Der große eTCG Jahresrückblick 2012 - Teil 3

Nachdem wir das Frühjahr und den Sommer schon abgehandelt hatte, widmen wir uns heute abschließend den letzten 4 Monaten des Jahres.


September


Der September war in meinen Augen der Monat, in dem KONAMI so ziemlich alles richtig gemacht hat, was man richtig machen konnte. Eine in vielen Spieleraugen beste Banned-List aller Zeiten (welch ein Kontrast zum März) wurde bekannt gegeben. Nach über einem Jahr warten wurden endlich die Probleme mit Rabbit Laggia, Inzektor und Wind-Up angegangen und all diese Decks wurden empfindlich geschwächt. Endlich gab es wieder ein wenig mehr Deckvielfalt und zumindest die größeren Turniere wurden auch alle von verschiedenen Decks gewonnen. Der Yugi-Frieden war wiederhergestellt und der Großteil der Community mit KONAMI versöhnt.


Zusätzlich wartete KONAMI im September mit einer weiteren wichtigen Innovation auf: Bereits im Mai führte man mit dem Battle Pack: Epic Dawn nicht nur ein nagelneues Produkt ein, sondern mit diesem auch gleich ein neues Format. Zum ersten Mal überhaupt gab es endlich ein Produkt, welches perfekt fürs Sealed Play geeignet war. Getrieben von vielen wichtigen Reprints (Fremdenführerin aus der Unterwelt) und massig Staples verkaufte sich das Battle Pack blendend. Und als wolle KONAMI die Bedeutung dieses Formats unterstreichen, veranstaltete man im September auch gleich eine ganze YCS in diesem Format. In Sheffield duellierten sich zum ersten Mal die besten Spieler Europas auf gänzlich neue Weise.


Im Vorfeld war sehr viel über das Event geschimpft worden. Wie würde man die Cheating-Problematik in den Griff bekommen? Wie kann man verhindern, dass Spieler ihren Kartenpool heimlich aufbessern? Wer will so was überhaupt spielen? Am Ende darf das Event gut und gerne als voller Erfolg gewertet werden. Es kamen nur unwesentlich weniger Spieler als damals bei der YCS Brighton. Da ich selbst das Sealed-Format schätze und liebe kann ich KONAMI zu diesem Mut und Erfolg nur gratulieren. Für mich ist das Battle Pack: Epic Dawn definitiv das 'Produkt des Jahres'.


Und wenn wir schon beim Titel 'des Jahres' sind: Als 'Spieler des Jahres' hat sich in Sheffield definitiv Peter Gross beworben. Der gewann dort nämlich seinen zweiten Titel im Folge.


Aber auch sonst sollte sich in diesem Monat im Organized Play einiges tun. Nachdem AMIGO zu Beginn des Jahres schon die State Open Championships und den Battle of the States großformatig umgebaut hatte, wurden im Spätsommer / Herbst auch die Metropolitan Masters neu organisiert. Noch immer war das Format 3-stufig. Doch die Anzahl der Metropolitan Masters: The Challanges wurde verdoppelt. Das Battle Pack Sealed Format war ebenfalls als Turnieroption mitenthalten. Und wo im letzten Jahr nur 32 Spieler auf dem Metropolitan Masters: The Grinder auf der SPIEL'11 in Essen die 4 Plätze im Nationalteam unter sich ausspielten, gab es in diesem Jahr 4 Turniere mit je knapp 100 Teilnehmern. Nur der Sieger würde ein Ticket in eine europäische Hauptstadt ergattern können.


Viel wichtiger aber vielleicht war, dass mit Italien und Schweden zwei weitere Nationen für die Metropolitan Masters gewonnen werden konnten. 4 statt 2 Nationalmannschaften duellierten sich nun auf einer Art Team-Europameisterschaft um den Titel. Es wäre wünschenswert, wenn im nächsten Jahr noch ein paar weitere Nationen mitmachen würden, so dass die Metropolitan Mastersn irgendwann wirklich ein echtes kontinentales Event wären. Bis dahin ist es sicher noch ein weiter Weg, aber die ersten Schritte sind gemacht.


Neben den vielen Yu-Gi-Oh! Events gab es aber auch für die Fans eines ganz anderen TCG's einigen Grund zum Jubeln. Man kann gut und gerne behaupten, dass das neue Sammelkartenspiel Carfight!! Vanguard im September seinen großen Durchbruch schaffte. In Düsseldorf fand eines von 4 Qualifikationsturnieren für die Vanguard-Europamasterschaft statt. Als wichtigstes deutsches Vanguard-Event darf dieses Turnier auch gerne als inoffizielle Deutsche Meisterschaft bezeichnet werden. In einer Nacht- und Nebelaktion haben wir vom eTCG Content Team noch schnell eine kleine Coverage organisiert, so dass Ihr live dabei wart, als Christopher Fernau sich das Ticket nach England sicherte.


Oktober


Und auf der Europameisterschaft konnte er diese Leistung einen Monat später auch gleich bestätigen. Denn auch dort gewann Christopher erneut und war somit für die Weltmeisterschaft in Tokyo qualifiziert. Zu dieser kommen wir aber dann im Dezember.


Gehen wir zunächst zurück zum Yu-Gi-Oh! Geschehen. Nachdem sich die Yugi-Spieler im September die Qualifikation sicherten, ging es auf den Metropolitan Masters: The Grinder im Oktober dann richtig zur Sache. Philip Heider in Dortmund, Philipp Borkenhagen in Berlin, Marvin Weber in Erlangen und Long Dao in Wien sicherten sich ein Trikot der Nationalmannschaft. Vor allem Long als Österreicher ist an dieser Stelle besonders hervorzuheben, bekamen die Österreicher auf diese Art und Weise mit den Metropolitan Masters endlich ein zweites, wichtiges Premier Event in ihrem Land.


Und auch hier war das AMIGO Coverage Team mit zwei Berichterstattungen live dabei. Nachzulesen sind diese hier und hier.


Ebenfalls im Oktober fanden die Internationalen Spieletage in Essen statt. Ich hatte das sehr große Vergnügen, 4 Tage live von der Messe berichten zu dürfen und konnte dabei auch gleich ein paar Mehr Spiele abdecken als nur Yu-Gi-Oh! So durfte ich mich an meiner ersten Pokemon-Coverage versuchen, war bei Bohnanza und Dragons live dabei und habe sehr viele interessante und liebenswerte Menschen kennengelernt. Ich persönlich hatte einen Riesenspaß dort.


Interessant war die Spielemesse auch, weil dort die ersten Pre-Release Turniere zur neuen Pokemon-Erweiterung Hoheit der Drachen stattfanden. Und zumindest Yu-Gi-Oh! Spieler werden neidisch hinüber blicken, wenn man sich den Support ansieht. Besonders interessant aber ist das neue Bingo-artige Achievement-System, bei dem man während der Duell bestimmte Nebenziele erreichen kann und soll, um Bonusbooster zu gewinnen. So sollte man beispielsweise versuchen, 3 Drachen- oder 3 Kampf-Pokemon auf dem Spielfeld zu haben. Hatte man dann eine Reihe vollständig, gab es einen Booster. Ich persönlich kann mir ein solches System auch sehr gut bei Yu-Gi-Oh!-Turniere vorstellen. Vielleicht kommt das ja in 2013.


November


Im November blickten dann 5 europäische Yu-Gi-Oh!-Nationen zum Metropolitan Masters: The Showdown in Stockholm. Da ich - anders als bei der Österreichischen Meisterschaft - dieses Mal intelligent genug war, ein paar Tage Urlaub hinten dran zu hängen, habe ich sogar sehr, sehr viel von Stadt und dem Land sehen können. Aber das beste war es, die Spieler aus den anderen Nationen kennenzulernen. Denn das Teilnehmerfeld hatte es durchaus in sich. 3 ehemalige Nationale Champions führten ihre jeweiligen Teams in die Schlacht. Und am Ende war es wie schon zu Beginn des Jahres Roman Kieser, der den Titel für sein Team sicherte. Damit ist er nicht nur der einzige Spieler, der sich zweimal für den Countdown qualifizieren konnte, sondern auch der einzige, der gleich zweimal den Pott mit nach Hause nehmen durfte. Ebenfalls ein heißer Kandidat für den Titel 'Spieler des Jahres'.


Gleichzeitig war der November übrigens auch der erste Monat, in denen sich die neuen Decks aus Abyss Rising beweisen durften. Und zumindest das Mermail ist mittlerweile von den Top-Tischen der größeren Turniere nicht mehr wegzudenken. Selbst das Prophecy-Thema scheint mehr und mehr den Durchbruch zu schaffen.


Dezember


Welch eine hohe Klasse das Teilnehmerfeld des Metropolitan Masters: The Showdown wirklich haben sollte, zeigte sich aber erst 1 Woche später. Jack Bruun, der eine Woche vorher noch für das Team SWEDEN auf Punktejagd ging, überwand das Trauma von Tolouse, besiegte Peter Gross im Viertelfinale und sicherte sich am Ende den Titel auf der YCS Barcelona. Damit revanchierte er sich für die Finalniederlage von Tolouse.


Eine Woche später fand dann mit der Vanguard Weltmeisterschaft das letzte große Jahreshighlight statt. Mit Christopher Fernau hatten wir Deutschen zudem ein heißes Eisen im Feuer, was das Interesse sicherlich mit befeuerte. Und tatsächlich schaffte Christopher mit seinem Gold Paladin das selbe Kunsstück, das schon Joshua Schmidt im August vorführte: Er holte hinter dem Kanadier Brandon Smith und dem Indonesier Henry Suharto den dritten Platz!


Auch sonst läuft es für das Vanguard TCG momentan ganz gut. So hatte beispielsweise das 7. Vanguard Turnier in Wunstorf die zweithöchste Spielerzahl nach dem European Qualifier und die Teilnehmerzahlen zeigen von der Tendenz nach oben. Auch für dieses Event gibt es hier auf eTCG eine kleine Coverage.


Und während das Jahr dann so langsam austrudelte, gab es dann am letzten Wochenende noch die großen Christmas Charity Turniere, bei denen wir TCG-Spieler für den guten Zweck sammelten. Mittlerweile wurde diese Serie zum dritten Mal ausgerichtet und mehr und mehr scheint sich diese Idee zu etablieren. Auch Pokemon, World of Warcraft und Carfight!! Vanguard haben diese Idee mittlerweile übernommen. Diese Entwicklung ist sicherlich aus verschiedenen Blickwinkeln positiv. Zum einen helfen diese Turniere, das manchmal doch eher negative Image der Sammelkartenspiele aufzupolieren. Zum anderen sollten sie vielen Spielern hoffentlich auch zeigen, dass es im Leben manchmal doch ein wenig mehr gibt, als das persönliche Plus.


Schlusswort


Das war es also, das Jahr 2012. Morgen Abend lassen wir alle die Sektkorken knallen und freuen uns auf das Jahr 2013, das vor uns liegt. Natürlich war dieser Rückblick sehr subjektiv geprägt, lag der Fokus doch vor allem auf den Dingen, die mir persönlich besonders gut in Erinnerung geblieben sind. Ich hoffe es hat Euch trotzdem gefallen, ein wenig zurückzublicken.