Renas zuvor glänzenden Augen wurden etwas matter und ihr breites Lächeln schwächelte. Mit traurigem Blick drehte sie sich zur Seite und strich mit einer Hand vorsichtig über das Fell ihres Monsters, das sich daraufhin auf seine Hinterläufe setzte und Kantarou wachsam im Auge behielt.
„Wusstest du, dass, wenn ein Fuchs seinen neunten Schwanz erlangt, er gleichzeitig auch unbegrenztes Wissen und andere starke Fähigkeiten erhält?“, erklärte sie, ohne den Blick von ihrer Kreatur abzuwenden.
„Aber um das zu erreichen, muss er vieles durchstehen und über sich ergehen lassen.“
Rena glitt sich mit der Hand durch ihr eigenes Haar und streichelte dann eines der beiden daraus herausstehenden Ohren.
„Kurz gesagt…“, schaute sie nach einem weiteren Moment Kantarou wieder gefasster an, „wenn dieses Monster seinen neunten Schwanz erhält, hast du automatisch verloren!“
„Eine Special-Win Condition?“, entgegnete Kantarou, etwas in der Art beinahe erwartend.
„Genau… aber diese ist wie gesagt zweischneidig. Wenn du meinen Fuchs zerstörst, bevor er seinen neunten Schwanz bekommt, verliere ich stattdessen.“
Fast mit Zuversicht überschüttet kehrte ihr selbstsicheres Lächeln zurück.
„Ich genieße dieses Duell, aber das würde ich nicht zulassen. Ich beende meinen Zug und damit…“
Sie streckte ihre Hand vor sich aus und machte eine fordernde Geste damit.
„Oder willst du die Rückgabe meines Fuchses nur weiter herauszögern? Ich kenn in etwa den Effekt deiner Falle.“
„Sicher nicht. Auch wenn es ein Teil meiner Strategie ist, respektiere ich die gegnerischen Monster… aber dein Five-Tailed Fox wird leider nicht zurückkommen… Verdeckte Zauberkarte aktivieren, [Level Draw]!“
„Was?“, stieß sie überrascht aus.
„Ich sende ein Monster von meinem Feld zum Friedhof und darf dafür Karten ziehen, für je drei Levelsterne eine Karte…und dein Fuchs war ein 6-Sterne Monster.“
Das Monster löste sich auf, während Kantarou mit einem gekonnten Griff die beiden obersten Karten von seinem Deck zog.
„Also nicht zurück. Unerwartet, aber nicht weiter schlimm…“, gab Rena sich unberührt.
„Du kannst mein Monster nicht besiegen und Schaden zufügen klappt aufgrund meines Schreins auch nicht.“
„Abwarten…“
Kantarou führte seine Hand wieder über sein Deck, als er etwas spürte. Er schaute runter auf die Duel Disk. Dann blickte er wieder vor sich und sprach sie direkt an.
„Du wolltest doch mein Lieblingsmonster sehen, oder? Jetzt hast du die Gelegenheit!“
Enttäusch mich nicht fügte er noch in Gedanken an. Wie als ob es ihm antworten wollte, begann sein Deck zu leuchten. Mit einer weiten Armbewegung fügte er die Karte von der Spitze seines Decks der Hand hinzu.
Danke. Ich wusste, ich kann mich auf dich verlassen
Voller Energie platzierte er das Monster auf seiner Duel Disk, wo die Karte hell zu strahlen begann.
„Hier kommt mein [Chibi Gangi’el]!“ (ATK: 600)
Eine deutlich niedlichere Version des großen Ungetüms mit den langen Klauen und Tentakeln erschien auf dem Feld. Es wirkte etwas unbeholfen und sah sich ausgiebig um, blickte aber zwischendurch immer wieder zu Kantarou, der einfach zurücklächelte. Dann nickte er seinem Reptil zu, woraufhin es sich nach vorne umdrehte und kampfbereit erschien.
„Nett… das ist er also, dein… aber das allein reicht nicht…“, kommentierte Rena das blaue Wesen mit den rot schimmernden Augen abwartend.
„Dein Fuchs hat auch einen Schwachpunkt. Im ersten Moment scheint er unbesiegbar und mit deinem Schrein wirkst du erst recht unantastbar. Aber ich habe hier alles, was ich brauche.“
Er nahm eine seiner verbleibenden drei Handkarten und schob sie in die Öffnung an der Außenkante der Duel Disk.
„Hier kommt meine Feldzauberkarte, [Other Space - A-Zone]!“
Im gleichen Moment, in dem sich das Fach an Kantarous Disk schloss, zersplitterten der Schrein und die Bäume hinter Rena in unzählige Dreiecke und verschwanden.
„Mein Schrein…“
Rena schaute irritiert den fallenden Resten ihrer Feldzauberkarte nach, während beide Duellanten stattdessen von einem regenbogen-farbigem Nebel eingehüllt wurden. Unter ihnen erschien jeweils ein großer Felsen an Stelle des kalten Hallenbodens.
„Es geht weiter, Effekt aktivieren!“
Sein blaues Monster begann hektisch zu zappeln und löste sich dann in einem gelben Schein auf. An seiner Stelle erschien das große Abbild des Wesens, welches deutlich bedrohlicher wirkte.
„Wenn meine Feldzauberkarte aktiv ist, kann ich meinen kleinen Gangi’el opfern, um den anderen zu beschwören.“ (ATK: 2600)
„Außerdem verliert dein Fuchs seine 300 Angriffspunkte wieder, nun, da der Schrein nicht mehr da ist… wodurch mein Gangi’el wieder das stärkste Monster auf dem Feld ist.“
(ATK Nine-Tailed Fox: 2600 -> 2300)
„Selbst, wenn du mich jetzt angreifst, kannst du ihn nicht zerstören, du gibst ihm nur einen weiteren Schwanz…“
Kantarou hielt die beiden verbleibenden Karten fest in der Hand.
„Das stimmt, aber was ist, wenn ich mehrmals angreifen kann? Wäre das nicht problematisch für dich?“
„Warum sollte es das? Dann entferne ich einfach noch …“
Es schien, als hätte sie bemerkt, worauf Kantarou hinaus wollte.
„Du hast nur noch drei Fox-Monster in deinem Friedhof, oder?“
Er bedurfte keiner Antwort, er hatte es nachgezählt. Drei Stück, weshalb sie den Effekt bei einer zweiten Zerstörung nicht mehr aktivieren konnte. Kantarou spielte die letzte Karte, die dazu nötig war.
„Von meiner Hand, die Zauberkarte [Doubled Contact]. Indem ich eine Monsterkarte von der Hand abwerfe, kann ein Monster meiner Wahl in diesem Zug zweimal angreifen. Und natürlich wähle ich meinen Gangi’el.“
Den übrig gebliebenen Alien-Warrior abgeworfen, gab er das Zeichen für den Angriff.
Wie zuvor einmal schnellten die Tentakel des großen Monsters auf den inzwischen siebenschwänzigen Fuchs zu und trafen ihn schwer.
(LP Rena: 1700 -> 1400)
Aus Renas Friedhof wurden zwei Monsterkarten geschoben. Sie nahm sie heraus und packte sie an die Unterseite der Disk.
„Acht…“, benannte sie simpel mit einem bedrückten Gesicht die wieder angestiegene Zahl der Schweife.
„Es war ein tolles Duell. Aber das ist das Ende! Gangi’el, zerstöre ihren Neunschwanz endgültig!“
Während sich sein Monster auf den zweiten Angriff vorbereite, richtete er sich noch einmal schnell an Rena.
„Ich sollte mir doch überlegen, was ich möchte, wenn ich gewinne, oder? Ich denke, ich nehme das, was du wolltest…“, lächelte er sie an. Diese weitete überrascht ihre Augen, als sie es hörte, und begann auch zu lächeln. Doch in dem Moment nahm beiden eine Staubwolke die Sicht, die von dem Felsen unter ihr aufgewirbelt wurde und sich über das ganze Feld verteilte.
„Sorry“, murmelte Kantarou leise.
(LP Rena: 1400 -> 1100)
Es brauchte einen Augenblick, bis sich der Staub legte. Aber dann begann ein helles Licht auf Renas Seite zu leuchten und sorgte dafür, dass der restliche Staub verschwand. Ihr Monster stand mit neun großen, aufgerichteten Schwänzen auf ihrer Feldseite. Von den Spitzen der Schweife angefangen, begann das komplette Fell bis nach vorne zum Kopf von dem normalen, rötlichen Ton in ein edles Gold umzuschlagen.
„Unmöglich!? Wie?“
Kantarou stand wie gelähmt angesichts des Glanzes vor sich da, als er dies herausbrachte. Er blickte fragend zu Rena und merkte, dass die Ohren im Haar verschwunden waren.
„Vermisst du nichts?“, hakte sie aber hinter einer einzelnen Handkarte hervorschauend nach, bevor er sie darauf ansprechen konnte. Dann drehte sie die Karte um und gab das Bild preis.
Es war sein Chibi-Gangi’el.
„Wie hast du?“
„Scheint, als wärst du so beschäftigt gewesen, mich zu besiegen, dass du meine verdeckte Karte vergessen hast. Sie zeigte auf die geöffnete Falle neben ihrem Monster, aber diese war durch das helle Licht von dem goldenen Fell des Fuchses kaum zu erkennen.
„[Trickery]! Indem ich eine Karte aus meiner Hand abwerfe, kann ich mir eine Karte von der gleichen Art aus deinem Friedhof holen.“
„Und die Karte, die du abgeworfen hast, war…
„Genau, … ein Fuchs“
Rena grinste überlegen und streckte ihren Arm aus.
„Allmächtige Heilige Flamme!“
Kaum noch sichtbar, bildete sich ein gleißend weißer Feuerball an jeder der neun Schwanzspitzen. Die Feuerbälle schossen los, mitten durch den Gangi’el hindurch und trafen dann Kantarou selbst in einer großen Explosion.
„Hier“, reichte Rena dem am Boden liegenden Jungen eine Hand. Mit ihrer Hilfe setzte er sich auf. Vor ihm beugte sie sich runter und ging in die Hocke, so dass sie mit ihm auf Augenhöhe war. Ohne ein weiteres Wort zu verlieren, hielt sie ihm zwei Karten unter die Nase. Die Obere von beiden war sein Chibi-Gangi’el.
„Du hast also wirklich einen… dachte zuerst, ich hätte mich verguckt…“
„Was meinst du…?“, gab sich Kantarou unwissend.
„Du weißt, was ich meine…“, blickte sie ihn nachdringlich an und deutete auf seine Schulter.
„außerdem sitzt er schon wieder an seinem Lieblingsplatz…“
Kantarou brauchte seinen Kopf nicht drehen, aus dem Augenwinkel sah er, was sie meinte.
Etwas zögerlich nahm er seine Karte wieder an sich, wodurch er dann die zweite sehen und den Namen lesen konnte.
Fox Maiden
„Ich hoffe, sie hat dich nicht zu sehr mit ihrem Streich verwirrt... du weiß schon, die Ohren. Sie macht es manchmal, wenn ich ihre Karte in der Hand halte...“
Kantarou starrte Rena an. Diese richtete sich aber auf und ließ ihren Blick kurz schweifen.
„Lass uns woanders hingehen! Die anderen schauen schon alle ganz komisch…“, ergriff sie seine Hand, zog ihn hoch und hinter sich her.
„Da zeig ich sie dir dann… meinen Duel Spirit…“, sah sie im Laufen zurück und freute sie sich.
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„Also, was willst du wissen?“, fragte Fukuin Minako mit einem gewissen Unbehagen.
Beide standen in dem Gang, der auch zu der Arena der großen Halle führte, an der Wand gegenüber den Treppen hoch zur Balustrade.
Kurz nach dem Moment, als der Nine-Tailed Fox die gesamte Arena in ein grelles Licht getaucht hatte, hatte sie ihn am Handgelenk gepackt und zu diesem Ort gebracht, wo sie alleine waren. Gerade zu überrascht von dem Ereignissen auf dem Feld hat er sich fast ohne Gegenwehr wegziehen lassen.
Fukuin wusste, dass sie die Wettschuld einlösen wollte, auf die er sich unbedacht eingelassen hatte.
„Eigentlich wollte ich etwas anderes von dir wissen. Aber ich hab mich gerade umentschieden…“
Beunruhigt blickte er sie an, da es so klang, als wäre ihr etwas eingefallen, das noch unangenehmer für ihn sein könnte.
„Was ist ‚Nyx’?“, kam es nach einem Augenblick aus ihr heraus und sie schaute ihn neugierig an. Fukuin schluckte erschrocken.
„Woher kennst du den Namen?“, wollte er aufgebracht wissen.
„Habe ich gewonnen oder du?“, entgegnete sie ihm eingeschnappt.
„Aber schön… du hast es mehrmals gestammelt, als du heute auf dem Dach geschlafen hast…“
Fukuin hielt sich den Kopf. Es war gut möglich, während des Albtraums, schlussfolgerte er für sich.
„Also ein Name… und weiter…?“
In Fukuins Gedanken überschlug sich, was er antworten sollte. Die Wahrheit, zumindest, das, was er wusste? Nein, er wollte keinen hineinziehen. Er musste sich also etwas ausdenken. Aber ihm fiel nichts ein.
In diesem Moment liefen zwei andere Studenten mit Tempo an ihnen vorbei. Zuerst ein rothaariges Mädchen in einer blauen und in ihrem Schlepptau ein Junge in einer grauen Uniform.
Beim Passieren starrte Kantarou Fukuin, die sich im gleichen Augenblick erkannt zu haben schienen, an, als ob er ihn fragen wollte, was er hier mache anstatt in der Krankenstation zu sein. Für einen Bruchteil sah auch Rena beunruhigt zu den beiden stehenden Personen, dann aber fast hastig wieder nach vorne. Obwohl Kantarou versuchte, seine Begleitung zu bremsen, festigte sie ihren Griff, ohne sich umzudrehen, und zog ihn noch stärker hinter sich her.
„Was war das denn?“ wunderte er sich.
„Lenk jetzt nicht ab.“
Fukuin seufzte leise.
„Es ist der Name einer Person, der ich mal begegnet bin… Er wollte mich dazu zwingen, dass ich ihm bei etwas helfe… aber ich habe mich geweigert.“
Er beschrieb seine eigentliche Situation in der Vergangenheit, und ließ ein paar Details weg, aber es war das Beste, mit dem er auf die Schnelle aufwarten konnte.
„So, so…“
Minako sah ihn mit einem ungläubigen Blick an.
Bevor er es anders mitbekam, spürte er schon etwas in seiner Magengrube, das ihn an die Wand drückte. Erst dann folgte der eigentliche Schmerz. Ohne Vorwarnung hatte Minako blitzschnell zugeschlagen.
„Was soll das?“, stöhnte er sich den Bauch haltend. Ein Tropfen blut lief aus seinem Mund.
„Du bist ein mieser Lügner. Wir sagten eine ’ehrliche’ Antwort. Als ob ich nicht wüsste, wer Nyx ist…“
Fukuins Pupillen weiteten sich.
„Es steht in deinem Buch, das du bei dir trägst“, deutete sie auf die Brusttasche seines Mantels.
„Griechisch Nyx oder lateinisch Nox, die Gottheit der Nacht…geboren aus dem Chaos…“
Die Aufregung in seinem Kopf legte sich, so schnell wie sie gekommen war.
Warum bin ich nicht darauf gekommen? Ich dachte eigentlich, der Name wäre ein Wortspiel wie Odysseus’ Niemand… wie dumm. Nacht…natürlich…
Seine Aufmerksamkeit richtete sich wieder auf Minako, die mit verschränkten Armen vor ihm stand.
„Lass mich raten, als ich geschlafen habe, hast du auch das Buch in meinem…“
„Ja, ich war gelangweilt… und ich weiß nicht, warum du all den Kram im Schlaf von dir gibst… aber jetzt bin ich eher enttäuscht, dass du mich wegen so etwas Banalem anlügst…“
Fukuin entfleuchte ein leichtes Lächeln.
„Du hast Recht, es tut mir Leid…“
„Hehe, glaub ja nicht, dass du so einfach davon kommst“, grinste sie mit einem fast finsteren Ausdruck zurück.
„Ich werde mir schon etwas überlegen, als Strafe…“
Unerwartet neigte sie ihren Kopf und schaute zur Treppe hoch. Sie verstummte kurzzeitig, hielt dann aber sich ihre Hand vor den Mund und gähnte herzhaft.
„Genug für heute, denke ich…“
Ohne Fukuin eines weiteren Blickes zu würdigen, ging sie in die Richtung, in die auch Rena und Kantarou zuvor gelaufen waren. Nach ein paar Schritten dreht sie sich aber noch mal um.
„Weißt du…selbst nach jeder noch so finsteren Nacht folgt ein Morgen…“
„Hm?“
Fukuin verstand nicht, was sie damit sagen wollte.
„Ich wollte dich nur aufmuntern, weil du immer so betrübt aussiehst… man sieht sich…“
„Danke“, murmelte er kaum hörbar, während Minako weiter den Gang entlang gewandert und am Ende schließlich um eine Ecke gebogen war.
In dem Moment schnellte eine Hand hinter ihm hervor und packte ihn grob im Nacken.
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Mizuki schob Fukuin gebeugt, mit ihrer Hand fest in seinem Nacken, durch die Tür zur Krankenstation.
„Was glaubst du eigentlich, was du machst?“, wollte sie aufgebracht von ihm wissen.
„Am Herumlaufen und mit Mädchen am Süßholzraspeln oder wie?“
Er wusste nicht, das wievielte Mal es war, dass sie dies oder etwas Ähnliches gefragt hatte. Sie schien nicht mitbekommen zu haben, als Minako ihn von der Balustrade in den Gang geführt hatte. Dementsprechend wütend war sie, als sie es bemerkt hatte und sich auf die Suche machte. Natürlich wäre es für Fukuin ein leichtes gewesen, sich aus ihrem Griff zu befreien, aber er tat es nicht. Für einen Augenblick hatte er sich daran erinnert, als Kantarou erwähnt hatte, dass sie es war, dem er sein Leben zu verdankt. Deshalb blieb er ruhig, und solange sie es bei so etwas beließ, brachte er nur minimale Gegenwehr entgegen, damit ihr nichts weiter auffiel.
Als sie sein Bett erreichten, gab sie ihm einen Stoß, sodass er bauchlängs voran auf der Matratze landete. Aber ehe er sich wieder aufrichten konnte, nun da sie ihn losgelassen hatte, packte sie ihn schon wieder am Kopf und drückte ihn ins Kissen runter. Dabei war sie nach wie vor am Maulen, aber es waren immer wieder die gleichen Vorwürfe, bunt durcheinander gemischt, also hatte er es aufgegeben, ihnen zuzuhören.
In dem Moment kam Ayukawa in den Raum, und traute ihren Augen nicht. Mizuki nahm sie gar nicht wahr, aber als die Lehrerin daran war, dazwischen gehen wollte, bemerkte diese Fukuins Hand, die ihr unterhalb der Bettkante Zeichen gaben, sich nicht einzumischen. Sie wusste zwar nicht wieso, zumal sie noch ein ernstes Wort mit Fukuin wegen seines Ausflugs zu reden hatte, aber dann machte sie in der Tür kehrt und ließ die beiden allein.
„Wenn du dich nicht langsam beruhigst, bist du die Nächste, die hier liegt“, drückte Fukuin sich nach einer Weile aus dem Kissen hoch. Zuerst dachte er fast, dass er sich dabei mit zuviel Kraft hochgestemmt hatte, aber in Wirklichkeit war es Mizuki, die ihn augenblicklich losgelassen hatte.
Er drehte sich zunächst auf den Rücken und setzte sich dann aufrecht hin. Dabei versuchte er noch ein paar Mal tief durchzuatmen. Auch Mizuki schien die Gelegenheit für eine Atempause zu nutzen.
„Du hast mich nicht umsonst hierher geschleppt, oder? Wolltest du mit mir reden? Hier stört uns sicher keiner mehr…“
Es dauerte einen Moment, bis Mizuki darauf reagierte.
„Warum sollte ich?“
Fukuin musste leicht grinsen, als er sah, wie sie ertappt zur Seite blickte. Dann trübte sich seine Miene wieder.
„Ich kann mir schon vorstellen, warum. Was hat Ayukawa-Sensei euch alles erzählt?“, fragte er plötzlich mit ernster Stimme.
Mizuki zögerte kurz.
„Nicht viel… sie hat uns gesagt, dass du schwer krank bist und …“
„..dass ich sterben werde?“
Wie sie zuvor, hielt auch Fukuin einen Augenblick inne.
„Was ist nur aus der Schweigepflicht geworden…“, brachte er dann jedoch nüchtern heraus.
„Es stimmt… Ich weiß selbst zwar keinen Namen dafür… aber ich weiß, dass mein Körper innerlich zerfällt.“
Sie blickte ihn schockiert an, aber brachte kein Wort heraus.
Die Ärzte haben nichts gefunden, was sie als Ursache dafür sehen. Von einem medizinischen Standpunkt macht es keinen Sinn, haben sie gesagt…“
Angewidert schaute er zur Seite weg. Neben sich ballte er die Hand zu einer Faust.
„Ich bin aus dem Krankenhaus geflohen, als ich gemerkt habe, dass sie mich nur noch als Versuchskaninchen für ihre Experimente ansahen.“
Dann beruhigte Fukuin sich aber wieder.
„Bis jetzt habe ich nur zunehmend stärkere Schmerzen. Nach den Ärzten kommen sie von den Nervenenden, die sich nach und nach zersetzen. Es scheint, als würde zuerst eher das Nervensystem betroffen sein als die Organe. Solange das so bleibt, sollte ich mir mit Schmerzmitteln helfen können. Aber sobald ich die Schmerzen nicht mehr spüren werde, dann…“
Er pausierte kurz.
„Vermutlich werde ich nicht einmal lang genug leben, um ein Jahr an der Akademie zu beenden…“
Die letzten Worte brachte er mit einer emotionslosen Kälte aus sich heraus, dass Mizuki ganz unwohl wurde.
„Aber warum vergeudest du dann deine Zeit hier? Gibt es nichts, dass du stattdessen machen solltest?“
„Weil da noch mehr ist…etwas, dass nicht einmal Ayakuwa wissen dürfte…“
Mizuki wartete geduldig ab. Sie glaubte, ansatzweise zu verstehen, wie schwer es Fukuin fiel, der nach und nach abgehakter sprach, überhaupt darüber zu reden.
„Ich lag im Koma… Wochen… Monate… Zeit verliert bei so was ihre Bedeutung... Als ich aufwachte,… konnte ich mich an nichts erinnern. Es war… als hätte ich niemals existiert…außer…“
Er ließ den Kopf hängen.
„Ich hatte einen Hinweis… ein Brief von meinem Vater… die einzige Verbindung zu meiner Vergangenheit…“
Mit seinen Händen streifte er sich mehrmals angestrengt und matt durchs Gesicht.
„Er wollte mich als Student hier treffen… aber er ist spurlos verschwunden und nie aufgetaucht… jede Nacht seit ich hier ankam, bin ich losgegangen, um nach Spuren zu suchen… Einen Hinweis, etwas, das mich weiter bringt… aber nichts…und in meinem Kopf klafft nach wie nur dieses verdammte Loch…“
Eine einzelne Träne versuchte über seine Wange hinunter zu laufen, doch er beseitigte sie unmittelbar mit einer Hand.
Mizuki, die immer noch auf der Bettkante saß, schloss ihre Augen. Sie verschränkte die Arme und rümpfte die Nase.
„Du bist ein Idiot!“
Dann blickte sie ihn von oben herab aus dem Augenwinkel an.
„Sagst, dass du nicht existierst und so einen Mist… Dabei sitzt du doch hier vor mir… Du bist du! Wenn du sagst, du hast keine Erinnerung, was soll’s? Mach dir welche… mach dir welche, die es wert sind, dass du dich daran erinnerst… So viele, dass du keine anderen brauchst!“
Fukuin starrte sie wortlos an. Mizuki merkte, dass sie überreagierte, dass es für sie nicht angebracht war, so etwas überhaupt zu sagen. Aber auch wenn sie nicht eine Person war, die jemanden einfach so aufzumuntern vermochte, konnte sie ihn doch allzu gut nachvollziehen. Sie waren sich ähnlicher, als sie es bisher wahrhaben wollte. Vielleicht war sie gerade deshalb der Überzeugung, dass es noch schlimmer gewesen wäre, gar nichts zu sagen.
„Du hast Recht…“, grinste er nach einem Moment halbherzig und schüttelte seinen Kopf leicht.
„Mich selbst zu bemitleiden bringt mich nirgendwo hin. Danke trotzdem dafür, dass du einem Trottel zugehört hast…“
„Überbewerte das nicht… ich bin normalerweise nicht so nett…“
Fukuin schaute sie stumm an, beide Antwortmöglichkeiten darauf wären im gleichen Grad falsch gewesen. Dafür hob er nur noch einmal leicht seine Mundwinkel.
„Waaaaas? Sieh mich nicht so an!“
Die Blicke von beiden trafen sich. Für eine Weile sagte keiner was, bis sie fast zeitlich jeweils in eine andere Richtung verlegen wegschauten und sich räusperten.
„Wollen wir zurück in die Unterkunft? Ich werde Ayukawa-Sensei fragen, aber letztlich kann sie es mir nicht verbieten... und da es mir schon besser geht…sehe ich keinen Grund, der dagegen spricht.“
„Ich werde aber nicht deine Aufpasserin spielen!“, entgegnete sie ihm keck und streckte grinsend die Zunge heraus.
Beide konnten sich ein nachfolgendes Lächeln nicht verkneifen und verließen die Krankenstation.
Etwas Erinnerungswürdiges? Sind das nicht gerade solche Momente? dachte Fukuin.
Shrine Maiden's Deck! Kantarou VS Rena – Ende
Karteneffekte:
Kantarou
Chibi Gangi’el
Licht/Reptil/2/600/1000
Wenn sich „A-Zone – The Other World“ auf deiner Seite des Spielfeldes befindet, kannst du diese Karte als Tribut entrichten, um einen „Cosmic Horror – Gangi’el aus deiner Hand, deinem Deck oder Friedhof als Spezialbeschwörung zu beschwören.
Brain-Infecting Cell
Normale Falle
Übernehme die Kontrolle über ein gegnerisches Monster mit A-Counter bis zum Ende deines Zuges. Wenn jenes Monster in diesem Zug zerstört wird, platziere einen A-Counter auf einem offenen Monster auf dem Feld.
Level Draw
Schnellzauber
Sende ein Monster von deiner Seite des Feldes zum Friedhof. Ziehe eine Karte für je 3 Levelsterne des Monsters.
Doubled Contact
Normale Zauberkarte
Werfe eine Monsterkarte von deiner Hand ab und wähle ein Monster auf deiner Seite des Feldes. Während dieses Zuges kann jenes Monster zweimal Monster deines Gegners angreifen. Nur das ausgewählte Monster kann in diesem Zug kämpfen.
Rena
Nine-Tailed Fox *vollständiger Effekt*
Licht/Ungeheuer/8/2300/2000
Diese Karte kann nicht als Spezialbeschwörung beschworen werden. Diese Karte kann mit einer beliebigen Anzahl an Tributen beschworen werden, falls du ein oder mehrere Monster von deiner Spielfeldseite als Tribut anbietest, das dein Gegner besitzt. Platziere für jedes so geopferte gegnerische Monster 1 Tail-Counter auf dieser Karte. Diese Karte kann nicht als Tribut angeboten werden und bleibt von den Effekten von anderen Monstern, Zaubern und Fallen unberührt. Falls diese Karte im Kampf zerstört wird, entferne 2 „Fox“ Monster in deinem Friedhof aus dem Spiel, und sie wird nicht zerstört. Danach, lege 1 Tail-Counter auf dieser Karte. Wenn ein anderes „Fox“-Monster auf dem Spielfeld zerstört wird, lege 1 Tail-Counter auf dieser Karte. Wenn auf dieser Karte 9 Tail-Counter liegen, gewinnst du das Duell. Wird diese Karte auf deiner Spielfeldseite zerstört und zum Friedhof gesendet, verlierst du das Duell.
Polarfox
Wasser/Ungeheuer/3/1500/1300
Normales Monster
Fox Maiden
*Effekt und Stats unbekannt*
Fox Shrine in the Divine Forest
Field Spell
Aktiviere, indem du ein „Fox“-Monster, das du kontrollierst, und ein zufälliges „Fox-Monster aus deinem Deck zum Friedhof sendest. Erhöhe die ATK aller “Fox” Monster um 300 Punkte (Dieser Effekt wird sogar auf „Fox“-Monster angewandt, die normalerweise von Zauberkarten unberührt bleiben). Kampfschaden, der dem Besitzer dieser Karte aus dem Kampf, der ein „Fox“ Monster betrifft, zugefügt wird, wird zu 0. Falls sich diese Karte in deiner Standby Phase in deinem Friedhof befindet, entferne 1 „Fox“-Monster im Friedhof aus dem Spiel. Während deiner übernächsten Standby Phase, füge diese Karte deiner Hand hinzu.
Contract with the Tribe Protector *vollständiger Effekt*
Normale Falle
Aktiviere nur, wenn dein Gegner ein Monster spezialbeschwört, welches normalerweise 2 oder mehr Tribute benötigt. Spezialbeschwöre aus deinem Deck oder deiner Hand 1 „Nine-Tailed Fox“ ungeachtet der Beschwörungsbedingungen. Platziere 4 Tail-Counter auf der durch diesen Effekt beschworenen Karte.
Trickery
Normale Falle
Werfe eine Karte von deiner Hand ab. Füge eine Karte der gleichen Art wie die abgeworfene Karte aus dem Friedhof deines Gegners deiner Hand hinzu.