Es war fast schon wie ein Befreiungsschlag, der lange erwartete Gegenstoß! Zum ersten Mal seit knapp 4 Monaten gewann das Kin-Tele-DAD ein wichtiges Major Event nicht, da sich Umut Serin mit einem Zombie-Lightsworn-Build den Sieg sicherte. Damit endete eine scheinbar unendliche Siegesserie des beherrschenden Metadecks um Finsterer Bewaffneter Drache und Notfallteleport, an deren Ende vor dem 1. März nicht mehr jeder geglaubt hatte. Das momentane Format wird noch in den nächsten zwei Monaten aktiv sein, wird sich bis dahin nun alles ändern oder bleibt doch alles beim Alten und Kin-Tele-DAD vorherrschend? Und vor allem, was könnte sich ändern?



Turning Point


Wie in der Coverage vor dem Turnier vorhergesagt, sollte es der zu erwartende Kampf "Kin-Tele-DAD gegen den Rest" werden. Egal ob man die Metagameanalyse, die Top Tables oder die Top 16-Decklisten vergangener Events zur Rate zog, blieb das Bild dasselbe: das Teleport-DAD-Deck war immer vorherrschend und bestimmend. Man hatte zwar hier ein Lightsworn-Deck und da ein Meta-Beat in den Tops, doch damit hatte es sich auch schon. Ansonsten war das Finsternis-Themendeck überall zu finden. Diese Tatsache zog sich wie ein langer roter Faden durch die letzten 4 Monate, vorbei an den Fortune Tour-Stopps in Bochum und Bremen oder den Shonen Jump-Championships von Seattle bis San Francisco. Begonnen hatte er nach dem Sieg von Jermol Jupiter in Baltimore direkt nach dem Inkrafttreten der neuen Banned List, als sich das Metagame noch nicht gefunden hatte und die Kin-Tele-DAD-Builds nicht komplett ausgereift waren. Dies sorgte für den Sieg eines Gladiatorungeheuer-Decks, was sich aber bis heute nicht wiederholen sollte. Die Gladiatoren tauchten wie viele andere Deckarten nur noch am Rande auf bis...


Für den ein oder anderen mag es eine kleine Sensation gewesen sein und so wirklich konnte man mit dem ganz großen Wurf des Lightsworn-Zombie-Decks auch (noch) nicht rechnen, doch der alteingesessene Umut Serin setzte der Kin-Tele-Siegesserie ein Ende und schnappte dem Metadeck den ersten großen Titel in 2009 vor der Nase weg. Dabei schien sein Zombie-Lightsworn-Build bereits sehr ausgereift zu sein, sodass er sich durch die Geschwindigkeit und einer Fülle an Spezialbeschwörungen gegenüber einer Reihe von Kin-Tele-DAD-Builds durchsetzen konnte. Doch wie überraschend war der Sieg eines Zombie-Lightsworn eigentlich wirklich?


Dass man nicht davon ausgehen konnte, dass ein Zombie-Lightsworn gewinnt (und damit meine ich auch gewinnen), ist wohl klar, da man das Deck einerseits bisher kaum in Aktion erleben durfte und andererseits auch das Kin-Tele-DAD bisher zu gut und zu konstant war. Letzteres sorgte dafür, dass aufgrund der Dominanz des Metadecks keiner mehr so recht daran geglaubt, in diesem Format noch ein - sagen wir mal - ebenbürdiges Deck zu sehen, das dem KTD die Stirn bieten kann. Wem sind diese Gedanken zu verdenken, nachdem 15 der 16 Top 8-Decks auf der Fortune Tour in Deutschland bisher Kin-Tele-DADs waren.


Der erste Punkt ist aber auch durchaus interessant. Man hatte zwar schon kurz nach dem Erscheinen von Crossroads of Chaos von diversen (erfolgreichen) Zombie-Lightsworn-Builds gehört, die Seuchenverbreitender Zombie in den Mittelpunkt stellen, um möglichst schnell und häufig Spezial- und Synchrobeschwörungen durchführen zu können, doch an die Tauglichkeit dieser Deck konnte man nicht grundlos zweifeln. Zum Einen war da sicher der Grund, dass das asiatische Gameplay und Metagame kaum in Relation zu dem der westlichen Welt steht, da in Japan auch sicher nicht so viele aussagekräftige Turniere wie im UDE-Raum stattfinden (Stichwort: Shonen Jump-Championships und Fortune Tour). Doch selbst wenn man an die Stärke der Zombie-Lightsworn-Builds geglaubt hat - und die ist zweifellos vorhanden - und sich einen tollen und effektiven Build aufgebaut hat, der auch super läuft, blieb (in Deutschland) die Frage, wo man ihn den spielen sollte! Man darf nämlich nicht vergessen, dass in Stuttgart das erste deutsche Major Event seit Bochum stattfand und beim Fortune Tour-Stopp vor mehr als zwei Monaten war CSOC noch nicht turnierlegal. Durch den Ausfall des letzten Stopps in Magdeburg blieb eine große Möglichkeit zur Erkennung der Veränderungen des Metagames, die durch CSOC hervorgerufen wurden, aus, sodass sich die deutschen Spieler auf wenig aussagekräftige Ladenturniere und mittelgroße Privatturniere stützen mussten, auf denen dann nun einmal, aus welchen Gründen auch immer, Zombie-Lightsworn-Builds ohne großen Erfolg blieben.


Hinzu kamen natürlich auch noch verschiedene Shonen Jump-Championships während dieser Zeit, die jedoch bedauerlicherweise alle keine großen Neuerungen bereit hielten. Hatten einige es nicht schon vor Magdeburg (und da schließe ich mich mal ein) gesagt? "Wer das Maximum aus dem Seuchenverbreitenden Zombie herausholt, hat gute Chancen, ganz vorne mit dabei zu sein!" Dass die "zwei Karten, die das Spiel verändern" ihrem Ruf in nichts nachstehen würden, wurde nun endlich klar. Zumindest, was Deutschland (und Europa) betrifft.



Wird nun alles anders?


Dies ist mit Sicherheit die Schlüsselfrage für die noch kommenden 1 1/2 Monate. Zwar war das Fortune Tour-Finale bereits das letzte deutsche Major Event vor dem Erscheinen der neuen Banned List, aber mit dem Turnier der heiligen drei Könige und einigen Grand Qualifiers stehen immerhin noch einige mittelgroße Events an, die diese Frage weiter aufschlüsseln können. Gleiches gilt wohl für die amerikanischen Shonen Jump-Turniere, doch hat man wohl wieder einmal bemerkt, dass sich auch das europäische und amerikanische Metagame trotz des gleichen Kartenpools und der gleichen Liste der verbotenen und limitierten Karten stark voneinander unterscheiden, was aber auch schon im gesamten letzten Jahr nur selten anders war.


Aber wie steht es nun um das Metagame und das Spiel im Allgemeinen?


Es ist zumindest schwierig vorherzusagen, in welche Richtung sich das Metagame in den verbleibenden Wochen nun entwickelt. Es ist jedoch davon auszugehen, dass die Zahl der Zombie-Lightsworn und Zombie-Builds im Allgemeinen nach den Erfolgen von Umut Serin und Vittorio Wiktor ansteigen wird. Immerhin müssen die Decks ja gut sein, werden sich wohl viele Spieler denken und mal wieder zur beliebtesten Deckbau-Methode greifen: dem Netdecken. Ob das Kopieren der Zombie(-Lightsworn)-Builds aber so erfolgversprechend sein wird, bleibt abzuwarten, denn mit Ausnahme dieser beiden Lichtblicke war auch wieder viel Schatten und Eintönigkeit in den vergangenen Tagen und Wochen zu sehen.


So sprachen mit Ausnahme des Endergebnisses in Stuttgart wirklich alle Dinge für eine weitere Dominanz des Kin-Tele-DADs, die auch mit dem Sieg des Zombie-Lightsworns nicht zwingend beendet ist. So sind 60% schon ein ordentlicher Anteil am Metagame. Genau diesem Prozentsatz entsprach die Anzahl der Kin-Tele-DAD-Decks, die am Fortune Tour-Finale teilnahmen, was eine klare Sprache spricht und zeigte, wie großflächig das Kin-Tele-DAD greift und wie erdrückend die Dominanz bleibt. Auf eine Standard-Major Event-Vorrunde (a 8 Runden) gerechnet, würde man durchschnittlich 4,8x auf Kin-Tele-DAD treffen, müsste sich also darauf einstellen, in 5 von 8 Spielen auf Finsterer Bewaffneter Drache & co. zu treffen. Mit 17% aller gespielten Decks landeten die verschiedenen Lichtverpflichteten-Builds auf Platz 2. Als Pluspunkt ist es hier anzusehen, dass sich immerhin ein knappes Fünftel dazu entschieden hat, mit dem Licht-Thema zu spielen und ebenso hoch anzurechnen ist, dass der Sieger diesen 17% entstammt.


Noch aussagekräftiger als die Metagameanalyse sind oft jedoch die Top Tables und die Top 16-Decklisten. Hier zeigte sich dann die weiter vorhandene Stärke des Finsternis-Themendecks umso deutlicher. Nach 6 Vorrunden waren alle ungeschlagenen Spieler mit Kin-Tele-DAD am Start, ansonsten waren unter den ersten 20 Spielern lediglich ein Skill Drain-Burner, ein Meta-Beat und ein Zombie-Deck vertreten, der Rest spielte Kin-Tele-DAD. Etwas weiter hinten (teilweise aber auch nur mit einer Niederlage) fand man dann auch die ersten Lightsworn- und die nächsten Zombie-Builds, die also noch nicht von überragender Konstanz zeugen können, was sich auch in den Top 16-Decklisten widerspiegelte.


13 Kin-Tele-DADs standen je einem Meta-Beat, Zombie-Revival und Zombie-Lightsworn gegenüber. In den Top 4 standen dann nur noch 2 Kin-Tele-DADs. Was ist der Grund? Ein großer Faktor dürften die Spieler selbst dargestellt haben. Umut Serin und Vittorio Wiktor, die beiden nicht-Teleport-DAD-Spieler im Halbfinale, sind allgemein für ihr großes Spielverständnis bekannt und dürften allein dadurch einigen DAD-Spielern überlegen gewesen sein, die es möglicherweise, das Format sei dank, durch etwas Glück in die Tops schafften. Doch mit einem deutlich schlechteren Deck hätten auch diese beiden Spieler kaum noch Möglichkeiten auf den Sieg gehabt. Daher muss auch das Deck im Ganzen gestimmt haben. Und mit Zombie(-Lightsworn) waren so komplexe und vielfältige Spielzüge möglich, dass man einfach von einem guten Deck sprechen muss. Oft boten sich viele Optionen und die Chance, in einem Zug das Feld mit Synchros zu füllen, die das Spiel schnell beenden.


Es gab jedoch auch Spiele, in denen sich durch den etwas schlechteren Draw keine Chance für die beiden Zombie-Builds bot - die vielleicht größte Schwäche der Zombie-Lightsworn- und Zombie-Revival-Builds. Sie sind generell nicht so stabil wie das Kin-Tele-DAD, können aber bei ordentlichem Draw (mittelmäßig reicht da oft schon) durchaus in der Lage sein, das Spiel zu dominieren. Und ich bin auch überzeugt, dass es bei einem einigermaßen ausgeglichenen Metagame auch etwas ausgeglichenere Tops gegeben hätte. Dann wären möglicherweise nur 8 Kin-Tele-DADs unter den besten 16 gewesen, dafür dann eventuell 3-4 Zombie-Lightsworns und Zombie-Decks.




Dass bei knapp 150 Teleport-DAD-Spielern auch schnell mal 3/4 der Tops von ihnen gestellt werden, ist nicht verwunderlich. Ich würde auch keineswegs in Frage stellen, dass Kin-Tele-DAD weiterhin das beste Deck im aktuellen Metagame ist, doch denke ich ebenso, dass Lightsworn- und Zombie-Build näher an das Teleporter-DAD herankommen, als jedes andere Deck zuvor und die Dominanz des Kin-Tele-DAD deutlich eingeschränkt werden kann. Dies hängt jedoch auch elementar mit den Spielerzahlen zusammen. Spielen mehr Leute Lightsworn-Zombie, erhöht sich natürlich auch die Wahrscheinlichkeit, dass ein solches Deck die Tops erreicht, etwas. Kin-Tele-DAD scheint in diesem Format nicht vom Thron zu stoßen zu sein, aber ein guter Build, der vom einem guten Spieler gespielt wird - wie es uns z.B. Vittorio und Umut in Stuttgart präsentierten -, kann auch das Deck um Notfallteleport und Finsterer Bewaffneter Drache in die Schranken weisen. Vielleicht nicht in jedem Spiel, vielleicht nicht auf jedem Turnier, aber generell ist es durchaus machbar.


Es war zumindest schön zu sehen, dass Kin-Tele-DAD in diesem Format nicht die einzige Option auf einen Turniersieg ist, womit doch Hoffnung entsteht/bleibt und die Chance für das Metagame durchaus da ist.


Greetz,

Toby

Antworten 14

  • Zwar fast komplett spekulativ, aber ansprechend und logisch aufgebaut. Gut.

  • Super Artikel hat spaß gemacht ihn zu lesen.

  • den 2. artikel den ich von dir gelesen hatte. Sry aber unter den thema atte ich ir mehr vorgestellt. Du beschreibst an sich nur das metagame und wie toll und gut umut und vitte waren, das sie ktd im griff hatten. Wirklich ansprechend irgendwie nicht.


    naja hab halt nur eine meinung von vielen die was anderes sagen^^

  • hi...guter artikel...
    im grunde bestätigst du einfach nur die realität, Kin-tele ist weiter an der macht, und was Vittes und mein Build in der Zukunft zeigen, weiß man halt nicht....
    wenns nach mir geht, wirds mein build nach der Liste eh net mehr geben...zuviele elementare sachen werden auf eins gehen...
    aber Vittes build wird denke ich noch mit paar veränderungen spielbar sein...


    und zum Tele-dad und zukunft...naja...kein deck kann soviel verkraften wie dieses...egal ob dad auf eins...oder mali auf 2....dieses deck kann das ab...


    und zu "Rey"...naja...kann mich seiner Mienung nicht anschließen...da ich meinen namen garnet soooo oft gelesen hab...und auch wenn...das was da passiert ist...ist ne story für die ewigkeit...wer gewonnen hat, wie, gegen wen alles...und und und...ich nenn´s mal Westside-Story, ohne übermütig zu wirken...aber gönn´s einem doch mal...und wenn nicht mir, dann dem deck...obwohl ich bezweifle das du was an dem deck auzusetzen hast...wenn man deine Wants anschaut :) :) :)


  • ich gönn es dir auch wirklich von herzen :) du bist einer der sympatischten spielern.
    es ging bei meiner aussage nur um den inhalt des artikels und nicht das ich dir das nicht gönnen würde :P


    Ich wollte viel mehr sagen, das was er geschrieben at, auc in wenigen sätzen zusammfassbar ist.
    - ktd dominiert alles
    - neues deck hat gewonnen
    - tolles ding, mal sahen was sich jetzt ändert

  • ne kein ding ;)
    aber manchmal muss man halt alles um das thema umkreisen um einen artikle zu schreiben...sonst fehlt der input :)
    und er hat es halt sehr detailliert gemacht...
    sei doch froh das er die artikel schreibt...ich finde sie ganz gut...ob ich jetzt artikel von geringerem iq mögen würde, so als wenn sie von adrian oder daud geschrieben worden wären, weiß ich natürlich nicht...aber ich freue mich über jeden artikel der erscheint...

  • ich fand den artikel auch mäßig spannend. auch wenn ich das thema selber interessant finde, weil es mich immer wieder freut wenn mal was neues kommt auch dann noch was reißt.


    bin gespannt wie konstant sich zombie lightsworn in den tops halten wird in zukunft

  • egal ob es jetzt ein otk mit oder
    ohne dad gibt ;otk bleibt leider otk.
    was ich damit sagen will , ist dass man
    ohne otk heutzutage kein spiel mehr
    gewinnen kann und das macht meiner
    meinung nach das spiel momentan so
    problematisch ,weil es eben keinen
    spaß macht in einer runde 8000 schaden
    zu bekommen ohne ,dass man selbst
    ins spiel gekommen ist . ich gönn umut
    natürlich den erfolg ,aber für das spiel
    hat sich nicht wirklich was verändert ...


  • auch wenn dieser post off topic is muss ich hier ein fettes dito dahintersetzen.


    das spiel is einfach mittlerweile schon so degeneriert und krank, dass ein langsames control nur mit perfect draw und mieser hand des gegner gewinnen kann.

  • nun ich bin kein grosser leser aber diesr artikel hat mich gefesselt und ich hab ihn mit spannung verfolgt es ist ne ganz gute zusammenfassung
    aber zu obtimistisch weil ok hat halt mal dad nicht gewonnen ich persönlih find das nicht so viel sagend erst die banndlist denk ich würd änderungen bringen

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