Warum das Spiel immer schneller wird

Wird unser Format zu schnell? Diese Frage beschäftigt aktuell die Community. Nachdem soulwarrior, Dönerschreck und ich uns schon über das aktuelle Format ausgelassen haben, wollen wir heute einmal ergründen, warum das Spiel eigentlich immer schneller wird. Was also genau sind die Ursachen für unser viel zu schnelles Format?



Ein Teufelskreis


Der primäre Grund, warum das Spiel immer schneller werden muss, ist ein rein marktwirtschaftlicher. Wenn eine Firma ein Produkt auf den Markt wirft, dann will diese Firma dieses Produkt auch verkaufen. Im Fall von Yu-Gi-Oh! Boostern verkauft sich dieses Produkt immer dann besonders gut, wenn besonders spielstarke Karten in diesem Booster enthalten sind. Damit eine Karte als spielstark gilt, muss diese Karte aber stärker sein als all die vielen Karten, die bereits verfügbar sind. Sonst will die keiner haben. Demnach muss Booster für Booster die Messlatte immer ein klein wenig nach oben gelegt werden. Es kommen also immer krassere, stärkere und bessere Karten auf den Markt. Nur so ist gewährleistet, dass sich ein Booster auch verkauft.


Man stelle sich einmal vor, Konami würde heutzutage einen Booster wie Force of the Breaker veröffentlichen. Zur damaligen Zeit war dieser Booster geradezu revolutionär, hatte er doch zwei coole Themendecks (Volcanic und Crystal Beast), den bis dato spielstärksten Monarchen aller Zeiten (Raiza the Storm Monarch) und Neuauflagen der gefürchtetsten Monster aller Zeiten: Black Luster Soldier - Envoy of the Beginning und Chaos Emperor Dragon - Envoy of the End (Himmelsplagen). Der Booster verkaufte sich damals vor allem wegen dem Monarchen wie geschnitten Brot. Heutzutage wäre ein Großteil des Sets schlicht unspielbar und Müll. Diesen Booster würde heute kaum jemand kaufen wollen. Wenn einzelne Läden diesen Booster noch führen, dann eigentlich nur noch als Restbestand. Und der wird dann meist für wenige Cent verramscht.


Also werden die Karten also immer stärker und stärker. Sonst verkauft Konami sein Produkt nicht.



Konamis Lösung


Nun ist es ja nicht so, dass man dieses Problem bei Konami nicht erkannt hätte. Man hat sich daher zwei grundsätzliche Lösungen einfallen lassen, um diesen Umstand zu beheben.


  1. Themendecks

  2. Banned-List


Gehen wir auf die beiden Punkte einmal ein: Themendecks sind in den letzten Jahren immer beliebter geworden. Zum einen lag dies daran, dass viele Spieler immer mehr Support für Themendecks forderten. Themendecks waren und sind beliebt. Konami ist dieser Forderung und diesem Interesse sehr gerne nachgekommen. Denn der Vorteil für Konami ist folgender: Dank Themendecks hat man in sich sehr abgeschlossene Systeme. Eine Supportkarte für Gladiatoren wird Samurai beispielsweise wenig weiterhelfen. Dies erleichtert oft auch den Deckbau. Da es pro Themendeck nur eine begrenzte Anzahl von Karten gibt, muss ich nicht lange überlegen, um eine spielstarke Variante auf die Beine zu stellen. Viele Spieler kritisieren aber auch genau dies und bezeichnen Themendecks daher als skilllos. Diese Spieler wünschen sich universell einsetzbare Karten und einen kreativen Deckbau, wie ihn Decks wie KMP, Junk-Doppel und Zombie-Plant an den Tag legen.


Designtechnisch ist man dank der Themendecks und der Abgeschlossenheit dieser in der Lage, jedes neue Themendeck ein klein weniger stärker als die bereits bestehenden zu machen. Dabei muss ich nicht einmal darauf achten, dass die nächste imba-Karte das alte Themendeck vielleicht auch stärken könnte. Sie ist dort ja eh nicht spielbar. Der Unterschied in der Spielbarkeit zweier Themendecks muss dabei gar nicht so groß sein. Es reicht, wenn das neue Deck nur einen Tick besser ist. Das hat dann auch gleich den Vorteil, dass die alten Themendecks halbwegs spielbar bleiben, während sich das neue Themendeck etabliert. Das fördert auch gleichzeitig die Deckvielfalt.


Mit der Zeit aber wird mein altes Deck aber schwächer und schwächer (bzw. die neuen werden immer stärker). Und dann muss ich mir ein neues Deck suchen. Vielleicht ist mir mein Deck aber auch irgendwann einfach zu langweilig und ich teste mal was neues. Wie dem auch sei: Will ich ein neues Themendeck spielen, muss ich mir nicht nur 2 oder 3 neue Karten anschaffen, sondern oft gleich mehr als 20. Somit sind mehr Karten in einem Booster bei den Spielern begehrt und der Booster verkauft sich besser: hohe Nachfrage, hoher Profit.


Prinzipiell ist also durch das 'immer stärker werden' der Themendecks jeder Spieler gezwungen, mittelfristig auf ein neues Themendeck umzuwechseln. Sollte sich wieder erwarten ein altes Themendeck doch als zu hartnäckig und gut erweisen, gibt es ein weiteres Mittel, die Spieler zum Umschwenken zu bewegen: die Banned-List.


Ursprünglich wurde die Banned-List eingeführt, um zu spielstarke Karten aus dem Spiel zu entfernen und den Spielspaß aufrecht zu erhalten. Tatsächlich ist die Banned List auch die einzige Möglichkeit für Konami, die Aufwärtsspirale der immer stärker werdenden Decks wieder ein wenig zurück zu drehen. Wird das Format zu schnell, verbiete ich einfach eine Hand voll Karten und wir sind wieder auf dem Niveau von vor einem halben Jahr. Das Spiel kann wieder von vorne losgehen.


Mittlerweile wird die Banned List somit vor allem als Marketinginstrument verstanden und genutzt. Blackwings halten sich seit Jahrem im Metagame? Einfach nach und nach die wichtigsten Karten limitieren. Es ist kein Zufall, dass gerade dieses Deck bei den letzten drei oder vier Banned-Lists immer wieder sein Fett wegbekommen hat. Gleichzeitig ist der neue Support so unspielbar, dass das Deck auch nicht mehr besser wird. Mittlerweile sind bei uns in Deutschland die Blackwings nur noch selten anzutreffen. Auf der Deutschen Meisterschaft spielten beispielsweise nur noch 5% der Spieler dieses Deck.


Dank dieser Politik wechseln sich die Themendecks an der Spitze munter ab. Vor zwei Jahren waren Lightsworns das Maß der Dinge, dann die X-Saber und jetzt eben die Pflanzen. Zwischendurch durften auch Frösche und Samurai mal dominieren. Man muss Konami jedoch zu Gute halten, dass dies auch ein enormes Maß an Abwechslung bringt. Allerdings macht es die Banned-List auch zu einem dominierendem Faktor in unserem Spiel. Es ist also kein Wunder, dass bereits Monate vor dem Release dieser Liste, die Spieler vor Aufregung kaum schlafen können.



Fazit


Zusammenfassend lässt sich dieser Mechanismus also folgendermaßen beschreiben: Zunächst veröffentliche ich eine Hand voll superkrassermegageilstarker Karten für ein funkelniegelnagelneues Themendeck. Dieses Deck lasse ich ein paar Monate dominieren so dass alle Spieler auf dieses Deck umschwenken. Dann verbiete ich ein paar der stärksten Karten und veröffentliche gleichzeitig ein noch viel stärkeres Themendeck. Die Spieler kaufen fleißig die neuen Karten und spielen jetzt dieses Deck. Mit der nächsten Banned-List wird dann auch dieses Themendeck eingeschränkt und das nächste Deck kommt auf den Markt. Der Kreislauf beginnt von neuen.


Trotzdem bleibt zwischen den einzelnen Banned-Lists diese Aufwärtsspirale bestehen. Und somit ist es nicht verwunderlich, dass gegen Ende eines Formats oft ein übermächtiges Deck dominiert. Im letzten Jahr waren es Frösche, dann Samurai und nun eben Decks rund um Reborn Tengu und Trishula, Dragon of the Ice Boundary. Das Spiel wird schneller und schneller, bis die Banned-List das Spiel wieder etwas langsamer macht.


Auf der Habenseite steht dafür eine große Abwechslung und eine relativ große Deckvielfalt. Zumindest immer zu Beginn eines Formates.


Freuen wir uns also auf die nächste Banned List,

Nimrod Hellfire

Antworten 13

  • Zitat

    Sollte sich wieder erwarten ein altes Themendeck



    Ansonsten noch eine Wertung in der Einleitung ohne Referenz, kann man verschmerzen, macht aber leider keinen guten Eindruck:

    Zitat

    Was also genau sind die Ursachen für unser viel zu schnelles Format?


    Länge war für einen normalen Artikel ok, ich lese zwar gerne längere Artikel, aber da bin ich sicherlich eher die Ausnahme.



    Zum Inhalt:
    Du hast die Aufgabe der Banned List als Marketing-Instrument recht gut dargestellt, die Bezeichnung habe ich in der Form auch noch nicht gehört; mir gefällt sie aber. Sonst kam leider nicht viel Neues, aber damit kann ich leben; einige der Jüngeren haben den Zusammenhang zwischen Deckstärke und Themendeckverbesserung vielleicht noch nicht erkannt.


    Zur grundsätzlichen Sachlage:
    Themendecks sind im Grunde ganz ok, ich bin froh, dass die Ichwerfemeinebestenkartenzusammenundhabejetzteinunschlagbaresdeck-Zeiten vorbei sind. Was ich allerdings gar nicht mag, ist, dass schon für ein klein wenig ältere Decks kein Support mehr kommt; nach 2 Edis ist meistens Schluss. GK und Samu sehe ich eher als Ausnahme; Amazoness sind unspielbar geblieben... Man könnte ja einfach mal statt der 40 Random-Müll-Commons, die in jeder Edi enthalten sind, wenigstens ein paar Karten für ältere Themen rausbringen. Crystal Beasts mochte ich z.B. immer, aber da habe ich jede Hoffnung aufgegeben...

  • Blackwings halten sich seit Jahrem im Metagame? Einfach nach und nach die wichtigsten Karten limitieren. Es ist kein Zufall, dass gerade dieses Deck bei den letzten drei oder vier Banned-Lists immer wieder sein Fett wegbekommen hat. Gleichzeitig ist der neue Support so unspielbar, dass das Deck auch nicht mehr besser wird.


    Japan wird das Deck immer spielen, egal wie schlecht es wird. Außerdem sind nicht alle neuen Blackwingsupportkarten schlecht, siehe zb. Schwazflügel Zephyros, die Elite.


    Ansonsten eigentlich recht gut geschriebener Artikel. Das mit der Bannedlist wissen wir doch alle schon, aber ich befürchte, dass jetzt keine wirklich alten Themendecks mehr gepusht werden, wenn man jetzt vom japanischen Manga absieht. Dieser random Pinguin erschien für mich als ein Supportgrund für ein Alt/Neues Deck und bis jetzt tauchte keine neue Karte zu diesem Thema mehr auf. Vorher bringen sie wieder mehr oder weniger nicht sinnvolle Karten raus und im nächsten Pack kommt wieder sowas wie Evolkaiser Ragia mit seinem eingebauten Urteil und Rettungshase. Mir kommt vor, die meisten wissen nicht mehr genau was sie tun. Vielleicht wollen sie auch einfach keine alten Themen mehr richtig pushen, aus Angst, es könnte so schlimm wie Sechs Samurai werden. Zombie bekam auch nach langer Zeit Blue Nosferatu und auch danach war es wieder vorbei mit dem Support.


    Immerhin gibt es ja noch die Structuredecks, die alte Themen beinhalten.

  • Der Titel ist meiner meinung nach schlecht ausgewählt,da einfach kein bezug zum artikel besteht


    In deinem artikel beschreibst du nämlich nicht warum das spiel immer schneller wird (vielleicht reißt du es auch nur an,aber der kern ist auf jeden fall ein anderer), sondern beschreibt nur,weshalb immer bessere karten rauskommen.

  • Die Idee fand ich geil. Sprich den Titel. Klar kann man das Thema auch auf diese Weise angehen, und das ganze aus Konamis Sicht schreiben. Allerdings hast du mit dieser Herangehensweise keine fundierten Belege, sondern schreibst im Prinzip nur Spekulationen auf. Solange niemand von uns Mitarbeiter von Konami wird, wird es keine vollständige Transparenz geben ( die hinter den Handlungen steckt ).


    Der andere Aspekt, nämlich eine, selbst wenn nur oberflächliche, Analyse der aktuellen Decks, denen du dich mMn sonst immer sehr schnell widmest, fehlt mir hier völlig. Ich denke, dass du mit dieser zuletzt angesprochenen Schiene mehr Resonanz bekommen würdest, da es ein Thema ist, dass sicherlich 90% der User brennend interessiert. Gerade die jungen Spieler, die sich noch am intensivsten mit dem Spiel befassen sind mMn heilfroh, wenn sie einen gewissen "Durchblick" in Textform lesen können, der sie verstehen lässt, was sie nicht verstanden haben.



    MFG

  • Mir persönlich gefiel der Artikel sehr gut. Alle wichtigen Fakten, die ich an Konami bzw. Yu-Gi-Oh allgemein nicht so mag. Auch die Idee mit der Banned-Liste hat mir gefallen.


    Der fehlende Support für die verschiedenen Archtypes liegt, wie du schon gesagt hast, bei Konami selbst. Kaum ein anderes TCG hat so viele unterschiedliche Archtypes wie Yugioh, doch ohne den richtigen Support ist auch die beste Idee nichts wert. Wenn man in jede Edition nur anstatt der 40 total sinnlosen und unbrauchbaren Karten auch einmal bessere Support-Karten für die unterschiedlichsten Archtypes rausbringt, dann könnte man sogar die Verkaufszahlen erhöhen. Doch die Wahrheit sieht anders aus. In den meisten Editionen gibt es nur 2-3 super gute Karten, die auch wirklich einen Nutzen haben und nach denen sind dann immer alle hinterher. Fast alle neuen Common-Karten (außer Reprints) sind und werden nie brauchbar sein. Dieser Sachverhalt stört mich immer. Anstatt Konami sich mal mehr Zeit für gutes Kartendesign nimmt, drucken sie einfach Karten zu denen, so der Anschein, sie sich nur wenige Sekunden Zeit genommen haben. Es gibt eigentlich nur 3 Typen von Karten:
    1. Schrottkarten, die niemand jemals nutzen kann
    2. Karten, die nur für gewisse Themendecks oder gewisse Situationen/Metagame-Erscheinungen gut sind
    3. die hypermegageileneinfachextremspielstarken und in wirklich jedem Deck einsetzbaren Überkarten


    In dieser Sache gefällt mir Magic viel besser. Die machen sich auch Gedanken über ihr Kartendesign und bringen fast nie Überkarten raus und trotzdem zocken es sehr viele.

  • Der andere Aspekt, nämlich eine, selbst wenn nur oberflächliche, Analyse der aktuellen Decks, denen du dich mMn sonst immer sehr schnell widmest, fehlt mir hier völlig. Ich denke, dass du mit dieser zuletzt angesprochenen Schiene mehr Resonanz bekommen würdest, da es ein Thema ist, dass sicherlich 90% der User brennend interessiert. Gerade die jungen Spieler, die sich noch am intensivsten mit dem Spiel befassen sind mMn heilfroh, wenn sie einen gewissen "Durchblick" in Textform lesen können, der sie verstehen lässt, was sie nicht verstanden haben.


    Interessanter Ansatz. Mal gucken, was sich daraus bauen lässt.

  • ich fasse mich mal kurz:
    ich fande den artikel schön geschrieben und ich habe auch den bezug zur überschrift leicht gefunden.
    und mit der banned list hast du recht ich kann jetzt schon nicht schlafen weil ich angst habe meinen tengu zu verlieren xD
    die länge fande ich auch perfekt denn grade als ich keine lust mehr zum lesen hatte kam der schluss.
    wenn ich punkte vergeben würde wären es ,,nur,, 8/10 weil es halt nicht viel neues war.
    gruß
    chacu

  • Schoener Artikel^^
    Liest sich flüssig und ist interessant, jedoch
    Haben die meisten user den Kern des Artikels
    Bestimmt schon vor lesen des Artikels verstanden und gewusst,
    Was ihn für mich zB nich sehr interessant macht,
    Aber für jüngere sehr hilfreich sein laesst^^


    Und ich finde es zwar nicht gut was für ein Prinzip Kobalt nutzt,
    Jedoch sehe ich für eine firma welche Geld verdienen mochte
    Und Spieler die kein 1Mann KO Turnier spielen mochten keinen anderen Ausweg...


    MfG Maxpower1324

  • Boah du Lauch, ich hab einen Artikel mit GENAU dem gleichen Thema für morgen geschrieben :D aber mein Ansatz ist ein bisschen anders, sollte daher in Ordnung und sogar ganz interessant sein.

  • Entschuldigung,ich weiß das das hier fehl am Platz ist,aber ich möchte mal wieder was ins Forum posten und weiß nicht mehr (seitdem ETCG neu gemacht oder "renoviert" wurde ) wie es funktioniert ??? Schreibt mir bitte den Link als PN !!!


    DANKe und entschuldigung nochmal!!! :talker:

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