TDIL-Preview: Angriff aus der Ursuppe!

Hallo und herzlich willkommen zu einem weiteren Artikel! In meiner Preview zum kommenden Hauptset „The Dark Illusion“ geht es um eine Gruppe von Karten, die zunächst als koreanische WPC’s (aka „Korea-Onlys“) in Clash of Rebellions erschienen und deshalb lange ins OCG verbannt waren. Doch mit dem kommenden Set erscheinen sie endlich im TCG und werden auch hier spielbar sein! Die Rede ist von den Burgesstoma-Karten, oder, wie ihr offizieller, englischer TCG-Name lautet, den Paleozoics. Die haben es mir sofort angetan, als ich das erste Mal von ihnen las und deshalb freue ich mich sehr, sie euch heute vorstellen zu können.


Was sind das eigentlich für Viecher?


Im ersten Abschnitt möchte ich mal ein bisschen den Biologie-Nerd (na ja, was heißt Nerd, ich studiere das Fach immerhin…) heraushängen lassen und euch etwas über die Hintergründe der Karten erzählen. Wenn euch sowas nicht interessiert und ihr lieber mit dem strategischen Teil weitermachen wollt, überspringt diesen Abschnitt einfach.

Unter Paläozoikum (engl. Paleozoic) versteht man eine erdgeschichtliche Epoche, die den Zeitraum, der sich von ca. 541 Millionen Jahren bis etwa 252 Millionen Jahre vor unserer Zeit erstreckt. Damit liegt es vor dem Mesozoikum, das allgemein als das Dinosaurier-Zeitalter bekannt ist. Der ursprünglicher Name der Karten (Burgesstomas) war an den Burgess-Schiefer angelehnt, eine Felsformation in der kanadischen Provinz Britisch-Kolumbien, in der alle Fossilien, die als Grundlage für die Karten dienten, gefunden wurden. Sie stammen aus dem Zeitalter des Kambriums, der ersten Phase des Paläozoikums. Im Kambrium, während dem das Leben sich noch ausschließlich im Wasser abspielte, fand eine gewaltige Explosion der Artenzahl des tierischen Lebens statt, sodass sich am Ende der Epoche alle noch heute lebenden Tierstämme entwickelt hatten. Ein paar Beispiele für Tierstämme sind die Mollusken, zu denen Schnecken, Muscheln und Tintenfische gehören, die Arthropoden, die Insekten, Spinnen und Krebstiere umfassen sowie die Chordatiere, zu denen alle Wirbeltiere und damit auch wir Menschen gehören.

Nun noch einmal kurz etwas zu den genauen Vorlagen der einzelnen Karten. Paleozoic Olenoides basiert auf Olenoides, einem Trilobiten. Trilobiten, auch wenn sie aussehen wie Asseln, sind eine ausgestorbene Ordnung der Chelicerenträger, zu denen beispielsweise auch die Spinnen gehören. Paleozoic Canadia basiert auf Canadia, einem Vielborsterwurm und damit einem entfernten Verwandten des bekannten Regenwurms. Pikaia, auf dem Paleozoic Pikaia basiert, war ein primitives Chordatier und kann damit als unser aller Vorfahr gesehen werden und bei Hallucigenia, der Vorlage für Paleozoic Hallucigenia, ist die Wissenschaft sich immer noch nicht einig, wie man das Tier in die heutige Systematik einordnen soll.

Ähnlich ist es beim Bossmonster, Paleozoic Anomalocaris. Dieser basiert auf Anomalocaris, dem mit bis zu einem Meter zwanzig Länge mit Abstand größten Tier, das jemals in kambrischen Gesteinsschichten gefunden wurde und wahrscheinlich Topjäger des Zeitalters. Auch dessen systematische Einteilung ist unklar, er ist jedoch wahrscheinlich mit den Gliedertieren (Arthropoden) verwandt.

So, das sollte an biologischen Hintergründen mehr als genügen. Nur noch ein Funfact für die Pokémon-Spieler unter euch: Anomalocaris lieferte auch die Vorlage für die Pokémon Anorith und Armaldo.


Das ist ja alles schön und gut, aber was können die Dinger jetzt?


Kommen wir nun zum Wesentlichen: Wie die neuen Karten funktionieren. Das Paleozoic-Deck besteht derzeit aus den vier Fallenkarten Pikaia, Hallucigenia, Canadia und Olenoides sowie dem Xyz-Monster Anomalocaris. Es wirkt natürlich zunächst komisch, dass das Themendeck außer dem Bossmonster nur aus Fallen besteht, aber das macht durchaus Sinn, wenn man sich die Effekte ansieht.

Jedes Paleozoic-Monster hat einen Effekt, der sich aus zwei Teilen zusammensetzt. Der erste davon ist bei allen unterschiedlich und gewissermaßen der reguläre Falleneffekt, der aktiviert werden kann, wenn man die Karten in seiner Zauber- und Fallenzone gesetzt hat. Der zweite Effektteil ist bei allen gleich. Im Folgenden werde ich einmal kurz alle Karten vorstellen:



TDIL-EN095 Paleozoic Olenoides

Normal Trap Card

Target 1 Spell/Trap Card on the field; destroy it. When a Trap Card on the field is activated while this card is in your Graveyard (except during the Damage Step): You can Special Summon this card as a Normal Monster (Aqua/WATER/Level 2/ATK 1200/DEF 0). (This card is NOT treated as a Trap Card.) If Summoned this way, this card is unaffected by monster effects, also banish it when leaves the field.


Olenoides ist der Mystischer Raum-Taifun des Themas und zerstört bei Aktivierung als Falle eine andere Zauber- oder Fallenkarte auf dem Feld. Dies ist ein guter, generischer Effekt, für den die Karte problemlos 3x gespielt werden kann. Der zweite, allen Paleozoics gemeine Effekt macht sie teilweise auch zu Monstern. Während sie im Friedhof liegen kann ihr zweiter Effekt angekettet werden, um die Karte als Monster der Stufe 2 mit 1200 ATK und 0 DEF vom Friedhof zu beschwören. Sie werden dann als normale Monster behandelt, sind immun gegen die Effekte von anderen Monstern und verlieren ihre Identität als Fallenkarten. Außerdem werden sie aus dem Spiel entfernt, wenn sie das Feld verlassen würden. Das sollte auch fürs Erste reichen, um die genaue Spielmechanik des Decks geht es im nächsten Abschnitt.



TDIL-EN096 Paleozoic Hallucigenia

Normal Trap Card

Target 1 face-up monster on the field; its ATK and DEF become half its current ATK and DEF until the end of this turn. When a Trap Card on the field is activated while this card is in your Graveyard (except during the Damage Step): You can Special Summon this card as a Normal Monster (Aqua/WATER/Level 2/ATK 1200/DEF 0). (This card is NOT treated as a Trap Card.) If Summoned this way, this card is unaffected by monster effects, also banish it when it leaves the field.


Hallucigenia hat einen Falleneffekt, der an Schrumpfen angelehnt ist und ähnlich wie Aufrichtig benutzt werden kann. Dennoch ist sie von den Paleozoic-Fallen aus TDIL die mit dem schlechtesten Effekt. Mit dem aktuellen Kartenstand würde ich sie aber wahrscheinlich trotzdem spielen, um eine höhere Anzahl an Paleozoics für Pikaia und den Friedhofs-Effekt zu haben.



TDIL-EN097 Paleozoic Canadia

Normal Trap Card

Target 1 face-up monster your opponent controls; change it to face-down Defense Position. When a Trap Card on the field is activated while this card is in your Graveyard (except during the Damage Step): You can Special Summon this card as a Normal Monster (Aqua/WATER/Level 2/ATK 1200/DEF 0). (This card is NOT treated as a Trap Card.) If Summoned this way, this card is unaffected by monster effects, also banish it when it leaves the field.


Canadias Effekt entspricht einem Buch des Mondes mit dem Unterschied, dass nur gegnerische Monster angezielt werden können, und ist damit ähnlich generisch wie der von Olenoides.



TDIL-EN098 Paleozoic Pikaia

Normal Trap Card

Discard 1 "Burgesstoma" card, then draw 2 cards. When a Trap Card on the field is activated while this card is in your Graveyard (except during the Damage Step): You can Special Summon this card as a Normal Monster (Aqua/WATER/Level 2/ATK 1200/DEF 0). (This card is NOT treated as a Trap Card.) If Summoned this way, this card is unaffected by monster effects, also banish it when it leaves the field.


Pikaia ist die wahrscheinlich beste und wichtigste Paleozoic-Falle. Sie funktioniert im Prinzip wie ein themeneigenes Schicksalsziehen: Indem man eine Paleozoic-Karte abwirft, kann man zwei neue Karten ziehen. Das bringt nicht nur Speed, sondern hilft auch dabei, die Paleozoics ohne Umweg über das Feld, wo sie zuerst aktiviert werden müssen, in den Friedhof zu befördern, von wo aus sie ihren zweiten Effekt aktivieren können.



TDIL-EN099 Paleozoic Anomalocaris

WATER/Aqua - Xyz - Effect/Rank 2/2400/0

3 or more Level 2 monsters

Unaffected by other monsters' effects. Once per turn, if a Trap Card(s) is sent from your Spell & Trap Zone to the Graveyard (except during the Damage Step): You can excavate the top card of your Deck, and if it is a Trap Card, add it to your hand. Otherwise, send it to the Graveyard. Once per turn, during either player's turn, if this card has a Trap Card as Xyz Material: You can detach 1 Xyz Material from this card, then target 1 card on the field; destroy it.


Das Bossmonster ist ein Xyz-Monster des Rangs 2 und kann beschworen werden, indem man 3 oder mehr Monster der Stufe 2 überlagert. Genau wie die Paleozoic-Fallenkarten, nachdem sie als Monster beschworen wurden, ist er von den Effekten anderer Monster unbetroffen, was bei ihm mit seinen 2400 ATK jedoch schon ein bedeutend beeindruckenderer Effekt ist, da man ihn nicht so leicht im Kampf besiegen kann. Und dann kann der Schutz gegen Castel, der Himmelssprenger-Musketier und Konsorten durchaus von Vorteil sein.

Auch seine übrigen Effekte sind spitze. Wenn eine Fallenkarte aus der eigenen Zauber- und Fallenzone auf den Friedhof gelegt wird (meistens, weil sie aktiviert wird), kann man mit Anomalocaris die oberste Karte seines Decks vorzeigen und sie, sollte sie eine Falle sein, der Hand hinzufügen. Andernfalls wird sie auf den Friedhof gelegt. Der letzte Effekt ist der beste und gleichzeitig auch der generischste, funktioniert jedoch nur, wenn er eine Fallenkarte als Xyz-Material angehängt hat. Während des Spielzugs eines beliebigen Spielers kann man ein Xyz-Material abhängen, um eine Karte auf dem Spielfeld zu wählen und zu zerstören. Das ist so gut, weil man auch spontan im Spielzug des Gegners auf dessen Aktionen reagieren kann und weil sowohl Monster als auch Zauber- und Fallenkarten zerstört werden können.


Wie funktioniert das Deck denn jetzt eigentlich?


Man kann die Paleozoic-Karten auf zwei verschiedene Weisen spielen. Die generischen Exemplare Olenoides und Canadia sind durchaus als Splash in anderen Decks spielbar, möglicherweise sogar mit Pikaia als Draw-Engine. Sie würden dann wohl eine zusätzliche defensive Funktion in ohnehin sehr fallenlastigen Decks darstellen. Als eigenes Deck gespielt besteht ihre Strategie im Wesentlichen darin, möglichst viele der Paleozoic-Fallen vom Friedhof zu beschwören, um diese zum mächtigen Anomalocaris zu überlagern, da dessen Zerstörungseffekt nur aktiviert werden kann, wenn eine Fallenkarte als Xyz-Material unter ihm liegt. Das ergibt als Konsequenz für den Deckbau drei Sachen, an die man denken sollte. Zum einen setzt die Deckmechanik ein großes Fallen-Line-up voraus, da man viele Fallenkarten braucht, an deren Aktivierung man die Paleozoic-Karten im Friedhof ketten kann. Dies kann in dem Deck durchaus zu absurden, Satellaknight-artigen Formen mit über 20 Fallen führen. Olenoides und Canadia besitzen bereits brauchbare Backrow-Effekte, die den Gegner im Spielaufbau behindern können, sollten sie als Fallen aktiviert werden. Zusätzlich dazu kommen alle anderen Standard-Backrow-Karten, z.B. Durchbruchfähigkeit, Bodenlose Fallgrube, Zwangsevakuierungsgerät usw. in Frage, wobei der Fokus jedoch auf normalen und permanenten Fallen legen sollte, da man die Paleozoics aufgrund der höheren Zaubergeschwindigkeit nicht an Konterfallen anketten kann. Es sollten jedoch auch einige Fallen gespielt werden, deren Aktivierungszeitpunkt weitestgehend vom Gegner unabhängig ist. Dies liegt daran, dass man die Aktivierung der Paleozoics im Friedhof auch gezielt auslösen können muss. Fallenkarten, die auf gegnerische Aktionen reagieren, werden in der Regel in dessen Main Phase 1 aktiviert. Paleozoics, die darauf angekettet werden, werden in der folgenden Battle Phase schnell Opfer eines Angriffs. Fallen, die als gezielte Auslöser geeignet sind, wären Krug der Gier und Vermächtnis von Yata-Garasu. Beide können an alles angekettet werden und besitzen einen Effekt, der in jeder Situation exakt gleich gut ist. Alternativ kann man, um das Problem mit der Zerstörung durch Kampf zu umgehen, defensive Karten wie Waboku oder Angsteinjagendes Gebrüll spielen. Mit solchen Karten können lange Ketten gebaut werden, die zu einer Chain Burn-artigen Spielweise führen, die auch den Einsatz von Angehäufte Reichtümer ermöglicht. Das sähe zum Beispiel so aus: Der Gegner aktiviert irgendeinen Effekt (Chain Link 1) -> Man kettet Waboku an (Chain Link 2) -> Man kettet ein Paleozoic vom Friedhof an (Chain Link 3) -> Man kann Angehäufte Reichtümer als Chain Link 4 aktivieren und theoretisch sogar noch eine zweite Paleozoic-Karte vom Friedhof anketten. Mithilfe von zwei verdeckten Karten und zweien im Friedhof ist man also vor Angriffen geschützt, hat zwei Karten gezogen und zwei Monster beschworen.

Die Fallenlastige Spielweise führt dazu, dass Kartenauto D und die aktuell so beliebte Karte des Untergangs exzellente Karten im Paleozoic-Deck sind. Ersteres, weil man kaum Monster spielt und die meisten Monster im Spielzug des Gegners vom Friedhof beschworen werden, letztere, weil man, bevor und nachdem man sie aktiviert, oft seine ganze Hand runtersetzen kann, um mehr Karten zu ziehen und am Ende weniger zu verlieren.

Das zweite, worauf man beim Deckbau achten sollte, sind Möglichkeiten, die Paleozoics in den Friedhof zu befördern, ohne sie vorher aktivieren zu müssen. Sehr starke, leider derzeit limitierte Karten hierfür sind Gedankengang und Monstertor. Wird eine Paleozoic-Karte mit einer davon aufgedeckt, wird sie als Fallenkarte behandelt und folglich auf den Friedhof geschickt. Da das Deck für gewöhnlich nur sehr wenige, als Normalbeschwörung zu beschwörende Monster enthalten wird, können so sehr viele Karten auf den Friedhof geschickt werden. Wenn man dazu noch Kartenauto D spielt, sollte man jedoch im Hinterkopf behalten, dass dieses ein denkbar schlechter Treffer für die beiden Zauber ist, da es zwar auf den Friedhof geschickt wird, die Aufdeck-Kette jedoch trotzdem beendet. Zusätzlich kann Nest der Nadelkäfer gespielt werden, das gleichzeitig eine ständig aktivierbare Falle als Kettenglied darstellt. Ich persönlich bin jedoch eher ein Freund davon, die restlichen Paleozoics von der Hand abzuwerfen, um andere Effekte zu aktivieren. An Themeneigenen Karten gibt es dafür natürlich Paleozoic Pikaia, hinzu kommen Karten wie Zwillings-Twister. Vor allem bin ich aber ein großer Fan davon, in dem Deck Karten wie Windsturm der Phönixflügel oder Raigeki-Brecher zu spielen. Der Grund dafür: Sie sind Fallen und können damit Paleozoics vom Friedhof triggern. Das Beste daran ist aber, dass das Abwerfen der Karte in diesem Fall Kosten sind; das bedeutet, sie müssen vor allem Anderen erbracht werden, was in dem Deck einen besonderen Trick ermöglicht. Denn das ganze läuft so ab: Man dreht Windsturm der Phönixflügel um und muss sofort eine Paleozoic-Karte als Kosten abwerfen. Erst jetzt wird Windsturm der Phönixflügel offiziell aktiviert. Da das Paleozoic sich zu diesem Zeitpunkt bereits im Friedhof befindet, kann es an die Aktivierung der Falle angekettet werden, für deren Aktivierung es aus der Hand abgeworfen wurde. Zusätzlich zu ihrer Funktion als flexibles Removal erlauben Karten wie Windsturm der Phönixflügel also auch die sofortige Beschwörung eines Paleozoic-Monsters von der Hand.

Das letzte, was im Deckbau berücksichtigt werden sollte, sind weitere Stufe-2-Monster, die als Xyz-Material herhalten können, da es schwierig ist, nur mit Paleozoics drei Monster für Anomalocaris zusammenzukriegen, und dieser nur eine einzige Falle als Material braucht, um seine volle Effektpracht zu entfalten. Tatsächlich gibt es gar nicht so viele Stufe-2-Monster, die einfach und unkompliziert als Spezialbeschwörung beschwören werden können. Kartenbrecher ist vielleicht interessant zu nennen, weil er, um sich als Spezialbeschwörung zu beschwören, eine gesetzte Paleozoic-Falle auf den Friedhof schicken kann, sodass diese direkt in den Friedhof gelangt. Als Krieger ist er außerdem mit Verstärkung für die Armee suchbar. Ebenso wie T.G. Schläger, der einen Effekt besitzt, der dem von Cyber Drache analog ist. Der Schläger könnte zur einfachen Spezialbeschwörung vom Deck auch mit Treue Bekräftigen kombiniert werden, was zusätzlich eine jederzeit aktivierbare Falle zum Triggern von Paleozoics im Friedhof darstellt. Das Bschwören von Xyz-Monstern ist in dem Deck sehr wichtig, weil so die Einschränkung der Paleozoics umgangen werden kann, dass sie normalerweise verbannt werden würden, sobald sie das Feld verlassen. Xyz-Monster stellen hier gewissermaßen eine Grauzone dar: Man kann Monster mit einer solchen Einschränkung als Xyz-Material verwenden, sobald sie jedoch unter der schwarzen Karte liegen, wird ihr Aufenthaltsort nicht mehr als „auf dem Feld“ definiert, weshalb sie, wenn sie abgehängt werden, ganz normal auf dem Friedhof landen. Von dort aus können die Paleozoics beliebig wieder verwendet werden, was eine extrem starke Engine ergibt, die in Sachen Ressourcenausdauer fast schon in einer Liga mit dem Burning Abyss-Deck spielt. Ein Vergleich, dem das Deck aber wegen der schlechteren Auswahl an Xyz-Monstern (noch) nicht wirklich gerecht wird. Tatsächlich gibt es für das Deck wirklich brauchbaren Xyz-Monstern des Rangs 2 bisher nur Anomalocaris und als Monster, das zwei Materialien erfordert, Himmelskavallerie Kornblume.

Nichtsdestotrotz werde ich im nächsten Abschnitt noch etwas über die vielen möglichen Engines erzählen, mit denen man das Deck kombinieren kann. Die meisten davon dienem dem besseren Beschwören von Rangs-2-Xyzs.


Was darf’s dazu sein?


Da das Paleozoic-Main Deck mit den themeneigenen Karten derzeit aus maximal 12 Karten besteht (Ich würde, nebenbei bemerkt, aber auch zu dieser maximalen Ausführung raten) braucht es weitere Engines, insbesondere mit Monsterkarten, damit es funktioniert. Ein naheliegender Gedanke wären Karten, die Fallenmonster unterstützen, z.B. Tiki-Fluch und Irdene Spinnenstatue. Diese haben jedoch wenig bis keine Synergie mit den Paleozoics. Tiki-Fluch greift nicht, weil die Paleozoics, sobald sie die Monsterzone betreten, ihre Identität als Fallenkarten verlieren und Irdene Spinnenstatue funktioniert nicht, weil sie das Feld vom Friedhof statt von der Zauber- und Fallenzone aus betreten. Eine nennenswerte Synergie besteht lediglich zu Gestaltwandlerin, die als Monster beschworen immerhin eine passende Stufe von 2 hat. Als Falle kann sie jederzeit aktiviert werden und so gezielt Paleozoics im Friedhof triggern. Außerdem wird sie zu einem Empfänger, was Synergien mit Stachelschrauben-Igel erlaubt, auf den ich jedoch später noch einmal zurückkommen werde.

Auch Support für normale Monster, als welche sie in der Monsterzone ja behandelt werden, ist kaum zu gebrauchen. Gut mögen Geschenk des weißen Elefanten oder Symbole der Pflicht erscheinen, jedoch funktionieren sie beide nicht mit den Paleozoics, weil sie das normale Monster auf den Friedhof schicken müssen, die Urzeit-Kreaturen von ihrer Mechanik her aber aus dem Spiel entfernt werden, wenn sie das Feld verlassen. Aus dem selben Grund funktionieren die genannten Karten auch nicht mit Pendelmonstern.

Also muss man kreativ werden. Man kann eine Traptrix-Engine spielen, um zusätzliche Fallen auf die Hand zu suchen, an die man Paleozoics vom Friedhof ketten kann, auch wenn der Aktivierungszeitpunkt der Fallgruben (meist in der gegnerischen Main Phase 1) wie gesagt nicht ideal ist. Außerdem hilft diese Engine nicht dabei, Rang-2-Xyz-Monster zu beschwören. Eine beliebte Engine dafür sind die Frösche. Hauptsächlich geht es hierbei um Austauschfrosch und Roninkröte. Austauschfrosch wird als Normalbeschwörung beschworen und schickt Roninkröte vom Deck auf den Friedhof. Wenn der Frosch dann beispielsweise als Xyz-Material abgehängt wird und so ebenfalls auf dem Friedhof landet, kann man ihn aus dem Spiel entfernen, um dafür die Kröte als Spezialbeschwörung vom Friedhof für weitere Xyz-Plays zu beschwören. Wenn man nicht möchte, dass Roninkröte zu schnell ohne Frösche zum Verbannen ist, kann man zusätzlich auch noch Täuschungsfrosch spielen. Für Draufgänger eignet sich außerdem die wohl offensivste Deckvariante mit Feuchtgebiete, da die Paleozoics auf dem Feld immer noch Wasser-Monster der Stufe 2 vom Typ Aqua sind, können sie dadurch mal eben zu Beatsticks mit 2400 Angriffspunkten aufgeblasen werden, Austauschfrosch kommt auf 2200. In einem solchen Build empfiehlt sich allerdings statt Täuschungsfrosch einer mit höheren Angriffspunkten, zum Beispiel U-Boot-Frosch.


Ich persönlich bevorzuge aber noch eine andere Engine. Diese besteht aus zwei kleinen Karten: Dem bereits erwähnten Stachelschrauben-Igel sowie Seuchenverbreitender Zombie. Man kann den Zombie mit seinem eigenen Effekt vom Friedhof beschwören und dann gleich den Igel hinterher, weil man nun einen Empfänger kontrolliert, was schon einmal zwei zusätzliche Monster der Stufe 2 auf dem Feld bedeutet. Der Preis, den die beiden Karten dafür bezahlen müssen ist der selbe wie bei den Paleozoic-Karten: Wenn sie das Spielfeld nach Aktivierung ihres Effekts verlassen würden, werden sie stattdessen aus dem Spiel entfernt. Allerdings lässt er sich auf die gleiche Weise austricksen: Einfach die Karten zu einem Xyz-Monster überlagern und später abhängen, schon haben sie das Spielfeld nie wirklich verlassen und landen ganz normal zurück im Friedhof und man kann das ganze Schauspiel wiederholen. Wenn sie schnell zurück gelangen, etwa weil das Xyz-Monster eine Ernste Warnung frisst, sogar noch im gleichen Spielzug. So lange man diese beiden Karten im Friedhof hat, kann man jede Handkarte in ein Xyz-Monster verwandeln und das theoretisch unendlich oft, was ein extrem ausdauerndes und ressourcenstarkes Deck ergibt, weil man die Paleozoic-Karten, sofern immer brav zu Xyz-Monstern verarbeitet, ebenso unendlich oft wiederverwenden kann.

Für Hardliner gibt es auch hier eine Karte, die das ganze ad absurdum treibt: Kaiserliche Eisenmauer verhindert, dass Karten aus dem Spiel entfernt werden, sodass Igel, Zombies und Urzeitviecher sogar dann unendlich oft wiederverwertbar sind, wenn sie im Kampf zerstört oder als Synchromaterial verwendet werden, was sogar Quasar-Plays ermöglichen würde (Einfach 3 Synchros der Stufe beschwören). Ein solcher Build wäre sogar eine Überlegung wert, weil Kaiserliche Eisenmauer im aktuellen Format auch eine starke Anti-Karte gegen Kozmo, Monarch und Phantomritter-Varianten ist. In meinen aktuellen Tests hatte ich jedoch schlicht keinen Platz für die Mauer.

Mit Seuchenverbreitender Zombie und Stachelschrauben-Igel ist eine weitere interessante Karte Doppelkrieger, ein weiteres Stufe-2-Monster, das als Spezialbeschwörung von der Hand beschworen werden kann, wenn eins der erstgenannten Monster als Spezialbeschwörung vom Friedhof beschworen wird. Wenn eine Paleozoic-Falle vom Friedhof auf das Feld gelangt geht dies jedoch leider nicht, weil eine solche Beschwörung mitten in einer Kette erfolgt, Doppelkrieger jedoch nur auf das letzte (=zuerst aktivierte) Kettenglied hin aktiviert werden kann. Dafür handelt es sich bei ihm um einen Krieger, was wieder die zuvor erwähnte Engine mit Verstärkung für die Armee und Treue bekräftigen ins Gedächtnis ruft.

Die Möglichkeiten für Engines sind also vielfältig. Die Paleozoics sind durchaus ein Thema, das Kreativität im Deckbau zulässt!


Was bringt die Zukunft?


In Korea sind noch vier weitere Paleozoic-Fallen und ein Xyz-Monster erschienen und, auch wenn noch nichts offiziell bestätigt ist, stehen die Chancen gut, dass wir den Rest des Themas als Importe im TDIL-Nachfolger „Invasion: Vengeance“ zur Verfügung bekommen werden. Deshalb möchte ich sie noch einmal kurz vorstellen. Die besten beiden neuen Fallen sind „Paleozoic Marrella“, ein Törichtes Begräbnis für Fallenkarten, das auch eine Bereicherung für andere Decks wie U.A. darstellt, sowie „Paleozoic Dinomischus“, der im Wesentlichen wie Schicksalsschlag funktioniert, nur, dass das Abwerfen der Karte leider keine Kosten sind, weshalb eine abgeworfene Paleozoic-Falle nicht sofort an Dinomischus angekettet werden kann. Interessant vor allem für Frosch-Builds ist „Paleozoic Leanchoila“, ein kleines Begräbnis aus einer anderen Dimension, das eine verbannte Karte in den Friedhof zurücklegen kann, was vor allem praktisch ist, um für Roninkröte verbannte Frösche erneut verwenden zu können. Die vierte vielleicht noch kommende Falle, „Paleozoic Eldonia“, soll nur Vollständigkeit halber erwähnt werden. Ihr Falleneffekt bietet lediglich einen zeitlich begrenzten Boost von 500 Punkten auf ATK und DEF, weshalb sie es eigentlich nicht wert sein sollte, sie zu spielen, zumindest nicht, solange es sieben deutlich bessere Alternativen gibt.

Der Star der zweiten Welle und die Karte, die ich in meinen Tests auf TCG-Basis am meisten vermisst habe ist das zweite Xyz-Monster, „Paleozoic Opabinia“. Dieser hat zwar keine Angriffspunkte, dafür aber zwei enorm gute Effekte. Der eine erlaubt es, solange er eine Fallenkarte als Material angehängt hat, eines abzuhängen, um eine Paleozoic-Fallenkarte vom Deck auf die Hand zu suchen. Allein das wäre schon gut genug, aber mit dem anderen Effekt ermöglicht Opabinia es zusätzlich, Paleozoic-Fallenkarten einfach von der Hand zu aktivieren. So werden sie alle zu schwerer zu umspielenden Handtraps, vor allem aber bringt es dem Deck eine enorme Extra-Portion Speed. Zum einem, weil man Paleozoic Pikaia von der Hand aktivieren kann, zum anderen, weil mit von der Hand aktivierten Paeozoics gezielt im eigenen Zug solche im Friedhof getriggert werden können.

Sicher beinhaltet INOV aber noch eine andere, hervorragende Supportkarte. „Treatoad“ ist ein Xyz-Monster vom Rang 2, um das es bereits einen ordentlichen Hype gibt, weil es in seiner Stärke Cyber Drachen Unendlichkeit in nichts nachsteht. Und da es Aqua-Monster als Material verlangt, ist es im Paleozoic-Deck problemlos beschwörbar. Diese Karte wird dafür sorgen, dass sich spätestens mit INOV Frosch-Builds durchsetzen werden.


War’s das schon?


Ja, denn eine Deckliste wird es dieses Mal nicht von mir geben. Vielleicht hole ich das nach, sollten in INOV wirklich die restlichen Karten erscheinen. Fürs Erste wollte ich euch nur das Deckthema vorstellen, weil ich es für ein sehr schönes und spaßiges halte (außerdem einfach auf Urzeitviecher stehe…), erklären, wie es funktioniert, und die verschiedenen Möglichkeiten für Karten aufzeigen, mit denen man es mischen kann, damit ihr selbst kreativ werden könnt!

Was haltet ihr von dem neuen Deckthema? Werdet ihr es ausprobieren? Welche Engine haltet ihr für die beste? Räumt ihr dem Deck vielleicht sogar einen Platz im Competitive Play ein? Und braucht das Spiel überhaupt ein weiteres „Helmet-Deck“? Ich bin gespannt, eure Meinungen im Diskussionsthread zu hören!

Ansonsten vielen Dank für’s Lesen, ich hoffe, der Artikel hat euch gefallen. Beim nächsten Mal lesen wir uns dann für die Top 10 des neuen Sets! Bis dann!


- Leseleff -

Antworten 21

  • Immer wenn ich etwas von Fallen lastigen Decks lese muss ich sofort an Card of Demise und Absolute King Back Jack denken ....
    ....
    Paleos werden wohl schwer ohne die CoD mithalten können , ansonsten durch die Formatierung ein schwer zu lesender Artikel aber auf jedenfall ausführlich erklärt.


    Rating 7/10

  • Danke für das Feedback. Back Jack ist eine interessante Idee, den hatte ich gar nicht mehr auf dem Schirm. Besser wäre er natürlich noch mit Stufe 2 gewesen.


    Was genau an der Formatierung macht ihn denn für dich schwer zu lesen? Ich frag nur, weil man das bestimmt noch ändern kann.

  • Guter Artikel zu einem Deck das es mir eigentlich angetan hatte und dann kamm Treattoad,
    meine derzeitige Hasskarte #1.


    Eine Sache hätte man noch erwähnen können:
    Hallucegeni ist deshalb so schlecht weil man sich entscheiden muss ob man überhaut in der gegnerischen Battlephase einen weiteren Burgestoma anketten will. Tut man das nämlich beschwört man ja ein Monster. Der Gegner kann also ein neues Angriffsziehl wählen oder den Angriff abbrechen was der Strategie des Decks wiederspricht. Eine sehr schlecht designte Karte mMn.

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  • Liegt nicht wirklich an deinem Artikel, das Layout der Startseitenartikel ist im allgemeinen Krebs für die Augen. Man könnte generell eig lieber hochauflösende Bilder der OCG Karten nehmen statt die verpixelten der San Diego Comic Con. Der Effekt wird sowieso darunter erklärt, so dass es eigentlich keinen guten Grund gibt die schlechte Qualität zu nehmen :D

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  • Nunja bei mir (Chrome User) sieht das etwa so aus :


    Also Wall of Text ohne Abschnitts Formatierung. Es wäre auch wiklich hilfreich das Ganze ein wenig auseinander zu ziehen , gegebenenfalls auf 120% Zeilenabstand zu gehen und Combos in einer Art Flussdiagramm unterzubringen.
    Es gibt ja auch die Möglichkeit Tabellen zu erstellen , das würde ebenfalls die Übersichtlichkeit erhöhen.


    MFG
    ~Lakosius~

  • Blagaga: Stimmt, so weit habe ich gar nicht gedacht. In meinen Tests mit TCG-Karten habe ich Hallucigenia auch wirklich nur ein einziges Mal aktiviert, und das war auf eine eigene Karte, um noch einen anderen vom Friedhof zu beschwören zu können. Ansonsten habe ich ihn immer nur für Pikaia, PWWB etc. abgeworfen.


    Chrona: Die Wahl der Bilder hing eher mit der schlechten Auswahl zusammen. Die hochauflösenden OCG-Bilder wären zu groß gewesen, da sie in Originalgröße in den Artikel kopiert werden (sprich ewig scrollen, bis das Bild mal vorbei ist). Und die schlechten TCG-Fotos waren die einzige Alternative. Vielleicht kann man die Bilder irgendwie manuell skalieren, müsste ich mal ausprobieren.


    Lakosius: Krass, dann kann ich dich gut verstehen. Muss allerdings an deinem Gerät/Browsereinstellungen/was auch immer liegen. Bei mir ist alles wunderbar (also ja, da sind Absätze), auch in Chrome (Benutze für gewöhnlich Firefox).

  • Cooler Artikel.
    Die Viecher fetzen. Ich denke, sie werden sich definitiv durchsetzen. Ob als reines Themendeck oder als Splash wird sich zeigen.


    Es ist aber ein kleiner Fehler aufgetaucht, da du bei Feuchtgebiete geschrieben hast, dass Täuschungsfrosch dann 2200 ATK hat, statt Austauschfrosch.


    In dem Deck ist auch eine meiner Lieblingskarten wieder gut spielbar. Neben Feuchtgebiete ein weitere Spielfeldzauber: Lemuria
    So kann man entsprechend 4er oder 5er xyz bauen, je nachdem wie viele Wassermonster auf dem Feld liegen.


    Die Urzeitviecher sind vielleicht auch genau das Richtige, um das Oldschool-Froschdeck wieder zu beleben.

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  • hm.... die Übersetzung bzw. die Kartentexte schwächen die Karten ja doch :-/


    vorher war es ja ein "you can" nun MUSST du ja special wenn eine Falle aktiviert wird -> was den Sinn von Hallucigenia mal ziemlich abschwächt.



    ergo bringt es eigentlich nur was die Traps im eigenen Zug zu aktivieren da man sonst sinnlos specialt und die Monster dann aus dem Spiel entfernt werden (außer man spielt Eisenmauer)

  • ähm.. Nein?

  • hm.... die Übersetzung bzw. die Kartentexte schwächen die Karten ja doch :-/


    vorher war es ja ein "you can" nun MUSST du ja special wenn eine Falle aktiviert wird -> was den Sinn von Hallucigenia mal ziemlich abschwächt.

    Oh. du hast recht. Auf den schlechten TCG-Bildern fehlt eindeutig das "you can", was zu dieser Fehlleitung führt. Aber da es sich logischerweise um ein Schreibfehler handelt, müsste dann trotzdem nach dem originalen Karten gespielt werden. Und die 2. Auflage sollte diesen Fehler dann beheben(wenn nicht sogar schon in der 1. Auflage, falls diese auf der Messe gezeigten Karten eine "Pre"-Auflage darstellen sollten).
    Da ist man ja direkt gespannt, ob sie den Fehler auch bei uns übernehmen. Direkt ein weiterer Grund, sich auf die Sneak zu freuen :D

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