Wer ein bisschen aufmerksam die AMIGO Volunteer Community verfolgt weiß, dass es dort immer mal wieder auch Volunteer Cups gibt. Dies sind für uns Volunteers kostenlose Turniere, bei denen AMIGO freundlicherweise den Preissupport stellt. Wer will, darf sich dies einfach als zusätzliche Bezahlung vorstellen. Und weil ich weiß, dass sich jetzt viele sagen „Boar geil, da will ich auch mitmachen!“, findet ihr hier auch gleiche eine Anleitung, wie man Volunteer wird.


Ein (in meiner Anwesenheit) bisher zweimal gespieltes Turnierformat war der Draft. Dieses Format ist im Yu-Gi-Oh! TRADING CARD GAME weitestgehend unbekannt, weswegen wir stattdessen auch das Pokémon Sammelkartenspiel gespielt haben. Im heutigen Artikel möchte ich ein wenig klären, in wie fern dieses Format auch für uns Yugi-Spieler interessant sein könnte. Für alle jene, die jetzt aber noch gar nicht wissen, was ein Draft überhaupt ist, sei dieses Format kurz erklärt.



Draften? Häh?


Draft Turniere sind ein wenig vergleichbar mit den sogenannten Sealed-Pack Turnieren, welche ihr beispielsweise von der Sneak Preview kennt. Auch beim Draft braucht ihr keine eigenen Karten mitbringen, sondern bekommt (lies: kauft) Booster, aus denen ihr euer Deck zusammenbaut. Anders als im Sealed-Pack setzt ihr euch aber nicht in irgendeine einsame Ecke und reißt eure Booster auf, sondern macht dies in einer Gruppe. Dabei gibt es ganz spezielle Regeln zu befolgen.


Nehmen wir an ihr sitzt in einer 4er-Gruppe und wollt anfangen zu draften. Jeder hat jetzt sagen wir genau 4 Booster mit jeweils 10 Karten bekommen. Zu Beginn reißt jeder Spieler einen Booster auf und guckt sich die Karten an. Aus diesen Karten wählt dieser Spieler dann genau eine Karte von den 10 Karten aus und legt diese für sein Deck beiseite. Dann gibt man alle restlichen 9 Karten seinem rechten Tischnachbar (das heißt gegen den Uhrzeigersinn). Da dies alle anderen Spieler auch machen, bekommt man nun einen Stapel mit 9 anderen Karten.


Jetzt sucht man sich aus diesen 9 Karten wieder eine Karte aus und gibt die restlichen Karten wieder weiter. Nach viermaligem Weitergeben hat man also wieder seine ursprünglichen Karten in der Hand und weiß daher auch, was sich die anderen so genommen haben. Dies ist ein nicht zu unterschätzendes Wissen. Wenn ich beispielsweise weiß, dass meine Gegner WASSER und FEUER Monster sammeln, kann es durchaus Sinn machen, genau diese nicht zu sammeln, da diese immer von den anderen aus den Boostern rausgenommen werden. Lassen diese aber beispielsweise alle WIND Monster links liegen, kann ich aus praktisch jedem Stapel der weitergereicht wird, ein WIND Monster rausnehmen. Andersherum kann ich meinen Gegnern aber auch spielstarke Karten für ihr Deck wegnehmen, wenn der Stapel für mich keine relevanten Karten enthält.


Sind die Stapel 10 Mal weitergegeben worden und verbraucht, wird der nächste Booster geöffnet und das Spiel beginnt von vorne. Allerdings wird der Booster diesmal im Uhrzeigersinn (das heißt anders) herum. Sind alle 4 Booster aufgemacht und herumgereicht, sollte jeder Spieler in unserem Beispiel genau 40 Karten vor sich liegen haben.


Bis zu dieser Stelle verläuft der Draft in fast jedem TCG gleich. Ab diesem Punkt aber gibt es die verschiedensten Wege, auf denen das Turnier fortgesetzt wird. Entweder spielt man jetzt mit genau diesem 40 Karten das Turnier. Man könnte aber auch beispielsweise nur mit den 20 besten Karten ein Deck bauen und dann mit diesem Deck das Turnier bestreiten. Beim Pokémon Sammelkartenspiel wiederum darf man beliebig viele Karten gegen sogenannte Energien austauschen, was im Prinzip dem Aussuchen der besten 20-25 Karten entspricht.


Soulwarrior hat so einen Ablauf vor einiger Zeit mal für das World of Warcraft Trading Card Game festgehalten.


Das Prozedere klingt zu Beginn erst einmal relativ kompliziert, ist aber eigentlich sehr schnell verstanden und geht auch relativ schnell von statten. Es dauert ein wenig länger als beim Sealed-Pack, aber nur unwesentlich. Ähnlich wie beim Sealed-Pack Format der Sneak-Preview Turniere ist auch dieses Turnierformat verhältnismäßig stark von dem Glück geprägt, dass man beim Öffnen der Booster hat. Da man aber immer wieder bestimmte Karten aussucht und je nach Anzahl der Spieler am Tisch also auch sehr viel mehr verschiedene Karten sieht, ist der verfügbare Kartenpool jedoch ungleich größer. Tatsächlich hat man einen verhältnismäßig großen Einfluss auf seine Karten und sein Deck, der beim Sealed-Pack Format so nicht gegeben ist. Das Draft Format ist dadurch deutlich skilliger (Was ist eigentlich Skill?). Genau wie beim Sealed-Pack sind hier natürlich auch die Fähigkeiten im Deckbau schwer gefragt. Einen weiteren Vorteil übernimmt das Draft ebenfalls aus dem Sealed-Pack: Da jeder mit den Karten spielt die er zieht und nicht mit den eigenen Karten, geht jeder Spieler mit denselben Voraussetzungen und denselben Chancen ins Turnier. Hier entscheidet tatsächlich nur das Glück und das Können und nicht der Geldbeutel.


Warum spielen wir bei Yu-Gi-Oh! keinen Draft?


Jetzt klingt das alles total super und toll. Draft ist viel skilliger als Sealed-Pack, warum spielen wir also auf den Sneak-Previews nicht einfach Draft statt Sealed-Pack. Ehrlich gesagt: So richtig weiß ich das auch nicht. Im Folgenden werde ich aber eine Annäherung versuchen.


1. Historische Gründe

Sneak-Previews wurden seit ihrer Einführung immer im Sealed-Pack Format gespielt. Das System ist beliebt und kommt an. Warum sollte man es ändern? Selbst als KONAMI das von Spielern und Shops nicht akzeptierte Open-Duel Format einführte, kehrten die Veranstalter wieder zurück zum Sealed-Pack Format anstelle die Drafts einzuführen. In der Politik würde man jetzt vermutlich davon sprechen, dass eine historische Chance vertan wurde. Aber soweit möchte ich gar nicht gehen. Denn meines Wissens nach ist das offizielle Format immer noch Open-Duel ist, wenngleich sich kein Mensch dran hält. Entsprechend könnte man einfach auf Draft umsteigen. Die Eingangsfrage aber bleibt: Warum sollte ich als Ladenbesitzer das Risiko eingehen, ein neues Format einzuführen, wenn das alte doch wunderbar funktioniert.


2. Yu-Gi-Oh! Booster sind fürs Draften ungeeignet

Jeder Spieler kennt das Problem von den Turnieren der Sneak Preview. Da zieht man die coolsten und tollsten Karten, die man vielleicht sogar in sein echtes Deck packen will, aber auf der Sneak Preview spielen kann man die Karte nicht. Die meisten Monster werden nur wegen ihrer guten Werte genommen und nicht wegen ihrer oft themenspezifischen Effekte. Was bringt es mir, wenn ich aus Photon Shockwave eine Karte wie Rescue Rabbit, Wattcobra oder Tri-Wight ziehe, diese aber gar nicht effektiv einsetzen kann? Es kann durchaus sein, dass in einem Booster mehr als 15 verschiedene Themen gepusht werden. Wie soll da ein brauchbares Deck zustande kommen? Gleichzeitig sind viele wichtige Schlüsselkarten so selten, dass die meisten Strategien überhaupt nicht umzusetzen sind.


Fakt ist: Yu-Gi-Oh! Booster werden gar nicht mit Blick auf Formate wie Sealed-Pack oder Draft designed. Booster sind eine Ansammlung von Karten, die bestehende Decks boostern, also stärken sollen. Andere Sammelkartenspiele wie Magic und auch World of Warcraft hingegen designen ihre Sets mit Blick auf das Sealed Format. Praktisch jede Karte hat auf der Sneak einen Nutzen und wichtige Schlüsselkarten sind relativ häufig, so dass man seine Taktik durchziehen kann.


3. Seltenheitsverteilung und Mentalität der Spieler

Damit sind wir dann auch schon beim letzten wichtigen Punkt angekommen, den Seltenheiten. Viel wird hier ja immer geschimpft und auch in meiner Kolumne haben wir uns vor ein paar Wochen mit diesem Thema auseinandergesetzt Jetzt nehmen wir einmal an, ihr öffnet beim Draften einen Booster und da lächeln euch reihenweise spielstarke Karten an, die perfekt in euer Deck passen würden. Und kurz bevor ihr schon die passende Karte rausziehen wollt, taucht da plötzlich ein Rescue Rabbit auf. Was macht ihr? Nehmt ihr die für euer Deck völlig nutzlose Money-Card oder doch lieber die spielstarke Karte in der Hoffnung das Turnier zu gewinnen? Ich denke eine Antwort erübrigt sich.


Diese Entscheidung muss in jedem TCG beim Draften getroffen werden und in keinen TCG kann diese Entscheidung so krass ausfallen wie bei Yu-Gi-Oh! Jetzt kann man natürlich argumentieren, dass derjenige, der das Kaninchen aus dem Hut gezaubert hat, bereits soviel Plus gemacht hat, dass er auf den Turniersieg verzichten kann. Ausgleichende Gerechtigkeit nennt man das dann. Aber was wenn die Karte wie im Falle von Pot of Duality oder Solemn Warning nicht nur extrem teuer sondern auch extrem spielstark ist und er dank dieser Karte auch gleich noch das Turnier gewinnt. Jeder kennt das von den Sneaks. Hat ein Spieler eine bestimmte Karte gezogen, gewinnt er das Turnier fast 100%ig. In keinem Sammelkartenspiel ist das gefühlte Gefälle in der Spielbarkeit der Karten so hoch wie bei Yu-Gi-Oh!



Hoffnung für Drafter


Nun ist es ja nicht so, dass man bei KONAMI noch nie etwas vom Draft Format gehört hätte. Ganz im Gegenteil versuchte man auf dem Extravaganza LA vor knapp einem Jahr, den Retro Draft einzuführen. Nachzulesen ist die Veranstaltung hier. Gespielt wurde der Draft mit dem Retro Pack 2. Das Retro Pack 2 hat viele der genannten Nachteile nicht. Es gibt in dem Pack kaum Themendecks und der Großteil der Karten ist für sich alleine bereits spielbar. Es gibt in dem Pack so gut wie keine Money-Cards, was in der Natur eines Reprint-Sets begründet liegt. Tatsächlich ist das Retro Pack 2 eines der wenigen Sets überhaupt, die ich für den Draft halbwegs geeignet empfinde.


Ein anderes durchaus überlegenswertes Set wiederum ist das kürzlich erschienene Hidden Arsenal 5. Auch dieses Set hat so gut wie keine Money-Cards (zumindest ist mir keine bekannt). Das Set hat auch nur 6 verschiedene Themen, wobei jedes Thema wiederum 10 Karten zur Verfügung hat. Jedes Thema ist relativ leicht zu bauen und hat seine eigenen Stärken und Schwächen, wenngleich ich im Draft Steelswarm für am stärksten halte. Das Set hat allerdings ein großes Problem: Die Booster enthalten nur 5 Karten. Allein damit man auf 20 Karten für ein halbes Deck kommt, müsste man schon 4 Booster öffnen. Will man auf 30 Karten kommen, so dass man wenigstens 10 wieder streichen kann, brauch man immer noch 6 Booster. Ein relativ teuer Spaß, kann man Retro-Draft doch bereits mit der Hälfte der Booster spielen. Gleichzeitig erschwert ein Booster mit nur 5 Karten das Draften selbst. Mehr als 3 Spieler können wohl kaum in einer Draft-Gruppe sitzen, sind doch sonst eher 4-6 Spieler üblich. Trotzdem halte ich Hidden Arsenal 5 im Draft für halbwegs spielbar oder zumindest spielbarer als andere Packs.


Das tolle ist: Sowohl Hidden Arsenal 6 als auch Hidden Arsenal 7 werden für die in Hidden Arsenal 5 angefangenen Themen weiteren Support liefern und lassen sich vortrefflich mit Hidden Arsenal 5 kombinieren. Ich könnte mir zum Beispiel gut vorstellen, dass man zum Release von Hidden Arsenal 6 einen Draft mit je 3 Booster aus der 5er-Serie (Special Edition!) und 3 Boostern aus der 6er Serie spielen könnte.



Eure Meinung ist gefragt!


Wie sieht es bei Euch aus? Habt ihr schon mal Draft gespielt? Habt ihr sogar mal versucht Yu-Gi-Oh! zu draften? Oder würdet ihr es vielleicht gerne ausprobieren? Welche Editionen haltet ihr für besonders geeignet? Oder haltet ihr es für unmöglich, solche Turniere auch bei Yu-Gi-Oh! einzuführen?


Ich bin auf eure Kommentare gespannt,

Nimrod Hellfire

Antworten 37

  • ist das absicht das der letzte teil unterstrichen ist? Ich hab aufhören zu lesen, weils einfach nich geht.

  • Artikel ist dir gut gelungen, nur wird die Thematik vermutlich nicht viele ansprechen, da ich es nicht für sehr warscheinlich halte, dass ein Draft Format bei Yugi möglich ist.


    Mir hat er aber gefallen, stelle mir vorallendingen den strategischen Aspekt beim Picken als sehr cool vor (;

  • mmh leider einer deiner er schlechtesten artikel.
    fand ihn sehr langweilig, nicht ansprechend und naja wie du selber erkannt für yugioh eher uninteressant.
    man muss ja bedenken das die leute sachen lesen wollen die sie interessiert oder für sie nützlich sind oder guckst du dir bspw. eine 1h serie über kunstnägel im fehrnsehen an ;)

  • Sorry, aber Yugi ist so ziemlich eines der ganz wenigen Tcgs, die sinnvolles Draften nahezu unmöglich machen...
    Mit den Retropacks wäre das schon eher möglich, aber selbst da hast du keinerlei gutes Balancing, welches für ein solches Format aber essenziell wäre.
    Magic ist hier der Primus, dort spielen die Leute ständig und regelmäßig, schauen welche Farbe zuviel/zuwenig Support hat, passen die Seltenheiten/Manakosten an und haben den Weitblick über das Set hinaus, teilweise zwei, drei Jahre (was für den Draft eher weniger wichtig ist).
    Ich glaube nicht, dass Konami so dermaßen ein einzelnes Set testen und anpassen würde, nur um ein neues Format einzuführen, rein schon aus organisatorischen/finanziellen Gründen...

  • Also mit HA05 könnte ich mir ein Draft-Turnier gut vorstellen, würde sicher Spaß machen. Ansonsten war der Artikel viel besser als der Ausrutscher beim letzten mal.

  • Kurze verbesserung, bei Yugi gibt es pro Booster 9 Karten und nicht 10.

  • ich glaube er ist von pokemon ausgegangen oder?

  • Ich weiß nicht, ob das im Artikel so durchkommt, aber in den anderen TCGs gilt der Draft immer als das "Königsformat". Ja, es hilft, wenn man eine super-krasse Spoiler-Karte öffnet, aber man kann einen Draft auch gewinnen, wenn man die eben nicht geöffnet hat (indem man den Tisch richtig liest, sich für das richtige Deck entscheidet und korrekt spekuliert, was um den Tisch geht, etc.).


    Ist also wirklich ein tolles Format, wenn man es erstmal beherrscht. :)


    Ich finde es eine gelungene Idee, das auch mal YGO Spielern näher zu bringen. ^^


    soul :cool:

  • Also mit HA05 könnte ich mir ein Draft-Turnier gut vorstellen, würde sicher Spaß machen. Ansonsten war der Artikel viel besser als der Ausrutscher beim letzten mal.

    Jop. In 5er Gruppen z.B. Draften. Dann hat man 6 verschidene Themen. Davon wollen bestimmt 2 Leute das gleiche und dann geht's los. Bei Magic sind die Gruppen trotz Farben nciht so stark eingeschränkt wie bei YGO. Selbst mit den HA würds nich so gehn. Außer man entscheidet sich dann unterhalb der Gruppe welches Thema man nimmt. Besser gesagt; Alle Booster werden aufgemacht zu einem Stapel gelegt und Spieler A bekomtm alle Laval Karten, Spieler B alle Steelswarms. Das könnt ich mir bei YGO vorstellen. Jede Gruppe hat dann 6 Leute wovon jeder ein verschiedenes Thema hat.

  • Ziemlich kurz und langweilig finde ich, aber das Thema interessiert mich schon lange, da das Draften wie ich finde am meisten Spaß macht.
    Aber man darf das jetzt nicht so sehen als ob du die Karten die du ziehst auch bekommsz, sondern der Sieger des Turniers darf sich sagen wir mal 2-3 Karten aussuchen, der Zweite dann, dann der Dritte usw.

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