Vorbereitung auf RK Tests

Innerhalb der letzten Wochen betonte ich immer wieder, wie wichtig hauptsächlich Faktoren wie Player Management und Sicherheit beim Anleiten anderer Judges sind. In meinem letzten Artikel befassten wir uns dann eher ausführlich mit einem Thema, das hier ebenfalls noch zusätzlich mit hineinspielt: Die Regelkenntnis.

Wie ihr letzte Woche erfahren habt, sind die Regelkenntnis-Tests nicht wirklich immer aussagekräftig im Bezug auf die Qualität eines Schiedsrichters. Allerdings sprach man mich auf den Regionals in München an und fragte mich, wie man denn am besten für den Rules Knowledge Test Level 2 lernen kann. Da ich dieses Thema für ganz interessant halte, so erfahrt ihr heute mehr darüber.

Gut, im Grunde genommen kann man einfach jemanden fragen, der den Test bereits gemacht oder gar bestanden hat. Nur ist es eine sehr schlechte Idee, hier spontan aus dem Nähkästchen zu plaudern und etwas dem Test zu "verraten", da es sich bei diesen Tests um vertrauliche Dokumente handelt.

Auch habe ich schon Leute gesehen, die die Tests via Gruppenarbeit und gegenseitiger Hilfe im Certification-Bereich eines Events "gelöst" haben (und dann wahrscheinlich obendrein noch stolz drauf sind, wenn sie ihn bestanden haben?).

Man könnte jetzt Level 2 Prüflinge in einzelne Gefängniskammern stecken, dort ihren Test machen lassen und ihnen danach einen Schweigepflicht-Vertrag unterschreiben lassen, allerdings wollen wir dann doch nicht soooo weit gehen und eher darauf vertrauen, dass solche Späßchen einfach unterlassen werden.

Die selbständige Vorbereitung auf einen solchen Test läuft von Judge zu Judge unterschiedlich ab, da hier jeder Judge seine eigenen Vorstellungen und auch seine eigenen "Methoden" hat, sich auf einen solchen Test vorzubereiten. Es gibt keinen "richtigen Weg" zum Lernen für einen solchen Test. Nur möglicherweise ein paar spezifische Tipps, die einem helfen können oder eben auch weniger. Genaue Informationen über die jeweiligen Tests kann ich hier schlecht schreiben, da diese Tests nicht umsonst vertrauliche Dokumente sind - aber periphäre Tipps sind definitiv erlaubt, wie ihr sie auch in diesem Artikel vorfinden werdet.

Der Level 1 Test darf bekanntlich über das Internet gemacht werden. Gehen wir einfach mal von einem Standard ehrlicher Menschen aus (okay, zugegebenermaßen ist das Utopie) und nehmen wir daher an, dass sich die Level 1 Online-Prüflinge nicht Hilfsmittel wie Netrep™ oder (den für manche Leute auch als Level 5 Judge bekannten) RONIN™ heranziehen und ehrlich mit sich selbst sind:

Für den Level 1 Test gibt es im Grunde genommen nicht allzu viel zu lernen. Man muss über grundlegende Spielmechaniken wie den Aufbau der Phasen Bescheid wissen - man muss wissen, wozu diese Phasen gut sind, welche Einschränkungen die Spieler in gewissen Phasen haben und welche Karten sie darin aktivieren können. Neben ein paar weiteren Dingen wie genereller Legalität eines Decks sollte man darüber hinaus auch noch über die verschiedenen Effektarten bescheid wissen. Dann ist man beim Level 1 Test meist auch schon ganz gut mit dabei.

Im Vergleich zum Level 1 Test ist dieser Test jetzt nicht mehr unbedingt das Zuckerschlecken. Wer keine Ahnung von allgemeinen Spielmechaniken hat, wird spätestens hier auf seine Grenzen stoßen und völlig blank da stehen (bzw sitzen). Dann geht's wieder nach dem Lotto-Prinzip^[1] und mit ein wenig Glück ist dann sogar der Level 2er drinnen.

Da wir Skiller-Judges^[2] aber natürlich nicht pokern^[3] möchten, bereiten wir uns standardgemäß auch auf diesen Test vor. So nutzen wir unter anderem Austauschplattformen wie unser Forum, in dessen Regelfragenbereich man viel an Erfahrung über einige Sonderregelungen, die Spielmechaniken an sich, aber auch über ganz grundlegende Mechaniken sammeln kann. Ist man sich in diesen Belangen sicher, so kann eigentlich schon nicht mehr allzu viel schief gehen. Wer bei diesem Test gar nicht erst mit schwierigeren Spielmechanik-Fragen rechnet und eher darauf setzt, dass er mit 08/15-Standard-Wissen einen RK Level 2 Test bestünde, der hat verloren.

Selbst die besten Level 2 Schiedsrichter stoßen beim Level 3 Test an ihre Grenzen. Und das völlig zurecht. Es soll zwar auch einige Amerikaner gegeben haben, die den Test mit vollen 100 Punkten bestanden hatten, allerdings glaube ich hier eher an das achte Weltwunder oder - noch wahrscheinlicher - an das Lotto-Prinzip^[1].

Hier kommen Fragen dran, die normalerweise nie auf irgendwelchen Turnieren in der Realität vorkommen könnten. Man muss innerhalb einer einzigen Frage unglaublich viele fortgeschrittene Spielmechaniken und Sonderrulings beachten, nebenbei noch diverse Ketten auflösen und dann über das Ergebnis deren berichten. Wie jeder Level 3 Prüfling sofort nach Anfang des Tests merken wird, steht er hier also vor einer "größeren Herausforderung" als man zunächst erwartet. Auch ich hatte mir damals nach 1 Jahr intensiver Aktivität im Regelfragenbereich im Forum gedacht "Ja, was weiß ich denn jetzt eigentlich noch NICHT??", merkte dann allerdings, dass mir einige wenige Dinge entfielen oder mir dazu nur einfiel, dass es größere Diskussionen und Regeländerungen diesbezüglich gegeben hatte - das Ergebnis aber nicht mehr wusste.

Durch solche vermeintliche Kleinigkeiten verspielt man dann wichtige Punkte (gut, bei meinen 94% haben die paar Punkte dann doch nicht mehr viel herausgerissen... - außer, dass uummaattii mich gerne damit aufzieht, dass sie um 2% besser war - aber das ist eine andere Geschichte... *lol*).

Jeder der drei Tests ist auf seine eigene Art schwierig. Für gut vorbereitete Leute sollte allerdings jeder gut zu bestehen sein. Wichtig hierfür sind eben die genauen Grundkenntnisse der Spielmechaniken! Hat man diese inne, kann eigentlich nicht mehr allzu viel schief gehen.

Leider schaffen es einige Teams immer noch nicht, sich ordentlich zu organisieren. So schaffen es beispielsweise einige Spieler nicht, sich ICQ oder einen sonstigen Messenger zuzulegen, damit die Kommunikation zwischen Spielern laufen kann.

Auch bemühen sich einige Teamleiter ganz und gar nicht darum, dass die Spiele zustande kommen. Ein Teamleiter rief zwar mal an um Bescheid zu geben, dass sein PC kaputt sei - doch hörte ich seit anderthalb Wochen nichts mehr von ihm, obwohl er sich "in ein paar Tagen" melden wollte.

Eines können wir versichern - wenn das nicht von alleine laufen kann, wird die Liga niemandem so wirklich großen Spaß machen. Dann steigen wiederum Teams aus. Und dann haben wir wieder Millionen Freilose, die uns dazu zwingen, wieder irgendwelche Spielpläne zu verändern. Und dann... [...]

Ich könnte das jetzt noch endlos weiterführen, nur hoffe ich, dass die Quintessenz rüberkam - bitte kümmert euch als Teamleiter darum, dass das bitte künftig funktioniert.

Absolut vorteilhaft, wenn man einige Tage nach der Installation von ICQ 6.0 bemerkt, dass das "^^"-Feature eigentlich nur nervt, die Shortcuts für flotte ICQ-Arbeiter ganz klar fehlen, es einige nervige Bugs gibt und sich das alles nicht mit dem Luxus eines Invisible/Away-Status ausgleichen kann: Man 'muss' ICQ 5.1 wieder installieren.

Nun gibt es hierbei aber ein Problem: Die Software liegt nicht mehr auf dem ICQ-Server! Hilfe!! Man zwingt uns dazu, die ICQ 6.0 Software zu verwenden!! Aaaarrrghhh!!

Aber der voraus denkende ICQ-Benutzer lässt das Setup des Vorgängers so lange noch auf seinem PC, bis er defintiv weiß, dass er es nicht mehr benötigen wird. Folglich ist es ein absolutes Top, den rettenden Vorgänger wieder zu installieren zu können!

Vorletzte Woche wollte ich mir eine günstige Route von Würzburg nach New York ansehen, ging also auf maps.google.de und gab dort im Routenplaner mein Start Würzburg und mein Reiseziel New York ein. Die Route klang ganz gut, daher druckte ich sie mir prompt aus und machte mich auf die Reise.

Als ich dann in Frankreich die vierte Ausfahrt im Kreisverkehr nahm und die E05 0,9 km lange entlang fuhr, staunte ich nicht schlecht: Punkt 34 der Routenplanung veranlasste mich dazu, total geknickt und depressiv wieder zurück nach Würzburg zu pilgern. Doch seht dazu mehr auf maps.google.de.

Greets,

Harti

^[1]: Unter dem Lotto-Prinzip versteht man das willkürliche Ankreuzen von Antwort-Optionen. Die Chance, die richtige Option zu treffen liegt bei den 4-Punkte-Aufgaben bei 25%, bei den 1-Punkt-Aufgaben bei 50%. Wenn man nun also bedenkt, dass ein richtiges Glückskind meist die richtige der Optionen trifft, besteht es den Test ohne das nötige Wissen! O_o

^[2]: Eigentlich sind Judges immer Skiller, weil Judges die besseren Spieler sind (was sich immer wieder bewahrheitet, wenn man zum Beispiel gerade im DM-Finale betrachtet, dass ein an ein Creature Swap angeketteter Enemy Controller nicht gerade den Sieg bringt...).

^[3]: In gewissen Formaten ist Poker eigentlich auch ein Skiller-Spiel, weshalb sich meine Aussage irgendwie inhaltlich widerspricht. Hier ist "pokern" daher im Sinne von "etwas leichtfertig aufs Spiel setzen und aufs Glück vertrauen" zu verstehen.