ich stehe in deiner Schuld, nicht jeder hätte das gemacht. Vor allem nicht nach dem Streich, den wir dir letztens gespielt haben.“
    „Nicht doch…ist schon okay“, winkte Fukuin jedoch ab, während seine Augen von dem Mädchen vor ihm zur Seite schwenkten, zu einem weiteren, welches bisher wortlos mit verschränkten Armen daneben gestanden hatte.
    „Was war das denn für eine peinliche Aktion?!“, wollte Mizuki genervt von ihm wissen. Für einen kurzen Augenblick sah er sie unschlüssig an, aber eigentlich hatte er schon mit einer solchen Reaktion gerechnet. Trotzdem ärgerte ihn diese Aussage.
    „Wenn du das meinst… Aber wenn ich so was mitbekomme, würde ich wieder dazwischen gehen.“
    Ein selbstsicheres Durchatmen stärkte ihn für die nächsten Worte, wobei sie ihm schroffer entglitten, als er eigentlich wollte.
    „Falls es dir nicht passt, halt dich bitte von mir fern!“
    „Was…?“
    Mizuki verschlug es die Sprache. Beleidigt kehrte sie ihm den Rücken zu.
    „Wenn du meinst! Mach doch, was du willst!“
    Für einen Augenblick machte Fukuin einen Ansatz, sich für seine Tonart zu entschuldigen, doch dann schmunzelte er nur kurz.
    „Na dann, ich muss sowieso noch mal wohin… es könnte später werden, also wartet nicht auf mich…“
    Kantarous Ausdruck wurde bei diesen Worten bedrückter.
    „Ist alle okay bei dir? Oder fühlst du dich nicht gut?“
    „Nein, mir geht es bestens. Wirklich. Ich habe nur versprochen, mich mit jemandem zu treffen…“, lächelte er und wies die Sorge freundlich zurück. Kantarou nickte verständig.
    „Hier…fang!“, drehte Fukuin sich aber plötzlich noch einmal um und warf Mizuki eine der Brotpackungen von morgens zu. Obwohl sie im ersten Moment davon überrascht war, gelang es ihr mit Leichtigkeit, das Päckchen zu fangen, schaute es aber zunächst ungläubig an, bevor sie wieder zu Fukuin hochblickte.
    „Du hattest doch heute Morgen Pech. Vielleicht hast du da ja was Besseres drin…“
    „Wieso sollte ich das wollen? Außerdem… was ist mir dir?“, entgegnete sie ihm zögerlich mit eingeschnapptem Gesicht.
    Er zeigte die zweite Packung hoch.
    „Ich hab noch eins…“
    Mit eiligen Schritten wandte er sich dann aber wieder dem Ausgang zu und ließ die Gruppe hinter sich zurück. Im Gehen schaute er hoch zu der Balustrade, aber Minako war nicht mehr da.
    Sie ist wohl doch nicht so schlecht, wie sie sich immer geben will…
    Für einen Augenblick konnte er sich ein Lächeln nicht verkneifen.


    „Ich versteh ihn einfach nicht. Was denkt er sich nur dabei?“, murmelte Mizuki leise zu sich selbst.
    „Vielleicht meint er es einfach nur gut mit dir?“
    Kantarou fasste ihr ermutigend auf die Schulter, deutete dann aber auf das Brot in ihren Händen.
    „Falls du nicht willst, ich nehm es gern. Oder gib es Saki, damit sie es Rena mitnehmen kann…“
    „Du hast auch noch eins übrig, tret ihr doch deins ab!“, maulte sie da jedoch gereizt.
    „Ihr versteht euch doch so gut!“
    Verdrossen riss sie die Verpackung auf, verstummte dann aber beim Anblick des Inhalts.
    „Das ist… doch unmöglich!“
    Aus der Öffnung in der Plastikfolie schimmerte der goldfarbene Belag zwischen den beiden Brothälften hervor. Mit ihren Händen umfasste sie das seltene Tamago-Pan, jenes Sandwich mit dem goldenen Ei. Vor Erstaunen rührte sie sich zunächst gar nicht, hielt dann aber glücklich die Packung nah an sich gedrückt.
    Dieser Idiot


    -------------------------



    In der Ferne war die Sonne am wolkenfreien Himmel allmählich nahezu vollständig hinterm Horizont verschwunden. Der letzte Rest, der noch hervorschaute, illuminierte die Landschaft der Insel in einem lieblichen Gemisch aus Rot- und Orangetönen. Fukuin saß unter einem einsamen Baum auf einer kleinen Anhöhe am Stamm angelehnt. Über die Wiesen um ihn herum hinweg schaute er angestrengt aufs Meer hinaus, wo die Reflektion der Sonne auf der Oberfläche unentwegt vor sich hin bewegte, was normalerweise eine entspannende Wirkung gehabt hätte. Aber für ihn galt das nicht. Äußerlich schien er die Ruhe selbst zu sein, aber innerlich sah es anders aus, weshalb er sich immer wieder aufs Neue abzulenken versuchte.
    Er blickte ein weiteres Mal hoch zu den kahlen Ästen des alten Baumes.
    „Sieht so aus, als hättest du auch schon eine Menge durchgemacht.“
    Fukuin hatte sich diese Stelle ausgesucht, weil sie ihm einen guten Überblick auf die nahe Umgebung sicherte. Trotzdem hatte er ein komisches Gefühl, als ob er beobachtet werden würde.
    Ein kurzes Rascheln in einem der Büsche vor den Wäldern in mittlere Entfernung zu ihm erregte seine Aufmerksamkeit.
    Ist das etwa…?
    Er schaute starr auf das dichte Gestrüpp, lehnte dann jedoch seinen Kopf hinter sich an den Stamm und schloss die Augen.
    „Du bist mir wieder gefolgt, oder? Dann kannst du dich auch genauso gut ruhig zu mir setzen, Minako…“
    Mit seiner rechten Hand klopfte er zweimal auf den Boden neben sich. Aber nichts passierte. Selbst überrascht schaute er wieder vor sich. Es war niemand zu sehen.
    Nicht? Habe ich mich etwa geirrt? Ich war mir sicher, dass sie es sein würde… Na ja, ist letztlich auch besser so...
    Eine knappe, kalte Windböe fasste in seinen Mantel und ließ ihn für einen Augenblick frösteln.
    Wie lange soll ich noch warten?
    In dem Moment, als er es dachte, vernahm er erneut Geräusche, aber diesmal aus einer anderen Richtung. Fukuin neigte seinen Kopf und schaute gebannt, konnte aber niemanden ausmachen. Die Helligkeit hatte zwar weiter nachgelassen, aber es wäre noch bei Weitem gut genug gewesen, eine Person in dem mäßig hohen Gras zu erkennen. Dennoch schien etwas näher auf ihn zu zukommen. Er konnte schließlich auch sehen, wie sich einzelne Halme bewegten und zur Seite neigten. Trotz einer gewissen Unruhe blieb er angespannt sitzen, als dann der Urheber zwischen den Grashalmen erschien und sich entlang der Kante der Wiese um ihn herum bewegte. Es war eine dunkle Schlange von vielleicht zwei Metern Länge, wenn überhaupt.
    Fukuin atmete beruhigt auf.
    Nicht er…
    Plötzlich änderte die Schlange jedoch die Richtung und kam direkt auf ihn zu. Im ersten Augenblick überlegte er, aufzuspringen, da er nicht wusste, ob sie nicht vielleicht gefährlich war. Dann erkannte er aber, dass sie bereits zu nah sein könnte und es sowieso besser wäre, nichts Provokatives zu machen. Solange er für sie keine Bedrohung darstelle, würde sie nicht gereizt werden und ihm nichts passieren. Und selbst für den schlimmsten Fall war er gewappnet.
    Er rührte sich keinen Millimeter mehr, selbst als das Reptil sich langsam über den Fuß seines ausgestreckten Beines schlängelte. Seine Augen wichen nicht von ihr ab, um auf jede Reaktion reagieren zu können. Derweil bewegte sich die Schlange einmal in einem großen Kreis und kam wieder vor seinem Fuß an, wo sie ruhig verharrte und nur hin und wieder ihre bläuliche Zunge herausstreckte. Ohne Erfolg forderte Fukuin sie im Kopf zum wiederholten Male auf, endlich zu verschwinden.
    Auf einmal erkannte er aber schlagartig, was er vor sich hatte und wie gut es war, sich nicht bewegt zu haben. Die platte Schnauze, die markante Kopfform. Für einen Bruchteil einer Sekunde lief es ihm kalt den Rücken hinunter. Jedoch blieb dies nicht unbemerkt. Gegenwärtig richtete die Schlange ihren Oberkörper weit auf und spreizte ihren Hals zu beiden Seiten von sich. Drohende Zischlaute und ein Schwanken des Kopfes spiegelten den Ernst seiner Lage wieder.
    Warum konnte es nicht etwas Normales sein? Warum muss mir auch unbedingt eine Kobra auf dieser Insel begegnen?
    Er schaute ihr weiter tief in die geweiteten Pupillen, obwohl er wusste, alles, was jetzt passieren würde, lag nicht mehr in seiner Hand, sondern oblag nur noch dem Willen der Schlange.
    Dann jedoch stoppte die Kobra damit, ihren Oberkörper zu bewegen und auch das Zischen verstummte. Für Fukuin war es wie eine Ewigkeit und als ob die Zeit nicht vergehen wollte, starrten sich beide still an.


    „Hast du Angst?“, vernahm er plötzlich eine bekannte Stimme von vor sich.
    „Dafür gibt es keinen Grund. Ich dachte schon, dass du unserem Wiedersehen entgegen sehnen würdest. Hier bin ich also…“
    „Nyx!“, schoss es aus Fukuin heraus. Seine Augen schauten sich hastig um. Der Himmel hatte eine dunkelrote Färbung, die die Wiese und den Baum in ein fast unnatürliches Licht setzte.
    „Ich nahm an, du würdest eine unauffällige Gestalt für unser Treffen bevorzugen“, brachte die Stimme seine Aufmerksamkeit wieder auf das Tier vor sich zurück.
    „Was ist das hier? Wieder eine deiner Illusionen?“
    „Ja und Nein. Ich kontrolliere die Kobra, aber sie ist nichtsdestotrotz real. Dennoch kannst du dich hier frei bewegen. Wir befinden uns an einem Ort, wo uns niemand mehr stören wird.“
    Etwas zögerlich, mit abfälligem Blick stets auf das Reptil fixiert, richtete Fukuin sich auf.
    „Vielleicht sag dir dies eher zu…“
    Von der Kobra erhob sich ein schwarzer Rauch und begann eine neue Gestalt zu formen, die ein vertrautes Aussehen annahm. Fukuins Augen weiteten sich. Neben der Schlange stand ein Abbild Kantarous, welches er, wenn er es nicht besser gewusst hätte, nicht vom Original hätte unterscheiden können. Dann löste es sich aber wieder auf und änderte erneut sein Äußeres.
    „Oder diese hier…“
    Einen Augenblick später war es eine Kopie Minakos, der er sich konfrontiert sah.
    „Lass das!“, knurrte Fukuin aufgebracht.
    „Ich schätze, diese hier ist die beste Wahl…“, läutete da aber schon eine dritte Verwandlung ein. Vollendet, begann die Person vor ihm durch ihre blauen Haare zu streichen, stellte sich dann aber mit verschränkten Armen vor Fukuin und schaute ihn souverän an.
    „Ich habe gesagt, du sollst aufhören damit!“, machte dieser noch ärgerlicher deutlich, mied dabei für den ersten Moment den Blick nach vorn auf jene Mizuki.
    „Sag mir lieber, was du von mir willst! Und warum gerade ich es bin, auf den du es abgesehen hast!“
    „Nun, ich werde dir diese eine Antwort geben … und sie ist denkbar einfach… Du und ich, wir sind uns ähnlich. Wir beide sind Individuen, Einzelgänger, die in dieser Welt nicht glücklich werden können. Leben oder Tod hat für uns keine Bedeutung. Aber um zu leben, streben wir nach Freiheit und Stärke. Und ich kann sie dir geben…“
    Während sie ihm dies entgegnete, ging Mizuki einmal um ihn herum und kehrte dann wieder zu ihren Ausgangspunkt zurück. Die sonst eher verzerrt Stimme klang diesmal klar und hörte sich auch an wie die von Mizuki. In einer verständnisvollen Weise versuchte sie auf diese Art besänftigend auf ihn einzuwirken.
    „Warum sollte ich dir…?“
    „Weil ich dir einen Grund zum Leben geben kann …!“
    Bevor er die Frage abschließen konnte, schoss ihm bereits die Antwort entgegen.
    „Aber als Gegenleistung verlangst du von mir, dass ich mich mit anderen duelliere und sie besiege, so wie du es mit mir versucht hast? Und wenn ich mich weigere, bedrohst du meine Freunde? Weißt du eigentlich, welchen Unsinn du da von dir gibst?!“
    Nyx in Form von Mizukis Abbild lächelte und streckte die Hand zu ihm aus.
    „Kommt mit mir, und du wirst es verstehen…“
    Fukuin schaute sie angewidert an. Ohne Vorwarnung schlug er die Hand beiseite. Mizuki sah ihn mit großen Augen an, als er sich zur Seite drehte. Durch seine Haare hindurch bemerkte sie seinen gefassten Blick, mit dem er sie anstarrte.
    „Das war alles, was ich wissen wollte. Unser Gespräch ist beendet. Ich werde niemand anderen attackieren oder töten, wie du es von mir willst. Vor allem nicht mit Duel Monster. Es ist ein Kartenspiel, das Spaß machen soll und ich werde es nicht dazu herabsetzen, andere zu verletzen.“
    „Du riskierst dafür das Leben deiner Freunde …?“
    Daraufhin schüttelte Fukuin seinen Kopf.
    „Nein, ich werde sie beschützen, egal was passiert. Wenn ich deinen Drohungen nachgeben würde, wer garantiert mir, dass sie dann wirklich sicher wären? Du könntest jederzeit deine Meinung ändern. Wie ich sagte, meine Antwort lautet ’Nein’…!“
    Langsam setze er sich in Bewegung und kehrte Nyx den Rücken zu.
    „Und jetzt lass mich hier raus… Unser Gespräch ist beendet!“, rief Fukuin fordernd, nachdem er sich mehrere Meter von ihr entfernt hatte.
    „Du weißt, wenn du jetzt gehst, wird es kein Zurück mehr geben?“
    Er blieb stehen und bewegte erneut seinen Kopf leicht hin und her.
    „Ist mir egal. Falls ich keine andere Wahl mehr habe und kämpfen muss, wähle ich lieber dich als meinen Gegner…“
    Als Mizuki ballte Nyx die Fäuste vor Wut, doch dann kehrte die Beherrschung in das eigentlich liebliche Gesicht zurück und sie grinste hämisch. Den größten Trumpf hatte sie sich aufbewahrt.
    „Du hast deine Erinnerung verloren, oder?“
    Fukuin fuhr in sich zusammen und starrte zu ihr zurück.
    „Wie zum…?!“, brachte er in seiner Überraschung nur mit Mühe heraus.
    Beide standen sich gegenüber und verharrten. Ein paar Worte hatten genügt, Fukuin in seinen Grundfesten zu erschüttern.
    „Scheint, als hätte ich einen wunden Punkt getroffen…“
    Mizuki neigte ihren Kopf leicht zur Seite. Mit einem verführerischem Blick hielt sie ihm erneut ihre ausgestreckte Hand einladend entgegen.
    „Komm, ich kann dir die Dinge zeigen, die du wissen willst…
    ….wenn du dich mir anschließt!“



    1.12 The Way ahead – like a rough Road - Ende



    Karteneffekte:


    Saki:


    Eria the Water Charmer
    >>>CSE


    Familiar-Posessed Eria
    >>>CSE


    Familiar Unity
    Schnellzauberkarte
    *Effekt unbekannt*



    Akane: (geliehenes Deck)


    Athena
    LICHT/Fee – Effekt/7/2600/1800
    Indem du ein Monster vom Typ Fee, das du kontrollierst, außer „Athena“ zum Friedhof sendest, kannst du ein Monster vom Typ Fee außer „Athena“ aus deinem Friedhof aufs Feld spezial beschwören. Dieser Effelt kann nur einmal pro Zug benutzt werden. Wenn ein Monster vom Typ Fee aufs Feld Normalbeschworen, Flippbeschworen oder Spezialbeschworen wird, füge den Lebenspunkten deines Gegners 600 Schaden zu.


    Nike, Goddess of Victory
    LICHT/Fee – Effekt/4/1400/???
    In dem Zug, in dem diese Karte Normalbeschworen oder Flippbeschworen wurde, können beide Spieler keine Fallenkarten mehr aktivieren.


    The distant ERIS
    LICHT/Fee – Effekt/7/2400/???
    *Effekt unbekannt*


    Gift of the Goddess
    Normale Zauberkarte
    Ziehe 2 Karten. Danach, werfe 2 LICHT Monster von deiner Hand ab. Falls du dies nicht kannst, entferne alle Karten in deiner Hand aus dem Spiel.


    Palace of Gods – Valhalla
    Dauerhafte Zauberkarte
    Wenn du keine Monster kontrollierst, kannst du 1 Monster vom Typ Fee aus deiner Hand Spezialbeschwören. Dieser Effekt kann nur einmal pro Runde benutzt werden.


    Celestial Transformation
    >>>CSE

  • @all: frohes und gesundes neues Jahr.


    Wie zum Geier kommt man denn auf die Idee hier Silvester eine Folge reinzustellen^^. Ich muss da Sinthoras recht geben die Brote waren irgendwie - anders. Aber ich darf mich wohl nicht mehr über solch sonderbare Annehmlichkeiten wundern da ja auch blaue Haare und rote Augen "normal" sind.


    Sehr geil fand ich das wir die brandneuen Feen-Monster gleich in einem Duell zu "Gesicht" bekommen haben. Der Anfang hat uns gleich wieder mit neuen Fragen zugabombt. Wobei ich diesmal hoffe das wir nicht wieder 11 Folgen auf Antworten warten müssen. Sonst gute Folge und spannender Schluss.


    so far
    -=GhostRider=-

    Zitat von Blastoise


    Wir spielen schließlich Yugioh, nicht Golf !!!
    (zum Vergleich: die Mitgliedschaft im Golfclub kostet ca. 160€ im Monat, und Golf wird schon als relativ exklusives Hobby betrachtet)

  • So, es ist doch endlich wieder soweit.
    (Und ja, ich leb tatsächlich noch, auch wenn ich es über nen Monat lang geschafft habe, keine Folge zu posten ^^" )
    Tja, immerhin schaff ichs noch, bevor der Thread in Ungnade auf Seite 2 gedrückt wird.


    Und weils so lang her war, wird die Folge diesmal etwas "ruhiger" werden. Zum Teil wird sich zwar wie gewohnt die Story weiter bewegen, dann aber auch nochmal ein Ereignis aus einer der vorherigen Folgen aufgreifen, und eine Szene gibt es auch nochmal aus einer anderen Perspektive.
    Antworten und Fragen (natürlich :P) inklusive xD


    @all
    Silvester is random? Wie soll ich euch denn sonst nen guten Rutsch wünschen, wenn ich schon das Weihnachtsfest versäum. Eins muss ja mal mindestens drin sein :P




    Genug der Worte, jetzt der Kern des Posts ^^



    Chapter 1.13 A Contract! The Decision is…



    Am Abend zuvor…
    Toru blickte durch den Sucher seiner Kamera. Darin konnte er trotz des bereits schlechten Lichts sein ausgesuchtes Ziel gut erkennen. Er drückte ab und schoss das nächste Foto. Die Karte in der Kamera bot noch Platz für hunderte weitere, er brauchte sich darüber schon mal keine Sorgen machen.


    Er war ein leidenschaftlicher Fotograf. Alles was ihm gefiel, wurde mit seiner Kamera festgehalten, unabhängig davon, ob es sich um eine Person, einen Gegenstand, ein Tier, eine Blume oder ein ganzes Landschaftsmotiv handelte. Wenn es etwas Besonderes sein sollte, benutzte Toru sogar eine alte Spiegelreflexkamera und entwickelte die Bilder später in seinem kleinen, eigenen Labor selbst, welches er sich in sein Zimmer integriert hatte. Zumindest nannte er es so, umgestaltetes Badezimmer traf es eigentlich eher. Für gewöhnlich benutzte er aber eine moderne Version jener Kamera, deren Fotos bereits auf eine digitale Speicherkarte geschrieben wurden. Bei der Menge, die er in kurzer Zeit umsetzte, war es einfach praktischer als eine Filmrolle.
    Neben seinem Hobby als Fotograf war er auch noch Mitglied im Presseclub der Akademie, was ihm bereits sogar des Öfteren Schnappschüsse ermöglicht hatte, die er sonst so wohl nicht so bald machen hätte können.
    Heute war er zwar nicht für jenen Club unterwegs gewesen, hatte sich aber aus eigener Neugier unter die neuen Studenten gemischt und wollte ein paar Bilder von ihnen schießen, sofern sich die Gelegenheit ergab. Und sein Gespür sollte ihn nicht täuschen, als genau in seiner Nähe ein Duell zwischen einer neuen Studentin und einer aus dem dritten Jahr seinen Lauf nahm. Zwischen der Menge stehend, konnte er trotzdem immer wieder erfolgreich etwas von dem Duell auf in seinem Apparat einfangen, als es kurz vor Schluss plötzlich unterbrochen wurde. Neugierig schaute er kurz vom Sucher hoch und erkannte nun besser, dass ein Junge dazwischen gegangen war und jene Ältere gezwungenermaßen hat aufgeben lassen. So etwas hatte er noch nicht gesehen und das Motiv war zu eindrucksvoll, wie sich beide für den Moment stumm anstarrten, als dass er es sich entgehen lassen würde. Immer wieder drückte er auf den Auslöser. Dann jedoch begann ein Symbol auf der Anzeige zu blinken.
    „Nicht doch“, kommentierte er die leeren Batterien. In Eile holte er aus einer Hosentasche zwei neue hervor und wechselte sie aus. Derweil aber war jenes Mädchen bereits verschwunden und eine andere mit blonden Haaren näherte sich stattdessen dem Jungen.
    Und dann ergab sich noch eine Chance für ein besonderes Foto. Er wusste, dass sie ihm gerade etwas sagte und sich dafür zu diesem vorgebeugt hatte, aber aus seiner Perspektive sah es aus, als ob sie ihm einen Kuss auf die Wange geben würde. Hastig presste er die Taste tief ins Gehäuse, was mit einem Piepen und einem Blitz seitens der Kamera quittiert wurde.
    „Hö?“, war er davon sichtlich irritiert, weil er sie eingestellt hatte, dass sie das gerade nicht machen sollte, als er feststellte, dass durch den Wechsel der Batterien die simpleren Einstellungen zurückgesetzt worden waren.
    Durch das Glas der Sucheröffnung erkannte Toru, dass sein Fotoknipsen von den ‚Statisten’ nicht unbemerkt geblieben ist. Verlegen rieb er sich den Kopf. Er war eher der Typ, der unbeobachtet die Bilder schoss. So war es für ihn entspannter und jeder verhielt sich natürlicher.
    Dann jedoch drohte ihm Melissa, jenes blonde Mädchen aus dem dritten Jahrgang, was ihn aber weniger kümmerte. Sie hatte ihm nur befohlen, dass keines der Fotos irgendwie durch die Schule wandert, nicht, dass er sie löschen sollte. Zufrieden ließ er die Kamera runter und an dem Halteband um seinen Hals vor seiner Brust baumeln, während er sich von dem Duellort entfernte. Für den Augenblick gab es sowieso nichts mehr zu sehen.
    Dafür hatte er sein Augenmerk auf jenen Jungen gerichtet und hielt ihn für die nächste Zeit im Blick. Er setzte sich hinter einen der großen Pflanzenbehälter mit den Sitzbänken drum herum und wartete dort, bis dieser den Innenhof verließ. Was den Rest anging, verließ sich Toru vollends auf sein Gefühl, und folgte ihm unauffällig.


    Und so saß er nun hier, inmitten einer Wiese, hinter einem Gebüsch, in der Abenddämmerung und lauerte. Für kurze Momente kam er sich fast vor wie ein Papparazzo und wollte sich verziehen, aber dann siegte sein Instinkt, der ihm die Aussicht auf einen guten Schnappschuss gab, wenn er bleiben würde. Trotzdem war es merkwürdig, dass der weißhaarige Junge unentwegt unter diesem einen allein stehenden, alten Baum saß und nur darauf zu warten schien, dass die Zeit verging.


    Er versuchte etwas näher heran zu kommen, als er mit einem Fuß an einer Wurzel fest hängen blieb und nach vorne überfiel. Für eine ganze Weile rührte er sich nicht. Sein Aufprall hatte nicht gerade wenig Lärm im Gebüsch gemacht und er wartete zunächst ab, ob er entdeckt worden war. Nach mehreren Minuten richtete er sich dann aber vorsichtig wieder auf, so leise wie er konnte, um nicht noch einmal wohlmöglich Aufmerksamkeit auf sich zu lenken.
    Seine Kamera hatte glücklicherweise auch nichts abbekommen. Eifrig wischte er den Dreck vom Gehäuse, bevor er erneut, wie schon mehrere Male zuvor, auf das Display an der Rückseite schaute. Durch die Büsche hindurch hatte er jenen Jungen dank des außerordentlichen Zooms immer noch gut in Sicht, auch wenn er sich nicht weiter genähert hatte.
    Doch dann sah er plötzlich etwas. Vor dem Jungen richtete sich plötzlich etwas Dunkles auf, das wie ein längerer Stock wirkte. Trotzdem rührte sich jener nicht. Daraufhin erhöhte Toru den Zoom noch weiter und wechselte dabei weit über in den digitalen Bereich.
    Nun konnte er den vermeintlichen Stock erkennen. Es war eine Schlange. Sofort drückte er auf den Auslöser. Da war es, ein besonderes Bild. Und das Licht war auch noch so ausreichend gewesen, dass er keinen Blitz dafür gebraucht hatte.
    Aber was er dann miterlebte, kam ihm alles ziemlich merkwürdig vor. Sowohl der Junge als auch die Schlange bewegten sich überhaupt nicht mehr und schienen sich nur noch anzustarren.
    Und seine Skepsis steigerte sich, wie die Zeit verging.
    Nach zwanzig langen Minuten begann er sich dann doch ernsthaft zu wundern, ob sie festgefroren oder etwas in der Art waren, weil sie sich absolut nicht mehr gerührt hatten. Langsam bewegte er sich rückwärts aus dem Gebüsch. Ihm war es egal, ob ihn der Junge entdecken könnte. Vielmehr bekam er es langsam mit der Angst zu bekommen. Es war doch alles andere als normal. Er richtete sich auf und wollte loslaufen, als er sich doch noch einmal umdrehte und für einen Moment zu dem weißhaarigen Jungen und der Schlange blickte. Selbst jetzt hatten sie sich nicht bewegt oder auf ihn reagiert.
    Doch da hörte er plötzlich hinter sich das Geräusch eines brechenden Zweigs. Hastig dreht Toru sich um und fiel im gleichen Zug erschrocken nach hinten um.
    „W- Wer bist du?“
    Angsterfüllt wich er auf seinem Hintern kriechend ein Stück weiter ins Gebüsch zurück.
    „Was willst du von mir? Nein, bleib weg, komm mir nicht zu...“
    Aber dann wurde schlagartig alles schwarz vor seinen Augen, bevor er den Satz überhaupt vollenden konnte.


    -------------------------


    Zwischen den Bäumen hindurch fielen bereits die ersten Strahlen der gerade aufgehenden Morgensonne durch die Glaskonstruktion im Dach hinein in den Wohnraum der Unterkunft.
    „Wofür soll das sein?“, musterte Fukuin skeptisch das Gerät, welches Kantarou vor ihm zusammen mit einer dazu passenden Tasche auf den Tisch gelegt und zu ihm rüber geschoben hatte.
    „Es ist ein PDA!“, raunzte Mizuki von der anderen Seite des Raumes herüber.
    „Was macht man wohl damit…?!“
    „Oder so…“, murmelte Kantarou als Reaktion darauf leise, fuhr dann aber normal fort.
    „Naja, wir haben sie gestern zu Beginn des Unterrichts bekommen und mittags hatte ich dann aber vergessen, dir deinen zu geben, als wir uns bei dem Kartenladen getroffen haben.“
    Fukuin beugte sich aus dem Sessel vor und griff mit der rechten Hand nach dem Gerät, als Kantarous Blick auf die Bandagen an dieser fiel. Im gleichen Moment zog Fukuin sie aber bereits zurück und benutzte stattdessen die andere.
    „Hast du dich irgendwo verletzt?“, wunderte Kantarou sich sofort. Auch Mizuki, die gerade hinter ihm vorbei ging, schaltete kurz auf.
    „Nein, ich hab mich nur ein wenig geschnitten. Keine große Sache“, winkte Fukuin knapp ab und versuchte es zu vermeiden, seinen Freund dabei anzusehen.
    Er nahm den handlichen Computer und sah ihn kurz an, ließ ihn dann aber in seinem Mantel, der auf der Lehne neben ihm lag, verschwinden.
    „Wenn du Hilfe brauchst, sag Bescheid…“
    Fukuin drehte sich überrascht zu Kantarou zurück.
    „Wie meinst du?“
    Dieser deutete auf den Mantel.
    „Na, mit dem PDA, oder was denkst du?“
    „Ach so“, gab sich Fukuin etwas ruhiger.
    „Das ist sicher nicht nötig, ich komm schon damit klar.“
    Angespannt tippte er mit den Fingern der unverletzten Hand auf der dunkelblauen Lederarmlehne des Sessels, während sein Blick immer wieder bei der Uhr an der Wand gegenüber landete.
    „Ich denke, ich gehe schon mal vor…“, sprang er dann aber schlagartig auf und visierte die Tür vor sich an, als er fast wie vermutet aufgehalten wurde.
    „Wenn du gerade einen Moment wartest, könnten wir auch zusammen losgehen?“
    Auf Kantarous Vorschlag hin kehrte er der Tür noch mal den Rücken zu. Er schaute kurz zu Mizuki, dann zu seinem Gegenüber.
    „Wenn es dir nichts ausmacht, würde ich gerne allein gehen. Ich brauch mal etwas Zeit nur für mich. Etwas frische Luft, ein klaren Kopf, du weißt schon… Ein kleiner Umweg zur Akademie wird mir sicher gut tun…“
    Kantarou blickte ihn irritiert an, nickte danach aber.
    „Ist schon okay. Sehen wir uns dann später?“
    „Wie gestern, nach dem Unterricht bei dem Laden?“, erkundigte sich Fukuin.
    „Verstanden.“
    Daraufhin drehte er sich wieder um und verließ die Unterkunft. Nachdem er die Tür hinter sich geschlossen hatte, atmete er draußen tief durch, ging dann aber in Gedanken versunken sofort weiter.
    Kantarou saß immer noch auf dem Sofa und schaute grübelnd zu der Tür. Ihm war aufgefallen, dass Fukuin eigentlich mit der rechten Hand nach der Klinke gegriffen, dann aber erneut die Hand gewechselt hatte.
    Er sollte das im Auge behalten...
    „Findest du nicht auch, dass er sich seit gestern Morgen merkwürdig verhält?“, äußerte er sich nach einer Weile der Stille zu Mizuki, die in dem Moment gerade aus dem Schlafraum in das Wohnzimmer zurück gekommen war.
    „Was schaust du mich dabei so an?“, empörte sie sich aber gleich.
    „Ich dachte nur, dass es vielleicht etwas mit eurer kleinen Auseinandersetzung zu tun hat? Er hat heute bisher noch nicht einmal mit dir gesprochen.“
    „Hmpf…“
    Mizuki rümpfte ihre Nase. Sie sah nicht ein, warum sie den schwarzen Peter bekommen sollte.
    „Hast du dich eigentlich für das Sandwich gestern bedankt. Er würde sich sicher freuen, wenn er wüsste, was du da gezogen hast?“, setzte Kantarou nach.
    Mizuki schwieg und blickte zur Seite weg. Irgendwie begann er ihr sich zu sehr einzumischen. Sie überlegte eilig, wie sie ihn selbst ruhig stellen konnte, bis ihr schließlich etwas Brauchbares einfiel.
    „Und du? Wann erzählst du mal, was du und Rena vorletzte Nacht getrieben habt?“, stichelte sie zurück, sicher erwartend, dass er sich wie bisher weigern würde, darüber zu reden.
    Kantarou schaute sie beim Aufbringen des Themas kurz überrascht an, mied dann aber ebenfalls ihren Blick und sprang vom Sofa auf.
    „Ich mach mich fertig, wir müssen ja auch gleich los.“
    Mit seinen Gedanken an jene Nacht ging er ins Nebenzimmer, um seine Sachen zu holen.
    Als ob sie so etwas verstehen könnten, schüttelte er seinen Kopf, als er auf seinem Bett das kleine, bläuliche Reptil an der Kante neben einer einzelnen Duel-Monsters Karte erspähte, welches still vor sich hindöste.


    -------------------------


    Rena und Kantarou saßen auf einer Anreihung von breiten Steinen, von denen Stücke aus dem Boden ragten. Ein sanftblasses Mondlicht fiel auf die lang gestreckte Wiese vor ihnen. Linkerhand und hinter ihnen befand sich die Waldgrenze. Beide schauten genüßlich auf das Treiben vor sich.
    „Sie scheinen sich schnell angefreundet zu haben“, merkte Rena fröhlich an.
    „Ja, sieht wirklich so aus…“
    Wenig entfernt vor ihnen tollte das blaue Reptil im Gras umher. Hinzu kam eine kleine Fühsin, die um es eifrig herum sprang. Nach einer Weile jedoch landete diese mit einem geschickten Satz auf dem Kopf des kleinen Gangi’els und macht es sich dort bequem. Dieser versuchte zwar, sie herunterzuschütteln, aber es gelang ihm nicht, woraufhin er sich mit beinahe flehenden Blick an Kantarou richtete und zu quaken begann. Der grinste aber nur.
    „Komm schon, du bist ein Junge. Muss ich dir helfen, wenn ein Mädchen dir auf der Nase rumtanzt?“
    Er musste lachen. Eigentlich tanzte sie ihm gerade im wahrsten Sinne des Wortes auf der Nase herum. Rena stimmte mit ein und begann ebenfalls, sich zu amüsieren.
    Die roten Kulleraugen der kleinen Echse wechselten zu einem beleidigten Blick über. Vom Rücken hoben sich ein paar Tentakel hoch und tickten den Fuchs an, bis sie freiwillig von seinem Kopf herunterstieg. Daraufhin lief sie auf Rena zu und mit flinken Sprüngen an ihr hoch kam sie auf ihrem Kopf an, wo sie sich niederlegte und ins Haar schmiegte.
    „Na komm…“, winkte Kantarou seinen kleinen Kamerad heran, der sich mit seinen vielen Krallenfüßen etwas mühvoller durch das Gras zu kämpfen hatte. Kurz vor dem Felsen, auf dem die beiden saßen, bückte Kantarou sich hinunter, hob ihn an und setze ihn auf seinen Schoß. Dort begann er ihn dann zu streicheln.
    „Er ist schon ein Unruhestifter. Wenn man nicht aufpasst, geht er ganz schnell mal verloren, so ungeschickt wie er ist. Und anstatt sich selbst zu helfen, quakt er lieber nach mir, dass ich zu ihm komme“, wandte er sich zu seiner Nachbarin.
    Wieder schaute die Echse etwas eingeschnappt und quengelte kurz auf, als ob sie sich über die Aussage beklagen wollte.
    „Schon gut, er meint es nich so“, beugte sich Rena schlichtend herunter, nahe mit ihrem Kopf heran. Daraufhin begannen die Tentakel, sie im Gesicht abzutasten und zu streicheln. Es kitzelte leicht.
    „Ja, ja, ich mag dich ja auch. Jetzt ist aber gut.“
    Als sie sich wieder aufrichtete, nutzte ihre eigene Begleiterin die Gelegenheit und hüpfte auf Renas Beine hinunter und ließ sich stattdessen dort nieder. Rena schaute hoch zum Himmel.
    „Ich hätte niemals gedacht, dass ich jemanden treffen würde, der wie ich Duellgeister sehen kann…“
    „Ich auch nicht…“, seufzte Kantarou.
    „Damals war ich zuerst ziemlich verwirrt. Aber ich habe in ihm einen treuen Begleiter gefunden.“
    Sein Blick fiel auf die Kreatur, die inzwischen ihre Augen geschlossen hatte und seelenruhig auf seinem Schoß schlief.
    „War wohl ein langer Tag, nich…?“
    Er lächelte zufrieden.
    Rena merkte trotzdem, dass er versuchte, dass eigentliche Thema zu vermeiden. Sie hatte Verständnis. Sie hatte auch viel erlebt, viel durchgemacht und wollte auch nicht wirklich darüber reden. Vielleicht einen anderen Tag, nahm sie sich vor, lieber wollte sie den Augenblick genießen.
    Sie begann zu strahlen.
    „Hey, da fällt mir ein, ich wollte dir ja noch etwas zeigen.“
    Kantarou blickt sie verwirrt an und starrte dann auf die Füchsin in ihrem Schoß.
    „Aber…“
    Er musste nicht weiterreden, sie wusste schon, was er meinte.
    „Ich hab doch gesagt, sie ist ein besonderer Spirit. Wart es nur ab!“, zwinkerte sie ihm zu.
    Sie nahm die Füchsin vorsichtig und hob sie zu sich ans Gesicht hoch. Dann flüsterte sie etwas in das flauschige Ohr und ließ sie wieder auf den Boden runter, worauf diese sich ein Stück von den beiden entfernte.
    Erwartungsvoll schaute Kantarou ihr hinterher, als Rena aufstand und sich vor ihn stellte.
    „Nicht spannen, Frauen sind da eigen“, grinste sie ihn an und verdeckte ihm die Sicht.
    Er wusste nicht, was sie damit meinte. Warum sollte er denn spannen wollen?
    Nach einem Moment schritt Rena zur Seite und drehte sich erwartungsvoll um. Die Füchsin war noch von Nebel umgeben, aber dieser lichtete sich bereits wieder.
    Aber was sie dann sah, ließ selbst sie erstarren und ihren Mund weit offen stehen.
    Aus dem Gras richtete sich eine schlanke Gestalt mit rotbraunem Haar auf, welches im Licht des Mondes noch etwas heller erschien. Mit dem Rücken zu den beiden gerichtet, konnten sie die beiden buschigen Schweife sehen, die am unteren Ende der Wirbelsäule des menschlichen Körpers gewachsen waren. Eine der beiden Ruten hielt sie in ihren Händen und strich durch diese, als sie über die Schulter zu Rena blickte und leicht grinste. Dann drehte sie sich vollständig um und gab ihre unbedeckte Vorderseite preis.
    Kantarou schluckte. Aus seiner Nase lief etwas Blut. Vor ihm stand ein Mädchen, welches exakt so aussah wie Rena, bis auf jene Fuchsattribute in Form von zwei Schwänzen hinten und einem Paar Fuchsohren auf dem Kopf. Aber ansonsten trug sie nichts an ihrem nackten Körper, der durch die feinen Nebelwolken sichtbar. Sie beugte sich vor und zwinkerte Kantarou verführerisch zu.
    Bevor dieser sich jedoch versah, traf ihn etwas schwer im Gesicht und sorgte dafür, dass er nach hinten übergeworfen wurde.
    „Sieh nicht hin!“, schrie Rena entsetzt, während sie ihm einen Schlag mit der flachen Hand gegeben hatte. Ohne ihn weiter zu beachten, drehte sie sich wieder um, nun da sie aus ihrer Erstarrung erwacht war und sank zu Boden.
    „Warum musst du mir immer Streiche spielen? Warum musstest du meinen Körper benutzen? Und dann noch vor dem Jungen… nackt…!“
    Sie ließ ihren Kopf sinken und begann zu wimmern. Mehrere Tränen liefen über ihre Wangen.
    Nach einem Augenblick kam ihre Kopie langsam heranund beugte sich zu ihr herunter. Vorsichtig umarmte sie Rena. Selbst ohne Worte wusste diese, dass es eine Entschuldigung sein sollte und wischte sich eine Träne aus dem Auge.
    „Versprich mir, dass du das nie wieder machst… nicht ich… und nicht vor ihm…“, sagte sie leise an die Schulter vor ihr lehnend, während ihre Füchsin sie zärtlich am Kopf streichelte und sie zu trösten versuchte.
    Nach einer Weile, in der beide so verharrt hatten, begann ein Schwanz, sie auf Höhe der Hüfte zu umschließen und festzuhalten. Derweil tauchte ein zweiter Schweif vor ihr auf und wischte ihr sorgsam eine weitere, übrig gebliebene Träne von der Wange.
    Renas Augen festigten sich wieder und sie starrte ihr Ebenbild an.
    „Du… dir… dir ist endlich ein Zweiter gewachsen?“
    Die Füchsin lächelte und nickte stumm. Renas Kummer wich vollständig und sie umarmte ihre Gefährtin voller Freude, wodurch beide zur Seite umfielen.
    „Ich bin so stolz auf dich…“, hielt Rena sie eng umschlossen, ebenso eng wie sie es wurde.
    In ihrem Schock hatte sie vorher gar nicht bemerkt gehabt, dass sich die Anzahl geändert hatte, zu sehr hatte das Erscheinungsbild seine Wirkung selbst bei ihr entfaltet. Erst als ihre Füchsin sich umgedreht hatte und auch die Erinnerung an Kantarou neben ihr zurückgekehrt war, konnte sie sich schlagartig befreien, so peinlich war es ihr. Sie dachte in dem Moment gar nicht drüber nach und langte ihm eine. Und danach…
    Rena fiel es wieder ein. Sie hatte ihn ganz vergessen. Hastig sprang sie sich auf und schaute hinter den Felsen nach. Jedoch wusste sie in dem Augenblick nicht, ob sie besorgt sein oder lachen sollte.
    Kantarou lag kopfüber am Boden, mit den Füßen weiter oben auf den Steinen aufliegend, und rührte sich nicht. Dem entgegen hing auf seinem Gesicht das kleine, blaue Reptil und zappelte unbeholfen mit den Krallen hoch in die Luft gestreckt. Die roten Augen waren immer noch vom Schock über den plötzlichen Sturz nach hinten weit aufgerissen. Vielleicht hielt es sich mit den Tentakeln deshalb lieber fest, als sich aus eigener Kraft wieder umzudrehen.
    Rena grinste bei dem Anblick schließlich doch und schüttelte den Kopf.
    „Das ist echt nicht wahr.“


    -------------------------


    „Bist du in Ordnung?“, erkundigte sich Samejima beim Anblick des abwesend wirkenden Jungens vor ihm.
    Fukuin schüttelte gegenwärtig seinen Kopf und riss sich so aus seinen Gedanken.
    „Alles okay. Ich habe nur gerade an etwas denken müssen.“
    „Konntest du dich an etwas erinnern?“
    „Nein… es ist nur etwas Unwichtiges gewesen, das mich abgelenkt hat.“
    Er fasste sich für einen kurzen Augenblick an die Stirn, bevor er fortfuhr.
    „Würde es Ihnen etwas ausmachen, den letzten Satz noch einmal zu wiederholen, Samejima-Kouchou?“
    „Ich kann dir leider nicht weiterhelfen. Ich weiß auch nicht, was es mit dieser Duel-Disk auf sich haben soll oder warum sie unter den normalen Disks aufgetaucht ist.“
    Der Blick des Direktors fiel auf eine grobe Zeichnung von dem Logo auf jenem besagten Geräts, welche vor ihm auf dem Schreibtisch lag.
    „Ich werde veranlassen, dass alle Duel-Disks auf der Insel überprüft werden. Es ist sicher nicht ungefährlich, falls weitere solcher Prototypen hier unter die Studenten gekommen sind.“
    „Ich verstehe. Dennoch wundert es mich, wer etwas davon haben könnte, diese Dinger unter die Menge zu mischen?“
    „Das frage ich mich auch. Ich werde auf jeden Fall die Firma konsultieren und mich über diese Duel-Disk informieren. Zu schade, dass das von dir gefundene Exemplar, wie du sagtest, dir gestern wieder gestohlen wurde. Scheint, als würde jemand nicht wollen, dass wir mehr darüber erfahren.“
    Fukuin stimmte ihm mit einem kurzen, vorsichtigen Kopfnicken zu.
    „Und wenn das, was du über jene realistischere Simulation berichtet hast, stimmt, sollten wir uns mit diesem Problem möglichst schnell auseinander setzen und uns auch umgehend an den Hersteller wenden.“
    „Haben Sie vielen Dank, Samejima-Kouchou…“
    Fukuins Blick fiel auf die Uhr an der Wand. Er war schon eine ganze Weile hier, obwohl es ihm gar nicht so lange vorgekommen war. Daher entschloss er sich, es dabei zu belassen und sich zu verabschieden.
    „Ich weiß nicht, ob du es schon gehört hast? Aber heute Nacht hat es einen weiteren Angriff auf einen Studenten gegeben…“, brachte Samejima mit einem besorgten Gesicht plötzlich heraus.
    Der überraschte Junge vor ihm starrte ihn betroffen an.
    „Noch jemand? Ich dachte, es hätte wieder aufgehört…“
    „Das hatte ich auch geglaubt. In der Nacht, als alle bisher Attackierten von der Krankenstation verschwunden waren und du in deinem kritischen Zustand eingeliefert wurdest, und der danach, hat es keine Übergriffe gegeben. Momentan können wir nur die Patrouillen aufrechterhalten, in der Hoffnung, jemanden aufzuspüren.“
    „Wie ist der Zustand des Jungen? Wie die anderen zuvor?“
    Seine Stimme wirkte regelrecht betroffen. Der Direktor nickte betrübt.
    „Gibt es inzwischen eine Spur nach einem Muster zwischen den Opfern der Angriffe?“, erkundigte sich Fukuin gewissenhaft weiter.
    Samejima legte sein Kinn auf seine gefalteten Hände auf, die er auf den Schreibtisch gestützt hatte.
    „Nein. Nach wie vor scheint es völlig wahllos zu sein. Außer der Tatsache, dass es Studenten sind… Andererseits könnte es nur eine Frage der Zeit sein, bis auch Lehrer zu den Opfer zählen…“
    „Hmm, das stimmt.“
    Fukuin hielt sich nachdenklich das Kinn und grübelte angestrengt.
    „Samejima-Kouchou, ich hätte eine Bitte…“
    Der Direktor schaute ihn auf diese Worte hin sorgenvoll an.
    „Ich würde es befürworten, wenn Sie Mizuki und Kantarou davon nichts erzählen. Ich habe das Gefühl, beide sind damit vielleicht überfordert. Deshalb ist auch sicherlich besser, sie nicht mehr als nötig zu involvieren. Ich verspreche, dass ich mich um ihre Aufgaben kümmern werde…“
    „Aber Fukuin… meinst du nicht, dass du dich damit selbst überanstrengst?“
    „Es geht schon… außerdem kann ich mich so etwas ablenken…“
    Er grinste verlegen, angesichts des ursprünglich kritischen Umstandes.
    „Dabei fällt mir ein…“, nahm Fukuin dann aber wieder sogleich ein ernstes Gesicht an.
    „wegen dem DP-System… Ich weiß nicht, ob es die Lehrer schon mitbekommen haben, aber mir ist gestern aufgefallen, dass eine Funktion darin dafür genutzt wird, um um Duel Points zu wetten und sie bei Duellen als Einsatz zu gebrauchen...“
    Sein Blick schwenkte kurz durch den Raum, als ob er versuchte, nicht geradeaus nach vorne zu schauen.
    „Ich denke, die Idee dahinter war sicherlich gut gemeint. Aber vielmehr befürchte ich, dass es in der Realität zu erheblichen Missbrauch kommen könnte, sofern es keine Kontrollen gibt. Und wenn es letztlich dadurch immer Verlierer gibt, ist das sicher auch nicht der Sinn, oder sehe ich das falsch, Samejima-Kouchou?“
    „Nein, das ist richtig… Ich werde deine Bedenken weiterleiten. Es sollte zumindest irgendeinen Schutzmechanismus geben, da stimme ich dir vollkommen zu…“
    Fukuin war zufrieden. Es klappte besser, als er erwartet hatte. Zumal er mit keinem Wort seine gestrige Aktion erwähnen noch irgendjemand an den Pranger stellen musste. Beides wäre ihm doch unlieb gewesen, solange es sich unkompliziert und ohne weitere Probleme beseitigen ließe.
    Und sein eigentliches Ziel hatte er erreicht. Die Duel-Disk war nur der nach außen offensichtliche Anlass für das Treffen mit Samejima gewesen.
    „Achja“, begann der Direktor nochmals, Fukuin anzusprechen, als dieser sich gerade erneut auf den Weg machen wollte, das Büro zu verlassen.
    „Ich hoffe, dass ich morgen zusehen kann, wie du dein Bestes geben wirst!“
    Fukuin drehte sich erschrocken um und schaute Samejima irritiert an.
    „Mein Bestes? Morgen?“
    In seinen Augen stand die Ahnungslosigkeit groß geschrieben.
    „Wurdest du nicht informiert?“, hakte jener daraufhin nach, was mit einem Kopfschütteln Fukuins quittiert wurde.
    „Du wurdest ausgewählt, morgen an einem Prüfungsduell teilzunehmen.“
    „Prüfungsduell? Muss ich noch eins ablegen?“, erkundigte sich der Junge verwirrt.
    „Nein, du sollst nur als Gegner für den zu Prüfenden fungieren. Eigentlich hätte dir euer Vertrauenslehrer Bescheid geben sollen… Hm, vielleicht hat sich die Gelegenheit nicht ergeben… Sei auf jeden Fall morgen Vormittag vorbereitet“
    „Ich kann nicht ’Nein’ sagen, oder?“
    Ohne eine Antwort zu erwarten verbeugte Fukuin sich leicht nach vorne.
    „Gut, ich habe verstanden, ich werde dann morgen da sein. Auf Wiedersehen, Samejima-Kouchou.“
    Mit einem bedrückten Gesicht, welches von einem nüchternen Ausdruck umgeschlagen war, nachdem er sich umgedreht hatte, verließ er das Büro und bog in den Gang dahinter ab.
    Im Laufen dachte Fukuin angestrengt darüber nach.
    Mist… Bis auf das Letzte lief es doch so gut… Damit hab ich nicht gerechnet… Aber ich kann meinen Plan nicht zurückstellen… Außerdem, warum muss gerade ich dieses Duell machen? Egal, es gibt andere Prioritäten…


    -------------------------


    Mizuki verließ gerade mit Saki die Klasse. Die Klingel hatte soeben erst zur Mittagpause ertönt. Beide waren in ein Gespräch vertieft, als Shuichi, der ihnen entgegen kam, Mizuki zur Wand des breiten Ganges beiseite nahm.
    „Könnte ich dich um einen Gefallen bitten?“, fragte er etwas verkrampft, woraufhin sie ihn umso skeptischer anblickte.
    „Ich habe ganz vergessen, ähm, wie hieß er gleich, Fukuin, etwas mitzuteilen. Und bisher konnte ich ihn auch nirgends finden. Könntest du ihm also gegebenenfalls etwas für mich ausrichten?“
    „Warum muss ich mich immer mit dem abgeben…“, begann sie zu meckern, senkte dann aber ihre Stimme.
    „Aber worum geht es? Ist irgendetwas mit ihm?“
    Shuichi schüttelte den Kopf.
    „Ich soll ihm nur mitteilen, dass er für ein Duell, welches schon morgen stattfindet, ausgewählt wurde. Man hat mir auch erst vor kurzem Bescheid gegeben, und seit dem bin ich erfolglos auf der Suche nach ihm. Ich hatte ja noch Hoffnung, dass er bei euch ist…“
    Mizuki grinste.
    „Verstanden.Und was hab ich davon…?

  • Derweil erreichte auch Kantarou, der etwas später den Unterichtsraum verlassen hatte, jene Stelle des Hauptgangs und trat neben Saki, die dort in der Mitte noch auf Mizuki wartete.
    „Ich hätte mal eine Frage“, gab er leise von sich, während seine Aufmerksamkeit auf die beiden anderen Personen vor ihm an der Wand gerichtet war.
    Saki drehte sich zu ihm um.
    „Ist Rena krank oder so? Sie war heute wieder nicht da…“
    „Rena? … Ja…. Nein, eigentlich nicht. Gestern ist sie frühmorgens heimgekommen und meinte nur, dass sie zu müde ist. Danach hat sie sich auf ihr Bett gelegt und ist richtig tief eingeschlafen.“
    Kantarou atmete innerlich ein wenig erleichtert auf.
    „Und heute? Sag nicht, sie hat die ganze Zeit?“
    „Nein… hm, dir kann ich es eigentlich nicht sagen…“, drückte Saki sich mehr oder weniger vor der Antwort, worauf ihr Gesprächspartner sie ziemlich überrascht ansah.
    „Warum mir nicht?“, wunderte sich Kantarou nachhaltig.
    „Weil ich keine überneugierigen Jungen mag, deshalb!“, mahnte jemand, der ihn in dem Moment von hinten umarmte.
    „Rena?!“
    Kantarou versuchte, sich nach ihr umzuschauen, aber sie stand so nah an ihm dran, dass er nur ihr rotbraunes Haar sehen konnte. Darauf ließ sie ihn jedoch los und er konnte sich ihr vollständig zuwenden.
    Beide starrten sich für einen Moment aufgeregt an, bevor Rena ihn anlächelte. Kantarou errötete und schaute verlegen zur Seite weg.
    Im gleichen Augenblick verzog Rena ihre Mundwinkel. Sie machte einen Satz nach vorn, nahm Kantarou in einen Schwitzkasten und wuschelte ihm durchs Haar.
    „Sag nicht, ich hätte dich nicht gewarnt!!! Das hast du jetzt davon!!!“
    Dabei merkte man aber deutlich, dass sie es nicht Ernst meinte und nur mit ihm am rumfeixen war.
    Saki stand daneben und wohnte dem Treiben irritiert bei, als auch Mizuki dazu stieß. Ihr Gesicht verriet, dass sie wenig begeistert war von dem, was sie vor sich sah.
    „Ihr Zwei versteht euch ja echt super!“, bemerkte sie abfällig und stoppte so augenblicklich die Rangelei von beiden.
    „Und ich gehe mal von aus, du wirst mir auch nicht sagen, wie es dazu kam, Rena? Und so was nennt sich beste Freundin…“
    Mizuki schüttelte enttäuscht den Kopf.
    „Komm Saki, wir lassen die beiden allein!“, wandte sie ärgerlich sich zu ihrer Nachbarin und setzte sich schleunigst in Bewegung. Diese zögerte kurz, folgte ihr dann aber eilig.
    Kantarou und Rena schauten ihnen hinterher.
    „Lass uns ein anderes Mal reden. Das ist jetzt wichtiger.“
    Sie wollte gerade losrennen, als Kantarou sie am Handgelenk packte.
    „Was wirst du ihr sagen?“
    „Vertrau mir, mir wird schon was einfallen.“
    Langsam löste sich sein Griff und der Arm entfleuchte zwischen seinen Fingern. Etwas verträumt blickte er ihr nach, während seine Hand still begann, über seine Wange zu streichen und sich ihn an den Rest der vorletzten Nacht zu erinnern.


    -------------------------


    Vorsichtig wischte Rena gerade mit einem Taschentuch die Blutspur aus Kantarous Gesicht, als dieser wieder die Augen öffnete.
    „Willkommen zurück“, lächelte sie ihn neckend an und beugte sich zurück, sodass er sich aufrichten konnte. Nachdem es ihr gelungen war, die ’Klette’ aus seinem Gesicht zu entfernen, hatte sie ihn noch ein Stück weiter auf die Wiese gezogen, wo er nicht mehr so unglücklich lag wie zuvor.
    Kantarou schaute sie überrascht an und hielt sich die Wange.
    „Du hast einen ganz schönen Schlag drauf…“
    „Entschuldige… es war nicht so gemeint… aber…du hast ja selbst gesehen…“
    „Ja, ich wollte dir damit aber auch keinen Vorwurf machen… es ist ja auch meine Schuld gewesen“, wendete er sich verlegen weg.
    Für einen kurzen Moment schwiegen beide.
    „An sich schade, dabei wollte ich dir zeigen, dass sie auch eine menschliche Gestalt annehmen kann. Aber was du gesehen hast war… das war gar nicht geplant... es ist eine besondere Fähigkeit eines Kitsune, Aussehen von Menschen zu kopieren. Aber bis jetzt konnte sie so was eigentlich nicht…“
    Rena seufzte leicht, lächelte dann aber.
    „Ein anderes Mal, es ist schon spät und du hast ziemlich lange gelegen. Auch wenn dein kleiner Kamerad beinah dafür gesorgt hätte, dass du nicht mehr aufgestanden wärst.“
    Sie begann zu kichern.
    „Er war so verstört, dass er sich fest an deinen Kopf geklammert hat“.
    Kantarou grinste auch.
    „Wieder typisch für ihn… trotzdem, ich hab ihn gern.“
    Die kleine Echse spähte hinter Renas Bein verschämt hervor, als ob sie wusste, dass über sie gesprochen wurde.
    Kantarou erhob sich und klopfte sich den Dreck von der Hose. Sein Kreuz tat etwas weh vom Sturz, aber es war nicht so schlimm, dass er sich drüber beklagen würde.
    „Es wird ja schon hell“, bemerkte er erstaunt beim Blick auf den Horizont.
    „Wir sollten langsam auch wirklich zurück. Sorry, wenn ich jetzt so überstürzt aufbreche, aber wenn ich nicht da bin, bevor die anderen aufwachen, machen sie sich sicher Sorgen.“
    „Achja, du warst ja in dieser Wohngemeinschaft mit Mizuki?“, erinnerte sich Rena.
    „Lass dir nicht zu sehr von ihr auf der Nase rumtanzen. Eigentlich ist sie ziemlich handzahm…“
    „Keine Sorge, ich hab starke Nerven…“
    Beide kicherten darüber leicht
    Kantarou war dabei, sich zu seinem Gangi’el zu bücken, als ihm noch etwas anderes einfiel.
    „Rena, sag mal, warum bist du gestern so schnell an den beiden vorbeigelaufen, du weißt schon, da im dem Gang. Es war fast so, als wolltest du mit allen Mitteln vermeiden, bei ihnen stehen zu bleiben?“
    Rena seufzte, während sie durch das Fell ihrer schlafenden Füchsin strich, die sie vom Boden mittlerweile in ihren Armen gehoben hatte. Inzwischen war diese wieder in ihrer ursprünglichen Gestalt, abgesehen von einem Detail, einem weiteren Schweif.
    „Das war… nein… ich kann es dir nicht sagen…“
    „Ich würde es aber gerne wissen, du musst doch einen Grund dafür gehabt haben…“
    „Weißt du,… seit ich klein bin, kann ich bestimmte Dinge spüren, genau wie ich Duellgeister sehen kann.“
    Sie drehte ihren Kopf zu ihm hin und machte ein ernstes Gesicht.
    „Als wir auf die beiden zuliefen, spürte ich plötzlich etwas Unangenehmes, Düsteres. Es war, als hätte sie den ganzen Gang in Besitz genommen. Je näher wir kamen, desto schlimmer und beklemmender wurde es. Ich hab nur noch gedacht, weg von da, so schnell es ging. Selbst, als sie uns bereits bemerkt hatten.“
    „Meinst du damit etwa, dass irgendetwas mit dem Mädchen bei Fukuin nicht stimmte? Sie sah zwar ziemlich merkwürdig aus, aber mir ist sonst nichts an ihr aufgefallen…“
    „Ja…Eigentlich nein… Ich glaube nicht, dass sie es war… Derjenige, von dem es ausging, war er.“
    „Fukuin?“, wiederholte Kantarou es ungläubig.
    „Ich bin mir aber nicht sicher. Als ich ihm das erste Mal begegnet bin, hab ich gar nichts gespürt. Vielleicht irre ich mich, aber pass auf dich auf. Irgendwas ist merkwürdig an ihm.“
    Er schüttelte seinen Kopf leicht.
    „Das glaube ich nicht. Fukuin ist…“
    „Ist auch egal… ich bin mir ja wirklich nicht sicher… aber sei trotzdem vorsichtig.“
    Nachdenklich nickte Kantarou, um sie etwas beruhigter zu stimmen. Wie Rena erwartet hatte, nahm ihre Zweisamkeit aber mit Ansprechen von diesem Thema ein ziemlich bedrücktes Ende an, weshalb sie ursprünglich hatte vermeiden wollen, es überhaupt anzuschneiden.
    „Ich hab noch was gut bei dir“, strahlte Kantarou da aber plötzlich selbstbewusst und zerstreute ihren Kummer.
    „Hm?“
    Rena blickte ihn verdutzt an.
    „Deinen Spirit! Du wolltest sie mir doch noch mal in ihrer anderen Form zeigen. Ist ja nicht so, als ob ich weglaufe und wir können uns ja immer wieder hier oder woanders treffen.“
    Kantarou streckte seine Hand aus und strich einmal über den Rücken der Füchsin, bevor er sich runterbückte und seine Echse, die sich bereits sehnsüchtig wartend nach oben reckte, endlich aufhob.
    „Bis später dann.“
    „Ja, bis später…Halt, warte!“
    Sie ergriff seine freie Schulter und zog ihn zurück.
    „Vergiss, was du vorhin gesehen hast! Wenn du mich nur einmal verlegen anblickst, gnade dir wer noch Gnade übrig hat!“
    Es machte Kantarou beinahe Angst, wie ernst sie plötzlich geworden war, aber er hatte dafür dann doch irgendwie Verständnis. Nachdem, was er gesehen hatte, ganz sicher. Hastig rieb er sich nervös den Kopf, bevor er sich umdrehte und losging.
    „Was ich gesehen hab?! Ich hab nix gesehen… nicht das ich wüsste…Man sieht sich.“
    Er beeilte sich, damit sie nicht mitbekam, wie er sich sehr wohl an das lebhafte Bild vor sich in seinen Gedanken erinnerte.
    Rena schaute ihm noch einen Moment hinterher, ehe sie in eine andere Richtung losging.
    Während sie vor sich her schritt, ballte sie eine Faust und zwiebelte der Füchsin in ihren Armen damit für einen Augenblick zwischen den Ohren auf dem Kopf. Mit strenger Miene sah sie herab.
    „Deine Versuche, uns zu verkuppeln in allen Ehren… aber so geht das nicht… ist das jetzt klar?“
    Kurz danach hörte Rena aber schnell wieder auf. Sie konnte ihr nicht wirklich böse sein. So war es irgendwie immer, egal, was sie auch angestellt hatte. Zu groß war ihr Band der Freundschaft, als an etwas zu zerbrechen.


    -------------------------


    „Du hast deine Erinnerung verloren, oder?“
    Fukuin stand vollkommen erstarrt da und schaute die Gestalt mit dem Aussehen Mizukis vor sich fassungslos an.
    „Wie zum…?!“, konnte er gerade noch aus seinem Mund hervor bringen.
    Für einen Augenblick bewegten sich weder er noch Nyx. Beide verharrten und warteten ab. Aber es brauchte nicht viel für sie zu sehen, dass Fukuin innerlich bebte.
    „Scheint, als hätte ich einen wunden Punkt getroffen…“, grinste Mizukis Abbild.
    Sie streckte ihm die Hand flach aus.
    „Komm, ich kann dir die Dinge zeigen, die du wissen willst…wenn du dich mir anschließt!“


    In Fukuins Kopf überschlugen sich die Gedanken. War es ein Trick und konnte er so jemand überhaupt trauen? Andererseits stellte sie ihm in Aussicht, etwas über sich selbst zu erfahren, wonach er sich so lange gesehnt hatte.
    „Na los, oder willst du doch nicht…?“
    In dem Moment brach etwas in ihm und seine Wut steigerte sich maßlos. Er stürmte auf Mizuki zu, packte sie am Hals und stieß sie mit dem Rücken an den Baum.
    „Hör auf! Hör auf mit mir zu spielen! Was weißt du schon?! Wenn du etwas weißt, sag es mir!“
    Mizuki begann nach Atem zu ringen, als die Hände sich immer enger um ihren Nacken zogen.
    „Fu…ku….in… Warum… tust du mir weh? Was… habe ich dir ge…tan? Ich … kriege… keine… Luft!“
    Sie sah ihn mit großen, traurigen Augen mitleidsvoll an. Die Stimme klang so klagend. Mit einer Hand glitt sie schwach über seine Wange. Plötzlich realisierte er, was er gerade tat und löste seinen Griff umgehend. Während er von sich selbst erschrocken in die Knie sank, fasste Mizuki sich keuchend an den Hals.
    „Selbst wenn du wolltest, … ’sie’ könntest du nicht verletzten, …oder? Weil sie eine Freundin ist… oder sogar mehr?“
    Fukuin blickte entgeistert zu ihr auf, wie sie vor ihm stand. Nach einem Augenblick legte sie ihre Hand auf seinen Kopf und strich sanft durch sein weißes Haar.
    „In deinen Augen magst du mich für böse halten und es ist mir auch egal, was du von mir denkst, aber lass mich dir sagen, dass ich keinen Grund habe, dich anzulügen. Erinnere dich, ich habe sogar deinen Einsatz gewürdigt und das Leben deines Freundes nach dem Duell verschont.“
    Dann bückte sie sich zu ihm herab, so dass die Gesichter von beiden auf einer Höhe waren.
    „Ich verstehe doch, wie wichtig Freunde für jemanden sein müssen wie dich. Aber solange du mir gegenüber gehorsam bist, haben auch sie fürs Erste nichts zu befürchten. Das willst du doch hören, oder?“


    Fukuin schüttelte seinen Kopf leicht hin und her. Er versuchte die säuselnde Stimme aus seinen Ohren zu bekommen. Er konnte Nyx nicht vertrauen, oder konnte er doch? Langsam kamen ihm Zweifel, dass er sich vielleicht irren könnte mit seiner Meinung. War es wahr, dass Nyx Daniel verschont hatte? Er selbst konnte nicht einmal sagen, wer das Duell gewonnen hatte. Aber dafür erinnerte sich an etwas anderes.
    „Nach unserem Duell… ich hatte einen sehr merkwürdigen Traum, während ich bewusstlos war. Warst das auch du?“
    „Einen Traum?“, hob Mizuki eine Augenbraue.
    „Nein. Mein Ziel war unser Duell, und das hatte ich erreicht…“
    „Ich verstehe…“
    Die Hand aus seinem Haar streifend, richtete Fukuin sich etwas wackelig wieder auf.
    „Ich soll mich nur duellieren? Aber was ist mit denen, die ich besiege? Was geschieht mit denen…?“
    „Sie spüren nichts… Sie schlafen, tief und fest, bis ich bereit bin, sie aus dem Koma aufzuwecken.“
    „Aber warum?“, hakte Fukuin nach und schaute jene Abbild Mizukis, die inzwischen auch wieder aufrecht stand, ungläubig an.
    „Was für einen Nutzen hat es? Ich verstehe nicht, was es soll?“
    „Es ist ein enormer Unterschied, ob man sich nur einfach so duelliert oder man etwas zu verlieren hat. Jemand, für den etwas auf dem Spiel steht, dass ihm wichtig ist, durchsteht ganz andere Anforderungen an sich und setzt sein wahres Potential ein. Das ist, was du wissen musst.
    Aber ich erwarte nicht, dass du mich verstehst, aber mit der Zeit wirst du es sicher begreifen…“
    Fukuin zögerte. In seinen Gedanken versuchte er sich immer wieder aufs Neue zu beruhigen, einen klaren Kopf bewahren.
    „Was ist…?
    Da streckte Mizuki ihre Hand abermals zu ihm aus.
    „20 Duelle… mehr verlange ich nicht von dir…im Austausch für alles, was ich über dich weiß!“
    Er starrte hinunter auf die flache Hand vor sich. Ihm wurde unwohl. Er hatte Zweifel, ob er für seine Vergangenheit diesen Preis in Kauf nehmen konnte.
    „Ich… Diese Illusionen …Ich will niemanden verletzen…“, meinte er zunächst zaghaft, dann sicherer in seine Stimme werden.
    Ein Lächeln huschte über Nyx’ Gesicht.
    „Einverstanden“, sagte sie ohne lange zu zögern.
    Ich bekomme auch so, was ich will…
    „Es mag ohnehin sinnvoller sein, deinen kranken Körper nicht zu überlasten…Aber in dem Fall verdopple ich die Zahl… 40 Stück.“
    Seine Augen weiteten sich. Innerlich widerte es ihn für einen Augenblick an, wie sie um lebende Menschen feilschte. 40 Studenten für die Informationen, die er begehrte.
    „Dies könnte die einzige Chance sein, die du jemals haben wirst...“, flüsterte sie ihm zu.
    „Oder willst du all das für ein bisschen Edelmut riskieren? Riskieren, niemals deinen Vater zu finden…?“
    Beinahe wie ein Blitz durchzogen ihn die Worte. Ohne zu überlegen ergriff seine Hand fast instinktiv die ihre.
    Im gleichen Moment begann ein starker Wind, in dem die Kleidung und Haare von ihnen heftig zu wehen und flattern begann, beide zu umkreisen. Fukuin schaute mit Unbehagen zu den Seiten, dann wieder zu Mizuki. Sie strahlte ihn in einer eigenartigen Weise zufrieden an und grinste. Er versuchte, seine Hand zu lösen, aber sie hielt diese mit Leichtigkeit fest und ließ nicht locker. Eine dunkle Aura vermischte sich langsam mit dem Wind, die beide immer mehr umgab, bis sie sie vollständig einschloss.
    Wenige Sekunden später zerbarste die Hülle, in die sich die Aura gewandelt hatte, in einer lautlosen Explosion und wurde in alle Richtungen weggeschleudert.
    Fukuin sank mit einer Hand an der Kehle zu Boden und schnappte nach Luft. Daraufhin ließ Mizuki nun auch die andere Hand los, die sie bis dahin fest umschlossen gehalten hatte, und jene schnellte wie sein Körper zuvor nach unten. Immer noch außer Atem blickte Fukuin angestrengt mit einem Auge zu ihr hoch.
    „Der Vertrag ist vollendet… von nun an… gehörst du mir…“, bemerkte sie mit eisiger Stimme.
    Ein Keuchen Fukuins unterbrach sie kurz.
    „Ich überlasse dir die freie Wahl, wen du für mich auswählst… aber es gibt einen Haken… Wenn jemand dein Geheimnis herausfindet und du enttarnt wirst oder du verlierst, ist es aus.“
    „Was soll das heißen…?“, stöhnte Fukuin zwischen dem wiederkehrenden Husten und Würgen.
    Mizuki beugte sich zu ihm hinunter und packte sein Kinn. Dann kam sie ganz nah an sein Gesicht.
    „Wenn du versagst, stirbst du. Wenn du stirbst, erhältst du keine Informationen. Das ist alles, was du wissen…“
    Plötzlich hielt sie inne und sah in eine andere Richtung. Dann begann sie, hinterhältig zu lächeln.
    „Es sieht so aus, als würde dich jemand beobachten…“
    „Was… das ist…“, starrte Fukuin erschrocken.
    „Keine Sorge…“, versicherte sie ihm.
    „Es ist auch keiner deiner Freunde… Kümmer dich um diesen ersten Gegner und alles wird in Ordnung sein…“
    Fukuin stieß erleichtert einen stillen Seufzer aus, als ihm dafür etwas anderes wieder einfiel.
    „Es ist unmöglich… Ich kann mich nicht duellieren. Es gibt eine Art Überwachungssystem, mit dem man sofort feststellen würde, dass ich mich zuletzt mit jenen Studenten duelliert hätte.“
    Er war fast froh darüber, dass er im Beisein von Minako dieser Tatsache gewahr geworden ist. „Außerdem, ich kann sie ja schlecht zu einem Duell zwingen…“
    Mizuki begann amüsiert zu lachen.
    „Natürlich kannst du!“
    Sie griff seine Hand, mit der er eingeschlagen hat und drehte die Innenseite nach oben. Zum Vorschein kam eine Art schwarzes Mal auf der Innenfläche. Fukuin blickte irritiert hinunter auf die dunkle Stelle, soweit er seinen Kopf bewegen konnte. Er hatte es bisher nicht einmal bemerkt.
    „Ich gewähre dir etwas von meiner Kraft. Du wirst wissen, wie sie zu gebrauchen ist, wenn die Zeit kommt. Niemand wird sich einem Duell verweigern können.“
    Dann zog sie ihn mit ihrer Hand an seinem Kinn näher zu sich heran. Fukuin errötete etwas, angesichts der Tatsache, dass es sich zumindest immer noch äußerlich um Mizuki handelte, die sich vor ihm befand.
    „Gib dein Bestes…“, hauchte sie ihm sanft zu.
    Ihre Hand wanderte von seinem Kinn über seine Augen und wischte dann von oben über die Lider. Ohne dass er es noch sehen konnte, löste sich ihr Körper wieder in dunklen Rauch auf.
    Irgendwann jedoch spürte Fukuin auch ihre Finger auf seinem Gesicht nicht mehr, dafür hinter sich etwas Hartes und Raues, das sich in seinen Rücken drückte. Er öffnete seine Augen und fand sich wieder zurück, zurück aus dieser Illusion, an den Baum gelehnt.
    Der Himmel war inzwischen dunkel geworden, die Abenddämmerung nahezu vorüber. Sein Blick wanderte von oben hinunter, als er für einen Augenblick zusammenzuckte. Immer noch hatte sich die Kobra vor seinen Füßen aufgerichtet und verharrte dort, ihn stumm beobachtend. Dann aber senkte sie ihr Haupt und schlängelte, ohne ihm weiter Beachtung zu schenken, davon.
    „Puh“, atmete Fukuin leise durch.
    In der gleichen Sekunde holte ihn aber auch alles wieder ein, was er in den letzten Minuten gesehen und erlebt hatte. Er blickte auf seine Hand, mit der er eingeschlagen hatte. Sie fühlte sich eigenartig an und da war dieses seltsame Mal.
    „War es das wert?“, mahnte er sich selbst, bevor er sich wieder an das letzte Thema vor seiner Rückkehr erinnerte.
    Dass ihn jemand jetzt gerade beobachtete, jetzt, in diesem Moment. Er sah um sich und brauchte nicht lange, um eine träge wirkende Gestalt vor sich in einiger Entfernung in der Wiese zu erspähen, die einfach regungslos da stand. Eine Kamera hing um ihren Hals.
    Ist das etwa…? Scheint, als wäre Nyx nicht darauf aus, das ich so einfach verliere… Zumindest das ist beruhigend.
    Er bückte sich zur Seite, wo er jene Duel-Disk, die noch aus dem Duell mit Nyx stammte, an den Baumstamm gelehnt hatte und legte sie an. Wahllos schien er ein paar Tasten zu drücken, aber er wusste plötzlich genau, welche es waren, um jenes ’abartige Schmerz-Feature’ auszuschalten.
    Mit einer entschlossenen Miene aktivierte Fukuin dann seine spezielle Disk, deren Enden sogleich zu beiden Seiten herausschnellten.
    Wie sagt man… von jetzt an heißt es: Alles oder Nichts!


    -------------------------


    Kantarou lag ausgestreckt auf einer Bank nahe dem Kartenladen beim Innenhof. Die drei Mädchen wollte er nach dem Ereignis aus der Mittagspause nicht stören und so wartete er am Nachmittag nach Unterrichtsschluss allein an jener Stelle auf Fukuin. Dieser war nun aber bereits mehr als zehn Minuten über die vereinbarte Zeit hinaus.
    „Hat er es vergessen?“, murmelte er zu sich selbst.
    „Irgendwie mag ich das nicht glauben, er ist eigentlich doch zuverlässig…“
    Weitere Minuten vergingen und Kantarou begann, sich ab und zu umzusehen, aber unter den paar Studenten, die sich mit ihm zur selben Zeit im Innenhof aufhielten, war jener nicht auszumachen. Dazwischen streckte er sich immer wieder aufs Neue aus und starrte nach oben, wo die Blätter einiger exotischer Pflanzen seinen weiteren Ausblick einschränkten.
    Als er sich gerade erneut aufrichten wollte, begann etwas in einer Tasche, die an seinem Gürtel hing, zu vibrieren. Überrascht blickte er an sich herunter.
    Der PDA?
    Er griff in die Tasche und holte den kleinen Handcomputer hervor. Auf dem Display war groß ein Briefumschlag zu sehen. Es war eine Videonachricht von einem unbekannten Absender.
    Mit dem Stift aus der Rückseite des Gerätes drückte er vorsichtig auf das Display, woraufhin sich ein Fenster öffnete, indem die Datei abgespielt wurde.
    „Sorry Kantarou, ich schaff es nicht zu unserem vereinbartem Zeitpunkt. Warte bitte nicht auf … .. treffe ….. noch mit jemand anderem. Bis später“
    Die Nachricht klang etwas abgehakt, was wohl auf die zwei Aussetzer in der Mitte zurückzuführen war. Bis auf diese Stellen war der Ton sonst passabel gewesen, genau wie die Qualität des Videos.
    Hm, der hat ja schnell gelernt, damit umzugehen…, bemerkte Kantarou nüchtern, als er sich an den heutigen Morgen erinnerte.
    Er betrachte noch einmal den Bildschirm in seiner Hand. Beim Ansehen hatte er es gar nicht wahrgenommen, aber nun konnte er auch einen Blick auf den Hintergrund erhaschen. Fukuin schien irgendwo im Wald zu stehen. Hinter ihm waren die dunkelgrünen Äste von Tannen zu erkennen.
    Ich wüsste gern, wo er sich in letzter Zeit immer rumtreibt?, dachte er dabei nach.
    Andererseits kann er uns doch ruhig sagen, wenn er die Nächte durch nach Hinweisen sucht, wie Mizuki heute Morgen auf dem Weg zur Akademie meinte. Ist ja nicht so, als ob wir ihm nicht helfen könnten…
    Kantarou stellte seine Füße wieder auf den Boden und streckte sich erstmal richtig.
    „Naja, sieht aus, als wäre ich versetzt worden. Dann kann ich auch genauso gut zurück zur Unterkunft gehen“, kratze er sich gelangweilt am Kopf.


    -------------------------


    Seit längerem hing bereits das Sternenzelt am dunklen Himmel über dem Wald. Die fortwährend Stille wurde einzig unterbrochen, als eine dumpfe Explosion für einen Augenblick zwischen den Bäumen hindurch deutlich vernehmbar wurde.
    Die Lebenspunkte des Jungens vor ihm erreichten unter einem markanten Schrei Null und dieser fiel ohnmächtig zu Boden. Diverse Karten flogen durch die Luft, bis sie schließlich gleitend auf der Erde landeten.
    Fukuin sank in die Knie und atmete schwerfällig durch.
    Das war knapp… Er hätte mich beinahe erwischt…
    Seine linke Hand reichte nach einem Schalter an der Duel-Disk und fuhr sie ein.
    Dann ließ er sich geschafft nach hinten fallen und spreizte die Glieder weit von sich.
    Ich bin erledigt… Scheint, als wären drei pro Nacht das Maximum… Wenn ich übertreibe, lass ich nach… Ich kann es nicht riskieren, einen Fehler zu machen…
    Nach ein paar Minuten Pause setzte er sich wieder auf und schaute hinüber zu dem Körper des Jungens, der immer noch regungslos am Boden lag.
    War das die richtige Entscheidung? War es das wirklich wert? Ich bezweifle es beinahe… seufzte Fukuin innerlich auf, beruhigte aber im gleichen Atemzug sein Gewissen.
    Aber es ist zu spät… Jetzt kann ich nicht mehr zurück… und ich bekomme endlich die Antworten, die ich so sehr gesucht habe


    Sorgfältig begann er, die Karten aufzusammeln und den Jungen zu einem Baum zu ziehen, um ihn dort anzulehnen.
    Er kniete neben ihm nieder und wischte den Dreck aus dessen Gesicht, dann sich selbst angestrengt mit dem Handrücken über die Stirn.
    „Ich werde denen nachher wieder einen Hinweis zukommen lassen, damit sie dich schnell finden, sobald ich hier weg bin…“
    Plötzlich vernahm er ein Geräusch und richtete sich erschrocken auf. Es war ein sich wiederholendes Klatschen. Unruhig blickte er sich um, dessen Ursprung auszumachen, als er sah, wie sich etwas hinter den Bäumen bewegte. Langsam schritt die Gestalt seitlich hinter den großen Stämmen entlang. Mehr als eine Kontur konnte er da noch nicht erkennen.
    Dann änderte die Person aber die Richtung und kam auf ihn zu. Als diese aus dem Dunkel unter den Ästen hervortrat, weiteten sich Fukuins Pupillen. Es war ein Mädchen, komplett in Schwarz gekleidet und mit langen, blonden Haaren, dass sich ihm applaudierend näherte.
    „Minako?“, stieß es überrascht aus Fukuin heraus.
    Hat sie etwa gesehen? Das ist nicht gut…
    „Was machst du hier zu so später Stunde?“, erkundigte er sich vorsichtig.
    „Ich liebe nächtliche Spaziergänge… und dann bin ich rein zufällig hier vorbeigekommen“, lächelte sie ihn an und blickte dann auf den bewusstlosen Jungen neben ihm.
    „Du hast ja interessante Hobbys…hätte ich gar nicht gedacht…“
    Fukuin zuckte zusammen, bewegte sich dann aber auf sie zu.
    „Es ist nicht, wie du denkst. Ich bin auch nur hier vorbeigekommen, als ich ihn so da liegend vorgefunden habe…“
    Mit suggestiven Worten und Gesten redete er auf sie ein.
    „Ich wollte ihm nur helfen und gerade einen Arzt rufen…“
    Minako schaute noch mal zu dem Jungen hin, strahlte dann aber freudig Fukuin an.
    „Ach so, na dann ist das ja was anderes… so hilfsbereite Menschen sind selten…“
    Sie wandte sich von ihm ab und machte ein paar Schritte von ihm weg, während sie zu dem Mond und den Sternen am Himmel blickte.
    „Ich schätze, das stimmt leider…“, sah er beschämt zur Seite weg, lächelte dabei aber zufrieden mit einem Hauch von Häme
    „Süß… was für ein durchtriebener Charakter… du hast wahrlich schnell verstanden, wie man andere hintergeht...“
    Fukuin versteinerte und starrte sie an, als sie sich wieder umdrehte.
    „Das war ein ziemlich interessantes Duell, nicht?“
    Verdammt! Sie hat es also doch gesehen… Sie weiß es… Was soll ich jetzt machen?
    Ohne ihn aus den Augen zu lassen und als ob sie seine verzweifelten Gedanken lesen könnte, ging sie auf ihn zu und strich ihm über die Brust entlang. Während Fukuin sich so in seinen inneren Monolog vertieft hatte, schritt sie einfach weiter und kehrte ihm erneut den Rücken zu.
    Das ist schlecht… sie hat mich in der Hand… kann mich jederzeit fallen lassen und verraten, wenn ihr danach ist…
    Dann drehte er sich aber um und schaute ihr mit geweitetem Blick hinterher.
    Was soll ich nur machen… wenn sie mich verpetzt, ist alles aus… ich werde nie meine Antworten erhalten und alles andere war auch umsonst… Denk nach… was kann ich machen…?
    Mit Erschrecken kam ihm die Erkenntnis.
    Das ist es… wenn ich mich mit ihr duelliere und sie verliert, ist sie für die Zeit ausgeschaltet… und in dem Zustand kann sie alles, aber nicht mich melden…
    Seine Hand bewegte sich auf seine Duel-Disk zu.
    Es tut mir ja Leid, aber es gibt keinen anderen Weg…
    „Ha ha ha ha… Ich glaube, ich hab zu viel gesehen, oder? Und deshalb bist du jetzt auch so angespannt und überlegst, wie du mich zum Schweigen bringst“, kicherte sie plötzlich los. Mit einem Finger begann sie, genüsslich um ihre Lippen zu streichen.
    „Die Augen von jemandem, der seine Freunde verrät, was für ein wundervoller Ausdruck, einfach fabelhaft….“
    Minako neigte ihren Kopf leicht zur Seite und präsentierte für Fukuin sichtbar ihren Arm mit der angelegten Duel-Disk. Fukuins Finger schwebten nervös über der Taste zum Aktiveren seiner eigenen Disk.
    „Aber da gibt es eine Sache, über die du dir im Klaren sein solltest…,“ meinte sie mit sicherer Stimme. Sie schaute ihn aus dem Augenwinkel an und ihre Augen schienen beinahe in der Dunkelheit der Nacht zu strahlen.
    „… glaubst du wirklich, dass du mich besiegen kannst?“
    Im gleichen Augenblick durchfuhr es Fukuins gesamten Körper. In jedem seiner Knochen spürte er den gewaltigen Unterschied, der zwischen ihnen beiden lag. Es war wie eine Aura, die in der Luft vorhanden war und ihm den Atem nehmen wollte. Resignierend und kraftlos sank er unweigerlich zu Boden. Zu groß war das Gefühl, dass ihn förmlich erdrückte und an den Rand des Zitterns brachte. Wie gelähmt stützte er sich mit letzter Kraft vom Boden ab. Er wusste sofort, dass es unmöglich war. Er wusste, wenn er sich jetzt duellieren würde, würde er zerquetscht werden wie ein Insekt.
    „Scheint, als hättest du wieder einen klaren Kopf…“, bemerkte Minako abfällig zu dem am Boden mit sich selbst kämpfenden Fukuin, dessen weit aufgerissenen Pupillen förmlich bebten.
    „Du kannst mich jederzeit herausfordern, falls du das überhaupt noch willst. Aber ich schätze, ich lasse dich jetzt allein. Du wärst auch besser daran, nach Hause zu gehen und dich auszuruhen.“
    Minako begann, sich von ihm zu entfernen und ihn allein zurückzulassen, als sie sich noch mal an ihn wandte, diesmal aber in einer verständnisvollen Weise.
    „Morgen werde ich dir bei deinem Duell zusehen und hoffe doch, dass du nicht verlierst. Danach können wir dann über dein ’Geheimnis’ sprechen…“
    Mit diesen Worten verließ sie ihn und verschwand wenig später wieder in der Dunkelheit, aus der sie auch so plötzlich aufgetaucht war.
    Fukuin kauerte derweil immer noch über der Erde und begann allmählich, langsam den Kopf zu schütteln.
    Dieses Gefühl…Nie im Leben… Ich hätte nie eine Chance…



    1.13 A Contract! The Decision is… - Ende



    Karten: keine :P


    Nächstes Mal wieder mit Duell (ein richtig langes dazu) + Antworten? :eek:

    Und nur um -Aska-'s (das sieht doch beknackt aus ><) Erwartungen NICHT zu erfüllen, gibt es die Folge auch vor! Ostern xD

  • Wenn das nicht eine geile Folge war... erinnert mich etwas an Death Note.


    Irgendwie passt der Name deines FFs ( Cold Desire ) zu dieser Folge.

    Obwohl die Folge deiner Meinung nach ruhig war... Von mir bekommst du 10/10 Punkte.


    Mach weiter so:daumen: .

  • Erstmal ein großes Lob an den Herrn Bakura, der wieder einmal großes vollbracht hat. Wann gibts den Trippelpost? XD


    Aber nun zur schwachsinnigen Seite des Lebens... ganz nach ****-******s Vorbild, von mir verfeinert. =D


    Jaja Fukioh hat sich also der bösen Seite der Macht zugewandt und wird von Minako in Grund und Boden ge... ge... geguckt! xD
    Hat der Kleine net gelernt, dass man mit bösen Buben keinen Vertrag schließt. Und sich erst recht net mit bösen Mädchen anlegt... die können zickig sein. ôo
    Da gibts dann immer diese unschönen Nebeneffekt, du weißt schon, Tote und dieser ganze Kram...
    Ehrlich gesagt, erwarte ich Tote und das möglichst bald. ôo
    Es kann ja wohl nicht sein, dass das hier so friedlich zugeht... das ist Krieg verdammt, und Fukioh ist... ans Bett gefesselt, ich sehs schon kommen... .___.
    Und omfg diese Duellgeister von heute... keinen Anstand, tztztz.
    Jetzt wissen wir wenigstens genau, dass der liebe Kantarou doch noch Jungfrau ist... =D
    Wobei ich lieber net erleben will, wie sein Jungfernhäut........................................ wie, ich soll die Klappe halten, oder es knallt? xD
    Hey, das ist Beraubung der Meinungsfreiheit! *von der Security aus der FF geschleift wird*
    WIR SEHEN UNS VOR GERICHT... lasst mich los, ihr...! *dramatischer Abgang mit viel Gewese*


    Sprich: Gute Folge und sorry für den rnd-Post, hatte grad Bock drauf.^^

  • Ohohh! Kann ich mich nicht dunkel an ein paar sonderbare Worte erinnern. Da sind sie ja auch schon....


    Zitat

    Original von Evil Bakura
    Ein kleines Vorwort


    ....mhhh. Befürworten kann ich diese Entwicklung nicht. Jedoch bin ich auch nicht scharf darauf irgendwelche fadenscheinlichen Ausreden zu hören. Ich hoffe es handelt sich hierbei um ein Versehen und du hast einfach "ein kleines bisschen" die Zeit vergessen.


    Genug der Kritik, kommen wir zum Kern der Aussage: nun ist Fukuin allen ernstes der dunklen Seite verfallen und das nur weil er jene retten will die er liebt (ich kann mir nicht helfen, aber irgendwie kommt mir dieses Szenario bekannt vor ôO). Jedoch glaube ich kaum, dass du nun eine gewisse Letargie einkehren lassen wirst und der arme Junge alle Duelle gewinnen muss (wobei es sind ja mittlerweile schon keine 40 mehr). Also seien wir wie immer gespannt, wie sich der Junge aus der Situation herauswindet oder überhaupt. Eigentlich wissen wir wie immer nur eins: Nichts. Zu den Duellgeistern hat sich -Aska- ja schon treffend geäußert. So ich glaube ich habe genug geschrieben ohne dabei wirklich etwas zu sagen^^.


    so far
    -=GhostRider=-

    Zitat von Blastoise


    Wir spielen schließlich Yugioh, nicht Golf !!!
    (zum Vergleich: die Mitgliedschaft im Golfclub kostet ca. 160€ im Monat, und Golf wird schon als relativ exklusives Hobby betrachtet)

    Einmal editiert, zuletzt von -=GhostRider=- ()

  • Erstmal allen frohe Ostern,
    endlich geht es hier auch wieder weiter, wobei ich die Verzögerung richtig bedauere, weil es mir inzwischen eigentlich richtig Spaß macht, die Geschichte zu erzählen, und ich dann so lang brauche.


    Ich nehm direkt -=Ghost Riders=-'s Kommentar vorweg, da ich hier gleich etwas zu der ~massiven Verzögerung sagen kann.


    Zitat

    Original von -=GhostRider=-
    Ohohh! Kann ich mich nicht dunkel an ein paar sonderbare Worte erinnern. Da sind sie ja auch schon....



    ....mhhh. Befürworten kann ich diese Entwicklung nicht. Jedoch bin ich auch nicht scharf darauf irgendwelche fadenscheinlichen Ausreden zu hören. Ich hoffe es handelt sich hierbei um ein Versehen und du hast einfach "ein kleines bisschen" die Zeit vergessen.


    "Ein kleines bisschen". Zur letzten Folge hätte da noch allzugern ja gesagt.
    Ich glaube aber, hier ist das nicht mehr möglich. Nicht mit 1.5 Monaten Verzug, und das tut mir auch ehrlich Leid.
    Besonders schwer ist es deswegen, eine dienliche Begründung zu liefern, die nicht wie eine dumme Ausrede klingt. Für 3 Wochen hätte ich sogar was gehabt (2 Wochen Grippe, 1 Woche LODT und anderer YGO-Kram), aber für den Rest sieht es da düster aus.
    Ich denke, ein massives Motivationstief kombiniert mit Real-Life Angelegenheiten wäre noch der beste Grund, den ich überhaupt anführen könnte. Wobei ich mich selbst am meisten drüber Ärgern tu. Insofern, wollte ich wenigstens was zu gesagt haben, auch wenn es letztlich wie irgendwelche Ausreden aussieht.


    Zitat

    nun ist Fukuin allen ernstes der dunklen Seite verfallen und das nur weil er jene retten will die er liebt (ich kann mir nicht helfen, aber irgendwie kommt mir dieses Szenario bekannt vor ôO)


    Ich denke, seine Ambition ist an diesem Punkt ~deutlich~ egoistischer. Die Entscheidungsgrundlage war für ihn bewusst nur die Chance, etwas über sich erfahren zu können.
    Dafür hardert er jetzt inzwischen ja daran, ob es wirklich richtig war, sich so zu entscheiden ;)


    Zitat

    Jedoch glaube ich kaum, dass du nun eine gewisse Letargie einkehren lassen wirst und der arme Junge alle Duelle gewinnen muss (wobei es sind ja mittlerweile schon keine 40 mehr).


    Damn you. 20 Fillerfolgen wegschmeißen kann ;_;
    Nee, im Ernst, das wäre etwas übertrieben. Ich geb ja zu, ich hatte die Überlegung, aber du hast den Nagel auf den Kopf getroffen, es wäre letztlich wirklich eine Lethargie in der Story.


    Zitat

    So ich glaube ich habe genug geschrieben ohne dabei wirklich etwas zu sagen^^.


    Glaub mir, das hast du nicht ^^


    Zitat

    Original von nightstroud
    Wenn das nicht eine geile Folge war... erinnert mich etwas an Death Note.


    Irgendwie passt der Name deines FFs ( Cold Desire ) zu dieser Folge.

    Obwohl die Folge deiner Meinung nach ruhig war... Von mir bekommst du 10/10 Punkte.


    Mach weiter so:daumen: .


    Danke ^^


    Bliebt abzuwarten, ob ich dann mal irgendwann ein "Just as planned" einbauen sollte (achne, dass heißt ja laut den gängigen Fansubbern "Just as keikaku" mit der Anmerkung "Keikaku means plan" xDDD )


    Zitat

    Original von -Aska-
    Erstmal ein großes Lob an den Herrn Bakura, der wieder einmal großes vollbracht hat. Wann gibts den Trippelpost? XD


    Wann, das weißt du doch schon längst. Eigentlich wäre es ja Folge 15 gewesen, zumindest laut meine Word, aber eTCG behält sich da immer etwas mehr vor, und zusammen mit dem Kommentar hier (der ja nich wirklich lang ist =/ ) bin ich gut über 2 Posts drüber, also, heute XD


    Zitat

    Jaja Fukioh hat sich also der bösen Seite der Macht zugewandt und wird von Minako in Grund und Boden ge... ge... geguckt! xD
    Hat der Kleine net gelernt, dass man mit bösen Buben keinen Vertrag schließt. Und sich erst recht net mit bösen Mädchen anlegt... die können zickig sein. ôo


    Wie hat schon Star Wars uns gelehrt, die Bösen haben die cooleren Outfits und kriegen die Prinzessin (mkay, da stehts 1:1 mit den Guten xD ). Wer würde da bitte noch zögern oder ablehnen? xD
    Und die Macht is stark in ihr, dieser Minako :P


    Zitat

    Da gibts dann immer diese unschönen Nebeneffekt, du weißt schon, Tote und dieser ganze Kram...
    Ehrlich gesagt, erwarte ich Tote und das möglichst bald. ôo
    Es kann ja wohl nicht sein, dass das hier so friedlich zugeht... das ist Krieg verdammt, und Fukioh ist... ans Bett gefesselt, ich sehs schon kommen... .___.


    Tote? Tote? TOTE?
    Ich hab in einer Folge eine ganze Akademie dezimiert, und du willst Tote? o_O
    Okay, das war nur ne "______", aber die waren tot, (fast) alle ;_;

    Außerdem is das kein Krieg, das ist SPAARTA , hups, falsche Quote ^^§


    Fukuins Krankheit ist...hmm, no comment :P
    Einerseits werd ich mich nie an Fukioh gewöhnen wollen, und andererseits les ich das schon, als ob es selbstverständlich is, und das macht mir ~etwas Angst XDDD


    Zitat

    Und omfg diese Duellgeister von heute... keinen Anstand, tztztz.
    Jetzt wissen wir wenigstens genau, dass der liebe Kantarou doch noch Jungfrau ist...


    Sie hat es doch nur juuut gemeint ^^
    Und wenn sich die Jugend von heute schon nicht aufrafft, tun das eben die Geister, die sie riefen.
    Ich erinner mich zwar gerade nicht, irgendwo etwas über den zweiten Teil gesagt zu haben, aber ja, ist er noch. Zufrieden? xD


    Zitat


    ... wie, ich soll die Klappe halten, oder es knallt? xD
    Hey, das ist Beraubung der Meinungsfreiheit! *von der Security aus der FF geschleift wird*
    WIR SEHEN UNS VOR GERICHT... lasst mich los, ihr...! *dramatischer Abgang mit viel Gewese*


    *EB spielt eine "Du kommst aus dem Gefängnis frei"-Karte, weil ihn solche Kommentare durchaus zu erheitern wissen, auch wenn es ihm teils schwer fällt, passende Antworten drauf zu finden
    Das Mindesteste, wenn ich deine niedrig gesteckten Erwartungen an mich so bitterlich erfülle... xD



    Und damit starten wir wieder mitten in unsere Geschichte. Und die nächste Folge ist schon zu ~95% fertig, also wird es diesmal definitiv nicht so lange dauern ;)
    Außerdem sind die Charaprofile auch endlich on, bzw, gleich, muss noch die ava-type Bilder zuschneiden (woot ? )


    -------------------------


    Chapter 1.14 Beloved Rival! Fierceful Battle!


    „Hey hey, das wird schon, du hast ihn schon mal besiegt“, versuchte Kantarou Fukuin aufzubauen und klopfte ihm aufmunternd auf die Schulter.
    Dieser bemerkte schnell, dass er auch nach außen hin ziemlich aufgewühlt erscheinen musste. Aber ihm bereitete nicht das anstehende Duell Kopfschmerzen, sondern vielmehr die Ereignisse der letzten Nacht. Nach seiner ungewollten Begegnung mit Minako war er, als er wieder halbwegs sicher aufstehen konnte, zurück zur Unterkunft geeilt. Dennoch hatte er fast die ganze Nacht kein Auge mehr zugetan.
    Eine flackernde Leuchte an der Decke des Ganges, die wirkte, als ob sie bald ihren letzten Atemzug vollziehen würde, trug auch nicht wirklich positiv zu seiner Gemütsstimmung bei.
    „Ach wenn schon, du musst ja nicht gewinnen. Mach einfach dein Ding und bleib locker“, bemühte sich sein Nachbar weiter, aber ohne, dass es wirklich Erfolg zeigen mochte.
    „Danke“, lächelte Fukuin nach einem Moment dann aber verschmitzt.
    „Du lässt nicht locker, bis es einem besser geht, oder?“
    Kantarou schaute absichtlich zur Seite weg und pfiff kurz bewusst unschuldig, bevor er zu grinsen anfing. Fukuin konnte es sich auch nicht verwehren. Indirekt hatte er so doch für eine kurze Weile die negativen Gedanken verdrängen können.
    Noch bevor die Stimmung aber wieder umschlagen konnte, nutzte sein Gesprächspartner die Gelegenheit, ein anderes Thema anzuschneiden.
    „Wollt ihr nicht mal langsam wieder aufeinander zugehen? Du und Mizuki… ihr beide macht es euch auch viel schwerer als nötig…“
    „Was meinst du? Weil wir uns immer noch ausschweigen? Oder das von heute Morgen?“
    Fukuin pausierte kurz.
    Mizuki hatte morgens für eine kurze Weile die gegenseitige Stille unterbrochen und ihm über das nachzuholende Prüfungsduell berichtet. Aber als er ihr daraufhin geantwortet hatte, dass er dies bereits wüsste, ließ sie es sich zwar kaum anmerken, schien jedoch wieder eingeschnappt gewesen zu sein. Inzwischen hatte er auch eingesehen, dass er vielleicht etwas abweisend reagiert hatte, als sie jetzt schon einen Schritt auf ihn zu gemacht hatte. Außerdem war ihm zumindest davor nicht bekannt gewesen, wer überhaupt sein Gegner sein sollte.
    „Ich werde nicht schlau aus ihr. Da ist etwas, dass mich zufrieden stimmt, wenn ich in ihrer Nähe bin… schon ein Lächeln von ihr macht mich dann glücklich. So, dass ich es immer bewahren möchte. Aber dann sind da diese Augenblicke, da kann ich ihre ganze Art einfach nicht ertragen. Jeder Meter ist zu nah an ihr dran, jedes gesagte Wort ist bereits eines zu viel.“
    Er schaute Hilfe suchend zu Kantarou, der ihn seinerseits verständnisvoll seufzend anblickte.
    „Sieh es ein, du magst sie einfach… und es verletzt dich, wenn sie so abweisend ist“, brachte dieser dann es aber ohne Umwege auf den Punkt. Fukuin schüttelte zögernd mit dem Kopf und wendete sich seufzend ab.
    „Ich weiß es nicht. Ich kann es nicht so einfach auf ’mögen’ oder ’nicht mögen’ reduzieren. Es ist…“
    Lautes Jubeln und Klatschen ließen Fukuin plötzlich verstummen und sich wieder zu seinem Gesprächspartner umdrehen. Seine Stimme wirkte wieder gefestigter.
    „Es wird Zeit, ich muss los.“
    „Dann viel Glück. Wir schauen dir zu und drücken dir die Daumen!“, reichte Kantarou ihm seine Hand
    „Danke, ich werde sehen, was sich ergibt…“
    Für einen kleinen Moment blieb er noch stehen und sah dem sich entfernenden Fukuin hinterher. Er lächelte.
    Ich bin sicher der Falsche, um dir da Ratschläge zu geben. Das ist was zwischen euch beiden. Aber bei einem bin ich mir sicher. Du bist Hals über Kopf in sie verliebt. Nur scheint dir das Gefühl zu unlogisch zu sein, als das du es akzeptieren kannst…



    Fukuin setze abwesend seinen Weg durch den Gang fort. Kantarou war es zwar für einen Moment gelungen, ihn auf andere Gedanken zu bringen, aber darüber zu reden, was Mizuki ihm bedeutete oder nicht, hatte ihn unwillkürlich an Nyx erinnert. Und was er eingegangen war.


    Nach ein paar weiteren Metern bog er schließlich auf dem Weg zu dem Duellfeld an einer Weggabelung nach links um die Ecke, und erstarrte augenblicklich.
    Im kurzen Korridor vor ihm lehnte Minako mit dem Rücken an einer der beiden Seitenwände und wartete dort mit verschränkten Armen. Sie wartete auf ihn, soviel war ihm sofort klar. Obwohl er am liebsten in die andere Richtung hätte Kehrt machen wollen, ging er nach einem kurzen Zögern unwillkürlich Schritt für Schritt weiter. Die Situation war viel zu riskant, als das er ihr jetzt hätte ausweichen dürfen.
    Aber egal wie nahe er auf sie zukam, sie reagierte nicht und ihre Augen blieben fest verschlossen. Er atmete durch und schritt gleichmäßig leise weiter, bis er schon auf ihrer Höhe war. Ignorierte sie ihn oder hatte sie ihn wirklich nicht bemerkt? Und was wenn sie nicht reagierte, könnte er dann einfach weitergehen?
    „Hier, für dich“, brachte sie da plötzlich hervor und nahm ihm die Entscheidung ab. Erschrocken drehte Fukuin sich zu ihr hin, nur um festzustellen, dass sie ihm eine Rose hinhielt. Sein Blick wurde direkt auf die Blüte mit ihrer eigenartigen Farbe gezogen. Am unteren Rand waren die Blätter schwarz und änderten sich nach oben zunehmend in einen dunklen Rotton.
    Fukuin schluckte, während er zögerlich den Stiel ergriff und sie ihr abnahm. Dabei ritzte er sich leicht an einem der Dornen, aber dem schenkte er weiter keine Beachtung.
    „Was soll das?“, starrte er sie irritiert an, aber sie erwiderte diese Reaktion nur mit einem leichten Grinsen.
    „Es ist meine Antwort auf die Frage, die dich sicher beschäftigen muss. Ich werde hier auf dich warten und solange zusehen. Amüsier dich noch ein wenig…aber mach nichts Kopfloses, klar?“
    Anstatt etwas besser zu verstehen, was das bedeuten sollte, war er jetzt noch verwirrter als vorher schon.
    Ihre Antwort? Es ist eine fast schwarze Rose…schwarz… Tod?! Ist das etwa, was sie mir sagen will? , schlussfolgerte er erschüttert. Mit überraschtem Gesicht schaute er wieder von der Rose zu ihr hoch.
    „Nun geh schon, oder willst du hier Wurzeln schlagen. Man wartet auf dich!“
    Mit einem Finger gab sie ihm einen leichten Stups auf die Brust.
    „Du… was soll das alles!?“, fuhr seine Stimme sie an, doch dann knurrte er verbissen und drehte er sich abrupt um. Ohne ein weiteres Wort zu verlieren lief er eilig die letzten Meter des Korridors entlang und traf in der hell beleuchtete Halle ein.
    Minako lehnte sich zufrieden zurück an die Wand und atmete entspannt durch.
    Dieser wütende Blick… köstlich… obwohl, sein melancholisches Gesicht sagt mir mehr zu…


    -------------------------


    Kenji stand bereits selbstsicher auf dem leicht erhöhten Duellfeld und wartete ungeduldig auf seinen Gegner, als Fukuin angespannt die zwei Stufen auf der gegenüberliegenden Seite hochstieg.
    „Na endlich… heute werde ich dir alles heimzahlen.“
    Fukuin schaute ihn unwillig an. Er fragte sich, warum ausgerechnet er an diesen Kerl geraten war, und wie er so sehr dessen Hass auf sich gezogen haben konnte. Alles hatte bei diesem Duell in jener Nacht angefangen. Aber Fukuin selbst erinnerte sich immer noch an nichts. Was nur war passiert oder warum hatte er plötzlich Kenjis Deck am nächsten Morgen?
    Er schüttelte die Gedanken aus seinem Kopf. Sie verunsicherten ihn gerade nur. In seiner herunterhängenden Hand hielt er immer noch diese merkwürdige Rose. Er steckte sie sich an die Unterseite der Duel-Disk, in eine kleine Falte des schwarzen Mantels unter dem Halteband, wo sie sicher fixiert war. Solange er nicht wusste, was es mit dieser auf sich hatte, wollte er sich ihrer nicht entledigen. Er warf noch einen flüchtigen Blick auf die Blüte mit ihren Rot- und Schwarztönen.
    -Tod-
    „Bist du endlich soweit? Das ist nicht deine kleine Gartenidylle!“, drang es herb von der anderen Seite des Feldes hinüber.
    Fukuin biss kurz die Zähne zusammen, blieb aber nach außen ruhig. Dann machte er sich bereit und aktivierte seine Duelldisk.
    Warum muss ich jetzt hier stehen, ich habe ganz andere Probleme…
    „Ich weiß zwar nicht, was du gegen mich hast, aber bringen wir es endlich hinter uns!“
    „Du hast mich gedemütigt, das allein reicht mir! Los geht’s!“, antwortete Kenji ihm voller Abneigung.
    Dann entfaltete sich auf Knopfdruck auch seine Disk mit einem kurzen, schrillen Ton.
    „Duell!“, rief er angeheizt.


    (Fukuin LP: 4000, Kenji LP: 4000)


    -------------------------



    „Da bist du ja endlich“, drehte sich Rena zu Kantarou um, der gerade an dem Platz neben ihr angekommen war, und begrüßte ihn ungeduldig.
    „Es hat gerade angefangen.“
    Sein Blick wanderte über ihren Kopf hinweg zu Mizuki, die auf der anderen Seite neben ihr saß. Diese reagierte zunächst gar nicht auf ihn und starrte gebannt auf das Duellfeld, als sie schließlich doch ihren Beobachter bemerkte. Aus dem Augenwinkel sah sie ihn kurz böse an, gleichwie sie ihm sagen wollte, sie nicht weiter anzugaffen.
    „Ich will endlich sehen, wie stark er wirklich ist…“, murmelte sie dann aber unerwartet leise vor sich hin.
    Rena beugte sich leicht zu ihr vor.
    „Wie meinst du das?“
    „Hast du nicht die Gerüchte gehört? Angeblich soll Sagari neulich gegen einen anderen der neuen Studenten verloren haben…“
    Sie blickte überrascht nach vorne.
    „Ist das dein Ernst… Du willst mir aber nicht sagen, das der ihn besiegt haben soll?“, schaukelte ihr Kopf dabei ungläubig.
    „Es ist nur Klatsch, aber deshalb will ich es gerade selbst sehen, ob was dran ist.“
    Kantarou blies etwas getroffen durch seine Nase.
    Ich hab es zwar nicht direkt miterlebt, aber ich weiß sicher, dass es stimmt!


    -------------------------


    „Ich beschwöre [The Six Samurai – Yariza] im Angriff (ATK 1000)! Zugende!“, brachte Kenji fast hastig heraus und rief die erste Kreatur in dem Duell aufs Feld. Es war ein Krieger mit einer bläulich schimmernden Rüstung, an der eine lange Peitsche hing. In seiner Hand hielt er eine Lanze mit einer leuchtenden Spitze.
    Fukuin war etwas überrascht, dass Kenji sein Monster ohne irgendeinen Schutz herausgebracht hatte. Dann warf er aber einen ersten Blick auf sein Blatt und wurde entspannter. Seit er sein Deck wieder zurück geändert hatte, lief es gleich deutlich besser. Im Nachhinein hatte er gemerkt, wie dumm es gewesen war, sein Deck nach der Niederlage gegen Ryo viel zu sehr zu spezialisieren.
    Six Samurai… soweit ich mich an Kantarous Duell erinnere, braucht er mindestens einen weiteren, um ihre Effekte wirksam zu nutzen.
    Er zog und schaute auf die Karte.
    Ich weiß zwar nicht, wie ich letztes Mal gewonnen habe, aber mein Vorteil ist, dass ich Karten habe, die genau das verhindern können, was er braucht.
    Die richtige Motivation hatte Fukuin dadurch zwar immer noch nicht, aber zumindest wollte er sich nach außen hin Mühe geben, obwohl er in Wirklichkeit nur hier weg wollte.
    Mit Schwung legte er die aufgenommene Karte auf seine Duel-Disk.
    „Erscheine, [Hyper Hammerhead]!“ (ATK 1500)
    Bedrohlich fauchend materialisierte sich das Bild des Dinosauriers vor ihm.
    „Mit 500 Angriffspunkten mehr hat er ein leichtes Spiel. Attacke auf sein Samurai!“
    Wie befohlen stürmte seine Kreatur auf den Krieger zu und schlug einmal kräftig mit seinem hammergleich geformten Kopf zu, unter dessen Druck Yariza vernichtet wurde.
    Kenji zischte unbeeindruckt, als ihm der Schaden zugefügt wurde.
    (LP Kenji: 4000 -> 3500)


    Nur zur Sicherheit werde ich noch das hier machen, überlegte Fukuin danach.
    „Eine Karte verdeckt und ich bin fertig!“


    „Das war schon alles? Billig!“, maulte Kenji und riss die oberste Karte von seinem Deck.
    „Ich werde dir schon zeigen, wo du hingehörst! In deinem einzigen, anderen Duell hat man ja mitbekommen, wir schlecht du wirklich bist…“
    Fukuin musste einfach schmunzeln, als er das hörte.
    Er spielt auf meine Niederlage gegen Ryo an? Aber wenn du wüsstest…
    „Was bitte is’ so witzig?“, fauchte Kenji beim Anblick seines amüsierten Gegners.
    „Überhaupt nichts… außer dass du eine ’Null’ wie mich für so bedrohlich hältst, dass du mit ihr dein Prüfungsduell deklassierst…“
    Die Antwort kam gelassen und traf Kenji an seinem wunden Punkt, während Fukuin seine wahren Gedanken für sich behielt.
    Als ob ich dir verraten würde, dass in der kurzen Zeit bereits sechs Duelle gewonnen habe. Das würde mir nur wieder andere Probleme bereiten…also, halt mich ruhig für eine Niete, das stört mich nicht.
    „Also, willst du hier plaudern oder deinen Zug machen?“, fuhr Fukuin in seiner Rolle als ernsthafter Gegner fort. Man hätte fast den Eindruck erlangen können, dass ihm dieses Zurücksticheln ein wenig Spaß machte.
    Du wirst schon sehen, was du davon hast, bewahrte Kenji seine Fassung.
    „Ein Monster und eine andere Karte verdeckt. Zugende!“


    Was soll das? Kann er etwa nicht angreifen?
    Fukuin versuchte, eine Erklärung für Kenjis recht kurzen Zug zu finden, leitete dann aber sein eigenen ein, indem er eine weitere Karte aufnahm.
    „Ich beschwöre [Guardian Statue] (ATK 800)!“
    Eine mannshohe Steinstatue erschien auf dem Feld, von der jeder ihrer Arme bereits einen größeren Umfang als der Leib mit seinen vielen Einkerbungen besaß.
    Vielleicht ist es eine Falle, aber wenn ich abwarte, wird es sicherlich nicht besser
    „Angriff!“, wechselte Fukuin dann umgehend in die Kampfphase und ließ seinen Dinosaurier auf die verdeckte Karte zu stürmen. Diese richtete sich kurz auf und blass sichtbar erschien ein bandagierter Krieger ([The Six Samurai – Zanji]; DEF 1300) in einer glühend rotgefärbten Rüstung, der seine Arme verschränkt vor sich hielt, eher er durch den Schlag mit der hammergleichen Schnauze der Echse zerstört wurde.
    Fukuin schaute erstaunt auf.
    Diese Karte… ist doch eigentlich stärker als mein Monster…
    Skeptisch befahl er seiner anderen Kreatur, die ihn zwar nur knapp überragte, aber aufgrund ihrer Arme ziemlich mächtig anmutete, ebenfalls den Angriff.
    „Direkte Attacke auf seine Lebenspunkte!“
    (LP Kenji: 3500 -> 2700)


    Kenji zeigte sich völlig unbeeindruckt, obwohl er bisher der einzige von beiden war, der Schaden eingesteckt hatte.
    „Eine weitere gesetzte Karte gesellt sich zu meiner anderen hinzu. Dann aktiviere ich den Effekt meiner Statue und verdeckte sie wieder.“
    Fukuin sah zufrieden vor sich. Irgendetwas störte ihn zwar immer noch, aber inzwischen hatte er etwas Gefallen an dem bisher unliebsamen Duell gefunden.
    „Dein Zug“, gab er zu guter letzt wieder ab.



    „Das sieht überhaupt nicht nach Sagari aus“, raunte Rena leise. Auch ihre Sitznachbarin hatte dies im Stillen ebenfalls für sich bereits festgestellt gehabt.
    Mizuki schüttelte deutlich mit dem Kopf.
    „Normalerweise ist er ein ziemlich offensiver Spieler… was auch eine seiner Schwächen ist, da er teils zu waghalsig wird. Aber das… dieses Defensive liegt ihm gar nicht…“, musterte sie das bisherige Geschehen.
    „In meinem Duell mit ihm war er auch ziemlich aggressiv und hat immer Druck ausgeübt“, fügte Kantarou noch die Erfahrung aus seiner eigenen Begegnung hinzu.
    „Aber was soll das dann? Es sei denn, …“, sinnierte sich Rena weiter, als ihr und Mizuki schlagartig etwas aufgefallen zu sein schien.
    Unter Kantarous verwunderten Blick vollendete Mizuki, das Feld im Auge behaltend, den Satz.
    „Es sei denn, er macht es aus irgendeinem Grund absichtlich so…“
    Sie pausierte und atmete einmal durch.
    „In dem Fall rennt der Trottel ihm natürlich genau in eine Falle.“



    „Ich bin“, kündigte Kenji gewohnt kraftvoll an und zog wuchtig seine Karte. Siegessicher lächelte er hinter dieser hervor.
    Na endlich, Großvaters As…
    „Zuerst, [The Six Samurai – Irou] (ATK 1700) im Angriff!“
    Auf dem Feld erschien ein neuer Krieger mit langen schwarzen Haaren und Spitzbart, dessen Augen durch einen Verband verdeckt wurden. Die Teile seiner Rüstung waren lila, genau wie der Rock, den er trug. In seiner rechten Hand hielt er ein dunkles, japanisches Langschwert.
    Fukuin hielt sein Blatt fester umschlossen zwischen den Fingern.
    Jetzt scheint es loszugehen… folgerte er aus dieser ersten Aktion des Zuges.
    „Aber es geht noch weiter, hier kommt die Karte, die für deine Niederlage verantwortlich sein wird! Erscheine, [Enishi, Shien’s Chancellor] (ATK 2200)“, rief Kenji lautstark und knallte die Karte rücksichtslos auf die Fläche seiner Duel-Disk.
    „Eine Spezialbeschwörung…?“, überraschte Fukuin das Auftauchen eines vollbärtigen, älteren Mannes in einer eleganten, lilanen Kleidung mit goldverzierter, grüner Weste.
    Vielleicht war ich wirklich etwas zu zuversichtlich, tadelte er sich selbst.


    -------------------------


    Kantarou war nur kurz überrascht. Er freute sich eher, dass sich das Duell langsam in seiner Spannung steigerte. Dem hingegen war Mizuki beinahe zusammengezuckt, als sie den Namen der Karte gehört hatte.
    „Unmöglich…“ flüsterte sie leise.
    „Was ist los“, drehte er sich da besorgt um und schaute hinter Renas Rücken zu ihr rüber.
    „Ich kenne sein Deck… er dürfte diese Karte eigentlich gar nicht besitzen. Diese Karte ist viel zu…“
    Angespannt setzte sich Mizuki wieder nach vorne. Den Satz ließ sie trotz Kantarous Verwunderung unvollendet.
    Deshalb also das ganze Theater. Jetzt wird der Idiot sehen, was er davon hat… der ist ihm doch völlig hilflos ausgeliefert…
    „Ich weiß ja nicht… aber glaubst du nicht, dass du Fukuin ein wenig unterschätzt?“, brach Kantarou da zwischen ihre Überlegungen.
    „Hm?“
    „Er hat noch nicht verloren… er kann noch immer gewinnen, solange es nicht vorbei ist!“
    Mizuki schmunzelte leicht, wurde dann aber sehr schnell wieder ernst.
    „Fast erstaunlich. Er hat das Gleiche über dich gemeint, bei deinem letzten Duell… und wir wissen ja, wie das ausging.“
    Mit einem hämischen Ausdruck in ihrem Gesicht blickte sie überlegen zu Kantarou zurück, dem es dabei kalt über den Rücken lief.
    Das ist unfair, kein Duell ist gleich, beschwerte er sich kleinlaut, wandte sich dann aber wieder nach vorne. Aber hat er das wirklich gesagt?
    Während Kantarou über Mizukis Andeutung grübelte, stand sie plötzlich aus ihrem Sitz auf und machte einen Schritt seitwärts auf die Treppe, die direkt neben ihrem Platz entlang verlief.
    „Wo willst du hin? Wollten wir ihn nicht zusammen anfeuern?“, erkundigte er sich bei ihr mit einem leicht vorwurfsvollen Unterton.
    „Ich geh aufs Klo, wenn’s genehm ist. Ob ich den anfeuer oder nicht, ist doch egal, dagegen kommt er eh nicht an!“
    Mit diesen Worten kehrte sie Kantarou und Rena den Rücken zu und benutze die Treppe nach unten. Als sie unten am Geländer entlang Hallenausgang ging, warf sie aus dem Augenwinkel noch einen schnellen Blick aufs Duellfeld zu ihrer Linken.
    Nicht aufgeben, klar?!


    -------------------------


    Kenji hielt zwei Monsterkarten hoch, die er aus dem Fach für den Friedhof genommen hatte.
    „Zum Beschwören muss ich lediglich zwei meiner Samurai aus dem Spiel entfernen.“
    Fukuin biss sich leicht auf die Lippe.
    „Ich verstehe… du hast so gespielt, damit ich dir das nötige Material dorthin bringe. Na dann hoffe ich, die Karte war den Aufwand wert.“
    Er wusste zwar nicht wieso, aber er fand etwas Freude daran, dass Kenji eine stärkere Karte herausgebracht hatte, fast so, als ob er sich nach einer Herausforderung sehnte. Oder einfach nur etwas, dass das Duell schnell zu einem Ende bringen würde. Welches Gefühl überwog, vermochte er selbst gerade nicht zu sagen.
    „Du wirst schon sehen, was sie kann. Und zwar jetzt gleich, denn ich wähle deinen Dinosaurier!“
    „’Wähle’?“, wiederholte Fukuin aufmerksam.
    Der alte Mann mit den dunklen, wuchtigen Augenbrauen begann in einer rötlichen Aura zu schimmern. Er deutete entschlossen auf Fukuins Monster, welches von einer gleichartigen Aura umgeben wurde. Als er dann sein Schwert zog und damit einen kräftigen Hieb in der Luft macht, zersprang es völlig in seine Einzelteile.
    „Einmal pro Zug, kann ich ein offenes Monster zerstören!“
    „Nicht schlecht…“, lobte sein Gegner Kenji zu dessen Erstaunen plötzlich, fuhr dann aber skeptischer fort
    „Dafür darfst du aber sicher nicht mehr angreifen, oder?“
    „Exakt“, knurrte Kenji wütend, seinem Gegner Recht gebend.
    Kennt er die Karte etwa? Nein, das glaube ich nicht, sie ist viel zu selten! dachte er scharf nach, eher er sich den Gedanken wieder aus dem Kopf schüttelte.
    Es war zwar nur ein Schuss ins Blaue gewesen, aber Fukuin konnte richtig spüren, wie die Anspannung für den Augenblick bei seinem Gegenüber zugenommen hatte. Diese Seite an sich kannte er eigentlich gar nicht. Deshalb wunderte er sich auch, warum er bei Kenji schon die ganze Zeit so spitzzüngig war.
    „Ich kann immer noch mit Irou angreifen! Und weil ich weiß, dass die Karte da weniger Verteidigung hat als er, wird es ein Kinderspiel…“
    In eiligem Tempo lief der Samurai auf Fukuins verdeckte Statue (DEF 1400) zu und zerteilte sie mit seinem Schwert sauber in zwei Teile.
    „Aber damit gebe ich mich nicht zufrieden!“
    Fukuin traute seinen Ohren nicht. Außer Enishi besaß Kenji kein anderes Monster, und der konnte nicht mehr angreifen, weil er seinen Effekt benutzt hatte. Er hatte keine Idee, was dieser jetzt vorhaben würde.
    „Von meiner Hand, der Schnellzauber [To the Arms!]!“
    Während Enishi sich zum Angriff bereit machte, erklärte Kenji den Effekt der Karte.
    „Ein Monster, dessen Effekt ihm nach dem Verwenden verbietet, eine Attacke in der gleichen Runde zu starten, darf dank To the Arms trotzdem noch angreifen.“
    „Was?“, brachte Fukuin erschrocken hervor, als Enishi mit seinem gezogenen Schwert auf ihn zustürmte. Für einen Bruchteil blickte er zischend auf seine gesetzte Karte, dann wieder unverrichteter Dinge nach vorne. Vor der Attacke hielt er gerade noch seine beiden Arme schützend vor sich hoch.


    (Fukuin LP: 4000 -> 1800)

  • „Das ist also der Junge, der meinen Enkel Kenji besiegt hat?“, stellte ein älterer Mann beim Blick auf den großen Flachbildschirm an der Wand optimistisch fest. „Er scheint sicher Talent zu haben, aber glauben Sie wirklich…?“
    „Zugegeben, aber er hat auch vor etwa 2 Monaten erst mit dem Duellieren angefangen“, versicherte ihm die Person neben ihm, die zeitgleich der Direktor der Akademie war. Beide befanden sich in seinem Büro.
    „Hmm, vielleicht haben Sie Recht und er könnte wirklich dabei helfen… Sie haben also nichts dagegen, oder, Samejima?“
    Sein Gegenüber stimmte mit einem verständigen Nicken zu.
    „Ich habe keine Einwände. Dies ist eine Duellakademie, und wenn möglich, versuchen wir unsere Probleme auch in Duellen zu lösen. Außerdem bin ich sehr zuversichtlich, was Fukuin angeht.“
    Daraufhin verbeugte sich der erste Mann, der etwa das gleiche Alter wie der Direktor hatte, vor ihm leicht.
    „In dem Fall bedanke ich mich jetzt schon einmal, und hoffe, dass ich mich irre…“
    „Das tue ich auch. Ich würde nur ungern einen talentierten Jungen wie ihn verlieren.“
    Samejima räusperte sich leicht. „Aber haben Sie es sich gut überlegt…?“
    „Keine Sorge, diese Lösung sollte alle Seiten zufrieden stellen…“, winkte der andere Mann zuversichtlich ab.
    Die beiden standen innerhalb des Direktorenbüros nahe dem Eingang und unterhielten sich schon eine ganze Weile, bevor sie den ersten Minuten des Duells über den großen Monitor an der Seitenwand beigewohnt hatten.
    „Nun denn, wir sollten uns auf den Weg machen“, griff Samejima um den Mann herum und wollte ihn zur Tür geleiten, als diese sich gerade vor ihnen öffnete.


    Ein länglicher Mann mit einem kantigen Gesicht und schwarz-grauen Haaren trat hinein. Er schaute etwas überrascht durch seine eckige Brille hoch, die auf seiner Nase kauerte, als er direkt vor sich die zwei Männer bemerkte.
    „Entschuldigen Sie die Störung, ich werde selbstverständlich draußen warten“, gab er umgehend von sich und war bereits im Zuge, den Raum zu verlassen, als Samejima ihn noch früh genug stoppte.
    „Würden Sie bitte schon vorgehen, der Weg ist ihnen ja sicher bekannt. Ich komme direkt nach.“
    Der alte Mann mit dem weißen Bart stimmte zu und ging wie zum Gruße nickend an dem neu hinzugekommenen, im Vergleich jüngeren vorbei.
    „Womit kann ich Ihnen helfen, Professor Kramer?“, wandte sich Samejima dann an den Lehrer vor ihm, nachdem sich die Tür hinter diesem geschlossen hatte, obwohl sein Gesicht bereits verriet, dass er sehr wohl wusste, worum es gehen würde.
    „Es geht noch einmal um ihre Zweckentfremdung jener Unterkunft. Da ich Vizedirektor de Mediz in seiner Abwesenheit vertreten darf, obliegt es mir, sich um solche Belange zu kümmern.“
    „Das dachte ich mir schon“, seufzte der Direktor leicht, „Ich werde mich noch darum kümmern. Schließlich war es meine Entscheidung.“
    „Danke für ihr Verständnis.“
    Kramer rückte seine Brille mit der Handinnenfläche zurecht, als sein Blick unweigerlich für einen Bruchteil auf den Bildschirm fiel.
    „Sagaris Gegner… Ist das nicht dieser Junge, der ohne die üblichen Instanzen durchlaufen zu haben von ihnen hierher geholt worden war?“
    Samejima nickte.
    „Scheint, als wäre es ein interessanter Bursche, wenn er selbst die Aufmerksamkeit von Mister Sagari auf sich lenken konnte“, bemerkte der Lehrer beiläufig.
    „Welchen meinen Sie?“
    Kramer erwachte aus seiner Starre und antwortete mit einem amüsierten Lächeln.
    „Beide, schätze ich.“
    Auch die Stimmung seines Gegenübers hob sich nach dem anfänglichen Dämpfers wieder.
    „Achja, ich war eigentlich gerade auf dem Weg zum Block E. Wie wäre es, wollen Sie mich dorthin begleiten und ebenfalls diesem Duell beiwohnen?“
    Mit der Hand machte Samejima zusätzlich eine einladende Geste, die gleichzeitig dafür sorgte, dass die Tür sich eigenständig öffnete.
    „Eigentlich habe ich bedauerlicherweise keine Zeit, aber da gäbe es noch eine andere Angelenheit, welche ich mit Ihnen besprechen müsste, Direktor“, bemerkte Kramer untröstlich, als sein Blick wieder von dem Duell gefangen wurde. „Aber ich denke, ich werde Ihnen auf dem Weg dorthin Gesellschaft leisten, um Sie nicht noch länger aufzuhalten.“
    Beide verließen darauf nacheinander das Büro.
    „Es betrifft die nächtlichen Übergriffe auf die Schüler. Wenn dieser Zustand noch länger anhält, könnte es sein, dass…“
    Während beide dem lang gestreckten Korridor folgten, glitt die Tür zum Büro hinter ihnen wieder sanft zu und ließ die Geräusche aus dem Flur verstummen.


    -------------------------


    Der Volltreffer hatte Fukuin ein ganzes Stück zurück und von den Beinen gehauen. Zwar angeschlagen, richtete er sich dennoch aber wieder umgehend auf und wollte sich bereit machen, seinen Zug zu beginnen, sobald Kenji endlich fertig wäre. Schon im Aufstehen schaute er nach vorne, ganz auf seinen Gegner fixiert, als plötzlich sein Blick zu verschwimmen begann. Er schüttelte kurz seinen Kopf, aber die Umgebung und alles um ihn herum wurde immer unklarer. Ein Schmerz pochte in seinem Schädel und er fasste sich an die Stirn. Fukuin fühlte regelrecht, wie er bereits ins Taumeln geriet. Angestrengt kniff er die Augen zu und versuchte durchzuatmen. Doch als der Druck im Kopf stärker wurde, riss er sie unwillkürlich wieder auf. Überraschenderweise war seine Sicht wieder vollkommen klar, während er entsetzt um sich starrte.
    Die ganze Arena war von lodernden Flammenwänden durchzogen. Die Tribünen mit den Sitzreihen und die Wände, praktisch die komplette Halle war gleich einer Ruine. Stein- und Glasteile, die von der Decke gestürzt waren, verteilten sich auf dem Boden um ihn. Die Luft war durchzogen von einer unnachgiebigen Hitze und ließ kaum Sauerstoff zum Atmen.
    Dann aber schnellte sein Blick ruckartig wieder nach vorne, von wo er aus dem Augenwinkel eine Bewegung ausmachte.
    Ein schwarzhaariger Junge drückte sich mühevoll vom Boden hoch. Einer seiner Arme hing herunter. Blut lief über das Handgelenk und die Karten in seiner Hand hinab und tropfte zu Boden. Er war schwer am Schnauben, als ob er alle Kraft darin steckte, sich auf den Beinen zu halten. Plötzlich hob dieser seinen Kopf und Fukuin konnte in sein Gesicht blicken. Auch über dessen Stirn lief das Blut langsam hinab, vorbei an den Augen, die ihn voll an Wut durchbohrten.
    „Fukuin!?“, schrie der Junge auf.
    „Warum hast du das gemacht, Fukuin!?“
    Fukuin fehlten die Worte vor Schock. Er hatte längst erkannt, dass der Junge vor ihm kein anderer als Kantarou war.
    „Waren wir nicht deine Freunde?! Warum Mizuki? Warum Rena?! Kenji! Saki! Warum ich?!“
    Während dieser ihn mit Fragen bewarf, versuchte Fukuin sich aus seiner Starre zu lösen, als praktisch die Worte wie von selbst seinen Mund verließen.
    „Was jammerst du da? Du bist keinen Deut besser als ich! Aber glaubst du wirklich, ich brauch auch nur einen von euch?“
    Sie waren kalt, abgrundtief kalt, und genauso kamen sie für ihn sichtbar bei Kantarou an.
    Halt! Ich habe das gar nicht gesagt! Was zum…?, schoss durch seine Gedanken.
    Aber ohne dass er es verhindern konnte, fuhr sein Körper weiter fort.
    „Also dann. Dies wird es ein für alle Mal beenden. Und es wird das Letzte sein, was du je sehen wirst! Knie nieder im Angesicht dieser Karte… und dann, sterb!“
    Kantarous zornigen Augen begannen zu beben, als Fukuins Hand mit hoher Geschwindigkeit eine Karte auf die Duel-Disk hämmerte. Im gleichen Moment kam es Fukuin vor, als stände er plötzlich außerhalb seines Körpers. Aber zu seinem Schock entsprach es der Realität. Aus einem ihm unerklärlichen Grund stand er auf einmal neben Kantarou, der förmlich zitterte.
    Fukuin wollte nach ihm greifen, aber er konnte ihn nicht packen. Ängstlich trat jener einen Schritt zurück und starrte hinüber auf die andere Seite. Fukuin sah in die gleiche Richtung. Verwirrt zögerte er einen Augenblick, denn es war, als ob er sich selbst aus der Perspektive einer dritten Person sehen würde, versuchte dann aber auf sich zuzulaufen und sich abzuhalten, auch wenn er überhaupt nicht wusste, wovon. Aber er spürte förmlich, dass es nichts Gutes war.
    Im Laufen ließ er sich nicht aus den Augen. Zwar konnte er in dem Gesicht praktisch nichts erkennen, aber unterhalb der im Wind wehenden Haare war ein düsteres Lächeln zu erspähen. Im gleichen Augenblick schien ihn etwas auf halbem Weg fernzuhalten. Hoffnungslos versuchte er, dagegen anzukämpfen, als seine Aufmerksamkeit auf eine Stelle links hinterhalb seines Ebenbilds gerissen wurde, dorthin, wo sich aller Wind in einer großen Halbkugel sammelte. Der Boden der Halle begann zu beben und von der Decke fielen weitere Brocken krachend hinunter.
    „Komm hervor, …!“, vernahm er die Worte der Stimme, die genau wie seine klang, und ohne sein Zutun immer weiter machte, während der Lärm alles andere gnadenlos verschlang.
    „Aufhören!“, schrie Fukuin verzweifelt.
    In einem lauten Knall zerbarste die Windsphäre und der Schatten einer großen, schwarzen Kreatur bäumte sich zu seiner vollen Gestalt auf und streckte mehrere Schwingen weit von sich. Ein markerschütternder Schrei ließ Fukuin zusammengeschreckt zurückweichen und sich gequält die Ohren zuhalten. Aber es half nicht im Geringsten.
    Von Angst erfüllt stand Kantarou wie gelähmt da und starrte unter einem leichten Zittern in Richtung der in einen dunklen Nebel eingehüllten Kreatur.
    Plötzlich wurde die Halle von einem gleißenden Licht erhellt, das von dem Kopf des Monsters ausging und dann abgefeuert wurde.
    Fukuin drehte sich entsetzt zurück zu Kantarou, der noch ein paar letzte Worte auf seinen Lippen formte, ehe ihn das Licht verschlang.
    „…“
    Ungehört verschwanden sie samt seiner Konturen schließlich in der aufschlagenden Energiekugel, die sich in einer grellen Explosion ausbreitete. Dann wurde alles weiß.


    Fukuins Augen waren weit aufgerissen. Er atmete hastig und unregelmäßig.
    Die gesamte Arena war ohne Beschädigungen und er befand sich immer noch inmitten des Duells. Nichts wies auf das hin, was er gerade gesehen hatte. Erst als er das realisiert hatte, kehrten die Geräusche, überwogen von tosenden Anfeuerparolen und Zurufen für Kenji, zurück. Gleichzeitig fiel er aber schon fassungslos auf die Knie hinunter, wo er sich gerade noch halten konnte, bevor er nach vorne übergekippt wäre.
    Sein Körper schien seiner Kontrolle entglitten zu sein und es gelang ihm nicht, sich wieder aufzurichten. Während er noch verstört seinen Kopf hielt, war das hämmernde Gefühl weitgehend abgeklungen und nur noch schwach vorhanden.
    Was… war das gerade? Hab ich Halluzinationen? Das war zu real…
    Mit geweiteten Augen, deren Bilder immer wieder verschwammen, schaute er sich um. Aber das meiste war zu weit weg, als das er noch etwas erkennen konnte.
    Wo bin ich? Ich bin zurück, oder?
    In dem Moment fiel sein Blick auf die Unterseite der Duel-Disk an dem Arm vor ihm, und die Rose, die daran befestigt war.
    Diese Rose… es ist, als ob…
    Plötzlich vernahm er eine kindliche Mädchenstimme, die in seinem Kopf hallte.
    „Kennst du das etwa nicht? Immer wenn ich etwas angestellt hatte, hat mein Papa mir eine Rose geschenkt…“
    Diese Stimme… ist das nicht… Mizuki? … Nein, sie ist zu jung für Mizukis…
    „Er hat immer gesagt, es bleibt unser Geheimnis, und er wird Mama nichts erzählen…“, fuhr das Mädchen derweil stolz fort.
    „Hier, das soll unser Geheimnis sein…“
    Mit einem fröhlichen Kichern verstummte die Stimme des Mädchens schließlich wieder.
    Rose…? Geheimnis…? Ist das etwa…
    Fukuin versuchte sich wieder aufzurichten, und diesmal gelang es ihm. Es schien, als war sein Körper wieder ganz unter seiner Kontrolle, auch wenn etwas wackelig auf den Beinen.
    Ich weiß zwar nicht, wessen Stimme das gerade war, aber dafür wieder, was diese Blume zu bedeuten hat… Verschwiegenheit.
    Er drehte sich zu dem Gang um, durch den er in die Halle gekommen war.
    Das war es doch, was du mir damit sagen wolltest, oder?


    „Hey, wenn du Schwächling nicht mehr kannst, gib auf, du Null!“, rief Kenji ihm harsch zu und holte ihn dadurch wieder zurück aus seinen Gedanken.
    Angeschlagen wandte Fukuin sich wieder nach vorne. Gerade, als er seinen Gegner zwischen dessen Monstern ärgerlich fixierte, kehrte der Schmerz in seinem Kopf zurück. Eine rasante Abfolge an Bildern wechselte sich mit dem, was sich vor ihm befand, ab. Die zerstörte Halle, das Feuer, diverse Ausschnitte wiederholten sich wie im Zeitraffer. An Stelle von Kenji begann er wieder seinen verwundeten Freund zu sehen, der ihn voller Zorn anstarrte.
    Fukuin kniff seine Augen zu und drückte die Hand fester an seinen Kopf.
    Aufhören! Ich will das nicht sehen!
    Seine Hand zitterte vor Anspannung, obwohl die Fingerspitzen fest an der Stirn ruhten.
    „Hör endlich auf mit dieser Show… die kauft dir eh keiner ab!“, maulte Kenji erneut beim Anblick des kreidebleichen Fukuin.
    „Na gut, wenn du einen auf Memme machst, lass ich meinen Langeweile eben an deinen Freunden aus…“, flüsterte er ihm dann aber plötzlich zu.
    Unerwartet starrte Fukuin ihn daraufhin finster an. Für einen kurzen Augenblick verspürte Kenji wieder dieses Gefühl, dass ihn geradezu nach hinten zurückweichen lassen wollte. Aber so schnell, wie es kam, verschwand es auch schon wieder. Seinen Blick wich nicht von Fukuin ab.
    Was war das? Sein Auge… Oder hab ich mir das nur eingebildet?! Ich schätze, ich fang an, Dinge zu sehen..., versicherte er sich.
    Angestrengt stieß Fukuin mehrere Male Luft aus der Nase, um sich wieder zu beruhigen, was ihm auch gelang. Dann richtete er sich nach und nach vollständig auf, als ob nichts gewesen sei, und schaute Kenji eisern an.
    „Wie du willst…lass uns weitermachen!“, meinte er entschlossen und hielt seine Hand, zum Ziehen bereit, über sein Deck.
    Jetzt ist es mir nicht mehr egal, wer von uns beiden verliert! Ich werde dir eine Lektion erteilen, die du bitter nötig hast!
    „Zugende“, verkündete Kenji daraufhin herablassend, von seinem Feldvorteil überzeugt


    -------------------------


    „Rena! Alles in Ordnung? Was ist los?!“, beugte sich Kantarou besorgt vor seine Nachbarin, die sich zitternd neben ihm zusammenkrampfte. Verbissen klammerte sie sich mit ihrer Hand an die Kleidung über ihrer Brust.
    Er schien der einzige zu sein, der es bemerkt hatte. Alle um sie herum waren viel zu sehr von dem Duell begeistert und fieberten mit.
    „Mizuki! Irgendetwas ist mit Rena...“, wollte er ihr hastig mitteilen, aber zu seinem Erstaunen war sie nicht an ihrem Platz. Er blickte sich um, bis er feststellte, dass sie nirgends zu sehen war.
    Ist sie immer noch nicht wieder zurück? Nein, viel wichtiger ist jetzt…
    Kantarou ging vor Rena in die Knie und griff vorsichtig ihre Wangen mit beiden Händen.
    „Ruhig… alles ist okay“, flüsterte er ihr fast behutsam zu, doch sie schien es gar nicht wahrzunehmen und krampfte stattdessen noch mehr.
    „So dunkel… so kalt…dieses Gefühl…dieser Schmerz…“
    Er wusste nicht, was mit ihr los war, aber ihr weiter zunehmendes Stammeln beunruhigte ihn zusätzlich.
    „Sorry, Rena…“
    Dann streckte er seine Arme um sie herum und zog ihren Körper zu sich heran. Zeitgleich kam er ihr entgegen und begegnete ihr in einer innigen Umarmung.
    Es vergingen mehrere Sekunden der Zärtlichkeit hinter dem Vorhang ihrer rot-braunen Haare, als Renas matte Pupillen plötzlich zur alten Stärke wiederfanden und sie ihn überrascht von sich weg drückte.
    „Hey, was machst du denn da?“, fragte sie ihn völlig perplex.
    Kantarou atmete aber erst einmal durch, anstatt ihr sofort darauf zu antworten.
    „Bin ich froh. Ich hatte mir richtig Sorgen um dich gemacht!“
    Zu seiner eigenen Verwunderung empörte sich Rena weiter.
    „W-Wieso das denn? Und warum umarmst du mich deswegen einfach so?“
    „Erinnerst du dich etwa nicht?“, machte er große Augen.
    „Du warst eben für einen Moment richtig apathisch. Keine Ahnung, was mit dir los war…“
    Rena schüttelte ihren Kopf leicht, aber dann schaute sie über ihn hinweg, als ob ihr ein Gedanke gekommen war.
    „Nein, doch nicht... Ich dachte, mir wäre was eingefallen…“
    Nachdenklich blickte Kantarou zu ihr hoch, erhob sich aber dann und ließ sich wieder im Sitz neben ihr nieder.
    Es kann nicht sein, dass ’das’ wieder passiert ist? Aber worauf habe ich reagiert? Das einzig Mögliche wäre …er…? Aber das kann ich ihm nicht schon wieder sagen, oder? , haderte Rena in Gedanken weiter. Ihre Hand bewegte sich zaghaft über die Lehne nach vorn und ließ sich über Kantarous nieder. Dieser guckte kurz irritiert auf die Berührung hin zu ihr zurück, wandte sich dann aber mit einem frohen Gesichtsausdruck wieder in Richtung des Duells.


    „Uh?!“, öffnete Minako zufrieden ihre Augen und sah in Richtung des hellen Endes des Korridors, wo sich das Duellfeld befand.
    „Das war eindeutig. Irgendetwas ist bei ihm passiert… ich will wirklich zu gern wissen, was dahinter steckt.“
    Dieser Junge. Ich hatte beinahe vergessen, wie gewaltig diese Aura einfach ist. Allein dieser Bruchteil in der Halle ist…
    Dann lehnte sie sich entspannt zurück an die Wand und begann mit einem Finger, genüsslich einen Teil des langen, nach hinten runterhängenden Rocks aufzuwickeln. Wie aus Langeweile ließ sie den Stoff dann aber wieder hinunter gleiten und fing von vorne an, als sie plötzlich noch einmal aufblickte.
    „Hm… scheint, als habe nicht nur ich es gespürt. Aber egal, niemand von denen könnte das lange aushalten…“
    Nach dieser Feststellung kehrte Minako in ihre ursprüngliche Haltung zurück und schloss die Augen wieder.
    In seichten, gleichmäßigen Zügen atmete sie still vor sich hin, unberührt von dem Lärm des Duells oder der Zuschauer.


    -------------------------


    Ich werde dir schon zeigen, dass du nicht immer auf allen anderen rumtrampeln kannst!
    Zwischen zwei Fingern eingeklemmt zog Fukuin entschlossen die nächste Karte.
    Perfekt… Wenn der einzige Weg, den du verstehst, eine Niederlage ist, dann muss es so sein. Sei froh, dass wir uns nur hier gegenüberstehen!
    „Zuallererst, [Perforation of Miracle]!“
    Die Zauberkarte aktiviert, nahm er sein Deck aus der Disk und suchte eine bestimmte Karte hervor, die er in eine der anderen Öffnungen schob.
    „Indem ich ein Felsmonster aus meinem Deck auf den Friedhof sende, kann ich eine weitere Karte ziehen.“
    Ist er dumm? Egal, welche Anfängerzüge er auch macht, er wird niemals gegen meinen Enishi ankommen…
    „Ich spare mir, dir das Monster zu zeigen, da es dich eh nicht interessieren würde, welche schwachen Karten ich in meinem Deck habe, oder? Aber lass dir sagen, du bist nicht der einzige mit einem starken Monster, und ich habe nicht vor, meins lange im Friedhof zu behalten. Verdeckte Falle, [Ascend from the Underground Tomb]!“
    „Ein Combo?!“, zischte Kenji kalt erwischt.
    „Sie lässt mich ein Fels-Monster von meinem Friedhof beschwören, und was wäre da besser als…“, begann Fukuin seinen Satz, wartete dann aber ab, dass der Boden zu beben begann und sich nah über der Oberfläche mehrere Kreise bildeten.
    „Erheb dich, [Tlaltecuhtli]!“
    Im gleichen Moment durchbrach eine felserne Kreatur mit einer langen Schnauze und vielen Spitzen Zähnen den Boden. Mit mehreren kraftvollen Bewegungen hatte sie sich durch das so entstandene Loch gezwängt und gab ihre wahre Gestallt preis, ein großes, krokodilähnliches Ungetüm aus Stein und Erde. (ATK 2700)
    Kenji ballte bei dem Anblick des beschworenen Monsters seine Faust.
    2700 Angriffspunkte, einfach so? Willst du mich veralbern?!
    „Komm schon, wenn du dich traust!“, fauchte er grimmig.
    Fukuin ließ sich dies nicht zweimal sagen und befahl lächelnd den Konter.
    „Tlaltecuhtli, vernichte seinen Enishi…“
    Unter den Felsschuppen am Rücken des Reptils schossen lauter Splitter hinaus auf den Krieger zu, der vergeblich mit seinem Schwert versuchte, diese abzuwehren.
    (LP Kenji: 2700 -> 2200)


    „Zugegeben, dass war nicht übel… aber das ist noch nicht vorbei“, hielt Kenji vehement dagegen, als er bemerkte, wie Fukuin mit dem Zeigefinger eine Bewegung nach oben machte.
    „Effekt aktivieren. Wenn Tlaltecuhtli Schaden beim Gegner verursacht, werden alle seine restlichen Monster auf die Hand ihres Besitzers zurückgegeben.“
    „Was?! Das heißt…?“
    Sein Blick wanderte verwundert seitlich vor sich, wo sein verbliebener Samurai sich schon langsam auflöste und sich direkt im Anschluss daran als Karte in seinem Blatt wiederfand.
    „Das ist erst einmal alles“, verkündete Fukuin wieder deutlich ausgeglichener.


    „Nicht so schnell“, preschte Kenji da aber aus sich heraus, als Fukuin dabei war, seinen Zug zu beenden.
    „Ich aktiviere meine Falle, [Return of a Proud Warrior]!“
    Wenig begeistert sah Fukuin mit einem Auge zu ihm rüber.
    „In einem Zug, in dem eines meiner Monster im Kampf zerstört wurde, kann ich es in der gleichen Position wieder auf mein Feld zurückbringen. Und sie funktioniert sogar mit Enishi, da es keine Spezialbeschwörung ist!“
    „Nicht gut“, stöhnte Fukuin, während der eigentlich zerstörte Krieger wieder auf dem Feld erschien.
    „Zieh eine Karte“, rief sein Gegenüber zu seiner weiteren Überraschung.
    „Wie?“
    „Zieh, und wenn es eine Zauber- oder Fallenkarte ist, kannst du sie setzen…“, erklärte Kenji es widerwillig.
    „Das ist sind die Kosten von meiner Falle…leider.“
    Fukuin folgte der Anweisung. Beim Anblick der Karte musste er schmunzeln. Dann steckte er sie in die Duel-Disk.


    „Ich sagte, du sollst nicht lachen! Mein Zug…“, stachelte Kenji sich selbst weiter an.
    Ich werde dir das austreiben. Du wirst mich nicht mehr demütigen, dich nicht mehr über mich lustig machen. Und dann…
    „Enishis Effekt. Einmal während meiner Hauptphase kann ich ein Monster auf dem Feld zerstören,… und natürlich wähle ich deins!“
    Die Vernichtung des großen Monsters löste eine kleine Druckwelle aus, die jedoch dafür ausreichte, dass Fukuins Haar und Mantel in dem aufkommenden Wind zu wehen begannen. Unbeeindruckt verfolgte er, wie sein Monster wieder verschwand.
    „Und hier kommt mein Samurai Irou zurück.“, beschwor Kenji seinen Krieger erneut.
    „Angriff!“
    Hastig stürmte der langhaarige Samurai mit seinem pechschwarzen Schwer auf Fukuin zu und holte zum Schlag aus.
    „Diesmal nicht, die Lebenspunkte brauch ich noch!“, ließ Fukuin rechtzeitig die verdeckte Karte hochschnellen, die er zu allererst gesetzt hatte.
    „[Draining Shield]! Anstatt dass ich Schaden erhalte, erhöhen sich meine Lebenspunkte um genau die Stärke deines Monsters.“
    Fukuin wurde kurzzeitig von einem grünen Schein umgeben, bevor diesem ein Frontaltreffer durch Irous Schwert zugefügt wurde. Zwar war Fukuin unversehrt gebleiben, aber dennoch durchzog ihn ein Stechen und er hielt sich erneut den Kopf.
    Verdammt. Dieser Kopfschmerz… er wird wieder schlimmer... ich muss es schnell zu Ende bringen…
    (LP Fukuin: 1800 -> 3500 )



    -------------------------


    „Puh, das hat gut getan“, marschierte Mizuki im Eilschritt auf den Duelldom zu, in dem sich gerade Kenji und Fukuin gegenüberstanden. Dabei rieb sie die letzten Reste von Feuchtigkeit noch von den Händen.
    Während sie näher kam, hörte sie eine Menge Lärm von vor sich, woraufhin sie etwas schneller ging.
    Für einen kurzen Augenblick war sie irritiert, als sie aus Eingang zwischen den Sitzreihen hinaustrat und sich ans Geländer stellte. Hinter Fukuin befand sich eine große, felserne Kreatur, die zudem ziemlich imposant wirkte.
    „Er liegt in Führung?“, stellte Mizuki mit dem Hauch eines Lächelns fest.
    Hab ich ihn etwa so unterschätzt?
    „Er ist gar nicht schlecht, nicht?“, meinte eine jugendliche Stimme neben ihr im gleichen Moment.
    Überrascht drehte sie sich zu der Seite hin. Ein Junge mit schwarzen Haaren und Sonnenbrille lehnte neben ihr am Geländer und hatte seinen Kopf leicht zu ihr hingedreht. Zur ihrer Verwunderung hatte sie ihn zuvor nicht bemerkt, aber bevor sie ihm etwas entgegnete, nutzte sie die Gelegenheit, sein Äußeres zu mustern.
    Im Gegensatz zu ihr und den vielen anderen hier trug er keine der Akademie-Uniformen, sondern schlichte Jeans und einen Pullover, mit einer Kapuze am Nacken befestigt.
    „Weißt du wie er heißt?“, kam er ihr da aber schon zuvor und deutete beiläufig hinunter auf Fukuin.
    „Der da?“, vergewisserte sich Mizuki ein wenig abfällig.
    „Fukuin. Wieso?“
    „Hatte keinen Grund. Nur so. Ich bin noch neu hier und kenne niemanden. Fukuin also…“
    Eine gute Minute verging, in der beide schweigend so nebeneinander, auf die Stange des Geländers gestützt, standen. Mizuki starrte beunruhigt zu Fukuin, als dessen Monster zerstört wurde.
    „Richtig beneidenswert. Ich hätte auch gern eine so hübsche Freundin, die sich um mich sorgt“, merkte er fast beiläufig an.
    „W-w-was? Wie kommst du darauf, dass ich gerade dem seine Freundin bin?“
    Mizuki empörte sich richtig, doch die Röte in ihrem Gesicht fiel ihr geradezu in den Rücken. Verlegen mied sie darauf seinen Blick.
    Ihr Nachbar begann leicht zu grinsen.
    „Du solltest das öfters machen, du siehst richtig süß aus, wenn du so rot bist.“
    Verwirrt schaute sie ihn an, nicht weniger verlegen durch diese Worte als vorher sowieso schon.
    „Ich hab nichts für den übrig“, brachte sie dann aber eingeschnappt heraus.
    „Ich hab nur Mitleid mit ihm wegen seiner Krankheit und weil er sich an nichts erinnern kann!“
    Es kam als alles andere als eine gelungene Rechtfertigung hinüber, vielmehr wie eine schnelle Ausrede, um sich selbst darin zu bestärken. In dem Augenblick realisierte Mizuki erschrocken ihren Fehler.
    Verdammt! Habe ich das etwa gerade laut gesagt?
    Während sie sich für ihre Dummheit auf die Lippe biss, schaute sie zu dem Jungen. Zur ihrer Verwunderung sah dieser gebannt dem Duell zu und reagierte gar nicht auf das, was sie von sich gegeben hatte. Mizuki zögerte, ihn darauf anzusprechen, als er sich verunsichert zu ihr drehte.
    „Was hast du gesagt? Ich war gerade abgelenkt gewesen?“
    Etwas erleichtert seufzte sie daraufhin auf.
    „Schon gut, war nicht wichtig…Ich hab nur gesagt, dass ich nichts mit ihm hab!“
    Für einen gewissen Nachdruck ihrer Aussage verschränkte Mizuki beide Arme vor sich.
    „Ah, ich verstehe. Dann hab ich mir das wohl nur eingebildet.“
    Der Junge zuckte unbedarft mit den Schultern.
    „Naja, war nett, mit dir geplaudert zu haben, Mizuki, aber ich muss weiter. Schau weiter zu, jetzt wird es erstmal interessant“, klopfte der Junge da mehrmals auf die metallene Geländerstange und entfernte sich von ihr. Mit langen, schnellen Schritten steuerte er auf den Ein- und Ausgang der Halle zu, der hinter ihnen lag.

  • „Moment, warte mal!“, rief Mizuki ihm plötzlich hinterher.
    Eilig folgte sie ihm und stellte sich in seinen Weg.
    „Wie ist dein Name überhaupt? Und woher kennst du meinen…ich hab ihn dir doch nicht gesagt?!“
    „Stimmt, wie unfreundlich…“
    Mit einer Hand nahm er gemächlich die Sonnenbrille ab. Gleichzeitig fasste er sich mit der anderen fest ins Haar und zog mit einem Ruck daran.
    Einzelne weiße Haarsträhnen glitten geschmeidig hinab und lösten sich auseinander, bis alles wieder seinen angedachten Platz gefunden hatte, während der Junge die Perücke noch über seinem Kopf hielt. Langsam öffnete er seine Lider, hinter denen ein Paar roter Pupillen zum Vorschein kam.
    Mizuki wich erschrocken einen Schritt beim Anblick des ihr bekannten Aussehens zurück.
    „Du bist doch…!“, begann sie in etwas stammelnder Weise.
    „Du erinnerst dich an mich? Wenn das so ist… Ich bin Daimon…“, stellte er sich unbeeindruckt von ihrer Reaktion vor.
    Diesmal war er es, der sie mustern konnte, während sie sprachlos mit geweiteten Augen einfach dastand. Obgleich Mizuki dabei den Eindruck hatte, dass er dies gar nicht erst nötig hatte.
    Daimon machte einen Ansatz, einfach an ihr vorbeizugehen, als Mizuki neuen Mut fassen konnte und ihm erneut den Weg verwehrte.
    „Wer bist du und was willst du von ihm?“
    Sie rief ihre vorherige Begegnung mit ihm in Gedanken ab, auf dem Platz vor dem Akademiehaupteingang, als er sie nach Fukuin gefragt hatte. Bereits damals wusste sie, dass etwas mit dem Jungen vor ihr nicht gestimmt hatte, aber gleichzeitig hatte sie es auch versäumt, Fukuin danach zu fragen, oder jene Grüße auszurichten, um die sie gebeten wurde. Oder vielmehr hatte sie sich nicht getraut, sowohl das eine noch das andere zu tun.
    „Ich bin nur der Abfall, ein entbehrlicher Ersatz“, raunzte er angewidert, während er von ihr wegsah, bevor er nach einem knappen Seufzer wieder normal weiter redete.
    „Keine Sorge. Ich bin nicht auf Ärger aus. Ich bin heute nur hier, weil ich etwas mit meinen eigenen Augen sehen wollte. Mehr nicht…“
    Dann fiel aber Mizuki wieder in sein Blickfeld, die ihn nach wie vor halb unverständig, halb kritisch betrachtete.
    Darauf hielt Daimon sich mit einem Finger grübelnd die Stirn.
    Aber dank dir habe ich doch noch etwas sehr Interessantes erfahren, dass mir so einiges klarer gemacht hat. Dennoch wird das nichts ändern.
    „Ich hab zwar keinen Grund, … aber für dich, weil wir uns so nett unterhalten haben… zwei Ratschläge.“
    Für ein paar Sekunden hielt er inne.
    „Erstens,… Aus dem Weg!“
    Er gab es mit einer solchen Schärfe und einem stechenden Blick von sich, dass es Mizukis Körper wie einen Blitz durchzog. Seine Stimme war so kalt im Vergleich zu eher, als sie sich noch freundlich unterhalten hatten.
    Unmittelbar gab sie den Ausgang frei. Ihre Beine zitterten und sie stützte sich gegen die Wand, um den fehlenden Halt auszugleichen.
    Mizuki wusste nicht, wie ihr geschah, da war Daimon bereits an ihr vorbei. Dann wandte er sich aber noch einmal zu ihr zurück.
    „Und zweitens, als gut gemeinter Tipp, halte dich von ihm fern. Das ist für dich und alle anderen das Beste.“
    Irritiert von diesen Worten drehte sie sich um und starrte zurück zu Fukuin, den sie gerade noch über die Bodenkante hinweg sehen konnte.
    „Warum? Was soll denn daran...“
    Dann bemerkte sie aber, dass Daimon verschwunden war, und ihr nicht mehr antworten können würde.
    Dafür überwarfen sich nun Fragen über Fragen in ihrem Kopf
    Wer ist das bloß? Was will er nur? Und was sollte das alles, vor allem dieser Ratschlag, bedeuten? Wieso soll ich mich von Fukuin fernhalten…?
    Mizuki schüttelte die durcheinander bringenden Gedanken von sich. Darüber zu rätseln verwirrte sie nur noch mehr. Aber eins war ihr klar geworden. Diesmal musste sie Fukuin darauf ansprechen.
    Nur was mich am meisten stutzig macht. Er ist deutlich jünger als ich gedacht hatte. Damals hab ich unter der Kapuze kaum was erkannt. Aber jetzt…warum sieht er Fukuin nur so ähnlich? Könnte es sein, dass sie verwandt sind? Doch nicht etwa Brüder…? , schloss sie, bevor sie verunsichert ans Geländer zurrückkehrte. Ihr Körper bebte noch zu sehr, als dass sie sich neben Rena und Kantarou hätte setzen können, ohne dass diesen etwas aufgefallen wäre. Und das wollte sie nicht.


    -------------------------


    Das dauert zu lange… Wieso is der so zäh?
    Kenji beunruhigte es allmählich, dass er trotz der starken Karte seines Großvaters immer noch nicht gewonnen hatte.
    Das letzte Mal… hat er mich praktisch in seinem ersten Zug überrumpelt. So gut konnte keiner sein… aber langsam frage ich mich, ob er vielleicht doch stärker ist, als ich dachte… Nein, niemals! Dass du für mich ein Rivale sein könntest, so etwas werde ich niemals akzeptieren!.
    Es war ein Gedanke, den er nicht zulassen durfte.
    „Zwei Karten verdeckt… Zugende.“


    Fukuin hatte das Gefühl, dass sein Kopf glühte. Dumpf wie bei einem leichtem Fieber . Er versuchte noch, den Moment zu nutzen, um sich zu sammeln, indem er einen kritischen Blick auf die andere Feldseite warf.
    Zwei Monster, zwei weitere verdeckte Karten… gräbt er sich dahinter ein oder was? Aber eine Chance habe ich noch.
    „Und weiter!“, zog er seine Karte und hielt sich selbst bei der Sache.
    Das fühlt sich wirklich wieder wie mein Deck an…Und ich müsste Kenji fast dankbar sein, dass das klappen dürfte…
    „Ich entferne Tlaltecuhtli aus dem Spiel, um mein [Crag Lizard] als Spezialbeschwörung aufs Feld zu bringen.“
    Der Boden vor ihm brach auf und über die Kante kroch eine steinerne Echse mit einem flachen, breitem Körper und einem mit spitzen Felsbrocken gespicktem Schwanz. Mit Letzterem schwang sie drohend, nachdem sie den sich danach wieder verschließenden Spalt verlassen hatte. (ATK 800)
    Daraufhin deckte sich vor Fukuin seine einzig verbliebene, gesetzte Karte auf.
    „Erinnerst dich, ich durfte sie aufgrund deiner Falle setzen. Es ist [Release of Rock Fossil]!“
    Hinter ihm erschien eine lange Felswand, auf der deutlich Linien zu sehen waren, die die Konturen eines vertrauten Monsters bildeten. Dann begannen sich Risse in den Steinen aufzutun, durch die ein weißes Licht hindurch leuchtete. Brocken brachen aus der Wand.
    „Nochmal das?“, fluchte Kenji beim Anblick der Zeichnung.
    „Genau das!“ bestätigte Fukuin ihm, als die Felsen hinter ihm endgültig zerbarsten und das große Felsenkrokodil freigaben.
    Mit einem tiefen Grollen verkündete Tlaltecuhtli seine Rückkehr aufs Feld. (ATK 2700)
    „Das wird der Wendepunkt dieses Duells. Tlaltecuhtli, Angriff auf Enishi!“
    Erneut richtete das Monster sein Schuppenkleid auf, um von darunter sein Ziel mit Felsbrocken zu bombardieren.
    „Du erinnerst dich an seinen Effekt? Wenn ich dir Schaden zufüge, kehrt dein Irou nochmal auf deine Hand zurück!
    Mit besten Grüßen vom Loser! , fügte er noch in Gedanken hinzu.


    Kenji betrachtete zähneknirschend, wie sich Fukuins Monster zum Angriff bereit machte.
    Denkst du das wirklich? Dass du mich so einfach drankriegst?
    „Du kannst nicht gewinnen. Ich bin in einer ganz anderen Liga als du!“, schrie er aufgebracht.
    „[Soul of the Samurai], los!“


    1.14 Beloved Rival! Fierceful Battle - Ende



    Karteneffekte:


    Fukuin


    Tlaltecuhtli
    Erde/Fels/7/2700/2000
    Diese Karte kann nicht als Normalbeschwörung beschworen oder gesetzt werden.
    Wenn ein Spieler Schaden an seinen Lebenspunkten als Ergebnis eines Kampfes, in dem dieses Karte beteiligt ist, erhält, gebe alle Monster des entsprechenden Spielers auf die Hand ihres Besitzers zurück.


    Crag Lizard
    Erde/Fels/3/800/???
    Diese Karte kann nicht als Normalbeschwörung beschworen werden. Diese Karte kann nur als Spezialbeschwörung beschworen werden, indem du ein Fels-Typ Monster aus deinem Friedhof entfernst. ...
    *Rest des Effekts unbekannt*


    Hyper Hammerhead


    Guardian Statue


    Perforation of Miracle
    Normaler Zauber
    Sende 1 Fels-Typ Monster von deinem Deck auf deinen Friedhof. Dann, mische dein Deck und ziehe 1 Karte.


    Ascend from the Underground Tomb
    Dauerhafte Falle
    Wähle 1 Fels-Typ Monster in deinem Friedhof, und beschwöre es als Spezialbeschwörung auf deine Spielfeldseite. Wird diese Karte vom Spielfeld entfernt, zerstöre das beschworene Monster. Wird das beschworene Monster vom Spielfeld entfernt, zerstöre diese Karte.


    EntkräftungsschildEntkräftungsschildFalle * NormalFalls ein Monster eines Gegners einen Angriff deklariert: Wähle das angreifende Monster; annulliere den Angriff und falls du dies tust, erhältst du LP in Höhe der ATK des gewählten Ziels.


    Release of Rock Fossil



    Kenji:


    Enishi, Shien’s Chancellor


    The Six Samurai – Yariza


    The Six Samurai – Zanji


    The Six Samurai – Irou


    To the Arms
    Schnellzauber
    Diese Karte kann nur in deine Kampfphase aktiviert werden, wenn du ein Monster kontrollierst, das einen Effekt besitzt, der ihm verbieten würde, in diesem Zug anzugreifen und dieser Effekt in diesem Zug auch benutzt wurde. Dieses Monster kann in diesem Zug 1x angreifen. Andere Monster, die du kontrollierst, können deinen Gegner nicht direkt angreifen.


    Soul of the Samurai
    Schnellzauber
    Aktiviere nur, wenn du ein offenes “Shien”-Monster kontrollierst. ...
    *Rest des Effekts unbekannt*


    Return of a Proud Warrior
    Normale Falle
    Aktiviere in einem Zug, in dem ein offenes Krieger-Typ Monster auf deiner Seite als Ergebnis eines Kampfes zerstört wurde. In der Endphase dieses Zuges kannst du das zerstörte Monster in der gleichen Kampfposition wieder zurück aufs Feld holen. (Dies ist keine Spezialbeschwörung). Dann zieht dein Gegner 1 Karte. Ist es eine Zauber- oder Fallenkarte, darf er diese auf seiner Spielfeldseite setzen.



    //
    Mein erster Tripple *_*
    (duck und weg, vor tieffliegenden Steinen flüchtet)

  • *Steine nach EB werf* o.O
    Du spinnst wohl, deinen Lesern nen Tripplepost zuzumuten! Das geht ja garnet! Damit stehst du absofort auf der Liste der 5 größten FF-Plappermäuler. Welchen Platz du belegt hast... let's see.


    Platz 5: -Aska- = meistens gnadenlose Doppelposts, ein Monster
    Platz 4: ruhiger Ninja = ja, er hat ein paar Wörter mehr als ich, dieser TEUFEL!
    Platz 3: Meta-Ridley = nimmt man seine Kommis und Folgen zusammen, weiß man, warum der hier sitzt
    Platz 2: Evil Bakura = Das war nicht der letzte Tripplepost, da bin ich mir ziemlich sicher @.@
    Platz 1: ??? = was die Zeichen nicht tun, füllt das Ego locker aus xD


    Mal davon abgesehen, nun zum Inhalt der Folge:
    Also Kenji ist das typische Klischee eines arroganten, machtversessenen Arschlochs. Zumindest würde man das meinen, wenn man ihn so in deiner Folge reden hört. Aber wie man dich kennt, steckt mehr dahinter ... er ist ein machtversessenes, arrogantes Arschloch mit begrenztem Wortschatz. (Loser... ... Loser ... Loser?)


    Viel lustiger ist da Mizukis Begegnung mit Daimon.
    Was für eine Show! Zieht er die Perücke ab und... "Ich bin dein Vater, Luke!"
    Ne, moment...
    "Ich bin Jack Atlas, LOLOLOLOLOL!"
    Ne auch nicht...
    "Ich bin ein entbehrlicher Ersatz..." Ja, jetzt haben wirs.
    Und keinen Moment später ist er so gemein zu Mizuki, dass sie sich fast einpullert und aus dem Weg springt.
    Mensch, der Junge hats drauf. Wieso ist der der Ersatz!? Schmeiß Fukioh raus und setzt Daimon an seine Stelle! =D
    Zu Mizuki, dieser Lusche, sag ich jetzt besser nix mehr.


    Es kommt noch besser, denn Fukioh sieht aufeinmal das Sandmännchen...
    Nein, es ist doch nur Kantarou, der eins aufs Dach krieg. Öde...


    Moment?!?
    Hab ich da grad Kantarou gesehen, wie er geoWned wird?!? DAS nenn ich super! Ich kanns garnet erwarten, dieses Duell zu sehen!
    Wage es dir, dich da rauszuschreiben!!!
    Ich will, dass er als Jungfrau stirbt, verstanden?!?


    Da ist auch schon das nächste Thema... die lieben Toten.
    Ich bitte dich, die ganze Akademie aufeinmal umzubringen... das war doch billig und stillos. Stattdessen such lieber nach einem Weg, originell einzelne Personen zu killen. =D
    Mizuki darf auch Laborratte spielen. =D
    Ich würde dir ja eigentlich Fukioh vorschlagen, aber der klappt ab, bevors richtig losgeht. Obwohl... nimm Fukioh, damit Daimon seinen Platz übernimmt. =D


    Zitat

    Fukuin hatte das Gefühl, dass sein Kopf glühte. Dumpf wie bei einem leichtem Fieber . Er versuchte noch, den Moment zu nutzen, um sich zu sammeln, indem er einen kritischen Blick auf die andere Feldseite warf.
    [/i]Zwei Monster, zwei weitere verdeckte Karten… gräbt er sich dahinter ein oder was? Aber eine Chance habe ich noch. [/i]
    „Und weiter!“, zog er seine Karte und hielt sich selbst bei der Sache.


    Naaaa, wo is hier der Fehler? =3


    Ach... da wäre noch Psycho-Rena, die muss natürlich auch ihr Fett wegkriegen.
    Naja eigentlich müsste sie es sich absaugen lassen, das wissen wir ja seit der letzten Folge. xD
    Aber zum eigentlichen... die macht voll die Show, nur weil sie die letzte Desperate Housewives verpasst hat! Böse... Dunkelheit... das ist doch nur ne TV-Show, Mädel, net der Weltuntergang.
    Ich gebs nicht gerne zu, aber deine Charas sind ein Haufen Luschen.


    Bestes Beispiel ist da ... ey! Ich bin ja schon durch! o__O
    Mensch, da haste nochmal Glück gehabt, dass ich nix mehr sagen kann.
    Ich würde dich ja mit "Folge war gut" oder so langweilen, aber ich muss den Post beenden. CYA^^


    PS: Kantarou ist das beste Beispiel, hat immer noch keinen Stich gelandet! XD
    PPS: WARUM hat Minako pro Folge nur so wenig Sendezeit?! Die ist die einzige Nicht-Lusche in dieser Parodie! xD

  • Trippel Post??? WTF??? Aber keine Sorge , ich werde nicht mit Steinen nach dir werfen^^ Ich hole lieber mein Notizbuch heraus und mache mit dir das gleiche wie mit der Verlobten von Rei Pembar Muhahahaha xD( Wer nicht weiß wovon ich rede , sollte sich mal Death Note ansehen^^)


    Und nun ein Lob an Fukuin^^ Dafür , dass er die verschiedenen Bedeutungen von Blumen (oder wenigstens Rosen^^) kennt und nicht wie viele eingebildete (männliche) Snoobs denkt , Rosen hätten nur diesen langweiligen Romantik Botschafsscheiß oder wären Grünzeug^^ Gelbe Rosen bedeuten z.B. Eifersucht^^


    Und Minako: Wenn die scchon mit ihrem Rock rumspielt könnte sie auch ihren Slip fallen lassen und sich befriedigen xD


    Und Mizuki , wie lange braucht sie aufm Klo^^ Hat sie ein kleines Spielchen getrieben?xD


    Und Kenji das Archloch Nr1^^


    Zu den anderen beiden sag ich jetzt nichts mehr. Will ja nicht noch Ärger mit EB bekommen fürs Diskrieminieren seiner Charas^^


    Sry, für diesen Post , aber Alkohol auf einen 13 jährigen Körper macht sich während der Nacht nicht gut^^


    Alles in allem eine tolle Folge , gut das die nächste schon fast fertig ist.
    10/10 Punkten , aber nur weil ich so gut gelaunt bin (wer weiß wieso^^)
    Weiter so:daumen:

  • *mit-Felsbrocken-nach-EB-werf*
    und das nicht wegen dem Triplepost - NEIN - sondern das er vorher nicht gesgat hat, dass er sich bei der Folge soviel Zeit lässt, ich wieder alles vergesse und deswegen Folge 13 auch nochmal lesen musste - so gesehen also wegen einem FÜNFACHPOST :eek:


    Ich erspare mir jetzt über die Charas herzuziehen, das haben andere schon genug getan.
    Das mit den roten Augen hatte ich ja auch schonmal...lassen wir das auch.
    Das schlimmste ist eigentlich, dass deine Charas nicht vernünftig denken und reden können *huch* (jetzt red ich ja doch über sie). Die können nie auch nur einen Satz oder Gedanken ordentlich zu Ende bringen und ich sterbe wieder dumm *eine-Runde-Selbstmitleid-vergeb*.


    Zitat

    Orginal von EvilBakura
    Wie hat schon Star Wars uns gelehrt, die Bösen [..] kriegen die Prinzessin


    So?! Ich als Star Wars Kenner kann da nicht so ganz zustimmen! Die Dunklen Lords sind doch aufgrund ihrer Selbstsucht und ihres grenzenlosen Hasses viel zu sehr mit sich selbst zu beschäftigt, außerdem würde der Hass und ihre Eifersucht ihre Liebe zerstören, wie es uns der gute Anakin alias Lord Vader vorgemacht hat. Wir hoffen natürlich nicht zwangsläufig darauf, dass Darth Fukuin einem ähnlichen Schicksal wiederfällt. Das wäre dann des Zufalls etwas zuviel.


    Am besten hat mir die Szene gefallen wo die Duellhalle zerstört wurde und einige Charas ihrem Tod nahe waren. Ich hatte diesen blutüberströmten Kantarou schon vor meinem Auge. Aber dann war wieder alles nur eine Vision*bitte-lass-diese-Vision-Wirklichkeit werden*.


    btw nightstroud: was macht denn Alkohol in einem 13-jährigen Körper?! Da gehört er doch gar nicht hin, bzw wie kommt er überhaupt dahin?


    genug des Geredes


    so far
    GhostRider


    PS: an sich ist das ja kein Problem, dass es mal länger dauert. Doch aufgrund meiner enormen Vergesslichkeit sitz ich immer wie ein Idiot vor der neuen Folge. Also wäre ich dafür, dass wenn es wieder mal vorkommt, die vorhergehende Folge nocheinmal kurz zusammengefasst wird.

    Zitat von Blastoise


    Wir spielen schließlich Yugioh, nicht Golf !!!
    (zum Vergleich: die Mitgliedschaft im Golfclub kostet ca. 160€ im Monat, und Golf wird schon als relativ exklusives Hobby betrachtet)