Power Creep – oder: Warum Raigeki wieder erlaubt werden könnte

Langjährige Spieler kennen sicherlich noch Raigeki. Raigeki galt sehr lange als eine der stärksten Karten des Spiels. Dies lag daran, dass Feldkontrolle schon immer ein sehr wichtiges Element bei Yu-Gi-Oh! war. Nach ihrem Verbot wurden mehrere ähnliche Karten wie Blitzeinschlag gedruckt, die aber nicht einmal annähernd so stark waren wie ihr Vorbild. Der Großteil der Spieler war sich sicher, dass sie Raigeki niemals wiedersehen dürften, weil sie viel zu stark sei. Nun haben wir aber Anfang Oktober und es ist das Unmögliche eingetroffen: Raigeki ist wieder erlaubt. Für einige Spieler wird es der erste Kontakt mit der Karte sein. Aber auch diese kennen die Karte, weil sie ein wichtiger Teil des Yu-Gi-Oh!-Franchises ist. Doch warum wurde die Karte wieder erlaubt? Wird die Rückkehr dieser Karte viel im Spiel verändern, oder wird sie ein ähnliches Dasein wie Schwarzes Loch fristen?


Was ist Power Creep?


Um einen Freund zu zitieren: “Wenn man wissen möchte, wo das Spiel gelandet ist, soll man nur darüber nachdenken, was es bedeutet, dass Raigeki wieder erlaubt ist und es niemanden interessiert“. Dieser Satz beschreibt das Problem des Yu-Gi-Oh!-Kartenspiels ziemlich gut. Das Wort Power Creep steht genau für diesen Prozess. Es gibt einen Power Creep in einem Spiel – egal ob MMO, Kartenspiel oder sogar Tabletopspiel – wenn der neue Content weitaus stärker als der alte Content ist. Dies bedeutet dann, dass man sich beispielsweise diese neuen Karten kaufen muss, um im kompetitiven Spiel mitzuhalten. Die alten Decks werden schwer spielbar, da alle neuen Decks viel stärker sind. Ein Spieler fragt sich natürlich, warum es diese Entwicklung geben muss, wird aber relativ schnell zum Schluss kommen, dass monetäre Aspekte der Auslöser sind. Wenn immer stärkere Karten erscheinen, müssen sich die Spieler diese neuen Karten auch kaufen, um auf Turnieren eine Chance zu haben. Wenn nun aber auch die nächste Edition verkauft werden soll, muss dann diese Edition noch stärkere Karten beinhalten. Diese Phänomen gibt es natürlich nicht nur bei Yu-Gi-Oh!. Beispielsweise haben sich zeitweise viele Pokémonspieler über die immer stärkeren Ex-Pokémon aufgeregt, die es fast unmöglich machen würden, ohne sie zu gewinnen.


Diese Entwicklung kann man in unserem Kartenspiel natürlich noch einfacher beobachten. Viele Decks, die vor einigen Formaten die Turniere dominiert haben (X-Saber, Inzektor, Wind-Up z.B.) sieht man heutzutage gar nicht mehr an den Tischen. Natürlich wurden bei diesen Decks auch Karten verboten oder limitiert und niemand weiß genau, wie es ohne diese Limitierungen und Verbote aussehen würde. Diese Maßnahmen helfen dabei, den Power Creep abzuschwächen, da schwächere Decks bedeuten, dass auch die neuen Decks etwas schwächer sein können und trotzdem die Turniere dominieren werden. Aus diesem Grund helfen dabei auch die häufigeren Listen, den Power Creep etwas abzuschwächen. Da nun aber nicht direkt die stärksten Decks eingeschränkt werden, weil sie auch noch verkauft werden sollen, wird diese Entwicklung nie ganz verschwinden. Shadolls sind noch neu und sollen so stark bleiben, trotzdem müssen die Monster aus der nächsten Edition mit ihnen mithalten können.


Die Boosteredition Dragons of Legend ist für mich ein sehr gutes Beispiel für diese Entwicklung. Wenn man sich beispielsweise Feuerhand anschaut, fallen die Gemeinsamkeiten mit Fechtendes Feuerfrettchen direkt auf. Die Feuerhand ist aber weitaus stärker, da sie gleichzeitig noch eine andere Hand aus dem Deck beschwören kann, die dann Zauber- oder Fallenkarten zerstören könnte. Armageddonritter war lange Zeit ein sehr wichtiges Monster, um Finsternismonster in den Friedhof zu bekommen und würde sicherlich auch im Shadolldeck gespielt werden, wenn es nicht die Karte Der Mathematiker geben würde. Der Rechenkünstler ist einfach flexibler, da sie nicht nur Finsternismonster in den Friedhof befördern kann. Zusätzlich erlaubt er es dem Spieler, auch noch eine Karte zu ziehen, falls sie im Kampf zerstört wird. Außerdem erschien Seelenlast in dieser Edition. Zu dieser Karte werde ich wohl nicht mehr viel sagen müssen.

Doch was hat das alles mit Raigeki zu tun?


Floater – Floater everywhere


Durch die Popularität der Shadoll-, Tellarknight-, Yang Zing und Burning Abyss-Decks ist mir aufgefallen, dass die aktuellen Decks eine Gemeinsamkeit besitzen: Die meisten Monster sind Floater. Als Floater definiere ich hier ein Monster, das nicht nur als Körper auf dem Feld liegt, sondern sich durch seinen Effekt irgendwie selbst ersetzt. Dabei ist es egal, ob es bei der Beschwörung oder der Zerstörung passiert. Ich spielte mindestens 2 Jahre lang auf jedem größeren Turnier ein Gadget-Deck, da ich dieses Floaten als Konzept unglaublich mochte. Damit konnte ich viele Karten des Gegners nutzlos machen. Buch des Mondes, Spiegelkraft oder Schwarzes Loch konnten nur sehr selten Vorteil gegen mich erwirtschaften. Noch ein Schritt weiter konnte dies das Chain-Beat-Deck treiben, das ich in den letzten Jahren sehr oft gespielt habe. Dieses Deck macht diese Karten in den Decks der Gegner häufig sogar komplett nutzlos, da die Monster des Decks entweder floaten konnten – zum Beispiel Fallenstellerin Myrmeleo – oder immun gegen diese Karten waren.


Vor vielen Jahren wurden Floater wie Dekoichi, die Kampfdampflok oder Mystische Tomate gespielt, um Vorteil zu generieren. Diese Karten hatten aber meistens bestimmte Nachteile: Sie müssen zum Beispiel durch Kampf zerstört werden, oder ihre Effekte sind relativ langsame Flipeffekte. Generische Floater wie Sangan wurden sogar, infolge ihrer zu starken Effekte, verboten. Einige Floater – zum Beispiel XX-Säbel Finsterseele oder die T.G. Monster - konnten sogar jeweils Formate mitbestimmen, obwohl ihre Effekte sich erst in der End Phase aktivieren. Heutzutage existieren diese Karten immer noch, sind aber zu schwach, da die neueren Decks alle ihre eigenen Floater spendiert bekommen haben, oder nur noch aus Floatern bestehen.

Vergleicht man beispielsweise das Tellarknight- mit dem Constellar-Deck kann man ganz schnell die Unterschiede erkennen. Beide Decks haben einen Sucher, den sie recyclen können (durch Altair, oder Sombres). Sternzeichen-Kundler-Sheratan hat aber schwache Werte und ist nicht suchbar. Fixsternritter Deneb ist einfach zu suchen und ist Level 4, sodass man ihn auch weiterverwenden kann. Außerdem kann man ihn mit Fixsternritter Altair recyclen, wodurch man eigentlich nie Monster mit Verlust auf das Feld befördert.


Die anderen 3 Decks veranschaulichen diese Entwicklung noch stärker. Hat man früher noch Monster wie Seelenschnitter oder Exarion Universum gespielt, die meistens nur Körper waren, sind solche Monster nun fast unspielbar geworden, da man Karten verlieren würde, wenn sie zerstört werden. Im Burning Abyss-, Shadoll- und Yang Zing-Deck floaten nämlich (fast) alle Monster. Aus diesem Grund ist es diesen Decks eigentlich egal, ob der Gegner Raigeki spielt oder nicht, da sogar ihre Extra-Deck-Monster entweder floaten oder gar nicht zerstört werden können. Dies ist auch der Grund, warum es keinen Unterschied macht, ob Spiegelkraft auf der Liste steht. Vor vielen Jahren gehörte Spiegelkraft zu den stärksten Fallenkarten im Spiel, heutzutage wird sie aber nur noch selten gespielt. Dies liegt daran, dass man mit ihr kaum noch Vorteil generieren kann. Entweder ersetzen sich die Monster alle selbst, oder die Monster können gar nicht zerstört werden. Deswegen wird meistens eher Dimenesionsgefängnis gespielt, obwohl diese Karte nur ein Monster vom Spielfeld entfernen kann.

Doch diese Entwicklung wird bald noch viel weiter getragen.


Pendulums – Ist Raigeki komplett nutzlos?


Durch den neuen Anime Yu-Gi-Oh! ARC-V haben wir eine neue Spielmechanik kennengelernt die, wenn sie im Metagame angekommen ist, das komplette Spiel verändern kann, da das Floaten nun keine besondere Eigenschaft mehr sein wird. Die neuen Pendelmonster werden nämlich – falls sie in den Friedhof gesendet werden würden – offen auf das Extra Deck gelegt. Der Trick dabei ist, dass man diese Monster nun jede Runde wieder durch eine Pendelbeschwörung auf das Feld bekommen können. Monster wie Buntäugiger Pendeldrache sind somit nur sehr schwer vom Feld zu bekommen, solange sie nicht für eine Xyz-Beschwörung benutzt werden. Raigeki kann diese Karten dann also nur für eine Runde vom Feld befördern, solange der Gegner seine Pendelzonen gefüllt hat. Derzeit ist die Mechanik zwar noch relativ schwach, dies liegt aber eher an der Tatsache, dass bisher eher wenige Pendelmonster erschienen sind. Wenn bald das erste spielbare Themendeck seinen Weg in das Spiel finden wird (Qliphorts!), wird sich dies ändern. Hierbei müssen die Monster nicht einmal übermächtig sein, sondern nur solide Effekte haben, da es wirklich sehr schwer ist, sie komplett aus dem Spiel zu nehmen.

Doch was kann man gegen diese große Anzahl von Floatern unternehmen? Und machen sie Raigeki unspielbar?


Floodgates


Wie ihr sehen könnt, aktivieren sich die meisten Effekte dieser Floater im Friedhof, oder brauchen Karten im Friedhof, um aktiviert werden zu können. Aus diesem Grund sind die sogenannten Floodgates – Karten wie Kräfte Rauben oder Kaiserliche Eisenmauer die ganze Spielmechaniken auskontern – die wohl wichtigste Waffe gegen diese Karten. Die Floater sind auch einer der Gründe, warum man Makrokosmos und Dimensionsriss sogar in vielen Main Decks antreffen konnte. Verbanner der Strahlen oder Seelenentzug sind weitere Karten, die man dagegen einsetzen kann. Die Liste weiß aber, dass diese Karten zu einem großen Problem werden könnten, falls sie unlimitiert wären. Aus diesem Grund wurde ein Großteil dieser Karten limitiert. Dies liegt auch daran, dass ein Großteil der Community diese Karten verachtet, weil sie im Alleingang ganze Decks auskontern können.


Das ist auch die schwierigste Frage, die sich in der nächsten Zeit stellen wird: Brauchen wir mehrere Kopien von Makrokosmos und Dimensionsriss, um gegen diese Floater anzugehen? Ich glaube zwar nicht, dass diese Karten, dass Spiel komplett verändern würden, da auch die jetzigen Metadecks sich gut an diese Karten anpassen könnten. Sie würden es aber anderen Decks ermöglichen, im Metagame mitzuhalten. Aus diesem Grund bin ich auch der Meinung, dass eine Entlimitierung dieser Karten das Spiel verbessern könnte. Natürlich kann man aber auch argumentieren, dass die Spiele durch diese Karten langweiliger werden würden, da es nur darum gehen würde, sie zur richtigen Zeit zu ziehen.


Konklusion – Was passiert nun mit Raigeki?


Raigeki ist natürlich nicht unspielbar. Die Aktivierung wird in den meisten Fällen heutzutage, im Gegensatz zu früher, ein anderes Ziel haben. Raigeki wird wohl entweder dazu genutzt werden, einzelne gefährliche Monster zu entsorgen – seien es Einbildungsunterweltler, Obelisk der Peiniger oder Majestätsunterweltler, oder es werden OTKs mit ihr vorbereitet. Denn viele Floater haben das Problem, dass sie nicht direkt neue Karten auf das Feld beschwören. Falls man den Gegner besiegen kann, ist es dann natürlich nicht mehr wichtig, wenn man Kartennachteil erwirtschaftet hat. Außerdem macht Raigeki das Spiel mal wieder “Fast, Fun and Exciting“, da sie in vielen Situationen als Topdeck das Spiel entscheiden kann. Außerdem können die genannten Floodgates die Wirkung eines Raigeki verstärken.


Nun möchte ich euch fragen. Was haltet ihr von Raigeki? Wird die Karte das Spiel verändern? Viel wichtiger aber noch: Wie erlebt ihr den Power Creep in unserem Spiel? Habt ihr eine Idee, wie man die Entwicklung stoppen könnte (Setrotation, größere Banned List, mehrere Formate, etc.)? Was haltet ihr von meiner Theorie, dass das Floaten heutzutage alltäglich geworden ist? Ich würde mich über viele Antworten freuen.

Antworten 20

  • Raigeki ist im Internet, wo man viele, auch starke, Fundecks trifft, immer noch Top. Nur im Meta gibts zu viele Konter.
    Ich freue mich auf ihre Benutzung.


    Quilpod, oder wie die heißen, machen das Spiel hingegen kaputt. Zumindest ohne Konter. Jede Runde, ohne Beschränkungen, oder Bedignungen +5 raus hauen, wird möglich und dann ist das Spiel so dermaßen Banal, dass es selbst nur noch von Kiddis gezokt werden würde, die sich freuen, weil sie ja so stark spielen. Für das Thema war echt 0, Skill zu finden. Keine Ahnung also, ob ein Qu. Spieler was drauf hat, oder nur durch die Karten gut wird.
    Aber stärkere Limitierungen wären schon cool. Wäre den alten Decks zwar unfair, die neuen wären dann aber vielleicht heute noch auf X-Säbel Level.


    Das wäre doch geil, die 20-30 Metadecks, die es zur Synchrozeit gab, vereint mit den 20-25 Metadecks in der Xyz Zeit. Das wären so viele gute Builds und fast alle hätten gute Chancen.

  • Erstmal schöner Artikel


    Also ich finde eig das dass format das wir jetzt haben nicht schlecht ist gab schlimmere das einzige was mich stört ist das man nur drei decks spielen kann wenn man regelmäßig vorne sitzen möchte ok es gibt noch so sachen wie batteryman, yangzing, evilswarm usw. die auch mithalten können nur eben nicht immer.


    Ich finde halt toll das durch die floater decks der deckbau und das spielen an sich sehr anspruchsvoll geworden ist was mir einfach mehr spass macht.


    Zu PowerCreep ich würde nicht mehr floodgates erlauben ich bin der meinung das sie viele spiele einfach zu langweilig machen würden und andere alte decks indirekt schwächer machen würden dann lieber mehr so karten wie Auswanderungs Prophezeiung.


    Naja raigeki find ich jetzt nicht so schlimm also wenn man selber floater spielt dann ist doch Schwarzes Loch viel schlimmer mit YangZing zb. macht man damit plus des zorns. Muss man sich halt gut überlegen ob man sie spielt den ggn viele decks macht sie minus und kommt eher im lategame gut und ob man sie überhaupt braucht also wenn man ehh viele removals spielt eher nicht

  • Ich finde den Artikel gut. Er zeigt momentane "Probleme" des Spiels auf, die Bezug auf die mittlerweile nun limitierte Raigeki nehmen.


    Im Abschnitt "Floodgates" hast du dich allerdings glaube ich etwas verschrieben. Du meinst bestimmt Kaiserliche Eisenmauer, also Imperial Iron Wall.

  • Trotzdem ist Raigeki ein weiteres Out gegen vanity's Emptiness und somit nicht mehr komplett nutzlos. ;)


    Aber ehrlich, das Spiel hat sich sehr stark verändert, wenn so eine Karte wieder ausm Käfig gelassen wird.


    MfG Accel

  • Sehr guter Artikel.


    Ich finde es sehr gut wie du die Entwicklung des Spiels näher beleuchtet hast. im Grunde genommen, hast du mit diesem Artikel alle Gedanken zusammengefasst, die in meinem Kopf, seit bekanntgabe der Pendelmonster, schwirrten. Es hat mir sehr viel Spaß gemacht den Artikel zu lesen und obwohl ich selbst Shaddoll spiele, teile ich deine Meinung zu den monetären gründen und der Limitierung der wichtigsten Floodgates. Ich bin auch dafür Macro, Riss und Soul Drain zuentlimitieren. Das würde das gesamte Meta auf den kopf stellen und viele ältere Decks stärken. Genauso könnte man sämtliche Pendulum Decks durch heraufsetzen von BTH auf 3 schwerer spielbar machen und ältere stärken. Dies würde aber alles dazu führen, dass weniger Karten der neuen Editionen gekauft werden würden. Einerseits verstehe ich die Absichte von Konami. Sie wollen dadurch den Spielern die neuen Editionen "schmackhaft" machen. Ich bin aber der Meinung, dass es in letzter Zeit eher ein Zwang ist, was ich nicht i.O. finde. Vergleichweise dazu sehe ich den Facebook Messenger. Jeder von euch kennt dieses Problem. Da heisst es nämlich: Installieren oder nur vom PC Mails lesen. In diese Richtung driftet auch YGO ab. Das "neue" Format besteht fast nur aus Decks der letzten Edition. Ich finde der Entwickler sollte andere Wege gehen als diesen Zwangsweg. Sicherlich ist es nicht einfach neue Konzepte zu entwickeln und ich bin auch kein Top-Manager um sowas zu beurteilen. Auch ist mir bewusst, dass ich als Einzelner nichts an der Entwicklung von YGO ändern kann. Jedoch finde ich, es sollte ein anderer Weg gefunden werden. Ich denke da an Japan, wo es nicht alle mächtigen Karten in SCR oder UR gibt. In Magic gibt es eine andere Methode. Im T2-Format darf man z.B. nur Karten der letzten beiden Hauptzyklen und der letzten hauptedition spielen. Das bedeutet, dass man mit Karten der letzten beiden Jahre spielen darf. Jedes jahr rotiert somit das Format. Somit ist man nicht verpflichtet mit jedem Zyklus ein neues Deck zu spielen. Ich schweife aber schon zu sehr ab.


    Abschließend will ich nur sagen, dass ich Raigeki nicht mehr für so spielstark halte wie am Anfang.

  • Sehr schöner Artikel.^^


    Mir fehlte etwas die Entwicklung des Power Creeps über die Jahre z.b. anhand der Decks der EM Winner.
    Z.b. das alles mit Tributmonstern und extrem wenig SS anfing, bis dann CD und BLS und co kamen und das Spiel den ersten Power Creep bekam. Bis dann SS Standard war und iwann vereinzelte Karten kamen die in sich einen Schutzeffekt hatten oder floaten konnten. Dann kamen die Synchros die einen komplett neuen Power Creep brachten...dann XYZ...und iwann waren In sich Schutzeffekte nichts besonderes mehr und jetzt hat eine ganze Spielmechanik einen Floater Effekt.


    Was mir etwas bitter aufstößt, ist in wen man den Schuldigen sieht. Konami ist nur ein Unternehmen, dass Geld erwirtschaften möchte. Solange sie sehen, dass das Geschäft läuft und die Kunden immer mehr kaufen, werden sie so weiter. Es liegt an den Kunden dem Unternehmen zu zeigen, dass es so nicht weiter gehen kann.


    Aber natürlich ist es leichter Konami die Schuld zu geben, während man brav weiter Produkte kauft. Ist ja auch logisch.^^


    YGO is ein tolles Kartenspiel, aber wo soll das noch hinführen? Haben die Karten demnächst einen floater Effekt bei dem sie den Friedhof nicht mal erreichen müssen? Oder statt bei Summon zu suchen, jede Runde suchen?

  • Sehr guter Artikel, als ich die Überschrift gelesen habe, hatte ich mich schon auf einen Artikel à la "OMG! Das Spiel ist so scheiße geworden! Ich wünschte, es wäre wieder 2004!", aber nein, gar nicht. Deine Darstellung ist sehr differenziert und sachlich, so muss das sein :daumen:


    Ich persönlich halte einen Power Creep im Laufe der Jahre für nur natürlich und in gewissen Grenzen auch notwendig. Denn schließlich will Konami nicht nur Geld mit dem Spiel machen, sondern muss dies auch tun, wenn es weiterhin existieren soll. Schließlich muss das Geld für die Produktion der Karten und für die Werbung, das Gehalt der Kartendesigner/Illustratoren usw. ja auch irgendwo herkommen.
    Und wenn die Karten mit der Zeit nicht besser werden, gibt es nicht genug Anreiz für die Spieler, sich neue Karten zu kaufen, wo sie mit ihren bereits vorhandenen, liebgewonnenen Karten doch genau so erfolgreich sein können. Von den paar Spielern, die random Booster kaufen oder sich neue Decks nur zulegen, weil sie diese "cool finden", lässt sich kein so gigantisches Franchise unterhalten.
    Dass Konami dann mit dem Power Creep etwas übers Ziel hinausschießt, steht auf einem anderen Blatt. Um solche Fehler zu regulieren gibt es ja die Banlist.


    Ein Beispiel für einen solchen Power Creep, der „übers Ziel hinausgeschossen“ ist, könnten die Qliphoths sein. Vielleicht waren diese ja auch einfach ein Fehldesign, Qliphoth Tool geht bei der erstbesten Gelegenheit auf 1 und die kommenden Pendeldecks werden schwächer sein. Aus diesem Grund halte ich es für falsch, die gesamte Pendel-Mechanik als „broken“ oder „OP“ zu bezeichnen, wenn man mit den Qliphoths erst ein einziges spielbares Deck als Referenz hat.


    Zu der Schlussfrage, wie man den Power Creep am besten entgegenwirken kann, halte ich eigene Turniere für die niedrigeren Tiers (Also eigene Tier 2/3 Events) für eine schöne Idee. Dies würde an dem Umstand, dass man die stärksten Decks auch immer gleich die neuesten sind zwar nichts ändern, aber wenigstens hätten die älteren, oder auch die unbeachteten neuen Decks (in DUEA wurden ja neben den „großen drei“ auch noch vier weitere Themendecks eingeführt), weiterhin eine Daseinsberechtigung und man könnte auch mit diesen Decks auf entsprechenden Turnieren Erfolge einfahren.

  • Zu der Schlussfrage, wie man den Power Creep am besten entgegenwirken kann, halte ich eigene Turniere für die niedrigeren Tiers (Also eigene Tier 2/3 Events) für eine schöne Idee. Dies würde an dem Umstand, dass man die stärksten Decks auch immer gleich die neuesten sind zwar nichts ändern, aber wenigstens hätten die älteren, oder auch die unbeachteten neuen Decks (in DUEA wurden ja neben den „großen drei“ auch noch vier weitere Themendecks eingeführt), weiterhin eine Daseinsberechtigung und man könnte auch mit diesen Decks auf entsprechenden Turnieren Erfolge einfahren.


    Auch eine interessante Idee. Als Pokemonspieler kenne ich mich da aus und muss sagen, dass viele Spieler des Videospiels die unteren Tiere sehr mögen. Dort werden vor allem NICHT die ehemaligen OU genutzt, sondern auch Pokemon, die kaum was reißen müssten, aber dann doch überraschend gut sind. Man sieht dann statt ehemalige OUs wie Brutalanda, Donphan, Forstellka, Seedraking, Milotic, eher mal Mogelbaum, oder Amoroso.


    Sollten die Qliphoth aber tatsächlich nicht fehldesignt sein, wird entweder 3x Staubtornado und MST geaddet, oder die Spieler verabschieden sich und spielen Online gegen Fundecks, denn selbst Profis, denen vieles egal ist, dürften so ein Meta nicht wollen.


    Was müsste geschehen, damit alle ehemaligen Metadecks gleichwertig sind? Ich könnte jedem Deck eine Überkarte geben und sie im "Kartenerfindungsthread für kreative Köpfe" veröffentlichen, oder man könnte alle Decks genau ansehen und sie etwas schwächen. Eine Metaliste, die alle Decks abschwächt. Einfach aus Spaß und nicht um zu sagen, "Nach Synchros wurde alles Scheiße, total Brocken und bäh. Das und das gehört gebannt und fertig". Ob man dann privat zum Spaß nach der Liste spielt, wäre eher unwahrscheinlich, aber es macht Arbeit, sich da durchzuwühlen und darüber kann nach der Veröffentlichung auch gut diskutiert werden.


    Ich stimme auch zu, dass Konami damit nicht nur Geld verdienen will, sondern auch MUSS. Damit kommt für sie nur die Liste, oder noch stärkere Karten in frage. Dass sie damals die Erzunterweltler, Cyber, Blueyes, Vampir und vor allem die Harpyien gestärkt und teilweise erstmals spielbar gemacht haben, zeigt auch viel positives an Konami. Ich persönlich würde mich jedenfalls sehr über eine Erweiterung freuen, die diesen Trend fortsetzt.

  • Guter Artikel :daumen:
    Gut zu sehen ist der Power-Creep in der Banned-List. Früher waren es eben EINZELNE Karten wie Raigeki, Mirror Force, CED, etc. und jetzt sind es immer mehr Themen basierte Karten. Begonnen hat es mit JD und Gale, dann die Aufzieh Karten, Infernity bis jetzt zu Dragon Ruler. Die Themen werden einfach overpowert und Konami setzt sich nicht mehr so mit dem Spiel auseinander.


    Ich finde zb die neue Pendelmechanik wirklich etwas übertrieben und langweilig. Ich meine bei allen OTK/Spam-Decks muss man sich seine Combos überlegen aber bei Pendel-Decks einfach nur hinlegen und angreifen.
    Power-Creep ist mMn schon okay aber sie sollten einfach mal auch alte Decks wieder aufleben lassen, was sie zum Teil auch schon gemacht haben bei den Monarchen, allerdings war das zb eher wieder was neues... Reprints spühlen dann auch wieder Geld in die Kassen also wäre es doch ok oder Konami?
    Ich es auch schlecht das Infernity Archfiend auf 1 ist, sie hätten einfach Launcher auf 0 bringen sollen und schon wäre es wieder fairer gewesen, jetzt haben sie allerdings gleich ein ganzes Deck zerstört. Ich liebe vielfalt im Meta also Konami biite nachdenken bei euren neuen Karten und einfach mal Ein paar alte Themen verstärken bzw. ein paar "alte" abschwächen :)

  • Konami bietet doch ein alternatives Format an (Draft), der Haken ist halt dass es teuer ist und keinen Spaß macht xD


    Sonst lohnt sich das nicht, erst mal müsste da viel Aufwand reingesteckt werden (BL Design, einfach zu sagen DUEA ist banned macht sicher keinen glücklich) und dafür dürfte dann die Nachfrage einfach fehlen denn am Ende will sowieso jeder was anderes, Geld lässt sich damit auch keins machen.


    Online wäre sowas deutlich einfacher zu organisieren, aber DN gehört halt nicht Konami.



    @Artikel: Nett geschrieben, nur das mit den Floodgates sehe ich komplett anders.

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