Vorbilder

Nicht umsonst gilt Beharrlichkeit als das Ideal der Jesuiten.

Nachdem das gesagt wurde, sollten wir uns heute zunächst unserem gemeinsam entwickelten Deck widmen, um es endlich auf 40 Karten zu bringen.

Man glaubt ja nicht wie anstrengend es ist, ein solches Projekt über die Dauer von mehreren Wochen gemeinsam mit euch Usern durchzuziehen. Doch ich will mich nicht beklagen, immerhin hatte ich mir mein Los selbst ausgesucht und abgesehen davon habt ihr euch auch alle unfassbar gut beteiligt! Daher ein großes Lob für alle Leser, die sich in den letzten Wochen so positiv eingebracht haben!

Hoffentlich hat der Entwicklungsprozess auch dem ein oder anderen neue Ideen für seine zukünftigen Decks gegeben, so dass wir auf den kommenden Turnieren mit noch mehr Abwechslung rechnen dürfen.

Nachdem wir eine recht eindeutige Begründung von Neu-Moderator Capt. Nuke (wir haben endlich eine weitere Person neben meiner Wenigkeit, die die Massen spaltet!) erhalten haben, warum Gigantes in diesem Deck nicht ganz so viel pWnage ist wie beispielsweise Felsengeist, wurde er kurzerhand gekickt, bzw. ersetzt. Ansonsten gab es viele verschiedene Vorschläge und ich versuche einfach mal eine gute Mischung aus den meist-geforderten Karten zu finden!

21 Monster:

2 Grandmarg der Erdmonarch

1 Antikes Antriebsungeheuer

3 Felsengeist

3 Riesenratte

3 Flinker Momonga

2 Truppen im Exil

1 Elementarheld Wildheart

1 Injektionsfee Lily

1 Breaker

1 Asura-Priester

2 Kycoo

1 Sangan

15 Zauberkarten:

1 Grace

1 Sturm

1 Premature

2 Kreaturentausch

3 Smashing Ground

1 Adliger der Auslöschung

2 Feindkontrolle

1 Mystischer Raum-Taifun

1 Waghalsig voranstürmen

1 Sündenbock

1 Letzter Wille

4 Fallen:

3 Decree

1 Ring

Nachdem wir jetzt wissen, welches Deck morgen das Finale des Winter Cups gewinnen wird, stellen wir heute noch wie versprochen (nun ja... genau genommen... zweimal versprochen...) ein weiteres Deck vor: Das unnachahmliche Drachen-Deck von Rob Tagoe, mit dem er es auf dem Pharaoh Tour Finale in England bis in die Top 8 geschafft hat:

Monster:

1 x Horus the Black Flame Dragon LV8

2 x Horus the Black Flame Dragon LV6

3 x Cyber Dragon

3 x Mirage Dragon

3 x Masked Dragon

2 x Luster Dragon

1 x Twin-Headed Behemoth

1 x Breaker the Magical Warrior

1 x Morphing Jar

1 x Spirit Reaper

1 x Sangan

Zauber:

1 x Graceful Charity

1 x Heavy Storm

3 x Smashing Ground

3 x Brain Control

1 x Nobleman of Crossout

3 x Dragon's Mirror

1 x Future Fusion

2 x Megamorph

3 x Enemy Controller

1 x Scapegoat

Fallen:

3 x Royal Decree

Erneut ein Link für die Fans von Bewertungen (dort auch mit Side-Deck)

Ich denke, ich habe hier nicht zu viel versprochen, denn dieses Deck ist auf jeden Fall alles - außer gewöhnlich!

Erneut werden einige der gewählten Karten (man könnte jetzt natürlich auch besonders cool sein und "Card Choices" schreiben) auf den ersten Blick zu einem Stirnrunzeln führen, doch an und für sich haben wir es erneut mit einem durchdachten Konzept zu tun. Mit Hilfe von Königlicher Erlass, sowie dem Trugbild-Drache werden eure Chancen auf einen erfolgreichen Angriff mit dem Five-Headed Dragon enorm gesteigert.

Im Idealfall habt ihr zusätzlich noch Horus LV8 auf dem Feld und durch Megawandler stellt ihr sicher, dass der Angriff auch richtig ins Schwarze trifft. Viele der enthaltenen Monster sind nicht nur im Zusammenspiel mit den anderen Karten im Deck verwendbar, sondern können auch alleine begeistern. Die Drawabhängigkeit des Decks ist also nicht so hoch, wie man zunächst annehmen möchte.

Das Side Deck erlaubt das komplette Umboarden auf eine andere Soul Control Strategie, die den Gegner meist unvorbereitet trifft und so den Sack zum 2. Sieg zu machen kann.

Und an dieser Stelle stehe ich auch schon wieder vor einer schwierigen Wahl. Entweder ich würde jetzt noch einige Worte zu den beiden Decks verlieren und so die Kolumne für diese Woche füllen, ich rede ein wenig über den Winter Cup oder ich wende mich einem gänzlich anderen Thema zu und sprenge mal wieder den Rahmen der wöchentlichen Kolumne.

Nun, was wäre ich für ein Kolumnist, wenn ich meinen treuen und sehr hoch geschätzten Lesern nicht zumindest ein wenig zurück geben würde nachdem sie sich in den letzten Wochen so hervorragend eingebracht haben? Sprengen wir also den Rahmen (ich weiß, dass ich das irgendwann bereuen werde...)

Um ehrlich zu sein war ich komplett überrascht, als ich feststellen musste, dass sich bisher noch kein Artikel mit dem Thema der Vorbilder befasst hat. Tatsächlich hatte ich alle bisher auf etcg.de veröffentlichten Artikel gecheckt und zumindest die Überschriften ließen nie darauf schließen, dass wir schon auf dieses doch so interessante Thema zu sprechen kamen. Wie ihr ja inzwischen wisst, ist es manchmal extrem schwer ein neues spannendes (!!!) Thema für die wöchentliche Kolumne zu finden. Umso erfreuter war ich über meine Entdeckung.

Nun, die Geschichte der Vorbilder ist eine Geschichte voller Missverständnisse.

Entgegen anders lautenden Gerüchten hatten die meisten Menschen schon immer Vorbilder. Das ist auch nur logisch. Denn wie der begnadete Autor Donald Miller (den maximal 1% meiner Leser kennen) in seinem Buch "Searching For God Knows What" schreibt, haben Menschen sich schon immer miteinander verglichen und tun das auch heute noch.

Man muss nur mal den Fernseher einschalten, um einen eindrucksvollen Beweis dafür zu finden: Auf Kanal A läuft eine Live-Übertragung eines Fußball-Spiels, wo sich 2 Teams um den Sieg streiten und jeweils zeigen wollen, dass sie das bessere Team sind, auf Kanal B läuft Lost und irgendjemand versucht sich gegen alle durchsetzen zu können und auf Kanal C läuft eine rnd Talkshow aus dem Nachmittagsprogramm von RTL, bei der jeder Teilnehmer beweisen will, dass er die größte Scheiße labert.

Profilierungsneurose wo man hin sieht und hier möchte ich euch die höchst interessante "Lifeboat Theory" ("Rettungsboot-Theorie") von Donald Miller näher bringen. Stellt euch vor, einige Leute sitzen in einem Rettungsboot und damit das Boot nicht kentert, die Vorräte reichen und alle überleben können, muss jemand über Bord gehen. Nur so ist das Überleben der übrigen Passagiere im Boot gesichert. Im Boot befinden sich ein männlicher Rechtsanwalt, eine weibliche Ärztin, ein gelähmtes Kind, eine Vollzeitmutter, die daheim über ihre Kinder wacht und ein Müllmann.

Wen würdet ihr aus dem Boot werfen?

Diese Aufgabe kam ursprünglich von einer Lehrerin von Donald Miller und obwohl er damit in seiner Schulzeit konfrontiert wurde, erinnert er sich heute noch ganz gut an das Szenario. Er ist sich zwar nicht mehr ganz sicher, aber die Klasse hat sich mehrheitlich für den Rechtsanwalt entschieden (durchaus nachvollziehbar, wie ich finde).

Spannen wir den Bogen zu Yu-Gi-Oh! und unserer Community im Forum. Im Boot sitzt also eine weibliche Ärztin. Nun ja, schwierig, haben wir doch nur 10 Frauen auf etcg.de... Nehmen wir notgedrungen einfach mal Kamui! Die Rolle des gelähmten Kindes kann problemlos extrem hervorragend von supermany vertreten werden, der sich auch gerne und oft der Hilfe unseres Moderatoren-Teams bedient und deshalb manchmal ein wenig eingeschränkt wirkt (No offense!). Vollzeitmutter ist selbstverständlich Harti, der nicht nur rein optisch die Rolle vertreten könnte, sondern sich genau wie eine Mutter liebevoll Tag ein, Tag aus ums Forum kümmert. Bleibt also noch unser Müllmann, den spiele mal ich, da ich ja ständig aufräume und zuletzt ein rechthaberischer (

Da ich (leider) (noch) keine Leute in meiner wöchentlichen Kolumne umbringen darf, werde ich das Szenario an dieser Stelle mal abbrechen, aber ihr könnt euch ja selbst überlegen, wen ihr in diesem Fall aus dem Boot werfen würdet...

Jedenfalls würden in so einer Situation alle Leute den anderen Passagieren im Board klar machen wollen, wie wichtig sie sind (in unserem Beispiel eine mehr als alle anderen zusammen). Nun ist zwar unser Leben nicht unmittelbar in einer solchen Gefahr, wie im Szenario mit dem Rettungsboot, trotzdem versuchen wir uns aber ständig über andere zu stellen und uns besser darzustellen als sie.

(Je nach Fall) Glücklicherweise gibt es dann aber auch noch andere Menschen, zu denen man aufschaut: Die Vorbilder (wenn jemand beispielsweise Jack the Ripper als Vorbild hat, wäre das nicht ganz so toll...). So wie ich gerne Gott nacheifere, eifern andere Leute eben gerne mir nach. Und wieder andere eifern möglicherweise ihnen nach (dies ist ein Motivations-Satz für Harti).

Jetzt gibt es einzelne Fälle, in denen keine guten Vorbilder vorhanden sind. Um den Bogen erneut zu Yu-Gi-Oh! zu spannen haben wir ein anschauliches Beispiel vor wenigen Tagen im alten Köln-Thread ausmachen können. Kein Wunder, dass die örtliche Lokalzeitung am nächsten Tag mit einer gewohnt reißerischen Schlagzeile titelte:

Ich hatte mich mit Yoshi - einem der wenigen Kölner, der im Thread keine anderen Leute beleidigt hatten - über den Vorfall unterhalten und so brachte ich in Erfahrung, dass die meisten der User, die in den vergangenen Tagen so viel shizz gepostet hatten, leider niemanden haben, zu dem sie aufschauen können. Wahrscheinlich wäre der Thread nie so eskaliert, wenn die pubertierende Jugend ein vernünftiges Vorbild hätte, das sich nicht selbst profiliert, indem es anderen Leuten Ausdrücke an den Kopf wirft und bei dem in jedem vierten Satz "Deine Mudda" vorkommt. Doch leider sind Vorbilder in Köln mehr oder weniger Mangelware (dies ist sowohl ein Aufruf an Yoshi, mehr Turniere zu gewinnen, damit mehr Leute zu ihm aufschauen, als auch an Soner, öfters im Laden vorbei zu schauen und den Spielern ordentliches Benehmen beizubringen).

Wenn wir die Situation mit Berlin vergleichen, so sieht es hier gleich ganz anders aus. Einige Kiddies schauen zu Alexander Francke auf, da sie es toll finden, wie er die lokalen Turniere owned, langsam immer besser wird und inzwischen sogar schon auf Pharaoh Touren weit nach vorne kommt (Immer, wenn er dann regelmäßig mal wieder abhebt und allen erzählt, wie toll er ist, weise ich ihn dezent auf sein Abschneiden auf der PT Duisburg hin, bei der er im Vorfeld lautstark verkündet hatte, er würde gewinnen).

Andere wiederum finden Vitte toll, wieder andere Robin, usw. usw. usw.

Nun, in Köln funktioniert auch die Taktik der vielen verschiedenen Vorbilder und meine eigene "Runter-Bring-Taktik" nicht allzu gut, denn wenn man den Kiddies erklärt, dass sie nicht ganz so cool sind, wie sie denken, kommt ein schlagfertiges "Deine Mudda" zurück und man merkt, dass es wenig Sinn hat, die "Diskussion" weiter zu verfolgen. Es gibt also nur wenige gute Lösungen, um die Um stände zu verbessern. Möglicherweise sollten wir einen Spendenfonds für "pubertierende Kölner Jugendliche, die sich selbst einreden, sie wären cool, wenn sie in jedem 4. Satz Deine Mudder erwähnen" einrichten. Oder wir vertrauen einfach auf Soner und Yoshi (immerhin wäre er mit Tolga Erkoc auf einer Stufe, was die Anzahl der gewonnen Premier Events betrifft, falls er morgen das Winter Cup Finale gewinnen würde und das ist ja schon Mal was!).

Wir lernen also heute, dass ein richtiges Vorbild viel Gutes bewirken kann! Und gleichzeitig möchte ich euch mit auf den Weg gehen, dass jeder ein gutes Vorbild sein kann. Das bedeutet nicht, dass man den ganzen Tag allen anderen Leuten erzählen sollte, wie toll man ist, um so mehr Fans zu gewinnen und so über kurz oder lang zu einem Vorbild zu werden...

Sondern vielmehr, dass ihr nett zu anderen sein und sie mit Respekt behandeln solltet, so dass ihr ihnen vorlebt, wie es eben auch geht.

Eigentlich paradox, doch nachdem nun der Winter Cup sein Ende findet, fängt langsam der normale Winter an. Zumindest lässt das der Schnee vor meiner Haustür vermuten...

Um ehrlich zu sein bin ich ja nicht der größte Fan von endloser Kälte, die meine Heizkosten in die Höhe treibt, für unliebsame Stürze auf glatten Gehsteigen, sowie teuren Unfällen auf eisigen Straßen sorgt, doch man kann daran auch positive Aspekte erkennen.

Beispielsweise ist die Jahreszeit super geeignet, um lange Hosen zu tragen und lange Hosen sind endlos modisch. Zumindest meist modischer als seltsame Knie-lange Jeans oder dergleichen...

Außerdem begegnet man auf der Straße höchstwahrscheinlich keinen Leuten, die ~ eigentlich ~ besser in einem Zelt herum laufen und trotzdem alles von sich zur Schau stellen...

Heute muss leider Edi (ein herzliches Dankeschön an dieser Stelle) meine Kolumne hoch laden, da ich mich bereits auf dem Weg nach // in England befinde. Ich bin auf das Mega-Event morgen gespannt und drücke allen Leuten auf dem Triple Event in Essen die Daumen, damit es dort ebenfalls ein grandioses Event wird.

Wie wir ja inzwischen wissen, unterscheiden sich Engländer in einigen Belangen von uns Mitteleuropäern. Um ehrlich zu sein hoffe ich auf mehr als 300 Spieler, denn dann wird James Pennicott sich uns erneut im Pyjama präsentieren (ich liebe solche Wetten). Ein kleiner Vorgeschmack:

Bedingt durch eisige Temperaturen sucht man sich wieder andere sinnvolle Beschäftigungen, die man im trauten Heim ausüben kann. So ergibt es sich, dass beispielsweise Harti seine guten Jogging-Vorsätze aufgeben muss, da es schreckliches Wetter gibt, da er nicht den Luxus eines eigenen Laufbands genießt.

Doch genug über Leute geredet, die weniger Geld als ich haben, kommen wir auf sinnvolle alternative Beschäftigungen zu sprechen! Ganz oben auf meiner persönlichen Hitliste stehen hier Bücher! Nicht, dass ich jemals die Zeit hätte, sie zu lesen, aber es muss an dieser Stelle einfach wieder einmal darauf hingewiesen werden, wie toll Bücher eigentlich sind. Merkt es euch und setzt euch daheim vor den Kamin und lest ein gutes Buch. Entschädigt fast für den Winter und seine Tücken.

soul