Vor einer guten Woche ist der Shonen Jump Championship Orlando zu Ende gegangen und um es mit den Worten von Jason Grabher-Meyer zu sagen: die Yu-Gi-Oh!-Welt hat einen neuen Champion. Aber was für einen! Mit Rodrigo Togores hat es zum ersten mal ein Europäer geschafft, eines der prestigeträchtigsten Turniere der Welt zu gewinnen. Aber nicht irgendwie! Mit einem bereits totgeglaubtem Decktyp, eine Reihe kreativer Ideen und ein paar findigen Ideen aus dem Bereich der Regelkenntnisse hat er diesen Triumph mehr als verdient.


Etwas untergegangen sind bei diesem großartigen Erfolg die Leistungen vieler anderer Spieler. Tatsächlich scheinen sich die meisten dann doch lieber über die relativ große Anzahl an Lightsworn-Decks aufzuregen und vergessen dabei, dass nicht ein einziges bis ins Finale geschafft hat. Tatsächlich bildet meiner Meinung nach nicht das Siegerdeck das Filetstück des Jumps, sondern das Deck des Zweitplatzierten Herman Herrera. In meinen Augen gehört dieses Deck zum besten, was wir seit langer Zeit im Bereich Deckbau zu Gesicht bekommen haben, vereint es doch Eleganz, Kraft und Kreativität. Aber kommen wir erst einmal zur eigentlichen Deckliste.



Herman Herrera: Chaos VayuSworn


Monster:

2 Blackwing - Vayu the Emblem of Honor

1 Dark Grepher

1 Blackwing - Gale the Whirlwind

1 Gorz the Emissary of Darkness

2 Ryko, Lightsworn Hunter

2 Armageddon Knight

1 Dark Armed Dragon

2 Lyla, Lightsworn Sorceress

2 Chaos Sorcerer

2 Blackwing - Sirocco the Dawn

2 Necro Gardna

2 Dimensional Alchemist

1 D.D. Crow

1 Cyber Dragon

1 Card Trooper

1 Plaguespreader Zombie


Zauber:

2 Charge of the Light Brigade

2 Allure of Darkness

2 Burial From a Different Dimension

1 Brain Control

1 Mystical Space Typhoon

1 Heavy Storm

1 Pot of Avarice


Fallen:

1 Icarus Attack

1 Mirror Force

1 Torrential Tribute

1 Call of the Haunted

2 Bottomless Trap Hole


Side Deck

1 D.D. Crow

2 Kycoo the Ghost Destroyer

2 Legendary Jujitsu Master

1 Lightning Vortex

2 Royal Oppression

2 Fairy Wind

2 Mirror of Oaths

3 Light-Imprisoning Mirror


Extra Deck:

1 Magical Android

1 Tempest Magician

1 Goyo Guardian

3 Blackwing Armed Wing

1 Ancient Fairy Dragon

2 Blackwing Armor Master

1 Black Rose Dragon

1 Arcanite Magician

2 Stardust Dragon

1 Red Dragon Archfiend

1 Colossal Fighter


Die Idee Blackwing - Vayu the Emblem of Honor mit den Lightsworns zu kombinieren ist nicht die Neuste. Ich selbst habe in meinem Ancient Prophecy Preview Artikel diese Idee aufgegriffen, wenngleich meine eigene Umsetzung nicht einmal in Ansätzen mit diesem Deck vergleichbar ist. Aber gehen wir die einzelnen Komponenten doch im Einzelnen durch! Denn in Wahrheit haben wir es hier nicht nur mit zwei Decks zu tun, die miteinander Kombiniert wurden sondern gleich mit dreien!



Cemetery Black Feather


Typisch für ein Cemetery Black Feather finden sich auch in diesem Deck die universell einsetzbaren Sucher Armageddon Knight und Dark Grepher. Neben Blackwing - Vayu the Emblem of Honor und Blackwing - Sirocco the Dawn ist natürlich Necro Gardna die beste Karte, die in den Friedhof gelangen kann. Die Feldpräsenz, die die Todeswoche verspricht macht sie oft sogar zu dem #1-Ziel zu Beginn des Spiels. Einer Eröffnung mit einem Armageddon Knight auf Necro Gardna haben nur die wenigsten Decks etwas entgegenzusetzen. Wenn doch, hat dies in der Regel eine Overextension zur Folge, da man mindestens zwei Angriffe braucht, um den Ritter zu entsorgen. Das vierte Ziel für die Sucher ist der Plaguespreaer Zombie, der zusammen mit Blackwing - Gale the Whirlwind effektives Synchronisieren erlaubt. Wiederverwertet werden all diese Karten mit den zwei Exemplaren des Burial From a Different Dimension. Insgesammt lässt sich der Dark- bzw. Blackwinganteil am Deck auf folgende Karten runterbrechen:


2 Blackwing - Vayu the Emblem of Honor

1 Dark Grepher

1 Blackwing - Gale the Whirlwind

1 Gorz the Emissary of Darkness

2 Armageddon Knight

1 Dark Armed Dragon

2 Blackwing - Sirocco the Dawn

2 Necro Gardna

1 D.D. Crow

1 Plaguespreader Zombie


2 Allure of Darkness

2 Burial From a Different Dimension


1 Icarus Attack


Anders als in der reinrassigen Cemetery Black Feather Variante wird kaum eine Karte in dreifacher Ausführung gespielt. Dies ist in erster Linie sicherlich auf Platzgründe zurückzuführen. Gleichzeitig muss man sich aber immer vor Augen halten, dass so das Risiko vermindert wird, einen Blackwing - Vayu the Emblem of Honor oder eine Necro Gardna auf die Hand zu ziehen, wo sie nicht mehr so effektiv sind. Alle Karten von drei Exemplaren auf zwei Exemplare runterzubrechen ist sicherlich ein effektiver Weg im Deck Platz zu schaffen. Nichts desto Trotz wurde hier mit großer Vorsicht und Intelligenz vorgegangen. So findet sich Dark Grepher nur in einfacher Ausführung wieder. Mit dem verminderten Death-Draw-Risko ist auch die Notwendigkeit nachgezogene Dark-Monster in den Friedhof zu bringen geringer geworden. Entsprechend ist es richtig, dem Armageddon Knight der Vorzug zu geben, da er anders als sein größerer Bruder keinen Kartennachteil generiert. Nur einen Icarus Attack zu spielen ist bei der geringen Anzahl von Vogelmonstern ebenfalls eine weise Entscheidung. Tatsächlich scheint es so, als sei D.D. Crow nicht nur wegen ihrer Fähigkeit das gegnerische Spiel zu stören in dem Deck.


Der Rest des Dark-Lineups ist relativ gewöhnlich. Mit soviel Kontrolle über die Anzahl der Finsternismonster im Freidhof ist der Dark Armed Dragon ein echter No-Brainer. Auf ihn zu verzichten wäre einfach nur dumm. Gleiches gilt für die Geschwindigkeitskarte Allure of Darkness.



Lightsworn


Womit wir beim vielleicht entscheidenden Thema dieses Decks wären: Geschwindigkeit. Wo das normale Cemetery Black Feather ''nur'' auf Armageddon Knight, Dark Grepher und Allure of Darkness zurückgreifen kann, hat dieses Deck einfach mal ein paar Lichtverpflichtete ins Deck integriert, um Geschwindigkeit aufzubauen. Schauen wir uns diesen Teil aber im Detail an:


2 Lyla, Lightsworn Sorceress

2 Ryko, Lightsworn Hunter

2 Charge of the Light Brigade


Das war es dann auch schon an echten Lightsworn Karten. Man kann von der Funktion her noch Card Trooper zum Lightsworn Anteil hinzurechnen, aber selbst dann ist die Ausbeute doch recht mager. Nichts desto trotz ist auch diese Entscheidung im Deckbau meiner Meinung nach eine richtige. Wozu sollte man eine Lumina, Lightsworn Sorceress in das Deck integrieren? Ein Swarmen des Feldes ist für dieses Deck keine Option. Anders als das ein Zombiesworn hat dieses Deck keine Möglichkeit, eine Feldpräsenz mit gezielten Synchronisationen in einen qualitativen Vorteil umzuwandeln. Anders als ein Lightsworndeck hat dieses Deck keine Möglichkeiten, eine bereits aufgebaute Feldpräsenz mit Honest zu schützen.


Ein Wulf, Lightsworn Beast macht genauso wie Garoth, Lightsworn Warrior erst bei größeren Mengen von Mill-Effekten Sinn. Man könnte überlegen, ob man eine Ehren, Lightsworn Monk als Toolbox-Alternative spielen möchte. In Anbetracht des aktuellen Metagames ist dies jedoch kaum interessant, da nur wenige Monster verdeckt gespielt werden.


Bleibt zu diskutieren, ob das Verhältnis von zwei Charge of the Light Brigade zu vier Lightsworn Monstern vernünftig ist. Hier hat das Deck tatsächlich einen kleinen wunden Punkt. Wird unglücklich gemillt oder nachgezogen, kann es durchaus passieren, dass eine Charge tot auf der Hand liegt. Das Deck hat kaum Möglichkeiten, auch aus einer tot erscheinenden Charge noch Kapital zu schlagen. Mit Pot of Avarice kann zwar das ein oder andere Lightsworn Monster zurück ins Deck gemischt werden, aber sonst erschließen sich kaum Möglichkeiten, eine nutzlose Charge noch zu verwenden. Damit ist das Szenario 2 Lyla, 2 Ryko, 2 Charge nur bedingt übertragbar auf andere Decks, die mit dieser Kombination Geschwindigkeit aufbauen wollen. Ich würde empfehlen entweder die Anzahl der Monster hochzuschrauben (3 Lyla + 3 Ryko) oder auf eine der Charge zu verzichten. In diesem Deck würde ich beispielsweise eine der Charge mit Reinforcement of the Army ersetzen. Jedoch sollte im gleichen Atemzug angemerkt werden, dass die gewählte Anzahl an Charge of the Light Brigade in diesem Deck hervorragend zu funktionieren scheint.


Verzichtet wurde hier auf Solar Recharge, was bei nur 4 Lightsworn-Monstern auch kaum verwunderlich scheint.


Wie beim Zombiesworn hat auch dieses Deck die große Stärke, zusammen mit Lyla, Lightsworn Sorceress und den gespielten Tunern die Synchromonster Arcanit Magician und Tempest Magician beschwören zu können. Kann der zweite als Finisher eingesetzt werden, so kann erster ein übermächtig erscheinendes Feld doch noch räumen.



Chaos


Die wirkliche Innovation im diesem Deck steckt nicht in der Kombination von Lightsworn und Blackwing sondern in der Integration der in Israel entwickelten Chaos-Elemente. Über die Vorzüge des Dimensional Alchemist haben wir bereits kurz gesprochen. Chaos Sorcerer kann die für den Effekt des Alchemisten notwendige Monster aus dem Spiel entfernen und ist gleichzeitig ein echter Vorteilsgarant. Besonders attraktiv ist seine Kombination mit dem Plaguespreader Zombie. So kann man nicht nur ein Monster auf der gegnerischen Spielfeldseite entfernen sondern den Chaos Sorcerer mit dem Zombie synchronisieren und mit einem Spielstarken Lv8-Synchromonster noch im selben Spielzug einen Angriff starten. Wieder ist es Burial From a Different Dimension, die diese eigentlich selten anzutreffende Kartenkombination in einem leicht durchzuführenden Spielzug umwandelt. Gleiche Kombinationsmöglichkeiten erben sich mit dem Cyber Dragon, ohne das Vorteilspotenzial des Chaos Sorcerer zu erreichen.



Fazit


Die Kombination dieser drei Elemente macht das Deck so besonders gegenüber dem einfachen Cemetery Black Feather. Die Lightsworns machen das Deck schneller und mit den Zerstörungseffekten von Lyla, Lightsworn Sorceress und Ryko, Lightsworn Hunter gewinnt es verschiedene Möglichkeiten, auf verschiedene Gefahren wie Colossal Fighter oder Royal Opression reagieren zu können (anders als das Siegerdeck). Durch den Chaos-Anteil gewinnt es die Möglichkeit, außerhalb des klassischen Beatdowns Vorteil zu generieren. Insbesondere der Dimensional Alchemist erweist sich als echter Allrounder, kann er doch spielentscheidende Monster wie Plaguespreader Zombie recyclen, und gegnerische Monster im Kampf zerstören ohne sich vor gegnerischen Zerstörungseffekten fürchten zu müssen. Insgesamt ein unglaublich tolles und durchdachtes Deck, dass eine nähere Betrachtung und ausführliche Tests sicherlich verdient.


Mit diesen Worten bis zur nächsten Woche,

Euer Nimrod Hellfire






Anmerkung: in einer ersten Version des Artikels hieß es fälschlicherweise, man könne den Plagespreader Zombie nutzen, um ein Lightswornmonster aufs Deck zu legen und dieses dann mit Charge of the Light Brigade zu suchen. Ziel war es, eine tote Charge wieder spielbar zu machen. Dies ist selbstverständlich totaler Bullshit. Sobald die Zauberkarte aktiviert wird, werden die ersten 3 Karten auf den Friedhof gelegt, darunter das zurückgelegte Lightsworn Monster. Charge of the Light Brigade bleibt damit ohne Ziel im Deck. Ich bitte den Fehler zu entschuldigen.

Antworten 19

  • link zeigt eine leere seite^^

  • Zitat

    Original von Rey
    link zeigt eine leere seite^^


    Nicht mehr.
    Aber jo, unser Artikelscript ist defekt und wir müssen die ID nachträglich editieren.


    Greets,
    Harti

  • Also, das mit dem Lightworn aufs Deck packen mit Carrier und dann ne CHarge aktivieren, dass kan man so nicht ganz stehen lassen, sie macht nämlich trotzdem keinen Sinn, da das Monster das wir uns holen könnten sich unter den dreien befinden wird, die wir millen.


    Ansonsten ganz nett der Artikel...

  • guter artikel und gute deckwahl, denn über da sieger-deck wurde schon viel gesagt, aber über das hatte ich bis dato noch nichts gehört..


    subjektiv würd ich sagen, das er etwas kurz war ;)

  • Zitat

    Original von Valley
    Also, das mit dem Lightworn aufs Deck packen mit Carrier und dann ne CHarge aktivieren, dass kan man so nicht ganz stehen lassen, sie macht nämlich trotzdem keinen Sinn, da das Monster das wir uns holen könnten sich unter den dreien befinden wird, die wir millen.


    Ansonsten ganz nett der Artikel...


    scheiße, ich bin ein idiot. danke für den hinweis. die passagen muss ich abändern. -_-

  • Toller Artikel und ich fand auch schön,dass nicht das Siegerdeck analysiert wurde sondern das WIRKLICH interessantere Deck.


    Trotzdem muss man sagen,dass das Deck nicht so ein Geniestreich ist,wie es dar gestellt wird(aber trotzdem besser als vom Sieger).

  • schön flockig geschriebener artikel von nimrod


    auch relativ interesant und japps das deck finde ich auch bemerkenswerter als das siegerdeck

  • Jesus, da der Claudio meint, es wäre so viel cooler, auf seinem Blog pauschal alles auf Englisch zu schreiben, erkläre ich ihm mal, wie die Sprache funktioniert und korrigiere mal den Großteil seiner Fehler (auf die Kommafehler hab ich jetzt verzichtet).


    Auf den Artikel bin ich gespannt und den lese ich wohl, sobald die Hauptseite mal wieder steht. ^^
    Ich bin nur bis zum Link zu Claudios Blog gekommen, an dem ich dann hängen geblieben bin.


    soul :cool:

  • Zitat

    Original von soulwarrior
    Jesus, da der Claudio meint, es wäre so viel cooler, auf seinem Blog pauschal alles auf Englisch zu schreiben, erkläre ich ihm mal, wie die Sprache funktioniert und korrigiere mal den Großteil seiner Fehler (auf die Kommafehler hab ich jetzt verzichtet).


    Auf den Artikel bin ich gespannt und den lese ich wohl, sobald die Hauptseite mal wieder steht. ^^
    Ich bin nur bis zum Link zu Claudios Blog gekommen, an dem ich dann hängen geblieben bin.


    soul :cool:


    Da habe ich mal ne Frage: Wie kommst du jetzt von Nimrods Artikel auf Claudios Blog? Ist schon ein wenig her dass ich den Artikel gelesen habe, hab ich irgendwas übersehen?

  • Zitat

    Original von Attrex
    Da habe ich mal ne Frage: Wie kommst du jetzt von Nimrods Artikel auf Claudios Blog? Ist schon ein wenig her dass ich den Artikel gelesen habe, hab ich irgendwas übersehen?


    Im Artikel war der Blog verlinkt. War ein etwas subtiler Link. ^^


    soul :cool:

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