Im Tal der Drachenreiterinnen


Hallo und herzlich willkommen zu meinem neuen Artikel! Diesmal geht es um ein Deck, auf das ich vor einiger Zeit durch einen Kollegen vom DBT gekommen bin. Es handelt sich dabei um das Dragunity-Harpie-Deck, einem Hybriden aus den Themendecks „Dracheneinheit“ und „Harpyien“. Was das Deck kann und warum man ausgerechnet diese beiden Themendecks so gut mischen kann, darum soll es in diesem Artikel gehen.


Ein Banlist-Flickenteppich:



Kennzeichnend für das Dragunity-Harpie-Deck ist die gleichzeitige Verwendung von zwei Feldzauberkarten, die beide von der Banlist eingeschränkt sind. Drachenschlucht ist momentan semi-limitiert und von Göttlicher Wind aus dem Nebeltal darf sogar nur eine Kopie gespielt werden. Drachenschlucht ist sozusagen das Herz und die Seele des Dragunity-Decks und ohne sie läuft nicht viel. Deshalb würde man in einem reinen Dragunity-Build wahrscheinlich trotz Halblimitierung zu drei Kopien von Landformen greifen, trotz des Risikos, diese nachher tot aufzuziehen. Anders verhält es sich mit Göttlicher Wind aus dem Nebeltal für das (reine) Harpyien-Deck. Dessen anderer Feldzauber, Jagdgründe der Harpyien, ist deutlich angenehmer mit Harpyien-Königin suchbar, weshalb Landformen nicht benötigt wird. Göttlicher Wind aus dem Nebeltal wird trotz seiner extrem starken Synergie zu Harpyien-Tänzerin höchstens als nicht-suchbares 1-Off gespielt und somit zur „Win more“-Karte degradiert.

Im Hybrid hingegen sind drei Kopien von Landformen absolut gesetzt. Durch die selbe Anzahl an Zielen ist sie selten ohne und mit ihr kann sich je nachdem, welche Karte man gerade eher gebrauchen kann, die passende Spielfeldzauberkarte suchen.


Die „weibliche Note“:



Wenn ich ehrlich sein soll: Ich finde pure Dragunity-Builds sehr langweilig. In meinen Erfahrungen mit dem Deck habe ich immer nur das gleiche gemacht. Mit Drachenschlucht baut man sich sein Setup aus Dracheneinheit Phalanx im Friedhof und Dracheneinheit Dux in der Hand auf, beschwört Dux, rüstet ihn mit Phalanx aus, beschwört Phalanx, beschwört Dracheneinheit-Ritter – Vajrayana, rüstet ihn mit Phalanx aus, beschwört Phalanx und macht noch eine Synchro. Alternativ rüstet man Vajrayana mit Dracheneinheit Aklys aus und nutzt den Effekt des Synchromonsters, um dessen Angriffspunkte zu verdoppeln und obendrein eine Karte mit dem Effekt von Drachenheinheit Aklys zu zerstören. Ganz verwegen kann man zwei Karten mit einer Kombination von Aklys und Dracheneinheit-Legionär abräumen oder mit Dracheneinheit-Waffe Mistilteinn ein größeres Play über Priesterlicher Drachenkönig Atum und Rotäugiger finsterer Metalldrache durchführen. Das war’s aber auch schon. Dies alles kann der Harpyien-Hybrid auch und noch mehr. Die Vogelfrauen bringen ein gutes Stück Komplexität mit sich. Meist laufen die Spiele so ab, dass man bis zu einem bestimmten Punkt die klassische Dragunity-Spielweise fährt, bis man die Drachenschlucht durch Göttlicher Wind aus dem Nebeltal ersetzt und mithilfe von Harpyien-Tänzerin die ganze Macht des Decks entfesselt. Die blonde Tänzerin ermöglicht eine ganze Reihe zusätzlicher Kombos. Besonders gerne gibt man die Tänzerin auf die Hand zurück, um anschließend Dracheneinheit Dux als zusätzliche Normalbeschwörung zu beschwören, dessen Effekt auch sogleich aktiviert werden kann. Nun kann man zusätzlich zum Ausrüsten durch Dux auch noch ein beliebiges Wind-Monster der Stufe 4 oder niedriger durch Göttlicher Wind aus dem Nebeltal vom Deck beschwören. Hierfür kommt entweder ein Nichtempfänger wie Harpyien-Harfenistin in Frage oder ein Empfänger wie Dracheneinheit Phalanx, was eine große Vielfalt an Follow-Up-Plays erlaubt. Man kann zum Beispiel Dracheneinheit Legionär beschwören, Phalanx ausklinken und dann Trishula, Drache der Eisbarriere beschwören. Oder man beschwört Harpyien-Harfenistin, klinkt Phalanx aus, beschwört Vajrayana, rüstet ihn mit Phalanx aus, beschwört Phalanx, macht noch eine Synchro… die Möglichkeiten sind vielfältig.

Als weitere Harpyie kann auch noch Harpyien-Kanalisiererin gespielt werden. Hat man zufällig Harpyien-Harfenistin auf der Hand, um diese abzuwerfen, kann man eine weitere Harpyie vom Deck beschwören und in eine Xyz gehen, was einen extrem starken Second Turn darstellt. Allerdings befinden sich durch die Synchros aus dem Extra Deck fast ständig ein Drachenmonster auf dem Feld, was die Stufe von Harpyien-Kanalisiererin von 4 auf 7 erhöht und sie für Xyz-Beschwörungen unbrauchbar macht. Deshalb sollte sie mit Vorsicht genossen werden. Eine Kopie im Main Deck sollte reichen.

Doch trotz der Kombomöglichkeiten spielt sich das Dragunity-Harpie-Deck nicht nach dem Prinzip „OTK or get OTK’d“, weil zumindest ich in meinem Build auch Platz für eine kleine Backrow aus 7 Fallen finden konnte. Mit den Synchromonstern kann zusätzliche Kontrolle ausgeübt werden. Gleichzeitig ist es in dem Deck aber auch kaum möglich, den Gegner in nur einer Runde zu besiegen, weil man es kaum schafft, genug Angriffspunkte auf das Feld zu kriegen.


Eine gemeinsame Sucherin:



Ein weiterer Grund für die hervorragende Synergie der beiden Themen ist eine bestimmte Karte, die beide gleichermaßen supportet. Harpyien-Harfenistin kann in der End Phase des Spielzugs, in dem sie auf den Friedhof geschickt wurde, ein Monster vom Typ Geflügeltes Ungeheuer der Stufe 4 mit 1500 oder weniger Angriffspunkten auf die Hand suchen. Dies schließt die beiden Schlüsselmonster der Engine mit ein: Dracheneinheit Dux und Harpyien-Tänzerin, und macht die musikalische Vogelfrau zu einem flexiblen Sucher für das, was man gerade braucht. Damit ist sie das wichtigste Monster des Decks und in viele der Kombos eingebunden. Mit Göttlicher Wind aus dem Nebeltal beschwört man für gewöhnlich sie und deckt damit seinen Bedarf an Dracheneinheit Dux für die nächste Runde. Außerdem ist das Ziel der Wahl für Harpyien-Kanalisiererin (sowohl zum Abwerfen als auch zum Beschwören) und ideal geeignet, um sie für die Kosten von Drachenschlucht abzuwerfen. Auch kann sie gut mit Dracheneinheit-Ritter – Dae Dearg verwendet werden. Entweder Gae Dearg sucht sie, um sie gleich wieder abzuwerfen, um beispielsweise Harpyien-Tänzerin zu suchen, oder man sie schon in der Hand und wirft sie für einen doppelten Search ab.

Zur Interaktion mit Harpyien-Harfenistin habe ich auch extra Icarus-Angriff in das Main Deck integriert. Der vielleicht beste Mögliche First Turn ist eine Harfenistin mit gesetztem Icarus-Angriff, um im gegnerischen Spielzug zwei Karten zu zerstören und sogar in der End Phase eine zu suchen. Harpyien-Harfenistin ist deshalb gewissermaßen der Kleber, der die verschiedenen Themendecks zusammenhält. Sie gibt dem Deck mit ihrem Sucheffekt ein gutes Stück Konstanz und macht es durch die Kosten, die sie ausgleichen kann, konkurrenzfähiger.


Das Extra Deck:



Mein Build entspricht eher einem abgewandelten Dragunity-Deck, mit den Harpyien als kleinen Splash. Entsprechend ist das Extra Deck Dragunity-Typisch und enthält viele Synchromonster. Dracheneinheit-Ritter Vajrayana ist eine Schlüsselkarte in eigentlich allen Kombos und deshalb drei Mal im Extra Deck enthalten. Dazu kommt an Themen-Synchros ein Dracheneinheit-Ritter – Gae Dearg, der immer dann zum Zuge kommt, wenn man ein passendes Ziel zum Abwerfen zur Hand hat. In Frage kommen dafür Harpyien-Harfenistin, ein Dragunity-Empfänger oder Nebeltal-Babyroc. Dieser kann sich nach seinem Abwurf selbst vom Friedhof beschwören, weshalb man genau wie bei Dracheneinheit-Ritter Vajrayana weitersynchronisieren kann, zusätzlich jedoch noch eine Karte suchen konnte.

Eine Besonderheit erschien mit dem letzten Hauptset und ist eine der größten Stärken des Decks. Denn kein anderes Deck kann so mühelos und wirtschaftlich Kristallflügel-Synchrodrache beschwören wie das Dragunity-Deck. Dieses Monster ist extrem stark und kann ganz einfach mit der typischen Dux-Phalanx-Kombo beschworen werden. Einfach, nachdem Dracheneinheit-Ritter Vajrayana beschworen wurde, diesen mit Phalanx vom Friedhof ausrüsten, Phalanx ausklinken und mit beiden die Kristallschwinge beschwören. Dies geht mit Drachenschlucht und entweder Phalanx oder Dux auf der Hand auch relativ problemlos im ersten Spielzug und schon hat man einen mächtigen Beatstick auf der Hand, der den Gegner stark unter Druck setzen kann.

Für Xyz-Monster blieb in meinem Build nur wenig Platz. Harpyien-Kanalisiererin eröffnet Rank-4-Plays, die ich jedoch nur mit Castel, der Himmelssprenger-Musketier, den ich in eigentlich jedem Deck spiele, und Blitz-Chidori, der ein starkes Removal in Wind-Decks darstellt, bediene. Dazu ist das Deck zu Xyz-Beschwörungen des Rangs 6 fähig, wozu meist Dracheneinheit-Ritter Vajrayana und Dracheneinheit-Waffe Mistilteinn überlagert werden. Im Extra Deck spiele ich dafür Priesterlicher Drachenkönig von Atum, eine Kombokarte, sowie Sternzeichen-Kundler Ptolemy M7, der beispielsweise Dracheneinheit Dux vom Friedhof recyclen kann. Eine mögliche Alternative wäre Nummer 30: Über-Utopia, um mehr Schaden machen zu können. Gaia-Drache, der Donnerangreifer schließlich wird für gewöhnlich auf einen Atum gelegt, der seinen Effekt bereits genutzt hat, um den fehlenden Angriff auszugleichen.


Meine Deckliste:


Vorweg sei gesagt, dass ich nicht der erfahrenste Spieler bin und mich auch nicht für eine Koryphäe im Deckbau halte. Gebt deshalb nicht so viel auf meine Deckliste. Sie soll viel eher der Veranschaulichung dienen, wie man das Deck spielen kann.

So, wie ich es gebaut habe, ist es nicht darauf ausgelegt, Metadecks zu schlagen, was ohnehin eine optimistische Hoffnung ist. Deshalb enthält es, von Maxx „C“ einmal abgesehen, der aber in fast jedem Match-Up von Vorteil sein kann, keine spezifischen Anti-Karten. Ansonsten weist es im Aufbau einen recht starken Toolbox-Charakter auf, das heißt, es enthält also viele Karten, die nur in einer bestimmten Situation Wirkung zeigen, was dazu führt, dass das Spiel weniger statisch wird, weil jede Hand unterschiedliche Möglichkeiten eröffnet. Allerdings leidet natürlich auch die Konstanz darunter, was jedoch zumindest ein bisschen dadurch ausgeglichen werden kann, dass bei jeder der diversen Mini-Kombos zumindest ein Teil suchbar ist. So kann man beispielsweise, wenn man Karten des Einklangs in der Hand hält, sich mit Drachenschlucht Dracheneinheit Phalanx auf die Hand suchen, um Karten des Einklangs ausspielen zu können. Andere solcher situationsabhängigen Minikombo-Karten wären z.B. Harpyien-Kanalisiererin, Nebeltal-Babyroc, Icarus-Angriff und die jeweils 1x gespielten Karten Durchbruchfähigkeit und Galaxiezyklon, die ich hauptsächlich in das Deck integriert habe, weil es generische Karten sind, die auch einen Nutzen erfüllen, wenn man sie für Drachenschlucht abwirft. Diese vielen Mini-Kombos können die Spielweise des Decks sehr variabel machen.


Main Deck:


3x Dracheneinheit Dux

3x Dracheneinheit Phalanx

1x Dracheneinheit Legionär

1x Dracheneinheit Aklys

2x Dracheneinheit-Waffe Mistilteinn

3x Harpyien-Harfenistin

2x Harpyien-Tänzerin

1x Harpyien-Kanalisiererin

1x Nebeltal-Babyroc

1x Rotäugiger finsterer Metalldrache

2x Maxx „C“


2x Drachenschlucht

1x Göttlicher Wind aus dem Nebeltal

3x Landformen

2x Karten des Einklangs

1x Törichtes Begräbnis

2x Zwillings-Twister

1x Galaxiezyklon

1x Raigeki

2x Icarus-Angriff

1x Durchbruchfähigkeit

3x Feierlicher Schlag

1x Ernste Warnung


Extra Deck:


3x Dracheneinheit-Ritter – Vajrayana

1x Dracheneinheit-Ritter – Gae Dearg

2x Kristallflügel-Synchrodrache

1x Sternenstaubdrache

1x Trishula, Drache der Eisbarriere

1x Sternenstaub-Angriffskrieger

1x Hochgeschwindigkeitsroid Chanbara

1x Priesterlicher Drachenkönig von Atum

1x Sternzeichen-Kundler Ptolemy M7

1x Gaia-Drache, der Donnerangreifer

1x Blitz-Chidori

1x Castel, der Himmelssprenger-Musketier


Dragunity oder Harpyien… Oder beides?


Was ist nun stärker? Der Hybrid oder seine Bestandteile? Nun, ich denke, ein pures Harpyien-Deck ist mit Jagdgründe der Harpyien, Hysterische Party und Hysterisches Zeichen ist immer noch stärker als der Dragunity-Hybrid. Dieser ist vielleicht stärker als ein purer Dragunity-Build, vor allem macht er aber viel mehr Spaß. Mit den zusätzlichen Möglichkeiten, die einem die Harpyien und vor allem Göttlicher Wind aus dem Nebeltal bieten, kann man die oft eintönigen Dragunity-Kombos durchbrechen und sein ganzes Deck als eine große Toolbox nutzen.

Allerdings ist das Deck nicht das allerkonstanteste, es hat Probleme mit Brick-Händen. Auch hat es kaum Möglichkeiten, wirklich zu OTK’n. Es ist nicht darauf ausgelegt und auch nicht wirklich dazu fähig, Metadecks zu schlagen. Dennoch ist es ein originelles und sehr spaßiges Deck, das für kleine Spaßduelle mit Freunden allemal geeignet ist.


Schlusswort:


So, das war’s erstmal wieder. Vielen Dank für’s Lesen, ich hoffe, der Artikel hat euch gefallen. Wer weiß, vielleicht konnte ich ja ein paar von euch überzeugen, den Hybrid selbst einmal ausprobieren, denn es ist ein wirklich schönes Deck. Habt ihr Erfahrungen mit dem Deck? Sagt euch meine vorgeschlagene Deckliste zu? Was haltet ihr von der Idee, verschiedene Themendecks in einem Hybriden zu mischen? Lasst eure Meinung gerne im Diskussionsthread! Ansonsten sehen wir lesen wir uns in zwei Wochen wieder, voraussichtlich mit einer TDIL-Preview. Bis bald!


- Leseleff -

Antworten 5

  • Eine sehr schönes Hybrid Deck. Sehr schön erklärt warum die Harpyien den Dragunity helfen und gut geordnet.

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  • Zitat von Leseleff

    Hallo und herzlich willkommen zu meinem neuen Artikel! Diesmal geht es
    um ein Deck, auf das ich vor einiger Zeit durch einen Kollegen vom DBT
    gekommen bin.

    Gern geschehen :P

  • Warum nicht Dracheneinheit mit dem neuen Structure Deck kombinieren?

  • Gern geschehen

    Sicher, dass das dein Verdienst war? Ich meine, MadnessYuki sollte das Deck damals ursprünglich bauen.


    Warum nicht Dracheneinheit mit dem neuen Structure Deck kombinieren?

    Ich will ehrlich sein: Ich hatte, bevor ich den Artikel hochgeladen habe, einfach nicht genug Zeit, ein neues Deck zu bauen und zu testen, deshalb habe ich über eins geschrieben, das ich schon kannte. Aber Dragunity-Felgrand ist auch ein cooles Deck, dass ich auf jeden Fall mal bei Gelegenheit ausprobieren werde. Und diesmal wäre es auch definitiv dein Verdienst, Altaria :P

  • Interessante Idee und der Artikel ist sehr gut geschrieben.

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