Es steht momentan nicht gut um die Geargias. Während sich das Deck noch vor ein paar Monaten zu den Stärksten des Formates zählte, verschwand es nach Duellist Alliance komplett von der Bildfläche. Zwar wurde den Maschinen durch die Limitierung von Geargiagear ein harter Schlag verpasst, doch setzt dem Deck wohl noch viel mehr das veränderte Umfeld zu. Mit nur einem Booster wandelte sich die Turnierlandschaft und damit die Art, wie das Spiel gespielt wurde, komplett.


Vor Duelist Alliance wurde das Spiel von langsamen Decks dominiert, die mit vielen Fallen langsam und Runde für Runde versuchten Vorteil zu generieren. Es war ein Grund dafür, warum Decks wie Genex Mermail, Spellbook oder auch die Geargias, die alle einige Runden für ihren Spielaufbau brauchten, in diesem Format so stark waren. Der optimale erste Zug des Geargia Decks war schon immer eine Geargiarmor zu setzen und diese mit ordentlich Backrow zu schützen – in das Format vor Duellist Alliance passte er perfekt. Andere Decks hatten große Probleme damit, die Abwehr wieder vom Feld zu bekommen und alleine die Tatsache, dass der Geargia Spieler sie im nächsten Zug für ein +1 wieder aufdecke konnte, übte genug Druck aus, um den Gegner in Bedrängnis zu bringen.


Nun hatte das Geargia Deck schon im vergangenen Format ein großes Defizit: Explosivität. Es war ein Deck, was den Gegner langsam und über Runden auszehrte, hatte aber Probleme damit einem starken ersten Zug des Gegners, der das Feld unter Druck setzte, etwas entgegenzusetzen - am deutlichsten zeigte sich dies im Mirror Match. Während sich dieses Defizit durch die übrigen Stärken des Decks im alten Format auffangen ließ, reichten diese nach Duelist Alliance nicht mehr aus. Die Möglichkeiten der Konkurrenten sahen auf einmal komplett anders aus: Während Burning Abyss gerne mit Dante, Traveler of the Burning Abyss eröffnet und den gegnerischen Zug anschließend mit Karma Cut und Phoenix Wing Wind Blast durcheinander bringt, bereiten Shadoll und Satellaknight Züge vor, die in keinem Vergleich zu „armor – set – go!“ stehen.


Ein neues Getriebe!


Das Getriebe ist inzwischen ins Rosten gekommen, soviel steht fest. Doch neuen Antrieb liefert zum Glück Geargia Rampage. Das Structure Deck hat gleich mehrere neue Karten im Gepäck, mit Abstand am interessantesten ist jedoch Geargiauger.



Normalbeschwört ihr Geargiauger könnt eine Erde Maschine der Stufe 4 von eurem Deck auf die Hand nehmen, zusätzlich dürft ihr, für den Rest des Zuges, nur noch mit Maschinen Monstern angreifen und ausschließlich Maschinen spezialbeschwören. Auf den ersten Blick wirkt das Ganze wie ein schlechterer Elementarheld Stratos oder Satellaknight Daneb, man bekommt zwar eine Maschine vom Deck auf die Hand und macht damit erst einmal +1, hat anschließend aber ein relativ nutzloses Monster auf dem Feld und schränkt zusätzlich seinen restlichen Spielzug ein. Schaut man jedoch genauer hin, so sind diese Einschränkungen weniger störend, als zunächst angenommen.


Stellt euch beispielsweise folgenden Spielzug vor: Ihr normalbeschwört Geargiauger, um Geargiaccelerator vom Deck auf die Hand zu nehmen. Anschließend beschwört ihr diesen und kombiniert beide, um Gear Gigant X auf's Feld zu bringen. Mit dessen Effekt könntet ihr euch anschließend entweder einen weiteren Geargiauger auf die Hand nehmen, um das Gleiche nächste Runde zu wiederholen, oder ihr sucht euch eine beliebige andere Maschine auf die Hand – beispielsweise Machina Gearframe. So schafft ihr es effektiv mit nur einer Karte einen Gear Giganten zu beschwören. Auch die 500 Angriffs- und Verteidigungspunkte werden noch zum Vorteil, wenn man Ancient Gear Box mit ins Spiel bringt. Fügt man diese von seinem Deck oder Friedhof der eigenen Hand hinzu – zum Beispiel über Gear Gigant X – kann man ein weiteres Erde/Maschine Monster mit 500 Angriffs- oder Verteidigungspunkten vom Deck auf die Hand nehmen – so wird aus einem +1 ein +2. Die Box selber kann anschließend zum Beispiel als Abwurfmaterial für Machina Fortress benutzt werden.


Ein Gear Gigant X, den ihr im ersten Zug beschwört, setzt den Gegner direkt unglaublich unter Druck. Findet der Gegner keine passende Antwort auf den Giganten, könnt ihr seinen Effekt in der nächsten Runde erneut benutzen und so wird aus dem ursprünglichen +1 (+2 mit Gear Box), zusammen mit eurer nächsten Normalbeschwörung, möglicherweise ein +4 (zwei weitere Gear Giganten auf dem Feld & eine weitere Maschine auf der Hand). Kein ein anderes Deck schafft es den Gegner mit nur einer Karte derart unter Zugzwang zu stellen. Zugegeben, Geargiauger hat nicht die Flexibilität eines Altairs insofern, als dass ihr auf eure Normalbeschwörung angewiesen seid, dafür kreiert ein Setup, dass Runde für Runde Kartenvorteil generiert.


Solange ihr bei 40 Karten bleibt und Geargiauger in dreifacher Ausführung spielt, werdet ihr ihn durchschnittlich in jedem dritten Spieler auf der Starthand haben – selbst mit fünf Karten auf der Starthand. Bedeutet im Endeffekt, das ihr mit guter Wahrscheinlichkeit in jedem Match mindestens einmal eine solche Eröffnung haben werdet. Aus einem Archetype, der sonst Probleme damit hatte früh Druck auszuüben, wird damit ein ganz anderes Deck, dass Qualitäten mitbringt, die selbst aktuellen Topdecks fehlen. Der Unterschied liegt in der Geschwindigkeit: Während beispielsweise Stalleknight meist den ersten Zug braucht, um die Folgenden vorzubereiten, startet ihr mit Geargiauger direkt ins Spiel. Er ist momentan sogar die einzige Karte im Spiel, die ohne jegliches Setup ein Rang 4 XYZ beschwören kann UND die ganze Kombo dabei noch reproduziert.


So wird aus einem Deck das mit dem Format nicht mehr mithalten könnte, ein Archetype, der wieder Aspekte bietet, die sich in keinem anderen wiederfinden. Geargiauger macht das ohnehin schon konstante Geargia Deck noch stabiler und bietet etwas, was bisher fehlte: Explosivität.


Weitere Möglichkeiten


Interessant zu bemerken ist, dass Geargiauger keineswegs auf den Geargia Archetype beschränkt ist. Sein Effekt sucht irgendein Erde/Maschine der Stufe 4 aus dem Deck und lässt sich so mit vielen anderen Archetypes kombinieren - Karakuris zum Beispiel. Normalbeschwört Geargiauger, sucht Geargiaccelerator und beschwört diesen ebenfalls. Habt ihr anschließend noch Genex Ally Birdman auf der Hand, könnt ihr diesen für das Auto beschwören, welches ihr anschließend direkt wieder auf's Feld bringt. Benutzt nun Birdman und eine der anderen Maschinen, um Karakuri Shogun mdl 00 "Burei" in Verteidungsposition zu beschwören, mit dessen Effekt ihr anschließend Karakuri Watchdog mdl 313 "Saizan" beschwört. Diesen und die verbliebene Maschine nutzt ihr nun, um Karakuri Steel Shogun mdl 00X "Bureido" zu beschwören, mit dessen Effekt könnt ihr schlussendlich noch einen weiteren Karakuri beschwören. Ändert Burei mit seinem Effekt wieder in die Angriffsposition und ihr könnt dank Bureido zusätzlich noch eine Karte ziehen. Bedeutet letztendlich, dass ihr über zwei Karten ein Kartenvorteil von +2 erzielt und über 6000 Angriffspunkte auf's Feld gebracht habt (abhängig davon, welchen Karakuri man mit Bureido beschwört).


Noch weiter fortsetzen lässt sich das Ganze, wenn man Doppelbeschwörung mit ins Spiel bringt – im Gegensatz zu vielen anderen Karten seiner Art hat Geargiauger nämlich keine „once per turn“ Beschränkung. Die gesamten Spielzüge aufzuschreiben würde an dieser Stelle ein wenig den Rahmen sprengen (seht es als Mini-Rätsel!), doch hat man zwei verschiedene Möglichkeiten die Kombo zu beenden: Entweder mit Gear Gigant, Burei, Bureido, einem Karakuri auf dem Feld und einer Karte, die man durch Bureido zieht (in Summe über 8000 ATK) oder zwei Bureidos, einem Burei, einem Karakru auf dem Feld und zwei Karten, die man über die Bureidos zieht (in Summe ebenfalls über 8000 ATK).


Selbst wenn man die gesamte Kombo nicht zieht und beispielsweise nur Geargiauger und Doppelbeschwörung auf der Hand hat, kommen am Ende immer noch zwei Gear Giganten dabei heraus. Trotzdem ist ein solches Deck selbstverständlich inkonstanter, dafür aber auch deutlich explosiver, als normale Versionen.



Die weitaus konstantere und wahrscheinlich turniertauglichere Variante ist das altebekannte Machina-Geargia. Obwohl sich grundsätzlich wenig am Konzept des Decks geändert, profitiert auch diese Variante enorm von der Möglichkeit mit Geargiauger schnell auf Gear Gigant X zu kommen. Im Vergleich zur puren Geargia Variante, verleiht sie dem Deck zusätzlich das gewisse Extra an Explosivität, ohne dabei zu viele Kompromisse in Sachen Stabilität einzugehen.


Gehen wir also wieder davon aus man beginnt man Geargiauger, aus dem man sich anschließend seinen Giganten baut. Dessen Effekt nutzt man nun, um sich einen Machina Gearframe vom Deck auf die Hand zu nehmen. (+1) Idealerweise schafft man es im gegnerischen Zug das XYZ Monster zu beschützen, um seinen Effekt anschließend erneut zu nutzen, dieses Mal, um sich Ancient Gear Box und eine beliebige weitere, passende Maschine zu suchen. (+2 [+3]) Anschließend normalbeschwört man den Gearframe, um sich Machina Fortress aus dem Deck zu fischen (+1 [+4]), welche man anschließend direkt beschwören kann, indem man Ancient Gear Box abwirft. (-1 [+3]) Abgesehen von einem ordentlichen Kartenvorteil steht man nun vor einem Feld aus Gear Gigant X], Machina Geaframe, Machina Fortress und insgesamt 6600 Angriffspunkten – das alles, ich kann es nicht oft genug betonen, entsprungen aus einer einzigen Karte.


Das Schöne an der Machina Variante ist außerdem, dass sich große Züge mit Geargiauger machen lassen, ohne, dass man auf größere Monster verzichten muss. Abseits von Gear Gigant X gibt es im Extra Deck kaum brauchbare Maschinen, die man, nachdem man Geargiauger benutzt hat, noch beschwören könnte. Oftmals fehlt es dann an Antworten auf Monster, die stärker als der Gigant sind. Machina Fortress bietet diese Antworten und da sie ebenfalls eine Maschine ist, lässt sich mit ihr weiterhin alles anstellen. Gut zu wissen ist übrigens auch, dass der Effekt von Geargiauger, ähnlich wie Bahamut Shark und im Gegensatz zu Karten wie Seelentausch, nur das betrifft, was nach seiner Aktivierung geschieht. Heißt im Klartext, dass man mit Kriegern, Hexern usw. angreifen und spezialbeschwören kann, wie man will, solange man es vor dem Effekt von Geargiauger tut.


Schlusswort


Geargiauger bringt definitiv neuen Wind ins alte Geargia, doch wird dies reichen um wirklich mithalten zu können? Obwohl alles sehr vielversprechend klingt, konnten die Geargias mindestends vergangenes Wochenende in London noch nicht überzeugen? Was glaubt ihr, werden wir die Geargias in Zukunft öfter an den Top Tables sehen oder wird sich letztendlich doch wenig ändern?


Hinterlasst mir eure Meinung gerne im Diskussionsthread!


Bis zum nächsten Mal,


~Scarx



Antworten 14

  • Gerade nur mal kurz auf die schnelle überflogen, grobe Übersicht, dennoch frage ich mich warum du auf Karten wie Double Summon eingehst statt auf offensichtlichere Sachen wie Machine Duplication, was zum Beispiel in Felder wie 2x GGX und mehr resultieren kann.

  • Die eine unter vielen goldenen ''Regeln'' lautet: ,,Neu ist immer besser"
    Deshalb wird viel Shaddoll,BA,Satella gespielt und weil sie gerade so ein großes Trap Line-Up haben wird das Spiel mit Emptiness,Artefakten und Breakthroughs unterbrochen und noch dazu haben Geargia nur wenige Chancen um, um Winda rumzuspielen

  • Guter Artikel :daumen:


    Schade nur das du nicht noch auf die anderen kleineren
    Maschinen Themen eingegangen bist, die durch Auger
    gestärkt werden, wie Antike Antriebe, Roid und Büroboter.


    Schade fand ich auch das die Maschinen Duplikation Kombo
    gar nicht erklärt wurde. (wie bereits von Chrona gesagt)


    Auger => Auto + Duplikation => 3 Auger mit Auto zu
    Riese sucht Auto usw bis 3 Riesen und eine x-beliebige
    Mashine auf der Hand.


    wäre 1 nur Beispiel


    MfG Sebat

  • Bist du dir sicher, das man mit monstern vom Typ Maschine angreifen darf, nachdem man Auger genutzt hat? Meinen Kenntnissen zufolge kann man dies nämlich nicht ;)


    MfG

  • Kann gut sein, dass es nicht geht, der Text ist was das angeht aber ja auch 'n bisschen missverständlich formuliert. =/

  • Mich würde angesichts des Structure Decks mit Geargiano Mk III auch interessieren, welches Potential Ihr für ein Rang 3 Geargia seht.

  • Schöner Artikel finde nur schade das du nicht auf die rang3 versionen eingegangen bist


    Was ich noch viel entäuschender finde ist das der auger erst jetzt rauskommt vorallem nach dem sie geargiagear gekillt haben wirkt so bisschen wie ein mitleids structure geargiagear könnte locker wieder auf drei dann würde das deck wenigstens ein wenig mithalten können aber naja man kann nicht alles haben


    sry für das rum geheule aber das war mein erstes turnier deck ich liebe es einfach hehe

  • stark an den artikel von core etcg angelegt teilweise fast gleich...


    aber wenigstens wird das neue monster in seiner vielfalt erklärt.

  • Hab am Samstag in Graz Hobby Turnier gespielt
    Mit Geargia-Hand. Lief extrem gut(Hab gewonnen)!
    Beim leeren Feld mal Geargiauger topdecken ist etwas bitter xD

  • Netter Artikel. Den kleinen Push und die "explosiven" Möglichkeiten gut erklärt. Am Ende war ich dann enttäuscht weil ich mir vom Artikel eine kleine Übersicht/Vorstellung von den neuen Karten des Structure Deck "Geargia Rampage" erwartet habe, wegen der Überschrift. Es war aber nur eine Vorstellung eines Monsters, was unbestritten, das Highlight von SD ist. Aber dann nimm auch als Überschrift sowas wie "Geargiauger, netter Push für Geargia und Maschinen".
    Vielleicht fehlt noch ein Hinweis auf aktuelle Gefahren und wie man Geargiauger besser durchbringen kann(Schutz), weil ein BTS und es sieht mau aus.

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