Retro Rating: Windsturm der Phönixflügel

Hallo und herzlich willkommen zurück zu einer weiteren Ausgabe meiner Retro Ratings. Mit Windsturm der Phönixflügel (ab jetzt Phoenix Wing Wind Blast aus FET kehrte in den letzten Monaten eine interessante in einige Deck zurück, wie auch die unscheinbare Zauberkarte Zurück zum Anfang. Warum die Fallenkarte vor kurzem noch beliebt war und ob sie es momentan auch noch ist, werde ich in diesem Rating erläutern.


Das Artwork zeigt uns Heiliger Phönix von Nephthys, welcher mit seinen Flügeln einen gewaltigen Feuersturm entfacht. Eine schöne feurige Mischung aus Rot, Gelb und Orange macht das Bild sehr ansehnlich.


Als Normale Fallenkarte ist Phoenix Wing Wind Blast erst einmal von Natur aus langsam und anfällig gegen Denko Sekka, vor allem in der gegnerischen End Phase auch gegen Mystischer Raum-Taifun und Königlicher Erlass.


Der Effekt ist ganz einfach. Man wirft (als Kosten) eine Karte aus der Hand ab und legt dann eine gegnerische angezielte Karte auf das (entsprechende) Deck zurück. Man erkennt sofort, dass die gegnerische Karte also weder zerstört, noch aus dem Spiel entfernt wird, sondern das Spielfeld einfach verlässt, was mit der Zeit sehr gut geworden ist. Darüber hinaus erinnert dieser Effekt stark an den früher oft gespielten Raiza der Sturmmonarch. Mit dem Burning Abyss-Themendeck kann man die Kosten durch die Floater gleich kompensieren und hat damit sozusagen einen kostenlosen sehr starken Effekt zur Verfügung, was die Beliebtheit dieser Karte in diesem Deck durchaus rechtfertigt. In anderen Decks macht sie zwar erst normalerweise Kartennachteil, allerdings ist sie durch ihre Aktivierbarkeit im gegnerischen Spielzug dementsprechend genauso flexibel auf gegnerische Aktionen einsetzbar und im Gegensatz zu Zurück zum Anfang ist man nicht auf Monster beschränkt, sondern kann auch nervige Zauber-/Fallenkarten sich vom Leib halten. Störende Monster wie Donnerkönig Rai-Oh sind damit erst einmal kein Problem mehr und man hat erst einmal Ruhe. Vor allem, weil der Gegner dadurch keine neue Karte in seiner Draw Phase zieht und man sich dementsprechend auf die erneut gleiche Karte vielleicht besser einstellen kann. Auch ist die Karte wirkungsvoll, wenn man nervige Tributmonster wie Einbildungsunterweltler oder Monarch-Monster (welche ja von Natur aus langsam sind) auf das Deck zurücklegt und dadurch zumindest noch Ausgleich macht. Im Falle von Extra Deck-Monstern hat man hier ein weiteres Zwangsevakuierungsgerät. Auch hier gibt es eine große Bandbreite an Monster, welche effektiv vom Spielfeld entfernt werden können. Ob es Monster mit eingebautem Selbstschutz gegen Zerstörung wie Sternenstaubdrache, Mecha-Phantomungeheuer Dachossack und El Schattenpuppe Winda oder sonstige Monster mit starken Effekten, wie El Schattenpuppe Konstrukt, Maskierter HELD Dunkles Gesetz, Dante, Reisender des Brennenden Abgrunds und Wandelsternritter Triverr sind, kann man solange man eine Handkarte dafür aufgeben kann diese Monster schnell und unkompliziert beseitigen und ist nicht an bestimmte gegnerische Aktionen gebunden, wie es bei Legendärer Jujitsu-Meister der Fall ist. Einige dieser Extra Deck-Monster haben außerdem Effekte, die sie im Friedhof aktiveren, welche man mit Phoenix Wing Wind Blast umspielen kann. Wie wichtig es mittlerweile allgemein durch die Floater, wie die Grimmetatze-Monster des Burning Abyss- und der langsamen Flippeffektmonster des Shadoll-Themendecks geworden ist, Monster auf die Hand zurückzugeben, aus dem Spiel zu entfernen oder eben auf das gegnerische Deck zurückzulegen und diese von Natur aus schnellen Decks zu verlangsamen, zeigt uns in welche Richtung das Spiel geht. Das Zerstören von gegnerischen Karten zwar noch gut, aber nicht mehr zeitgemäß und oft spielentscheidend ist. Daher kann Phoenix Wing Wind Blast in der heutigen Zeit entsprechende Akzente setzen. Einige Decks beginnen ihren Eröffnungszug mit Monstern wie Kartenauto D, früher z.B. mit Kuribandit. Da solche Decks auch auf diese Normalbeschwörung angewiesen sind und solche Karten ihre Strategie und Geschwindigkeit verbessern, ist Phoenix Wing Wind Blast umso besser, um zu verhindern, dass der Gegner ins Spiel mit diesen Karten kommt, weil er diese Karten braucht.

Denkbar wäre die Karte auch, um, genau so wie Buch des Mondes, auf bevorstehende Synchro- und Exceedsbeschwörungen reagieren und diese verhindern zu können.

Was die Karte noch besser als Zurück zum Anfang macht, ist die Tatsache, dass Backrow angezielt werden kann. Setzt der Gegner eine Karte in seine Zauber-/Fallenkartenzone und hat im späteren Spielverlauf nicht viele andere Optionen, kann Phoenix Wing Wind Blast spielentscheidend sein, weil im Falle einer gesetzten Fallenkarte der Gegner eine andere Option haben muss, ansonsten kommt er arg in Bedrängnis, weil er die gleiche langsame Karte erneut ziehen wird und sie danach wieder erst einmal erneut setzen muss. An Permanenten Zauberkarten gibt es momentan nicht viel, was als Alternative zu Mystischer Raum-Taifun beseitigt werden kann. Gelegentlich kommt der auf 1 limitierte Dimensionsriss zum Einsatz, welcher ganze Decks im Alleingang auseinander nimmt. Selbiges gilt für seinen Permanenten Fallenkartenbruder Macro Cosmos. Und schon wären wir bei der großen Bandbreite an Zielen angelangt, welche momentan in vielen Decks oft im Side oder Main Deck anzutreffen sind. Ob es die momentan immer mehr durch die Nekroz-Monster beliebter werdende Fehler ist, oder anderen Floodgates wie Leere der Eitelkeit, Teuflische Kette, Kräfte Rauben, Gedankenentzug oder Seelententzug, bis auf Königlicher Erlass (außer, wenn man Phoenix Wing Wind Blast an seine Aktivierung noch ankettet) dürfte man diese problematischen Karten vom Spielfeld entfernen und zum Gegenschlag ausholen können.


Das klingt alles sehr gut, aber leider sind die Kosten in Form einer Handkarte, wenn auch durchaus gerechtfertigt, nicht zu unterschätzen. So muss man Phoenix Wing Wind Blast außerhalb vom Burning Abyss-Themendeck gewissenhaft einsetzen und sich gut überlegen, welche Handkarte man wirklich nicht mehr braucht oder vielleicht im Friedhof besser aufgehoben wäre und man den Kartennachteil verkraften kann. Dazu kommt, dass der beliebte Denko Sekka schon alleine durch seinen Effekt verhindert, dass man Phoenix Wing Wind Blast überhaupt aktivieren kann. Da es sich bei Denko Sekka um eine sehr starke Karte handelt und sie in vielen Fällen einen OTK einläutet, ist der Umstand sehr ärgerlich, hätte man mit Phoenix Wing Wind Blast bestimmte Komponenten vom OTK im Vorfeld schon abwehren können. Zwar verlangsamt Phoenix Wing Wind Blast auch das gegnerische Spiel, allerdings wird der Gegner die gleiche nervige Karte erneut ziehen und man weiß, dass man spätestens im gegnerischen Spielzug dann wieder vor dem gleichen Problem steht, sollte man sich nicht darauf einstellen können. Gegen die Nekroz-Monster ist die Karte auch eher suboptimal. Zwar kann ich z.B. einen unter dem Djinn-Lock stehendes Nekroz-Monster beseitigen, allerdings ist das Deck sehr konstant und der Gegner kann seine durch Phoenix Wing Wind Blast manipulierte Draw Phase mit seiner hohen Anzahl an Sucheffekten wie Manju der Zehntausenden Hände, Senju der Tausend Hände, Nekroz Of Brionac, Nekroz Of Clausolas, Vorbereitung der Riten und beispielsweise Verstärkung für die Armee kontern. Auch, dass eben die genannten Nekroz-Monster für weitere Effekte aus der Hand abgeworfen werden können, macht Phoenix Wing Wind Blast gegen dieses Deck schlechter, wie es auch schon bei Zurück zum Anfang der Fall ist und Dunkler Kern daher eher gegen dieses Deck vorgezogen wird, sollte man den Verlust der abgeworfenen Karte selbstverständlich ausgleichen können.

Dazu kommt, dass man Leere der Eitelkeit lieber gleich idealerweise für +1 durch Mystischer Raum-Taifun auf eine andere gegnerische Zauber-/Fallenkarte oder Raigeki auf störende gegnerische Monster entsorgt. Um sicherzustellen, dass andere oben aufgezählte Floodgates nicht mehr einem so schnell in die Quere kommen, sollte man hier auch lieber Mystischer Raum-Taifun verwenden und in Phoenix Wing Wind Blast nur einen kleinen kurzfristigen Ersatz dafür sehen.


Fazit:


Phoenix Wing Wind Blast kann als ankettbare Fallenkarte richtig gespielt durchaus auftrumpfen. Eine erst langsame, aber dafür flexible Karte kann im richtigen Deck gespielt mit einem kostenlosen starken Effekt glänzen. Gegen Tribut- und Extra Deck-Monster kann sie zumindest für Ausgleich noch gegriffen das gegnerische Spiel beeinflussen und den Gegner im späteren Spielverlauf bedrängen. Normalerweise macht sie ansonsten nur Kartennachteil, was man selber gut abwägen muss. Das erfordert einen gewissenhaften Einsatz der Karte und man sollte sie niemals blind auf die gegnerischen Aktionen einsetzen, sondern den Zeitpunkt optimal bestimmen, welche gegnerische Aktion man tatsächlich unterbinden möchte und wo es eher weniger lohnenswert ist. Dass sie zudem die gegnerische Backrow angreifen kann, macht sie zwar auch besser als Zurück zum Anfang, aber hat gegen das Nekroz-Themendeck momentan mit den gleichen Nachteilen zu kämpfen, weil hier auf (viel) Backrow verzichtet wird, wenn man von den üblichen Problemen wie Denko Sekka, Mystischer Raum-Taifun und Königlicher Erlass absieht.

Diese Mischung aus starken Vor- und formatbedingt einigen Nachteilen lässt mich auf eine Bewertung von 6,5 Punkten kommen.


Ich hoffe, dass euch das Rating gefallen hat. Wie immer freue ich mich auf Anregungen und sachliche Kritik im Feedback-Thread.

Habt ihr Phoenix Wing Wind Blast selber (auch außerhalb vom Burning Abyss-Themendeck) gespielt und warum? Und, wie schätzt ihr die Karte dadurch erfahrungsgemäß aktuell selber ein? Gerne könnte ihr eure Meinung dazu im Feedback-Thread preisgeben.

Bis zum nächsten Rating.


Mit freundlichen Grüßen,

CardLord91