Mit Meta hab ich Dwcks gemeint die ne Zeit lang oben mitgespielt haben. Das aktuelle ist kaum umzusetzen, das weiß ich.
Sowas wie Fire Fist, Dark World, Mearmail, (was wir schon hatten) Madolche halt.
Yu-Gi-Oh! The Last Asylum
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So wie Nick in der nächsten Episode. Der Anlass für das Duell ist ja schon vielversprechend an sich.Hm, das andere kam aber vielleicht bei mir nicht rüber wie ich das wirklich meinte. Effektiv gesehen - auf die reine Konsequenz - war der Ausgang egal. Kyon gewinnt, Anya kommt unfreiwillig mit. Anya gewinnt, erfährt, dass sie entweder stirbt oder mitkommt und vielleicht ne Chance hat.Anya kommt mürrisch mit. Was ich nicht meinte war so wie du sagst die Qualität des Ganzen, also, ob Anya die freie Wahl und so hatte. Klar macht das wieder nen himmelsweiten Unterschied aus.
Pft, like he said, ne? *auf 38 schiel* Just saying XD
Wie eben schon impliziert ist mit dieser Folge dann klar, dass hinter dem mysteriösen Meister tatsächlich kein geringerer als der Collector steckte. Während er zunächst nur das bestätigte, was wir schon von Kyon wussten, war der überraschendere Twist vielmehr der Grund, warum ihr dieses Schicksal bevorstand. So trug sie -bisher unbewusst- selbst Schuld an dieser Misere (aber nicht ohne etwas Hilfestellung vom Meister). War sehr interessant wie du das Duell aus der S1 als 'Notwendigkeit' für die zweite Staffel verwendet hast. Bezweifel, dass überhaupt jemand mit so einer Ursache gerechnet hätte, und vielmehr auf eine Nachwirkung von Eden und den ganzen Immateriellen-Begegnungen getippt hätte.Was das Duell angeht, du hast es im Endeffekt durch den Collector wie ein Sprachrohr sagen lassen, dass es sinnlos ist (effektiv gesehen). Und so war es dann ja auch, sie konnte nicht gegen ihn gewinnen. Jedoch unter dem gleichen Aspekt wie die letzte Folge, finde ich diente es noch einmal dazu zu unterstreichen, dass Anya sich gegen ihr Schicksal aufbäumt, bis zur allerletzten Karte, die sie zur Verfügung hat.
Zum anderen könnte man aber auch sagen, dass das nun ernstere Duell etwas dazu diente, die zuvor comedy-haften Passagen mit dem Collector wieder auszugleichen. Denn in dem Duell hat man ja wieder den absolut kalkülen 'Dämon' gespürt - insbesondere als er über Anya stand, dass er ein ganz anderes Niveau als sie hat (und das nicht war jetzt nicht verbal gemeint xD)Im Endeffekt muss man sagen, leider war das erst Folge Zwei, und je weiter man liest, desto mehr muss man sich echt fragen, was da noch alles kommen kann und wird. Aber das war ja auch in Staffel 1 schon so, nur etwas langsamer am Anfang - was natürlich kein Wunder ist, die Figuren sind ja schon etabliert und obwohl man es auch ohne S1-Vorkenntnisse lesen kann, sind Leser der ersten Stunde hier natürlich in großem Vorteil. In dem Sinne noch auf viele Folgen, in denen eine Menge passieren kann ^^(und sicherlich wird ;P )
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Vielen Dank an alle Leser!
Danke für die Antwort!
Ich denke, in den kommenden Folgen werden einige (ehemlige) Meta-Decks auftauchen. Lass dich überraschen.
Gibt es denn irgendein Deck, das du besonders gerne sehen möchtest?Hmm, vielleicht haben wir da etwas aneinander vorbei geredet. Ist ja auch egal.
Ich hab gesagt, es kommen mächtige Dämonen vor, mehr nicht! xDWas Anya angeht, naja, du siehst es ja sicher genauso: Man kann ihr nicht wirklich schuld geben, auch wenn sie sich selbst abgesäbelt hat. Wie du richtig sagtest, unbewusst. Hätte sie um die Konsequenzen gewusst, hätte sie sich damals das mit den Fragen stellen besser überlegt. Andererseits, was wäre dann die Konsequenz gewesen?
Was die Verbindung zwischen S1 und S2 dank des Duells angeht: Das war schon damals mit Absicht so geplant gewesen. Und nicht nur das, was S1 angeht.In jedem Fall hat der Sammler deutlich gemacht, wie leicht er sie im wahrsten Sinne des Wortes einstampfen kann.
Was da noch kommen kann? Alles Mögliche. Was kommen wird? Noch mehr Gestampfe.Vielen Dank für den Kommi!
Wieder 'ne neue Folge. Diesmal in einem Stück, da die wieder extrem kacke zu teilen ist.
Viel Spaß!Mit dem vom Schoßhündchen des Sammlers ausgehändigten Pamphlet in der Hand, lag Anya der Länge nach auf ihrem Bett und nahm nur widerwillig die Informationen über die erste Zielperson in sich auf.
Einhundert Tage hatte sie für dieses Unterfangen Zeit – nein, nur noch 99, wenn man das gestrige Treffen mit ihrem neuen Erzfeind, dem Sammler, und die schlaflose Nacht danach abzog. Wenn er ihr wenigstens das Fahrrad ersetzt hätte, welches ihr an der Ausgrabungsstelle des zerstörten Turms gestohlen wurde, während sie fort war! Aber nein, selbst dazu war er sich zu fein!Eins hatte sich für Anya bereits recht schnell herauskristallisiert. Wo damals zu Zeiten Edens noch Livington der Schauplatz des Geschehens gewesen war, würde sie dieses Mal weitaus weniger Glück haben. Keine der fünf, ja fünf, in den Informationsblättern erwähnten Personen lebte auch nur ansatzweise in der Nähe ihrer Heimat.
Oder noch präziser ausgedrückt: sie tummelten sich -irgendwo- arschweit weg. Denn dummerweise musste dieser Kyon wohl vergessen haben, die Adressen dieser Typen zu vermerken. Das, oder sie waren schlichtweg unbekannt. Denn wie sonst ließ sich erklären, dass gleich beim ersten Zielobjekt stand: 'zuletzt in der Nähe von Dice gesehen'.
Dice … das war eine Stadt, die laut Google etwa 400 km westlich von Livington lag. Praktisch ein Katzensprung für jemanden wie den Sammler, für Anya hingegen totaler Mist. Sie hatte ja nicht einmal mehr ihren verdammten Führerschein!Seufzend schmiss das Mädchen das Pamphlet in die Ecke ihres unordentlichen Zimmers, wo es neben der schwarzen Ledercouch landete.
„Sieben sagt er“, raunte sie verärgert, „warum sind dann nur fünf in dem Mistding erwähnt?“Weil die anderen zwei vermutlich erst noch geboren werden müssen.
Gem-Knight Levrier, wie Anya ihn mittlerweile immer öfter nannte, tauchte mit verschränkten Armen vor ihr auf und sah erwartungsvoll auf sie herab.
Im Ernst, es ist bedenklich, dass selbst der Sammler nur so wenige Informationen über diese Menschen sammeln konnte.
„Ja“, schnarrte Anya sauer, „vom ersten wissen wir nur den Vornamen, den letzten Ort, an dem man ihn gesehen hat und dass er ein verdammter Werwolf ist!“
Immerhin hat der Sammler nicht übertrieben damit, dass es gefährlich werden würde.
„Über die zweite Person weiß er immerhin besser Bescheid, auch wenn ich das Wort 'Eden' nicht mehr lesen kann. Von der nächsten ist auch nur bekannt, dass sie die ganze Welt bereist und im Dämonenjägerbusiness arbeitet. Nummer 4 und 5 dagegen sind die Einzigen, unter denen ich mir was vorstellen kann.“
Zu denen gab es nämlich konkrete Namen. Immerhin etwas.Und das Beste ist, dass unsere Nummer 5 vermutlich noch die harmloseste aus diesem Haufen darstellt. Zwischen Dämonenjägern, Werwölfen und Bewohnern Edens ist eine Duel Monsters-Weltmeisterin geradezu auffällig gewöhnlich. Bei der vierten Person, dem Adligen, wissen wir nicht, welche Leichen er im Keller vergraben haben könnte.
„Egal, mein erstes Ziel ist der Werwolf. Dieser Zanthe!“
Wie willst du ihn aufspüren? Geschweige denn stellen?
„Darum mache ich mir Gedanken, wenn ich in Dice bin. Laut Kyons Informationen ist es noch nicht lange her, dass man den Typen dort gesehen hat“, meinte Anya gewohnt kopflos, „heißt also, ich muss mir jetzt ein Flugticket besorgen und da hin fliegen.“
Worauf sie natürlich überhaupt keine Lust hatte. Geschweige denn sich das leisten konnte. Ja, da war ihr Magerlohn vom Kartenladen, aber das Meiste von dem Geld strich ihre Mutter ein, damit Anya nicht in eine eigene Wohnung ziehen musste.
Außerdem gab es noch ein anderes Problem. Sie konnte schlecht am Wochenende nach Dice fliegen, wenn die Suche nach dem Typen vielleicht Wochen dauern würde. Urlaub nehmen war wegen des Jobs nicht drin – denn Mr. Palmer hatte ihr genau dies strikt untersagt, nachdem sie vielleicht den einen oder anderen Kunden verschreckt hatte.
Nicht, dass das an und für sich ein Problem für Anya darstellte. Aber wie machte sie ihrer Mutter bekömmlich, dass sie keinen Bock mehr auf kleine Rotzgören und Noobs hatte? Die warf sie doch achtkantig raus, wenn Anya mit der Erklärung kam, sie müsse in Dice etwas erledigen!
Ganz zu schweigen davon, dass sie mit der Wahrheit gar nicht erst ankommen brauchte. Denn erstens: wer würde ihr diesen Schwachsinn glauben, zweitens: wie konnte sie das ihrer Mutter verständlich machen, ohne dass sie einen Nervenzusammenbruch erlitt und drittens: wieso so kompliziert, wenn es auch einfach ging?Sie würde wegrennen und für eine Weile untertauchen. Ja, das war dumm, das wusste sie. Aber was hatte sie schon für eine Wahl? Wenn sie nichts tat, würde man in drei Monaten einen Feiertag mehr in Livington genießen und das gönnte sie diesen Spießern schlichtweg nicht!
Außerdem hatte ihre Mutter schon Erfahrung mit Anyas gelegentlichen Ausbrüchen von Zuhause, von daher würde sie es vermutlich nur als weitere Trotzreaktion aufnehmen. Und da war es Anya auch egal, dass sie mit 20 Jahren noch so kindliches Verhalten an den Tag legte, solange es zum Erfolg führte.
Natürlich hatte sie deswegen auch Zweifel und ein schlechtes Gewissen, was für Anyas Verhältnisse nun wirklich Anerkennung verlangte. Aber all das war eben ihre Art, die Dinge anzupacken.Stöhnend rollte sie über das Bett und setzte sich letztlich auf dessen Kante.
„Ich brauch Kohle.“
Der einzige Mensch in Livington, der dumm genug war ihr welche zu leihen, hieß Nick Harper. Ihr idiotischer, bester Freund. Nun musste sie beten, dass er genug Geld in seinem Zimmer herumliegen hatte, um die Kosten für Ticket und Unterkunft abzudecken.Eins beschäftigt mich nach wie vor. Warum schickt der Sammler dich, statt diese Aufgabe selbst zu erledigen? Ganz offensichtlich hat er schon lange alles so ausgelegt, dass er dich in der Hand haben würde.
Levrier glitt durch das Bett an Anyas Seite.
„Weil ich gut bin?“, erwiderte diese, als wäre es die einzig logische Erklärung.Er ist dir in jeder Hinsicht überlegen. Ich verstehe das nicht …
„Ist vollkommen egal, da ich nicht glaube, dass mir dieses Wissen irgendeinen Vorteil bringen würde. Denn wie du sagst, er ist'n bisschen“, es kostete Anya einiges an Überwindung, dies zuzugeben, „besser als ich. Und jetzt muss ich zusehen, Nicks Sparschwein zu plündern, du entschuldigst mich?“
Denn mittlerweile hatten auch die letzten Livingtoner den Schuss gehört und liefen mit Pfefferspray durch die Gegend, sodass Anya nicht riskieren wollte, auf der Suche nach Geld dem Falschen seine Dollarscheine abzunehmen.~-~-~
Anya schwor sich, dass wenn Mrs. Harper jetzt die Tür aufmachen und ihr erster Spruch eine Andeutung sein würde, ihren Sohn zu ehelichen, sie leider ausflippen musste. Denn es war schon unentschuldbar genug, dass sie nun schon seit fünf Sekunden auf die Klingel drückte und immer noch niemand die Tür geöffnet hatte!
Vielleicht ist niemand zuhause? Andere Menschen haben nicht das Glück, regelmäßig von ihrem Chef schon am frühen Nachmittag rausgeworfen zu werden.
Ne, die waren einfach zu doof dafür, dachte Anya griesgrämig auf Levriers telepathischen Kommentar hin.
Schließlich hatte ihr penetranter Klingelversuch doch Erfolg, die Tür wurde aufgerissen und Nick stand ihr in seinen vollen zwei Metern Größe gegenüber. Die braunen Haare typischerweise zerzaust, neuerdings mit Hipster-Brille auf der Nase und mit nichts bekleidet als einer rot gepunkteten Unterhose.
In Anya starb etwas bei dem Bild, das sich ihr bot.
„Hi, Anya-Muffin“, grinste er über beide Backen.
Zu geschockt, um etwas zu sagen, drehte Anya sich beim Anblick seiner Hühnerbrust weg.
„Willst du mit mir spielen?“, fragte er hoffnungsfroh.
„Geld“, stotterte Anya aus der Fassung gebracht, „ich muss mir ein bisschen was leihen, Nick. Hast du was?“
„Nope. Aber Liebe, hehe.“
„Die will ich nicht!“, donnerte das Mädchen ärgerlich und stampfte mit dem Fuß auf. „Du lügst doch, bei dir liegt immer was 'rum. Geh hoch, zieh dich an und fang' an zu suchen!“
Nick kratzte sich verwundert am Kopf. „Warum denn? Willst du dir endlich die Brustvergrößerung gönnen, die ich dir seit der Middle School ans Herz gelegt habe?“
„Nein!“, schäumte Anya knallrot vor Wut, wagte es aber nicht, sich diesem grässlichen Anblick ein zweites Mal auszusetzen „Erklär' ich dir, wenn du angezogen bist!“
„Schade … aber okay“, gluckste er, „für dich zieh ich meine sauberste Hose an. Nur drei Wochen nicht gewaschen!“
Anya knirschte mit den Zähnen vor soviel Idiotie.
Aber irgendwem musste sie ja die Wahrheit erzählen und sich anvertrauen. Dafür war Nick geradezu ideal, denn er war so dumm, dass er morgen vermutlich schon die Hälfte vergessen hatte. Und selbst wenn er es ausplauderte, würde ihm sowieso niemand glauben. Es war schließlich Nick!~-~-~
„Einundzwanzig Dollar“, fasste Anya ernüchtert zusammen und hielt die Scheine mehr als unzufrieden in den Händen.
Hatte sie dafür tatsächlich zwei Stunden ihrer neuerdings besonders wertvollen Lebenszeit damit verbracht, Nicks Chaostempel zu durchforsten? Dort wo sich die Klamotten, Mickey Maus-Hefte, Playboy-Ausgaben und der ganze andere Kram schon gefühlt bis an die Decke stapelten?
Pah! Das war zu wenig, jetzt hatte sie keine Lust mehr, ihm auch nur irgendwas über den Sammler und seinen hinterhältigen Plan zu verraten!
Nick, der an seinem Schreibtisch saß und zwischendurch was am PC erledigt hatte, grinste breit. „So viel?“
„Viel zu wenig! Ich gehe!“
Sprachs und stampfte zur Tür.Immerhin machst du keinen Hehl daraus, dass du deine Freunde ausnutzt. Das habe ich schon immer an dir bewundert, Anya Bauer.
„Schnauze, Levrier!“, wies sie ihren Partner zurecht. „Ich hab Wichtigeres zu tun, als Nick dabei zu beobachten, wie er in dieser Müllhalde versifft.“
Das kommt von der Frau, von der Nick Harper sich offensichtlich bei seiner Zimmergestaltung hat inspirieren lassen. Und was hast du vor?
„Packen, was sonst!? Das hier war reine Zeitverschwendung, die paar Dollar reichen ja kaum für die Belüftung eines Hotelzimmers.“
In einer scharfen Halbdrehung richtete Anya sich an Nick. „Danke für die Knete, kriegste irgendwann wieder, wenn ich besser gelaunt bin. Wir sehen uns dann irgendwann, bye!“
Schon verkündete nur noch das Knallen der Tür, dass die Blonde noch vor wenigen Sekunden Nicks Gast gewesen war.Jener saß auf seinem Stuhl und zog die Stirn kraus, nachdem ein weiteres Knallen deutlich machte, dass Anya den Ausgang gefunden hatte.
„Was ist denn mit ihr los?“, wunderte er sich, seine Idiotenidentität fallen lassend.Nick, der sich seither der Aufgabe verschrieben hatte, Anya durch seltendämliches Verhalten ein ehrliches, herzliches Lächeln auf die Lippen zu zaubern, hatte seine Freundin selten so flügge erlebt.
Natürlich wusste er gut Bescheid um Anyas finanzielle Lage, da kam man bei jemandem wie ihr nicht drum herum. Dennoch überraschte es ihn, dass sie so plötzlich eine große Menge an Geld zu brauchen schien. Und dann für ein Hotelzimmer? Wollte sie verreisen, obwohl ihr Chef ihr untersagt hatte, für die nächsten Wochen Urlaub zu nehmen?
Irgendetwas stimmte da nicht und Nick war nicht wohl dabei. Vielleicht wäre es besser, wenn er ihr hinterher ging, um herauszufinden, warum sie so angespannt war.~-~-~
Knapp eine Viertelstunde später war Anya wieder in ihrem ganz eigenen Chaostempel angelangt, hatte sich ihren Koffer von unter dem Bett geschnappt, auf ebenjenes geschmissen und fing damit an, wahllos irgendwelche Klamotten von ihrem Kleiderschrank neben der Tür hineinzuwerfen. Welche man kaum auseinander halten konnte, waren sie doch alle mehr oder weniger schwarz.
Jedes Mal, wenn sie zum Schrank lief, verspürte sie einen kleinen Stich. Denn an einem Haken an der Innenseite der Tür hing ihre zerfetzte Lederjacke.
„Tch“, zischte sie, griff sich das gut Stück und schleppte es zum Koffer.
Und wo sie andere Sachen achtlos in den riesigen Koffer gequetscht hatte, legte sie die Jacke mit größter Sorgfalt hinein.
Nebenbei hörte sie, wie es unten an der Tür klingelte. Da ihre Mutter mittlerweile von der Arbeit zurück war, würde die sich um den garantiert ungebetenen Gast kümmern.Anya indes packte weiter ihre Sachen, als plötzlich die Tür aufflog und Nick strahlend hereingeplatzt kam.
Das Mädchen, auf halben Wege zum Bett, ließ glatt den Stapel T-Shirts in ihrer Hand fallen.
„Was willst du denn hier!?“
„Fragen wie's dir geht. Hab ich eben vergessen!“
„Beschissen. Und noch beschissener wird’s mir gehen, wenn du nicht gleich Leine ziehst!“
Sich nach den Sachen bückend, schmiedete Anya bereits Pläne, was sie mit Nick anstellen würde, wenn er ihrer höflichen Aufforderung nicht nachkommen würde. Eine der harmloseren Möglichkeiten war noch, dass sie ihm mit Hammer und Nägeln einen ganz neuen Look verpassen würde.
„Was hat mein Anya-Muffin denn“, ließ sich Spasmo-Nick jedoch nicht davon beeindrucken, warf sich neben ihren Koffer aufs Bett und wartete ab, „der Nickinator merkt doch, wenn sein Bügelbrett unglücklich ist.“
„Kch …“Sag ihm einfach die Wahrheit, Anya Bauer.
Mit den aufgehobenen Shirts in der Hand, gab sich Anya schließlich einen Ruck.
„Ich bin so gut wie tot“, brummte sie, „wortwörtlich … mal wieder.“
Nick weitete die Augen und stand betroffen von ihrem Bett auf. Einen kurzen Augenblick seine Rolle vergessend, fragte er perplex: „Warum, was ist passiert?“
Und Anya begann schließlich zu erzählen. Über die Begegnung mit Kyon und dem Sammler, der Aufgabe und ihre verbliebenen 99 Tage.Als sie ihre Geschichte beendet hatte, legte sie die T-Shirts neben ihre Jacke und schnaufte wütend. „Und so sieht's aus. Ich bin am Arsch. Deshalb muss ich Livington für eine Weile verlassen.“
Nick, der ganz blass geworden war, fuchtelte wild mit den Händen. „Aber der Anya-Muffin kann doch nicht zum Handlager des Oberfiesos werden!“
„Ich habe keine andere Wahl, Nick!“, zischte Anya und stopfte wütend die T-Shirts in den Koffer auf ihrem Bett, welche widerspenstig über den Rand ragten. „Wenn ich nicht mitspiele-!“
Mit der Faust schlug sie neben den Koffer auf ihr Bett. „Dieser verdammte Dreckskerl, das hat er alles geplant gehabt! Ich dachte, ich wäre endlich frei, aber im Endeffekt hat sich nichts verändert!“
„Anya“, erwiderte Nick traurig und legte seine Hand auf ihre Schulter, „ich will meinen Muffin nicht allein ins Unbekannte ziehen lassen. Deswegen komme ich mit.“
„Nein!“ Sofort wich sie von ihm zurück und lachte hysterisch. „Ich weiß nicht, was mich erwartet. Hast du schon mal einen Werwolf gesehen? Ich nicht! Und ich habe keine Lust, mit einem Klotz wie dir am Bein zu krepieren! Du bleibst schön hier!“
„Aber ich kann dich nicht alleine gehen lassen“, beklagte sich Nick, „irgendwer muss dir doch auf die Nerven gehen und ich bin die beste Wahl!“
„Ich hab Levrier, das reicht!“
Nick ließ aber nicht locker, warf sich auf die Knie und hielt sich in gespielt weinerlicher Manier an ihrem Bein fest. „Ich will doch nur helfen!“
„Ach ja!? Dann bleib ganz weit weg von mir, damit ist mir mehr geholfen als mit Geld oder sonstwas!“Wollte sie ihn nur nicht in Gefahr bringen oder war es wirklich die Tatsache, dass sie ihn für Ballast hielt, fragte Nick sich insgeheim.
Er wusste, dass er vorsichtig sein musste mit dem, was er zu Anya sagte. Natürlich wollte er ihr aus ihrer mehr als misslichen Lage helfen. Nur war Anya nicht gerade jemand, dem man zu gutmütig entgegen kommen sollte. Denn wenn man ihr den kleinen Finger reichte, riss sie einen daran schon mal ins Verderben.
Andererseits war sie ihm das Wichtigste und er im Moment der Einzige, der ihre Lage verstehen und ihr zumindest ein wenig helfen konnte. Und vor allem wollte. Bloß wie konnte er sie dazu bringen, ihn mit sich zu nehmen?Flehend sah er auf. „Ich hab noch ganz viel Geld im geheimen Sparstrumpf. Wenn du mich mitnimmst, bekommst du es.“
Anya reckte den Kopf wütend zur Seite, auf solche Albernheiten hatte sie keine Lust. „Von wegen!“
Doch die Gier in ihr war stärker, sodass sie aus den Augenwinkeln auf ihn herab starrte. „ … wie viel?“
Nick zeigte ihr die fünf Finger seiner rechten Hand.
„… fünf Dollar?“, kam es ernüchtert von seiner Freundin.
Grinsend schüttelte er den Kopf. „Fünf Scheine mit zwei Nullen drauf. Sind die viel wert?“
Seine Freundin verstummte wie erwartet. Das waren mindestens 500$, musste sie jetzt vermutlich denken, was wohl durchaus für ihre Zwecke dienlich wäre.
„Vergiss es!“, entschied sie jedoch. „Damit kann ich eine Reise finanzieren, aber was ist mit den anderen sechs? Und den ganzen Unkosten?“
Für Nick alles kein Problem, aber das ahnte Anya leider nicht.
„Bitte“, flehte er kindlich und zwinkerte, „nimm mich mit, ich bin auch ganz artig.“
„Tch! Nein! Und jetzt verzieh dich! Eher würde ich mich freiwillig von Redfield besiegen lassen, als dich mitzunehmen!“Plötzlich sprang Nick auf und grinste über beide Backen.
„Ich hab die Idee“, sagte er, „wir duellieren uns! Kopf, du bekommst das Geld, Zahl, ich komme mit. Oder so.“
„Pah! Du hast nur einmal in deinem kümmerlichen Spinnerleben ein Duell gewonnen, und das nur durch Zufall wie mir zu Ohren kam! Aber wenn du willst, bitte, mit dir wisch' ich den Boden!“
Umso schneller wurde sie ihn los, dachte Anya säuerlich. Wie blöd musste sie sein, solch eine Gelegenheit verstreichen zu lassen!?
„Okay, Deal?“, fragte er und hielt ihr die Hand hin.
„Klar!“, schlug Anya ein.
Was für ein Trottel! Zu dumm, dass nicht nur sie dies in jenem Moment dachte.~-~-~
Das Abendrot stand bereits am Himmel, als Anya und Nick vor dem Grundstück der Familie Bauer mit erhobenen Duel Disks Stellung bezogen.
„Reden wir gar nicht lange um den heißen Brei herum, ich will das hinter mir haben!“, verlangte Anya wütend.
„Ok“, gab Nick sich ungewohnt wortkarg.
So riefen beide nur synchron: „Duell!“[Anya: 4000LP / Nick: 4000LP]
„Ich fange an!“, bestimmte Anya und zog hintereinander weg sechs Karten. Nur einen halbherzigen Blick auf ihr Blatt werfend, legte sie ein Monster auf die Battle City-Duel Disk. „Dieses hier gesetzt, Zug beendet!“
Vor ihr materialisierte sich in vergrößerter Form und horizontaler Lage ein Kartenrücken. Allein daran würde Nick sich die Zähne ausbeißen, dachte sie grimmig.„Hehe, Draw“, gluckste dieser und füllte sein Blatt ebenfalls auf sechs auf. Als Erstes griff er sich danach eine Zauberkarte aus seinem Blatt. „[Wind-Up Factory] für die Massenproduktion! Ich liebe Spielzeug!“
Durch die permanente Zauberkarte tauchte hinter dem brünetten Kerl ein Fließband auf, das aus einer Luke im Boden Pakete in eine andere Luke auf der gegenüberliegenden Seite transportierte.
Nick knallte im Anschluss ein Monster auf seine Duel Disk. „Los, [Wind-Up Soldier] und gleich den Effekt aktivieren! Stufe rauf, mit Angriffskraft auch, hehe!“
Vor ihm erschien ein etwa ein Meter großer, grüner Spielzeugroboter mit Zangenhänden und einem Kopf, der stark an einen U-Magneten erinnerte. Der Aufziehschlüssel auf seinem Rücken begann sich wie wild zu drehen, kaum dass er das Spielfeld betreten hatte.Wind-Up Soldier [ATK/1800 → 2200 DEF/1200 (4 → 5)]
Das Fließband hinter Nick begann sich in Bewegung zu setzen und er erklärte: „Wenn ich was aufziehe, gibt’s ein Geschenk!“
Aus seinem Deck schoss eine einzelne Karte hervor, die Nick kurz vorzeigte und als [Wind-Up Shark] identifizierte, ehe er sie seinem Blatt hinzufügte.
„Und nun Angriff, ka-pow!“, strahlte er mit ausgestreckter Faust.
Sein Aufziehkrieger schoss wie ein Pfeil auf Anyas gesetzte Karte zu, die um 180° um ihre eigene Achse wirbelte und aus sich einen riesigen Elefanten erscheinen ließ, der überall am Körper mit Rubinen bespickt war. Gar seine Stoßhörner bestanden daraus.Gem-Elephant [ATK/400 DEF/1900 (3)]
„Wow, deine Hirnzellen laufen ja heute auf Hochtouren, das war ja ein halbwegs kluger Zug! Hast du Koks geschnüffelt oder was?“, spottete Anya und schwang den Arm aus. „Ist auch egal, reichen tut das nämlich nicht! Ich aktiviere den Effekt von [Gem-Elephant]!“
Der Spielzeugroboter schlug mit seiner kleinen Faust gegen einen der Stoßzähne des Elefanten. Anya schob gleichzeitig [Gem-Knight Tourmaline] in ihren Friedhofsschacht.
„Wenn ich ein normales Monster während des Kampfes abwerfe, erhält er 1000 Verteidigungspunkte!“
Sofort glühte ihr Monster kurz in gelber Aura auf, warf den Feind schließlich unter lautem Tröten zurück zur anderen Spielfeldseite.Gem-Elephant [ATK/400 DEF/1900 → 2900 (3)]
[Anya: 4000LP / Nick: 4000LP → 3300LP]
„Hm“, gab Nick kurz und knapp von sich. Dann grinste er aber wieder, schob eine Zauberkarte in seine Duel Disk und verkündete: „Die verdeckt und Ende in der Maus!“
Während der Schnellzauber vor ihm holographische Form annahm, hörte der Aufziehschlüssel von [Wind-Up Soldier] auf sich zu drehen.Wind-Up Soldier [ATK/2200 → 1800 DEF/1200 (5 → 4)]
Anya war gerade im Begriff die nächste Karte zu ziehen, da tauchte Levrier neben ihr auf.
Irgendetwas ist anders. Täusche ich mich, oder spielt er besser als sonst?
„Tch, er hat ausnahmsweise etwas Glück, mehr nicht. Wie ging das Sprichwort noch, jedes blinde Huhn findet einen Schlächter?“
Für Anya war das nicht mehr als Zufall. Nick und gut? Als ob!Ich wollte dich nur darauf hinweisen, dass sein Verhalten seltsam aufgesetzt auf mich wirkt. Beherzige meinen Rat und unterschätze ihn nicht.
Damit verschwand Levrier wieder und wie könnte es auch anders sein, hatten seine Worte bei Anya genau gar nichts bewirkt. Denn für sie stand fest: Nick war ein Idiot und würde es selbst dann noch bleiben, wenn man irgendwann künstliche Gehirnzellen verpflanzen konnte.
„Draw!“, rief sie kämpferisch. Die gezogene Falle betrachtet, schmiedete ihr erzböses Hirn sogleich einen finsteren Plan, wie sie den Trottel schön auflaufen lassen konnte. „Die hier verdeckt!“
Sprachs und schob die Karte in den dazugehörigen Slot unter [Gem-Elephant], woraufhin die Falle hinter ebenjenem erschien.
Dann zückte Anya eine Zauberkarte von ihrem Blatt. „Mit [Silent Doom] reanimiere ich [Gem-Knight Tourmaline] vom Friedhof in Verteidigungsposition!“
Aus einem Loch im Boden entstieg der Krieger in goldener Rüstung, der zwischen seinen Händen Blitze erschuf und in die Knie ging.Gem-Knight Tourmaline [ATK/1600 DEF/1800 (4)]
Ihre beiden Monster von der Duel Disk nehmend, rief Anya: „Und jetzt Tributbeschwörung! Ich opfere die zwei dort und rufe [Gem-Knight Crystal] aufs Feld!“
In blauem Licht lösten sich Tourmaline und der Elefant auf und machten Platz für einen stolzen, weißen Ritter, der seine Hände in die Hüften stemmte. Aus seinen Schulterplatten ragten durchsichtige Kristalle, die ihm seinen Namen gaben.Gem-Knight Crystal [ATK/2450 DEF/1950 (7)]
„Angriff!“, befahl Anya umgehend. „Clear Punishment!“
Seine Faust in den Boden rammend, erzeugte Crystal eine Erdspalte, die auf Nicks Spielzeugsoldaten zuschoss und ihn schließlich in die Tiefe riss. Mehr noch, als spitze Kristalldornen daraus empor schossen, war klar, dass der Kleine keine Überlebenschancen gehabt hatte.[Anya: 4000LP / Nick: 3300LP → 2650LP]
„Verdammt, ist das einfach!“, raunte Anya mürrisch und gab mit zwei Handkarten ab. „Zug beendet.“
Zugunsten ihrer Falle hatte sie diesmal auf etwas Fusionsaction verzichtet, damit der 'Nickinator' sich schön selber die Tour vermasselte. Sollte er ruhig angreifen. Und wenn nicht, umso besser!Ihr Gegner zog auf eine fünfte Karte auf und fixierte sich auf das Mädchen. „Ich rufe [Wind-Up Hunter]! Und dazu, weil ich einen Kumpel beschworen habe, [Wind-Up Shark] als Spezialbeschwörung!“
Gleich zwei Monster materialisierten sich vor Nick. Zum Einen ein weißgrüner, vierbeiniger Roboter mit einer Armbrust in der Hand, zum Anderen ein blauer Aufziehhai – beide reichten kaum über Nicks Hüfte hinaus.Wind-Up Hunter [ATK/1600 DEF/500 (3)]
Wind-Up Shark [ATK/1500 DEF/1300 (4)]„Jetzt gibt’s wieder ein Geschenk, weil mein Haichen durch seinen Effekt beschworen wurde! Wie Weihnachten!“, strahlte Nick.
Das Fließband hinter ihm setzte sich in Bewegung, wobei gleichzeitig eine Karte aus seinem Deck geschossen kam, die er zwischen seinen Fingern aufnahm. Es war [Wind-Up Juggler].
„Das ist aber nicht das Ende der Kette, denn eigentlich aktiviere ich noch [Inferno Reckless Summon]. Da Shark als Spezialbeschwörung das Feld betrat und nur 1500 Angriffspunkte besitzt, kann ich ihn hiermit verdreifachen! Dasselbe kannst du mit Crystal machen, aber ich weiß ja, dass du nur eine Kopie davon spielst.“
„Uuuuuhhh … okay?“
Wie Nick da seine zwei weiteren Hai-Kopien aus dem Deck nahm und auf die Duel Disk legte, wurde Anya plötzlich unwohl zumute. Das vorhin hätte man als Zufall abtun können, aber täuschte sie sich, oder spielte Nick auf gehobenem Niveau!?
Quatsch, das musste er sich irgendwo abgeguckt haben, auf Youtube gab es dauernd irgendwelche Kloppis, die ihre Kombos erklärten!
Links und rechts neben dem Aufziehhai tauchten derweil zwei weitere seiner Spezies auf.Wind-Up Hunter [ATK/1600 DEF/500 (3)]
Wind-Up Shark x3 [ATK/1500 DEF/1300 (4)]„Effekt des ersten Hais, ich reduziere seine Stufe dank seines Effekts um eins auf drei“, rief Nick, „weshalb ich mit ihm und [Wind-Up Hunter] jetzt das Overlay Network öffne! Erscheine, Rang 3 [Wind-Up Carrier Zenmaity]!“
Verblüfft verfolgte Anya mit, wie seine Monster als blauer und violetter Lichtstrahl in den sich nun öffnenden, schwarzen Galaxienwirbel gezogen wurden und daraus wiederum ein riesiger Spielzeugschiffsträger erschien, der sich vor Nick und den beiden Haien breit machte. Um ihn kreisten zwei leuchtende Sphären.Wind-Up Carrier Zenmaity [ATK/1500 DEF/1500 {3} OLU: 2]
„Huh!?“
„Effekt von Zenmaity! Im Austausch gegen ein Xyz-Material ruft er ein Wind-Up-Monster von meinem Deck!“, rief Nick, zog den Hunter unter Zenmaity hervor und knallte stattdessen ein anderes auf die Duel Disk. „Zeig dich, [Wind-Up Rat]!“
Vor ihm tauchte eine blaue Aufziehratte auf Rädern statt Beinen auf, gerade groß genug, um von Anyas Schuh nicht vollkommen verdeckt zu werden, sollte diese sich entschließen einfach drauf zu treten. Und sie verspürte irgendwie das Gefühl, genau dies zu tun, da sonst etwas Schlimmes geschehen würde.Wind-Up Rat [ATK/600 DEF/600 (3)]
„Effekt der Ratte! Ich wechsle sie in Verteidigung und reanimiere dafür Hunter, ebenfalls in Verteidigung!“
Das kleine Tierchen fuhr einmal vor Nick im Kreis, woraufhin aus der umfahrenen Stelle der vierbeinige Jäger wieder auftauchte und somit keinen Platz mehr für Monster auf Nicks Duel Disk zuließ.Wind-Up Rat [ATK/600 DEF/600 (3)]
Wind-Up Hunter [ATK/1600 DEF/500 (3)]„Effekt Hunter! Ich opfere jetzt Zenmaity und stehle dir einmalig eine Handkarte!“
„Huh!?“, gab Anya wieder nur zum Besten, da sie bei all den Effekten Schwierigkeiten hatte mitzukommen.
Der Spielzeugflugzeugträger verwandelte sich einen kleinen Pfeil, der sich von selbst in die Armbrust des Jägers einlegte und von diesem auf Anyas Blatt abgefeuert wurde. So zischte er durch eines von Anyas Effektmonstern hindurch, welches diese missmutig in den Friedhofsschlitz schob.
„Tch, was soll das!?“
„Oh, nur eine meiner kleinen Kombos“, grinste Nick und kniff die Augen zusammen, „eine etwas fiese, zugegeben. Denn du musst wissen: ich kann das Ganze ab der Beschwörung von Zenmaity einfach wiederholen.“
„Huh!?“
Nick zuckte mit den Schultern. „Denk nach. Ich rufe jetzt mit Hunter und Rat einen weiteren Zenmaity, rufe mit dem die nächste Ratte von meinem Deck, die reanimiert den abgehangenen Hunter, welcher genau wie eben Zenmaity opfert. Sieh selbst!“
Und in erstaunlich schneller Abfolge wiederholte Nick dieselbe Kombo, bis auch Anyas zweite Handkarte, [Gem-Knight Fusion], getroffen von Hunters Pfeil in den Friedhof abgeschoben werden musste. Womit Anya nun blank war.
Aber anscheinend dachte Nick gar nicht daran aufzuhören, rief er doch mit Hunter und Ratte Nummer 2 einen dritten [Wind-Up Carrier Zenmaity] aufs Feld.Wind-Up Carrier Zenmaity [ATK/1500 DEF/1500 {3} OLU: 2 → 1]
Der riesige Schiffsträger feuerte einen Torpedo ab, wie er es immer tat, wenn er ein Monster beschwor. Und genau wie die zwei Male zuvor, verwandelte der sich in die Ratte, die Anya so gerne zerquetschen würde. Die Ratte, die Nick auf seiner Duel Disk einfach in die Horizontale wechselte, um [Wind-Up Hunter] zu reanimieren, den er zuvor abgehangen hatte.
Wind-Up Rat [ATK/600 DEF/600 (3)]
Wind-Up Hunter [ATK/1600 DEF/500 (3)]Schon befand sich sein Feld wieder in der Ausgangsposition mit zwei Haien, der Ratte, dem Schiffsträger und dem Jäger.
Und Anya fragte sich und Nick: „Was zur Hölle geht'n hier ab!?“
„Nichts, bin nur gut drauf“, erwiderte ihr Freund geheimnisvoll, „da du keine Handkarten mehr hast, ändert sich ab hier meine Kombo ein wenig. Ich errichte mit Rat und Hunter das Overlay Network! Erscheine, Rang 3-[Wind-Up Zenmaines]!“
Vor ihm tat sich der schwarze Galaxienwirbel nun schon zum vierten Mal auf und sog den braunen und violetten Lichtstrahl der beiden Monster in sich auf, ehe daraus eine längliche Maschinenkreatur mit Flugzeugflügeln auf den Schultern und Zangenhänden erschien. Der Spielzeugkampfbomber hielt sich über Nick in der Luft mit seinen Propellern. Auch um ihn kreisten zwei Lichtsphären, ähnlich der, die um Zenmaity rotierte.Wind-Up Zenmaines [ATK/1500 DEF/2100 {3} OLU: 2]
„Du solltest vorsichtig sein. Er mag schwach anmuten, aber wer sich mit ihm anlegt, zieht viel zu oft den Kürzeren“, rief Nick seiner Gegnerin vergnügt zu.
Er kam so selten dazu, seine besten Monster auszuführen, weil er normalerweise als Idiot zu dumm für solche Sachen sein musste. Es war regelrecht befreiend für ihn, Anya mal mit voller Spielstärke gegenüber zu stehen. Auch wenn die wohl noch gar nicht begriff, was überhaupt los war.
Umso seltsamer war es, dass dies Nick gar nicht kümmert. Die Kombos professionell und ernsthaft durchzuführen war eine Sache, aber je mehr er darüber nachdachte, desto mehr begriff er, dass sein Alterego hier nicht helfen konnte, selbst wenn er das Duell gewann. Anya war zu stur, um ihn mitzunehmen und würde niemals auf seinen Rat hören, solange sie glaubte, er wäre ein Idiot. Womöglich hatte er das bereits unbewusst eingesehen und sich deshalb gar nicht die Mühe gemacht, seine Fassade großartig aufrecht zu erhalten. Vielleicht war die Zeit gekommen, um …
Nick schüttelte den Kopf. Erstmal musste er das hier gewinnen, dann konnte er weitersehen.
So schwang er den Arm aus. „Natürlich habe ich meine Haie nicht umsonst beschworen. Sie können nämlich nicht nur ihre Stufe verringern, sondern auch um eins erhöhen. Das tue ich jetzt und errichte mit ihnen zum fünften Mal in Folge das Overlay Network! Erscheine, Rang 5-[Wind-Up Arsenal Zenmaioh]!“
Seine Haie verwandelten sich ebenfalls in blaue Lichtstrahlen, die von dem schwarzen Loch des Überlagerungsnetzwerks absorbiert wurden. Aus dem Wirbel hervor trat dieses Mal ein riesiger Roboter, der nur noch wenig von einem Spielzeug hatte. Eine Hand ein Bohrer, die andere als separate Einheit neben ihm fliegend, schien der rote Mecha tatsächlich respekteinflößend.Wind-Up Arsenal Zenmaioh [ATK/2600 DEF/1900 {5} OLU: 2]
Und ohne jemals damit gerechnet zu haben, stand Anya nun drei Xyz-Monstern gegenüber.
„Fuck“, war alles, was sie dazu sagen konnte.
„Das war nur der halbe Spaß.“ Nick zeigte eine Zauberkarte vor. „Da ich ein Xyz-Monster besitze, kann ich [Generation Force] aktivieren. Damit erhalte ich eine Xyz-Unterstützungskarte von meinem Deck und dies wird der Spielfeldzauber [Xyz Territory] sein, welchen ich jetzt aktiviere!“
Unweigerlich musste Anya zurückschrecken, als überall um das Spielfeld herum rote Blitze eine Kuppel bildeten, die die beiden Duellanten in sich einschloss.
Nick erklärte: „Damit steigt die Potenz eines Xyz-Monsters während des Kampfes mit anderen Monstern. Es erhält pro Rang 200 Angriffspunkte. Aber warum findest du das nicht selbst heraus? Ich greife deinen [Gem-Knight Crystal] mit [Wind-Up Arsenal Zenmaioh] an! Wind-Up Power Punch!“Er hat deine Hand geleert, ganze fünf Xyz-Beschwörungen durchgeführt und besitzt nun ein Monster, das auf 3600 Angriffspunkte kommt! Dieser Junge ist gut!
„Schnauze, Levrier!“, befahl Anya, die diese Erkenntnis kategorisch ausschloss. „Eher ist er von einem Immateriellen besessen!“
Keine Chance.
Jedoch fehlte Anya die Zeit, dem zu widersprechen, denn Zenmaioh schoss nun seine abgekoppelte Faust auf den weißen Ritter des Mädchens ab.
„Das funktioniert nicht!“, fauchte jenes und betätigte den Knopf ihrer Duel Disk, welcher ihre Fallenkarte hochklappen ließ. „[Justi-Break]! Wenn du ein normales Monster angreifst, wird jeder Fucker auf dem Feld zerstört, der keinen gelben Rand hat!“
„Wie erwartet“, murmelte Nick und nutzte den Auslöser seiner eigenen gesetzten Karte, die sich als Schnellzauber zu erkennen gab. „[My Body As A Shield]! Damit zahle ich zwar 1500 Lebenspunkte, annulliere jedoch einen Zerstörungseffekt, der meine Monster betrifft. Netter Versuch, Anya, aber absolut berechenbar.“Wo er Recht hat-
„Er kann nicht mal rechnen!“
Allerdings nützte Anyas Protest ihr herzlich wenig, als ihre Falle zersprang und ihr Ritter direkt in die Brust getroffen wurde. In tausend Teile zersprang er, ähnlich wie Anyas Weltbild, was Nicks Person anging. Keuchend wich sie der fliegenden Faust Zenmaiohs aus, die es nun auf sie abgesehen hatte und schließlich zu ihrem Besitzer zurückkehrte.[Anya: 4000LP → 2850LP / Nick: 2650LP → 1150LP]
„Ich hätte auch den Effekt von Zenmaioh aktivieren können, um zwei gesetzte Karten zu vernichten“, erklärte Nick nachhaltig gelassen, „aber es ist nicht mein Stil, meine eigenen Karten für so etwas zu opfern, wenn ich nicht zu 100% sicher bin, ob ich damit auch Erfolg haben werde.“
„Stil!?“
Nick zog überrascht eine Augenbraue hoch. Dann begann er schelmisch zu grinsen. „Vergiss es … öh … ich … meinte Stiel. Meinen Besenstiel, weißt du?“
Der junge Mann blinzelte abwartend. Wie würde sie jetzt reagieren? Selbst Anya musste doch bemerkt haben, was er ihr schon die ganze Zeit, erst unbewusst, jetzt willentlich zu zeigen versuchte. Die Erkenntnis aber würde er ihr nicht abnehmen, denn sie musste selbst begreifen, mit wem sie es wirklich zu tun hatte. Sollte sie trotz all der Hinweise keine Schlüsse ziehen, nun …
„Was ist denn jetzt los!? Nick, was treibst du hier!?“
Ihr Gegner seufzte, konnte er aus dieser Reaktion nicht genau abschätzen, was in ihr vorging. Also spielte er das Spiel weiter und duckte sich plötzlich mit Händen über dem Kopf, quiekte „Vergib mir, direkter Angriff mit Zenmaity und Zenmaines!“
„Crap!“
Während der Flugzeugträger zwei kleine Torpedos auf Anya abfeuerte, flog der Spielzeugbomber über das Mädchen hinweg und ließ eine Reihe von Sprengkörpern auf sie herab fallen.
Anya langte panisch nach ihrem Friedhofsschacht. „Effekt von [Kuriboss] aktivieren! Ich verbanne ihn und annulliere einmal Kampfschaden!“
Wenn Nick den nicht dorthin verfrachtet hätte mit seiner ätzenden Kombo, wäre sie jetzt geliefert gewesen. So tauchte über ihr ein brauner Fellball in grauem Cape und mit Sonnenbrille auf der nicht existierenden Nase auf, welcher unter „Kuri!“ ein Dimensionsloch erschuf und die herabfallenden Minen in eine andere Welt mitnahm. Weniger Glück hatte Anya da mit den Torpedos, die neben ihr einschlugen und heftige Explosionen auslösten.[Anya: 2850LP → 1350LP / Nick: 1150LP]
„Oh Mist!“, schoss es aus Nick panisch heraus, der sich das offensichtlich anders vorgestellt hatte. Seine vorletzte Handkarte in die Duel Disk schiebend, verkündete er: „Bitte hass' mich nicht! Diese verdeckt! Ich geb' auch an dich ab, Anya-Muffin! Hehe! Eis am Stiel und so.“
Anya zog eine Augenbraue hoch. Dann sagte sie erleichtert: „Puh, er ist wieder normal …“
Ihr entging der scharfe Blick ihres Gegners, den dieser ihr in seiner geduckten Position zuwarf.Anya Bauer … ach vergiss es.
„Huh?“
Was hatte der denn jetzt schon wieder, fragte sie sich argwöhnisch. Heute benahmen sich diese beiden Trottel wirklich komisch!
„Mein Zug! Levrier!?“… nein.
„Doch!“
Nein.
„Ohne bin ich aber verloren!“ Aufgebracht fuchtelte Anya mit den Händen hin und her. „Nur ein bisschen, um nicht aus der Übung zu kommen!“
Vergiss es! Was ist aus deinem Vorsatz, solche Kräfte nicht zu benutzen, geworden!? Außerdem habe ich meine Kräfte erst gestern genutzt! Ich bin nicht mehr das, was ich einst war, Anya Bauer!
„Nützlich!? Hmpf, das warst du noch nie! Und nun mach, bevor wir … du weißt schon. Ihn mitnehmen müssen! Du wirst es bereuen, wenn du mich jetzt hängen lässt!“
„Ich kann dich hören, Anya“, mischte sich Nick trocken ein.… fein. Lieber riskiere ich bei dem Versuch zu verschwinden, anstatt mir die nächsten Wochen permanent dein Gemotze anzutun. Warum sind wir doch gleich befreundet?
„Weil ich so anderen Leuten besonders kräftig in den Arsch treten kann“, erwiderte Anya gallig, streckte ihre Finger ein paar Mal durch und griff dann nach ihrem Deck. Ein weißes Licht begann um die Hand zu leuchten.
Nick griff sich ans Kinn. „Der Cheat-Draw …“
„Für dich die Deluxe-Version mit besonders viel Demütigung!“, keifte Anya und riss die Karte von ihrem Deck, wobei vor ihrem inneren Auge ein genaues Bild im Kopf erschien, welche es sein würde. „Draw!“
Bei der schwungvollen Bewegung ging das Licht ihrer Hand auf die Karte über und Anya wusste instinktiv, dass Levrier sie mal wieder nicht im Stich gelassen hatte.
Sofort knallte sie das nachgezogene Monster auf die Duel Disk. „Ich beschwöre [Gem-Knight Turquoise]!“
Woraufhin vor ihr ein Ritter in türkisblauer Rüstung, mit Bogen bewaffnet, Gestalt annahm.Gem-Knight Turquoise [ATK/1400 DEF/2000 (4)]
Mit flinken Fingern fischte das Mädchen Sekunden später [Gem-Knight Tourmaline] und [Gem-Knight Fusion] aus ihrem Friedhof und zeigte diese vor.
„Ich verbanne Tourmaline, um [Gem-Knight Fusion] zu recyceln, die ich wegen dir abwerfen musste. Aber sie bleibt nicht lange auf meinem Blatt, denn mit Turquoises Effekt werfe ich sie ab, um einen verbannten Gem-Knight zu rufen. Nämlich Tourmaline! Erscheine!“
So geschah es, dass Anya besagte Zauberkarte wieder auf den Ablagestapel legte und den goldenen Ritter vor sich einberief.Gem-Knight Tourmaline [ATK/1600 DEF/1800 (4)]
„Und jetzt erschaffe ich das Overlay Network!“, krähte Anya und streckte den Arm weit in die Höhe.
Die beiden Krieger verwandelten sich in braune Lichtstrahlen, die von dem schwarzen Galaxienwirbel absorbiert wurden, welcher sich in der Mitte des Feldes auftat. Und so oft, wie Anya dies heute gesehen hatte, würde sie davon vermutlich Albträume bekommen.
„Mach ihn alle, Levrier!“
Aus dem Strom stieg der schlichte Ritter in der weißen Rüstung hervor. Stolz verschränkte [Gem-Knight Pearl] die Arme, umgeben von den sieben rosafarbenen Riesenperlen, die ihm seinen Namen gaben.Gem-Knight Pearl [ATK/2600 DEF/1900 {4} OLU: 2]
… hättest du nicht meinen Kollegen, den Drachen rufen können?
Levrier fasste sich an die Stirn, schüttelte den Kopf und seufzte vor Selbstmitleid.
„Nein!“, fauchte Anya. „Der ist zwar viel nützlicher als du, aber in dem Fall brauche ich vor allem eins: rohe Gewalt! Und dafür ist deine Crapkarte genau die richtige!“
Nick verschränkte abwartend die Arme.
Seine Gegnerin griff zeitgleich unter Pearl, um dessen Xyz-Material darunter hervorzuziehen. „Pearl hat keinen Effekt, dafür aber Turquoise, wenn er als Xyz-Material herhält! Ich kann ihn und 'nen anderen Gem-Knight abhängen, um den Angriffswert des gerufenen Xyz-Monsters für diesen Zug zu verdoppeln! Los!“Immer wieder dieselbe Nummer …
Levrier streckte seine zu Fäusten geballten Hände weit aus und absorbierte damit die beiden Lichtsphären, die um ihn kreisten. Anschließend begann er in türkisfarbener Aura aufzuleuchten.
Gem-Knight Pearl [ATK/2600 → 5200 DEF/1900 {4} OLU: 2 → 0]
„Perfekt!“, jauchzte Anya und streckte den Arm aus. „Jetzt zeigen wir dem da, warum ich auch gut alleine klar komme! Levrier, Angriff auf [Wind-Up Arsenal Zenmaioh]! Ach, und Einstein!“
Nick erwiderte grinsend: „Was denn, mein Muffin?“
„Du bist so dumm! Deine kack Feldzauberkarte stärkt auch meine Xyz-Monster! Sieh zu, wie ich dich zermantsche! Blessed Spheres Of Purity!“
Levrier hob die Arme daraufhin in die Höhe, nur um sie dann mit Schwung wieder nach vorne zu richten. Damit kommandierte er seine sieben Sphären, die wie Kanonenfeuer auf Nicks Kampfroboter zu schnellten.Gem-Knight Pearl [ATK/5200 → 6000 DEF/1900 {4} OLU: 0]
„Da können selbst 3600 Angriffspunkte nicht mithalten!“, feixte Anya.
„Ich sagte, ich werde dich begleiten“, murmelte Nick leise und kniff die Augen zusammen. „Und wenn ich das sage, dann meine ich das auch so. Sorry Anya, dieser Sieg gehört mir!“
„Vergiss es!“
Doch Nick schwang bereits mit strengem Blick seinen Arm aus, sodass seine gesetzte Fallenkarte aufklappte. „Mitnichten! [Overwind]! Damit verdopple ich Zenmaiohs Werte, wofür er in der End Phase in mein Extradeck zurückkehrt!“
„Huh!?“
Levrier schlug die Hände über den Kopf zusammen, als er das vernahm.Nicht doch!
Wind-Up Arsenal Zenmaioh [ATK/2600 → 3600 → 7200 DEF/1900 {5} OLU: 2]
„Fuck!“, kreischte Anya alarmiert.
Wie kleine Kieselsteine prallten die sieben Perlen an der Panzerung des Roboters ab und kamen nun mit doppelter Geschwindigkeit auf Levrier und Anya zugeschossen. Ersterer ergab sich seufzend seinem Schicksal und wurde von den leuchtenden Kugeln regelrecht zerfetzt, doch Anya war da weitaus weniger kooperativ. Sie zeigte ihnen und Nick per unmissverständlicher Fingergestik, was sie davon hielt. Die Perlen wiederum dankten es Anya mit wenig Erbarmen und deckten sie bei Körperkontakt regelrecht mit Explosionen ein.[Anya: 1350LP → 150LP / Nick: 1150LP]
Vor Schreck stolperte Anya und fiel rückwärts auf ihr Hinterteil.
In diesem Moment, als sie zu Nick herüber sah, wie er da fest entschlossen stand und sie nicht aus den Augen ließ, wurde sich das Mädchen dreier Dinge bewusst.
Erstens: Sie hatte sich die letzte Viertelstunde und darüber hinaus ihr ganzes Leben lang eingeredet, ihr bester Freund wäre der schlechteste Duellant auf dem Planeten.
Zweites: Auch hatte sie sich eingeredet, er wäre der dümmste Mensch auf dem Planeten.
Drittens: Beides traf nicht zu. Eher das Gegenteil.
Woraus sie beängstigend schnell für ihre Verhältnisse ein Fazit zog. Nick war so gut wie tot.
Wutentbrannt sprang das Mädchen auf und legte ihre Hand dabei auf ihr Deck. „Ich gebe auf!“[Anya: 150LP → 0LP / Nick: 1150LP]
Prompt verschwanden die Hologramme von Nicks Xyz-Armee.
Nick lockerte vor Überraschung glatt seine verbissene Miene auf. „Was? Du und aufgeben?“
„Ja!“, fauchte Anya, nahm ihre Duel Disk vom Arm und warf sie mit derartigem Karacho über den Zaun des Bauergrundstücks, dass es nur so schepperte. Wortwörtlich, sie hatte das Fenster des Wohnzimmers erwischt. Was Anya nicht im Geringsten störte.
Sich die nicht existierenden Ärmel ihres T-Shirts hochkrempelnd, stampfte sie auf Nick zu. „Bild dir bloß nichts ein. Das mache ich nur, um mehr Zeit damit verbringen zu können, deine neuen Gehirnzellen einzeln aus deinem verkorksten Schwammkopf zu zupfen, während ich mir dabei den neuesten Saw-Film als Inspirationsquelle für andere Foltermethoden reinziehe!“
„Aha.“
Anya flogen bald die Augen ob jener daher gesagten, gelangweilten Antwort heraus. Das war Nick, der müsste doch längst die Beine in die Hand genommen und die Flucht ergriffen haben! Wieso rannte er nicht weg, jetzt, wo er offensichtlich intelligent war!?
Vor ihm angelangt, schaute das Mädchen drohend zu ihm hinauf. „Noch irgendwelche letzten Worte, bevor ich dich skalpiere? Vielleicht, warum du neuerdings so gut Duel Monsters spielst?“
„Ja.“ Nick sah zur Seite. „Ich … habe mich im Duell etwas gehen lassen.“
„Das hab ich gemerkt!“
Der Anflug eines Lächelns breitete sich auf Nicks Lippen auf. „Sonderlich oft komme ich nicht dazu, mich ernsthaft zu duellieren. Und mit dir habe ich mich so bisher noch nie duelliert. Du … hättest gewonnen, wenn du nicht ausgerechnet Zenmaioh angegriffen hättest.“
„Wie schade“, ätzte Anya, „aber ich sag dir was! Du kommst trotzdem nicht mit! Weil du noch viel schlimmer bist, wenn du einen auf Intelligenzbestie machst!“Nick, der es nun wagte, die gut einen Kopf Kleinere anzusehen, gab einen überraschten Laut von sich. Statt ihn nämlich böse anzufunkeln, war es nun Anya, die betrübt ins Leere starrte.
„Ich“, nuschelte sie leise, „hab's echt nicht geschnallt bis eben. Dass du … anders bist. Und wenn Levrier es nicht dauernd sagen würde, würde ich am ehesten glauben, dass du jemand Fremdes bist, ein Doppelgänger oder so. Nicht der echte Nick, den ich seit meiner Kindheit kenne.“
„Ich wollte es dir sagen. Schon oft. Aber … es ging nicht.“
Das Mädchen wandte sich von ihm ab. „Keine Ahnung, von was du sprichst. Komm einfach mit, ich will jetzt … einfach woanders sein. Bevor meine Mutter das mit dem Fenster spitz kriegt.“
Sich fragend, wohin es gehen sollte, begann Nick Anya zu folgen.~-~-~
Wenig später waren sie am Ziel angelangt. Der Spielplatz. Mittlerweile war kaum noch etwas vom Abendrot zu sehen, stattdessen begann nun die Nacht Livington in ihren Bann zu ziehen. Der Schein der am Straßenrand stehenden Laternen drang bis hierher.
Über den Sand zu den beiden Schaukeln laufend, schwieg Anya, wie sie es getan hatte, seit sie sich auf den Weg hierhin gemacht hatten.
Diese Zeit der Stille hatte sie gebraucht, um ihre Gedanken zu ordnen. Denn so wirklich einschätzen konnte sie ihren Freund nicht. Es kam ihr plötzlich so vor, als kannte sie Nick gar nicht, als wäre das ein Fremder. Wie viel von dem, was er in den letzten Jahren abgezogen hatte, war nur gespielt? Und noch viel wichtiger, warum hatte er anscheinend die ganze Zeit nur den Idioten gemimt? Wieso hatte sie das nicht eher bemerkt?Sich auf einer der beiden Schaukeln neben der großen Rutsche niederlassend, wies sie Nick stumm an, die andere zu besetzen. Der tat dies auch ergeben.
Zusammen schwiegen sie noch eine Weile, starrten in den Himmel, der immer dunkler wurde und beobachteten die Sterne.
Schließlich fand Anya einen Anfang. „Warum?“
Nick antwortete gedämpft. „Nur so. Hab mir nichts weiter dabei gedacht. Wollte euch einfach etwas aufmuntern mit der Art des anderen Nick und irgendwie hat sich das in all den Jahren immer weiter entwickelt. Bis es kein Zurück mehr gab.“
„Du bist dumm“, erwiderte Anya trocken.
Ihr Freund lachte auf. „Ja, vielleicht hab ich mehr mit meinem Alter Ego gemein als man glauben möchte.“
Anya starrte bewusst weiter in den Himmel. „Wer weiß noch davon?“
„Abby, aber noch nicht all zu lange. Ich habe sie erpresst, damit sie dir nichts erzählt, also sei bitte nicht wütend auf sie.“
„Bin ich nicht. Wütend bin ich auf dich.“
„Umso besser. Verdient hab ich es.“ Er ließ den Kopf hängen. „Wer hätte gedacht, dass ich mich ausgerechnet bei einem Duell verraten würde?“Der Ausbruch kam so plötzlich und vor allem für Anyas Verhältnisse erst so spät, sodass es an ein Wunder grenzte, dass Nick nur von der Schaukel in den Sand fiel und nicht aufgrund der Lautstärke bis zum Mond flog.
„Was hast du dir eigentlich dabei gedacht, du grenzdebiler Spasmo!?“, überschlug die Stimme der Blonde sich förmlich, als sie sich auf den groß gewachsenen, jungen Mann stürzte. „Du hast mich damals bei diesem scheiß Tag Turnier sowas von hintergangen! Wir hätten das Ding locker gewinnen können, wenn Mr. Mime hier sich nicht dazu entschlossen hätte, mir die Tour zu vermasseln!“
Nick am Kragen zu sich hoch ziehend, starrte sie ihn mit weit aufgerissenen Augen, die einen bedenklich wahnsinnigen Touch gewonnen hatten, diabolisch an. „Irgendwelche letzten Worte, ehe ich dir den Arsch bis zum Genick aufreiße!?“
„Darüber regst du dich als Erstes auf?“
„Worüber sonst, du Hohlbirne!?“, gab Anya ihm mit passender Kopfnuss zurück, ließ ihr Opfer schließlich wieder los und setzte sich zurück auf die Schaukel. Leise nuschelte sie: „Den meisten anderen Scheiß hab ich sowieso vergessen, bei so viel verliere selbst ich den Überblick. Außerdem ist es nicht so, dass ich im Moment Zeit dafür habe, mich für all die Blamagen zu rächen.“
Nick richtete sich auf und klopfte seine Hose sauber, ehe er es Anya gleichtat und wieder Platz nahm.
„Dann bin ich ja beruhigt“, witzelte er, da er sich bewusst war, wie knapp er daran vorbei geschlittert war, den Rest seines Lebens 'Hölle' zu nennen.
„Aber wir sind keine Freunde mehr.“
Anyas kalte Worte schafften es tatsächlich, dass ihm die Kinnlade hinunter klappte.
„Ich kenne dich nicht“, meinte sie weiter und schloss die Augen, „deswegen müssen wir uns erst kennenlernen. Auf der Reise nach Dice. Und vielleicht bin ich so nett und lasse mich irgendwann wieder dazu herab, dich so zu nennen.“Zuerst wollte Nick widersprechen, aber wie er sie so ansah, fehlten ihm die Worte. Ausgerechnet jemanden wie Anya so nachdenklich zu erleben, brachte selbst den sonst so gefassten Nick ins Schwanken. Denn anscheinend nahm sie sich das mehr zu Herzen, als man es ihr jemals zutrauen würde.
Aber war es denn so überraschend?
Sie hatte eben erst auf eine für sie sehr schmerzhafte, demütigende Weise erfahren, dass er sie all die Jahre angelogen hatte. Normalerweise hätte Anya ihn, statt zum Spielplatz, in eine dunkle Gasse führen und auf mindestens zehn kaltblütige Weisen umbringen müssen. Zumindest wäre das ihr gewohntes Muster gewesen.
Dass sie ihm 'nur' die Freundschaft vorläufig kündigte, qualifizierte sie praktisch für einen Platz in Gottes Reich, an ihrer mangelhaft ausgebildeten Gutmütigkeit gemessen.„Heißt das, dass du einverstanden bist, wenn ich dich begleite?“
„Ja“, brummte sie, „aber nur, weil Levrier sagt, dass du ganz nützlich sein könntest.“
Nick schmunzelte. „Keine Sorge, das werde ich. Mach dir um die Kosten für die Reise keine Sorge, die werde ich tragen.“
Anya warf ihm einen verstohlenen Blick herüber, hielt sich dabei an den Trägern der Schaukel fest. „Und wie?“
„Lass das meine Sorge sein, ich bin recht gut in Sachen Hacking. Erinnerst du dich an Nina Placatelli?“
Sofort verfinsterte sich Anyas Ausdruck. „Leider ja! Diese strunzhohle Reporterin, die Abby so übel- Moment mal! Wenn du klug bist, heißt das ja, dass du damals absichtlich-!“
„Warum ich das gemacht hab, erkläre ich dir ein anderes Mal“, schmetterte Nick den aufkommenden Sturm eilig ab und hob die Hände, „es war nur zu unserem Besten! Wenn es dich beruhigt: ich kann ihr Konto knacken und dir damit alles kaufen, was du willst!“
„Tch! … alles?“
Er grinste breit. „Alles. Auch die Brust-OP.“
Nick wusste, dass er nur noch mehr Öl ins Todesfeuer Anya goss, aber genauso kannte er seine Freundin gut genug, um sich in Sicherheit zu wiegen. Denn wie Anya selbst des Öfteren sagte, tötete sie ihre Nutztiere nicht. Außerdem war es sein geborener Zwang, sie zur Weißglut zu treiben, den Teil hatte er nie spielen müssen.„Aber mal was anderes“, änderte er dennoch mit plötzlichem Ernst das Thema, „der Sammler. Ich habe darüber nachgedacht. Dass du seinen Auftrag erfüllen sollst.“
Anya beugte sich interessiert nach vorne. „Ach ja? Lass hören, Einstein!“
„Er kann es nicht.“
„Kann was nicht?“
„Die Aufgabe selbst erledigen. Das ist der einzige logische Schluss“, sprach Nick und sah seine Vorübergehend-nicht-Freundin vielsagend an. „Jemand von seiner Macht müsste locker mit einem Werwolf fertig werden. Ich kann nur Vermutungen anstellen, aber vielleicht wird er beobachtet.“
Der skeptische Tonfall Anyas wollte nicht abklingen. „Von wem?“
„Jemanden, der noch mächtiger ist als er.“ Nick schüttelte den Kopf. „Das ist aber nur eine Möglichkeit. Eine andere wäre, dass er selbst nicht mehr so mächtig ist, wie er uns glauben lassen will. Da wir nicht einmal wissen, was für Gegenstände du suchen sollst, wäre es denkbar, dass er sie braucht, um sich zu stärken.“
Anya runzelte ärgerlich die Stirn. „Der hat nicht den Eindruck gemacht, neuerdings an Altersschwäche oder sonstwas zu leiden.“
Etwas Schwung holend, begann Nick zu schaukeln. Dabei sagte er: „Als Laie fällt einem das nicht auf. Für ihn geht es darum, anderen Dämonen voraus zu sein. Was denkst du, was sie mit ihm anstellen würden, wüssten sie, dass er geschwächt ist? Aber natürlich ist auch das nur ein Gedanke. Im Endeffekt wissen wir nur, dass du kannst, was er selbst nicht zu tun vermag. Und wohl auch niemand sonst, wenn man bedenkt, dass er auch diesen Kyon hätte losschicken können, statt dich in eine aufwendig geplante Falle zu locken.“
Garstig erwiderte Anya: „Soll ich jetzt einen Freudentanz aufführen?“
„Nein.“ Nick bremste mit den Hacken den Schwung, blieb stehen und sah überzeugt zur Blonde herüber. „Aber es könnte sich noch zu unserem Vorteil erweisen. Außerdem sollten wir noch etwas bedenken. Jemand, der so gut über alles informiert ist wie er, weiß nur in Ansätzen, wonach du suchen musst?“
„Yeah“, brummte Anya, „normalerweise müsste der doch nur mit dem Finger schnippen, um diese Leute vor sich erscheinen zu lassen. Da ist was faul. Entweder ist das wieder so ein dummer Test, oder … keine Ahnung, irgendwas anderes halt.“
„Was auch immer es ist, wir werden es herausfinden, irgendwie. Spiel' erstmal sein Spiel mit, damit wir etwas mehr erfahren. Dann, wenn wir uns sicher sein können, dass du die wichtigste Komponente in seinem Plan bist, werden wir den Spieß umdrehen.“Die Blonde zog überrascht eine Augenbraue hoch. Um dann breit zu grinsen. „Langsam gefällst du mir, Harper!“
Er lachte auf. „Hätte ich das geahnt, hätte ich mich nicht jahrelang zum Affen für dich gemacht. Na ja. Wir sollten zurück. Ich buche noch heute Tickets für den Flug nach Dice, sodass wir so schnell wie möglich los können.“
„Mit gefallen meinte ich, dass ich dich weniger hasse“, stellte Anya eiskalt klar, „auf meiner Racheliste #1 stehst du seit heute nämlich ganz weit oben, Harper!“
„Ich nehme das mal als Kompliment, denn normalerweise ist die nur mit dem Namen Redfield gefüllt.“
„Erinnere mich jetzt bloß nicht noch an die“, brummte Anya und senkte den Kopf, „die dumme Kuh ist ein absolutes Hindernis.“
Nick horchte irritiert auf. „Hindernis? Ich dachte, du wärst über Marc hinweg?“
„Nicht wegen Marc, du Idiot! Sie ist eine von wenigen, an denen ich vorbei muss, um meinen Traum zu verwirklichen.“ Anya sah auf in den Sternenhimmel. „Ja, Harper, du hast richtig gehört. Ich habe einen Traum.“
Als Nick das hörte, zuckten seine Mundwinkel augenblicklich nach oben. „Das ist gut, oder?“
„Natürlich ist das gut! Seit ich weiß, dass ich nicht mehr lange leben könnte … will ich beweisen, dass ich die Duel Queen sein kann! Ich glaube, das ist der erste Traum, den ich je hatte. Und der ist verdammt nochmal perfekt!“
Überrascht davon, erwiderte Nick: „Duel Queen? Der Titel der besten Duellantin auf dem Planeten?“
„Ja! Und um den zu bekommen, muss ich Redfield vernichten. Und dich. Und noch ein paar andere Nervensägen, die ich erst noch treffen muss. Aber alles zu seiner Zeit, ich bin momentan nicht gut genug, mich so zu nennen.“
Dass Anya so viel Einsicht und Ehrgeiz zeigte, erfüllte Nick nur umso mehr mit Stolz. Denn dass sie ihm dies erzählte, zeigte, dass sie auch einen Schritt in die Richtung genommen hatte sich zu öffnen.
„Erzähl mir mehr darüber“, bat er.
Und das tat Anya.ZitatTurn 40 – Moon Shine Night
Nach einem anstrengenden Flug kommen Anya und Nick schließlich in Dice an. Während Nick die Polizeiarchive durchforstet, um Infos über den geheimnisvollen Zanthe zu finden, bereitet Anya sich auf ihre ganz eigene Art und Weise vor. Mitten in der Nacht, dank eines genialen Einfalls von Nick, machen sie sich schließlich auf die Suche, wobei es Anya tatsächlich gelingt, Zanthe im in der nähe befindlichen Wald ausfindig zu machen. Allerdings …Verwendete Karten
Anya
Gem-Knight Crystal
Gem-Knight TourmalineGem-Knight Turquoise
Fels/Erde/Effekt
ATK/1400 DEF/2000 (4)
Einmal pro Zug: wirf eine "Gem-Knight Fusion" von deiner Hand ab; beschwöre eines deiner verbannten "Gem-Knight" Monster als Spezialbeschwörung. Indem du diese Karte und ein anderes "Gem-Knight" Monster von einem Xyz-Monster abhängst: verdopple bis zur End Phase seine ATK.Gem-Elephant
Kuriboss
Fee/Licht/Empfänger
ATK/300 DEF/200 (1)
Wenn einem Spieler Kampfschaden zugefügt wird, während sich diese Karte auf deinem Friedhof befindet: du kannst diese Karte verbannen, um den Schaden auf 0 zu setzen. Wenn du durch diesen Effekt Kampfschaden, den dein Gegner erleiden würde, annulliert hast: ziehe eine Karte; du kannst die ATK eines offenen Monsters um 300 erhöhen.Gem-Knight Fusion
Silent DoomJusti-Break
Gem-Knight Pearl
Nick
Wind-Up Soldier
Wind-Up Shark x3
Wind-Up Hunter
Wind-Up Rat x3
Wind-Up JugglerWind-Up Factory
Xyz Territory
Generation Force
Inferno Reckless Summon
My Body As A ShieldOverwind
Wind-Up Carrier Zenmaity x3
Wind-Up Zenmaines
Wind-Up Arsenal Zenmaioh -
Du hast ja den Madolches und den Scraps epische Auftritte gegeben, fehlen noch DW und Chaos Dragons (halt ultraagressive Decks) und ich bin happy.
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Wahrscheinlich hätte sich das Anya besser überlegt. Sie ist ja auch zum Glück niemand, der wirkliche dumme Fragen bei sowas raushaut. Die andere Konsequenz, dunno. Ich glaube, das oblag nicht Anya, sondern ganz und gar dem Collector, was dann mit ihr passiert wäre.Ich bin sehr gespannt, bei welchen Stellen ich überall noch merken darf, dass das auf was in S1 zurückgeht. Das sind solche schönen 'Aha' Momente, wenn man das gewahr wird.
Folge 3 war wieder mal ein Schmaus fürs Auge. Gewohnt hohes Niveau. Und eigentlich muss man das nicht noch einmal erwähnen, aber besonders die ganze Szene von Nick und Anya am Ende war wirklich toll. Man hätte sich das nicht anders wünschen können, so super hat das gepasst. Man spürte praktisch noch in den Details die Gefühle der Szene. Besonders Anya überzeugte mit ihrem atypischen Verhalten, was dann statt dem Androhen von Gewalt letzten Endes die Oberhand gewann. Das war so stimmig und nachvollziehbar, es hat mir richtig gefallen, wie die Stelle sich wie von selbst weiterspann.Das Duell war auch sehr gut. Es diente ja zwei Zwecken. Zum einen als Ursache für diese super Szene der Aussprache und um mal wieder zu zeigen, was für ein Duellant Nick wäre, wenn er nicht den Idioten mimt. Und beide Aufgaben erfüllte es bestens. Gut war ebenso, wie Nick allmählich gemerkt hat, dass er mit seiner Show nicht mehr weiter kommt, und erst noch unbewusst und später dann direkter einen Blick hinter die Fassade gab. Eigentlich kann man aber nur Anya 'bemitleiden', dass sie einen Chrash-Kurs über Nick bekam xD
Preview klingt auch wieder nice. Ich bin auch gespannt, wo wir auf dieser Reise noch überall landen werden. Während S1 ja noch lokal relativ auf Livington begrenzt war, scheint ein Fokus hier ja stärke darauf zu liegen, dass die Protagonisten umherreisen müssen
PS.: Und klasse, dass Zanthe ab der nächsten Folge endlich seinen Auftritt hat xD -
Vielen Dank mal wieder an alle Leser/innen.
Also mindestens Dark World will ich irgendwann mal verwenden.
Mal eine andere Frage: Wie fändest du es, wenn weniger Figuren mit Themendecks auftauchen würden?
Danke für den Kommi.Also eine Stelle hab ich noch, mit der niemand rechnen wird.
Ansonsten ist jetzt halt die Katze aus dem Sack. Weißt du, irgendwann hab ich auch gemerkt, dass ich Nick nicht ewig als den dummen Trottel schreiben konnte. Es gingen langsam die Ideen aus, und nun habe ich völlig neue Optionen der Interaktion zwischen ihm, Anya und auch anderen Figuren.Jep, Staffel 2 wird eher außerhalb Livingtons spielen.
Und viel Spaß mit Zanthe, der ja scheinbar zu einem deiner Favs geworden ist.PS: Hier ein Song, der zu dem Gespräch zwischen Anya und Nick passt, als sie ihm die Freundschaft kündigt. Kannst dir sicherlich denken, wie ich auf den aufmerksam geworden bin.
So, viel Spaß mit der nächsten Folge. Über Kommentare würde ich mich wie immer sehr freuen.
Stöhnend ließ Anya sich in den Sitz neben Nick fallen. Die Economy Class war zwar nicht gerade das, was man leergefegt nennen konnte, aber das war es auch nicht, was sie störte. Okay, diese ganzen lauten, nervigen Mitpassagiere im Flugzeug störten sie sogar erheblich, aber verglichen mit anderen Dingen waren sie noch das geringste Übel.
Nein, Anya Bauer war aufgrund ganz anderer Dinge sauer.
Erstens: sie hatte es nicht geschafft, Barbie ins Flugzeug zu schmuggeln.
Zweitens: ihr Nicht-Freund Nick war selbst jetzt noch ein Idiot, weil er „nur“ zwei Tickets für die Economy Class gebucht hatte.
Und drittens: wer zum Henker empfand es als gute Idee, aufgrund des knapp einstündigen Fluges nach Dice die Monitore an der Rückenlehne der Sitze, die zur Unterhaltung der Fluggäste gedacht waren, wegen Einsparungsmaßnahmen auszuschalten!? Sie wollte abgelenkt werden, verdammt!Griesgrämig verschränkte Anya die Arme.
Immerhin waren ihr Fahrrad und der Rucksack wieder aufgetaucht. Der vermeintliche Dieb hatte sie am Morgen nach dem Duell mit Nick klammheimlich bei ihr an der Garage abgestellt. Musste wohl zu viel Schiss vor ihr gehabt haben, überlegte Anya mit grimmiger Zufriedenheit.
Nick neben ihr las unbekümmert die Financial Times, bemerkte aber ihren Unmut dennoch.
„Was ist los?“
„Ist das Hotelzimmer genauso schäbig wie dieses Müllflugzeug?“
„Es hat drei Sterne, was ausreichend für unsere Zwecke ist“, antwortete Nick ein wenig pikiert ob der Undankbarkeit seiner Freundin, „wir sind nicht zum Urlaub machen unterwegs.“
„Ich weiß! Trotzdem … haben die wenigstens 'nen Pool?“
Nick blinzelte zweimal. „Nein.“
Damit schlug Anya schnaubend auf die karamellfarbene Lehne ihres Sitzes. „Verdammt!“
Ärgerlich stierte sie aus dem kreisrunden Guckloch nach draußen auf die Landebahn. Dafür war sie also früh morgens aufgestanden? Was für ein Witz! Wenn es nicht um ihr Leben ginge, säße sie gar nicht hier!
„Ich hab dir aber einen Termin beim Onkel Doktor verschafft. Für die Implantate“, gluckste Nick, um Anya aufzuheitern.
Aber als sie ihn aus den Augenwinkeln mit dem Todesblick anstarrte, vertiefte er sich eilig wieder in seine Zeitung und gab keinen Mucks mehr von sich.Wo er schon Ärzte erwähnte: ihrer war jetzt ein Fall für einen guten Psychologen, dachte Anya mit bitterböser Genugtuung. Bisher waren alle Mediziner immer sehr kooperativ gewesen, wenn sie eine Befreiung für die Schule oder in dem Fall für die Arbeit brauchte. Aber dieses erstaunlich widerwillige Exemplar hatte erst klein beigegeben, als sie damit gedroht hatte, ihn mit dem Aquariumsglas seines Goldfisches zu ertränken … als er ebendieses schon auf dem Kopf sitzen hatte.
Damit reihte der Kerl sich jetzt in die Riege der Allgemeinmediziner ein, die ihren Beruf Anya-bedingt hatten aufgeben müssen. War es der sechste oder schon der siebte? Sie hatte irgendwann aufgehört zu zählen.Gerade als Anya dies nachholen wolle, sprach der Bruchpilot des Billigfliegers zu ihnen und wünschte einen angenehmen Flug. Ehe es einen Ruck gab und das Flugzeug sich langsam in Bewegung setzte.
Die Faust in die Wange stemmend, starrte Anya auf die Landebahn, die sich langsam immer weiter von ihnen fort bewegte.
„Das kann ja heiter werden. Ich reise um die Welt, nur um einen Werwolf zu fangen. Was kommt danach, ein Vampir? Soll ich die Twilight-Crew zusammensammeln oder was!?“
Nick, der still zu ihr über seine Financial Times herüber linste, wusste es bereits, da er sich die vom Sammler ausgehändigten Unterlagen angesehen hatte. Und sein unzufriedener Gesichtsausdruck sprach Bände.~-~-~
Etwa zwei Stunden später setzte Anya mit ungläubiger Miene ihren Koffer in der „Lobby“ des Hotels ab. Es war ein länglicher Durchgang, welcher geradeaus weiter zum Innenhof führte, zur Linken hingegen über eine Treppe nach oben. Rechts von Anya kümmerte sich Nick gerade um die Formalitäten an der kleinen Rezeptionsnische.
„Nicht 'mal Strom haben die hier“, giftete das Mädchen und starrte an die Decke. Der ganze lange Flur war nicht beleuchtet, sondern spendete zugeben angenehmen Schatten vor der grellen Sonne.
„Hier“, trat Nick an sie heran und reichte ihr einen der beiden Schlüssel, „im dritten Stock.“
„Müssen wir …?“
Anya sah sich noch einmal genau um. Nein. Kein Aufzug in Sicht.
„Du wirst es überleben. Seit wann benimmst du dich wie eine verwöhnte Göre?“
„Tch“, schnaubte sie da und schnappte sich ihren Koffer, „du hast wohl Halluzinationen! Eine Anya Bauer scheißt auf Luxus! Ich bin doch nicht Redfield! Komm jetzt!“
Damit stampfte sie auf die Treppe zu und machte deutlich ihren Unmut hörbar. Nick hingegen grinste nur triumphierend hinterher, bereitete es ihm doch immer wieder Freude, seine Sandkastenfreundin nach allen Regeln der Kunst zu manipulieren. Schließlich folgte er ihr.Kaum hatten sie das kleine Zimmer erreicht, sah Anya sich zunächst misstrauisch um. Vor ihnen erstreckte sich ein kleiner Flur, in dem sowohl eine Küchenzeile, als auch ein Kühlschrank eingebaut war. Gleich neben ihr ging es zum Bad, geradeaus schon zu den Betten, die glücklicherweise getrennt voneinander standen.
„Tch, da ist ja das letzte Rattenloch noch komfortabler“, raunte sie und trat in den Hauptraum ein, der neben einem kleinen Schreibtisch in der hinteren Ecke, besagten Betten und einer Sitzecke nicht viel bot. Nicht einmal einen Fernseher gab es hier.
„Soll ich fragen, ob sie noch eins für dich frei haben?“, gluckste Nick und zog an ihr vorbei.Sein Ziel war der Schreibtisch, an den er sich setzte. Neben diesen konnte man von einem Fenster aus auf den Innenhof schauen, in dem aber nur ein paar Mülltonnen standen. Dort spielten ein paar Kinder lauthals Ball.
Doch das störte Nick nicht, stattdessen wandte er sich auf dem Schreibtischstuhl zu seinem Koffer um, holte daraus seinen Laptop hervor und begann damit, diesen internetfähig zu machen.
„Wir wissen im Moment leider nicht sehr viel über dein erstes Zielobjekt“, begann er, während der Laptop sich hochfuhr.
Anya derweil setzte sich an die Bettkante, kaum hatte sie ihren Koffer neben das Bett gestellt und den zuvor geschulterten Rucksack auf ebendieses geschmissen.
Es war nur gut, dass die Dinger getrennt voneinander standen. Denn wenn sie mit Nick … nein, diese Vorstellung verbannte Anya aus ihrem Kopf, ehe jene ernsthafte Schäden verursachte.
„Von dem Sammlerdämon hätte ich in diesem Punkt mehr erwartet“, redete der weiter, „im Grunde ist der einzige Hinweis zahlreiches totes Wild, das in den letzten Tagen im nahegelegenen Wald gefunden wurde. Zu viel für normale Wölfe, zumal jene auch zu den Opfern zählen. Ich habe mich schon vorab informiert, diese Erscheinung ist erst vor Kurzem aufgetreten. Der letzte Fund ist erst gestern her.“
„Uaaaah“, gab Anya zu verstehen, was sie davon hielt, „ein vegetarischer Werwolf? Wie eklig!“
„Ich habe noch vor, mich um Mordfälle und dergleichen zu kümmern. Aber ich denke, dass der Typ noch in der Nähe sein muss.“
„Hier in der Stadt?“
„Ich weiß nicht, durchaus möglich. Aber … die Innenstadt ist nicht betroffen, unter den Kadavern war nicht ein Puschi oder Bello. Demnach vermute ich eher, dass er sich außerhalb von Dice aufhält, allein um nicht Gefahr zu laufen entdeckt zu werden.“
Anya schnaubte. „Also glaubst du, dass er sich im Wald versteckt?“
„So ist es. Die Behörden zumindest sind ratlos, was diese Welle an gerissenem Wild losgetreten hat.“ Nick schnalzte mit der Zunge, lehnte sich mit hinter dem Kopf verschränkten Armen zurück und sah aus dem Fenster. „Aber ich bin kein Werwolf-Experte. Bis ich mir da ganz sicher sein kann, muss ich wohl noch etwas Recherche betreiben.“
Damit stürzte er sich wieder auf den Laptop.„Hmm, wenn's sein muss. Ich hab eh noch was zu tun, ehe wir loslegen können. Wegen diesen blöden Sicherheitsbestimmungen muss ich erstmal zusehen, einen angemessenen Ersatz für Barbie zu finden. Ohne sie fühl' ich mich einfach nicht wohl“, überlegte Anya ärgerlich.
„Tu das“, meinte Nick nun völlig abgelenkt, begann zu tippen.
Neugierig sprang das Mädchen vom Bett auf und trat hinter ihn. „Was machst du da?“
„Habe ich doch eben gesagt. Genau jetzt fang' ich an, den Polizei-Server nach Informationen abzusuchen. Geh du ruhig ein bisschen shoppen, ich werde derweil alle möglichen Archive nach diesem Zanthe durchsuchen, den Polizei-Funk nebenbei abhören und mir überlegen, wie wir den Kerl finden werden. Gerade Leichenfunde in den letzten Tagen dürften hilfreich sein, wenn es welche gibt. Aber das alles wird eine ganze Weile dauern.“
„D-du bist ja richtig nützlich“, stammelte Anya verblüfft unter einem Hauch Anerkennung. „Ich glaub, ich fang' wirklich an dich ein bisschen weniger zu hassen.“
„Danke“, erwiderte Nick tonlos.
Anya sah ein, dass er sie offensichtlich nicht wirklich wahrnahm, sondern in seiner eigenen Hackerwelt zu schweben schien.
„Ich bin dann mal einen Baseballschläger und ein paar andere Nettigkeiten kaufen. 'Ken' bastelt sich ja nicht von selbst, also bis nachher.“ Anya wandte sich von Nick ab und machte sich auf dem Weg zur Tür. Noch einmal kurz anhaltend, fügte sie hinzu: „Und lass dich ja nicht erwischen!“
„Keine Sorge, ich bin gut in dem, was ich mache.“Ehe sie aber ihr mühsam verdientes Geld in Tötungsmaschinen investieren wollte, wäre es eine gute Idee, einen alten Bekannten anzurufen, so dachte Anya. Unten in der Lobby hatte sie ein Telefon gesehen.
So trampelte sie die drei Stockwerke bewusst lautstark nach unten, sprang vom Treppensatz und steuerte geradewegs auf das Telefon gegenüber der Anmeldung zu. Aus der Brusttasche ihrer Jeansjacke – die sie zutiefst hasste und die keinen adäquaten Ersatz für die Lederjacke ihres Vaters darstellte! – holte sie einen gelben Zettel, auf dem eine Telefonnummer geschrieben stand.
Ein paar Geldstücke in den scheinbar uralten Apparat einflößend, tippte sie die Nummer ein und wartete mit ungeduldig wippender Fußspitze darauf, dass ihr Informant abnahm. Nachdem aber selbst nach dem zweiten Tut noch keiner abnahm, schlug sie die Faust verärgert gegen die Wand.
„Geh gefälligst ran, Summers!“
Beim dritten war sie versucht, das Telefon 'rundum zu erneuern'. Nummer vier setzte es auf ihre schwarze Liste #3, fünf ließ sie innerlich schon regelrecht verkrampfen und sechs war schließlich der Punkt, an dem sie unter einem Wutschrei auflegte.
Scheinbar war Matt nicht in seiner Basis, wie er es mal genannt hatte. Andererseits verdiente er seinen Lebensunterhalt damit, Dämonen ausfindig und anschließend kalt zu machen. Also wäre es nicht verwunderlich, wenn er mal wieder unterwegs war.
Demnach konnte sie ihn auch nicht nach Werwölfen ausquetschen.
„Tch, Mistkerl“, schnaubte sie frustriert, „dafür werde ich dir deine Kauleiste justieren, wenn wir uns das nächste Mal sehen!“
Ihre einzige Möglichkeit, eventuell an sein Wissen zu gelangen, war jetzt, ihm eine E-Mail zu schreiben. Blöd war nur, dass er schon auf ihre letzte nicht reagiert hatte, aber die war auch nicht gerade angenehm zu lesen gewesen. Egal. Erstmal musste sie sich jedoch abreagieren und das ging am besten, wenn sie sich mit 'Ken' beschäftigte.
Man, was würde 'Barbie' glücklich werden, wenn sie endlich ihren Traummann nach all den Jahren liebevoller Planung zu Gesicht bekommen würde!~-~-~
Einige Stunden später platzte Anya, schwerbeladen mit Tüten, aus dem schon der schwarze Kopf eines Baseballschlägers lugte, in das gemeinsame Zimmer rein. Und wie sie es erwartet hatte, saß Nick immer noch am Laptop.
„Oh, wie ich sehe hast du dich, seit ich weg war, nicht einen Millimeter gerührt“, giftete sie und pfefferte die offene Tür hinter sich mit einem Tritt zu, „du kannst dir gar nicht vorstellen, wie kurz davor ich bin auszurasten! Also ich war da in dem Laden mit den Knarren und dann wollte dieser Typ mir doch tatsächlich-“
„Keine Morde. Also scheint er wirklich, wie du sagst, 'vegetarisch' zu sein. Weitere Tierkadaver wurden bisher nicht gefunden, woraus ich schließe, dass unser Freund nachtaktiv sein muss“, unterbrach Nick Anyas Geschichte in immer noch demselben, emotionslosen Tonfall wie vorhin, „alles andere wäre aber ohnehin undenkbar. Mir ist jedoch zwischenzeitlich eine sehr interessante Idee gekommen. Nur leider werden die Leute nicht dümmer …“Anya trat mit ihren Tüten in den Armen zu ihm. Er drehte sich kurz um, warf mit Entenschnute einen Blick hinein, musste aber schnell feststellen, dass sie nur Nägel, einen Hammer, den Baseballschläger und ein paar andere Sachen gekauft hatte – nichts Essbares. Sein Magen knurrte daraufhin aus Frustration, ehe er sich wieder seiner Arbeit zu wandte.
„Ich versteh nur Bahnhof“, gab die Blondine zu verstehen. „Aber wenn es um den Werwolf geht, werde ich gleich mal Matt eine E-Mail schreiben.“
„Kannst du gerne machen, auch wenn bisher alles, in das er involviert war, schiefgegangen ist“, zeigte sich Nick von der Idee wenig begeistert, „was auch immer, wir müssen schnell sein. Ich weiß nicht, wie lange der Werwolf sich noch hier in Dice aufhalten wird.“
„Und was ist jetzt mit dieser Idee?“
Auf den hellblauen Bildschirm starrend, erkannte Anya sofort, dass sie besser nur zuhören und nicht versuchen zu verstehen sollte.
„In einer Welt, in der praktisch jeder Duel Monsters spielt, also in einer Welt, in der praktisch jeder und alles vernetzt ist, gibt es im Falle bestimmter Außenseiter eine witzige Möglichkeit, ebenjene zu finden. Auch wenn wir dafür noch ein paar Stunden warten müssen, was aber kein Problem ist, da ich ohnehin noch Zugriff brauche.“
Anya blinzelte verdutzt. Man, bei dem war ja schon zuhören anstrengend. „Zugriff worauf?“
„Auf die Server der AFC. Nur haben die ihre Sicherheitsvorkehrungen seit meinem letzten Besuch vor einigen Monaten etwas verschärft“, erklärte Nick gelassen, „muss wohl jemandem sauer aufgestoßen sein, dass ich ein bisschen mit den Sicherheitsfunktionen der Duel Disks gespielt hab.“Anya erinnerte sich. Nick hatte ihr auf dem Flug hierher erzählt, dass er damals, als er gegen den Dämon Isfanel gekämpft hatte, die Sicherheitsregler deaktiviert hatte. Somit konnte seine Duel Disk physischen Schaden verursachen.
Um das zu erreichen, hatte er die Server der Abraham Ford Company, kurz AFC, gehackt. Die waren für den Vertrieb von Duel Monsters in den Staaten zuständig. Anya kannte sogar den Sohn des Vorsitzenden, Benjamin Hendrik Ford, oder kurz Henry.
Diese Pestbacke, der stand auch auf ihrer Eliminationsliste auf dem Weg zur Duel Queen! Im Grunde war er das männliche Pedant zu Redfield, selbstgerecht, stinkreich und absolut unerträglich! Um seine Schwester Melinda zu finden, die damals unter Isfanels Einfluss stand, hatte er sich sogar heimlich nach Livington begeben. Um nicht aufzufallen, verzichtete er dabei auf den Einsatz von Daddys Kohle und ließ sich dabei so gehen, dass er wie ein Penner aussah – wie lächerlich!„Das war doch bestimmt das Schnöselkind!“, schloss sie daher gallig.
„Wahrscheinlich, er muss wohl damals mitbekommen haben, dass ich nicht ganz sauber gespielt habe“, überlegte Nick und tippte dabei eifrig, „aber keine Sorge, spätestens in ein paar Stunden ist das hier geknackt.“
„Und was willst du damit erreichen? Ist ja nicht so, als ob wir was davon haben, wenn wir plötzlich Zugriff auf die Kundendaten des Werwolfs haben.“
„Das nicht, dazu müssten wir seine Kundennummer kennen“, erklärte Nick, „aber die AFC kann Duel Disks per GPS orten. So werden wir praktisch rund um die Uhr überwacht. Jeder Zug wird dokumentiert, um später für Statistiken ausgewertet zu werden.“
„Wusst' ich gar nicht“, gestand Anya und sah Nick verblüfft an, „du weißt aber 'ne Menge.“
„Das ist gesunder Menschenverstand, Anya“, wies er sie ab, „worum es mir geht ist Folgendes: wenn ich auf die AFC-Server zugreifen kann, kann ich feststellen, wie viele Duel Disks hier in der Nähe aktiv sind.“
„Moment, selbst wenn, weißt du nicht, welche ihm gehört.“ Anya schnaubte abfällig. „Das ist bescheuert!“
„Ist es nicht. Oder wie viele Leute kennst du, die nachts mitten im Wald mit einer Duel Disk rumlaufen? Ich bin mir irgendwie ziemlich sicher, dass er ein Duellant ist. Und wenn dem so ist, finde ich ihn. Nenn' es einfach Bauchgefühl.“
„Sicher, dass das nicht dein Kohldampf ist? Muss die Duel Disk dafür nicht an sein?“
„Nein, es reicht, wenn sie auf Standby geschaltet ist. Aber im Moment wäre es sinnlos, schon nach ihm zu suchen, da um diese Zeit noch Spaziergänger unterwegs sein könnten. Die Verwechslungsgefahr ist zu groß. Erst wenn es spät genug ist, können wir ungefähr eingrenzen, wer infrage kommt.“
Nick drehte sich mit Schwung zu ihr um und grinste breit. „Fang schon mal an, deinen 'Ken' zu basteln, vielleicht können wir heute schon loslegen.“
„D-das ging ja schnell. Ich dachte schon, wir müssen wochenlang nach dem Deppen suchen“, murmelte Anya überrascht, setzte dann aber ihre fieseste Grimasse auf, „aber umso besser, denn je eher ich dem Wolf das Fell abziehe, desto schneller bin ich gerettet! Nick, du bist wirklich nützlich! Bleib gefälligst so!“
Er zwinkerte verspielt. „Mit einem guten Plan gelingt einem alles.“So geschah es, dass Anya zunächst eine E-Mail an Matt absetzte, ehe sie damit begann, Nägel in ihren 'Ken' zu hauen, damit diese das Fleisch seiner Opfer vom Körper reißen konnten. Nick versuchte zeitgleich, die Sicherheitsmaßnamen der AFC zu umgehen, was sich als weitaus schwieriger entpuppte, als er anfangs angenommen hatte.
Die Zeit verging wie im Flug, es wurde allmählich dunkel. Sie beide sprachen in der Zeit kaum ein Wort miteinander, abgesehen von gelegentlichen Nachfragen nach Matts Antwort, die leider ausblieb.
Irgendwann, Anya war zwischenzeitlich auf ihrem Bett weggedöst, wurde jedoch von Nicks lautem Ruf schließlich aufgeschreckt.
„Anya, ich hab ihn!“, rief er felsenfest überzeugt, „Wach auf!“
„Mach nich' so'nen Lärm, Harper“, brummte Anya verschlafen und schlug die Augen auf.Erst jetzt fiel ihr auf, wie dunkel es im Zimmer war. Nur das Leuchten von Nicks Laptop erhellte es.
„Wie spät ist's überhaupt?“
„Kurz nach 1 Uhr.“
„Und wieso bist du dir so sicher, ihn gefunden zu haben?“, hakte sie müde nach, setzte sich an den Bettrand.
Nick antwortete nachdenklich: „Die Duel Disk hier ist nicht registriert. Im Gegenteil, sie ist überhaupt nicht verzeichnet, hat keine Produktnummer, gar nichts. Außerdem ist es doch etwas ungewöhnlich, allein, mitten im Wald um Mitternacht bewegungslos vor sich zu verharren.“
„Und was machen wir jetzt?“
„Uns beeilen und der Sache nachgehen. Das heißt: du beeilst dich. Ich werde hier bleiben und dir per Headset sagen, wo du hin musst.“ Als wolle er dies unterstreichen, drehte er sich um und machte sich an seinem neben dem Schreibtisch abgestellten Koffer zu schaffen, aus dem er das besagte Headset und ein Handy herausfischte. Zu Anya aufsehend, meinte er geradezu verblüfft: „Was stehst du so 'rum? Mach dich fertig, in zwei Minuten kommt das Taxi, das ich für dich bestellt habe. Damit fährst du bis an den Waldrand. Von da sind es noch knapp zwei Kilometer, die du zu Fuß zurücklegen musst.“Anya, die schon im klaren Zustand ihre Schwierigkeiten mit Nicks Anweisungen gehabt hätte, war im halbwachen Zustand gar nicht in der Lage, besagte Anweisungen zu verarbeiten, geschweige denn zu kritisieren.
So wurde ihr nicht ganz gewahr, was um sie herum abging, aber es klang gut. Umziehen musste sie sich eh nicht, 'Ken' war fertig und eine Taschenlampe hatte sie auch eingekauft. Im Grunde war sie bereit, diesem Werwolf richtig in den Arsch zu treten. Und sei es nur deswegen, weil sie wegen ihm mitten in der Nacht aus dem Bett geworfen wurde!„Hier, damit bleiben wir in Verbindung“, meinte Nick und reichte Anya kurz darauf das Handy, zusammen mit einem 100$-Schein. „Und der ist für den Taxifahrer. Denk nicht einmal dran, was davon einzustreichen.“
Danach erklärte er ihr noch, wo in etwa der Taxifahrer sie abzusetzen hatte. Anya warf sich ihre Jeansjacke über, zog diese komischen Handschuhe des Sammlers an, schulterte den Rucksack mit all dem Krempel und war schon im Begriff, das Zimmer zu verlassen, da rief Nick noch: „Pass auf dich auf. Und geh kein unnötiges Risiko ein.“
Anya wirbelte um und zog eine verärgerte Grimasse. „Das einzige Risiko für mich ist, gar nichts zu tun. Außerdem solltest du dich eher um das Wölfchen sorgen, nicht um mich.“
Ihr Gegenüber schmunzelte. „Hast recht. Dann viel Erfolg!“
„Hmpf!“
Damit verschwand Anya aus dem Zimmer.Was folgte war eine etwa zehnminütige Fahrt zum Wald, gespickt mit nervigen Fragen des Taxifahrers und einem schweigsamen Nick am Handy, der per Anyas Duel Disk ihre Position im Auge behielt.
Schließlich kam der Moment, an dem sie mitten im Nirgendwo aussteigen und den verdutzten Fahrer bezahlen musste. So stand sie mitten auf einer Landstraße im Dunkel der Nacht, umringt von einem nicht allzu dichten Wald.
„Wo lang jetzt?“, fragte sie mit dem Hörer am Ohr.
„Westen.“
Anya drehte sich nach links und begann zu laufen.
„Das andere Westen“, mahnte Nick sie leicht angenervt.
Stöhnend drehte die Blondine sich um und überquerte die Straße.
Da sich an der Richtung nicht viel änderte, lief Anya die meiste Zeit über wortkarg geradeaus. Der Wald stieg leicht an, insgesamt war es eine hügelige Gegend. Immer wieder drehte Anya sich einmal um die eigene Achse, leuchtete mit der Taschenlampe durch die Gegend, in der Hoffnung, bald zur Tat schreiten zu können.
Der Weg aber schien kein Ende zu nehmen. Auch schoben sich immer wieder Wolken vor den Mond, wobei sie sich fragte, ob Werwölfe sich wirklich bei Vollmond verwandelten – was heute also nicht der Fall sein konnte.„Ist es noch weit?“, murrte Anya irgendwann ins Handy und leuchtete durch den finsteren Wald. „Ich komme mir vor, als würde ich jetzt seit Stunden hier herumlaufen!“
Der leichte Anstieg nach oben, gepaart mit den Bäumen, die wie schattenhafte Gestalten um sie herum standen und nicht zuletzt diese unheimliche Stille sorgten dafür, dass Anya zunehmend ein aufregendes Kribbeln in der Magengegend verspürte.
„Seit 27 Minuten läufst du jetzt“, quittierte Nick Anyas schlechte Laune trocken, „es ist nur noch ein kurzes Stück. Sei vorsichtig! Und vor allem nicht so laut!“
„Ach was, ich soll vorsichtig sein!?“, keifte Anya in das Handy und blieb stehen. Wild mit der Taschenlampe umher fuchtelnd, ließ sie ihrem Unmut freien Lauf und ignorierte gekonnt Nicks Warnung, leise zu sprechen. „Eher sollte dieser Werwolf-Typ vorsichtig sein, immerhin hab ich schon so einige Dämonen in die Flucht geschlagen, wohingegen er nur ein paar altersschwache Köter erlegt hat!“
Sie hörte, wie Nick seufzte. Es dauerte einen Moment, ehe er, um Fassung ringend, sagte: „Geh einfach weiter, es sind nur noch ein paar Meter.“
„Tch!“Also richtete sie ihre Taschenlampe wieder auf den Weg vor sich und gelangte alsbald an einer steilen Erhöhung an, die sie so nicht nehmen konnte. Auch ein Blick zu beiden Seiten verriet, dass Mutter Natur ihr nicht wohl gesinnt war und sie praktisch gezwungen war, einen Umweg zu nehmen.
„Toll, was jetzt? Ist 'ne Sackgasse, der scheiß Hügel hier ist zu steil um ihn zu erklimmen!“
„Warte mal, du bist noch gut fünf Meter vom Signal entfernt. Anya, such nach einer Höhle!“
„Eine … Höhle?“, erwiderte die Blondine ungläubig, verspürte aber im gleichen Moment den Drang, Ken zu zücken. „Wenn du meinst.“
Also leuchtete Anya die etwa drei Meter hohe Anhöhe vor sich an allen Ecken und Enden an. Und siehe da, gar nicht weit von sich entfernt bemerkte sie ein klaffendes, nicht allzu großes Loch in ihr.
„Nicht schlecht, Nick. Da ist tatsächlich was“, lobte sie den jungen Mann, „sorry, muss auflegen, ich brauch jetzt meine Hände für was anderes. Ich melde mich gleich wieder, bye!“
Schon hatte Anya aufgelegt und ließ das Handy in ihrer Hosentasche verschwinden.
„Dann wollen wir mal sehen, was du so drauf hast, Flohzirkus“, murmelte sie leise und zog Ken aus ihrem Rucksack.Leise näherte sie sich dem Loch in der Erde, welches gerade so groß war, dass sie gebückt hindurch laufen konnte. Ihr erster Gedanke dazu war die flehende Bitte, dass der Werwolf möglichst nicht so winzig wie ein normaler Hund sein mochte, denn das wäre ja langweilig und sowieso keine Herausforderung.
Die Taschenlampe zwischen die Zähne nehmend, beugte sie sich zu dem Loch und begann sich hineinzuzwängen. Dabei ließ sie sich nicht dran stören, dass sie schmutzig wurde, im Gegenteil, endlich war sie völlig wach und erlebte etwas!
Der kleine Tunnel war überraschend lang, verlief leicht abwärts und wurde zunehmend enger. Umso erstaunter war Anya, als sie schließlich an dessen Ende nach vorne rutschte und in einer etwas größeren Ausbuchtung landete. Sofort richtete sie sich auf und ließ die Taschenlampe kreisen, während sie gleichzeitig Ken kämpferisch nach oben riss und erstmal gegen die Decke stieß, was einen Regen von Erde auf ihr Haupt nach sich zog.Hier drinnen konnte sie gerade so aufrecht stehen, was schon ein kleines Wunder an sich darstellte. Trotzdem war es immer noch höllisch eng. Der Lichtkegel fiel auf einen Schlafsack der in der rechten Hälfte der Höhle lag. Neben ihm stand ein prall gefüllter Rucksack und ein flacher, länglicher Stein, auf dem … ein metallischer Handschuh lag.
„Huh?“, gab Anya verwundert von sich und näherte sich Letzterem.
Denn in ihm gab es ein Fach für ein Deck, welches aber gerade nicht gefüllt war. Anya zählte 1 und 1 zusammen und erkannte, dass es sich hierbei um die Duel Disk handeln musste, die Nick geortet hatte. Neugierig schnappte sie sich den seltsamen Apparat und beäugte ihn.
„Schön und gut, aber wer sagt, dass hier ein Werwolf lebt?“Am Boden liegt kein Fell oder Ähnliches. Trotzdem spüre ich eine ungewöhnliche Atmosphäre, die diesen Raum und die nähere Umgebung ausfüllt.
Levriers Worte in Anyas Kopf brachten diese zum Schnauben. „Heißt, wir haben uns nicht in der Hausnummer geirrt?“
Vermutlich nicht, auch wenn ich Werwölfen nie begegnet bin.
„Wie auch immer, hier ist niemand. Sag bloß, ich darf den ganzen beschissenen Wald nach dieser verdammten Töle absuchen!?“, raunte sie und verfrachtete Ken wieder in ihrem Rucksack.
Schlechter gelaunt denn je entschied sich Anya, dass sie lange genug in diesem Miefstall verharrt hatte und krabbelte kurzerhand wieder zurück zur Oberfläche. Dabei hatte sie den Handschuh mitgenommen, sollte Nick sich den mal ansehen.Endlich wieder an der frischen Luft, schüttelte sie den Dreck aus ihrem Haar und wollte gerade zum Handy greifen, als eine kratzende, aber dennoch geschmeidige Stimme sie zutiefst erschrak.
„Der da gehört mir.“
Sofort wirbelte Anya mit gezückter Taschenlampe einmal im Kreis, doch sie konnte zwischen den Bäumen niemanden entdecken.
„Komm ruhig raus, Werwolf! Zanthe, oder wie auch immer du heißt“, forderte sie und trat einen Schritt nach vorne.
„Werwolf? Zanthe?“ Der Unbekannte lachte überrascht auf. „Das ist schlecht. Du hättest nicht herkommen sollen.“
In dem Moment erkannte Anya, woher die Stimme gekommen war, allerdings zu spät. Der junge Mann war von der Anhöhe direkt auf sie herauf gesprungen und rammte das Mädchen damit in den Boden. Dabei ließ sie die Taschenlampe und den Handschuh ächzend fallen.
An den Schultern gepackt, wurde sie herum gerissen, doch anstatt sich ihren Angreifer überhaupt anzusehen, winkelte Anya die Beine an und verpasste ihm so einen Tritt in die Rippen. Wodurch der Mann glücklicherweise von dem Mädchen abließ, was diesem wiederum genug Zeit gab, sich aufzuraffen und etwas Abstand zu gewinnen.
Dabei schnappte sie sich die Taschenlampe und leuchtete den Kerl an. Und erschrak.Was da vor ihr stand, konnte weder als Mensch, noch als Wolf bezeichnet werden. Zwar trug die Gestalt ganz gewöhnliche Kleidung, in dem Fall eine schwarze Hose, ein weißes Shirt, darüber eine blaue Sportjacke und nicht zuletzt ein gleichfarbiges Kopftuch, das ihr zu einem Pferdeschwanz gebundenes, schwarzes Haar bedeckte, aber der Rest war …. unnatürlich.
Seine Augen leuchteten im Kegel der Taschenlampe golden auf wie Bernstein. An den knorrigen Fingern der einen Hand – an der anderen hatte er nämlich den Handschuh angebracht, den er klammheimlich zurückerobert hatte – prangerten längliche, blutverschmierte Krallen. Generell hatte der Typ eine leicht gebückte Haltung angenommen. Aber die ganze Haut war verschrumpelt, faltig, einerseits wie die eines alten Mannes, andererseits aber dennoch jünger. Besonders das Gesicht war nicht identifizierbar, denn es war komplett schwarz im Kontrast zur eher hellen Haut. Wohlgemerkt war aber keine Spur von Fell zu sehen.„Gott, siehst du scheiße aus“, konnte Anya da nur sagen.
„Hast wohl was anderes erwartet, was?“, erwiderte er. „Kommt ja nicht sonderlich oft vor, dass jemand nach einem wie mir sucht.“
Sein Gegenüber setzte ein heimtückisches Grinsen auf, legte den Rucksack ab und zog daraus Ken hervor. „Dann ist wohl heute dein Pechtag.“
„Bist du eine Dämonenjägerin?“
„Schlimmer: ich bin Anya Bauer und will ...“
Ja, was wollte sie eigentlich?
„Ganz egal, was du willst, du hast mich gerade zu einer ziemlich ungünstigen Gelegenheit erwischt. Aber da du mich offensichtlich sowieso töten willst, sehe ich keinen Grund, dich von der Speiseliste zu streichen!“
Unter einem kehligen Geheule stürmte er unerwartet auf sie zu. Anya zückte Ken und wich dem ersten Prankenhieb seitlich aus, rannte dafür aber direkt in den zweiten und wurde an der Schulter getroffen. Mit einem Wutschrei wirbelte sie sich und Ken im Halbkreis, doch der Werwolf sprang zurück, nur um sich dann erneut auf sie zu stürzen.
Anya, ganz Möchtegernprofi, ließ sich absichtlich nach hinten fallen, um ihm im Flug den Fuß in den Magen zu rammen und über sich hinweg zu katapultieren. Nur hatte sie nicht damit gerechnet, dass ihr Gegner mithilfe einer Halbschraube elegant auf den Füßen landete, wohlgemerkt in ihrer Blickrichtung, und sich gleich wieder auf sie stürzte. Im Affekt rollte Anya sich zur Seite weg, machte anschließend eine Rückwärtsrolle, um wieder selbst auf die Beine zu kommen und sah sich schon dem Werwolf gegenüber, der mit beiden Klauen nach ihr schlug. Vor Schreck ließ sie die Taschenlampe fallen.
Sie konnte nur nach hinten ausweichen, wagte es nicht mit Ken zuzuschlagen, aus Angst, damit nur ungewollt eine Schwachstelle zu entblößen. So wurde sie immer weiter nach hinten getrieben, rannte immer schneller rückwärts, um etwas Abstand zu gewinnen.„Man ist das langweilig“, raunte der Werwolf, nachdem Anya ein gutes Stück zwischen sich und ihn gebracht hatte.
Die fallengelassene Taschenlampe warf hinter Zanthe ihren Lichtkegel gegen einen Baum, sodass Anya nur schwerlich erkennen konnte, wie plötzlich eine Veränderung stattfand.
Seine Haut straffte sich, die schwarze Farbe in seinem Gesicht schien zu verschwinden, auch die Haltung wurde zunehmend gerader. Er wurde zu einem Menschen!
„Okay, bisher halte ich mich nur zurück, damit du das gleich weißt“, sagte er mit nun klarer Stimme, „scheinbar hast du keine Ahnung, worauf du dich eingelassen hast. Also, was willst du? Woher weißt du wie ich heiße und wie hast du mich gefunden?“
Also war das wirklich Zanthe, dachte Anya zufrieden. Allerdings konnte sie sich nur wenig darüber freuen, denn der Kampf hatte sie bereits ziemlich ausgezehrt. Und was war das, er hielt sich zurück?
„Alles was ich will“, keuchte sie, „ist einen bestimmten Gegenstand von dir!“
„Meinen Duellhandschuh etwa?“ Er besah die Apparatur an seinem Arm. „Warum solltest du ausgerechnet den wollen?“
In dem Moment schoben sich die Wolken, die den Mond verdeckten, beiseite. Dadurch konnte Anya Zanthe besser erkennen. Er war tatsächlich menschlich, nichts an ihm erinnerte noch an die Fratze von eben. Braune Augen sahen ihr skeptisch entgegen.
„Du weißt genau, was ich meine“, erwiderte sie in der Hoffnung, dass er mit Infos herausrückte, die sie gar nicht besaß.
Und scheinbar funktionierte es, denn er zog eine Augenbraue hoch. „Das? … okay, jetzt bin ich wirklich neugierig. Woher weißt du -davon-?“
„Geht dich gar nichts an!“Keuchend hielt sich Anya die verwundete Schulter und verfluchte Gott und die Welt dafür, dass Levriers Heilkräfte nur noch in ihrer Erinnerung existierten. Sich auf Ken abstützend, stierte sie herüber zu Zanthe, der sich in halb schräger Haltung an einen Baum lehnte.
„Für ein Mädchen bist du ganz schön auf Zack“, lobte er Anya. Und diskreditierte sie sogleich wieder: „Aber für jemanden, der genau zu wissen schien, mit wem er sich anlegt, ziemlich schlecht vorbereitet.“
„Und für einen Werwolf bist du überraschend langweilig und schwach“, giftete Anya zurück. „Und so gar nicht haarig noch dazu!“
„Also bitte, ich habe mich nicht mal voll verwandelt“, winkte Zanthe ab, „wollt' dich ja nicht in den ersten zehn Sekunden unseres Kennenlernens zerfleischen. Ach quatsch, so dumm wie du bist, hätten fünf gereicht. Abgesehen davon hat eine volle Verwandlung den Nachteil, dass mir meine Klamotten nicht mehr passen, wenn du verst-“
Auch wenn er das Geschoss schon auf sich zukommen sah, zuckte der Kerl mit dem Kopftuch nicht einmal mit der Wimper, als Ken neben ihm dank der vielen Nägel im Baum stecken blieb, welcher unter dem harten Treffer gefährlich zu schwanken begann.
Nach einem anerkennenden Pfeifen lobte er Anya. „Guter Schuss. Aber dumm bist du trotzdem, denn jetzt bist du ganz wehrlos.“
„In Sachen nach Leuten werfen hab ich Übung“, raunte Anya und zog aus ihrer Jackentasche ihr Handy hervor. „Aber du bist ganz schön blöd. In dem Teil ist nämlich Sprengstoff, den ich mir von -damals- eingesteckt habe!“
Unter einem entsetzten Aufschrei wich Zanthe augenblicklich von dem Baum und Ken zurück, nur um Anyas hämisches Gelächter ertragen zu müssen.
„Als ob!“, gackerte die nämlich hysterisch, ließ das Handy wieder verschwinden und zeigte mit dem Finger auf Zanthe. Dabei nahm sie ihn jedoch scharf ins Visier. „Aber gut zu wissen, dass man dir damit was anhaben kann.“
Aufatmend fasste Zanthe sich an die Stirn und schmunzelte. „Haha, der war gut.“
Er neigte sein Haupt ein wenig vor und grinste spielerisch. „Dafür werde ich dich jetzt zerfleischen und deinen ausgehöhlten Schädel an den Weihnachtsbaum deines Vaters hängen.“
„Ach bitte, den Spruch hab ich schon vor Jahren gebracht“, winkte Anya unbeeindruckt, gar überheblich ab. „Außerdem ist gerade mal August! Als ob so eine halbe Portion wie du mir im Weg stehen würde. Du bist ganz bestimmt nicht Teil meines Traums! Und jetzt rück' das -Ding- raus!“Der schwarzhaarige Pferdeschwanzträger horchte auf. „Deines Traums?“
„Duel Queen zu werden, was sonst?“
„Pah! So jemand Hohles wie du wird höchstens Miss Country Pumpkin!“ Zanthe sah an seinen Arm herab, an dem dieser seltsame, silberne Handschuh angebracht war. „Aber interessant … so kann ich dich natürlich auch fertig machen. Ist mir auch lieber, denn eigentlich vergreife ich mich nicht an Frauen. Auch wenn ich dich per se nicht als eine definieren würde.“
Sichtlich Gefallen daran findend, dass Anyas Augen aus ihren Höhlen ploppen wollten, streckte Zanthe den behandschuhten Arm aus, ballte eine Faust. „Lass uns doch in einem Duell entscheiden, ob ich bereit bin, dir -die- hier zu geben. Danach bist du doch hinterher, oder?“
Er griff mit der anderen Hand in die Brusttasche seiner Jacke und zog daraus eine Karte hervor. Mit weißem Rand, identifizierte Anya sie sofort als Synchromonster.
„... ne oder?“, gab sie dabei fassungslos von sich. „Der Typ will, dass ich für ihn Karten suche!?“
„[Angel Wing Dragon] ist mehr als das“, erwiderte Zanthe geheimnisvoll und schob die Karte in einen Schlitz seines Handschuhs. Dieser klappte daraufhin wie eine Apparatur aus und präsentierte zwei klingenartige Auswüchse, die die Zonen des Spielplans beinhalteten. „Besieg' mich, und du bekommst ihn. Verlierst du, naja, dann hast du eben Pech gehabt.“
Anya, die sich nicht im Traum einfallen ließ, dieses in ihrer zugegeben recht verzwickten Situation geradezu willkommene Angebot auszuschlagen, aktivierte die alte Battle City-Duel Disk an ihrem eigenen Arm.Dennoch war es merkwürdig.
Er hatte keinen Grund, ihr so ein Angebot zu unterbreiten. Zugegeben, er schien sich selbst und die Welt um ihn herum nicht allzu ernst zu nehmen. Und wenn es stimmte, dass er sich gar nicht wirklich verwandelt hatte, dann war er wohl auch nicht wirklich auf ihren Tod aus, oder?
Dass er jedoch die Karte riskierte, obwohl er es nicht müsste, gab Anya zu denken.„Warum der zweifelnde Blick?“, hakte Zanthe nach. „Ich mag das Risiko, wenn du dich wundern solltest, warum ich dir ein Duell zur Lösung unseres 'Problems' anbiete. Außerdem bin ich auch nicht -so- scharf darauf, das Teil zu behalten.“
„Achja, dann gib es mir doch.“
„Nein, so einfach mache ich es dir nicht. Außerdem gibt es noch etwas anderes, das ich herausfinden will.“ Dabei lag sein Blick auf Anyas weißen Handschuhen. „Ich glaube, ich weiß worauf das hier hinauslaufen könnte … ist ja auch egal.“
„Ich habe keine Ahnung, was du da gerade für geistigen Dünnschiss von dir gibst“, erwiderte Anya desinteressiert, „aber jemand, der das Risiko mag, ist mir sympathisch. Vielleicht biste ja gar nicht so übel, Wölfchen?“
„Du wirst dich wundern, wie übel ich sein kann“, gab er schmunzelnd zu verstehen, „die meisten Menschen, denen ich begegnet bin, haben es nicht lange mit mir ausgehalten.“
„Pff, im Vergleich zu mir bist du harmlos!“
„Na dann zeig mir, dass du es drauf hast, Anya Bauer! Duell!“
„Worauf du sowas von garantiert Gift drauf nehmen wirst! Duell!“ -
[Anya: 4000LP / Zanthe: 4000LP]
„Ich fange an!“, entschied Anya, nachdem beide Duellhaltung angenommen und ihr Startblatt gezogen hatten. „Draw!“
Sofort zog sie nach und knallte noch im gleichen Augenblick ein Monster in horizontaler Lage auf ihre Duel Disk. „Ich setze dieses hier im Verteidigungsmodus! Zug beendet!“
In vergrößerter Lage tauchte die Karte vor ihr auf, begleitet von einem eisigen Wind, der durch die vereinzelt stehenden Bäume sauste und Anya frösteln ließ. Aber dank des Mondlichts und dem Licht der Hologramme konnte sie diesen Zanthe jetzt besser erkennen und im Auge behalten.„Dann ich“, sagte dieser mit einer regelrechten nach Aufregung hungernden Mimik, „mach bloß nicht so schnell schlapp, Hohlkopf!“
„Fuck off!“, schrie jener und schickte den Mittelfinger hinterher.
Zanthe jedoch schob eines seiner Monster in die linke Klinge seines Handschuhs. Doch statt einem Monster, erschien vor ihm ein weiß leuchtender, goldener Schlüssel, den er mit Daumen und Zeigefinger ergriff. Mit ihm in der Hand, schwang er den Arm zur Seite aus. „Open the door to the lion! Erscheine, [Constellar Leonis]!“
Dort, wo er den Schlüssel hinhielt, breitete sich plötzlich eine Vielzahl weißer Ringe aus, zwischen denen viele verschiedene Symbole steckten. Anya erkannte ein paar von ihnen aus den Klatschzeitschriften wieder, die ihre Mutter las – es waren Sternzeichen.
Doch ehe sie diese Erkenntnis verarbeiten konnte, brach das Siegel auseinander, als Zanthe den Schlüssel von dessen Mitte entfernte. Daraufhin kam ein weißer Krieger aus dem Nichts gesprungen. Mit einem Satz neben Zanthe landend, begannen der einer Löwenmähne gleichende Helm und die langen Krallen an den Handschuhen des Mannes hellblau zu leuchten, was aufgrund der Nacht umso eindrucksvoller anmutete.Constellar Leonis [ATK/1000 DEF/1800 (3)]
„Willst du mir mein Horoskop vorlesen oder was?“, raunte Anya gallig und verschränkte die Arme. Dabei kurz die Augen aufgrund des Schmerzes in ihrer Schulter zusammenkneifend.
„Ich mag die Sterne, denn sie können so viele Bedeutungen haben. Was ich nicht mag … bist du. Ich benutze jetzt den Effekt von Leonis, der es mir erlaubt, eine zweite Normalbeschwörung eines Constellars vorzunehmen.“
Mit einem Ruck schob er eine weitere seiner Handkarten in den Handschuh, ehe wieder ein goldener Schlüssel, aber mit anderem Schlüsselbart, vor ihm auftauchte. „Open the door to the ram! [Constellar Sheratan]!“
Demselben Muster wie eben folgend, schwang er den Arm aus und ließ ein weiteres dieser Siegel erscheinen, aus dem ein flinker Krieger gesprungen kam. Sein brauner Mantel leuchtete auf und anhand der beiden gebogenen Hörner an seinem Helm konnte man erkennen, dass es sich hierbei um den Widder handelte.Constellar Sheratan [ATK/700 DEF/1900 (3)]
„Bei der Normalbeschwörung Sheratans aktiviert sich sein Effekt: ich erhalte einen Constellar von meinem Deck!“, erklärte Zanthe und zog aus seinem Kartenstapel eine hervortretende Karte heraus, die er vorzeigte. „[Constellar Pollux], wenn es dich interessiert.“
„Steuert der seine Duel Disk über Gedankenkontrolle, oder warum musste er nicht einmal ansagen, was er sich suchen will?“, beschäftigte sich Anya nebenbei abgelenkt mit den wirklich wichtigen Fragen des Lebens und achtete kaum auf das, was Zanthe tat.
Dieser zuckte unbedarft mit den Schultern, wissend, dass jemand im Verlaufe des Duells noch sehr große Augen machen würde. Unbedarft schob er seine permanente Zauberkarte, die er bereits gezückt hielt, in die andere Klinge des Duellhandschuhs. „Ich aktiviere [Constellar Star Chart]! Bei der Beschwörung eines Constellars-Xyzs ziehe ich einmal pro Zug eine Karte. Wenn das mal nicht eine gute Einleitung ist …“
Er nahm die beiden Monster aus den entsprechenden Zonen, legte sie übereinander und schob sie dann wieder zurück in ebenjene. Vor ihm tauchte augenblicklich ein neuer Schlüssel auf, doch anders als die zwei bisherigen, war er so groß, dass man ihn wie ein Schwert halten konnte. Genau das tat Zanthe schließlich auch. Den goldenen Schlüssel an die Stirn lehnend, sprach Zanthe: „Open a gate to the Sacred Star Knights! To the Overlay Network!“
Seine beiden Monster verwandelten sich daraufhin in gelbe Lichtsphären, die von der Spitze des Schlüssels absorbiert wurden. „Aus zwei Stufe 3-Lichtern wird ein gleißender Stern! Rang 3!“
Damit rammte er das Schwert vor sich in den Boden. „Xyz-Summon! [Constellar Hyades]!“
Der Schlüssel wurde von der Erde förmlich verschluckt, öffnete aber im Gegenzug eine Art Portal sehr ähnlich derer, die Zanthe zuvor geöffnet hatte. Wie durch einen Aufzug kam aus ebenjenem ein stolzer Krieger in weiß-goldener Rüstung nach oben gefahren. Die zwei Klingen in seinen Händen zeigten nach unten, wobei rot glühende Ringe am Schwertknauf befestigt waren. Der goldene Helm war ebenfalls mit Hörnern bestückt. Um Hyades kreisten zwei Lichtsphären.
„Nette Show“, meinte Anya abfällig, „für ein ansonsten langweiliges Monster.“Constellar Hyades [ATK/1900 DEF/1100 {3} OLU: 2]
„Keine Sorge, ich fange erst an mich aufzuwärmen“, versprach Zanthe und griff nach seinem Deck, „gemäß des Effekts von [Constellar Star Chart] darf ich eine Karte ziehen.“
Kaum hatte er sein Blatt aufgestockt, streckte er den Arm mit ebenjenen Karten in der Hand nach unten haltend aus. „Zeit für den ersten Angriff! Hyades, attackiere ihr Monster! Red Star Raid!“
Mit einem Satz sprang Hyades in einer geraden Linie in die Höhe … und landete wie aus dem Nichts direkt auf Anyas Karte, rammte seine Klingen in diese.
„Lass dir das nicht gefallen, [Gem-Turtle]!“, befahl die ihrem Monster.
Die gesetzte Karte unter Hyades drehte sich um 180° und wurde zu einer Schildkröte mit Smaragdpanzer, an dem die Klingen des Kriegers schlichtweg versagten. Unter einem Stöhnen schleuderte das Tier seinen Angreifer von sich weg, der vor Zanthe landete.Gem-Turtle [ATK/0 DEF/2000 (4)]
„Flippeffekt! Wenn [Gem-Turtle] aufgedeckt wird, bekomme ich [Gem-Knight Fusion] von meinem Deck auf die Hand.“
Anya zeigte den Zauber zwischen ihren Fingern vor, ehe sie ihn ins Blatt schob.
„Wer hätte das gedacht? Ihr Monster ist genauso ein Granitschädel wie sie“, scherzte Zanthe und nahm die 100 Punkte Schaden hin.[Anya: 4000LP / Zanthe: 4000LP → 3900LP]
„Aber wollen wir mal schauen, ob wir nicht am Ende den größeren Dickschädel haben. Ich setze die hier und beende meinen Zug.“
Damit tauchte vor Zanthe und hinter Hyades eine verdeckte Falle auf. Demnach besaß er jetzt vier Handkarten und Anya sechs, wobei dies sich gleich ändern sollte.Die zog mit großem Schwung die nächste Karte und beäugte sie skeptisch, ehe sie die Falle ihrem Blatt hinzufügte und über den Rand von ebenjenem zu Zanthe herüber lugte.
Sie könnte ihn jetzt vernichten, auf der Stelle, ohne Mühen. Wenn da nicht seine gesetzte Karte wäre. Immer, wenn sie einen Großangriff auf ihre Feinde plante, kam etwas dazwischen. Also würde sie diesmal nicht den Fehler begehen und am Ende als die Dumme dastehen! Nein, erst würde sie ihn aus der Reserve locken, dachte Anya und war dabei geradezu stolz auf sich.
„Ich beschwöre [Gem-Armadillo]! Wenn der gerufen wird, erhalte ich einen Gem-Knight vom Deck auf die Hand!“
So ließ sie das beinlose, braune Gürteltier vor sich erscheinen, welches dank Jetpack flog, und zeigte nebenbei [Gem-Knight Lazuli] vor, die sie in ihr Blatt aufnahm.Gem-Armadillo [ATK/1700 DEF/500 (4)]
„Was du kannst, kann ich schon lange“, schnarrte sie und streckte den Arm weit aus, „ich erschaffe das Overlay Network! Aus meinen beiden Stufe 4-Monstern wird ein Rang 4-Monster!“
Ein schwarzer Galaxienwirbel öffnete sich in der Mitte des Spielfelds. Das Gürteltier und ihre Smaragdschildkröte wurden in ebendieses als braune Lichtstrahlen aufgesogen.
„Xyz-Summon! Zerfetze meine Feinde, [Kachi Kochi Dragon]!“
Aus dem Overlay Network erhob sich ein eindrucksvoller Drache, dessen ganzer Körper mit silbernen Kristallen überzogen war. Dabei machten gerade die Auswüchse um seinen Kopf den Eindruck, als würde er einen Helm mit gebogenen Hauern auf Kieferhöhe tragen. Um ihn kreisten zwei Lichtkugeln.Kachi Kochi Dragon [ATK/2100 DEF/1300 {4} OLU: 2]
„Attacke auf [Constellar Hyades]!“, befahl Anya mit dem Zeigefinger auf den Krieger gerichtet. „Primo Sciopero!“
Sofort schwang sich ihr Drache mit seinen weiten Schwingen in die Luft und setzte zum Sturzflug auf Zanthes Monster an. Dieses hob bereits schützend seine Klingen, um die Pranke abzuwehren, mit der [Kachi Kochi Dragon] zuschlagen wollte.
„Keine Sorge, Hyades, ich lass dich nicht im Stich!“, rief der Schwarzhaarige und schwang die Hand über seine Falle aus, die daraufhin aufklappte. „Hier, etwas Unterstützung! [Draining Shield]!“
Am linken Arm seines Kriegers materialisierte sich daraufhin ein runder, silberner Schild. Mit ihm konnte Hyades die Pranke des Drachen abwehren und mehr noch, aus ihr ein gelbliches Licht entziehen. Anyas Kreatur schrie auf.
„Was zum-!?“
„[Draining Shield] annulliert den Angriff und überträgt dessen Wucht auf meine Lebenspunkte“, erklärte Zanthe mit einem verschmitzten Lächeln. Dann brannte auch um ihn dieses gelbe Leuchten.[Anya: 4000LP / Zanthe: 3900LP → 6000LP]
„Kch!“, zischte Anya wütend, als ihr Drache sich erschrocken auf ihre Spielfeldseite zurückzog.
Damit konnte sie dessen Effekt vergessen, denn nur wenn er ein Monster im Kampf zerstörte, konnte er ein zweites Mal angreifen. Aber immerhin war sie die Falle jetzt los. Nächste Runde war der Kerl sowas von fällig!
„Ich setzte die hier verdeckt und beende meinen Zug!“, kündigte sie daraufhin an. Nun war es Zeit für ihre eigene Falle, die sie in ihre Battle City-Duel Disk einschob. Kaum hatte jene sich vor ihr materialisiert, drehte sie regelrecht beleidigt den Kopf zur Seite, um zu zeigen, wie wenig sie von ihrem Gegner hielt.Dieser legte seine Hand an das blaue Kopftuch und grinste. „Du bist nervig, weißt du das? Stell dich nicht so an. Du tust ja geradezu so, als hättest du schon gewonnen.“
„Pfff, mir doch egal, was -du- von mir denkst!“
„Mir eigentlich auch, weil du mir als Person so ziemlich am Arsch vorbei gehst“, erwiderte er und griff nach seinem Deck, „ich lege keinen Wert auf langweilige und nervige Bekanntschaften! Draw!“
Mit Schwung zog Zanthe nach, ehe er eines seiner Monster aus dem Blatt nahm und in die linke Klinge seines Handschuhs schob. Dann schnappte er sich den in der Luft auftauchenden Schlüssel, schwang diesen zur Seite aus. „Open a door to the twins! Zeig dich, [Constellar Pollux]!“
Ein neues Siegel entstand, das von einem stolzen, weißen Krieger durchbrochen wurde. Dieser schwang ein langes Schwert, aus dessen Parierstange tatsächlich zwei parallel verlaufende Klingen wuchsen, eine golden, eine weiß – genau wie die beiden Seiten seiner Maske.Constellar Pollux [ATK/1700 DEF/600 (4)]
„Mit Pollux' Effekt kann ich im Zug seiner Beschwörung noch eine Normalbeschwörung durchführen!“ Zanthe nahm die Karte seines Kriegers aus der Monsterzone und ersetzte sie durch eine andere. „Und die nutze ich für eine Tributbeschwörung, bei der ich ihn opfere! Open a door to the maiden! [Constellar Virgo]!“
Den Schlüssel, der vor ihm auftauchte, auf Pollux werfend, erzeugte er so eine grelle Lichtsäule unter diesem. In jener verschwand der Sternenritter und machte einer anmutigen, maskierten Kriegerin Platz, um die mehrere Maschinen schwebte. Zwei stellten Schwingen dar, zwei andere Laserkanonen in Form von Sphären.Constellar Virgo [ATK/2300 DEF/1600 (5)]
Die Hand bereits nach einem weiteren Schlüssel ausstreckend, erklärte Zanthe: „Bei Virgos Beschwörung kann sie einen Stufe 5-Constellar vom meiner Hand in Verteidigung zuhilfe rufen! Open a door to the scales! Spezialbeschwörung, [Constellar Zubeneschamali]!“
Kaum hatte er so einen weiteren Lichtzirkel neben sich erzeugt, trat dort ein schlaksiger, langer Krieger vor, der an seinen Händen Schilde mit herausragenden Krallen befestigt hatte.Constellar Zubeneschamali [ATK/2100 DEF/1400 (5)]
Zanthe zog eine Karte aus seinem Deck, die hervorgeschossen kam. „Das Gute hierbei ist noch, dass Big Z mir Zugriff auf einen Constellar gewährt, wenn er gerufen wird.“
Jenes hieß [Constellar Kaus] und wurde ganz zu Anyas Missfallen dem Blatt ihres Gegners hinzugefügt.
„Wie viele Monster willst du eigentlich beschwören!?“, beklagte diese sich lautstark. „Jedes dieser Mistviecher ruft entweder ein anderes oder sucht dir Verstärkung!“
„Herzlichen Glückwunsch, dein Erbsenhirn hat gerade meine Strategie entschlüsselt!“, machte sich Zanthe lustig und hob verschmitzt den Zeigefinger an. „Aber um die Frage zu beantworten, für diese Runde nur eins noch!“
Damit nahm er die eben erst beschworenen Monster von seinem Handschuh und legte sie übereinander, ehe er dann in die Luft griff und plötzlich einen goldenen, riesigen Schlüssel in der Hand hielt.
„Nicht das schon wieder“, stöhnte Anya auf.
Längst aber hielt ihr Gegner sich den Schlüssel an die Stirn, welcher die beiden Lichtstrahlen von Zanthes Monstern absorbierte. „Open a gate to the Sacred Star Knights! To the Overlay Network! Aus zwei Stufe 5-Lichtern wird ein gleißender Stern! Rang 5!“
Wie bei seiner letzten Beschwörung dieser Art, rammte er damit den Schlüssel in den Boden und brach ein neues Siegel. „Xyz-Summon! [Constellar Pleiades]!“
Aus diesem, mit Runen gezeichnet, erschien ein anmutiger Krieger, der selbst Anya insgeheim beeindruckte. Von kräftiger Statur, trug er ein langes Schwert mit sich, das er aber mit der Klinge nach unten zeigend hielt. Auf seinem Rücken thronte eine Art Platte, die insgesamt sieben Spitzen aufwies und ein wenig wie ein Stern anmutete. Zwei Lichtsphären kreisten um ihn.Constellar Pleiades [ATK/2500 DEF/1500 {5} OLU: 2]
„Effekt von [Constellar Star Chart]“, rief Zanthe, als er sich aufraffte, „da ich diese Runde einen Constellar-Xyz beschworen habe, darf ich ziehen!“
Flink die neue Karte nachziehend, legte er stolz den Kopf in den Nacken. „Na, beeindruckt dich mein Spiel?“
„Pff, ich kenne jemanden, der das viel besser kann und mit dir den Boden wischen würde.“
„Dann gib mir doch seine Adresse, damit wir das klären können“, lachte Zanthe und winkte symbolisch zu sich. Unter dem Mondlicht wirkte er auf einmal sehr bedrohlich, wie er eine grimmige Mimik aufsetzte. Als wolle er Anya unbedingt beweisen, wie unterlegen sie ihm doch war. „Aber da du eh nur redest, muss ich mir gar keine Hoffnungen auf einen gescheiten Kampf machen!“
Damit griff er unter [Constellar Pleiades'] Karte und zog ein Xyz-Material hervor. „Effekt von Pleiades! Anders als du brauche ich nämlich keine Angst vor einer gesetzten Karten haben! Denn er schickt jede beliebige deiner Karten einmal pro Zug postwendend auf die Hand zurück! Los!“Constellar Pleiades [ATK/2500 DEF/1500 {5} OLU: 2 → 1]
In einer 360°-Drehung schwang Pleiades sein Schwert, das vorher ein Xyz-Material absorbiert hatte, und erzeugte eine Schockwelle, die Anyas Falle mit sich riss. Jene kam aus der Duel Disk ihrer Besitzerin geschossen. Die nahm sie wutentbrannt wieder aufs Blatt. „Was soll der Scheiß!?“
„Muss ich dir das ernsthaft erklären, weil du zu dumm bist, das Offensichtliche zu erkennen?“
Anya verstummte perplex. Noch nie hatte jemand sie wegen rhetoirgendwas Fragen kritisiert, natürlich wusste sie schon, dass das nicht willkürlich war. Aber-!
„Na also, still bist du viel angenehmer! Und ich hoffe das bleibt selbst dann so, wenn ich jetzt Hyades' Effekt hinterher schicke!“
Auch sein anderer Krieger absorbierte mit überkreuzten Klingen eine seiner Lichtkugeln und erzeugte anschließend ein X aus Energie, welches er auf Anyas [Kachi Kochi Dragon] abfeuerte. Dieser ging schwer atmend in die Knie.Constellar Hyades [ATK/1900 DEF/1100 {3} OLU: 2 → 1]
Kachi Kochi Dragon [ATK/2100 DEF/1300 {4} OLU: 2]„[Constellar Hyades] kann alle deine Monster in die Verteidigung zwingen“, erklärte Zanthe dazu, „womit er sich jetzt mit deinem Drachen messen kann. Wollen wir es gleich mal ausprobieren? Und um Himmels Willen, antworte jetzt bloß nicht darauf!“
„Huh!? Aber-!?“
„Los“, rief er und schwang den Arm aus, „Red Star Raid!“
Augenblicklich schnellte sein Krieger vor und nutzte seine beiden Klingen dazu, Anyas [Kachi Kochi Dragon] zurechtzustutzen. Die Kristalle an dessen Körper flogen durch die Luft, ehe eine Explosion von seinem Ableben zeugte. Der heftige Wind, der Anya dabei entgegen schlug, ließ sie alarmiert zurückweichen.
„Und jetzt gibt es einen direkten Angriff obendrauf“, versprach Zanthe unheilvoll, zeigte mit dem Finger auf Anya. „Los, [Constellar Pleiades]! Seven Star Raid!“
Er war vor ihr. Das Mädchen hatte noch gar nicht geblinzelt, da war Pleiades aus dem Nichts vor ihr erschienen, bewegte sich wie ein Tänzer um sie herum und versetzte ihr dabei mit seinem riesigen Schwert genau sieben Schläge und Schnitte.
„Ahhhhhh“, kreischte Anya, als der letzte Angriff sie in den Rücken traf und unter seiner Wucht auf die Knie zwang, „fuck!“[Anya: 4000LP → 1500LP / Zanthe: 6000LP]
„Sag jetzt nicht, dass du dich von so etwas beeindrucken lässt?“, sprach Zanthe verblüfft, während sein Krieger wieder vor ihm neben Hyades erschien. „Realer Schaden ist bei solchen wie mir normal oder denkst du, man ist als 'Hüter' wehrlos?“
Anya, die keuchend aufsah, funkelte ihn böse an. „Nicht das, du Trottel! Deine Angriffe …“
Sie setzte einen Fuß auf den erdigen Boden und erhob sich langsam, setzte ein herausforderndes Grinsen auf. „... sind verdammt schwach! Abby hätte das besser hinbekommen. Die ist eine Sirene, musst du wissen.“
„Ist das so?“ Einen Moment lang starrte Zanthe nachdenklich in sein Blatt, ehe er wieder aufsah, eine Karte daraus hervor nahm und in seinen Handschuh schob. „Ist auch egal, die verdeckt. Zug beendet.“
Die Falle materialisierte sich vor seinen Füßen, ganz zu Anyas Ärgernis.Die riss im Anschluss Speichel speiend die nächste Karte von ihrem Deck. „Draw!“
Womit sie satte acht Stück auf der Hand hielt. Und nun hatte sie den Salat: statt ungestört angreifen zu können, hatte sich Zanthes Feldsituation sogar noch verbessert! So ein verdammter Kackmist!
Aber nochmal würde sie nicht kuschen! Er wollte Krieg!? Den sollte er haben!
„Zauberkarte!“, brüllte sie förmlich durch den Wald. „[Gem-Knight Fusion]! Ich verschmelze [Gem-Knight Lazuli] und [Gem-Knight Garnet] von meiner Hand!“
Ein Wirbel aus Edelsteinen öffnete sich über dem Mädchen, in das die schattenhaften Silhouetten zweier Ritter gezogen wurden. Aus dem Strom landete ein breit gebauter, großer Krieger vor Anya, dessen Markenzeichen seine langen, mit tellergroßen Zirkonen besetzten Fäuste waren.
„Du bist das-!“Gem-Knight Zirconia [ATK/2900 DEF/2500 (8)]
Noch ehe Anya ihren Beschwörungsspruch aufsagen konnte, absorbierte Pleiades sein verbliebenes Xyz-Material und schwang seine Klinge in einer 360°-Drehung aus, wodurch Zirconia von der anschließenden Schockwelle in die Luft gerissen wurde – und sich auflöste.
Constellar Pleiades [ATK/2500 DEF/1500 {5} OLU: 1 → 0]
Anya stand der Mund offen.
„Pleiades' Effekt ist auch in deinem Zug einsetzbar. Pech für dich, dein Monster ist jetzt wieder in deinem Extradeck, da du es ja schlecht auf die Hand nehmen kannst.“
Mit bebender Lippe griff Anya nach ihrem Friedhofsschacht. „Effekt! [Gem-Knight Lazuli]! Normales Monster auf die Hand zurück!“
„Zum Neandertaler zurückmutiert oder was?“
„Das soll Wut ausdrücken! Unbändige Anya Bauer-Premiumwut! Garnet kommt also auf meine Hand!“
Sie zeigte den eben erst verfusionierten Ritter vor, zusammen mit der ebenfalls vom Friedhof geborgenen [Gem-Knight Fusion]. „Wenn ich einen Gem-Knight wie Lazuli verbanne, kommt meine Lieblingszauberkarte auf mein Blatt zurück! Und sieh mal, ich benutze sie gleich nochmal! Und diesmal kannst du mich nicht aufhalten!“
Genervt zuckte Zanthe mit den Schultern, starrte dabei schicksalsergeben in den bewölkten Sternenhimmel. „Was du nicht sagst …“
Als Anya den Zauber in die Höhe hielt, öffnete sich erneut der Edelsteinwirbel über ihr. „[Gem-Knight Garnet], du bist das Herz, [Gem-Knight Sardonyx], du die Rüstung! Vereint euch! Werdet zu [Gem-Knight Ruby]!“
Der in bronzene Rüstung gekleidete Garnet und der Morgenstern schwingende Sardonyx wurden in den Strom gezogen, ehe daraus ein neuer Ritter gesprungen kam. Dieser führte eine Lanze mit sich, wobei sein blauer Umhang über der roten Rüstung flatterte.Gem-Knight Ruby [ATK/2500 DEF/1300 (6)]
„Nicht genug!“, schrie Anya aber schon, die zwischenzeitlich Sardonyx vom Ablagestapel verbannt hatte, um sich [Gem-Knight Fusion] von dort aufs Blatt zu holen. Genau die hielt sie jetzt zusammen mit zwei neuen Rittern wieder in die Höhe, sodass sich der Wirbel über ihr gar nicht erst schloss. „[Gem-Knight Sapphire], du bist das Herz, [Gem-Knight Torumaline], du die Rüstung! Und das ergibt [Gem-Knight Aquamarine]!“
Ein hellblauer und ein goldener Ritter wurden in den Sog gezogen, der unter dem Glanz der tanzenden Edelsteine einen dunkelblauen Krieger preisgab. Aus dessen am rechten Arm befestigten Rundschild wuchs eine kurze, breite Klinge.Gem-Knight Aquamarine [ATK/1400 DEF/2600 (6)]
„Immer noch nicht genug!“, keifte dessen Besitzerin noch weiter, hielt neben der durch das Verbannen von [Gem-Knight Sapphire] recycelten [Gem-Knight Fusion] auch einen Zauber sowie die ebenfalls zurückgeholten Gem-Knights Garnet und Tourmaline in die Höhe. „Mit [Dark Factory Of Mass Production] erhalte ich zwei normale Monster von meinem Friedhof! Und die nutze ich jetzt für eine Fusion! [Gem-Knight Tourmaline], du bist das beschissene Herz und Garnet, du die verdammte Rüstung! Einer geht noch, einer geht noch rein! Los, [Gem-Knight Topaz]!“
Genau dieser, ein Krieger in goldener Rüstung mit zwei Blitzdolchen bewaffnet, erschien ebenfalls aus dem Wirbel und gesellte sich zu seinen Kameraden.Gem-Knight Topaz [ATK/1800 DEF/1800 (6)]
Durch das ganze Hin und Her hatte Zanthe zwischenzeitlich den Überblick verloren, nun jedoch bemerkte er, dass Anya lediglich eine Handkarte geblieben war – vermutlich den Zauber beziehungsweise die Falle, die er ihr mit Pleiades' Effekt aufs Blatt geschickt hatte.
Anya schwang bereits den Arm aus. „Wollen mal sehen, wessen Monsterarmee besser ist! Effekt von Ruby! Ich kann einen Gem-Knight opfern, um bis zur End Phase dessen Stärke auf Ruby zu übertragen!“
In leuchtenden Funken löste sich Aquamarine auf. Die glitzernden Partikel sammelten sich um den roten Ritter, in welchem sie letztendlich verschwanden und zu einer roten Aura wurden.Gem-Knight Ruby [ATK/2500 → 3900 DEF/1300 (6)]
„Nett-“
„Es kommt noch besser“, unterbrach Anya ihren Gegner, „denn wenn Aquamarine auf den Friedhof wandert, schickt er eine deiner Karten auf die Hand zurück! Wie du mir, so ich dir! Verpiss dich, Pleiades!“
Unter diesem schoss eine riesige, dampfende Fontäne hervor, welche ihn einfach verschlang.
Zanthe machte große Augen. „Vielleicht hast du ja doch ein bisschen Restintelligenz?“
Allein für diesen Spruch würde sie ihm im Anschluss alle Knochen brechen, schwor sich Anya, obwohl sie genau wusste, dass das alles andere als ein leichtes Unterfangen werden würde. Solange sie dieses nicht in die Tat umsetzen konnte, musste eine Demütigung per Kartenspiel reichen.
Dementsprechend schwang sie den Arm aus. „Los, Ruby, greif [Constellar Hyades] an! Sparkling Lance Thrust!“
Womit Ruby augenblicklich begann, auf den weißen Krieger mit den zwei Klingen los zu stürmen. Mit seiner Lanze ausholend, brachte er die zur Abwehr erhobenen Schwerter Hyades' zum Zerbersten und landete einen Treffer direkt in die Brust. Sein Feind ging in einer Explosion unter.[Anya: 1500LP / Zanthe: 6000LP → 4000LP]
Zanthe verschränkte die Arme und schüttelte den Kopf. „Anscheinend kannst du wirklich keinen realen Schaden verursachen. Das wird ja immer besser und mit immer besser meine ich, immer uninteressanter.“
Etwas leiser fügte er, nur für sich, hinzu: „Merkwürdig, wo sie doch -die- hat …“
„Brauch ich auch nicht! Jedenfalls noch nicht! Mach dich lieber bereit, direkt angegriffen zu werden von [Gem-Knight Topaz]!“ Anya setzte ihr hässlichstes Grinsen auf. „Zu deiner Information: er kann zweimal angreifen! Thunder Strike First und Second, in einem Rutsch!“
Kaum war Ruby an seinem Platz neben Topaz zurückgekehrt, rannte dieser los und zückte seine beiden Blitzdolche. Zanthe allerdings schenkte dem gar keine Beachtung, sondern fasste sich nachdenklich ans Kinn und grübelte. So bekam er nur am Rande mit, als die beiden Klingen in einem Kreuzhieb durch ihn hindurch glitten.[Anya: 1500LP / Zanthe: 4000LP → 400LP]
„Führung ahoi!“, jubelte Anya.
„Conqueror's Soul … hast du sie wirklich?“
Anya horchte auf. „Was hab ich?“
„Nichts“, winkte Zanthe ab und richtete wieder sein Augenmerk auf sie, wenngleich auch mit einer gewissen Spur von Skepsis, „das kann nicht sein. Dann würdest du deine Zeit nicht mit mir vergeuden …“
Seine Gegnerin, die nicht verstand, wovon der junge Mann dort sprach, zischte wütend. Wenn er glaubte, dass auf geheimnisvoll zu tun auch nur irgendwie ihre nicht existierende Gnade herbei beschwören würde, täuschte er sich gewaltig.
Schnaubend rammte sie geradezu ihre Falle in die Duel Disk. „Die da verdeckt! Zug beendet, wodurch Rubys Angriffskraft wieder normal wird.“
Im selben Atemzug verschwand die rote Aura um ihn, wobei sich gleichzeitig die Falle vor Anyas Füßen materialisierte.Gem-Knight Ruby [ATK/3900 → 2500 DEF/1300 (6)]
„Ich weiß, es ist sinnlos, aber ich versuch's nochmal: warum bist du hier?“, begann Zanthe plötzlich. „Warum willst du [Angel Wing Dragon]? Was weißt du über mich und ihn?“
„Das geht dich immer noch'n Feuchten an!“
Unzufrieden mit dieser Antwort verzog Zanthe den Mund. „Blöde Ziege. Aber andererseits kann man von deiner Sorte wohl kein Entgegenkommen erwarten.“
„Was war das!?“ Anya hob drohend die Faust.„Wie wär's“, erwiderte Zanthe. Plötzlich zogen dunkle Wolken über den Mond. Finsternis legte sich über den Wald, die nur durch die Hologramme gebrochen wurde. „Mit deinem Untergang?“
Mit einem Schlag begannen seine Augen goldgrün zu leuchten, als er nach seinem Deck griff. „Draw!“
Mit Schwung riss er die Karte von seinem Deck.Anya Bauer!
Jene erschrak regelrecht, als „Gem-Knight Levrier“ neben ihr auftauchte. „Hat er gerade-!?“
Nein. Ich wollte dir nur mitteilen, dass er dem Schicksal keinen neuen Pfad hinzugefügt hat, so wie wir es zusammen imstande sind. Es besteht also kein Grund zur Sorge.
Verdutzt blinzelte Anya. „M-mehr nicht?“
Nein.
Damit verschwand Levrier wieder und hinterließ eine mehr oder weniger ziemlich irritierte Anya, die zunehmend den Eindruck gewann, dass ihr Partner sie lediglich hatte verarschen wollen.
„Levrier, du nutzloses Stück Pappe-!?“
„Netter Geisterfreund, den du da hast“, sprach Zanthe mit Verachtung, „schön, dass er sich endlich mal zeigt! Ich hab ihn gespürt, musst du wissen.“
„Du hast …?“
„Ja. Und ich fände es nur fair, wenn ich dir jetzt meinen Partner zeige, wenn man ihn so nennen kann!“ Mit einer schnappenden Geste griff er nach vorn in die Luft und zückte einen goldenen Schlüssel. „Open a door to the archer! [Constellar Kaus]!“
Den Arm zur Seite schwingend, ließ er neben sich eines dieser bereits bekannten Portale erscheinen, aus dem ein vierbeiniger, weißer Krieger gesprungen kam, der stark an einen Zentaur erinnerte. Jener spannte den Bogen in seiner Hand.Constellar Kaus [ATK/1800 DEF/700 (4)]
„Effekt von Kaus, jetzt!“, brüllte Zanthe und streckte den Arm mit offener Handfläche nach oben aus, griff zu, als wollte er nach den von Wolken verdeckten Sternen schnappen. „Zweimal pro Zug kann er die Stufe eines Constellars um plusminus eins ändern! Zweimal plus auf ihn!“
Dem Befehl folgend, schoss der Zentaurkrieger zwei Pfeile in gerader Linie in die Luft, welche schließlich als goldene Strahlen auf ihn zurück sausten und in seinem Körper verschwanden.Constellar Kaus [ATK/1800 DEF/700 (4 → 6)]
Unerwartet schnappte sich Zanthe eine Karte, die aus seinem Deck hervorgeschossen kam und zückte sie. „Jetzt wirst du dein blaues Wunder erleben. Die hier nennt sich [Constellar Rasalhague] und besitzt die Stufe 2.“
Das Monster in seinen Friedhofsschacht schiebend, setzte Zanthe ein Grinsen auf. „Da du mir generell etwas minderbemittelt vorkommst, erkläre ich dir kurz die Grundlagen einer Synchrobeschwörung. Du brauchst einen Empfänger-“
„Ich weiß wie das geht!“
„-und mindestens einen Nicht-Empfänger auf dem Feld. Zusammen ergeben sie die Stufe des Synchromonsters, das du vom Extradeck beschwören willst.“
Sich genervt wiederholend, fauchte Anya: „Ja doch, was soll damit sein!?“
„Wie du siehst, fehlt mir ein Empfänger. Und stell dir vor: ich spiele nicht einen einzigen davon im Deck. Trotzdem werde ich jetzt eine Synchrobeschwörung durchführen. Sieh her!“
Ruckartig riss Zanthe den Arm in die Höhe. Verblüfft folgte Anyas Blick jenem, ehe sie erschrocken die Augen weitete. Über ihrem Gegner formte sich aus goldenen Funken ein Gebilde, das Anya völlig fremd war. Ein goldener Ring von etwa einem Meter Durchmesser, aus dem insgesamt vier gebogene Ausläufer ragten.
„From the light of a different world, the herald of starlight decends upon the ravaged land!“
[Constellar Kaus] zersprang während Zanthes Spruch in sechs grüne Sphären, die in die Höhe stiegen und in einem leichten Bogen den goldenen Ring nach und nach durchquerten.
„By discarding a single star, I call upon you! Synchro Summon!“
Als alle sechs Sphären durch den Ring geflogen waren, wurde dieser von einem grellen Lichtblitz durchdrungen. Anya wandte sich geblendet ab, erschauderte aber anhand des tiefen Knurrens, das aus Zanthes Richtung kam.
„Shine forth, [Angel Wing Dragon]!“
In diesem Moment wuchsen aus den vier Ausläufern des goldenen Ringes schneeweiße, federbesetzte Flügel. Der Lichtblitz selbst hatte die Form einer schlangenhaften Gestalt angenommen, die sich im Ring befand. Den Oberkörper wie eine lauernde Kobra anhebend, öffnete der weiße Drache sein spitz zulaufendes Maul und brüllte majestätisch. Seine Fänge mochten klein sein, aber auch spitz – genau wie das kragenhafte Gestell um seinen Hals.Angel Wing Dragon [ATK/2700 DEF/2000 (8)]
„Ah! Fuck!“, schoss es aus Anya beim Anblick der Kreatur heraus. „Wie kann die-!?“
„Ganz einfach“, begann Zanthe nun zu erklären, „es geht zwar nur einmal während des Duells, aber ist die Sache wert! Angel Wing kann ohne Empfänger gerufen werden, wenn ich ein Licht-Monster von meinem Deck auf den Friedhof schicke. Dessen Stufe wird dann mit den Monstern, die man wie bei einer normalen Synchrobeschwörung vom Feld schicken muss, verrechnet. Na? Hast du genug Grips, um selbst auf die Gleichung zu kommen?“
Anya antwortete nicht, sondern rechnete verkrampft im Kopf nach, um sich nicht die Blöße zu geben. Stufe 6 vom Feld und Stufe 2 vom Deck … ohne Empfänger also. Stimmt, damit kam er auf Stufe 8. Aber so etwas ging doch gar nicht! Was war das für ein verrücktes Vieh!?
„Ich bin aber noch lange nicht fertig mit dir! Denn Angel Wing ist nur eines meiner Ass-Monster! Sieh her, ich aktiviere meine Falle [Limit Reverse] und belebe ein Monster mit 1000 oder weniger Angriff vom Friedhof!“, unterbrach Zanthe sie in ihrem inneren Monolog und streckte den Arm aus.
Die Falle sprang auf, wobei ihr Besitzer sich gleichzeitig den nächsten Schlüssel schnappte und ausschwang. „Open a door to the serpent! Komm zurück! [Constellar Rasalhague]!“
Aus dem von Zanthe erzeugten Tor sprang ein kleiner, maskierter Jüngling in goldener Rüstung, der einen aus zwei Schlangen verwobenen Zauberstab mit sich trug.Constellar Rasalhague [ATK/900 DEF/100 (2)]
„Effekt Rasalhagues!“, rief Zanthe weiter. „Ich opfere ihn, um einen anderen Constellar vom Friedhof in Verteidigung zu beschwören! Open a gate to the Sacred Star Knights! Kehre zurück, [Constellar Hyades]!“
Der schwarzhaarige Werwolf-Jüngling schnappte sich den goldenen, schwertartigen Schlüssel vor ihm und rammte jenen in den Boden, woraufhin aus einem Siegel der Krieger mit den zwei roten Klingen erschien und niederkniete.Constellar Hyades [ATK/1900 DEF/1000 {3} OLU: 0]
„Und da ich damit in dieser Runde einen Xyz-Constellar beschworen habe, darf ich dank [Constellar Star Chart] eine Karte ziehen!“
Sofort riss Zanthe diese von seinem Deck und schmunzelte bei ihrem Anblick.
Anya hingegen zeigte sich nicht überzeugt von dessen Vorgehen. „Pah! Ohne Xyz-Material ist Hyades doch nur ein nutzloses Stück Pappe!“
„Dann verwandeln wir ihn eben in etwas Nützliches“, erwiderte Zanthe und streckte den Arm in die Höhe, „das ist so einfach, dass einer Amateurin wie dir die Augen rausfallen werden!“Anya Bauer! Ich befürchte, er wird-!
Jedoch brauchte Anya nicht Levriers Warnung in ihrem Kopf, um zu ahnen, was Zanthe vorhatte.
Unter seinem Krieger öffnete sich der schwarze Wirbel des Overlay Networks und sog Hyades in sich auf. Gelbe und schwarze Blitze schlugen um sich, trafen die umstehenden Bäume und sprengten an den getroffenen Stellen die Rinde fort.
„Ich rekonstruiere das Overlay Network! Aus meinem Rang 3-Monster wird ein Rang 6-Monster!“
„Rang 6!? Bisher waren die immer auf demselben Rang!“
„Keine Ahnung wovon du sprichst“, erwiderte Zanthe salopp und schwang den in die Höhe gestreckten Arm nach vorne aus. In dessen Hand materialisierte sich ein Schlüssel ganz aus Platin, der zu leuchten begann, ehe Zanthe ihn in den Schlund warf. „Open a gate to the Sacred Star Knights! Incarnation Summon! [Constellar Ptolemy M7]!“
Da tauchte er auch schon aus dem Wirbel auf. Von gewaltiger Größe, erschien es Anya regelrecht absurd, dass dieser weiß-goldene, mechanische Drache mit den schwarzen Schwingen und dem gleichfarbigen, langen Schweif tatsächlich eine Inkarnation sein sollte – eine Art von Monster, die normalerweise nur Immateriellen wie Levrier zugänglich war.
„Heißt das, er ist-!?“, fragte Anya und wurde vom Gebrüll des Drachen übertönt, um den eine goldene Lichtsphäre als Xyz-Material kreiste.Constellar Ptolemy M7 [ATK/2700 DEF/2000 {6} OLU: 1]
Diese Kraft … sie ist nicht seine eigene. Aber ich kann nicht sagen, woher er sie haben könnte. Er besitzt definitiv kein Paktmal.
„Nützlich wie immer“, giftete Anya und schielte von einem Drachen zum anderen, „toll, jetzt habe ich es mit zwei Viechern dieser Größenordnung zu tun.“
Zanthe winkte ab. „Das war doch noch gar nichts. Ich mache Messier 7 noch stärker, damit eine Anfängerin wie du auch mal was zu sehen bekommt.“
Das gesagt, schob er eine Zauberkarte in seinen Duellhandschuh und erklärte: „Ich rüste Messier 7 mit [Xyz Unit] aus, die ihn für jeden Rang um 200 Punkte stärker macht und noch dazu ein Xyz-Material simulieren kann, wenn Bedarf besteht!“
„Noch stärker!?“
Schon glühte der Mechadrache in gelber Aura auf, wodurch er seinen organischen Kameraden, den [Angel Wing Dragon], regelrecht harmlos aussehen ließ.Constellar Ptolemy M7 [ATK/2700 → 3900 DEF/2000 {6} OLU: 1]
„Und geschützt ebenso.“ Ihr Gegner zeigte noch eine Zauberkarte vor, eine permanente. „Denn ab sofort wird [Constellar Belt] dafür sorgen, dass die Effekte von Licht-Monstern nicht mehr annulliert werden können!“
Ein heller Schimmer ging plötzlich von seinen Monstern aus, der wie eine feine Staubwolke anmutete.
„Du hast Glück“, sagte Zanthe beim Anblick der verstummten Anya, „wenn ich Messier 7 als Inkarnation beschwöre, kann ich diese Runde seinen Effekt nicht nutzen. Andererseits ist das auch nicht mehr nötig, schätze ich.“Derweil fragte Anya sich, über was für Effekte Messier 7 verfügen musste, wenn er keinen davon aktivieren konnte. Inkarnationen waren bekannt dafür, ihr Xyz-Material vom Friedhof recyclen zu können und besaßen drei Effekte, von denen der beste, welcher in der Regel drei Materialien kostete, erst einen Zug nach Beschwörung einsetzbar war. Es war demnach ein endloser Kreislauf des Terrors, den Anya schon am eigenen Leibe erfahren hatte.
Aber wenn Zanthe laut Levrier gar kein Paktträger war, woher stammte dann dieses Vieh!?„Bist du bereit?“, erkundigte sich Zanthe vergnügt und zeigte mit dem Finger auf [Gem-Knight Ruby], schwang dann herüber zu [Gem-Knight Topaz]. „Ein Angriff von mir und das Duell ist vorbei. War ja ganz nett mit einer Hohlbirne wie dir, aber ich bevorzuge dann doch lieber die Einsamkeit.“
Anya pfiff verächtlich zwischen den Zähnen. „Und ich bevorzuge Leute, die sich auch mal neue Beleidigungen einfallen lassen. Dass du mich für dumm hältst, hab ich irgendwann zwischen dem zehnten und zwanzigsten Mal kapiert! Nur leider juckt es mich immer noch nicht!“Die Zornesfalten auf deiner Stirn strafen deiner Worte Lügen, Anya Bauer.
„Schnauze, Levrier“, zischte das Mädchen verärgert.
„Wie gut für dich“, murmelte Zanthe und kniff die Augen zusammen, „wäre auch zu schade, wenn du in Selbstzweifel vergehst, während ich aus dir einen Festtagsbraten ala Zanthe mache! Und jetzt klau mir nicht länger meine Zeit, du nervige Kuh!“
Prompt schwang er den Arm aus. „[Constellar Ptolemy M7], greif [Gem-Knight Ruby] an! M7 Star Launcher! [Angel Wing Dragon], dein Ziel ist [Gem-Knight Topaz]! Seraphim Judgment!“Da kommen sie!
Beide Drachen öffneten zeitgleich ihr Maul und feuerten mächtige Lichtstrahlen auf Anyas Ritter ab, welche furchtsam zurückschreckten. Messier 7s Attacke hatte einen orangefarbenen Kern, umhüllt von gelbem Licht, wohingegen Angel Wings Angriff strahlend weiß war und von einer um ihn drehenden, goldenen Flamme begleitet wurde.
„Wenn das durchgeht, lande ich auf dem Teller dieses Typen“, schnaufte Anya und sah auf die verdeckte Karte vor sich. „No fucking way! Falle! [Negate Attack]!“
Sofort betätigte sie den Knopf an ihrer Duel Disk und ließ die Karte aufspringen.
„Das nützt dir nichts, während der Battle Phase kannst du dank Angel Wings Effekt keine Fallen aktivieren!“, ging Zanthe dazwischen.
„Was!?
„… reingelegt! Du bist nicht nur dumm, sondern auch naiv! Das ist die Rache für die Lüge mit der Bombe!“
Die beiden Lichtstrahlen prallten vor Anyas Kriegern an einer unsichtbaren Mauer ab, verteilten sich wie ein Feuerwerk in der Luft und sorgten so für jede Menge kleiner Detonationen in der Umgebung. Anya achtete gar nicht darauf, sondern musste sich erst von dem Schock erholen, denn für einen Moment hatte sie geglaubt, jede Sekunde als Werwolf-Pastete zu enden.
„Du elender Mistkerl!“, kreischte sie wutentbrannt, als sie sich der Lage gewahr wurde. „Dafür werde ich dich-!“
Zanthe schob vor sich hin summend eine Falle in seinen Handschuh. „Da du meine Battle Phase abgebrochen hast, setzte ich diese Karte hier verdeckt und beende meinen Zug.“
Die Karte materialisiere sich vor seinen Füßen, wobei er aufsah und plötzlich eine ernste Mimik an den Tag legte, die er so noch nicht gezeigt hatte. „Aber denke nicht, dass du es leicht haben wirst. Im Grunde war das alles erst der Anfang. Wenn du Angel Wing wirklich haben willst, musst du ihn erst kennenlernen. Und das wirst du!“
Für einen Moment hatte selbst die sonst so taffe Anya etwas gefühlt, was ihr schon seit Monaten nicht mehr untergekommen war – er hatte sie tatsächlich eingeschüchtert mit seinen Worten.
„Ich freu' mich schon“, raunte sie missmutig, setzte dann aber ihr altbekanntes, dreckiges Grinsen auf, „ich hab nämlich auch erst angefangen.“„Interessant … da sind sie also“, murmelte derweil ein heimlicher Beobachter des Duells. Dieser saß auf dem Ast eines Baumes, welcher sich auf der Anhöhe befand, die über Zanthes Höhle lag.
Mit verschränkten Armen murmelte die völlig von der Dunkelheit der Nacht eingenommene Person leise: „Zeig mir die Macht eines Hüters, Zanthe.“ZitatTurn 41 – A Formidable Opponent
Das Duell mit Zanthe geht in die zweite Runde. Obwohl Anya versucht, ihn mit mächtigen Angriffen zu Fall zu bringen, erweisen sich Zanthe und insbesondere [Angel Wing Dragon] als ziemlich zäh. Es mündet schließlich in einem Kampf zwischen Levirer als [Gem-Knight Pearl] und [Angel Wing Dragon], womit Anya sich dem Siege gewiss ist, doch …Verwendete Karten
Anya
Gem-Knight Garnet
Gem-Knight Tourmaline
Gem-Knight Sapphire
Gem-Knight Sardonyx
Gem-Knight Lazuli
Gem-Turtle
Gem-ArmadilloGem-Knight Fusion
Dark Factory Of Mass ProductionNegate Attack
Gem-Knight Ruby
Gem-Knight Topaz
Gem-Knight Aquamarine
Gem-Knight Zirconia
Kachi Kochi DragonZanthe
Constellar Rasalhague
Constellar Leonis
Constellar Sheratan
Constellar Pollux
Constellar Kaus
Constellar Virgo
Constellar ZubeneschamaliConstellar Star Chart
Constellar Belt
Xyz UnitDraining Shield
Limit ReverseAngel Wing Dragon
Drache/Licht/Synchro
ATK/2700 DEF/2000 (8)
"Empfänger" + "1 Nicht-Empfänger-Monster"
Nur einmal während des Duells: du kannst ein LICHT-Monster von deinem Deck auf den Friedhof legen. Wenn du dies tust: du kannst diese Karte ohne Empfänger-Monster als Synchrobeschwörung beschwören; die Summe der Stufe des Nicht-Empfänger-Monsters und der Stufe des so abgelegten Monsters müssen 8 ergeben. [Rest unbekannt]Constellar Hyades
Constellar Pleiades
Constellar Ptolemy M7Aaaaaand there we go!
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Der Track ist nice, kann man sich gut vorstellen zu. Und nein, ich hab überhaupt keine Ahnung, wie du darauf gekommen sein könntest *pfeif* xDNaja, ich kann nur einen wahren Favoriten haben, und ich weiß, dass jene Person auch dran kommt. Aber ich mag Zanthe, weil [hier noch nicht sagen kann] und [dito]
Aber das mit Anya und Nick stimmt. Bin schon neugierig, wie die neuen Interaktionen zwischen ihm und anderen aussehen werden. Wie du aber sagst, viel Potential für was anderes als Dussel-Nick
ZitatAlso eine Stelle hab ich noch, mit der niemand rechnen wird.
Nur eine? xD
Mal ehrlich, die ganze Folge war doch von vorne bis hinten von 'Anya-Hate' gezeichnet. Die hat sowas von ihr Fett weg bekommen, das gibt es gar nicht. Und ich muss sagen. Das-war-spitze xD (Na, weißte wen ich hier zitiert habe? ^^)
Nein ehrlich, das war wirklich sehr lustig. Nicht deswegen, weil Anya immer einen drauf bekommen hat, sondern wie das geschah. Gerade da auch die Interaktion zwischen Zanthe und Anya. Frei nach dem Motto: Was sich neckt, das ... neckt sich morgen noch mehr. xD
Irgendwo erinnerte das auch an das zeitweilige Gezeter zwischen Anya und Matt in S1. Das war damals auch sehr nice, und hat jedes Mal wieder Spaß gemacht. Also gerne mehr von sowas.Das spannend geschriebene Duell gewann seine Höhepunkte teils ebenso durch die Interaktion der beiden, sowie auch Levriers Einwürfe, die Anya auch gekonnt aus dem Konzept bringen wollten. Klar war es im Verlauf erstmal noch etwas verhalten. Man spürte, dass Zanthe bisher doch die Oberhand hatte und seine Strategie praktisch ungestört durchführen konnte, während Anya zwar zunehmend auch in Gang kam, aber sich bisher immer noch an Zanthes Deck die Zähne ausbiss. Wobei das ja auch relativ zu sehen ist. Immerhin hat sie ihn schon auf 400 LP runter, was man ja auch durchaus anerkennen muss. Nur 400 Punkte können immer noch eine Ewigkeit von einem Sieg entfernt sein, insofern darf sie da jetzt nicht einen Moment nachlassen xD
Dann war da noch Angel Wing Dragon. Die Beschwörungsweise fand ich schon mal recht interessant, insbesondere für solche deiner Duellanten, die gar keine Synchros nutzen und entsprechend auch keine Tuner spielen dürften. So kann selbst Anya Angel Wing nutzen, wenn sie ihn sich verdient hat. Was auch neugierig machte, war der Satz von Zanthe, der den Eindruck erweckte, als ob Angel Wing selbst Anya auch noch akzeptieren müsste.
In dem Sinne freu ich mich schon auf Part 2, besonders wenn das (heitere) Niveau aus dieser Folge auch nur ansatzweise erhalten bleibt. Und drücken wir für Anya die Daumen, dass Zanthe nicht das Duell dreht und Anya als Mitternachtssnack auf seinem Tisch landet. Wobei, dann kann Zanthe der Main Char werden. Würde sicher auch witzig sein. Aber ohne die Zeckeleien mit Anya wieder auch nicht so sehr xD
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Wieder lieben Dank an alle Leser.
Schreib mir mal per PN, was du noch nicht sagen konntest, stehe grad auf dem Schlauch. XD
Okay, eigentlich sind es noch mehrere Stellen, wenn man so will.Jop, der Anya-Hate ist strong in this one. Nennen wir es späte Rache für ihre frühen Vergehen. XD
Zanthe passt schon richtig gut zu Anya. Beide sind eher offensive Spieler, wobei bei Zanthe noch mehr, ich sag mal, Technik im Spiel ist. Deshalb ist er Anya auch überlegen in gewisser Hinsicht, obwohl sie LP-mäßig die Nase vorn hat.
Schauen wir mal, wie lange sie für die letzten 400 Punkte braucht.
Danke für den Kommi.Viel Spaß mit der nächsten Folge.
Diesmal wieder in einem Rutsch.Kyon nahm seine Sonnenbrille ab, um sie mit einem Tuch aus der Brusttasche seines Butleranzuges zu putzen. Das Spektakel dort unten interessierte ihn an und für sich nur mäßig, aber es war sein Auftrag, Anya Bauer im Auge zu behalten. So wollte der Sammler es.
Aber nicht nur deswegen saß er jetzt hier auf dem Ast eines knorrigen alten Baumes oberhalb der Höhle und wohnte unbemerkt dem Duell zwischen Anya Bauer und ihrem Gegner bei. Nein, er wollte Letzteren mit eigenen Augen sehen. Zanthe …Dessen Feld war gefüllt mit zwei mächtigen Monstern. Dem schwarzgeflügelten, gold-weißen Sternendrachen [Constellar Ptolemy M7], welcher von einer Lichtsphäre umkreist wurde. Und natürlich das erhabene Synchromonster [Angel Wing Dragon], eine weiße, schlangenartige Kreatur, um deren Körpermitte ein goldener Ring mit vier Schwingen schwebte.
Constellar Ptolemy M7 [ATK/3900 DEF/2000 {6} OLU: 1]
Angel Wing Dragon [ATK/2700 DEF/2000 (8)]Aber nicht nur Monster füllten Zanthes Feld aus. Allein drei Slots seiner Backrow wurden durch Zauber gefüllt, namentlich [Constellar Star Chart], [Constellar Belt] und [Xyz Unit], wobei Letztere eine Ausrüstung für Messier 7 darstellte, die dessen Angriffskraft erhöhte und ein zusätzliches Xyz-Material simulierte. Wegen [Constellar Belt], der sich als dunstartiger Schimmer um Zanthe und seine Monster bemerkbar machte, konnte Anya die Effekte seiner Licht-Monster auch nicht annullieren. Mehr noch, besaß Zanthe zu guter Letzt noch eine verdeckte Falle und eine Handkarte.
Seine Gegnerin wiederum kontrollierte den roten Rubinritter mit einer Lanze und blauem Umhang, [Gem-Knight Ruby], und den goldenen, Blitzklingen schwingenden Topazritter, [Gem-Knight Topaz]. Mehr hatte sie nicht zu bieten, weder auf dem Feld, noch auf der Hand.Gem-Knight Ruby [ATK/2500 DEF/1300 (6)]
Gem-Knight Topaz [ATK/1800 DEF/1800 (6)]Anya schnaubte und blickte auf ihre Duel Disk. Das Mondlicht und das Licht der Hologramme sorgten dafür, dass sie einigermaßen gut sehen konnte. Dieser elende Wald, mehr noch, die Gesamtsituation ging ihr ziemlich auf die Nerven. Sie wollte nach Hause und einfach nur ausspannen, aber nein, sie musste ja unbedingt ein paar Duel Monsters-Karten hinterher jagen!
Gerade so hatte sie den Angriff des Werwolfs abwehren können. Wäre er durchgekommen, sähe es jetzt ganz düster für sie aus. Das Letzte, was sie wollte, war als Mitternachtssnack für diesen Idioten zu verkommen!
Mit angezogenen Brauen sah sie auf und griff nach ihrem Deck. „Mein Zug, du Torfnase! Fang schon mal an um Gnade zu winseln! Draw!“
Voller Eifer riss sie die Karte von ihrem Deck und identifizierte sie noch während der ausholenden Bewegung als Falle. Schlecht, aber es hätte sie schlimmer treffen können, sagte sie sich.
„Du denkst, du hast die besseren Monster, ja?“, raunte sie anschließend und nickte ihm hochnäsig zu. „Guck mal auf deinen Duellhandschuh oder was auch immer das Ding sein soll!“
Aber der Kopftuchträger tat nichts dergleichen. „Soll mir das Angst machen?“
„Ja! Denn du wirst merken, wie wenig Spielraum du noch hast!“[Anya: 1500LP / Zanthe: 400LP]
„Ich mach mir da ehrlich gesagt keine Sorgen.“
„Solltest du aber“, giftete sie und streckte den Arm aus, „denn scheinbar hast du Rubys Effekt schon vergessen! Ich kann einen Gem-Knight opfern, um seine Angriffskraft temporär um die seines Kameraden zu erhöhen! Los!“
In leuchtenden Funken löste sich Topaz anschließend auf und wurde von Rubys Lanze absorbiert.Gem-Knight Ruby [ATK/2500 → 4300 DEF/1300 (6)]
Das waren genug Punkte, um ihn unangespitzt in den Boden zu rammen, dachte Anya zufrieden. Egal welches seiner Monster sie angriff. Genau das war allerdings auch ihr Problem.
Sie kannte von keinem der beiden den Effekt. Und da war noch die verdeckte Karte. Aber was sollte sie sonst tun, ihr blieb nur ein offensives Vorgehen!
Einerseits wäre es am logischsten, [Angel Wing Dragon] anzugreifen, denn sollte Zanthe seine Monster stärken wollen, wäre bei dem Drachen die Chance größer, dass es nicht ausreichte. Außerdem war jener kein Constellar, konnte also nicht auf volle Unterstützung von Zanthes Decktyp hoffen. Andererseits … wäre das genau das, was man von ihr in dieser Situation erwarten würde.
Außerdem war der andere Drache, [Constellar Ptolemy M7] wesentlich gefährlicher, weil er stärker war. Der durfte nicht frei herumlaufen, sollte der Werwolf nur etwas liegen haben, was Schaden annulliert.
Verdammt, so viele Möglichkeiten …!
„Ne Idee, was ich tun soll, Levrier?“, murmelte sie leise.Die Chancen stehen bei 100%, dass du scheitern wirst, egal welches Monster du angreifst. Also tu das, was du am besten kannst. Sei Anya Bauer, wie sie leibt und lebt.
„Sehr hilfreich“, kommentierte sie die Stimme aus dem Off ärgerlich, hatte den Wink aber verstanden, „mit dem Kopf durch die Wand, huh? Also Messier 7! Okay, Ruby, greif diesen kack Glitzerdrachen an, den ertrage ich ohnehin keine Sekunde länger! Sparkling Lance Thrust!“
Ohne Verzögerung schoss ihr Krieger wie ein Pfeil auf den halbmechanischen Drachen zu und richtete seine Lanze auf ihn.
„Heh, gar nicht so dumm für deine Verhältnisse“, grinste Zanthe, schwang daraufhin den Arm aus. „Angel Wing!“
„Huh!?“
Der schlangenhafte Drache schrie grell auf und bewegte sich in einer gleitenden Bewegung einfach vor Messier 7, bekam Rubys Lanze direkt durch den Kopf gejagt und explodierte. Es passierte so schnell, dass Anya glatt die Worte fehlten.[Anya: 1500LP / Zanthe: 400LP]
„Ja ja“, kam Zanthe ihr mit langgezogenem Tonfall zuvor, „du hast doch Messier 7 angegriffen, wieso wurde Angel Wing getroffen, bla bla bla bla.“
Seid ihr zufällig verwand? Ich könnte schwören, dass mir seine respektlose Art bekannt vorkommt.
„Schnauze, Levrier!“, fauchte Anya wütend und zeigte ungeniert mit dem Finger auf Zanthe. „Und mir ist schon klar, dass dein bekloppter Drache sich einfach vorgedrängelt hat, Flohzirkus! Wieso stehst du noch!?“
„Angel Wing negiert jeden Schaden, den ich erleide, wenn er im Kampf involviert ist. Das ist seine Art, mich vor allen Gefahren zu beschützen.“ Zanthes Blick verfinsterte sich. „Er ist die perfekte Verteidigung, wie du noch merken wirst.“Jetzt haben wir ein Problem, Anya Bauer.
„Tch, ich dachte, du hast das kommen sehen? Dann wirst du bestimmt wissen, wie ich zu kontern gedenke!“, fauchte das Mädchen aufgebracht und rammte ihre Falle in die Battle City-Duel Disk. „Die hier gesetzt! Ich beende meinen Zug!“
Gem-Knight Ruby [ATK/4300 → 2500 DEF/1300 (6)]
Noch während sich die Karte vor ihren Füßen materialisierte, tauchte noch etwas anderes auf dem Feld auf – der goldene, beflügelte Ring des eben erst erlegten Drachen! Zanthe griff nach seinem Friedhof und zeigte [Constellar Pollux] und [Constellar Kaus] vor.
„Während der End Phase, in der Angel Wing getötet wurde, kann ich zwei Stufe 4-Monster von meinem Friedhof verbannen“, erklärte er und streckte den Arm in die Höhe, „um Angel Wing wiederauferstehen zu lassen! Komm zurück!“
Vor Schreck klappte Anya die Kinnlade hinunter. Der Ring über Zanthe begann sich im Uhrzeigersinn zu drehen, wobei sich gleichzeitig eine hellblaue, wässrige Oberfläche in seinem Inneren ausbreitete. Zu beiden Seiten kamen Kopf und Schwanzspitze des Drachen daraus hervor geschoben, bis der vollständige Drache dem Dimensionsspalt entsprungen war.Angel Wing Dragon [ATK/2700 DEF/2000 (8)]
„Oh fuck!“, fluchte Anya beim Anblick der schlangengleichen Kreatur. „Was ist das für ein Mistvieh!?“
„Wie ich sagte, Angel Wing ist die perfekte Verteidigung! An ihm wirst du dir die Zähne ausbeißen, Mädchen!“, rief Zanthe aufgebracht und griff nach seinem Deck. „Sofern du überhaupt noch dazu kommen wirst! Mein Zug, Draw!“
Schwungvoll riss er die nächste Karte von seinem Duellhandschuh und besah sie für einen Moment erstaunt, ehe er seinen Blick wieder auf Anya richtete. Dann zog er [Constellar Hyades] unter Messier 7 hervor und erklärte dabei: „Da nun eine Runde verstrichen ist, kann [Constellar Ptolemy M7] seinen Effekt aktivieren. Mit diesem ist es mir erlaubt, ein Monster vom Feld oder dem Friedhof auf die Hand des jeweiligen Besitzers zurückzugeben.“
Anya erschrak. Auf den ersten Blick hörte sich das zwar nicht nach viel an, ermöglichte aber tatsächlich diverse Optionen.
„Meine Wahl fällt auf [Gem-Knight Ruby], welcher damit in dein Extradeck geschickt wird! Los Messier 7, Return Of The Star!“
Der mechanische Drache schnappte nach der Lichtsphäre, die um ihn kreiste, und verschlang sie mit einem Happen. Anschließend stieß er eine Mischung aus Heulen und seltsamen Singsang aus, bei dem Anya alarmiert die Taste zur Aktivierung ihrer Falle betätigte.
„Vergiss es!“, rief sie dabei angespannt. „Falle: [Gem-Enhancement]! Mit ihr opfere ich einen Gem-Knight und beschwöre stattdessen einen anderen von meinem Friedhof!“
Gerade als unter ihrem Ruby ein goldener Runenzirkel erschien, begann er von sich aus in alle Richtungen Lichtstrahlen auszusenden und löste sich langsam auf. Anya nahm ihn von der Duel Disk und ersetzte ihn mit dem gewählten Gem-Knight von ihrem Friedhof.
„Kehre zurück, [Gem-Knight Aquamarine]“, rief sie dabei, „in Verteidigung! Da das alte Ziel nicht mehr vorhanden ist, verpufft Messier 7s Effekt!“
Der goldene Lichtkreis verschwand zusammen mit Ruby. Stattdessen kniete vor Anya nun ein blauer Ritter, ausgerüstet mit einem Rundschild, aus dem eine breite, kurze Klinge herausragte.Gem-Knight Aquamarine [ATK/1400 DEF/2600 (6)]
Zanthe begann zu grinsen. „Ah verstehe. Das hast du also vor. Gar nicht mal so übel.“
Nebenbei nahm er ein Monster aus seinem Blatt und legte es in die dazugehörige Klinge des Apparates ein. Sofort schnappte er nach dem kleinen Schlüssel, der vor ihm erschien.
„Open the door to the crab! Zeig dich, [Constellar Acubens]!“
Er schwang den Arm neben sich aus. Dort, wo die Schlüsselspitze mündete, entstand ein weißes Siegel mit vielen verschiedenen Symbolen auf drei ringartigen Ebenen verteilt. Aus jenem Portal brach, als Zanthe den Arm wieder zurück riss, ein kräftig gebauter Krieger, dessen Waffenarsenal aus zwei orange leuchtenden Zangenarmen bestand.
„Acubens verstärkt bei seiner Beschwörung alle Constellar um genau 500 Angriffspunkte!“
Sowohl er, als auch der Drache Messier 7 begannen in weißer Aura zu erstrahlen.Constellar Acubens [ATK/800 → 1300 DEF/2000 (4)]
Constellar Ptolemy M7 [ATK/3900 → 4400 DEF/2000 {6} OLU: 0]Anya schluckte beim Gedanken daran, was so ein Angriff von Zanthes Assmonster anrichten könnte. Dennoch würde sie nicht den Schwanz einziehen!
Seinerseits war ihr Gegner am Überlegen. Glücklicherweise kannte er den Effekt von [Gem-Knight Aquamarine] bereits von Anyas vorletztem Zug. Wenn er den Ritter zerstörte, würde dieser eines seiner Monster zurück aufs Blatt geben. Das hieß im Klartext, dass entweder Angel Wing oder Messier 7 ins Extradeck wandern musste. Allerdings war Anya dazu gezwungen, bei einem Angriff der beiden das jeweils andere Monster als Ziel zu bestimmen, da sie andernfalls durch die direkte Attacke des nicht betroffenen verlieren würde. Was im Klartext bedeutete: er konnte entscheiden, ob er Angel Wing oder Messier 7 behalten wollte.
Nachdenklich sah er auf seinen Duellhandschuh. „Perfekter Angriff oder perfekte Verteidigung?“
Nein, eigentlich wusste er bereits genau, was ihm wichtiger war. So streckte er den Arm weit aus und rief: „Los, [Angel Wing Dragon], greif [Gem-Knight Aquamarine] an! Seraphim Judgment!“
Der schlangengleiche Drache, um dessen Körpermitte der goldene Ring mit den Engelsflügeln kreiste, öffnete sein Maul und feuerte einen strahlend weißen Lichtstrahl auf Anyas Krieger ab, wobei eine goldene Flamme sich um den Angriff schlängelte.
„Da kommt er!“, murmelte Anya und wandte sich ab, die Arme schützend über den Kopf gelegt.
Unter einer heftigen Explosion wurde ihr Ritter zerfetzt, sengender Wind schlug dem Mädchen entgegen. Durch einen Spalt zwischen den Armen lugte sie zu Zanthe und rief: „Effekt von Aquamarine! Er schickt bei seinem Tod eines deiner Monster auf die Hand zurück, nämlich [Constellar Ptolemy M7]! Also in dem Fall ins Extradeck! Damit hast du dein stärkstes Monster verloren!“
Zanthe zuckte nur unbedarft mit den Schultern, als unter dem Mechadrachen eine Fontäne empor schoss und ihn mit sich riss. „Messier 7 zurück zu beschwören ist leichter als du denkst.“
„Tch!“
Den Arm anhebend, zeigte der schwarzhaarige Werwolf schließlich auf seine Gegnerin. „Aber erstmal kannst du dir jetzt etwas Quality Time mit [Constellar Acubens] gönnen. Direkter Angriff auf ihre Lebenspunkte!“
Der Krieger im Zeichen der Krebses stürmte nach vorn und schnappte mit seinen Zangenhänden nach Anya, die erst zurückwich, dann aber doch erwischt und mit spielender Leichtigkeit in die Höhe gerissen wurde.
„Argh, lass mich runter!“, stöhnte sie dabei unter dem Druck, der auf ihre Oberarme und den Torso ausgeübt wurde. Natürlich dabei wild strampelnd.[Anya: 1500LP → 200LP / Zanthe: 400LP]
Seine letzte Handkarte ansehend, seufzte Zanthe kopfschüttelnd. „Und die wollte sich ernsthaft mit mir anlegen? Was für'n Witz. Zug beendet.“
Damit ließ Acubens seine Gefangene unsanft auf den Boden plumpsen und kehrte zu seinem Besitzer zurück.Anya rieb sich den rechten Oberarm, der von dem Klammergriff ziemlich in Mitleidenschaft gezogen worden war. Sie befand sich jetzt in der wunderbaren Situation, keinerlei Karten auf Hand oder Feld zu besitzen. Also gab es nur noch eine Möglichkeit, das Duell nicht zu verlieren. Aber sollte sie das tun? Ihren Vorsatz mal wieder brechen? Andererseits, wenn sie es nicht tat, würde sie der Welt womöglich nie beweisen können, dass sie diesen überhaupt einzuhalten vermochte.
„Keine Wahl“, stöhnte sie, „Levrier, tu, was du tun musst!“Stets zu Diensten. Wenn ich dabei sterbe, weil mir die Energie ausgegangen ist, möchte ich-
„Schnauze! Mach gefälligst das, was man dir sagt, sonst stirbst du wirklich!“, fauchte Anya. Ihr war jetzt nicht danach, mit ihm herumzualbern.
Unter Zanthes interessiertem Blick legte das Mädchen ihre Finger an die oberste Karte ihres Decks und schloss die Augen. Ihre Hand begann weiß zu leuchten.
Sie sah es. Das Labyrinth aus endlos vielen Pfaden. Aber keiner davon war der, den sie gehen wollte. Ihr Verstand zeichnete einen neuen Pfad, immer dem Licht entgegen, das am Ende des Wirrwarrs wartete. Dann zog sie schwungvoll und unter lautem Ausruf. „Draw!“
Die Karte, die sie gezogen hatte, leuchtete weiß auf. Als Anya sie schließlich ansah, grinste sie dreckig. „Gute Arbeit, Levrier! Das ist genau das, was ich gebraucht habe!“Sonne, Mond und Sterne, die Karte tanzt um meine Laterne …
Was auch immer das zu bedeuten hatte!
Anya wirbelte den Zauber mehrmals zwischen den Fingern, ehe sie ihn stolz präsentierte. „Ich aktiviere [Gem-Trade]! Da [Gem-Knight Fusion] auf meinem Friedhof liegt, darf ich ein Gem-Knight-Fusionsmonster von meinem Friedhof verbannen, um für jeden dritten seiner Stufensterne eine Karte zu ziehen!“
Mit tolldreistem Grinsen auf den Backen schob sie [Gem-Knight Topaz] in ihre Hosentasche, wodurch sie anschließend zwei Karten ziehen konnte. Und obwohl jene diesmal auf legale Weise in ihr Blatt gefunden hatten, fühlte Anya sich, als wäre sie immer noch im 'Cheater-Modus'. Nicht, dass sie daran etwas auszusetzen hatte!
„Zauberkarte! [Pot Of Avarice]! Ich schick fünf Monster von meinem Friedhof ins Deck und ziehe nochmal zwei Karten!“
Prompt legte sie [Kachi Kochi Dragon], [Gem-Knight Ruby] und [Gem-Knight Aquamarine] zurück ins Extradeck. Danach noch [Gem-Turtle] und [Gem-Armadillo] aufs Deck, welches sich automatisch durchmischte, ehe Anya zweimal nachzog und nun drei Karten auf der Hand hielt.
Perfekt, wenn man bedachte, dass sie mit wortwörtlich nichts in die Runde gestartet war! Und gleich würde es noch eine Karte mehr werden, jaha!
„Effekt von [Gem-Knight Fusion] auf meinem Friedhof! Ich verbanne [Gem-Knight Garnet] von meinem Ablagestapel und erhalte meinen Zauber von ebendort zurück!“ Kaum war die in ihrem Blatt gelandet, zückte Anya schon eine andere Zauberkarte. „[Gem-Refinement]! Damit beschwöre ich einen Gem-Knight von meinem Deck, aber nur, wenn ich [Gem-Knight Fusion] vorzeigen kann!“
Vor dem Mädchen materialisierte sich ein stolzer Ritter in türkisblauer Rüstung, der einen Bogen spannte und damit auf Zanthe zielte. „Darf ich vorstellen? [Gem-Knight Turquoise]!“Gem-Knight Turquoise [ATK/1400 DEF/2000 (4)]
„Da ich noch keine Normalbeschwörung durchgeführt habe, rufe ich jetzt [Gem-Knight Alexandrite] von meiner Hand aufs Feld!“
Neben Turquoise erschien ein weiterer Ritter, diesmal in Weiß. An seinem ganzen Körper waren verschiedenfarbige Juwelen angebracht, die im Mondlicht nur so funkelten.Gem-Knight Alexandrite [ATK/1800 DEF/1200 (4)]
„Effekt von Turquiose aktivieren!“, rief Anya unerbittlich weiter und schwang ihren Arm aus. „Indem ich [Gem-Knight Fusion] abwerfe, kann ich einmal pro Zug einen verbannten Gem-Knight beschwören. Komm zurück, Garnet!“
Daraufhin feuerte Turquoise von seinem Bogen einen Pfeil direkt über sich in die Luft ab, der zwischen ihm und Alexandrite landete. Dort öffnete sich ein leuchtender Riss, aus dem Garnet entstiegen kam.Gem-Knight Garnet [ATK/1900 DEF/0 (4)]
„Jetzt der Effekt von Alexandrite!“
Anya fühlte sich, als wäre sie in einem Rausch gefangen. Sie hatte vor, diesem Kerl eine deftige Lektion zu erteilen! Der würde schön die Glotzer aufsperren, wenn er erst sah, was sie vorhatte.
„Ich kann ihn opfern, um einen normalen Gem-Knight vom Deck zu beschwören! Erscheine, [Gem-Knight Crystal]!“
In buntem Licht löste sich der Krieger auf und machte einem anderen, weißen Ritter Platz. Dieser stemmte stolz die Hände in die Hüften, wobei die Kristalle an seinen Schulterplatten zu leuchten begannen.Gem-Knight Crytsal [ATK/2450 DEF/1950 (7)]
„Und zuletzt“, schrie Anya förmlich und streckte den Arm aus, „erschaffe ich das Overlay Network! Aus meinen beiden Stufe 4-Monstern wird ein Rang 4-Monster! Lass es krachen, Levrier!“
Ihre beiden Ritter verwandelten sich in braune Lichtstrahlen, die umeinander wirbelten und in einem schwarzen Loch verschwanden, das sich vor Anya auftat. Daraus hervor kam der einzig Wahre.
„[Gem-Knight Pearl]!“Gem-Knight Pearl [ATK/2600 DEF/1900 {4} OLU: 2]
Umgeben von seinen sieben riesigen Perlen sowie den beiden Xyz-Materialien, schwebte der schlichte, weiße Ritter herüber zu Anya, die nun zwei starke Monster kontrollierte.
… mir ist immer noch schwindelig von eben.
„Reiß dich zusammen!“, motzte Anya ihn ohne Umschweife an. „Schau dir lieber seine Monster an!“
Zanthe, der es nicht für nötig gehalten hatte, Anya in ihrem Eifer zu unterbrechen, kontrollierte neben seinem schlangenhaften Drachen noch den Krebskrieger Acubens.Verstehe. So viel taktisches Geschick hätte ich dir gar nicht zugetraut.
„Was soll'n das heißen, huh!?“ Anya stieß ein wütendes Grummeln aus. „Ach, was auch immer! Ich werde jetzt erstmal gewinnen! Mach dich bereit, Trantüte!“
Pearl streckte seine Hand aus. Die Perlen um ihn herum begannen wie aufgescheuchte Hühner durch die Luft zu schwirren.
„Angriff auf [Constellar Acubens]!“, befahl das Mädchen aus voller Kehle. „Sacred Spheres of Purity!“
Wie Kanonenkugeln schossen die Schmucksteine auf den Krieger im Zeichen des Krebses zu.
Zanthe grinste verschmitzt. „Ach komm schon, du kannst doch nicht wirklich an Alzheimer leiden, oder? Angel Wing, blockiere den Angriff, indem du dich zum Ziel machst! Konterangriff, Seraphim Judgment!“
Unmittelbar danach teleportierte sich [Angel Wing Dragon] direkt vor Acubens und feuerte einen weißen Lichtstrahl in Pearls Richtung ab, um den eine kleinere, goldene Flamme rotierte.
„Als ob mich das juckt! Effekt von [Gem-Knight Turquoise]! Wenn ich ihn und einen anderen Gem-Knight als Xyz-Material abhänge, verdoppelt er die Angriffskraft von Pearl! Los, volle Power!“
Eine cyanfarbene Aura begann sogleich um ihren Partner zu glühen.
„Nicht im Ernst!?“, erschrak Zanthe.Gem-Knight Pearl [ATK/2600 → 5200 DEF/1900 {4} OLU: 2 → 0]
Levrier streckte die Brust nach vorn. Aus ihr heraus ragte ein mit Türkisen besetzter Pfeil, der die Lichtsphären absorbierte, welche um seinen Wirt kreisten. Dann schoss er aus Pearls Körper heraus und teilte in seinem Flug Angel Wings Gegenangriff, der rechts und links neben Anya einschlug und heftige Explosionen verursachte. Der Pfeil traf den Schlangendrachen direkt ins Maul, woraufhin auch dieser effektvoll verendete.
Die dadurch entstandene Druckwelle warf Zanthe ein Stück zurück, welcher sich mit erhobenem Ellbogen dagegen wehrte. Dabei rief er unter dem Getöse: „Kämpfe mit Angel Wing fügen mir trotzdem keinen Schaden zu!“
„Aber Kämpfe mit [Constellar Acubens]! [Gem-Knight Crystal], ich will endlich gewinnen! Clear Punishment!“
Der weiße Ritter rammte seine Faust in den Boden, woraufhin dieser aufplatzte wie eine zu lange gebratene Wurst. Spitze Kristalldornen schnellten überall aus dem Spalt hervor, welcher sich seinen Weg zu Acubens bahnte.
„Wer hätte das gedacht, du bist ja lernfähig“, staunte Zanthe über Anya. Gleichzeitig schob er seine letzte Handkarte in den Schlitz an seinem Duellhandschuh, welcher für den Friedhof stand, „aber das reicht nicht! Effekt von [Constellar Alrakis] aktivieren! Ich werfe ihn ab, um die Position eines Constellars zu ändern! Ab in die Verteidigung, Acubens!“
Ein leuchtender, blauer Stern begann über seinem Krieger zu strahlen. Dieser ging in die Knie.Constellar Acubens [ATK/1300 DEF/2000 (4)]
Kaum hatte er dies jedoch getan, wurde er schon von der zerstörerischen Schneise erreicht, aus der die Kristallspitzen schossen. Diese spießten ihn erbarmungslos auf, sodass er in tausend Teile zersprang.
„Nicht wahr!“, zeterte Anya ungläubig. „Das gibt’s nicht, mein Plan war doch so gut!“
„Aber eben nur gut!“, erwiderte Zanthe und schwang den Arm aus. „Denk nicht, dass ich dich dafür ungeschoren davonkommen lasse! Fallenkarte aktivieren, [Constellar Meteor]!“
Die Karte sprang vor ihm auf. Eine flammende, rote Kugel entstand über der Stelle, an der Acubens sein Ende gefunden hatte und wuchs dabei bedrohlich an. Tatsächlich war es, als sah man in ihr Acubens durchsichtige Silhouette.
„Wenn in diesem Zug deine Monster gegen Constellare kämpfen, werden sie postwendend ins Deck geschickt, sollten sie es wagen zu überleben! Also verabschiede dich von [Gem-Knight Crystal]!“
Unter lautem Zischen flog die Flammensphäre auf Anyas weißen Krieger zu, der sich bei Kontakt schreiend auflöste.
„Oh shit!“
„Du kannst noch so viel schummeln, so leicht gebe ich nicht klein bei!“, kommentierte Zanthe den Zug selbstbewusst. „Da reicht es auch nicht, einmal im Jahrhundert einen glücklichen Zug hinzulegen!“Wenn der nur wüsste, dachte Anya grimmig. Für was hielt der sie, irgendso'ne Aushilfsamöbe von der Klasse eines Pre-Beichte-Nicks!?
Man wurde nicht Livingtons gefürchtetste Einwohnerin, indem man einfach nur die Fäuste sprechen ließ. Klar, damit hatte man auch Chancen, zum Bully des Jahres gewählt zu werden. Aber wahren Schrecken verursachten nur diejenigen, die neben ihrer Kraft auch ein Mindestmaß an bösartiger Intelligenz und Kreativität besaßen. Und wenn Anya eines ihr Eigen nannte, dann das!Demnach relativierte sie selbstverliebt, mit bis zum Himmel reichender Nase: „Ach, so schlimm ist das auch wieder nicht. Umso mehr werde ich es genießen können, dich Stück für Stück zu zerpflücken. Zapple ruhig noch ein wenig, das machen manche Tiere auch, selbst wenn ihnen schon der Kopf abgeschlagen wurde. Damit dürftest du dich doch am besten auskennen.“
Damit nahm sie ihre letzte Handkarte und schob sie in ihre Duel Disk. „Die hier verdeckt! Zug beendet!“
Zischend materialisierte sich die Karte vor ihren Füßen. Damit erlosch die hellblaue Aura um Levrier, der sich geradezu schützend vor Anya positionierte.Gem-Knight Pearl [ATK/5200 → 2600 DEF/1900 {4} OLU: 0]
Hohes Gekreische drang von Zanthes Spielfeldseite. Über ihm erschien der goldene, geflügelte Ring, aus dem der schlangenhafte Drache geschossen kam.
„Ich verbanne die beiden Stufe 4-Monster Acubens und Alrakis, um Angel Wing durch seinen Effekt zu reanimieren!“, rief der junge Mann bestimmend, doch klang seine Stimme überraschend belegt.
Wie eine lauernde Kobra bäumte der weiße Drache sich auf, sah er dank des goldenen Gestells um seinen Kragen einer solchen sogar recht ähnlich.Angel Wing Dragon [ATK/2700 DEF/2000 (8)]
Anya quittierte das mit einem abfälligen „Hmpf!“.
Daraufhin griff Zanthe nach seinem Handschuh und zog ruckartig. Auf seiner Stirn hatten sich tiefe Zornesfalten gebildet, von der anfänglichen Lockerheit war mit einem Male nichts mehr zu spüren. Er funkelte Anya an, die ihrerseits nicht weniger feindselig zurück starrte.
„Du denkst wohl, mir macht es Spaß, mich von Wild zu ernähren?“, fragte er verbittert. „Schon mal darüber nachgedacht, dass nicht alle so ein einfaches Leben haben wie du?“
„Nein“, erwiderte sie kalt. „Jeder ist für sich selbst verantwortlich.“
„Dachte ich mir. Bestimmt bist du nicht von deinem Rudel ausgestoßen worden, nur weil du anders warst als sie! Nachdem sie dich erst zu dem gemacht haben, was du bist.“
„Und wie bist du zu dem geworden, was du jetzt bist?“ Anya verschränkte abwartend die Arme, blickte dabei bewusst zur Seite. „Nicht, dass es mich interessieren würde. Aber offenbar bist du auch nicht gerade beliebt unter deinesgleichen. Genau wie ich. Der Unterschied zwischen uns ist nur, dass es mir so gar nichts ausmacht!“
Zanthe schloss die Augen. „Was spielt es für eine Rolle, darauf jetzt zu antworten? Du willst es nicht hören … und ich möchte auch nicht darüber nachdenken. Die Dinge sind ohnehin nicht mehr zu ändern.“
Ruckartig öffnete er seine Augen. „Jetzt ist nur wichtig, dass wir diesen Kampf beenden! Mach dich bereit …“
Er drehte die Karte zwischen seinen Fingern um, um sie anzusehen. Anya stand der Schweiß auf der Stirn. Bloß kein Monster, dachte sie. Das wäre fatal! Scheinbar dachte er dasselbe, denn er starrte gebannt die Karte zwischen seinen Fingern an. Doch die aufkommende Enttäuschung in seinen Zügen verriet, dass er wohl nicht gezogen hatte, was ihm vorschwebte.
Trotzdem streckte er voller Ehrgeiz den Arm aus. „Los, Angel Wing, zerstöre ihren Partner, [Gem-Knight Pearl]! Seraphim Judgment!“
Der Drache lud in seinem Maul weiße Energie auf. Anya stöhnte. „Gute Nacht, Levrier. Das wird jetzt weh tun.“Deine Anteilnahme rührt mich zu Tränen, Anya Bauer.
Pearl positionierte sich direkt vor Anya und hielt die Arme über Kreuz. Angel Wing schoss den Lichtstrahl ab, um welchen eine goldene Flammenspirale kreiste. Von jener wurde Levrier voll erfasst, doch trotz der Tatsache, dass er den Kampf verlieren würde, blieb er standhaft. Anya, die hinter ihm verharrte, murmelte leise: „Sorry … ich lass dich nicht zu lange warten, versprochen.“
Dann explodierte Pearl, Anya wurde zurückgeschleudert und landete auf dem Rücken.[Anya: 200LP → 100LP / Zanthe: 400LP]
Ächzend richtete das Mädchen den Oberkörper auf, ihre Jeansjacke war mittlerweile schmutzig bis zum Gehtnichtmehr. „Ouch!“
Zanthe stand dort drüben, regungslos, umgeben von Bäumen, die genauso finster anmuteten wie die Schatten, die sie warfen. Das Licht, welches von den Hologrammen ausging und ihn anleuchtete, ließ den junggebliebenen Mann wie einen Geist wirken.
„Du bist dran“, sagte er gefasst.Anya ließ sich zurückfallen, stützte sich mit den Händen nach hinten ab, als wolle sie eine Rolle rückwärts machen, sprang dann aber nach vorne und landete auf den Füßen. Was man von Buffy so alles lernen konnte!
„Das ist es!“, murmelte sie dabei fasziniert.
„Was ist was?“
„Mein Herz rast vor Aufregung. Man, wie habe ich das vermisst!“
Den Nervenkitzel. Alles gewinnen zu können oder alles zu verlieren. Anya fühlte sich lebendiger denn je, wie sie erst jetzt erkannte. Duelle wie dieses, sie waren immer noch die besten!Unbedarft zuckte sie mit den Schultern. „Da ich in meinem letzten Zug [Gem-Trade] aktiviert und zwei Karten gezogen habe, kann ich erst in zwei Runden wieder Karten durch die Draw Phase ziehen. Macht aber nichts, ich habe eh alles was ich brauche!“
Zanthe schnalzte mit der Zunge. „Ach wirklich? Zeig her.“
„Gerne, Flohzirkus!“, schrie sie und schwang den Arm aus. „Zunächst verbanne ich [Gem-Knight Pearl] von meinem Friedhof, um [Gem-Knight Fusion] von dort zu erhalten!“
Gesagt, getan. Levrier landete in ihrer Hosentasche, die Zauberkarte in ihrem nicht existierenden Blatt. Plötzlich sprang Anyas gesetzte Karte durch einen Knopfdruck an der Duel Disk auf. „Dann aktiviere ich meine verdeckte Karte [Return From The Different Dimension]! Bis zur End Phase kehren beliebig viele meiner Monster aus der Verbannung zurück, auch wenn mich das die Hälfte meiner Lebenspunkte kostet! Erscheint!“[Anya: 100LP → 50LP / Zanthe: 400LP]
Eine ganze Reihe von Monstern tauchte vor Anya auf. Zuerst war da eine weibliche Ritterin in braun-grauer Rüstung, an deren Helm zwei lange Schleifen herab hingen. Neben ihr der hellblaue Ritter des Eises. In der Mitte befand sich ein Krieger in rot-schwarzer Rüstung, welcher einen Morgenstern an einer Kette schwang. An dessen Seite stand ein Krieger in goldener Rüstung, dessen schwarzer Umhang über dem Boden entlang schliff, als er mit seinen beiden Blitzdolchen wirbelte. Und das Schlusslicht? Das bildete Levrier.
Gem-Knight Lazuli [ATK/600 DEF/100 (1)]
Gem-Knight Sapphire [ATK/0 DEF/2100 (4)]
Gem-Knight Sardonyx [ATK/1800 DEF/900 (4)]
Gem-Knight Topaz [ATK/1800 DEF/1800 (6)]
Gem-Knight Pearl [ATK/2600 DEF/1900 {4} OLU: 0]Der weiße Ritter, um den sich seine sieben Perlen drängten, verschränkte die Arme.
Gut gemacht, Anya Bauer. Nun beende es.
„Wie du willst, Levrier“, raunte jene voller bösartiger Vorfreude und zückte ihre [Gem-Knight Fusion], „jetzt lernst du mein bestes Monster kennen, Dreckstöle! Ich verschmelze Lazuli, Sapphire und Sardonyx!“
Sie streckte die Hand mit den vier Karten in die Höhe. „Drei Lichter kreuzen den Weg des Lichts! Körper, Seele und Herz verschmelzen und werden zu der Macht, die in ihrer Reinheit einem Diamanten gleicht! Werdet eins!“
Über dem Mädchen öffnete sich ein regelrechtes, funkelndes Loch, aus dem dutzende Edelsteine geflogen kamen. Die drei genannten Ritter stiegen als durchsichtige Abbilder ihrer selbst in die Luft auf, wurden absorbiert und verschwanden in dem Wirbel.
Das war der Moment, indem Anyas rechte Hand in violetten Flammen aufging, ohne dabei die Karten zu versengen. „Werdet [Gem-Knight Master Diamond]!“
Ein bunter Blitz schoss aus dem Strom. Unter lautem Getöse wirbelte von dort ein riesiges Breitschwert in die Mitte des Spielfelds und blieb in der Erde stecken. Aus funkelndem Staub materialisierte sich genau dort ein prächtiger Krieger, der, nachdem er vollständig war, die mit sieben verschiedenfarbigen Edelsteinen besetzte Klinge an sich nahm. Seine silberne Rüstung reflektierte das Mondlicht, als er das wuchtige Schwert mit nur einer Hand schwang, während die andere, genau wie Anyas, in violettem Feuer brannte.Gem-Knight Master Diamond [ATK/2900 DEF/2500 (9)]
Zanthe stand der Mund offen. Er konnte sie am ganzen Leib spüren, diese unglaubliche Macht, die von Anyas neuem Monster ausging.
„Wo hast du diese Karte her!?“, verlor er die Fassung. „Das ist keine Paktkarte, so wie dein Pearl!“
„Das geht dich'n Feuchten an! Mach dich lieber auf dein Ende gefasst! Diamond bekommt für jeden Gem-Knight auf meinem Friedhof 100 Zusatzangriffspunkte, auch wenn er die eh nicht braucht!“
Die Edelsteine an dessen Klinge begannen zu strahlen.Gem-Knight Master Diamond [ATK/2900 → 3600 DEF/2500 (9)]
„Diesmal wird dein blöder Drache endgültig das Zeitliche segnen!“, verkündete Anya selbstsicher und zog sich mit dem Daumen über die Kehle, als sie rief: „Abmarsch, [Gem-Knight Master Diamond]! Shining Wave Breaker auf [Angel Wing Dragon]! Rest in pieces, Miststück!“
Zanthe zupfte an seinem Kopftuch, sodass es fast die Augen verdeckte. Dann senkte er den Kopf, als Diamond sein Schwert in einer halbmondförmigen Bewegung ausschwang. Eine glitzernde Schockwelle löste sich von der Klinge, welche auf Angel Wing zusteuerte. Dabei riss sie den Boden mit elektrischen Ladungen auf.
„Leb wohl“, murmelte Zanthe leise.
Dann wurde sein Drache getroffen, regelrecht zerfetzt von der Wucht des Angriffs. Heftiger Wind schlug ihm entgegen, auch wenn er keinen Kampfschaden nahm. Damit war der Weg frei für den letzten Angriff.Und Zanthe streckte die Arme mit einem Male weit aus. „Töte mich! Beende meine jämmerliche Existenz!“
Kurz herrschte von Anyas Seite aus verwirrtes Schweigen über den plötzlichen Ausbruch des Werwolfs.
„Tu es!“, verlangte dieser.
„Tch, wenn du Dramarama schieben willst, mach's woanders!“, schnappte Anya und rollte genervt mit den Augen.
„Du verstehst das nicht! Zu leben wie ein Hund! Sich verstecken zu müssen, weil man die Bestie in sich nicht herauslassen darf!“, fauchte Zanthe sie erstickt an. „Ich könnte auch einfach machen, was andere meiner Art tun und Menschen reißen! Aber worin würde ich mich dann von einem Monster unterscheiden!?“
Da platzte Anya unerwartet der Kragen. Wütend zeigte sie mit dem Finger auf ihn. „Oh, jammer jammer, bla bla, heul heul! Du bist ja so ein armes Seelchen und so bemitleidenswert, weil du dich, aufopferungsvoll wie du bist, in einer Höhle verschanzt! Nicht! Das ist doch alles nur selbstherrliches Getue, um zu kaschieren, dass du dich aufgegeben hast!“
„Das ist nicht wahr! Ich will nicht zu einer vollkommenen Bestie werden, so wie einige aus meinem alten Rudel! So viel Menschlichkeit will ich mir bewahren!“
„Oh Gott, du bist so menschlich, menschlicher geht’s doch kaum! So'n paar Klauen und Fangzähne machen dich nicht automatisch zu 'nem Monster!“ Anya schwang aufgebracht den Arm zur Seite aus. „Du hast doch nur Schiss davor, wieder ausgestoßen zu werden! In 'ner stinkenden Höhle bist du dein eigener Herr, keiner kann dir weh tun! Bloß wirst du da auch keinen Grund finden, warum das Leben Spaß macht! Selbst als Werwolf oder was auch immer!“
Zanthe weitete seine Augen, die unheilvoll golden aufzuleuchten begannen. „Hast du überhaupt eine Ahnung, wovon du redest!?“
„Und wie ich das habe! Meine beste Freundin ist eine Sirene! Als sie das erfuhr, hat sie sich fast in die Hose geschissen, weil sie Angst hatte, anderen weh zu tun! Und soll ich dir was sagen? Sie hat ihre Probleme in den Griff bekommen!“ Der Speichel flog regelrecht von Anyas Mund, wie sie ihre Moralpredigt hielt. „Und jetzt heul nicht 'rum, es wäre nicht dasselbe! Solche wie du machen mich krank, weil sie darauf warten, dass irgendein Ritter auf seinem hohen Ross sie retten wird! Aber weißt du was!? Der beste Weg gerettet zu werden ist der, zuzugeben, dass man auch mal daneben liegt! Und indem man seinen Arsch selbst bewegt, der Lösung entgegen! Manchmal muss man sich selbst retten!“
Pearl beziehungsweise Levrier sah in seiner holografischen Gestalt ausdruckslos herüber zu Anya.Keine Sorge, ich werde niemandem davon erzählen, dass du gerade allen Ernstes versuchst, jemandem etwas Gutes zu tun. Aber ich fürchte, sein Leid ist tiefer verwurzelt.
Zanthes Augen gewannen wieder ihre normale Farbe zurück. Er ließ den Kopf hängen, erwiderte zerknirscht: „Wenn du das sagst …“
„Pft, du musst mir nicht glauben. Aber ich weiß, dass es immer Menschen gibt, die einen so akzeptieren werden wie man ist.“ Anya streckte den Finger in die Höhe. „Und genau deswegen werde ich dich auch nicht umbringen, Flohzirkus! Wenn du nämlich erstmal kapiert hast, dass ich Recht habe, wirst du mir die Füße küssen!“
Und das, so sagte sich Anya innerlich mit diabolischer Vorfreude inklusive Gottkomplex, würde sie sich nicht entgehen lassen. Nur deswegen redete sie ihm ins Gewissen, aus -absolut keinem anderen Grund-!
Mit voller Wucht riss sie den Arm nach unten. „Levrier, gib ihm eine Kostprobe davon, was das Freundschaftsgeschwafel bei uns bewirkt hat! Direkter Angriff! Blessed Spheres of Purity!“Wie du wünscht!
Wie ein Dirigent schwang Levrier den Zeigefinger. Eine nach der anderen begannen seine Perlen wie Kanonenkugeln auf Zanthe zuzufliegen. Der nach außen hin junge Mann schloss die Augen und atmete tief durch. Dann hagelte es Explosionen um ihn herum, als die leuchtenden Perlen in seinem direkten Umfeld einschlugen.
[Anya: 50LP / Zanthe: 400LP → 0LP]
Tiefer Rauch hüllte den Waldabschnitt ein.
„Ah!“
Es kam so plötzlich, dass Anya nur die Augen aufreißen konnte. Wie von Geisterhand geführt hob sich ihr rechter Arm, streckte die Hand aus. Dann schossen dutzende Lichtstrahlen von dorther, wo Zanthe eben noch gestanden hatte. Dieser stieß einen gequälten Schrei aus, während die Lichtstrahlen in Anyas fingerlosen Handschuh verschwanden.
Ehe sich das Mädchen versah, hielt sie das in der Hand, wonach sie so eifrig gesucht hatte.
„Angel Wing …!“Ein grelles Licht blendete sich urplötzlich. In unglaublicher Geschwindigkeit, so schien es, flog sie ihm entgegen. Um sie herum Mauern, nach links und rechts, das Labyrinth. Aber Anya glitt wie ein Geist durch die Wände. Und hörte verzerrte Stimmen.
Nex … ssel … Real … i … tät … thex … Sie-Au … Undiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiii …
Das letzte Wort dröhnte derart in ihrem Kopf, dass sie die Hände gegen ebenjenen drückte.
Es war so schnell vorbei, wie es gekommen war. Anya stand im Wald, nahm Levriers Worte nur unwesentlich zur Kenntnis.Du hast es geschafft, Anya Bauer. Aber ich frage mich … zu welchem Preis.
Da die Hologramme inzwischen verschwunden waren, hörte sie Levriers Stimme nun in ihrem Kopf. Auch der Rauch verzog sich langsam. Zanthe torkelte verkrampft zurück, hielt sich die Brust und keuchte, sackte gar in die Knie. Er war leichenblass.
„Krass“, murmelte Anya und bestaunte ihre Handschuhe. Plötzlich war ihr mulmig zumute, ihre Beine fühlten sich auf einmal wie Pudding an. War das so etwas wie eine Vision gewesen, was sie da gerade gesehen hatte?
Aber sie stand aufrecht – als Sieger. Neugierig betrachtete sie die neugewonnene Karte des [Angel Wing Dragons] und sah dann überrascht auf, nachdem sie das Gefühl beschlich, dass sich ihre Umgebung verändert hatte.Ihr war während des Duells nicht aufgefallen, wie der Himmel zunehmend heller geworden war. Zwar regierte immer noch die Nacht, doch am Horizont machte sich bereits das Licht der Sonne bemerkbar. Es sah irgendwie wunderschön aus, als würde man ihr mitteilen wollen, dass es Hoffnung gab. Sie hatte den ersten von sieben Siegen errungen – sie solle nicht aufgeben!
Trotzdem war da auf einmal diese aufkommende Bitternis …Zanthe raffte sich genervt stöhnend auf.
„Gegen eine so durchschnittliche Duellantin wie dich verloren zu haben“, sprach er dabei und schüttelte seufzend den Kopf, „ist irgendwie demütigend. So demütigend, dass mir schlecht ist. Du hättest es echt durchziehen können, weißt du!?“
Erstaunt blickte er auf, als Anya überraschend geknickt den Kopf senkte. „Das musst du mir nicht sagen, du Möchtegern-Emo. Aber ... es gab eine Zeit, in der ich nicht einmal durchschnittlich war.“
„Huh?“
Sie ballte eine Faust. Die Gedanken an diese seltsame Vision verdrängte sie dabei.
„Vor einigen Monaten noch konnte ich ohne die Hilfe eines Freundes nicht einmal ein Duell gewinnen. Und wäre er nicht gewesen, wäre ich immer noch so schlecht. Aber ich habe ein Ziel.“
Zanthe zog den Mund schief, Zweifel und Hohn schwangen deutlich in seiner Stimme mit. „Immer noch diese Duel Queen-Sache?“
Schlagartig sah Anya mit einer derartigen Inbrunst auf und verschränkte frech grinsend die Arme, dass ihr Gegenüber glatt für einen Moment vergaß, sie zu verspotten. „Verdammt richtig! Ich werde eines Tages die Surpreme Duel Queen sein! Das ist mein Traum! Solange werde ich überleben, ob es dir und den anderen Knalltüten passt oder nicht!“Wann war dieser Wunsch überhaupt in ihr aufgekommen, fragte Anya sich dabei insgeheim.
Als Marc ihr damals einen Korb gegeben hatte, war ihr alter Traum, seine Freundin zu werden, erloschen. Von da an war es nur noch der Kampf gegen Eden, dem sie sich gewidmet hatte. Aber nachdem auch diese Schlacht geschlagen war, wurde ihr Leben zunehmend öder. Irgendwann war die Schule vorbei, ihr Berufsleben fing an.
Aber Anya Bauer als Verkäuferin? Nein! Sie war zu Höherem berufen! Und was könnte größer sein als der Titel der Duel Queen?
Dass ihr das erst durch das Duell mit diesem Typen in aller Konsequenz aufgegangen war, mochte eine Fügung des Schicksals sein. Der Nervenkitzel, der Adrenalinschub, den sie all die Zeit unwissentlich vermisst hatte, er war zurückgekehrt. Und am stärksten war er dann, wenn man etwas zu verlieren hatte.
Dieser Titel ... sie würde ihn an sich reißen, dachte Anya zuversichtlich. Diese anderen sechs Schwachmaten, die sie zu besiegen hatte, um ihre verlorene Lebenszeit zurückzuerlangen, sie waren die perfekte Gelegenheit für einen Testlauf!Zanthe lachte derweil amüsiert auf und fasste sich an den Kopf, ganz zu Anyas Missfallen.
„Man, da hast du dir aber etwas vorgenommen. Duel Queen? Den Titel gibt es doch gar nicht! Aber ... irgendwie ist das interessant.“ Plötzlich grinste er auf dieselbe Weise, wie Anya zuvor. „So eine dumme Nudel wie du will eine unbesiegbare Duellantin werden? Das will ich sehen.“
„Mach dich weiter darüber lustig und du wirst bald vor lauter Graberde gar nichts mehr sehen!“
Jedoch winkte Zanthe unbekümmert ab. „Was auch immer.“
Unerwartet trübte sich sein Gesichtsausdruck, er blickte nachdenklich nur Seite und schien scheinbar mit sich zu ringen. Dann schnaufte er.Ehe Anya sich versah, kam er schnellen Schrittes auf sie zu und reichte ihr die Hand. „Gratulation!“
„W-was?“
„So macht man das, wenn man verloren hat. Sieh es als deine erste Lektion in Sachen Duel Queen an, du blutige Anfängerin“, maulte Zanthe, zwinkerte aber dabei, „und danke übrigens, dass ich dich ab heute begleiten kann.“
„W-was!?“, platzte es aus Anya heraus, die sofort zurückwich. „Du willst mit mir kommen!? Ich glaub, Levrier hat wohl etwas zu doll zugehauen! Warum sollte ich dich mitnehmen!? Eben wolltest du noch sterben, schon vergessen!? So hast du mir übrigens wesentlich besser gefallen!“
„Ganz einfach. So hohl wie du bist, muss irgendjemand auf dich aufpassen. Außerdem“, sprach Zanthe und sah über die Schulter herüber zu der Höhle, in der er lebte, „habe ich mich lange genug versteckt. Da du sehr überzeugt von deinen Worten warst, will ich herausfinden, ob etwas dran ist.“
Sich wieder zu Anya umdrehend, schnappte er sich ihre Hand und schüttelte sie fest. „Danke, dass du gesagt hast, was du denkst. Andere hätten sich nicht die Mühe gemacht.“
„I-ich hab gar nichts gemacht, 'kay!?“ Sofort riss sie den Arm wieder weg und drehte sich demonstrativ zur Seite. „Was interessiert mich auch deine kümmerliche Existenz, Flohzirkus? Den Gedanken, mich zu begleiten, kannst du dir abschminken!“
„Und wie willst du mich dran hindern?“, fragte Zanthe schnippisch.
„Also, indem ich … wie kommst du überhaupt darauf!? Ich bin deine Feindin!“
Der dunkelhaarige, junge Mann zuckte entspannt mit den Schultern. „Nun, jetzt nicht mehr, Angel Wing gehört dir. Außerdem scheinst du viel rumzukommen auf dieser Reise, was für mich durchaus von Vorteil sein könnte.“
Skeptisch, gleichwohl aber auch neugierig, blickte Anya über ihre Schulter zu ihm herüber. „Wie meinst du das?“
„Ich will“, erwiderte Zanthe leise und sah ihr dabei entschlossen in die Augen, „wieder ein ganz normaler Mensch sein. Sprich: ich suche nach einem Gegenmittel und du wirst mir dabei helfen.“
Anya blinzelte zweimal verdutzt. Dann wandte sie sich ab. „Pah! Tu was du willst, aber wenn du denkst, dass ich dir dabei helfen werde, irrst du! Ich habe meine eigenen Sorgen!“Fühlt sich da jemand etwa an die eigene Situation erinnert? Im Turm von Neo Babylon?
Als Levrier neben ihr auftauchte, zischte Anya leise. Mittlerweile kannte er sie zu gut, als dass er noch mit seinen Vermutungen falsch lag. Aber deswegen musste er sie doch nicht gleich laut aussprechen, dieser Idiot!
„Außerdem wüsste ich nicht mal, wie …“, fügte sie dann nachhaltig noch an.
Zanthe jedoch lachte nur auf, sprang sie von hinten an und legte seinen Arm um ihre Schulter, stieß ihr mit der Faust kumpelhaft in die Rippen. „Das ist mir auch klar, so viel kann man nicht von jemandem wie dir erwarten.“
„Fass mich nicht an, schon gar nicht von hinten!“, fauchte Anya erzürnt und hielt sich die schmerzende Stelle, während sie erfolglos versuchte ihn abzuschütteln. Der hatte doch garantiert absichtlich so hart zugestoßen, verdammte kacke, tat das weh!
„Sorry Anya, aber ich steh nicht auf dich“, palaverte Zanthe jedoch unbekümmert und schleifte sie unter seinem regelrechten Schwitzkasten weiter Richtung Höhle, „Weiber sind nichts für mich.“
„Das sehen die sicher genauso!“, röchelte sie und versuchte krampfhaft, sich zu befreien, scheiterte aber an seinem eisernen Griff. „Lass mich lo-“„Lass sie sofort los!“
Beide hielten erstaunt inne, als ein Lichtkegel sie von hinten anleuchtete. Der Werwolf ließ Anya gehen, als die beiden erstaunt herum wirbelten.
„Nick!?“
„Wen haben wir denn da? Ist das dein Lover?“, gluckste Zanthe beim Anblick des groß gewachsenen Sandkastenfreund Anyas, welcher hinter einem Baum hervor trat und sie mit der Taschenlampe anstrahlte.
Mit wütendem Gesichtsausdruck stampfte der Harper-Spross auf die beiden zu.
„Was willst du hier?“, blaffte Anya ihn überrumpelt an. „Ich dachte du bist im Hotel und tust Nerdzeugs!“
Vor ihr angekommen, strafte er sie mit einem missbilligenden Blick. „Das wollte ich auch, aber dann ist mir mittendrin eingefallen, dass du dich spielend leicht in ernste Schwierigkeiten bringst. Und da bin ich-“
„Mit mir mitgekommen. Das ist doch, was dir auf die Zunge liegt, lieber Nick Harper.“Nick drehte sich mit grimmiger Miene herum. Hinter ihm traten noch zwei Personen hervor. Es waren der rothaarige Sammlerdämon und sein Diener Kyon. Der Brite stellte sich neben den größeren Nick und tat lediglich so, als würde er ihm die Schulter klopfen. Zu groß war wohl die Gefahr, sich Bakterien von ihm einzufangen, daher musste diese mehr als seltsame Geste reichen.
„Ich war auf dem Weg zu dir, Anya Bauer, und da habe ich ihn aufgegabelt, wie er gerade in ein Taxi steigen wollte“, erklärte der Sammler ohne Umschweife.
„Uhh, ich hoffe, ihr habt nicht irgendwo einen kleinen Zwischenstopp eingelegt“, scherzte Zanthe und machte einen Schritt nach vorn, wobei er seine dicken Augenbrauen in eindeutiger Manier auf und ab bewegte, „wenn ihr wisst, was ich meine.“
Nick schnaubte. „Ich weiß es nicht und will es auch nicht wissen! Du hättest tot sein können, Anya! Als er-“
„Ja ja, das könnt ihr später klären, ich habe nicht viel Zeit.“
Der Sammler ging bedachten Schrittes herüber zu Anya. Welche bisher nur verdattert geglotzt hatte. Was wollte dieser Typ denn ausgerechnet jetzt von ihr!?“
„Herzlichen Glückwunsch zu deinem ersten Sieg“, sagte der Rotschopf vor ihr angekommen, „du hast dich wacker geschlagen. Deswegen habe ich eine Belohnung für dich.“
„Was immer es ist, ich will es nicht!“, raunte Anya nun, um nun auch zu Wort zu kommen.
„Nun, dann gib sie doch deinen Freunden.“
In die Innentasche seines feinen Sackos greifend, holte er daraus vier Karten hervor. Er reichte sie Anya, die ihren Gegenüber ansah wie eine Kuh, wenn es donnerte. Zanthe gesellte sich dazu, beugte sich über die Karten und blinzelte verdutzt.
„Das ist unfair, von denen kann ich keine gebrauchen!“
Anya schien, nach einer kurzen Denkpause, plötzlich doch an der unerwarteten Gabe interessiert, was man allerdings eher ihrer angeborenen, manchmal schier unermesslichen Gier zuschreiben konnte statt etwa tatsächlicher Überlegung. „Wieso gibst du mir die?“
„Du wirst sie brauchen. Oder eher deine Freunde. Nimm sie oder nicht, mehr kann ich momentan nicht für dich tun. Außer du zählst meine schiere Anwesenheit ebenfalls dazu.“
„Tch, gib her!“, fauchte sie schlussendlich und riss ihm die vier Karten aus der Hand.Derweil standen Kyon und Nick nebeneinander. Letzterer war es, der dem schwarzhaarigen Diener des Sammlers einen scharfen Seitenblick zuwarf. Und ihm fiel auf, dass jener völlig auf Zanthe fixiert war.
Als Kyon bemerkte, wie feindselig Nick ihn ansah, schloss er die Augen. „Wenn ich du wäre …“
„Ja?“
„Kyon. Wir gehen“, hallte es da vom Sammler dazwischen.
„Schon gut“, winkte dessen Diener schließlich ab, „nicht alles muss ausgesprochen werden, damit der andere versteht, was nicht sein sollte.“
Nick blinzelte verwirrt ob dieser kryptischen Worte. War das …?Kyon und der Sammler trafen sich in der Mitte. Der Dämon wandte sich noch einmal an Anya, während Kyon mit einem Handschwenk eines seiner Portale hinter ihnen öffnete.
„Ich wünsche dir noch weiterhin viel Erfolg auf deiner Suche, Anya Bauer“, sagte der Collector feierlich, „wenn die Zeit gekommen ist, werden wir uns wiedersehen und deine Fortschritte auswerten. Bis dahin verabschiede ich mich von dir.“
„Kch, verpiss dich bloß!“, zischte Anya böswillig mit den Karten in ihrer Hand.
Zanthe trat überraschend vor das Mädchen. „Überlass' sie mir, Opa. Mit mir an ihrer Seite kann sie gar nicht scheitern.“
„Die Glückliche“, kommentierte Kyon das Ganze geheimnisvoll. Dabei warf er dem Sammler, der vergnügt grinste, einen argwöhnischen Blick zu. Dann sagte er: „Meister, wir müssen gehen.“
„Natürlich. Also dann, wir werden uns hoffentlich bald erneut zu einem kleinen Plausch treffen. Bleibt bis dahin am Leben, ihr alle.“
Die beiden drehten sich um und durchquerten das Portal, aber nicht, bevor der Sammler sich noch einmal umdrehte und jemanden eindringlich ansah. Und zwar Nick, wobei er das „ihr alle“ besonders betonte. Anschließend verschwanden die beiden hinter dem Tor, das leise verpuffte.Nun waren es nur noch Anya, Zanthe und Nick. Die Sonne war fast aufgegangen.
„Kennst du diesen Kyon?“, fragte Nick ohne Umschweife. „Ja, dich mein ich.“
Zanthe schürzte die Lippen, als ihm zugenickt wurde. „Nein, nie zuvor gesehen. Aber von dem Ginger hab ich schon viel gehört. Eins muss man deiner Freundin lassen, selbst im Anblick des Todes auf zwei Beinen riskiert sie eine kesse Lippe.“
Nick kommentierte das nicht weiter. Einzig sein grimmiger Gesichtsausdruck verriet, dass er Zanthe kein Wort zu glauben schien.
„Was auch immer“, raunte Anya und stemmte die Hände in die Hüften, „die wichtigere Frage ist: wie kommen wir jetzt zurück zum Hotel?“
„Mit deinem Handy, wir rufen ein Taxi“, antwortete Nick ihr, als wäre es das Selbstverständlichste auf der Welt.
Als Anya aber ihre Taschen durchforstete, machte sie große Augen. „Ich glaub, ich hab das Teil verloren. Dann nehmen wir halt deins.“
„Siehst du ein Headset auf meinem Kopf?“ Leicht verärgert zuckte Nicks Augenbraue. „Ein eigenes Handy habe ich nicht, aus gutem Grund.“
Zanthe seufzte. Ratloses Schweigen.~-~-~
Anya ließ sich missmutig auf die Kante ihres Betts fallen. Der mehrstündige Marsch zurück ins Hotel hatte sie völlig ausgelaugt. Selbst ein Nick war schließlich machtlos, wenn er keinen Zugang zur Technik besaß. Während des Rückwegs hatten die Drei zwar wenig gesprochen, dennoch das Wichtigste untereinander ausgetauscht. Nick und Zanthe mochten sich nicht besonders, das war Anya schnell aufgefallen. Aber sie würden miteinander auskommen müssen. So ein Werwolf könnte durchaus noch praktisch werden, hatte sie nach einer Weile entschieden.
Sich die Schulter reibend, fasste sie zusammen: „Okay, eine haben wir, sechs bleiben noch. Ich hab die Schnauze voll von Dice! Was kommt als Nächstes, Nick?“
Jener drehte sich auf dem Stuhl vor seinem Laptop zu ihr um und schielte sie mit halboffenen Augen sonderbar tadelnd an. „Du weißt genau, was.“
„Nein?“, erwiderte Anya.
Zanthe, der die beiden vom Türrahmen aus beobachtete und nebenbei seinen Seemannsrucksack absetzte, spürte die seltsame Spannung. Anyas Ton hatte sich minimal verändert, war etwas heiserer geworden. Es war klar, dass sie log.
„Doch, das weißt du“, sagte Nick mit Nachdruck.
„Ich will aber nicht!“, platzte es aus seiner Kindheitsfreundin heraus, die vom Bett wild gestikulierend aufsprang. „Alles, nur das nicht!“
„Wir müssen.“
„Nein!“
Dem Dritten im Bunde wurde dieses Spiel jedoch sehr schnell langweilig, weswegen er dazwischen rief: „Darf ich auch erfahren, worum es hier geht oder muss ich erst einem von euch das Gehirn rausfressen?“
Sofort fragte Anya fasziniert: „Hast du das schon mal gemacht? Kann man damit Gedanken der Person lesen?“
Zanthe winkte spielerisch ab. „Ach bitte-“
„Das interessiert jetzt nicht“, ging Nicks Stimme scharf dazwischen, „das Thema ist ernst.“
„Müssen wir gegen Graf Dracula kämpfen oder was?“, scherzte Zanthe jedoch weiter. „Den kenne ich nicht persönlich, aber dafür einen anderen Vampir. Und mit Verlaub, der Typ ist eine Zumutung.“
„Pah“, rümpfte Anya jedoch die Nase, „schön wär's! Es ist viel schlimmer als das!“
Überrascht kratzte sich Zanthe am Kopf. „Sieh an.“
„Wir müssen zurück nach Livington“, brummte das Mädchen missgelaunt und zog eine Miene, als würde man ihr gerade Nicks mindestens ein Jahr lang nicht mehr gewaschene Unterhosen unter die Nase halten. „Dort steigt in einer Woche die Hochzeit von Redfield … und ich bin eingeladen. Das hat die doch mit Absicht gemacht!“Was dafür sorgte, dass Zanthe nach kurzer Überlegung anfing, beim Gedanken an Anya und Hochzeitseinladung mädchenhaft zu kichern, während Nick sich stöhnend die Hand vor die Stirn schlug.
Keiner von den beiden ahnte, dass Nick bewusst die Frage nach der zweiten Zielperson aus dem Weg ging. Er kannte sie immerhin … nur wie sollte er sie jemals finden? Bloß war das nichts, was er Anya zeigen durfte. Nicht ihr!ZitatTurn 42 – Demon Goddess
Zurück in Livington, wollen sich Anya und Co von den Strapazen der Reise erholen, da bis zu Valeries Hochzeit noch etwas Zeit ist und sie erst weitere Anhaltspunkte für die nächste Zielperson sammeln müssen. Allerdings wird der Ruhepause ein jähes Ende gesetzt, als Anya am Folgetag mitten in ihrem Zimmer einer verhüllten Person begegnet, die einen sehr von Anya geschätzten Gegenstand mit sich nimmt. Die daraus entstehende Verfolgungsjagd quer durch Livington mündet darin, dass Nick den Übeltäter in einer Seitengasse stellt. Doch jener …Verwendete Karten
Anya
Gem-Knight Garnet
Gem-Knight Sapphire
Gem-Knight Crystal
Gem-Knight Alexandrite
Gem-Knight Sardonyx
Gem-Knight LazuliGem-Knight Turquoise
Fels/Erde/Effekt
ATK/1400 DEF/2000 (4)
Einmal pro Zug: wirf eine "Gem-Knight Fusion" von deiner Hand ab; beschwöre eines deiner verbannten "Gem-Knight" Monster als Spezialbeschwörung. Indem du diese Karte und ein anderes "Gem-Knight" Monster von einem Xyz-Monster abhängst: verdopple bis zur End Phase seine ATK.Gem-Turtle
Gem-ArmadilloGem-Knight Fusion
Gem-Trade
Zauber/Normal
Aktiviere nur, wenn sich auf deinem Friedhof eine "Gem-Knight Fusion", "Particle Fusion", "Pyroxene Fusion" oder "Fragment Fusion" befindet. Wähle ein "Gem-Knight"-Fusionsmonster von deinem Friedhof als Ziel und verbanne es; ziehe für jeden Intervall von 3 in seiner Stufe eine Karte. Du überspringst dann eine Anzahl an Draw Phasen, die der Zahl der durch diesen Effekt gezogenen Karten entspricht.Gem-Refinement
Zauber/Schnell
Zeige eine "Gem-Knight Fusion" von deiner Hand vor: beschwöre ein "Gem-Knight"-Monster der Stufe 4 oder niedriger von deinem Deck als Spezialbeschwörung. Das beschworene Monster wird während der End Phase verbannt.Pot Of Avarice
Gem-Enhancement
Return From The Different DimensionGem-Knight Ruby
Gem-Knight Topaz
Gem-Knight Aquamarine
Gem-Knight Master Diamond
Gem-Knight Pearl
Kachi Kochi DragonZanthe
Constellar Pollux
Constellar Kaus
Constellar AcubensConstellar Alrakis
Donner/Licht/Effekt
ATK/1200 DEF/1500 (4)
Indem du diese Karte während des Zuges eines beliebigen Spielers von deiner Hand abwirfst: wechsle die Position eines "Constellar"-Monsters auf deiner Spielfeldseite. Indem du diese Karte von deinem Friedhof verbannst: in diesem Zug musst du für die Tributbeschwörung eines "Constellar"-Monsters keine Tribute anbieten.Constellar Star Chart
Constellar Belt
Xyz UnitConstellar Meteor
Constellar Ptolemy M7
Angel Wing Dragon
Drache/Licht/Synchro
ATK/2700 DEF/2000 (8)
"Empfänger" + "1 Nicht-Empfänger-Monster"
Nur einmal während des Duells: du kannst ein LICHT-Monster von deinem Deck auf den Friedhof legen. Wenn du dies tust: du kannst diese Karte ohne Empfänger-Monster als Synchrobeschwörung beschwören; die Summe der Stufe des Nicht-Empfänger-Monsters und der Stufe des so abgelegten Monsters müssen 8 ergeben. Aus Kämpfen mit dieser Karte trägst du keinen Kampfschaden. Wenn dein Gegner mit einem Monster eines deiner Monster angreift: du kannst diese Karte zum Ziel des Angriffs bestimmen. Während der End Phase des Zuges, in dem diese Karte auf dem Friedhof gelegt wurde: verbanne zwei Stufe 4-Monster von deinem Friedhof; beschwöre diese Karte als Spezialbeschwörung.Ich würde mich über Kommentare freuen. Und wenn euch das zu viel sein sollte, reicht es schon aus, sich zu bedanken ...
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Naja, das bezieht sich auf Stellen, die noch nicht Public Knowledge sind, insofern kann ich natürlich hier noch nicht sagen, was mir an ihm gefällt. Aber denke du weißt das auch so schon.Anya-Hate ist aber auch so köstlich. Nicht nur hast du einen atypischen Protagonisten, nein, du nimmst ihn darüberhinaus auch schamlos aufs Korn.
Was die Rest LP in dem Duell angeht, ich bin ja echt mal dafür, irgendwann ein Duell zu machen, wo dann durch nen komplexen Zug abgelenkt wird und dann einfach mit ner simplen X00 Burn-Schaden Karte ausgemacht wird xD
PS.: Immer gern. Das macht der gute Ton, sein Feedback nicht hinterm Berg zu halten
War ein schöner zweiter Teil und Abschluss der Doppelfolge. Eigentlich muss dann da nur wenig kommentieren, da es mit der vorherigen Folge qualitativ einhergeht. Das Duell war weiterhin spannend, aber war auch klar, dass Anya hier nicht in dem ersten, entscheidenen Duell scheitern durfte. Zumal sie auf diese Art und Weise mit Zanthe einen höchst interessanten und amüstanten Begleiter gefunden, der ihr ohne es hinter den Berg zu halten Kontra gibt und sagt was er denkt. Damit bildet er auch zu Nick, der Anya ja auch des Öfteren widerspricht, aber das eben viel diplomatischer und friedlicher macht.Unerwartet war natürlich in der Folge auch, dass der Collector persönlich auftauchte. In der Begegnung kamen ja auch einige kleine Teaser vor, welche aber im späteren Verlauf noch größere Schatten werfen und Auswirkungen haben dürften. Alles insgesamt war es doch sehr ominös und undurchschaubar, was es damit auf sich hat. Aber an dem Brocken knabber man am besten eben Stück für Stück.
Gespannt bin ich wieder auf die nächste Folge. Bei der Preview klingt es ja so, als ob die vom Collector prophezeite Bedrohung viel näher als gedacht für Nick lauern könnte. Außerdem bin ich schon interessiert, wie der Chara so sein wird, mit dem es Nick zu tun bekommt. Bei dem Titel dürfte nahezu klar sein, dass dieser weiblich ist, und es sich ausnahmsweise mal nicht um Anya handelt (obgleich der Titel ihr durchaus manchmal gerecht werden dürfte. Livington stimmt mir zu xD). Vielleicht ist es ja auch eine 'nette' Antagonistin (nett fürs Auge versteht sich, Bösewichte sind ja selten nett, und Dämonengöttinnen wohl noch seltener ). Aber die Frage wird mehr sein, was sie überhaupt mit Anya zu schaffen hat? Wobei Anya ja eh über das Talent verfügt, sich Feinde zu machen, also ist das wohl keine besonders knifflige Frage, nur der Grund in diesem Fall bleibt unklar XD
Von der Preview würde man ja sowieso eher davon ausgehen, dass diese Person sich eigentlich mit Anya duellieren wollte, und Nick den schwarzen Peter zieht und schlicht Pech hat, sie zuerst einzuholen. Weil wenn wirklich Nick das Opfer wäre, warum sollte der Übeltäter bei Anya auf Raubzug gehen? Wobei mir bei Diebstahl gleich wieder etwas anderes in den Sinn kommt,nämlich dass Anya bereits zuvor aus ihrem Zimmer etwas geklaut worden war. Mal neugierig, ob es da einen Zusammenhang gibt oder ob das zwei verschiedene Dinge sind?In dem Sinne, bis zur nächsten Folge
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Danke an alle Leser.
Anya-Hate muss sein, anders ist das Mädel manchmal nicht zu verarbeiten. xD
Was guten Ton angeht, beherrscht den eben nicht jeder. Und du weißt: wie es in den Wald hineinschallt ... *zweckentfremdet gerne Sprichwörter*Zanthe war schon soooo ewig lange als Begleiter geplant gewesen. Der wird noch viele Momente bekommen. Anya-Hate-Momente.
Das Auftreten des Collectors hat eben seinen Zweck, wie alles, was er plant.Ansonsten halte ich mich mal kurz und überlasse dich den Fängen der "Demon Goddess".
Viel Spaß mit der nächsten Folge. Da die auch relativ kurz ist, hier wieder als Einzelpost.
„Hier wohnst du also?“, erkundigte sich Zanthe und sah sich in Anyas unaufgeräumtem Zimmer eingehend um. „Irgendwie habe ich genau das erwartet. Blutige Poster, Spielkonsolen en masse, überall Klamottenstapel, einen aufgemotzen Baseballschläger neben dem Bett … der sieht ja noch schärfer aus als der letzte.“
„Halt die Klappe!“, raunte die Besitzerin dieses chaotischen Reichs und schmiss ihren Koffer neben das Bett, auf welches sie sich anschließend niederließ. Es war schon schlimm genug, dass sie 'Ken' nicht aus Dice hatte mitnehmen können, Flugkontrollen und der ganze Scheiß. Da musste er jetzt nicht noch Salz in die Wunde streuen! 'Barbie' würde wohl weiterhin Single bleiben …Endlich wieder zuhause, dachte sie, streckte sich und atmete tief durch.
Die letzten Tage waren anstrengend gewesen, die Begegnung mit Kyon und dem Sammler, der Kampf gegen Zanthe … die ganze nächste Woche hin bis zu Redfields Hochzeit würde sie ausspannen. Zumindest wollte sie das gerne, aber dummerweise hatte sie Verpflichtungen, die sich Arbeit schimpften.
Jetzt stand aber erst einmal das bevorstehende Wochenende auf dem Programm! Da Valeries Hochzeit erst am nächsten Freitag stattfand und sie von ihrer Mutter schon gehört hatte, das ihre Erzrivalin samt Verlobten Marc bereits aus Florida eingeflogen war und dafür eigens ihr Studium unterbrochen hatte, wollte sie die verbliebenen, kitschfreien Tage für sich selbst nutzen! Und nur für sich!
Während Nick unten noch den Taxifahrer bezahlte, der sie vom Flughafen hierher chauffiert hatte, überlegte Anya, wie sie diese mehr oder weniger freien Tage verbringen wollte.„Und wo soll ich schlafen?“, unterbrach Zanthe sie gerade bei der Vorstellung, wie sie zwischen den Regalen der Videothek entlang schlenderte und sich ein paar nette, nicht jugendfreie Ballerspielchen auslieh – lies, erst zurück brachte, wenn der Laden pleite war. Er stand auf der Türschwelle und wartete.
Voller Unverständnis reckte Anya den Kopf in seine Richtung und sah ihn an, als stamme er von einem anderen Planeten. „Was?“
Mit den Augen rollend, verschränkte ihr Gegenüber die Arme und lehnte sich schräg an den Türrahmen. „Ein Hotel kann ich mir nicht leisten.“
„Niemand hat dich gebeten mitzukommen“, erwiderte Anya gallig, die schon ahnte, worauf das hinauslaufen würde, „nicht mein Problem!“
„Ich werde wohl kaum Nick fragen können, ob ich bei ihm bleiben kann. Er kann mich nicht ausstehen.“
„Kann ich auch nicht, also wo liegt das Problem? Frag jemand anderen!“
„Ich kenne niemanden!“ Eilig rutschte der junge Mann auf den Knien zum Bettrand. „Bitte Anya, ich brauche deine Hilfe! Du bist doch die allerbeste, netteste und warmherzigste Person in Livington! … okay, das war gelogen, aber du weißt, was ich meine.“
Die Blondine wusste nicht, ob sie ihn wegen der Schleimspur oder dem „nett“ erschlagen sollte. Aber selbst wenn sie ihre Gleichgültigkeit seiner Lage gegenüber abstreifen könnte, reichte schon ein einziger Grund aus, warum sie ihm unmöglich Unterschlupf gewähren konnte.
„Das geht nicht! Mum würde mich umbringen!“
„Ich kann mich als dein Freund ausgeben“, schlug Zanthe mit schelmischen Grinsen vor.Welches eine ganz und gar schiefe Form annahm, als Anya ihm mit voller Wucht die Faust gegen die Wange donnerte. Kaum schlug er auf dem Boden auf, spürte er schon, wie sich das Mädchen auf ihn setzte und am Kragen packte.
„Nie-im-Leben!“, fauchte sie, wobei ihre Augen gefährlich aus den Höhlen traten.
„Nur'n Witz!“, lächelte er beschwichtigend und schob die Hände nach vorn, an ihren Armen vorbei. „So tief würde ich niemals sinken.“
„Was!? Bin ich etwa nicht gut genug für dich!?“, kreischte sie außer sich und schüttelte ihn heftig.
„Nicht ansatzweise! Außerdem bist du 'ne Frau, Gerüchten zufolge jedenfalls!“
Gerade wollte Anya mit Speichel vor dem Mund zum Würgegriff ansetzen, da wurde sie von hinten gepackt und fortgerissen.
„Lass mich los, Nick!“, keifte sie und versuchte nach dem am Boden liegenden Zanthe zu treten, leider erfolglos.
Ihr hochgewachsener Freund stöhnte, während er die einen Kopf kleinere Anya unter Mühen wegzerrte. „Sobald du aufhörst, ihn umbringen zu wollen.“
„Als ob sie das könnte“, setzte Zanthe nach und löste damit einen wütenden Kreischanfall bei der Furie in Menschengestalt aus.
„Dich reiß ich in Fetzen, bis du selbst unterm Mikroskop nicht mehr zu erkennen bist, elende Mistmade! Wenn ich erst deinen Hohlschädel wie eine Nuss geknackt habe, wirst du schon sehen, was du davon hast, eine Anya Bauer zu beleidigen! Und jetzt lass mich gefälligst los, Nick, ehe ich dir sehr, sehr weh tun muss!“
„100$ damit du aufhörst“, bot dieser und hielt Anya prompt den versprochenen Schein vor die aufgerissen Guckhöhlen, welcher sie ohne Verzug einhalten ließ. Er schwenkte den Zaster verführerisch vor ihrer Nase hin und her.„Na? Na?“Als sie aber nach ihm schnappen wollte, zog Nick ihn weg und ließ von Anya ab.
„Der ist dafür, dass du ihn bei dir wohnen lässt. Die Idee mit dem Freund ist gar nicht so schlecht, wenn man bedenkt, wie sehr sich deine Mutter wünscht, dich endlich vergeben zu sehen“, taktierte Nick und schritt durch das Zimmer. „Ihr werdet ja nicht gleich den Bund fürs Leben schließen, oder?“
Die Antwort kam synchron. „Niemals!“
Anya und Zanthe folgten ihm mit entgeisterten Blicken, bis er sich zu ihnen umdrehte.
„Hört mal“, meinte Nick beruhigend, „ich werde eine Weile brauchen, bis ich den nächsten Kandidaten auf der Liste ausfindig gemacht habe. Solange wäre es toll, wenn ihr euch nicht gegenseitig zerfleischen würdet.“
Zanthe raffte sich schließlich auf und rieb sich dabei den Hals. „Mir ist es egal. Ich kann auch unter der Brücke schlafen, wenn sie will.“
„Anya?“, hakte Nick mit einem scharfen Blick auf seine Freundin gerichtet nach.
Die rümpfte die Nase. „Pft! Solange er nicht mit dieser Freund-Nummer kommt, kann er meinetwegen hier bleiben, wir haben eh 'n Gästezimmer frei. Ich tische Mum schon irgendwas auf. Und jetzt gib mir die Kohle, Harper!“
„Geht doch“, lobte Nick die beiden, stützte sich mit einer Hand an Anyas Schreibtisch ab und richtete sein Wort an Zanthe, wobei er den Schein dort liegen ließ, „wie sieht's aus. Ist der Magen voll?“
„Macht so schnell keine Probleme“, winkte der ab.
„Das hoffe ich für dich. Dann würde ich vorschlagen, ruhen wir uns nach dem anstrengenden Flug erstmal für heute aus. Ich melde mich bei dir, wenn ich was Neues in Erfahrung bringe, Anya.“
„D-danke.“So geschah es, dass Nick sich von den beiden verabschiedete und mit dem noch wartenden Taxi nach Hause fuhr. Anya zeigte Zanthe das Gästezimmer, einigte sich nur mühevoll mit ihm auf die Erklärung, er wäre einer von Abbys Stiefbrüdern – Mrs. Bauer hatte nämlich so ihre Schwierigkeiten, jene auseinander zu halten – und müsse erst einmal hier bleiben, weil sein Zimmer im Haus der Masters gerade renoviert wurde.
Als Anyas Mutter von ihrer Arbeit schließlich nach Hause kam, nahm sie die Erklärung ihrer Tochter wie üblich überhaupt nicht ab und vermutete zunächst, dass es sich bei Zanthe um eine Geisel handelte. So eine hatte Anya mit Leslie Connors aus ihrem Mathematikkurs nämlich vor Jahren schon einmal genommen und tagelang gezwungen, so zu tun, als wäre jene freiwillig hier. Schließlich war Leslie durch einen glücklichen Zufall die Flucht gelungen, als Anya gerade dabei war, das Haarfärbemittel ihrer Mutter im Bad zu suchen. Was sie damit vorgehabt hatte, darüber sprach Leslie selbst heute noch nicht.
Letztlich war es Anya dann aber doch gelungen, ihre Mutter von ihren reinen Absichten zu überzeugen, wenn auch eine gewisse Skepsis geblieben war. Die allerdings aus dem Weg geräumt wurden beim gemeinsamen Abendbrot, wo Zanthe sich tatsächlich wie ein Klon Abbys verhielt – friedlich, freundlich und geschwätzig.
Anschließend zockten die beiden noch zusammen in Anyas Zimmer Duel Monsters, wobei die Gastgeberin ohne Levriers Hilfe Schwierigkeiten hatte, mit Zanthe mitzuhalten.„Zehn zu zehn“, schloss Zanthe, nachdem er mit [Constellar Pleiades] den ausgleichenden Sieg einfahren konnte.
Zusammen hockten die beiden inmitten des Zimmers und duelliert sich auf einem Spielplan, den Anya mal aus irgendeinem Starterdeck erhalten, aber nie benutzt hatte.
Das Mädchen gab einen frustriert Laut von sich. „Man, ich hab keinen Bock mehr! Ich glaube, ich geh pennen!“
Zanthe warf einen Blick herüber zum Wecker, der auf Anyas Nachttisch stand. „Schon 2 Uhr. Wäre wohl das Beste. Ich geh auch schlafen.“Beide erhoben sich. Zanthe steuerte auf die Tür zu und drehte sich noch einmal um, da fiel ihm auf, dass Anya abgelenkt etwas auf ihrem Schreibtisch anstarrte. Und zwar nicht etwa den Geldschein, der immer noch dort lag. Also ging er zurück und sah über ihre Schulter.
Neben einem Foto, was wohl Anyas Abschlussklasse vor der Kulisse eines großen, weißen Anwesens abbildete, lag am hinteren Rand des Schreibtisches auch eine silberne, fragile Krone, die schon ein wenig eingestaubt war.
„Was ist das?“, erkundigte er sich neugierig.
„Die habe ich bekommen, weil ich Ballkönigin geworden bin“, antwortete Anya tonlos.
Zanthe konnte sich einen Lacher nicht verkneifen. „Du!?“
„Ich hab sie mir erkämpft. War das beste Duell meines Lebens.“
„In einem Duell? Wusste nicht, dass Ballköniginnen so gewählt werden, aber okay.“ Er wollte nach der Krone greifen, um sie sich genauer anzusehen, doch wurde von Anya am Handgelenk gepackt.
„Fass das nicht an“, knurrte sie plötzlich zornig.
„Oookay?“, erwiderte er und zog den Arm zurück, sie ließ es geschehen.
Irgendwie benahm sie sich auf einmal seltsam, schoss es ihm dabei durch den Kopf. Vielleicht wäre es besser, wenn er sie jetzt wirklich alleine ließ.
„Also ich bin dann mal schlafen“, meinte er schulterzuckend und drehte ab, „gute Nacht.“
„Nacht“, murmelte sie, gewann dann aber ihren typischen Biss zurück, „und wehe, du spannst, während ich schlafe.“
Was der junge Mann mit dem Kopftuch auf dem Haupt nur lachend quittierte. „Glaub mir, das ist mit das Letzte was ich sehen will.“
Damit schritt er aus dem Zimmer und schloss die Tür hinter sich.~-~-~
„Das sieht aber lecker aus“, staunte Sheryl, als Zanthe am nächsten Morgen gegen neun Uhr mit einer Bratpfanne bewaffnet zum runden Holztisch der kleinen Küche schritt. Dort drinnen brutzelten formschöne Spiegeleier mit etwas Basilikum garniert, die Zanthe vorsichtig auf einen Teller hievte. Zum Glück war Anya noch in ihrem Zimmer, sonst hätte sie sicher einen abfälligen Spruch abgelassen, dachte der schwarzhaarige, junge Mann erleichtert. Der konnte man sicher auch beim Essen nichts recht machen.
„Meine Mum ist die beste Lehrerin, die man sich vorstellen kann“, log Zanthe nebenher ohne Rot zu werden, „sie hat mir alles beigebracht. Nur bei Fleisch, Fisch und Dergleichen bin ich noch ein unbeschriebenes Blatt.“
Die Mitvierzigerin, deren dunkelblondes, gelocktes Haar zu einem Pferdeschwanz gebunden war – Sheryl kopierte neuerdings die Frisur ihrer Tochter – lachte mitfühlend auf. „Oh, das glaube ich dir gern. Deine Mutter ist in der Hinsicht sehr streng, war sie schon immer. Wenn du möchtest, bereite ich dir heute zum Mittag ein saftiges Steak zu.“
Zanthe stellte die Pfanne auf die Herdplatte in der Küchenzeile zurück, drehte sich um und rieb sich verlegen mit dem überproportionalen Kochhandschuh an seiner Rechten den Hinterkopf. „Wirklich? Ich weiß nicht …“
„Du solltest es zumindest probieren.“
„Also gut“, grinste er, „wenn Sie schon ein so nettes Angebot machen, wie könnte ich da ablehnen?“Die beiden wurden in ihrem Plausch unterbrochen, als es an der Tür klingelte.
„Ich gehe schon“, sagte Sheryl und erhob sich von ihrem Platz, zog nebenbei ihren dünnen, beigen Poncho etwas zurecht, da dieser verrutscht war.
Wenige Minuten später kam sie wieder, in Begleitung Nicks, der sofort die Nase in die Höhe reckte und zu schnüffeln anfing. „Riecht das gut!“
„Oh, du hier?“ Zanthes gute Laune war wie verflogen. Gezwungen höflich fragte er: „Was gibt’s denn?“
„Anya hat noch die Unterlagen, die ich für die Recherche brauche“, antwortete Nick, „ich wollte nachher damit anfangen. Aber gegen eine Einladung zum Frühstück hätte ich nichts einzuwenden, hehe.“
„Oh, gerne doch, Nick. Setz' dich“, bot Sheryl ihm lächelnd an, wobei sie ihm mütterlich über den Rücken strich. „Was recherchierst du denn?“
Nick gluckste, als er sich zusammen mit Anyas Mutter am runden Tisch niederließ. „Die Auswirkungen von Videospielen auf den Charakter, Mrs. Bauer.“
„Ahja?“, staunte die und stöhnte. „Na dann ist Anya wohl die beste Wahl als Forschungsobjekt. Du hast wohl auch Duel Monsters miteinbezogen?“
Nick hob seinen Arm an, an dem eine Duel Disk befestigt war. „Nein, die hab ich aus einem anderen Grund mitgenommen. Anya soll mich damit verdreschen, damit ich auch das Maß ihrer Kraft einschätzen kann, hehe.“
„W-wie du meinst“, stotterte Sheryl irritiert.
Strich. Als solchen konnte man Zanthes Mund bezeichnen, denn der hatte sehr wohl etwas dagegen einzuwenden, dass er für diesen Typen jetzt auch noch kochen durfte. Nick konnte ihn nicht leiden. Und er konnte Nick nicht leiden. Hauptsächlich deshalb, weil er etwa so humorvoll war wie Margarethe Thatcher während ihrer Amtszeit. Das waren noch Zeiten … aber dass er, Zanthe, ein Werwolf war, nahm Nick ihm offenbar noch zusätzlich übel. Und die Duel Disk hatte er sicher auch nicht ohne Grund mitgenommen. Der war hier um zu bleiben.
„Ich mache noch ein paar Eier“, meinte jener wenig begeistert und wandte sich wieder dem Herd zu. Mit dem festen Vorsatz, sie anbrennen zu lassen.Er sollte aber nicht dazu kommen, denn ein dumpfes Poltern und aufgebrachtes Geschrei rissen die Drei aus ihrer mehr oder weniger harmonischen Stimmung.
„Oh man“, stöhnte Zanthe, der gerade die Eier in die Bratpfanne schlagen wollte, „hat sie wieder einen Wutanfall?“
„Der Anya-Muffin hat bestimmt wieder ein Spiel verloren“, gluckste Nick und erhob sich, „ich gehe sie mal eben retten.“
Weiteres Geschrei erschütterte die Gemäuer des kleinen, zweistöckigen Einfamilienhauses. Sheryl seufzte schicksalsergeben. Derart infernalisches Gebrüll war sie schon seit den Tagen gewohnt, als Anya noch im Kinderwagen gelegen hatte. „Mach das, Nick. Sag ihr, sie soll runterkommen, sonst frühstücken wir ohne sie.“Vergnügt pfeifend schlenderte Nick von der kleinen Küche ins Wohnzimmer, ab in den Flur und die Treppen hoch, wo er scharf nach links abbog und sich vor der Tür wiederfand, an der schon ein gelbes Warndreieck mit „Keep out!“-Schriftzug angebracht war. Darunter war mit roter Farbe, die eindeutig Blut darstellen sollte, noch vermerkt: „Oder es ist das Letzte, was du tust!“
Sich von der Warnung nicht weiter beeindrucken lassend, verschaffte sich Nick Einlass – und stieß ungewollt mit der Tür gegen Anya.
„Ich bin gerade beschäftigt!“, fauchte die, noch in Boxershorts und Pyjamahemd eingekleidet. Und einer halb geflickten, schwarzen Lederjacke, an der noch die Nähnadel samt Garn hing.
Sofort fiel Nick ihre verkrampfte Haltung auf – und Barbie, ihr mit Nägeln und Rasierklingen bespickter Baseballschläger, den sie wie ein Schwert vor sich hielt.
„Gib das her!“, verlangte Anya, die offenbar beim Flicke ihrer Jacke eingeschlafen war, zornesrot im Gesicht.
Erst jetzt wanderte Nicks Blick über das mit Tretminen in Form von Wäschebergen, Comicheften und anderen Sachen überfüllte Zimmer herüber zu Anyas Schreibtisch. Auf dem eine maskierte Gestalt in schwarzer Kutte in der Hocke verharrte. In ihren Händen hielt sie Anyas Abschlusskrone.
„W-was!?“, stammelte Nick und stellte sich neben Anya. „Wer ist das!?“
„Keine Ahnung, als ich aufgewacht bin, war der Dreckskerl einfach da“, knurrte sie und ließ jenen nicht aus den Augen, „muss durchs Fenster gekommen sein!“
Jenes, welches direkt neben dem unordentlichen Schreibtisch zu finden war, stand sperrangelweit offen.
„Das kann nicht sein …“
Nick war sich sicher, dass man unmöglich bis nach dort oben klettern konnte, dafür gab es zu wenig Halt an der Hausfassade. Zudem niemand so dumm sein würde, weil Anyas Fenster der Straße zugewandt war. Kein Mensch bei klarem Verstand würde mitten am helllichten Tag ein Haus, dazu noch -dieses- Haus, hochklettern – niemand außer Anya zumindest, bei der wäre das nicht weiter ungewöhnlich. Bloß war die in dem Fall das Opfer. Umso erstaunlicher erschien es ihm, dass es dieser Person nichts ausmachte gesehen zu werden. Mehr noch, sie wollte allen Anschein nach gesehen werden!„Ich wiederhole mich nicht nochmal“, brummte Anya gefährlich und nahm nun einen Schritt nach vorne, „gib die Krone her, aber dalli! Dann kommst du auch nur mit ein paar Knochenbrüchen davon!“
Stumm hob der maskierte Fremde die Abschlussball-Krone an, als wolle er sich vergewissern, dass Anya auch wirklich jene meinte. Er sah sie kurz an, dann sprang er rückwärts vom Schreibtisch und landete gebeugt vor dem Fenster. Noch zum Abschied winkend, dauerte es nur einen Herzschlag, ehe er sich über die Fensterbank schwang und verschwunden war.
Anya und Nick sahen sich an wie Kühe wenn es donnerte.„Oh fuck!“, platzte es aus dem Mädchen heraus, die sofort an Nick vorbei aus dem Zimmer stürmte. „Den krieg' ich, aus dem Weg!“
Wie von der Tarantel gestochen flitzte sie die Treppen herunter.
Derweil eilte Nick zum Fenster und sah unten auf der anderen Straßenseite den Vermummten mit der Krone winken.
„Keine Ahnung, wer du bist“, murmelte Nick, „aber wenn das eine Herausforderung ist, nehme ich sie an.“
„Oh fuck!“, kam Anya zur selben Zeit wieder ins Zimmer gestürmt, da sie in ihrem Outfit unmöglich auf die Straße konnte.
Doch da war Nick ebenfalls schon aus dem Fenster gesprungen.Dieser landete federnd auf den Füßen, verlor jedoch das Gleichgewicht und kippte nach vorn. Im Fall sah er auf der anderen Straßenseite, wie sich der Maskierte umdrehte und zu rennen begann. Schnell rappelte Nick sich auf, nahm augenblicklich die Verfolgung in Angriff.
Man mochte es ihm zwar nicht ansehen, aber Nick Harper war ein exzellenter Läufer. Das musste man auch sein, wenn man Anya Bauer seine Freundin nannte – nicht, dass ein Unterschied darin bestand, wenn man stattdessen ihre Feindin war. So oder so, gegen ihre Laune des Verderbens war Flucht nicht selten die sinnvollste Option, besonders wenn man, wie Nick, gerne noch Öl ins Feuer goss.
So war es auch nicht weiter schwer für Nick, mit dem Fremden mitzuhalten. Sie fegten durch die Straßen, langsam, aber bestätigt holte der hoch gewachsene, junge Mann den fast um einen Kopf kleineren Dieb ein.
Es kam ihm wie ein endlos langer Wettstreit vor. Der Maskierte war ziemlich ausdauernd, schaffte es, bis ins Stadtzentrum unter Nicks Verfolgung vorzudringen. Dabei nahm er auch keine Rücksicht auf die Leute, die unterwegs waren, um sich Brötchen oder Ähnliches zu kaufen.
Der schmächtige Ernie Winter, ehemaliger Klassenkamerad Nicks, welcher an einem Eisstand mit zwei prächtigen Waffeln bewaffnet gerade zurück zu seiner Freundin watete, die auf die Fahrräder der beiden aufpasste, wurde gnadenlos von dem Unbekannten umgerannt. Die Eistüten flogen nur so durch die Luft und landeten auf seinem Haupt, während Nick über ihn herüber sprang und dabei eine Entschuldigung nuschelte.Dennoch merkte Nick zunehmend, wie ihn seine Kräfte verließen. Das Seitenstechen konnte er nicht länger ignorieren, auch die Puste ging ihm jetzt endgültig aus. Er wurde langsamer, während der Unbekannte noch scheinbar fit über die Straße rannte und kurz darauf nach rechts in eine Seitengasse einbog.
Nick schleppte sich ebenfalls über die Straße, wurde dabei fast noch von einem Auto angefahren, weil er nicht auf den Verkehr achtete. Unter lautem Hupkonzert eilte er herüber zu dem Ort, wo er den Fremden zuletzt gesehen hatte.
„So ein Mist“, fluchte er leise. Bestimmt hatte der Dieb ihn längst abgehängt.Keuchend bog Nick in die enge Seitenstraße ein. Es war … eine Sackgasse? Perfekt, daraus konnte der Unbekannte nicht flüchten! Dank der hohen Häuserwände war von dem sonnigen Tag hier nicht viel zu sehen, die Gasse stand in tiefen Schatten.
Als Nick jedoch in seiner dunklen Nische bemerkte, dass der Dieb sich ihm zugewandt hatte und seelenruhig stehen blieb, ahnte er bereits, dass jener es gar nicht weiter auf eine Flucht anlegte.
Er war in eine Falle getappt, was ein surrendes Geräusch hinter ihm bestätigte. Nick wirbelte um und bemerkte, dass der Weg zurück zum Bürgersteig durch eine gelbe Barriere blockiert war.
„Gib dir keine Mühe“, drang es hinter ihm dumpf hervor, „man kann uns jetzt weder sehen noch hören.“Der großgewachsene, junge Mann wirbelte wieder herum.
Da stand der Dieb nun, in seinen schwarzen Mantel, die Kapuze tief über den Kopf gezogen. Das, was vom Gesicht zu sehen war, wurde durch eine weiße, ausdruckslose Maske vollständig bedeckt. Sie sorgte auch dafür, dass Nick nicht einzuordnen wusste, ob ihm hier Männlein oder Weiblein gegenüber stand.
„Gib das zurück“, forderte er dennoch direkt und zeigte auf Anyas Krone, die der Fremde in der rechten Hand hielt.
„Hol sie dir doch“, kam es nur provozierend zurück.
Nick wollte gerade einen Schritt auf sein Gegenüber zugehen, da hob jener den anderen Arm unter dem Mantel hervor – und offenbarte eine rote, längliche Duel Disk, einem V gleich.
„Zusammen mit dem hier“, drang es dazu leise hinter der Maske hervor.
Nick, der seine eigene Duel Disk umgeschnallt hatte, weil er ursprünglich während seines morgendlichen Besuches vorgehabt hatte, Zanthe auf seine Duellkünste zu prüfen, wusste bereits, worauf das hinauslaufen sollte.
„Was willst du überhaupt?“, hakte er im harschen Tonfall nach. „Du stiehlst Anyas Krone? Und sperrst mich hier ein?“
„Rache.“
An Anya, schoss es Nick verwirrt durch den Kopf. Oder etwa gar an ihm!?
„Wofür?“
„Geht dich nichts an. Du solltest eigentlich gar nicht hier sein.“
Also tatsächlich an seiner Freundin! Und wenn das so war …Nick hob den Arm mit der Duel Disk und betätigte einen kleinen Schalter an deren Unterseite, der dafür sorgte, dass die Sicherheitsbarrieren der Hologramme deaktiviert wurden – was eigentlich nur bestimmten Nutzergruppen gestattet war. Zu dumm, dass er sich nach längerer Pause sofort wieder in jene eingeschleust hatte, nachdem er Zanthe für Anya ausfindig gemacht hatte.
Wenn diese Person dort Anya schaden wollte, würde er keine Gnade mit ihr kennen!„Sag mir wenigstens deinen Namen!“, verlangte er aufgebracht.
„Du kannst mich Kali nennen.“ Noch hinzu fügte die Person: „Die Dämonengöttin!“
Also stand er einer Frau gegenüber, schloss Nick erstaunt. Zudem fühlte er sich bei diesem Namen sofort an die Göttin des Todes und der Zerstörung aus dem Hinduismus erinnert. Ein Zufall?
„Bist du wirklich eine Dämonengöttin oder ist das nur ein Titel, den du dir selbst gegeben hast?“, hakte Nick provokativ nach.
Nicht weniger herausfordernd kam es zurück: „Find' es doch heraus!“Wie eine Dämonin drückte sie sich jedenfalls nicht aus, überlegte er dabei. Im Endeffekt war es ihm gleich, wer oder was da vor ihm stand. Da sie offenbar kein Interesse zeigte, ihre Motive zu erklären, würde sie mit den Konsequenzen leben müssen. Und wer weiß, vielleicht würde ein bisschen Schmerz sie zur Vernunft bringen?
Beide gingen in stillem Einverständnis in Duellposition. Kali ließ ihre V-Duel Disk ausfahren, dann riefen beide lautstark: „Duell!“
[Nick: 4000LP / Kali: 4000LP]
„Ich beginne“, entschied Nick, ehe seine Gegnerin ihm zuvor kommen konnte.
Zusätzlich zu seinem Startblatt fügte er noch eine weitere Karte seiner Hand hinzu. Jene neue war es auch, die er nach kurzer Überlegung als Erstes ausspielte. „Ich beschwöre [Wind-Up Rabbit]!“
Vor ihm materialisierte sich ein roter Robohase, dessen Ohren so lang und schwer waren, dass sie ihm über das Gesicht hingen.Wind-Up Rabbit [ATK/1400 DEF/600 (3)]
„Zug beendet!“, entschied Nick schließlich.
„Halt dich ja nicht zurück!“, verlangte Kali in einem nahezu drohendem Tonfall. Dann griff sie nach ihrem Deck und zog schwungvoll. „Draw!“
Energisch fischte sie eine Zauberkarte aus ihrem Blatt hervor und hielt sie demonstrativ nach vorn, damit Nick sie sehen konnte. „Ich aktiviere [Destructo Gear]! Damit kann ich eine Zauberkarte von meinem Deck verbannen!“
Genau das tat sie auch, als lauter Zahnräder um ihre Duel Disk erschienen, sich mit jener zusammenschlossen und zu drehen begannen, wobei Kali einen Zauber namens [Banished Power Gear] in einen Seitenschlitz des langen Apparats schob.
„Und als Nächstes dieses hier! Ich beschwöre [Celestial Gear – Synthetic Sparrow]!“
Das war der Moment, in dem es bei Nick Klick machte. Über Kali erschienen lauter weiße Lichtkugeln, die eine merkwürdige Formation einnahmen. Sie verbanden sich gegenseitig mit grünen Linien, sodass sie tatsächlich eine riesige Vogelgestalt mit vergleichsweise kleinen Flügeln, dafür mit etwas zu viel Unterleib zeichneten, die über den Dächern flog. Das Besondere an ihr war, dass man hinter einer grünen Lichtschicht in das mechanische Innere der Kreatur hineinsehen und all die Zahnräder und Getriebe erblicken konnte.Celestial Gear – Synthetic Sparrow [ATK/1000 DEF/1800 (4)]
Nick weitete die Augen. Zwar hatte er diesem Deck nie selbst gegenüber gestanden, aber viel von Anya darüber gehört. Es war das Deck, das Isfanel im Turm von Neo Babylon eingesetzt hatte. Das Deck, welches Marc, als er aus Isfanels Griff befreit war, Anya geschenkt hatte. Das Deck … das Anya vor vielen Monaten gestohlen worden war, woraufhin sie alles und jeden wochenlang verdächtigt hatte.
Kali war der Dieb von damals!
„Überrascht?“, fragte sie kalt. „Sieht so aus, als hätte ich mehr als nur die Krone deiner 'Freundin' mitgehen lassen.“
Noch völlig verblüfft von dieser Wendung, fragte Nick: „Wieso hast du-!?“
„Wie ich bereits sagte: Rache. Nun der Effekt meines Monsters! Einmal pro Zug kann ich einen Zauber von meinem Friedhof verbannen.“ Schon schob sie [Destructo Gear] in denselben Schlitz, den sie schon für [Banished Power Gear] verwendet hatte. „Und jetzt sieh her! Ich greife dein albernes Spielzeug mit Sparrow an! Los, Celestial Pride! Und da [Banished Power Gear] verbannt ist, werden Celestial Gears im Kampf vorübergehend um 500 Punkte stärker.“Celestial Gear – Synthetic Sparrow [ATK/1000 → 1500 DEF/1800 (4)]
Im Schnabel der Kreatur sammelte sich grünliche Energie, die jene schließlich in einem gewaltigen Energiestrahl auf Nicks Monster abfeuerte. Jener wusste, dass er schnell eine Entscheidung treffen musste. Und die war eindeutig.
„Ehe es dazu kommt, aktiviere ich [Wind-Up Rabbits] Effekt! Es kann sich oder ein anderes Wind-Up-Monster bis zu meiner nächsten Standby Phase verbannen. Damit weicht es dem Angriff aus!“
Der Aufziehschlüssel auf dem Rücken des Hasen begann sich rapide zu drehen, was dafür sorgte, dass jener wie wild geworden durch die Seitengasse hoppelte und sich schließlich hinter einer Mülltonne seitlich von Nick versteckte, womit er dem Einschlag des Angriffs entkam.
„Das macht dich nur zum Ziel für einen direkten Angriff!“, konterte Kali.
Dessen war sich Nick bewusst. Der riesige Vogel lenkte seinen Strahl daraufhin auf den jungen Mann, welcher, von der Attacke getroffen, gegen die gelbe Mauer knallte, die ihn von der Außenwelt abschnitt.
„Argh!“
Sein grünes 'Kermit der Forsch'-T-Shirt war damit wohl im Eimer. Am Bauch, wo er getroffen wurde, war es aufgerissen. Darunter lag seine gerötete, leicht verbrannte Haut.[Nick: 4000LP → 2500LP / Kali: 4000LP]
Kali schnaufte und zeigte dann mit erhobener Hand zwei Karten mit deren Rücken zu Nick gerichtet vor. „Das war schwach. Diese beiden setze ich. Zugende!“
Schon materialisierten sich die beiden Fallen zu ihren Füßen.Nick, der derweil die Energiemauer hinab gerutscht und auf dem Hosenboden gelandet war, raffte sich mühselig auf. Schwankend trat er einen Schritt vor.
Dieses Deck durfte er auf keinen Fall unterschätzen! Damit hatte es Isfanel damals fast geschafft Anya zu besiegen, obwohl sogar Valerie und Henry als Verstärkung dabei waren. Gerade deshalb stellte es eine interessante Herausforderung dar. Allerdings war Nick nicht die Sorte Mensch, die daran Gefallen finden konnte, wenn im Hintergrund das Wort Rache in Verbindung mit Anya stand.
Also schob er den reizvollen Gedanken des Kräftemessens beiseite und fokussierte sich darauf, Kali gnadenlos zu überrollen. So schrie er: „Ich ziehe!“
Was er auch tat. Sofort streckte er den Arm aus. „In meiner Standby Phase kehrt [Wind-Up Rabbit] zurück!“
Schon kam der Hase hinter der Mülltonne wieder hervorgesprungen.Wind-Up Rabbit [ATK/1400 DEF/600 (3)]
Sein Besitzer derweil legte gleich zwei Karten in dessen Duel Disk ein. „Ich beschwöre [Wind-Up Magician] und aktiviere den Zauber [Wind-Up Factory]!“
Während vor ihm ein kleiner Spielzeugmagier auftauchte, der in seinen Zangenhänden einen Zauberstab hielt, klappte ebenfalls die Zauberkarte auf, deren Animation aufgrund von Platzmangel nicht ausgeführt werden konnte.Wind-Up Magician [ATK/600 DEF/1800 (4)]
„Effekt des Rabbits!“, setzte er seinen Zug fort. „Ich verbanne es durch seinen eigenen Effekt bis zu meiner nächsten Standby Phase! Damit aktivieren sich die Effekte von [Wind-Up Magician] und [Wind-Up Factory]!“
Sein Magier schwang den Zauberstab und ließ neben ihm einen kleinen orangefarbenen Krieger mit massiven Zangenhänden erscheinen, welche er schützend vor sich hielt. Gleichzeitig nahm Nick sein Deck in die Hand und begann zu erklären: „Nur einmal, solange der Magier offen liegt, kann ich ein Wind-Up-Monster von meinem Deck beschwören, wenn ein anderes seinen Effekt aktiviert, wie es bei Rabbit der Fall war. Außerdem erhalte ich dank Factory einmal pro Zug ein Wind-Up auf die Hand, wenn selbige Bedingung erfüllt ist.“
Kali verschränkte die Arme abwartend voreinander, als er [Wind-Up Shark] vorzeigte. „Zwei Fliegen mit einer Klappe? Pft.“
„Durch Magicians Effekt habe ich [Wind-Up Warrior] gerufen“, erklärte Nick weiter.Wind-Up Warrior [ATK/1200 DEF/1800 (4)]
„Da ein Wind-Up beschworen wurde, kann ich außerdem noch [Wind-Up Shark] von meiner Hand spezialbeschwören!“
Kaum tauchte der blaue Spielzeughai vor ihm auf, begann sich der Schlüssel auf seinem Rücken im Uhrzeigersinn zu bewegen.Wind-Up Shark [ATK/1500 DEF/1300 (4 → 5)]
„Wie du siehst, kann er seine Stufe verändern, in dem Fall um eins nach oben“, rief er, doch ließ er das Effektgewitter damit nicht versiegen, fuhr fort: „Ebenso wie mein [Wind-Up Warrior], der einmalig die Stufe eines Wind-Ups um 1 und dessen Angriffskraft um 600 erhöhen kann. Die des Magiers!“
Auf den Rücken beider Monster begannen sich die Aufziehschlüssel langsam, dann immer schneller zu drehen.Wind-Up Magician [ATK/600 → 1200 DEF/1800 (4 → 5)]
„Und jetzt sieh her!“, forderte Nick und streckte eine Faust gen Himmel. „Ich erschaffe das Overlay Network! Aus meinen Stufe 5-Monstern wird ein Rang 5-Monster!“
Ein schwarzer Wirbel öffnete sich inmitten des Spielfelds und saugte Hai und Magier als blaue beziehungsweise rote Lichtstrahlen in sich auf.
„Xyz-Summon! Sei meine Klinge, [Wind-Up Arsenal Zenmaioh]!“
Aus dem Strom erhob sich ein für Nicks Spielzeuge vergleichsweise großer, roter Roboter mit einem Bohrarm und einer normalen Faust. Um ihn kreisten zwei Lichtsphären.Wind-Up Arsenal Zenmaioh [ATK/2600 DEF/1900 {5} OLU: 2]
„In dir steckt ja doch etwas Können“, kommentierte Kali das Ganze abfällig, „scheint, als hättest du deiner geliebten Anya wohl nur etwas vorgemacht. All die Jahre.“
Woher wusste diese Person das, schoss es Nick durch den Kopf. Offensichtlich musste sie ihn und Anya ziemlich gut kennen, aber er hatte keine Ahnung, wer jene Kali sein könnte, die ihm da gegenüberstand. Nichts an ihr war ihm vertraut.
„Das sind alte Kamellen“, winkte er daher ab, nicht den Drang verspürend, sich rechtfertigen zu müssen, „sieh lieber zu, dass du vor lauter Staunen nicht das Duell verpasst! Ich aktiviere Zenmaiohs Effekt!“
Mit dem Bohrer absorbierte der große Roboter eines der Xyz-Materialien, die ihm ihn kreisten.Wind-Up Arsenal Zenmaioh [ATK/2600 DEF/1900 {5} OLU: 2 → 1]
„Er kann so zwei gesetzte Karten pro Zug zerstören. Wovon du glücklicherweise ja genug hast!“
Unter einem verächtlichen Stöhnen wich Kali zurück, als Zenmaioh auf sie zugeschossen kam und die beiden gesetzten Karten der Reihe nach mit seinem Bohrer vernichtete. Dadurch blieb ihr nur noch der Mechavogel.
Noch während Nicks Monster zu ihm zurückkehrte, rief der: „Und jetzt Angriff auf [Celestial Gear – Synthetic Sparrow]! Wind-Up Power Punch!“
„Vergiss nicht, dass Celestial Gears im Kampf kurzweilig stärker werden durch den Effekt der verbannten Zauberkarte [Banished Power Gear]!“Celestial Gear – Synthetic Sparrow [ATK/1000 → 1500 DEF/1800 (4)]
Trotzdem feuerte Zenmaioh seine Faust auf seinen Feind in Form des Cyberspatzen ab, welcher mitten in die Brust getroffen und dadurch zu Fall gebracht wurde. Die einzelnen Teile gingen auf Kali hinunter wie ein grausamer Regen, denn als eines der Zahnräder sie an der Schulter traf, kippte sie nach vorn und schrie vor Schmerz auf.
[Nick: 2500LP / Kali: 4000LP → 2900LP]
„Tut weh, was?“, hakte Nick eiskalt nach, noch während der Körper des Vogels auf Kali zu stürzen drohte.
„Nicht annähernd genug um mich zu beeindrucken!“
Gleichzeitig verwandelten sich die verbliebenen Trümmerteile in leuchtende Funken, die sich zusammen in Kalis ausgestreckter Hand zu einer Karte formten. Was sie davor bewahrte, von ihrem eigenen Monster erschlagen zu werden.
„Wenn Celestial Gears zerstört werden, kommen sie auf meine Hand zurück, statt im Friedhof zu landen“, erklärte die Frau und raffte sich auf.
Und obwohl sie so tat, als hätte Nicks Treffer ihr nichts ausgemacht, hielt sie sich die Schulter und stöhnte auf.Was Nick interessiert zur Kenntnis nahm. Eine Dämonengöttin konnte sie wohl kaum sein, wenn schon so ein Treffer sie aus der Bahn brachte. Trotzdem schloss der junge Mann nicht aus, dass sie vielleicht von einem Immateriellen kontrolliert wurde.
Es ergab Sinn. Als Anya und Matt Another töteten, hatten sie auch verhindert, dass das Tor Eden geöffnet wurde. Ergo war es den Immateriellen unmöglich, diese Welt zu verlassen. Vielleicht wollte Kali hierfür Rache nehmen? Oder sie stand, ähnlich wie Urila damals, in direkter Verbindung mit Another und verlangte nun nach dem Blut seiner Mörder?
Aber es waren nur Vermutungen. Sie würde von sich aus reden, wenn er sie erst noch mehr in die Ecke drängte.„Ich setze diese verdeckt“, sprach er gelassen und schob die Falle in den dafür vorgesehenen Schlitz, woraufhin sie auch gleich vor seinen Füßen erschien, „und beende den Zug.“
Mit Zenmaioh als Angreifer und Gefahrentilger, Warrior als Verteidiger und seiner Factory als Nachschublieferantin hatte er ideale Voraussetzungen für das weitere Duell.„Mein Zug, Draw!“, fauchte Kali regelrecht und riss die nächste Karte von ihrem Deck. Mit dem Finger zeigte sie unbarmherzig auf Nick. „Du wirst mich nicht daran hindern, das zu nehmen, was mir zusteht! Du hast keine Ahnung, mit wem du da befreundet bist!“
Nick, der wusste, dass Anya in ihrem Leben schon vielen Menschen geschadet hatte, konnte zwar einerseits den Drang nach Rache nachvollziehen … aber irgendetwas in seinem Inneren sagte ihm, dass es sich hierbei nicht um die typischen Anya-Vergehen handeln konnte. So voller Hass zu sein, das konnte nur etwas Schwerwiegendes ausgelöst haben.
„Was hat Anya dir getan?“, versuchte er daher, es ruhiger angehen zu lassen.
„Sie hat mein Leben zerstört“, erwiderte Kali grimmig, „und jetzt ist es an mir, ihres zu zerstören! Ich rufe [Celestial Gear – Synthetic Sparrow] als Normal- beziehungsweise Rückbeschwörung!“
Ohne Vorwarnung setzte Kali zu ihrem Zug an. Über ihr tauchten wieder die Lichtkugeln auf, die den grün leuchtenden Mechavogel zeichneten.Celestial Gear – Synthetic Sparrow [ATK/1000 DEF/1800 (4)]
„Jetzt beginnt der wahre Effekt Sparrows zu wirken“, erklärte sie völlig mitgerissen vom Geschehen, „nur einmal während des Duells wird jener bei einer Rückbeschwörung ausgelöst, was allerdings die Verbannung in der End Phase nach sich zieht! Sparrow kann mir eine Fusionskarte vom Deck auf die Hand geben und ich wähle [Celestial Gear Polymerization]!“
Kali zeigte die Karte umgehend vor, auf dem je ein in violetter und in blauer Aura gehüllter Mechavogel abgebildet waren, die sich inmitten zweier schwarzer Soge über und unter ihnen befanden.
„Sie aktiviere ich auch gleich, um Sparrow auf dem Feld mit [Celestial Gear – Synthetic Albatross] von meiner Hand zu verschmelzen! Zwei Zahnräder verbinden sich und formen eine neue Kraft!“
„Also eine Fusionsbeschwörung“, rekapitulierte Nick. Von so etwas hatte Anya ihm nicht erzählt!
Ein nach oben verlaufender, schwarzer Sog tauchte über Kali auf. Er riss ihren Mechavogel auf dem Feld und einen weiteren, in roter Aura gehüllten ins Verderben. Ein greller Lichtblitz unterbrach kurzzeitig das Geschehen.
„Erscheine, [Celestial Gear – Synthetic Armored Finch]!“
Als Nick nicht mehr geblendet wurde, erkannte er mit Schrecken den in gelber Aura gehüllten Mechavogel über Kali. Anders als seine Artgenossen, konnte man nur an Beinen und Flügeln in sein Inneres sehen, da die Brust mit einer weißen Panzerung bedeckt war.Celestial Gear – Synthetic Armored Finch [ATK/2000 DEF/0 (4)]
Die pupillenlosen Augen des Finken leuchteten rot auf, als seine Besitzerin erklärte: „Wird Finch beschworen, erhalte ich eine Gear- oder Synthetic-Zauberkarte.“
Sich die passende aus ihrem Deck aussuchend, zeigte sie jene vor. Und zu Nicks Erstaunen handelte es sich um eine zweite Kopie von [Celestial Gear Polymerization].
„Du willst nochmal fusionieren?“, fragte Nick erstaunt.
Dabei besaß sie nur noch drei Handkarten, es würde all ihre Ressourcen fressen.
„Nein“, erwiderte Kali, schob jedoch geradezu paradoxerweise die Karte trotzdem in ein Fach ihrer V-Duel Disk, „tatsächlich ist [Celestial Gear Polymerization] keine reine Fusionskarte. Sie kann ebenso gut Rituale an Celestial Gears durchführen.“
Verblüfft horchte Nick auf. „Eine Karte … die sowohl Rituale, als auch Fusionen rufen kann?“
„Es kommt noch besser. Für jede meiner verbannten Zauberkarten wird die benötigte Stufenzahl des zu rufenden Ritualmonsters um 2 verringert. Ergo kann ich momentan bis zu Stufe 4-Rituale kostenlos beschwören und genau das tue ich jetzt auch! Aus zwei Zahnrädern wird ein neues geboren! Erscheine, [Celestial Gear – Synthetic Armored Halcyon]!“
Nick schrie erstaunt auf, als aus dem Boden vor Kali ein weiterer Mechavogel brach und abhob. Dieser besaß eine pinkfarbene Aura, war ebenso an der Brust gepanzert und konnte dazu noch einen schlanken Körperbau samt überragend langem Schnabel aufweisen.Celestial Gear – Synthetic Armored Halcyon [ATK/1000 DEF/2200 (4)]
Mit ebenjenem pickte er vor Kali in den Asphalt, ehe er sich in die Höhe zu seinem Artgenossen begab. Und aus dem Loch vor ihr entstieg eine gesetzte Karte.
Dazu erklärte sie: „Halcyon setzt einen Zauber oder eine Falle von meinem Deck, wenn er per Ritual gerufen wird! Allerdings kann ich jene Karte erst im nächsten Zug benutzen! Das Beste aber ist, dass du nicht erfahren wirst, worum es sich dabei handelt!“
Das war in der Tat ein Problem, sagte sich Nick. Andererseits besaß er mit Zenmaioh die perfekte Waffe gegen Kalis gesetzte Karte. Darüber hinaus, selbst mit dem Boost von [Banished Power Gear] waren ihre Monster zu schwach, seinen Roboter zu zerstören.
Jedoch streckte die Frau plötzlich ihren Arm in die Höhe. „Wusstest du, dass Halcyon ein Empfänger ist? Wenn nicht, pass' gut auf! Ich stimme ihn auf meinen Stufe 4-Finch ein!“
„Jetzt auch noch eine Synchrobeschwörung!?“, schoss es aus Nick heraus.
Während der Fink in vier grüne Lichtkugeln zersprang, formte sich sein Artgenosse zu ebenso vielen Energieringen, welche von den Sphären passiert wurden.
„Clashing gears form a new entity of overwhelming might! With each turn the iron will grows stronger and stronger! Synchro Summon!“, schrie Kali aufgebraucht. „Rise, [Celestial Gear – Synthetic Armored Hawk]!“
Ein weiterer Lichtblitz blendete Nick und als er vorbei war, sah er sich einem gewaltigen Mechanikfalken gegenüber, dessen braune Aura regelrecht glühte. Auch er war gut gepanzert.Celestial Gear – Synthetic Armored Hawk [ATK/2600 DEF/2400 (8)]
„... so ein Mist“, fluchte Kali plötzlich laut, „wie konnte ich das vergessen!?“
Überrascht wandte Nick den Blick von dem Monstrum ab und sah zu seiner Gegnerin herüber, die scheinbar alles andere als zufrieden war.
„Was ist los?“
„Das geht dich nichts an! Außerdem spielt es keine Rolle, denn ich werde dich so oder so besiegen! Los, Hawk, greif sein Monster an!“ Kali schwang den Arm aus. „Celestial Overflare!“
Im Schnabel des Falken bündelte sich eine grelle Flamme, die dieser schließlich auf Zenmaioh abfeuerte. Nick wusste, dass es kein wirklicher Gleichstand zwischen den beiden Monstern war, denn Kalis Zauberkarte stärkte ihre Kreatur aus dem Hinterhalt.Celestial Gear – Synthetic Armored Hawk [ATK/2600 → 3100 DEF/2400 (8)]
Allerdings hatte er mit so etwas schon gerechnet.
„Verdeckte Falle!“, rief er daher aus und aktivierte diese mit einem Knopfdruck, wodurch sie vor ihm aufsprang. „[Half Or Nothing]! Sie halbiert die Basiskraft all deiner Monster oder bricht die Battle Phase gleich ab. Deine Entscheidung!“
„Als ob mich so etwas beeindruckt! Mach weiter, Hawk!“
Das traf Nick völlig unvorbereitet. Sie würde ihr Monster dabei verlieren! Oder? Ihn beschlich eine dunkle Vorahnung. Obwohl gleißende Blitze um den Mechavogel schlugen, setzte dieser seinen Flammenangriff auf Zenmaioh ungestört fort.Celestial Gear – Synthetic Armored Hawk [ATK/2600 → 1300 → 1800 DEF/2400 (8)]
Jener holte seinerseits mit der abtrennbaren Faust aus und schoss sie direkt in den Feuerstrahl. Dieser wurde einfach gespalten, was darin endete, dass Hawk einen mächtigen Kinnhaken abbekam und rücklings zu Fall gebracht wurde.
Wieder ging ein Hagelschauer aus Trümmerteilen auf Kali nieder, doch sie ertrug es mit Fassung.[Nick: 2500LP / Kali: 2900LP → 2100LP]
Als sie jedoch nach oben blickte, und gerade zum Sprechen ansetzte, traf sie eines der kleineren Trümmerteile des wie in Zeitlupe herabstürzenden Falken im Gesicht und prallte an der Maske ab. Diese bekam daraufhin einen Sprung, der dafür sorgte, dass ein schmaler Teil am rechten Auge der Frau abplatzte, welche ihrerseits zurücktorkelte. Und eine strahlend blaue Iris offenbarte.
„Argh! Nicht schlecht“, lobte sie Nick und richtete den Blick auf ihn. Dabei kniff sie das Auge fest zusammen. „Aber nicht gut genug! Denn Hawk kehrt nur einmal im Duell nach seiner Zerstörung zurück aufs Feld!“
Plötzlich rauschten die in der Luft und am Boden verteilten Trümmer wieder zurück zum Körper des halb zerstörten Falken und setzten ihn neu zusammen, sodass er ohne Vorwarnung wieder funktionsfähig war.Celestial Gear – Synthetic Armored Hawk [ATK/2600 DEF/2400 (8)]
„Jetzt, von der Wirkung deiner Falle befreit, ist er wieder er selbst, wenn auch nur bis zur End Phase, in der er verbannt wird“, rief Kali, „aber das ist nicht alles! Auf diese Weise beschworen, halbiert er die Lebenspunkte meiner Feinde!“
Sofort begann von der Brustmitte der Panzerung ein gleißendes Strahlen auszugehen, welches Nick erfasste. Dieser machte instinktiv einen Hechtsprung zur Seite und wich damit knapp einem glühend heißen Energiestrahl aus, der ihm sonst zweifelsohne schwere Verbrennungen zugefügt hätte.[Nick: 2500LP → 1250LP / Kali: 2100LP]
Noch während er am Boden lag, befahl Kali: „Los, Hawk, zweiter Angriff! Celestial Overflare!“
Der Falke öffnete seinen Schnabel und ließ eine weitere Lichtflamme auf Zenmaioh niedergehen. Und diesmal konnte Nick ihn nicht beschützen.Celestial Gear – Synthetic Armored Hawk [ATK/2600 → 3100 DEF/2400 (8)]
In einer mächtigen Explosion wurde [Wind-Up Arsenal Zenmaioh] regelrecht in seine Einzelteile zerrissen. Für Nick war dies ein herber Schlag, denn er hatte damit sein mächtigstes Monster verloren. Mehr noch, einen ganzen Batzen an Lebenspunkten durch Kalis geschicktes Manöver.
[Nick: 1250LP → 750LP / Kali: 2100LP]
Zumindest [Wind-Up Warrior] war ihm geblieben, dachte er angespannt.
Indes zeigte Kali ihre letzte Handkarte vor. „Weil ich diese Runde bereits mindestens zwei Zauber benutzt habe, kann ich [Synthetic Transformation] aktivieren. Sie opfert Hawk, den ich sowieso verloren hätte.“
„Und weiter?“, ächzte Nick, während er sich langsam aufrappelte.
„Danach erhalte ich je ein Monster mit höherer und niedrigerer Stufe von meinem Deck. Allerdings kann ich beide nicht sofort im Anschluss beschwören, sondern muss einen Zug warten.“
Nick bekam nur mit, dass sie ein Stufe 4-Celestial Gear und ein sehr hochstufiges Monster, welches er nicht erkennen konnte, ihrer Hand hinzufügte.
„Zug beendet“, bekräftigte sie daraufhin und hinterließ, abseits ihrer durch Halcyon gesetzten Karte, ein leeres Feld.Ihr Gegner atmete schwer. Die Strapazen des Duells machten sich langsam bemerkbar. Die ganze Seitengasse hatte sich in ein Abbild der Zerstörung gewandelt, symbolisch für seine Erschöpfung.
Wer auch immer diese Kali war, sie war keine schlechte Duellantin, vielleicht sogar auf demselben Level wie Valerie oder Abby.
„Also ist es wieder mein Zug? Draw“, verkündete er leise und zog eine interessante Falle nach.
Damit kehrte auch der rote Spielzeughase auf seine Seite zurück.Wind-Up Rabbit [ATK/1400 DEF/600 (3)]
Dies war seine Chance, das Spiel zu gewinnen. Allerdings hatte sie mit ihrer Falle vorgesorgt und würde seinen Angriff blocken, um nächste Runde jenes mächtige Monster zu beschwören, welches sie aufs Blatt genommen hatte. Dafür musste Nick auch nicht das Genie sein das er war, um dies zu erkennen.
Aber mit [Wind-Up Rabbit] hatte er den Vorteil auf seiner Seite – sollte sie seine Monster zerstören wollen, konnte er wenigstens eines davon retten! Er musste angreifen!
Ohne Umschweife nahm er ein Monster von seiner Hand und legte es auf die Duel Disk. „Ich beschwöre [Wind-Up Dog]!“
Vor ihm tauchte ein kleiner, blauer Spielzeughund auf, der in einem mechanischen Tonfall zu kläffen begann.Wind-Up Dog [ATK/1200 DEF/900 (3)]
[Wind-Up Warrior] würde er vorsichtshalber im Verteidigungsmodus lassen, überlegte Nick, denn seine beiden anderen Monster reichten bereits aus. Zumindest, wenn Kali nur bluffte und nichts zum Blocken besaß – was er aber bezweifelte.
„Okay! Zuerst greift [Wind-Up Rabbit] dich direkt an!“, entschied Nick und streckte den Arm aus.
„Soll er doch“, erwiderte seine Gegnerin grantig.
Energisch hoppelte der Robohase auf die junge Frau zu und machte zum Abschluss einen Satz, um ihr den Schädel in den Magen zu rammen. Prustend wurde Kali zurückgeworfen und knallte gegen den abtrennenden Zaun hinter sich, sackte halb zusammen.
„Urgh!“[Nick: 750LP / Kali: 2100LP → 700LP]
Überrascht stellte Nick fest, dass sie den Angriff hatte durchgehen lassen. War ihre gesetzte Karte also wirklich nur eine Finte?
„Noch hast du die Chance zu reden“, bot er ihr an.
„Ich hab dir nichts zu sagen!“Der junge Mann kratzte sich am Kinn. Ein Angriff seines Hundes würde ihr vermutlich keine schlimmen Verletzungen zufügen. Allerdings wäre es gut, wenn er sie irgendwie bewusstlos schlagen würde, um sie gefangen zu nehmen. So jemanden konnte man nicht frei herumlaufen lassen … sollte Anya sie zum Reden bringen. Wenn es eines gab, was seine Freundin gut konnte, dann andere in Panik zu versetzen. Der Blondine würde bestimmt etwas einfallen, schließlich war sie für ihre Kreativität bezüglich schmerzhafter Erfahrungen berühmt-berüchtigt in Livington.
„Wenn das so ist, dann habe ich dir auch nichts mehr zu sagen. [Wind-Up Dog], direkter Angriff auf ihre Lebenspunkte! Beende es!“
Der Spielzeughund vor ihm setzte sich auf sein Hinterteil und stieß ein hohles, künstliches Heulen aus, welches sich in gelben Schallwellen auf Kali zubewegte.
„Nein! Ich werfe [Celestial Gear – Synthetic Stork] ab! Er verringert für diesen Zug jeden Schaden, den ich erleide, um die bereits zugefügte Summe an Schaden! Damit ist dein Angriff aufgehoben!“
Sie schob ihre vorletzte Handkarte in den Friedhofsschacht, was dafür sorgte, dass sich eine Schar schwarzer und weißer metallischer Federn vor ihr wie ein Schild zusammenzog. Dieser wehrte die Schallwellen mühelos ab, ehe er zusammenbrach.
„Verstehe, so wolltest du dich also schützen“, kommentierte Nick das Geschehen gelassen, „dann ist es jetzt an mir, eine defensive Haltung einzunehmen! Ich erschaffe das Overlay Network!“
Vor ihm öffnete sich der schwarze Strudel nun ein zweites Mal und absorbierte Rabbit und Dog als braune Lichtstrahlen.
„Aus meinen beiden Stufe 3-Monstern wird ein Rang 3-Monster! Xyz-Summon! Erscheine, unzerstörbare Kampfmaschine, [Wind-Up Zenmaines]!“
Vor Nick erhob sich eine jetartige, violette Kreatur, von deren Schultern Flugzeugflügel abgingen, an denen sich Propeller drehten. Vor dem Kampfbomber schwebten zusätzlich zwei massive Zangenhände, die bedrohlich ins Nichts schnappten. Zwei Lichtsphären tanzten um ihn wie Glühwürmchen.Wind-Up Zenmaines [ATK/1500 DEF/2100 {3} OLU: 2]
Daran würde Kali sich die Zähne ausbeißen und dazu noch eine böse Überraschung erleben, sollte sie versuchen, Zenmaines zu zerstören, dachte Nick zufrieden. Mehr noch, er würde ihr jede Chance auf den Sieg nehmen!
„Ich spiele zwei Karten verdeckt. Zug beendet!“
Die zwei Fallen materialisierten sich vor seinen Füßen. Mit zwei verteidigenden Monstern und den gesetzten Karten war er stark genug, sie endgültig in die Schranken zu weisen!„So ein Pech, du hättest mich diese Runde besiegen sollen!“, tönte Kali und zog nebenbei von ihrem Deck. „Denn das war deine letzte Gelegenheit dazu! Verdeckte Falle aktivieren! [Negative Gate]!“
Nick wiederholte stumm den Namen der Karte, die vor Kali aufsprang.
Gleichzeitig schoss ein etwa drei Meter hohes Monument aus dunklem Kristall vor ihr aus dem Boden.
Kali erklärte: „Wenn diese Karte aktiviert wird, kann ich Monster, die ich normalerweise vom Feld für die Beschwörung eines Monsters verbannen müsste, stattdessen vom Friedhof aller anwesenden Spieler verbannen.“
Nick weitete die Augen, als er sich erinnerte, wie Anya ihm den Zug beschrieben hatte, mit dem Isfanel sie damals fast besiegt hätte.
„Ich verbanne Halycon, das Ritual, Finch, die Fusion, Hawk, das Synchro und deinen Zenmaioh, das Xyz-Monster, von unseren Friedhöfen!“
Mit Schrecken beobachtete ihr Gegner, wie von seinem Friedhof eine schwarze Sphäre in einen kleinen Spalt des Monuments gezogen wurde. Gleichzeitig geschah dasselbe mit einer weißen, blauen und violetten Lichtkugel auf Kalis Spielfeldseite. Das Monument bekam immer tiefere Risse, während unerwartet ein greller Blitz von dessen Mitte in die Höhe schoss.
„Erscheine aus deinem tiefen Schlummer, die, die du im Pakt mit Eden stehst!“, schrie Kali mit ausgestreckten Armen gen Himmel. „Vernichte meine Feinde!“
„Nein!“, brüllte Nick. „Das lasse ich nicht zu! Falle aktivieren, [Solemn Judgment]! Für die Hälfte meiner Lebenspunkte annulliert sie eine Beschwörung!“
„Zu spät!“, hallte es jedoch zu ihm zurück. „Das funktioniert nicht bei dem, was ich beschwören werde! Und nun erwache, [Sophia, Goddess Of Rebirth]!“
Schlaff ließ Nick die Glieder sinken, als er zusah, wie das Monument in sich zusammenbrach. Stattdessen war da jetzt ein mehrere Meter hoher Dimensionsriss, auf dessen Mitte sich plötzlich lange, spitze Finger schoben.
Er sank fassungslos in die Knie.
„Du weißt es, nicht wahr?“, lachte Kali verächtlich. „Was passiert, wenn Sophia beschworen wird? Nichts kann dich vor ihrem Zorn beschützen. Es ist aus!“Sophia, Goddess Of Rebirth [ATK/3600 DEF/3400 (11)]
Nick schloss die Augen und schluckte.
~-~-~
Ein schrecklicher, gequälter Schrei hallte durch die Seitenstraße.
Anya und Zanthe, die zwischenzeitlich nach Nick gesucht, aber seine Spur verloren hatten, hörten ihn nicht allzu weit von sich entfernt. Auch andere Fußgänger drehten sich überrascht um, darunter auch Ernie Winter.
„Oh nein, Nick! Der wird doch nicht-!?“, schoss es aus Anya heraus.
„Scheinbar ist ihm sein Alleingang zum Verhängnis geworden. Mir nach!“
Während Anya schon ziemlich außer Puste war, konnte Zanthe mühelos weiter rennen und übernahm die Führung. Obwohl es nur wenige Meter waren, kam es Anya wie eine Ewigkeit vor, wie sie durch die Stadt rannte und ihren Nicht-mehr-ganz-Freund suchte.Als Zanthe sie letztlich in die Seitenstraße führte, von der er den Schrei vernommen hatte, blieb sie mit aufgerissenen Augen stehen.
Da lag er, verkrümmt und leblos. Die Augen geschlossen, zeugte sein blutverschmierter Körper von dem harten Kampf, den er durchlebt hatte.
Sofort stürmten beide auf ihn zu, Anya glitt auf die Knie und nahm seinen Kopf in die Hände. „Nick! Nick!“
„Er atmet noch“, stellte Zanthe fest, als er sich über ihn beugte.
Noch einen Moment in der Schockstarre verharrend, schwang Anyas Angst schnell in Wut um. Welche sie unglücklicherweise direkt an Nick in Form einer mächtigen Ohrfeige entlud.
„Wach auf!“, brüllte sie.
Stöhnend öffnete er einen Spalt die Augen, drohte aber gleich wieder in die Bewusstlosigkeit abzurutschen.
„Was ist passiert? Wer hat dir das angetan!?“, wollte Anya wissen.
Deutlich orientierungslos, streckte Nick den Arm in eine scheinbar willkürliche Richtung aus, wobei er den Namen murmelte, den Anya hören wollte. „Kali …“
Damit driftete er wieder ab, ließ den Arm sinken.
Anya blickte rat- wie hilflos zu Zanthe auf. „Wer zum Geier ist Kali!?“
„Keine Ahnung“, zuckte der mit den Schultern, „aber scheinbar kann er oder sie dich nicht sonderlich gut leiden.“
Und deutete damit auf die Bruchstücke der Krone, die neben Nick lagen.ZitatTurn 43 – Reunion
Wenige Tage später – Nick hat sich inzwischen einigermaßen von dem Duell mit Kali erholt – fahren er, Anya und Zanthe zum Flughafen, um Abby abzuholen. Jene ist für die bevorstehende Hochzeit von Valerie und Marc angereist und sorgt im ersten Augenblick für verwunderte Blicke. Allerdings erkennt sie sofort, dass Anya etwas belastet. Doch als die nicht mit der Sprache herausrücken will, entflammt ein Duell zwischen den beiden Freundinnen, das …Verwendete Karten
Nick
Wind-Up Rabbit
Wind-Up Magician
Wind-Up Warrior
Wind-Up Shark
Wind-Up DogWind-Up Factory
Half Or Nothing
Solemn JudgmentWind-Up Arsenal Zenmaioh
Wind-Up ZenmainesKali
Sophia, Goddess Of Rebirth
Celestial Gear – Synthetic Albatross
Maschine/Licht/Empfänger
ATK/500 DEF/0 (4)
Wenn diese Karte kämpft: du erleidest keinen Kampfschaden. Wenn diese Karte zerstört und auf den Friedhof gelegt wird: füge sie deiner Hand hinzu und zeige sie dauerhaft vor. Wenn diese so vorgezeigte Karte beschworen wird, nur einmal während des Duells: ziehe 2 Karten; verbanne diese Karte während der End Phase.Celestial Gear – Synthetic Stork
Maschine/Licht/Effekt
ATK/???? DEF/???? (?)
Indem du diese Karte abwirfst, wenn du diese Runde das erste Mal Schaden erlitten hast: reduziere allen Schaden, den du bis zur End Phase erleiden würdest um die Summe des Schadens, den du in diesem Zug erlitten hast. Wenn diese Karte zerstört und auf den Friedhof gelegt wird: füge sie deiner Hand hinzu und zeige sie dauerhaft vor. Wenn diese so vorgezeigte Karte beschworen wird, nur einmal während des Duells: {????}.Celestial Gear – Synthetic Sparrow
Maschine/Licht/Effekt
ATK/1000 DEF/1800 (4)
Einmal pro Zug: verbanne eine Zauberkarte von deinem Friedhof. Wenn diese Karte zerstört und auf den Friedhof gelegt wird: füge sie deiner Hand hinzu und zeige sie dauerhaft vor. Wenn diese so vorgezeigte Karte beschworen wird, nur einmal während des Duells: füge deiner Hand 1 "Polymerization"-Karte von deinem Deck hinzu.Celestial Gear – Synthetic Armored Halcyon
Maschine/Licht/Ritual/Empfänger
ATK/1000 DEF/2200 (4)
Muss erst mit "Celestial Gear Polymerization" als Ritualbeschwörung beschworen werden. Wenn diese Karte als Ritualbeschwörung beschworen wird: setzte eine Zauber- oder Fallenkarte von deinem Deck in eine deiner freien Zauber- und Fallenkartenzonen, dein Gegner darf die Karte nicht sehen und du kannst sie nicht in diesem Zug aktivieren. Wenn diese Karte zerstört wird, nur einmal während des Duells: beschwöre sie als Spezialbeschwörung; anschließend kannst du eine beliebige Anzahl an verbannten "Celestial Gear"-Monstern auf deinen Friedhof zurücklegen.Destructo Gear
Zauber/Normal
Verbanne eine Zauberkarte von deinem Deck.Banished Power Gear
Zauber/Normal
Wenn diese Karte aktiviert wird: verbanne eine Zauberkarte in deiner Hand. Wenn diese Karte verbannt ist: "Celestial Gear"-Monster erhalten 500 ATK und DEF während des Damage Steps.Celestial Gear Polymerization (x2)
Zauber/Ritual
Kann für die Fusionsbeschwörung von "Celestial Gear"-Fusionsmonstern benutzt werden, indem du die benötigten Fusionsmaterialen von deiner Hand oder Spielfeldseite verbannst. Kann für die Ritualbeschwörung von "Celestial Gear"-Ritualmonstern verwendet werden, indem du Monster von deiner Hand verbannst, deren Gesamtstufe der Stufe des Ritualmonsters entspricht. Für diesen Effekt kannst du die benötigte Summe an Stufen für jede deiner verbannten Zauberkarten um 2 verringern.Synthetic Transformation
Zauber/Normal
Wenn du in diesem Zug mindestens zwei Zauberkarten aktiviert hast, biete ein "Celestial Gear"-Monster von deiner Spielfeldseite als Tribut an: füge deiner Hand ein Monster mit einer höheren und ein Monster mit einer niedrigeren Stufe von deinem Deck zu. Du kannst die durch diesen Effekt gesuchten Monster nicht in diesem Zug beschwören oder ihre Effekte aktivieren.Negative Gate
Falle/Normal
Nur während deiner Main Phase 1: wenn die Beschwörung eines Monsters das Verbannen von Monstern auf dem Spielfeld oder in der Hand beinhaltet, kannst du während diesen Zuges für die Beschwörung genau eines Monsters auch Karten vom Friedhof beider Spieler benutzen. Es kann in diesem Zug nicht angreifen.Celestial Gear – Synthetic Armored Finch
Maschine/Licht/Fusion
ATK/2000 DEF/0 (4)
2 x "Celestial Gear"-Monster
Wenn diese Karte als Fusionsbeschwörung beschworen wurde, füge deiner Hand 1 "Gear"- oder "Synthetic"-Zauberkarte deiner Hand hinzu. Wenn diese Karte zerstört wird, nur einmal während des Duells: beschwöre sie als Spezialbeschwörung mit einer Grund-ATK von 2500; während der End Phase verbanne sie.Celestial Gear – Synthetic Armored Hawk
Maschine/Licht/Synchro
ATK/2600 DEF/2400 (8)
"1 Empfänger" + "1 oder mehrere "Celestial Gear" Nicht-Empfänger-Monster"
Wenn diese Karte zerstört und auf den Friedhof gelegt wird: beschwöre sie nur einmal während des Duells als Spezialbeschwörung und halbiere die Life Points deines Gegners; verbanne diese Karte während deiner nächsten End Phase. -
Joa,je mehr Momente, umso besser. Find das genial wenn die beiden sich kappeln, und es geht ja mal in die und mal in die andere Richtung, also nicht nur einseitig. Auch wenn Anya am Ende eher den kürzeren Strohhalm zieht xDBeim Collector sehe ich gewisse Parallelen zum Autor. Da hat auch alles was er plant und schreibt einen gewissen Zweck. Aber du warst ja nicht rothaarig, gell? xD
Und zu dem anderen: No comment, finde es immer nur sehr schade
Und dann natürlich noch ein Kommentar zurDamit ist es endlich raus. Isfanels Deck ist zurück! Und es ist badass wie eh und je. Aber in der Folge stellt sich ja erst einmal vielmehr die Frage, wer könnte Kali sein? Einerseits könnte es natürlich ein Charakter sein, der zwar einen Hintergrund mit Anya hatte, aber auf den bisher noch nicht näher eingegangen wurde oder der überhaupt vorkam - jedoch denke ich persönlich, dass wir Kali schon einmal begegnet sind. Ich hab dir ja gegenüber dazu auch schon einen konkreten Verdacht geäußert gehabt, und glaube mich zu entsinnen, dass das mit mehreren DIngen passen könnte und auch erklärt weshalb ihr Hass so auf Anya fokussiert ist. Einzig die Sache mit der Krone konnte ich da nicht mit erklären. Ohne zu Lauschen hätt diese Person keine Ahnung davon haben können - sofern sie Anya nicht am Vorabend bereits beobachtet hat. Naja, muss man wohl abwarten, bis sie einen weiteren aussagekräftigen Auftritt hat, um mehr von ihr zu erfahren. Aber war schon mal interessant, dass sie es wohl war, die auch damals Deck und Duel Disk geklaut hatte.
Das Duell war auf jeden Fall sehr spannend. Man merkte an dem Part auch, dass ein Duell, wo Nick nicht rumalbern muss, gut was hermacht. Aber leider hatte er als der Erste, der gegen eine vermutlich primäre Antagonistin ran musste eben von vornherein einen schlechten Stand. Klar bestand eine kleine Chance, dass er gewinnen durfte, aber das war schon sehr unwahrscheinlich.
Jedoch hat man bestimmt nicht damit gerechnet - so wie Nick es sich nicht hätte vorstellen können - dass er gegen den neuen Besitzer des Isfanel-CG Decks ran musste, und am Ende dann sogar von der Pseudo-Götterkarte des Decks gebasht wird. Was Sophia angeht, fand ich kam das sehr gut rüber, wie du gezeigt hast, auf welchem Weg das Celestial Gear Deck es alleine hinbekommt, sie auszuspielen. Damals bei Isfanel hatte man ja schon CG Synchro und Xyz kennengelernt, aber es war nur zu vermuten, dass es auch Rituale und Fusionen geben könnte. Nur hat er die in jenem Duell nicht gebraucht gehabt, weil er sich ja unverblümt bei Anya und Val bedienen konnte xDKlasse war auch, wie Nick noch einmal kurz versuchte, sich gegen Kali in der Situation mit seiner Falle aufzubäumen, nur um dann die Nichtigkeit des Versuches aufgezeigt zu bekommen. Fast schon schade, hätte er ansatzweise geahnt, was ihn erwartet, hätte er stattdessen Negative Gate kontern können, worauf sich wohl eher Kali die Wunden hätte lecken müssen xD
Nur genau das ist etwas Schönes bei einer Fanfic. Im wirklichen Leben kennen die Leute fast alle Karten, und unbekannte dürfen direkt durchgelesen werden. Da kann man nicht von Effekten überrascht werden - so wie hier der Charakter und ferner auch der Leser bei deinen ausgedachten Karten. Das ist auch noch einmal eine Form, wie ein Duell spannender wird, als wenn man schon weit im Vorhinein absehen kann, dass ein Charakter an einem bekannten Effekt früher oder später scheitern wird.
In jedem Fall hätte Nick unter 'realen Bedingungen' wohl nicht an der falschen Stelle reagiert, wenn er von Sophia gewusst hätte. Denn wer hält nicht eine Karte auf, die die Beschwörung der göttlichen Ziege dermaßen vereinfacht. ^^§Erheiternd war natürlich auch der Anfang der Folge. Bei Sheryl erwachen die Mutterinstinkte und sie heißt Zanthe bei ihnen zuhause willkommen. Wahrscheinlich hat sie mit dem netten, jungen Kerl im Haus doch noch nicht ganz die Hoffnungen aufgegeben, dass Anya jemals einen anderen (brauchbaren) Mann als (Idioten-)Nick abbekommt. Ich kann mir gut vorstellen, dass abseits von Zanthe/Anya Interaktionen da noch einige lustige Momente im Hause Bauer auf einen zukommen könnten - sofern du da den Fokus drauf legst. Mit der Suche nach den ganzen Hütern dürfte der ja eher erstmal auf dem Rumreisen liegen.
Die Preview zur nächsten Folge klingt ein wenig so, als ob Abby sich etwas verändert hat. Könnte mir vorstellen, dass sie mit dem Weggehen und Studieren inzwischen ein wenig an ihrem Äußeren gemacht hat und nun viel adretter ausschaut - was für den Rest sehr ungewohnt wäre. Schön klingt auf jeden Fall schon einmal, dass Abby immer noch eine gewisse Verbindung zu Anya hat und spürt, dass mit ihrer Freundin etwas nicht stimmt.
Und bin schon neugierig, ob wir sie auch in ihrer Sierenenform wiedersehen werden - immerhin könnte sie Anya damit ohne Umwege zum Reden bringen. Aber denke eher nicht, das Ganze klingt ja mehr nach so einer Art (kA, wie ich das sonst nennen soll) Saufkumpel-Duell, wo beide sich im Spaß eine klatschen, aber unmittelbar wieder darüber lachen können. Würde auf jeden Fall einen auflockernden Kontrast zu Nicks ernsten Duell auf Leben und Tod in dieser Folge bilden. -
Danke mal wieder an alle Leser.
Ne, rothaarig und britisch bin ich nicht.
Ansonsten gibt es aber durchaus Paralellen, das stimmt. Nichts geschieht ohne Grund, das ist unser Motto. :PKali ist eines der größeren Mysterien in der Fanfic und so schnell wird man nicht erfahren, wer sich da hinter der Maske verbirgt.
Vielleicht ist sie einfach die Verköperung all des Grolls der Menschheit Anya gegenüber? ... *notieren muss* Ehehehe ...
Wobei ich Nick durchaus Chancen eingeräumt habe. Wie du sagtest, hätte er gewusst was ihn erwartet, wäre er als Sieger herausgegangen. Einer der vielen Vorteile einer Fanfic, wenn man nicht unmittelbar jeden Effekttext vorab zu sehen bekommt.Ob Anya jemals einen abbekommt? ... ... ... naaaah! xD
So, dann viel Spaß mit der letzten Folge in diesem Jahr.
Ich wünsche euch allen einen guten Rutsch und ein erfolgreiches Jahr 2015!„Hier arbeitest du also?“
„Ja! Und das musst du mir nicht dauernd unter die Nase reiben!“, fauchte Anya Zanthe an. „Warum bist du überhaupt hier? Hast du nichts anderes zu tun, als mir an der Arschbacke zu kleben!?“
„Nicht wirklich“, entgegnete er trocken, „leider, wie ich anmerken möchte.“
„Geh meinetwegen die Stadt erkunden, oder so!“, schlug Anya ihm in der Hoffnung vor, ihn loszuwerden.
Aber Zanthe zuckte nur unbedarft mit den Schultern.
Während sie damit beschäftigt war, die neuesten Boosterpäckchen und Promotion-Artikel in das Regal vor sich einzuräumen, stand der Kopftuchträger mit verschränkten Armen hinter ihr und schaute mäßig interessiert zu. „Hmm … vielleicht später.“Anyas turbulentes Wochenende war inzwischen vorbei, sodass es wieder hieß: malochen, Kunden verschrecken und sich bis zum Erbrechen langweilen. Zumindest ging es Nick einigermaßen gut, er war sogar schon wieder aus dem Krankenhaus entlassen worden. Trotzdem zierten seinen Oberkörper jetzt unschöne Narben, die er selbst allerdings als ziemlich, Zitat, 'abgefahren' empfand. Über das, was er erlebt hatte, verlor er seither kaum ein Wort, aber Anya wusste, dass es mit der Kuttentrulla zusammenhängen musste – Kali. Ihre neueste Feindin, hurra!
Eine Anya Bauer ließ sich von so etwas aber nicht die schlechte Laune verderben, das Thema würde sich sicher früh genug klären. Dann gab's für die kaputte Krone die passende Antwort in Form von Knochenbrüchen, entsprechend der Zahl an Scherben, die jetzt auf ihrem Schreibtisch lagen! Diese Kali sollte es sich nur trauen, sie noch einmal zu beklauen! Und Nick? Der war selber schuld daran, so zugerichtet worden zu sein, immerhin hatte sie ihn nicht um seine Hilfe gebeten! Glücklicher Bastard aber auch, der konnte fein zuhause hocken, sich betüddeln lassen und sie musste schuften!
Undankbar wie Anya war, ahnte sie in ihrem inneren Monolog nicht, wie viele sie eigentlich um ihren Job beneideten. Zu denen gehörte Zanthe allerdings nicht.„Kaum zu glauben, dass du dich für so etwas erniedrigst“, palaverte er daher und betrachtete dabei skeptisch Anyas Hinterteil, als diese sich bückte, „dich hätte ich mir eher vor einem Club vorgestellt. Als Rausschmeißerin. Und übrigens, an deinem Arsch möchte ich nicht kleben, der ist viel zu flach.“
„Das hab ich probiert“, murmelte die beschäftigte Blondine und überhörte gnädigerweise seine Beleidigung. Was sie allerdings sämtliche Überwindungskräfte kostete, die sie aufbringen konnte. Aber auch nur, weil Mr. Palmer sie rausschmeißen würde, wenn sie -nochmal- jemanden in seinem Laden vermöbelte. „Die haben mich sofort abgewiesen, die Schweine!“
„Hatten wohl Angst, dass du gar keinen reinlässt!“, stichelte Zanthe.
Sofort richtete Anya sich auf, wirbelte zu ihm herum und streckte stolz die Brust hervor. „Darauf kannst du Gift nehmen, ich hätte den Laden sauber gehalten!“Die Türglocke klingelte. Beide sahen herüber, wie die gläsernen Türen sich automatisch aufschoben und ein Kunde den Laden betrat.
„Oh mein Gott“, stammelte Zanthe und begann wie ein Mädchen zu kichern, „schau dir den an! Das ist ja ein Zwerg!“
„Nein“, murmelte Anya. In ihren Augen stand mit einem Schlag feuriger Eifer, „das ist mein Trinkgeld!“
So schnell konnte der Werwolf gar nicht gucken, da hatte sich Anya an ihm vorbei gedrängt und steuerte geradewegs den Mann an, welcher nicht eher gehen würde, bis er ein paar tausend Dollar hiergelassen hatte.Nanu? Das letzte Mal, dass ich dich so engagiert gesehen hab, war, als du versucht hast, Valerie Redfield eine Brustverkleinerung ans Herz zu legen. Und das ist Monate her.
„Schnauze, Levrier“, bellte sie in ihrem Fast-schon-Sprint, „wenn ich den Kackjob behalten will, muss ich was verkaufen! Mr. Palmer ist nicht gerade gut auf mich zu sprechen …“
Warum nur? Nun denn, viel Erfolg. Versuche bitte auf Beleidigungen zu verzichten.
„Kann nix versprechen!“
Schließlich hatte sie das Zielobjekt erreicht und versperrte ihm, wie jeder schlechte Verkäufer, dreist den Weg.
„Hallo“, versuchte sie es mit künstlich hoher Stimme und schleimigen, schiefen Lächeln, „kann ich Ihnen helfen?“
Der Mann, vielleicht Anfang bis Mitte 30, sah sie verständnislos an. Anya musterte ihn. Schwarzes, kurzes Haar, buschige Koteletten bis zum Kinn, generell ein kantiges Gesicht. An irgendjemanden erinnerte er sie, aber sie kam nicht drauf. Aber was hatte der Flohzirkus an seiner Größe auszusetzen? Der war doch genauso groß wie sie!
Leider lebte Anya diesbezüglich in ihrer ganz eigenen, 'kleinen' Welt und blendete daher gerne mal aus, dass sie mit ihren knapp 160 Zentimetern Körpergröße schon als Mädchen am unteren Durchschnitt nagte. Zwar glich sie das locker mit ihrem Ego aus, welches sie zuweilen durch die Decke schießen ließ, aber andere Menschen hatten am Ende doch eine andere Wahrnehmung des Ganzen. Kurzum: er war tatsächlich für einen Mann sehr klein. Kräftig gebaut, aber ein Zwerg.
Anya blickte ihn, unter ihrer fadenscheinigen Version von Toleranz, hoffnungsvoll an. Seine braunen Augen waren kurz auf sie gerichtet … dann ging er stumm an ihr vorbei und sah sich weiter um.Er hat dich stehen lassen, Anya Bauer. Versuch bitte nicht, ihn zu töten. Vielleicht will er erst-
Aber Levriers Versuche, das drohende Unheil abzuwenden, waren ultimativ zum Scheitern verurteilt. Wie ein Tornado wirbelte Anya herum. Der Kunde lief einfach weiter, sah sich dabei nach links und rechts um.
„Hey!“, schrie sie ihm hinterher. „Ich hab dir 'ne Frage gestellt, verdammt!“
Keine Reaktion. Die Adern in Anyas Augäpfeln traten rot hervor.
„Wenn du die Kinderabteilung suchst, in deiner Größe verkaufen wir nichts! Probier's mal bei MyBaby im Obergeschoss!“
Er blieb stehen. Drehte sich um. Ruhig, aber unterschwellig provokativ antwortete er: „Du nervst. Siehst du nicht, dass ich mich erst einmal umsehen will?“
„Was war das, Erdwurm!? -Ich- nerve!?“
Anya wollte noch ein paar andere Beleidigungen hinterher schmeißen, da wurde sie von Zanthe zur Seite gestoßen. Der drängelte sich vor und setzte sein schönstes Zahnpastalächeln auf, während es hinter ihm laut rumpelte.
„Bitte verzeihen Sie meiner Kollegin, sie ist noch neu hier“, strahlte er über beide Backen, „ich muss sie erst noch einarbeiten. Sehen Sie sich ruhig um und wenn Sie Hilfe brauchen, melden Sie sich einfach. Ich helfe Ihnen gerne.“Die Blondine, welche mit dem Hinterteil in den Einkaufskörben lag, weitete die Augen. Was sollte das denn jetzt!?
Allerdings schien der Kunde auch von Zanthe nicht sonderlich angetan zu sein, wie sein abschätziger Blick verriet. „Danke für das Angebot, aber wenn ich's recht bedenke … eher nicht. Gibt sicher noch woanders das, was ich suche.“
Damit zog er ohne weitere Worte an Zanthe vorbei. Doch bevor er das Geschäft verließ, als er Anya passierte, warf er ihr noch einen undeutbaren Blick zu. Dann schloss sich die Tür und beide standen beziehungsweise saßen da in ihrem Leid.
„Er hat mich abgewiesen“, murmelte Zanthe zutiefst in seinem Stolz getroffen. Sich zu Anya umdrehend, funkelte er sie böse an. „Das wäre sicher nicht passiert, wenn du es nicht versaut hättest!“
„Was geht dich das an!? Seit wann bist du hier überhaupt der Verkäufer!?“
„Entschuldige bitte, dass ich das Elend nicht ertragen konnte und dir helfen wollte! Beschwer' dich beim Erdnuckel, wenn du ein Problem hast!“ Zanthe fasste sich nachdenklich ans Kinn. „Aber der kommt bestimmt nicht wieder.“
Anya erhob sich langsam und klopfte sich das Hinterteil ab. „Tch, alles nur wegen dir!“Dass er euch beide jetzt für Spinner hält, war nur zu offensichtlich. Ich würde hier auch nicht einkaufen wollen, wenn zwei Kollegen sich vor meinen Augen mit körperlichem Aufwand um einen Kunden streiten.
„Hmpf!“, schnaubte Anya lediglich, die so gar nicht einsehen wollte, was sie denn jetzt wieder falsch gemacht hatte.
Gerade wollte sie sich wieder an die Arbeit machen, da hallte es aus dem Lager hinter dem Tresen: „Bauer! Was hast du jetzt schon wieder angestellt!? Sag bloß, das war ein Testkäufer!?“
Das Mädchen wurde mit einem Schlag leichenblass. „Oh shit …“
Zanthe klopfte ihr aufmunternd auf die Schulter, als sie im Schneckentempo an ihm vorbei schlurfte. „Kopf hoch, beim nächsten Job wird alles besser.“
„Geht doch alle sterben!“~-~-~
Wegen all dem Ärger hätte Anya es fast vergessen! Heute war doch -der- Tag! Der beste seit Wochen, nein Monaten! Wie gut, dass Mr. Palmer noch einmal davon abgesehen hatte, sie zu feuern. Allerdings hatte er dafür jetzt ausgerechnet Zanthe spontan als eine Art Aushilfe eingestellt, da ihm seine Attitüde deutlich besser gefiel als Anyas …
Was wohl deutlich zeigte, wie verzweifelt der Mann sein musste. Anya aber war es egal, dann konnte der Flohzirkus wenigstens die ganze Drecksarbeit erledigen, die für sie bestimmt war.Zusammen saß sie mit Zanthe auf dem Rücksitz des Wagens, den Nick sich von seinem Vater geliehen hatte. Geliehen wie in: 'Ich schnappe ihn mir heimlich, obwohl ich mich wegen meinen Verletzungen keinen Stress aussetzen sollte' sowie 'Dad wird schon nicht mitbekommen, dass ich sein Ein und Alles zu einer kleinen Spazierfahrt mitnehme'. Der Harper-Bursche war es auch, der am Steuer saß. Und das Ziel lautete: Livington Airport.
„Und wer ist diese Abby?“, hakte Zanthe nach.
„Meine beste Freundin, mehr nicht. Sie studiert im Moment in England, aber kommt für ein paar Tage zu Besuch.“ Anya tat zwar so, als wäre das alles nicht weiter wichtig, doch sie konnte niemandem etwas vormachen. Sie freute sich riesig darauf, Abby endlich wiederzusehen.
Nick, der gerade in eine Straße einbog, fügte hinzu: „Sie kommt, weil Valerie sie zu ihrer Hochzeit eingeladen hat. Und sie ist eine der Brautjungfern, wie ich gehört habe.“
„Huh? Ich dachte Caroline Mayfield ist die Brautjungfer!?“
„Anya, man kann mehr als eine haben“, belehrte Zanthe sie altklug, „auch wenn du wohl nie in den Genuss kommen wirst. Hat man heute ja gesehen, warum.“
„Pah, das weiß ich selbst!“, schnaubte das Mädchen und verschränkte die Arme. „Ich will sowieso nie heiraten, das ist nur was für Spießer! Abby hat aber abgelehnt, hat sie mir erst neulich am Telefon erzählt.“
Überrascht horchte Nick auf. „Hat sie das? Warum? Das sieht ihr nicht ähnlich. Als Brautjungfer ausgesucht zu werden, dann noch von Valerie, gleicht praktisch einem Ritterschlag.“
Plötzlich verdunkelte sich die Stimme des Fahrers, als ihn eine unschöne Vermutung in den Sinn kam. „Anya, hast du etwa-!?“
„Nein, hab ich nicht! Sie hat von sich aus damit angefangen. Nicht, dass ich was dagegen hätte …“
„Hat sie es begründet?“
„Keine Ahnung, bei dem Thema hab ich immer gleich abgeschaltet.“ Zur Verdeutlichung bohrte sich das Mädchen mit dem kleinen Finger im Ohr. „Kannst sie ja gleich selbst fragen, wenn es so wichtig ist.“
„Hmm …“, gab Nick nachdenklich von sich, „... das sieht ihr wirklich nicht ähnlich.“~-~-~
Nick parkte den weißen Chrysler Neon, Baujahr 1995, auf einem weitflächigen Parkplatz etwa einen halben Kilometer vom eigentlichen Flughafen entfernt. Schon aus der Ferne konnten sie das riesige Stahlkonstrukt sehen, dessen Form einem Flugzeug nachempfunden war. Hinter dem Gebäude befanden sich die Landebahnen, Hangar und Lagerhallen, die sie aber von hier aus nicht sehen konnten.
Es war ein grauer, trüber Tag. Die dunklen Wolken waren Vorboten eines Regenschauers, der für heute angekündigt war.
Als sie zu dritt von Nicks Wagen los trotteten, ätzte Anya: „Seit wann hast du eigentlich einen Führerschein, Harper?“
„Ich habe keinen“, erwiderte dieser vergnügt, die Gruppe anführend.
„Cool. Dann-“
„Vergiss es, Anya.“
„Aber-!“
„Nein.“
„Wieso!?“
Nick seufzte, spürte nebenbei ein unangenehmes Zwicken in der Magengegend. „Uh! Bei mir merkt es keiner. Bei dir hingegen …“
Das Schnaufen hinter ihm bestätigte ihn in seinem Vorhaben, den Zündschlüssel ab sofort wie seinen Augapfel zu hüten. Ansonsten würde es bald keine GTA-Spiele mehr geben, was sicherlich auch nicht in Anyas Interesse sein konnte, egal wie sehr sie versuchte, das vor der Flimmerkiste Gelernte umzusetzen.Nach einem kurzen Fußmarsch standen sie direkt vor dem Haupteingang des Flughafens. Eine ganze Reihe von Taxen war dort aufgestellt, schon draußen standen reihenweise Menschen unterschiedlichster Herkunft und Absichten.
Kaum zu glauben, denn erst seit Kurzem boomte Livington als Urlaubsziel. Genauer gesagt, seit der Turm von Neo Babylon aufgetaucht und wieder verschwunden war. Natürlich waren die Ruinen die größte – und böse Zungen munkelten auch einzige – Sehenswürdigkeit der kleinen Vorstadt.
Zusammen traten sie durch eine der vielen mechanischen Schiebetüren. Sofort fiel Nicks Blick auf den riesigen Monitor über den Rolltreppen, die geradewegs vor ihnen nach oben führten.
„Abbys Maschine ist bereits eingetroffen“, entnahm er den weißen Lettern auf schwarzem Hintergrund. „Terminal 32.“
So bogen sie nach rechts ab, umringt von aberhunderten von Fluggästen. Dazu musste man wissen, dass der Flughafen nicht wirklich 32 Terminals besaß. Eigentlich war Terminal 3 gemeint, die 2 stand für Ankunft, wohingegen die 1 als Referenz für den Abflug verwendete wurde. So waren bei den 2er-Terminals die Gepäckausgabebänder zu finden, welche die Drei schließlich durchquerten. Da allerdings nur einige wenige Leute herum standen, die auf ihre Liebsten warteten, ging Nick davon aus, dass die Passagiere noch nicht ausgestiegen waren.Schließlich gelangten sie in einen großen Saal mit mehreren Sitzbänken. Von einem Panoramafenster konnte man auf die Flugbahnen schauen. Dort sah man auch, dass ein Flugzeug nicht weit entfernt angedockt hatte, die Fluggastbrücke war bereits ausgefahren.
Kurz warteten Anya, Nick und Zanthe, dann kam schon eine Traube von Fluggästen auf sie zu.
„Ich hoffe, Abby hat was Cooles mitgebracht“, murrte Anya.
Zanthe, der die ganze Zeit über verdächtig still gewesen war, meldete sich schließlich auch zu Wort. „Irgendwas riecht hier seltsam. Und damit meine ich nicht dich, Anya. Wirklich, wirklich seltsam. Fast wie … Honig.“
Demonstrativ schnüffelte Anya durch die Gegend, einige Leute sahen sie dabei überrascht bis abgeschreckt an, während sie an ihr vorbei gingen.
Schließlich zuckte das Mädchen mit den Schultern. „Keine Ahnung was du hast, Wurmparadies.“Die Leute kamen und passierten sie, während die Drei warteten und warteten, dabei nicht gerade leise 'diskutierend'. Wie in: Anya hat immer Recht, Zanthe sowieso und Nick ist von beiden einfach nur genervt.
Irgendwann, die illustre Runde – lies: Anya – war schon kurz davor, sich beziehungsweise anderen ernsthaft weh zu tun, da unterbrach ein zuckersüßes „Hey“ die Streitigkeiten.
Die Blondine, die gerade Zanthe am Kragen seines weißen Hemds gepackt hatte, ließ jenen glatt los. Vor ihr stand eine junge Frau, die sie noch nie gesehen hatte.
„Geh weg“, fauchte sie jene an, „ich kaufe nichts von Pennern!“
„Ich bin es doch, Abby! Erkennst du mich nicht?“Man glaubte, Anyas Kinnlade durch den Boden krachen zu hören.
Die leicht gelockten Haare, sie waren jetzt glatt und mit einer Spange nach oben gesteckt. Wo früher eine kreisrunde, dunkelbraun getönte Brille auf der Nase hockte, saß jetzt eine kantige, dezente Designerbrille. Und diese blumigen Kartoffelsäcke, die Abby immer getragen hatte, sie waren durch ein hellblaues Kostüm ersetzt worden. Das sogar etwas Bein zeigte!
Fazit: das da war nicht Abby! Bestenfalls die Stepford-Version!„Oh, ihr hat es wohl die Sprache verschlagen“, wunderte sich 'Abby' und nahm einen Schritt zurück, um ihre Freundin neugierig zu mustern.
„Schön, dich zu sehen, Abby.“
Nick, nicht weiter von deren optischer Wandlung überrascht, drängte sich dazwischen und umarmte die junge Frau herzlich, die ihm ebenso glücklich erwiderte: „Danke, Nick! Ich bin auch froh, euch endlich wieder zu sehen. Oh, es ist so lange her!“
Sie schniefte, eine kleine Kullerträne lag in ihrem rechten Auge. „Sorry!“
Sich mit dem kleinen Finger das verräterische Nass hinter der Brille wegwischend, ging sie auf Zanthe zu. „Oh? Du bist …?“
„Zanthe, deine übernatürliche Vertretung“, scherzte der schwarzhaarige Kopftuchträger und gab Abby die Hand. „Cool, endlich sehe ich mal eine echte Sirene!“
Die kicherte verschmitzt. „Anya hat mir schon am Telefon von dir erzählt. Du solltest sie nicht ständig zur Weißglut treiben!“
„Die Verlockung ist einfach zu groß“, rechtfertigte sich Zanthe, was Abby nur zum Grinsen brachte.
„Ha ha, ja, das Gefühl kenne ich. Trotzdem solltest du netter zu ihr sein.“ Plötzlich drückte sie ihm vergnügt den Zeigefinger auf die Nase. „Sonst muss ich dich bestrafen! Ich habe dich übrigens schon gespürt, da waren wir noch gar nicht gelandet.“
„Und du bist die Einzige hier, die nicht zum Himmel stinkt.“ Zanthe schob ihren Finger mit dem seinen beiseite.
„D-danke?“Anya indes stand immer noch stumm da und sah Abby an, als wäre sie eine Außerirdische. Zugegeben, da Anya eher selten aus ihrer eigenen, kleinen Ecke des Universums herauskam, mochte das aus ihrem Blickwinkel betrachtet tatsächlich so etwas wie der Realität entsprechen. Für Abby hingegen, die in der Hinsicht wesentlich weiter entwickelt war als Anya, war die Irritation ihrer Freundin mit zunehmender Dauer einfach nur noch befremdlich.
„Freust du dich etwa nicht, mich zu sehen?“, fragte sie mit belegter Stimme.
„Ich glaube, ihr Hirn ist einfach nur abgestürzt. Das dauert etwas, ehe es rebootet“, stichelte Zanthe und rammte Anya den Ellbogen in die Rippe. „Sag Tag zur lieben Tante!“
„A-Abby“, löste sich jetzt endlich Anyas Zunge.
Das brünette Mädchen begann zu strahlen.
„… du siehst furchtbar aus.“
Aber nur für einen Sekundenbruchteil. Dann brach sie in kindliches Gekicher aus. „Ohhhh, ich wusste es! Du hättest mich nicht erkannt, oder? Aber für einen Moment dachte ich wirklich … bei dir kann man ja nie wissen!“
Alle lachten los. Nur Anya stand da wie ein begossener Pudel. Was zur Hölle war mit ihrer Freundin geschehen, wieso sah die so … so … so Redfield-mäßig aus!? Sie wollte die alte Abby wieder, auf der Stelle!
„Keine Ahnung, wer dir die Gehirnwäsche verpasst hat, aber ich schwöre dir, ich werde ihn finden und umpfmhampfhamph!“
Abby hielt ihrer Freundin den Mund zu, ehe die sich noch weiter ereifern konnte. „Keine Gehirnwäsche. Ich fand, es war Zeit, einen etwas seriöseren Look anzunehmen. Gefällt es dir nicht?“
„Neinmpf verfammfoffal!“, schimpfte Anya durch ihre Finger.
„Tja, daran musst du dich aber gewöhnen“, meinte Abby jetzt mit scheelem Blick und nahm die Finger von Anyas sekundärem Atmungsorgan, ehe diese ihr noch einen abbiss, „mich gibt’s jetzt nur noch so. Außerdem bin ich immer noch dieselbe Abby, innerlich!“Das wusste sie, dachte Anya völlig missverstanden.
Aber diese Outfit, es war so …! Nein, das Problem war nicht, dass Anya es nicht mochte. Das Problem war, -dass- Anya es mochte. So völlig unwillentlich, ohne überhaupt mit ihrem Gehirn vorher abgesprochen zu haben, was sie davon hielt. Und das war für jemanden wie Anya, die aus Prinzip erst einmal gegen alles Ungewohnte war, absolut inakzeptabel.
Man hatte ihr die Entscheidung einfach abgenommen, ohne sie zu fragen! Da war diese neue Abby und sie sah umwerfend aus, ohne, dass Anya ihr OK dazu gegeben hatte. So wie sie ihr OK gegeben hatte, als sie entschied, dass explodierende Briefkästen einen schönen Klang in ihren Ohren hatten. Oder wie sie sich mit sich selbst darauf einigte, dass nichts Verwerfliches dabei war, die anderen Mädchen nach dem Sportunterricht in der Umkleide zu filmen und die Tapes anschließend auf dem Schulhof – und Gott allein wusste wo noch! – zu verkaufen.
Aber das, das da war nicht in Ordnung! Abby hatte Abby zu sein und nicht Abbylicious! Und verdammt war sie Abbylicious!Zum großen Glück der anderen Anwesenden vermochte Anya es jedoch irgendwie, ihren inneren Zwiespalt zu verbergen. Alles, was ihr zu Abbys Predigt in den Sinn kam, war ein müdes: „'kay.“
Tch, jetzt war sogar schon ihr Mund zum Verräterschwein mutiert! Unfassbar!
Abbys Miene hellte sich umgehend auf, was Anya immerhin ein bisschen besänftigte. „Du wirst dich schon dran gewöhnen. Übrigens, ich habe euch etwas mitgebracht, aber es ist noch in meinem Koffer.“
Das erinnerte Anya prompt an etwas. Sie griff in die Innentasche ihrer mühsam zusammengeflickten Lederjacke ihres Vaters – die auch Anyas bescheidenen Näh- und Ausbesserungskünsten entsprechend aussah – und zog eine einzelne Duel Monsters-Karte daraus hervor. Die reichte sie Abby prompt.
„Hab dir auch was mitgebracht. Wette, die passt gut in dein Deck“, brummte sie, als wolle sie das Thema möglichst schnell wieder beenden, bevor es richtig anfing.
Abby nahm die Karte erstaunt entgegen und sah sie an. „Oh? Danke, wie lieb von dir! Aber die wäre in deinem doch viel- Ah!?“Ein scharfer Schmerz durchfuhr Abbys Arm. Nur für einen kurzen Moment, aber er war dagewesen. Und da war noch mehr. Plötzlich sah Abby ihre Freundin mit ganz anderen Augen.
Da stand Anya, etwas beschämt wegen ihrer guten Tat, aber … ihre Ausstrahlung, ihre -innere- Ausstrahlung hatte etwas Gefährliches. Es zog die Sirene in eine schier endlose Leere, die sie mit aller Macht zu verschlingen versuchte. Und es war kalt, eiskalt.
Etwas lauerte dort in Anya oder war es gar sie selbst!?„Alles okay, Abby?“ Nick winkte mit seiner Hand vor ihren Augen.
Die brünette, junge Frau stand regungslos da, wie weggetreten. Erst als Nick damit drohte, ihre Brüste durchzukneten, kam sie zu Sinnen.
„Anya“, stammelte sie, „was ist passiert? Du … du bist …“
„Huh? Jetzt fragst du mich, was los ist? Guck doch in den Spiegel, Aschenputtel! Das ist passiert!“
„N-nein, ich meine … du bist so anders. Irgendetwas stimmt mit dir nicht.“ Abby wich von Anya zurück. „Was hast du angestellt? Ste-steckst du wieder in Schwierigkeiten!? Sag mir die Wahrheit!“
Anya und Nick tauschten vielsagende Blicke aus. Keiner von ihnen schien zu wissen, was plötzlich Abbys Problem war. Doch sie beide stimmten stumm miteinander überein, dass Abby irgendetwas von Anyas Deal mit dem Collector zu ahnen schien.
„Nichts“, antwortete Anya schließlich scharf, „Thema beendet!“Anhand ausreichender Erfahrung in Punkto Anya und Übernatürlichem wusste Abby jedoch, dass sie sich das alles gewiss nicht nur einbildete. Wenn Anya etwas unangenehm war, versuchte sie es mit aller Macht abzuschmettern. Zudem war das, was sie da gespürt hatte, real gewesen. Vielleicht war dies ihren wachsenden Kräften als Sirene zuzuschreiben, schließlich war sie mittlerweile imstande, Übernatürliches viel deutlicher wahrzunehmen als andere Menschen. Und selbst wenn in jenen wenigen Sekunden Abbys Einbildung ihr einen Streich gespielt hatte, Anyas Reaktion dem gegenüber war eindeutig genug.
Nur kannte Abby Anya wirklich sehr gut. Letztere würde nicht mit der Sprache herausrücken, egal wie sehr Abby bettelte und flehte. Um Anyas Zunge zu lösen, musste man mitunter die ein oder andere Missetat begehen. Wie etwa ihr Ego herauszufordern.
„Anya, ich weiß, dass etwas ist. Dafür sind wir lange genug Freundinnen“, begann Abby noch einmal mit der einfühlsamen Schiene. Sich völlig im Klaren darin, dass es vergebene Liebesmüh war.
Anya verschränkte genervt die Arme. „Nochmal wiederhole ich mich nicht, Masters! Alles ist a-o-kay!“
„Soll ich dich zwingen, mir die Wahrheit zu sagen?“Es geschah so schnell, dass selbst eine Anya Bauer zurückschreckte. Abbys Iriden hatten sich verfärbt, waren rosa geworden und ähnelten mit schlitzartigen Pupillen plötzlich denen einer Katze. Abby spielte ernsthaft mit dem Gedanken, Anya zu hypnotisieren, um ihr so deren offensichtliches Geheimnis zu entlocken.
Letztere schnaufte und zeigte mit dem Finger auf Abbys Nase, wobei sie sich vorsichtshalber dennoch von ihr abwandte. „Das wagst du nicht!“
„Also ist da etwas?“, wiederholte Abby streng.
„Nichts, was dich etwas angeht, Masters!“
Da, die Bestätigung! Spätestens jetzt fühlte sich Abby auch in letzter Instanz im Recht. Nun musste man Anya das Ganze nur noch fein säuberlich entlocken. Und bei ihrem Ego gab es da nur eine Möglichkeit, schließlich würde die Sirene ihre Fähigkeiten niemals gegen ihre Freunde einsetzen. Zumindest nicht, solange es auch andere Wege gab …Abby hob den Arm. Dort materialisierte sich wie aus dem Nichts eine bunt leuchtende Duel Disk im Battle City-Baustil, in die sie nur noch das Deck schieben musste, das in seiner Box an ihrem Designergürtel hing. Einige umstehende Leute sahen hin, doch Abby wusste, dass das Ganze wie von 'Zauberhand' an ihnen vorbei ging.
„Alter, wo hast du das gelernt!?“, staunte Anya wie ein Nilpferd.
„Mit ein bisschen Fantasie geht alles. Du weißt, was ich von dir will. Und wenn du nein sagst, wird Valerie die Erste sein, die davon erfährt“, spielte Abby glucksend mit Anyas Stolz.
Wäre dies möglich, wäre die Temperatur im Terminal 32 um mindestens zehn Grad Celsius abgefallen. Anya starrte ihre Freundin mit einem leicht psychopathischen Blick an, der in etwa ausdrücken sollte: 'Das hast du jetzt nicht wirklich gesagt, oder?'
Dann streckte sie den Arm aus. „Mach das auch mit mir!“
Schwupps hatte auch Anya eine der bunten Duel Disks am Arm.„Kann mir jemand erklären, was da gerade abgeht?“, fragte Zanthe an Nick gewandt, während die beiden Mädchen sich zum Duell aufstellten.
„Das Übliche, Anya wird manipuliert, ohne dass sie es mitbekommt.“
„Ahhhh.“„Du willst also ein Duell gewinnen, damit ich zu plaudern anfange wie Willy Clumsky, als ich ihn einmal am Bein festgehalten hab, ja?“
Womit Anya meinte, dass sie die lebende Fischgräte dabei aus dem fünften Stock des mittlerweile zerstören Schulgebäudes hatte baumeln lassen. Ah, die guten alten Schultage …
„Präzise“, nickte Abby selbstbewusst, „anders geht es ohnehin nicht, bei so einem Dickschädel wie dir.“
„Und wenn ich nicht mitmache?“
Abbys Stimme frohlockte förmlich. „Valerie~“
„Du bist so tot, Masters!“
Hoffentlich war das nur ein Scherz, dachte Abby mit Unwohlsein. Das, was sie von Anya ausgehend gespürt hatte, war in diesem Zusammenhang alles andere als witzig.
„Duell!“, schrien die beiden schließlich. Schon jetzt hatte sich eine kleine Traube von Schaulustigen um sie gebildet. -
[Anya: 4000LP / Abby: 4000LP]
„Ich muss zugeben, mich auf ein Duell mit dir gefreut zu haben“, gestand Abby und zog als Erste, nämlich gleich sechs Karten, womit sie auch unweigerlich die Startreihenfolge festlegte, „aber nicht unter diesen Umständen.“
Anya winkte stöhnend ab. „Ach Masters, mit dir kann man sich nicht vernünftig duellieren! Immer wenn wir es tun, dann weil wir uns streiten!“
„Das sollte dir zu denken geben, Anya.“
„Pft!“
„Ich hab mich äußerlich vielleicht verändert, aber ich bin immer noch dieselbe Abby“, sprach jene entschlossen weiter, „mach bloß nicht den Fehler, mich zu unterschätzen! Ich setze ein Monster verdeckt, Zug beendet!“
Vor der bildhübschen, jungen Frau materialisierte sich eine Karte in horizontaler Lage. Eines schwor sich Abby letztlich: wenn dieses Duell zu Ende war, würde Anya reden, unabhängig vom Ausgang! Und wenn Abby eben doch ihren Vorsatz brechen und mit sirenischen Mitteln nachhelfen musste!
In den letzten Monaten waren ihre Kräfte beachtlich gewachsen, was durchaus seine Vorteile hatte, wenn nervige Mitkommilitonen einem das Lernen erschwerten! Es war geradezu ironisch, dass sie erst durch Anyas Beistand gelernt hatte, sich mit ihrer Herkunft und ihren Fähigkeiten anzufreunden.Anya ihrerseits, die rein gar nichts von Abbys heimtückischem Reserveplan ahnte, riss derweil eine Karte von ihrem Deck. „Draw!“
Ihr Blatt war nicht gerade der Knüller, was bei jemandem wie Abby tödlich sein konnte. Trotzdem, hier ging es ums Prinzip, also würde Anya gewinnen! Und wenn sie dabei mit levrierischen Mitteln nachhelfen und damit ihren Vorsatz brechen musste!
„Ich beschwöre [Gem-Knight Amber]! Los, greif ihr Monster an!“, befahl Anya herrisch.Gem-Knight Amber [ATK/1600 DEF/1400 (4)]
Vor ihr tauchte ein goldener Ritter auf, der aus seiner linken Handfläche einen Dolch aus purer Energie zog. Mit diesem in der Hand stürmte er auf Abbys verdeckte Karte los, sprang in die Luft und rammte die Waffe in ebenjene. Diese wirbelte herum. Unmittelbar vor dem Krieger erschien eine Felsplatte mit Kulleraugen, welche er mit seiner Attacke glatt zertrümmerte.
Naturia Cliff [ATK/1500 DEF/1000 (4)]
Unter Amber zerfiel sie zu Staub. Abby rief: „Effekt von [Naturia Cliff] aktivieren! Wenn er zerstört wird, darf ich ein anderes Naturia-Monster an seiner Stelle im Angriffsmodus von meinem Deck beschwören, sofern es maximal vier Stufensterne besitzt.“
Sie suchte sich die Karte und legte sie auf die Licht-Duel Disk. „Ich nehme [Naturia Beans]!“
Aus dem Boden wuchs eine kleine, grüne Ranke, die aufploppte und drei niedliche Bohnen mit Kulleraugen hervorbrachte.Naturia Beans [ATK/100 DEF/1200 (2)]
„Na toll“, dachte Anya sich bei deren Anblick, „kann mir doch denken, was du mit denen anstellen willst. Aber fein, versuch es ruhig! Ich setze zwei Karten verdeckt! Zug beendet!“
Die beiden Karten materialisierten sich vor ihren Füßen, als sie sie in ihre bunt leuchtende Battle City-Duel Disk schob.Ihr Ziel wird es sein, [Naturia Beast] zu beschwören und deine Zauberkarten zu versiegeln, damit du deine [Gem-Knight Fusion] nicht mehr aktivieren kannst.
„Erzähl mir was Neues, Einstein“, zischte Anya leise, als Levrier neben ihr als durchsichtiger Pearl erschien.
Abby grinste selbstbewusst. „Falsch Levrier. Übrigens kann ich dich jetzt richtig sehen.“Hallo, Abigail Masters. Anscheinend wird meine Bindung zu Anya Bauers Elysion schwächer, wenn mich neuerdings jeder sehen kann. Nichtsdestotrotz ist es schön dich zu sehen, junge Sirene.
Zum Gruß hob er die Hand. Anya schnaufte wütend. „Hey! Bist du auf ihrer oder meiner Seite, huh!?“
Ihre Freundin kicherte und winkte zurück.Auf ihrer.
„Arschloch! Jetzt weiß ich schon mal, wer -nicht- in diesem Duell eingesetzt wird!“
Ich bin untröstlich …
Mit diesen sarkastischen Worten verschwand Levrier wieder.
„Die beiden Zicken sind wirklich nervig“, stöhnte indes Zanthe beim Anblick der beiden Duellantinnen.
Nick warf ihm daraufhin einen scharfen Blick von der Seite zu und murmelte mit unterdrückter Wut: „Die beiden sind meine Freunde.“
„Genau deswegen nervt es mich“, erwiderte Zanthe ernst, „besonders Anya. Sie benimmt sich wie ein kleines Kind, das rumbockt, obwohl es gar keinen Grund dafür gibt.“
Die Arme verschränkend, schüttelte sein Gesprächspartner den Kopf. „Da irrst du dich. Anya möchte Abby nicht beunruhigen, das ist alles. Letztes Jahr haben wir alle viel durchmachen müssen und sie-“
„Es ist eine Lüge. Und Lügen sind Gift für Freundschaften“, schnitt Zanthe ihm ins Wort.
„Die Wahrheit kann manchmal umso schädlicher sein. Bestimmte Dinge sollten einfach nicht ausgesprochen werden.“
Zanthe zuckte in einer genervten Geste mit den Schultern. „Man, hörst du dir überhaupt zu? Ich meine, ist das wirklich so eine Situation, wo eine Lüge der Wahrheit vorgezogen werden sollte?“
Er seufzte anschließend. „Andererseits, was geht mich das an? Das ist euer Problem, nicht meins, macht was ihr wollt.“
„Du bist jetzt einer von uns“, relativierte Nick jedoch, „zumindest sieht Anya das so. Also ist es auch dein Problem.“
Überrascht sah Zanthe auf, kratzte sich am Hinterkopf. „Ist das so? Schätze wohl schon, ha ha…“
Dabei war ihm nicht entgangen, dass sein Gegenüber bewusst auf Anya verwiesen hatte. Nick selbst hielt nicht all zu viel von ihm, was er wirklich bei -jeder- Gelegenheit zum Ausdruck brachte. Allerdings täuschte er sich, wenn er dachte, dass ihm dies etwas ausmachte. Im Gegenteil, er konnte es gewissermaßen nachvollziehen, wenngleich es auch keine Rolle für ihn spielte. Nervig war es trotzdem.
„Um auf deine Frage zu antworten: ich habe nie behauptet, dass dies eine Situation ist, die eine Lüge rechtfertigt. Aber ich bin nicht Anya. Es ist ihre Entscheidung, wem sie sich wann und wie anvertraut.“
Auf Nicks Äußerung hin sah Zanthe wieder herüber zum Duell. „So kann man sich auch herausreden.“
„Glaub was du willst.“„Dann zeige ich euch mal, was ich wirklich vorhabe!“, rief Abby und zog. „Draw!“
Die neue Karte, eine Falle, betrachtete sie kurz vergnügt, ehe sie sie in die Duel Disk einlegte. Vor ihren Füßen materialisierte jene sich. Anschließend schnappte sich Abby 'ihren Plan' aus dem Blatt.
„Ich biete [Naturia Beans] als Tribut an und beschwöre [Naturia Bamboo Shoot]!“
Überrascht von diesen Worten sah Anya zu, wie sich die kleinen Böhnchen in Luft auflösten und zwei Bambuszwiebeln Platz machten. Die waren kaum größer als Tannenzapfen, sahen ihnen auch recht ähnlich und hatten zudem, wie alle Naturia-Monster, niedliche Gesichter.Naturia Bamboo Shoot [ATK/2000 DEF/2000 (5)]
„Eine Tributbeschwörung“, sprach Anya erstaunt, „fühlt sich wie eine halbe Ewigkeit an, seit ich das das letzte Mal gesehen hab.“
„Glaub mir, Anya, es lohnt sich! Effekt von Bamboo Shoot! Wenn das Tribut ein Naturia-Monster war, kannst du keine Zauber- und Fallenkarten mehr aktivieren, solange mein Monster auf dem Feld verweilt!“
Für einen Moment erweckte Anya wegen ihrer schief gezogenen Mundwinkel den Eindruck, als erleide sie gerade einen Schlaganfall. „Hast du eben Zauber -und- Fallen gesagt!?“
Ihre Freundin nickte zufrieden. „Ganz genau. Ich kann deine Strategien auch ohne meine Synchromonster versiegeln.“
„Dann … dann kann ich ja gar nichts mehr machen!“
Die Blondine verzog das Gesicht, als wäre Valerie Redfield soeben zur Miss Universe gewählt, mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet und Erbin einer erfolgreichen Hotelkette geworden. Kurzum: Schlaganfall und Herzinfarkt in einem!
„Du hast immer noch Monstereffekte“, kicherte Abby süßlich. Natürlich wusste sie, dass sie damit nur Salz in die Wunde streute.
Denn die regulären Gem-Knights von Anya besaßen keine nennenswerten Effekte, jene waren eher bei den Fusionsmonstern zu finden. Und was brauchte man, um die aufs Feld zu bekommen? Richtig!
„Ich bin am Arsch …!“, kam die Erkenntnis.
„Ein bisschen. Bamboo Shoot, greife [Gem-Knight Amber] an!“, befahl Abby mit ausgestrecktem Arm. „Bamboo Shot!“
Die beiden Zwiebeln sprangen synchron in die Luft, um mit ihrer Landung spitze Bambusrohre heraufzubeschwören, die unter Amber hervor schossen und ihn aufspießten. In tausend Einzelteile zersprang Anyas Ritter, während die wütend aufstöhnte.[Anya: 4000LP → 3600LP / Abby: 4000LP]
„Kch!“
„Damit beende ich meinen Zug“, verkündete Abby mit ihren verbliebenen vier Handkarten.
Anya sah auf die beiden gesetzten Karten vor sich. Toll, die waren jetzt völlig nutzlos!„Okay, mir wird schon was einfallen! Draw!“, rief sie und zog schwungvoll.
Mittlerweile hatten sich schon so einige Passagiere um sie geschert, einige feuerten sogar ihren Favoriten an. Unnötig zu erwähnen, dass die Mehrzahl der Leute auf Abbys Seite war.
Aber das könnte Anya nicht gleichgültiger sein. Sie musste sich jetzt erst einmal darum bemühen, die Situation einigermaßen in den Griff zu bekommen. Ihre Hand war nutzlos gegen diese Viecher, aber eins konnte sie trotzdem tun!
„Ich setze dieses Monster verdeckt! Zug beendet!“
Wie zuvor bei Abby, materialisierte sich jetzt vor Anya eine horizontal liegende Karte.„Okay, ich bin dran! Draw!“
Schon als Abbys Fingerspitzen die oberste Karte ihres Decks berührten, spürte sie das flaue Gefühl im Magen, das praktisch aus dem Nichts daher kam. Als sie sie zog, wurde es sogar noch stärker, ihre Haut kribbelte mit einem Mal, als wären tausende kleiner Ameisen unter ihr. Sich die Karte ansehend, verschlug es ihr endgültig die Sprache.
Das war … das war die Karte, die Anya ihr vorhin geschenkt hatte. Sofort sah die Sirene auf. Nervös stand Anya da, tippte ungeduldig mit der Fußspitze auf und ab, aber das war eher ihrer Lage im Duell zuzuschreiben. Abby bezweifelte, dass das im direkten Zusammenhang mit der Karte in ihrer Hand stand. Vielleicht bildete sie sich das auch nur ein. … nein, tat sie nicht! Vielleicht wäre es besser, diese Karte nicht auszuspielen, solange Abby nicht wusste, woher Anya jene überhaupt hatte.
Recht deutlich aus der Fassung gebracht, steckte sie sie zu den anderen auf ihrer Hand und schnappte sich im selben Zuge ein anderes Monster. „G-gut, da meine Strategie ja zu funktionieren scheint, werde ich sie noch etwas vertiefen. Ich beschwöre [Naturia Stinkbug]!“
Abby streckte Anya den Unterarm entgegen. Auf diesem saß ein kleiner, grüner Käfer, der freudig herumkrabbelte.Naturia Stinkbug [ATK/200 DEF/500 (3)]
„Und jetzt greife ich dein gesetztes Monster an! [Naturia Bamboo Shoot], Bamboo Shot!“
Wie schon eben, sprangen die beiden Zwiebeln gleichzeitig in die Luft und sorgten dafür, dass unter Anyas verdeckter Karte spitze Bambusrohre hervorschossen. Jene wirbelte herum und heraus sprang ein in blauer Rüstung gekleideter Ritter, der mit seiner ganz aus Wasser bestehenden Machete den Bambus kurz und klein schlug, während er gleichzeitig den Attacken auswich.
„Hast du dir so gedacht“, triumphierte Anya stolz, „[Gem-Knight Iolite] hat genug Verteidigungspunkte, um den Angriff abzuwehren.“
„Aber auf den Punkt genau …“, erwiderte Abby.Gem-Knight Iolite [ATK/1300 DEF/2000 (4)]
„... oder sollte ich eher sagen, um 1000 Punkte zu wenig? Verdeckte Falle aktivieren, [Miracle Locus]!“
Anya hüpften fast die Augäpfel heraus. „Huh!?“
Die beiden Bambuszwiebeln vor Abby begannen zu wachsen, wurden größer und größer.
„Bamboo Shoot kann mit dieser Karte ein zweites Mal angreifen, fügt dabei aber keinen Kampfschaden zu, was ohnehin irrelevant ist“, erklärte Abby, „dafür bekommt er 1000 Punkte drauf und du ziehst eine Karte. Bamboo Shot!“Naturia Bamboo Shoot [ATK/2000 → 3000 DEF/2000 (5)]
Die nun riesigen Zwiebeln führten das Procedere wie von Abby befohlen fort. Und diesmal schossen die Bambusrohre so schnell aus dem Boden, dass Iolite nicht rechtzeitig reagieren konnte und aufgespießt wurde.
Lauthals schmollend zog Anya die versprochene Karte auf. „Verdammter Kackmist, da geht meine Xyz-Beschwörung hin …!“
„Tja, das hast du dir wohl etwas zu einfach vorgestellt, was?“, kicherte Abby, die den Schock von eben insgeheim immer noch nicht verdaut hatte, wie ihre nervösen Blicke auf ihre Hand verrieten. „Direkter Angriff mit Stinkbug!“
Der Käfer auf ihrem Arm schoss ein grünes Sekret ab, welchem Anya einfach auswich, indem sie den Kopf zur Seite neigte. Stattdessen flog das schleimige Etwas durch den Kopf eines Zuschauers, welcher prompt ausgelacht wurde.[Anya: 3600LP → 3400LP / Abby: 4000LP]
Abby musste zweimal hinsehen um sich zu vergewissern, dass im Gesicht des Geschäftsmannes nichts kleben blieb. Früher, als sie ihre Kräfte noch nicht so gut unter Kontrolle hatte, hätte es passieren können, dass das Zeug einfach real wurde. Das war eine von Abbys Gaben als Sirene, aus Fantasie für einen begrenzten Zeitraum Wirklichkeit werden zu lassen. Doch heute hatte sie ihre Kräfte fest im Griff. Zumindest dann, wenn gerade keine Anya in der Nähe war und sie völlig aus dem Konzept brachte.
„Wenn das so weiter geht, sind wir bei dem Tempo morgen noch nicht fertig!“, motzte die wütend. „Ich will nachhause!“
„Sprich dich aus, dann kannst du nachhause“, bot Abby ihr an, kannte ihre Freundin aber gut genug, um zu wissen, dass so etwas zwecklos war, „Ich beende meinen Zug.“
Wieder sah sie ungewollt das Monster in ihrer Hand an, das ihr eine Gänsehaut bescherte. Ihre Bambuszwiebeln schrumpften zwischendurch auf die alte Größe zurück.Naturia Bamboo Shoot [ATK/3000 → 2000 DEF/2000 (5)]
„Wie oft noch, es ist nichts!?“, fauchte Anya und riss die nächste Karte vom Deck. „Alles ist in Ordnung, mir geht es gut, 'kay!?“
Wütend schaute sie auf ihr Blatt. Jetzt musste sie sich wirklich etwas einfallen lassen, wenn sie nicht verlieren wollte. Es gab kein Monster mehr auf ihrem Blatt, das einem Angriff Bamboo Shoots standhalten konnte. Also wurde nichts aus einer Xyz-Beschwörung des [Kachi Kochi Dragons].
In ihrem Main Deck befand sich ansonsten nur noch [Gem-Knight Crystal], der es Angriffspunkte-technisch mit Abbys Monster aufnehmen konnte, doch um den ohne Tribute zu beschwören bedurfte es [Gem-Knight Alexandrite]. Und wer glänzte ausgerechnet jetzt durch Abwesenheit? Es war zum Kotzen!
„Shit, was mach ich jetzt?“
Blöder [Gem-Knight Alexandrite], warum gerade jetzt!? Wenn sie wenigstens seinen entfernten Verwandten, den [Alexandrite Dragon] auf der Hand hätte! Der könnte mit seinen 2000 Angriffspunkten wenigstens einen Doppelkill hinlegen. Aber Gott und die Welt hatten es sich ja zur Aufgabe gemacht, ihr das Leben nach allen Regeln der Kunst zu versauen![Alexandrite Dragon]? Klingelt da nicht etwas bei dir, Anya Bauer?
„Ja, deine dämliche Stimme in meinem Kopf! Werd' klarer mit deinen Botschaften! Und woher wusstest du, dass ich an den dachte!?“
Gar nicht, ich kenne deine Möglichkeiten lediglich genauso gut wie du. Und ich erinnere mich gerade an einen bestimmten Drachen, den du vor nicht allzu langer Zeit gewonnen hast. Wenn ich mich recht entsinne, brauchte sein ehemaliger Besitzer nur ein Monster auf dem Feld, um ihn beschwören zu können.
„... und weiter?“
Anya Bauer, manchmal möchte ich-!
Der ging jedoch endlich ein Licht auf. Zwar nur ein sehr schwaches, Kurzschluss-gefährdetes Licht, aber es erhellte die klaffende Dunkelheit lange genug.
„Ach der! Natürlich, sag ich doch, so machen wir das!“
Dann war es sogar gut, dass der kack [Alexandrite Dragon] noch in ihrem Deck herum gammelte!
„Ich beschwöre [Gem-Knight Emerald]!“, rief Anya aus und knallte diesen auf ihre Duel Disk.
Unter dem überraschten Gemurmel der Zuschauer erschien vor ihr der Ritter im Zeichen des Smaragds, der seinen kleinen, am Arm befestigten Rundschild herausfordernd anhob.Gem-Knight Emerald [ATK/1800 DEF/800 (4)]
Anya räusperte sich und streckte den Arm in die Höhe. „Effekt von [Angel Wing Dragon] aktivieren! Ich schicke ein Licht-Monster wie [Alexandrite Dragon] von meinem Deck auf den Friedhof, um mit genau dem einmal während des Duells das Empfängermonster zu simulieren! Ich stimme damit meine beiden Stufe 4-Monster aufeinander ein …“
An Abbys ziemlich verwirrten Blick konnte man deutlich ablesen, dass ihr langsam alles zu hoch wurde. Nur war Anya in dieser Hinsicht sozusagen farbenblind, schob das normale Monster in den Friedhofsschlitz.
„Heavenly … nein, divine … neee, auch nicht …“
Während Anya scheinbar belangloses Zeug vor sich hinnuschelte, erschien über ihr ein massiver, goldener Ring. Von ihm spannten sich langsam vier weiße Schwingen aus. Eine Art flüssige Oberfläche bildete sich in dem aufrecht stehenden Gebilde.
Und Abby fragte perlex: „Anya, was wird das?“
„… sacred? Verdammt!“
Levrier schnalzte in Anyas Gedanken mit der Zunge.Benutze einfach den Spruch, den Zanthe gewählt hat, Anya Bauer. Das erspart uns allen eine Menge Frust.
„Das geht nicht, das wäre unkreativ und Plagiaturismus!“
Ein Plagiat meinst du.
„Sag ich doch!“
Das ist mir egal, Anya Bauer. Tu uns beiden den Gefallen und mach dich nicht lächerlicher als ohnehin schon. Alles wäre so viel einfacher, wenn du einmal auf mich hören würdest.
„Geez, fein, dann nehm' ich eben den Spruch vom Flohzirkus!“, platzte Anya da der Kragen. Den nach oben gestreckten Arm ließ sie niederfahren. „From the light of a different world, the herald of starlight descends upon the ravaged land! By discarding a single star, I call upon you! Synchro Summon!“
Ihr [Gem-Knight Emerald] zersprang in vier grüne Sphären, die in die Höhe stiegen und den goldenen Ring passierten. Ein Lichtblitz erleuchtete das Terminal.
„Shine forth, [Angel Wing Dragon]!“, brüllte das Mädchen unter lautem Beifall.
Aus der wässrigen Oberfläche des Rings drang nach vorn ein abgetrennter Drachenkopf hervor, nach hinten der peitschende Schweif, bis beide Enden perfekt verbunden waren. Der weiße, schlangenhafte Drache hob seinen Kopf und sah dabei wie eine Kobra aus, dank des goldenen Gestells um seinen Hals. Mit majestätischem Gebrüll verkündete er seinen Einstand.Angel Wing Dragon [ATK/2700 DEF/2000 (8)]
Abby stockte der Atem. Für einen Moment, so schien es, setzte ihr Herz aus. Die Luft blieb ihr weg, als würde etwas ihre Kehle zuschnüren. Dieses Gefühl hielt jedoch nur einen Augenblick an.
Trotzdem war sie leichenblass geworden. „Anya … was sind das für Karten, die du da hast? Das ist doch nicht normal!“
„Pff, ich dachte du freust dich, dass ich endlich auch ein Synchromonster besitze. Du musst einem echt alles vermiesen, oder!?“
„N-nein, so war das nicht gemeint!“
„Ja ja, schon klar!“, winkte Anya trotz Abbys Beteuerung getroffen ab. „Mir doch egal! Los, Angel Wing, greife dieses nervige [Naturia Bamboo Shoot]-Ding an, damit ich endlich meine Karten ausspielen kann! Seraphim Judgment!“
Der imposante Drache öffnete sein Maul und schoss daraus eine weiße Flamme ab, um welche eine kleinere, goldene sich wie eine Spirale drehte.
„Oh nein“, stammelte Abby aufgelöst und schwang den Arm aus, auf dem ihr Käfer saß, „Effekt von [Naturia Stinkbug]! Wenn du ein Naturia-Monster angreifst, kann ich ihn auf den Friedhof schicken, um die Battle Phase abzubrechen.“
Sie nahm den kleinen Käfer von ihrem Arm und ließ ihn in die Luft aufsteigen. „Geh fort, mein Kleiner.“
Um Abby und ihre Zwiebeln bildete sich eine grün leuchtende Energiekuppel, an der der Angriff des Drachen abprallte.
„So ein verdammter Kackmist!“, fluchte Anya frustriert. Das hieß, ihre Karten waren immer noch versiegelt. „Zug beendet!“Mit zitternder Hand zog Abby ihre Karte.
Was war nur mit Anya los? Diese ganzen seltsamen Karten, woher stammten sie? Als ob da 'nichts' im Busch war! Erst das Geschenk, jetzt dieser Drache, der … der fast den Eindruck machte, als würde er wirklich leben!
Voller Bitternis sah Abby ihr Blatt an. Scheinbar musste sie es anders probieren, eine neue Strategie benutzen, auch wenn es riskant war. 'Ihn' benutzen. Aber in dem Fall war es wohl okay.
„Ich rufe [Naturia Rosewhip] aufs Feld!“, rief sie entschlossen.
Eine kleine Rose mit Augen auf den Kelchblättern wuchs aus dem Boden.Naturia Rosewhip [ATK/400 DEF/1700 (3)]
Abby nahm sie und [Naturia Bamboo Shoot] gleich wieder von der Duel Disk. „Wenn du mit solchen Mitteln kämpfst, dann will ich nachziehen! Ich stimme meinen Stufe 3-Empfänger auf mein Stufe 5-Monster ein!“
Ihre Monster stiegen in die Luft. Während Rosewhip in drei grüne Ringe zersprang, durchquerten die beiden Bambuszwiebeln jene und wurden zu grellem Licht.
„Oh great god of the south, protect the weak under your mighty wings! Synchro Summon!“, rief Abby dabei hoffnungsfroh. „Arise, [Naturia Vermilion]!“
Es blitzte. Und da war er, über ihr, in all seiner gewaltigen Pracht. Der aus roten Laubblättern bestehende Riesenvogel. Sein Wurzelschweif flatterte in dem Wind, den das Schlagen seiner prächtigen Flügel verursachte. Es war der Schandfleck auf Abbys Seele, das Symbol ihrer Schwäche. Ihres Verrats gegenüber Anya.Naturia Vermilion [ATK/2700 DEF/2000 (8)]
„Oh …“, entfleuchte es Anya fasziniert.
Zanthe, der seither still geblieben war, sagte an Nick gewandt: „Gleichstark? Das könnte interessant werden.“
„Jetzt prallen ihre Seelen aufeinander“, erwiderte Nick.
„Du erinnerst dich an ihn, nicht wahr?“, fragte Abby bedrückt nach. „Den habe ich damals bei dem Wettbewerb gezeichnet, an dem wir beide teilgenommen haben.“
„Ja, du hast gewonnen“, entsann sich Anya, „das war echt cool! Ich glaube, das ist das erste Mal, dass du ihn gegen mich benutzt. Man, Masters, so verzweifelt, weil ich ein neues Spielzeug habe?“Nein, das war es nicht, seufzte Abby innerlich. Was Anya nicht wusste war, dass Abby, die damals den Auftrag hatte, die Teilnehmerbeiträge der beiden Freundinnen abzugeben, nur ihr eigenes Bild eingeschickt hatte. Aus Neid, weil Anyas Bild so viel besser war als ihr eigenes. Das hatte sie ihrer Freundin nie gebeichtet.
„Als wir nebeneinander unsere Artworks gezeichnet haben“, begann Abby traurig, „das hast du die ganze Zeit davon gesprochen, das du gewinnen wolltest.“
„Ja. Was ist daran falsch?“
„Gar nichts. Aber früher warst du nicht so … du hast dein Herz immer auf der Zunge getragen. Klar, ich weiß, dass du nicht gerne über deine Gefühle sprichst. Aber wenn du Probleme hattest, bist du immer zu mir gekommen.“ Eindringlich fügte sie hinzu: „Warum ist es jetzt anders?“
Ihr Gegenüber blinzelte mit den blauen Augen, dann sah sie schuldbewusst zur Seite. „Sorry Masters, diesmal nicht.“
Abby verstand. Niedergeschlagen blickte sie auf ihr Blatt. „Dann hast du sicher nichts dagegen, wenn ich diese hier benutze, oder? Weil du weißt, dass sie mich nicht in Gefahr bringen wird.“
Sofort horchte Anya auf und sah ihre Freundin verwirrt an. „Wovon redest du?“
„Da ich jetzt genau fünf Monster vom Erd-Element auf meinem Friedhof liegen habe“, erklärte Abby, während sie [Naturia Cliff], [Naturia Beans], [Naturia Stinkbug], [Naturia Rosewhip] und [Naturia Bamboo Shoot] vorzeigte, „kann ich diese Kreatur erwecken! Spezialbeschwörung! Zeige dich, [Grandsoil The Elemental Lord], Herr der Erde!“
Sofort spürte Abby, wie es in ihr pulsierte. Eine fremdartige Macht, so stark, dass sie dagegen geradezu mickrig wirkte. Ihr ganzer Leib kribbelte wieder. Hinter ihr erhob sich eine kolossale Gestalt. Pechschwarz war sie, in eine unglaublich dichte Rüstung gehüllt. Als sie sich wie aus einem Schlaf erhob, brach der Boden des Terminals auf. Blitze umgaben den finsteren Krieger, der fast an die Decke stieß.
Anya folgte dem Schauspiel mit weit geöffneten Augen.Grandsoil The Elemental Lord [ATK/2800 DEF/2200 (8)]
Abby starrte ebenfalls zu ihm hoch, richtete dann ihren Blick auf Anya. „Was immer er ist, ich vertraue dir. Effekt Grandsoils! Wenn er beschworen wird, belebt er ein Monster aus unseren Friedhöfen wieder, auf mein Spielfeld! Komm zurück, [Naturia Bamboo Shoot]!“
Aus einem Loch neben Abby brach ihr Monster hervor, direkt dort, wo Grandsoil seine riesige Handfläche verharren ließ. Dabei spürte sie, wie das Kribbeln unter ihrer Haut zu einem schmerzhaften Kratzen wurde.Naturia Bamboo Shoot [ATK/2000 DEF/2000 (5)]
„Aber keine Sorge, da Bamboo Shoot spezialbeschworen wurde, bleibt sein Effekt aus.“
„Ach ja richtig, ich kann wieder meine gesetzten Karten aktivieren!“, fiel es Anya da ein.
„Dann hast du jetzt gleich die Gelegenheit dazu“, rief Abby aus, „ich greife deinen [Angel Wing Dragon] mit Grandsoil an! Cataclysm Chasm!“
Seine gigantische Faust erhebend, schmetterte der Riese sie in den Boden. Damit erzeugte er ein Erdbeben ungeahnten Ausmaßes. Alles um die beiden Duellanten zerbarst regelrecht, Anya stolperte rückwärts, ihr Drache schrie panisch auf – und die Zeit blieb stehen. Abbys Augen leuchteten rosafarbend auf.„Hallo, Abby.“
Das Mädchen sah sich um. Vollkommene Finsternis. Das war … eine Vision?
Vor ihr stand ein Mann, recht jung, fein gekleidet. Sein rotes Haar war penibel gekämmt. Einzig die Narbe an seiner Wange trübte das ansonsten makellose Bild ein wenig.
„Wer sind Sie?“
„Der Sammler. Sicher hat Anya dir von mir erzählt.“
Abby schreckte zurück. „Sie sind das!? Dann ist die Karte von Ihnen!“
„So ist es“, nickte er und streckte den Arm aus, „ich habe eine Bitte an dich.“
„Was … was könnte ein Dämon wie Sie von mir wollen?“, fragte Abby verunsichert.
Sie spürte nichts. Von ihm ging keinerlei Macht aus. Entweder weil er nur ein Trugbild war … oder weil seine Kräfte außerhalb ihres Wahrnehmungsvermögens lagen. Egal was es war, es bereitete ihr furchtbare Angst.
Der Sammler sah ihr mit festem Blick in die Augen. „Deine Freundin schwebt in großer Gefahr. Mit einigen Bedrohungen habe ich gerechnet, mit anderen nicht. Beschütze Anya, sollte sie jemals in Not geraten. Hilf ihr, wenn kein anderer ihr helfen kann. Mehr möchte ich nicht von dir.“
„D-das würde ich immer tun, aber-“
Doch er verschwand schon vor ihren Augen. Die Welt, wie sie sie kannte, kehrte zurück.„Effekt von Angel Wing!“, löste Anyas Ausruf sie aus ihrer Starre. Der weiße Schlangendrache brüllte unheilvoll. „Im Kampf mit ihm erhalte ich keinen Kampfschaden!“
Unzählige Stalagmiten schossen unter ihm hervor und spießten ihn auf, ehe er von innen heraus regelrecht zerfetzt wurde.[Anya: 3400LP / Abby: 4000LP]
Die junge Sirene wohnte dem Ganzen wie benebelt bei. Ihr war so, als hätte sie etwas gesehen, aber sie konnte sich beim besten Willen nicht daran erinnern. Der Blick wanderte automatisch auf ihre Duel Disk, wo [Grandsoil The Elemental Lord] zwischen [Naturia Vermilion] und [Naturia Bamboo Shoot] lag. Von ihm ging keine seltsame Energie mehr aus. Vielleicht hatte sie sich all das doch nur eingebildet? Der Flug war immerhin sehr lang gewesen, sie war müde.
Unsicher, was das alles zu bedeuten hatte, schaute sie auf. Richtig, sie wollte Anya zur Rede stellen.
Die biss sich nervös auf den Daumen, wusste sie, dass Abby sie jetzt mit dem riesigen Laubphönix und den Bambuszwiebeln direkt angreifen konnte. Was jene sogleich befahl: „Los, meine Monster, zeigen wir Anya, was für uns Freundschaft bedeutet! Direkte Attacke!“
„Tch, vergiss es, Masters! Falle aktivieren!“ Unter Anyas erhobener Hand sprang die Karte auf. „[Pyroxene Fusion]! Sie funktioniert wie [Gem-Knight Fusion], aber als Falle. Damit kann ich-!“
„Effekt [Naturia Vermilions]!“, konterte Abby. Einem Raubvogel gleich ging ihr Monster in den Sturzflug über und zerfetzte Anyas Falle dabei mit seinen ausgestreckten Klauen, ehe er sich unvermittelt auflöste. „Indem ich ihn auf den Friedhof schicke, kann ich eine Karte annullieren und zerstören, die ein Monster als Spezialbeschwörung rufen würde!“
„Shit! Aber wenigstens kannst du mich jetzt nicht mehr besiegen!“
Abby grinste. „Trotzdem kann [Naturia Bamboo Shoot] noch angreifen! Bamboo Shot!“
Wie gewohnt sprangen die Pseudokastanien in die Luft und ließen unter Anya spitze Bambusrohre hervorschießen. Die fluchte lauthals.[Anya: 3400LP → 1400LP / Abby: 4000LP]
Mit einer Karte zwischen den Fingern rief Abby: „Die hier setze ich! Damit leite ich meine End Phase ein und …“
Die Falle materialisierte sich vor ihren Füßen, als beide Duellantinnen plötzlich synchron anfingen zu rufen:
„... [Naturia Vermilion] kehrt auf das Feld zurück!“
„... [Angel Wing Dragon] macht ein Comeback!“
Während sich Abbys Vogel über ihr materialisierte, tauchte der goldene, geflügelte Ring über Anya auf, aus welchem der schlangenhafte Drache geschossen kam.Naturia Vermilion [ATK/2700 DEF/2000 (8)]
Angel Wing Dragon [ATK/2700 DEF/2000 (8)]Die Blondine entsorgte aufgrund von Angel Wings Bedingung die Stufe 4-Monster namens [Gem-Knight Iolite] und [Gem-Knight Amber] von ihrem Friedhof, stopfte sie in ihre Hosentasche und musste grinsen. „Cool, gleichzeitig.“
Auch Abby schmunzelte. „Komischer Zufall.“„Na dann, mein Zug! Draw!“ Anya griff nach ihrem Deck. Sie würde diese Sache gewinnen, dann gab Abby hoffentlich Ruhe!
Damit sie ihr alles erzählen konnte. Unter vier Augen. Irgendwann würde es sowieso herauskommen, bei ihrem Glück. Aber dann sollten wenigstens die beiden Deppen da drüben nicht dabei sein, das war eine Sache unter Freundinnen!
„Hey, Abby“, rief Anya ihrer Freundin zu, „wir müssen mal wieder zusammen was zeichnen.“
Es dauerte einen Moment. Aber als Abby überglücklich lächelte, wusste Anya, dass sie den Wink verstanden hatte.
„Also los!“, rief Livingtons Terrormaschine #1 lauthals und rammte eine Zauberkarte in ihre Duel Disk. „Zeit für die Gegenoffensive! Ich rüste Angel Wing mit [Megamorph] aus! Da meine Lebenspunkte unter deinen liegen, verdoppelt sich seine Stärke!“
Eine mit Runen verzierter Teller tauchte vor [Angel Wing Dragons] Brust auf – und wurde zertrümmert, als ein weißer Fangzahn in ihn hinein krachte.
„Konterfalle [Exterio's Fang]! Wenn ich ein Naturia-Monster kontrolliere, kann ich deine Karte annullieren. Dafür muss ich aber selber am Ende eine abwerfen.“ Was Abby auch tat, indem sie [Naturia Stag Beetle] in den Friedhofsschlitz schob.
„... berechenbar.“
Die brünette, junge Frau horchte überrascht auf. „Wie bitte?“
Anya grinste breit. „Du hast schon richtig verstanden, das war total berechenbar! Du hättest deine Falle hierfür aufheben sollen: ich aktiviere [Lightning Vortex]!“
Indem sie die Kosten bezahlte und [Particle Fusion] von ihrer Hand abwarf, konnte Anya eine Gewitterwolke über der erschrocken Abby und ihren Monstern erscheinen lassen. Die …
„... alle deine offenen Monster zerstören wird!“
„Oh nein!“
Nach und nach schossen Blitze aus der Wolke. Erst wurden die Zwiebeln geröstet Schrägstrich zerbombt, dann der riesige Vogel und schließlich Grandsoil. Und als dieser von Innen heraus explodierte und in alle Einzelteile flog, fühlte sich Abby mit einem Mal federleicht. Als wäre das Gewicht der ganzen Welt von ihren Schultern genommen worden.
„Das war also nur ein Bluff, um mich aus der Reserve zu locken“, fasste Abby die Situation zusammen, „gut gemacht, Anya. Du hast dich wirklich verbessert im Vergleich zu damals.“
Stolz zeigte das Mädchen mit dem Daumen auf sich selbst. „Na logo! Für meinen Traum ist das so gesehen überlebenswichtig! … aber das erzähle ich dir alles später.“
„Ich freue mich darauf“, strahle Abby aufrichtig.
„Jetzt freu' dich erstmal auf deine Niederlage!“ Anya ließ den Arm über ihre zweite gesetzte Karte ausschwenken. „Verdeckte Falle aktivieren! [Birthright]! Damit kann ich ein normales Monster von meinem Friedhof im Angriffsmodus reanimieren! Sei wiedergeboren, [Alexandrite Dragon]!“
Vor Anya öffnete sich ein Loch im Boden, aus dem allerlei bunte Lichter drangen. Aus ihm schoss ein prächtiger Drache hervor, dessen Haut mit genauso farbenprächtigen, winzigen Edelsteinen besetzt war. Zwar wirkte er gegen Angel Wing wie ein Zwerg, doch war er letztlich genauso groß wie Anya selbst, als er vor ihr landete.Alexandrite Dragon [ATK/2000 DEF/100 (4)]
Abby seufzte. „Das war es dann wohl …“
„Worauf du deinen neu gestylten Hintern verwetten kannst!“, stimmte Anya mit ein. „Direkter Angriff, meine Drachen! Double Seraphim Judgment!“
Die hübsche Sirene schloss ihre Augen, als die Drachen damit begannen, Energie in ihren Mäulern aufzuladen. Irgendwie fühlte sie sich nicht mehr unwohl. Ihr würde nichts geschehen, das wusste sie. Keine Gefahren …
„Los!“
Simultan schossen beide Drachen einen leuchtenden Strahl aus ihrem Maul ab. In der Luft trafen sie aufeinander und verschmolzen zu einem, welcher Abby erfasste. Keine Angst …[Anya: 1400LP / Abby: 4000LP → 0LP]
Die Hologramme verschwanden.
Als Abby die Augen öffnete, wurde sie von Passagieren umringt, die ihr allesamt ihre Glückwünsche trotz der Niederlage ausrichten wollten. Einige fragten sogar nach, ob sie sich mit ihnen duellieren würde, doch Abby lehnte dankend ab.
Anya hatte dagegen weitaus weniger 'Fans'. Zwar wurde auch sie zum Sieg beglückwünscht, aber weitaus verhaltener. Und es fragte keiner nach, ob sie Zeit für ein weiteres Duell hatte.„Pack schlägt sich, Pack verträgt sich, huh?“, nahm Zanthe sie in Empfang, während Abby noch in Beschlag genommen wurde.
Anya verzog missmutig den Mund. „Irgendwie war das komisch. Plötzlich hat sie sich keine Mühe mehr gegeben.“
„Findest du?“, hakte der Kopftuchträger nach, musste dann aber dreckig grinsen. „Vermutlich hat sie keine Lust mehr gehabt auf dein Herumgezicke.“
„Hauptsache alles ist wieder in Ordnung.“
Entgegen seiner Aussage wirkte Nick trotzdem besorgt. Sein Blick lag dabei auf der Stelle, an der Anya sich duelliert hatte. Zwar war es kaum zu sehen, doch einige der Fliesen hatten Sprünge … Sprünge, die vorher nicht dagewesen waren.~-~-~
Nebeneinander knieten die beiden jungen Frauen nieder. Anya zeichnete [Kachi Kochi Dragon], wohingegen sich Abby an [Naturia Beast] versuchte. Bestimmt schon drei Minuten waren sie still, nur mit ihren Bildern beschäftigt. Von unten aus der Küche drang das belanglose Geplapper von Zanthe in Anyas Zimmer, der sich mit ihrer Mutter über seinen neuen Job als Kartenverkäufer und Anyas Aushilfe unterhielt.
Dann brach Abby das Schweigen. „Du hättest mir das viel eher sagen müssen.“
„Wenn ich es dir gesagt hätte, wärst du sofort hierher gekommen“, antwortete Anya tonlos, während sie versuchte, Kachi Kochis Augen blutrünstiger darzustellen.
„Natürlich! Ich würde-!“
„Ich will aber nicht, dass du wegen mir dein Studium in Gefahr bringst“, fiel Anya ihr ins Wort und hörte abrupt mit dem Zeichnen auf, „ist schon schlimm genug, dass Nick alles weiß.“
„Bist du immer noch sauer auf ihn?“ Abby verharrte ebenfalls, blickte ihre Freundin fragend von der Seite an. „Weil er dir so lange etwas vorgemacht hat?“
„Ein bisschen …“
Es betrübte Abby zutiefst, ihre Freundin so … apathisch zu sehen. Ihr konnte sie nichts vormachen, nicht in diesem Augenblick. Die alte Angst war zurück, schlimmer als je zuvor. Das Leben, das sie sich so hart erkämpft hatte, vielleicht schon bald wieder zu verlieren.
„Wir werden dir helfen, diese Gegenstände zu sammeln“, versprach Abby.
Anya schüttelte den Kopf. „Nein. Zanthe und Nick werden mir helfen. Du hältst dich da raus, Masters.“Damit stand die Blondine auf und sah auf ihr Kunstwerk herab. So hatte man ihren Drachen noch nie gesehen. In voller Pracht hatte er den Kopf zur Seite geneigt, während er durch die Lüfte flog. Als wäre hinter ihm jemand, den er unbedingt grüßen musste. Er sah direkt zu Abbys Bild herüber, wo ihr riesiger Tiger stolz durch einen Wald streifte und dabei in den Himmel sah.
„Sieht gut aus“, befand Anya stolz, „darf ich mir die beide ins Zimmer hängen?“
„Ja …“Abby schluckte. „... Anya? Du hast mich doch gefragt, warum ich nicht Valeries Brautjungfer werden wollte.“
„Ja, was ist damit?“
„Ich hab vorhin im Auto geschwindelt, als ich gesagt hab, dass mir das zu peinlich wäre.“ Auch Abby erhob sich jetzt. Sie drehte sich zu Anya um. „Es wäre einfach falsch. Wir kennen uns kaum, haben nie etwas miteinander unternommen. Ich hab Valerie immer bewundert, besonders als wir damals gegen ganz Livington gekämpft haben, du weißt schon, die Urila-Geschichte. Aber das reicht nicht und das habe ich ihr gesagt.“
Verdutzt blinzelte Anya. „Und wie hat sie reagiert?“
„Sie hatte Verständnis und hat sich sogar dafür entschuldigt, mich damals mehr oder weniger ignoriert zu haben.“ Abby lächelte plötzlich. „Ich hab ihr jemanden als Ersatz für mich vorgeschlagen, aber stell dir vor, diejenige wollte Valerie nicht fragen.“
Anya zuckte unbedarft mit den Schultern. „Ahja? Die Glückliche!“
„Ja … ich glaube, es ist so das Beste, auch wenn es mir leid für Valerie und die von mir vorgeschlagene Person tut.“
Was Abby Anya in diesem Moment verschwieg war die Tatsache, dass von Letzterer die Rede war und Valerie nur zu gut wusste, dass Anya das Angebot sofort ausgeschlagen hätte. Was deswegen ein Geheimnis zwischen der Sirene und der Braut bleiben sollte.
„Was ich eigentlich sagen wollte … wenn du nicht möchtest, dass ich mich in die Sache einmische, dann werde ich das auch nicht. Aber ich werde immer an dich denken. Und wenn du doch Hilfe brauchst … frag einfach, okay?“
Ein Lächeln huschte über Anyas Lippen. „Danke.“ZitatTurn 44 – Oh Brother
Nach einem interessanten Arbeitstag trifft Anya, als sie Zuhause ihren Feierabend mit einem Duell genießen will, auf niemand Geringeren als ihren Bruder Zachariah. Sofort entbrennt zwischen den beiden, die sich jahrelang nicht gesehen haben, ein erbitterter Streit. Und infolge dessen …Verwendete Karten
Anya
Alexandrite Dragon
Gem-Knight Emerald
Gem-Knight Amber
Gem-Knight IoliteParticle Fusion
Megamorph
Lightning VortexPyroxene Fusion
BirthrightAngel Wing Dragon
Drache/Licht/Synchro
ATK/2700 DEF/2000 (8)
"Empfänger" + "1 Nicht-Empfänger-Monster"
Nur einmal während des Duells: du kannst ein LICHT-Monster von deinem Deck auf den Friedhof legen. Wenn du dies tust: du kannst diese Karte ohne Empfänger-Monster als Synchrobeschwörung beschwören; die Summe der Stufe des Nicht-Empfänger-Monsters und der Stufe des so abgelegten Monsters müssen 8 ergeben. Aus Kämpfen mit dieser Karte trägst du keinen Kampfschaden. Wenn dein Gegner mit einem Monster eines deiner Monster angreift: du kannst diese Karte zum Ziel des Angriffs bestimmen. Während der End Phase des Zuges, in dem diese Karte auf dem Friedhof gelegt wurde: verbanne zwei Stufe 4-Monster von deinem Friedhof; beschwöre diese Karte als Spezialbeschwörung.Abby
Naturia Cliff
Naturia Beans
Naturia Bamboo Shoot
Naturia Stinkbug
Naturia Rosewhip
Naturia Stag Beetle
Grandsoil The Elemental LordExterio's Fang
Miracle LocusNaturia Vermilion
Geflügeltes Ungeheuer/Erde/Synchro
ATK/2700 DEF/2000 (8)
"1 ERDE Empfänger" + "1 oder mehrere ERDE Nicht-Empfänger"
Wenn ein Karteneffekt aktiviert wird, der ein oder mehrere Monster als Spezialbeschwörung beschwört ODER dein Gegner ein Monster als Spezialbeschwörung beschwört: biete diese Karte als Tribut an und annulliere die Beschwörung. Während der End Phase, in der dieser Effekt benutzt wurde: beschwöre diese Karte von deinem Friedhof als Spezialbeschwörung in Angriffsposition. -
Erstmal auch dir ein frohes neues. Doch ich hätte mal wieder etwas, abseits deiner aktuellen (ETCG-)Kapitel:
Wann kommen neue Chapters von dir? Ich gucke nämlich häufig auf deinen FF-Account nach, doch seit Oktober ist dort kein neues Kapitel mehr gekommen. Du hast zwar geschrieben, dass du erstmal eine Pause nimmst, doch ist dies ja nur bis Ende November. Und jetzt haben wir schon Anfang Januar.Ich kann mir zwar vorstellen, das es entweder wegen deiner "Überarbeitung" kommt, oder das du dir vorgenommen hast, in nächster Zukunft auf ETCG exklusiv zu veröffentlichen. Doch ich würde es gerne Gewissheit haben.
-
Erstmal danke für die Nachfrage.
Stimmt, in der Fanfic hatte ich bis Ende November angekündigt. Auf meinem Profil hatte ich dies jedoch mit Anfang/Mitte Januar 2015 korrigiert. Und daran werde ich mich auch halten.
Ziel ist es, erstmal eTCG und fanfiktion auf einen Stand zu bringen, was bald der Fall sein wird. Danach werd ich sehen, ob ich zuerst hier oder zeitgleich auf beiden Plattformen veröffentliche. Weiß ich selbst noch nicht so genau.
Ein Grund für die Verschiebung war neben Änderungen an der Story auch, um noch mehr Kapitel vorab fertig zu haben. Das ist mir einigermaßen gelungen.
Insofern ... ich schätze, in spätestens zwei Wochen gibt es das erste komplett neue Kapitel zu lesen. -
Joa, kann ich mir vorstellen, dass man das nicht so schnell erfährt. Das muss sich ja auch schön aufbauen, bis es dann richtig kracht wenn man es erfährt. Und Als Verkörperung nennen wir sie dann einfach "Wrath", womit es sogar mit deinem früheren Sündenmotiv aus den Pre-TLA Geschichten einhergehen würde xDNaja, eine Beziehung ist ja immer ein "Aufeinanderzugehen" zweiter Seiten. Nur wenn Anya auf jemand zukommt, dann läuft die alle weg. Also muss es entweder jemand sein, der Anya getrost die Stirn bieten kann (gäbe da ja potentielle Kandidaten xD) oder er darf nur nicht schnell genug laufen. In dem Fall bräuchte sie jemand, der auf S+M stehen muss, denn der würde gefesselt und irgendwo in ihrem Zimmer angeleint werden müssen xD
Wie immer gefiel mir die Folge sehr gut. Nach der Überleitung mit dem Kartenladen und der Einleitung zum Kern der Folge mit dem Weg zum Flughafen, lag der Fokus der Folge wie die Preview es angekündigt hat ganz beim Wiedersehen der beiden Freundinnen. Dabei fand ich, dass die Emotionen der beiden sehr gut rüberkamen. Anya, die Abby mit ihren erneuten Problemen nicht beunruhigen will - und auf der anderen Seite Abby, die sich Sorgen um Anya macht.
Der Konflikt der beiden war praktisch vorherbestimmt, aber unter echten Freunden/innen ist so etwas wie ein reinigendes Gewitter, egal was man sich an den Kopf knallt, am Ende verträgt man sich trotzdem wieder. Was hier auch schön durch das gemeinschaftliche Zeichnen ausgedrückt wird, ganz so wie früher in ihrer Kindheit. Zanthe hat das ja sehr gut zusammen gefasst "Pack schlägt sich, Pack verträgt sich".
Der Aufbau vom Duell war auch gelungen, und mündete dann richtig toll in dem Zusammenprall ihrer beiden Keycards, Anyas neu erhaltenen AWD und Abbys Vermillion. Das war schön stimmig.
Zusätzlich hast du in dem Duell mit Grandsoil schon einen sehr dunklen Schatten geworfen. Zum einen die düsteren Schwingungen, die Abby von der Karte ausgehend gespürt hat, welche aber dann nach der Vision wieder verschwunden waren - und zum anderen mit der Vision selbst. Dabei war es überraschend, dass Abby im nächsten Moment davon schon nichts mehr wusste. Stellt sich die Frage, warum der Collector das absichtlich gemacht hat? Nur weil sie ihm versicherte, es sowieso zu machen um das er sie bat, oder weil er verhindern wollte, dass irgendetwas von dem Gespräch zu den anderen dringt. Was an sich wieder diverse Fragen aufwerfen könnte nach dem Warum.
Was das Verschwinden der negativen Präsenz angeht könnte man ja noch vermuten, da es sich um eine Botschaft vom Collector handelte, dass die mit dem "Abspielen" dann verflogen ist. Alternativ könnte man wohl auch so argumentieren, dass Abby in dem Geschenk von Anya keine Bedrohung mehr sieht, und sie im übertragenen Sinne "keine Angst" vor ihrer Freudin haben muss.In der nächsten Folge gibts dann erstmals ne Begegnung mit Anyas Bruder. Und wenn der nur halb so ist wie Anya, dann wird irgendjemand in dem Duell garantiert über den Boden geschliffen werden. Aber das ist echt ne Familie, wo es zwischen allen stetig knallt. Da muss man ja echt auf den Vater gespannt sein, bei der Brut muss das mal nen richtig übler Geselle sein xD
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Ich würde auch fire fist sehr begrüßen. Coole Storys
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Vielen Dank an alle Leser!
Wenn's danach ging, wäre Anya schon Wrath. xD
Ich denke, ihr werdet ziemlich überrascht sein, wenn Kalis Hintergründe erörtert werden. Irgendwann~
Dass man in einer Beziehung mit Anya auf SM stehen muss, versteht sich von selbst.Tja, warum wohl hat der Sammler Abby eine Botschaft geschickt, die sie sofort wieder vergisst?
Schön, dass du die Szene mit dem Zeichnen auch so gut gefunden hast wie ich. Solche Momente sind halt mit Anya nicht so leicht einzufangen und müssen wohlplatziert sein.Danke für deinen Kommi!
Oh hallo, ein neues Gesicht!
Danke für deinen Kommentar und das Lob. Ich werde versuchen, irgendwo einen Fire Fist-Spieler einzubauen, wenn sich das anscheinend mehrere meiner Leser wünschen.
Allerdings kann das noch eine ganze Weile dauern.Viel Spaß mit der nächsten Folge.
„Sag mal, Flohzirkus … ich hab dich das noch gar nicht gefragt.“ Anya hatte ihre Arme verschränkt auf den Tresen abgelegt. „Deine Inkarnation. Irgendwie ist sie anders, viel schwächer.“
Zanthe, der neben ihr mit dem Hinterteil an der Kassentheke angelehnt stand, guckte sie ratlos an. „Meine was?“
„Messier 7, du Knalltüte!“
Der Schwarzhaarige, der gerade dabei war, sein Piratenkopftuch zu richten, schien immer noch nicht ganz zu begreifen, was Anya von ihm wollte. „Ah! Was ist damit?“
Jene legte ihren Kopf genervt stöhnend auf ihre Arme ab. „Muss man dir denn alles aus der Nase ziehen? Eine Inkarnation ist die Weiterentwicklung eines Paktmonsters. Aber deine ist anders, du kannst sie auf all deine Xyz-Constellar anwenden, außerdem besitzt sie nur einen Effekt und kann nicht mal ihr Material recyceln.“
„Warum sollte sie das auch?“ Zanthe rieb sich nachdenklich das Kinn. „Ich habe mein Deck und den Duellhandschuh von … einer mir wichtigen Person geschenkt bekommen. Messier 7 war damals schon dabei. Wieso sollte ich mir darüber den Kopf zerbrechen? Es ist nur 'ne Karte.“
Anya richtete sich auf und klatschte sich die Hand vor die Stirn. So viel Dämlichkeit musste durch physischen Schmerz verarbeitet werden!Gerade wollte sie ihn anfahren, da hallte es aus dem Lager: „Zanthe, komm mal! Du hast bei der Warenannahme einen Fehler gemacht! Die Stückzahl stimmt nicht!“
Mit den Augen rollend, stieß der junge Mann sich von Tresen ab und seufzte. „Hast du ein Glück, dass du dich nicht mit so etwas abgeben musst, weil du kaum zwei mal zwei rechnen kannst.“
„Verpiss dich bloß!“, raunte Anya ihm beleidigt nach, wie er durch die Hintertür verschwand. „Tch, hoffentlich schmeißt Mr. Palmer ihn bald raus.“Eher schmeißt er dich raus, Anya Bauer. Übrigens, deine Frage war eine sehr interessante. Auf mich wirkte die Inkarnation … halbfertig. Meinst du nicht auch?
„Hab schon längst das Interesse daran verloren“, winkte Anya ab, „erzähl mir lieber was von-“
Sie traute ihren Augen kaum. Die automatischen Türen des Geschäfts fuhren zur Seite, das Klingelgeräusch ertönte … und der Zwerg war wieder da.
Die braune Lederjacke lässig über die Schulter geworfen, schritt der schwarzhaarige Mann mit den Mörderkoteletten, wie Anya sie insgeheim bezeichnete, geradewegs auf sie zu.Auf zu Runde 2. Diesmal spare ich mir meine Ratschläge gleich. Viel Spaß.
„Sup“, begrüßte er sie ohne Umschweife kurz angebunden an. Mit ziemlich tiefer Stimme.
Anya war einen kurzen Moment sprachlos, war der Kerl gestern noch ganz anders drauf gewesen.
„Suche was“, schien er sich nicht weiter an seiner letzten Begegnung mit Anya zu stören, „eine Karte. Ihr verkauft auch einzeln, oder?“Keine Beleidigungen, keine Beleidigungen, keine Beleidigungen … Du hast ihn nie gesehen, er hat dich nicht gedemütigt, es gibt keinen Grund für eine patzige Antwort. Anya Bauer, wenigstens einmal will ich dich ein Geschäft abschließen sehen. Bitte!
Levrier sollte gefälligst aufhören, sich heimlich über sie lustig zu machen, dachte Anya wütend. Das brachte sie total aus dem Konzept!
„Ja, tun wir“, erwiderte sie unwirsch, „aber die Karten sind im Lager. Und das kann ich jetzt auf gar keinen Fall betreten!“
„Warum nicht?“Die Konkurrenz?
„... Putz... unfall.“
Er zog eine seiner buschigen Augenbrauen hoch. „Aha.“
„Aber wir schicken auch zu, gegen eine kleine Gebühr. Wonach soll ich suchen?“, fragte Anya in einem Anflug von Torschlusspanik. Levrier würde sie im Anschluss das nicht existierende Maul stopfen!
Zur Verdeutlichung schwenkte sie herüber zu dem PC, der neben der Kasse stand und öffnete das Suchprogramm.
„Kenne nicht den ganzen Namen der Karte. Irgendetwas mit Star Cestus“, folgte er ihr herüber.
Anya tippte den Namen in die Stichwortzeile ein, fand aber kein Ergebnis. Mehrere Versuche mit verschiedenen Schreibweisen später musste sie dem Mann leider mitteilen: „Haben wir nicht drin. Ist das eine neue Karte?“
„Kann sein“, brummte er. Dann sah er sich skeptisch um.Kann ich sonst noch etwas für Sie tun?
„Kann ich sonst noch etwas für Sie tun?“
Braves Mädchen.
Anya ballte unterhalb der Theke eine Faust. Oh Levrier, beim nächsten Kampf um Leben und Tod bist du fällig, so schwor sie sich.
Der Kunde sah Anya nachforschend an. „Nein, 's war eigentlich alles. Außer …“
„Außer?“ Ihr gefiel der Klang nicht.
„Ich muss trainieren. Kennst du geeignete Simulationsprogramme?“
„'n Noob, huh?“, platzte es da schließlich aus Anya überheblich heraus. „Am besten lernt man durch Praxis!“Sagt diejenige, die lieber mit ihrem Nintendo spielt, statt sich mit Nick oder anderen Spielern zu verabreden.
Das Mädchen lief rot an wie eine Tomate. Warum stand dieser Kerl nicht eigentlich in der Bibel als elfte Plage!?
„Und woher kann ich die bekommen? Veranstaltet ihr Treffen oder dergleichen?“
„Als ob das nötig wäre. Hier läuft dauernd irgendwer mit einer Duel Disk 'rum. Sperr die Augen auf und quatsch einfach jemanden an.“ Anya verschränkte besserwisserisch die Arme. „So ist das hier üblich.“
Der Mann nickte verständig. „Werde mich mal umschauen. Danke für die Information. Later.“
Damit drehte er sich um und verließ den Laden, während Anya ihm ratlos hinterher schaute.… wieder nichts verkauft. Star Cestus … nie gehört von dieser Karte.
Anya schnaubte ärgerlich. „Als ob du viel 'rumkommst.“
Mit dir ganz bestimmt nicht, Anya Bauer.
Mit einem Mal öffnete sich die Lagertür und Zanthes Kopf schob sich durch den Spalt. „Nanu, hatten wir Kundschaft?“
„Der Gnom von neulich“, berichtete Anya, „hat aber nur nach einer Karte gesucht, die wir nicht in der Datenbank haben. Dann ist er abgezischt. Kennst du eine 'Star Cestus'?“
Der junge Mann verzog überfragt die Lippen. „Ne, nie gehört. Bestimmt ist er nur zu doof und hat sich verlesen oder verhört. Oder du bist zu dumm zum Buchstabieren, such's dir aus.“Was den Rest des Tages anbelangte, konnte man die Streitereien der beiden bis in die Mall hinein hören. Unnötig zu erwähnen, dass sämtliche potentiellen Kunden einen großen Bogen um das Geschäft machten. Dies war auch der Tag, an dem Mr. Palmer die ersten grauen Haare wuchsen – obwohl diese längst weiß waren!
Zumindest hatten er, Anya und Zanthe in dieser Hinsicht gemein, dass sie alle den Feierabend der beiden Unruhestifter gar nicht abwarten konnten.~-~-~
Anya latschte mit den Händen in den Hosentaschen den Bürgersteig entlang. Dieser Zanthe! Irgendwann würde sie ihn noch im Schlaf erwürgen! Der Mistkerl hatte sich tatsächlich ihr Fahrrad geschnappt und machte jetzt Livington unsicher, während sie nachhause laufen musste. Sie!
Jeder, der das Pech hatte ihren Weg zu kreuzen, wurde gnadenlos angerempelt. Schnaufend zog Anya an den Schaufenstern neben sich vorbei.Hättest du das neue Handy noch, das Nick Harper dir gegeben hat, könntest du ihn jetzt anrufen und fragen, ob er dich abholt. Aber nein, du musstest es ja in deinem allmorgendlichen Anfall von Arbeit-ist-scheiße-ritis nach Zanthe werfen, obwohl du genau wusstest, dass du ihn nicht treffen würdest.
„Levrier … eines Tages! Eines Tages!“
Mir schlottern schon die nicht existierenden Knie. Denk dir lieber etwas aus wie die Nick erklärst, dass dir wieder eines seiner Handys abhanden gekommen ist.
Wie eine Dampfwalze stampfte Anya die Straße entlang, die Leute wichen ihr in weiten Bahnen aus.
Ja, sie hatte das Handy zertrümmert? Aber was hätte sie auch machen sollen!? Den ganzen Morgen hatte der Flohpelz schon geflötet, wie sehr er sich auf seinen ersten Arbeitstag freut! Immerhin hatte er von Mr. Palmer gleich eine reingewürgt bekommen, weil er bei der Warenannahme vergessen hatte, die Bestellung zu überprüfen. Geschah ihm nur recht!
Trotzdem musste Anya zugeben, dass mit ihm wenigstens ein bisschen was im Laden los war und seien es nur die elenden Diskussionen, die die beiden führten. Dafür, dass er wesentlich älter war als er aussah, machte er zuweilen einen sehr kindischen Eindruck.
Aus der Höhle ab ins Berufsleben … ob sie das Richtige getan hatte, indem sie ihn mitnahm? Anya zweifelte. Für andere erschien er ganz normal, hatte sogar Ausweise und alles … aber was, wenn sein Hunger wieder zurückkam? Was dann? Im Moment war alles in Ordnung, doch das würde nicht ewig so bleiben.So in ihren Gedanken vertieft bemerkte Anya gar nicht, wie ein schwarzes Motorrad auf ihrer Höhe am Straßenrand zum Stehen kam. Der Fahrer war ganz in Schwarz gekleidet.
Anya Bauer, da wartet jemand auf dich.
Das Mädchen hielt an und sah zum Motorradfahrer herüber. Eine kleine Zornesfalte bildete sich auf ihrer Stirn. „Hi, Redfield!“
Ihr Gegenüber nahm den Helm ab, doch anstatt ihrer Erzrivalin, blickte ihr der Zwerg entgegen.
„Soll ich dich mitnehmen?“, fragte er offen heraus.
Anya, die gewiss nicht damit gerechnet hatte, dem Kerl schon wieder über den Weg zu laufen, spitzte abfällig die Lippen. Hätte ihr doch sofort auffallen müssen, dass Redfields schlagende Argumente durch Abwesenheit glänzten, obwohl sie doch sonst nicht zu übersehen waren!
„Meine Mutter hat mir verboten, mit fremden Männern mitzugehen. Besonders wenn sie auch ohne meine Hilfe unter den Türschlitz durchpassen.“
„Was willste, 'nen Applaus für den Spruch? Spring auf!“, meinte er und winkte sie mit einer Kopfbewegung herüber.Der arme Trottel. Er hat keine Ahnung, worauf er sich da einlässt.
Anya sah ihm kurz in die braunen Augen. Gefährlich sah er nicht aus, wie auch, der reichte ihr doch gerade mal bis zum Kinn! Ach was, bis zum Brustbein, höchstens!
„Na schön, 'nem geschenkten Gaul schaut man nicht ins Maul!“
Betont selbstbewusst schlenderte sie zu dem Motorrad, wo ihr der Fremde bereits einen Helm reichte.
„Brauch ich nicht“, wies sie ihn harsch ab.
„Das ist mir klar, aber ich mache die Sauerei nicht weg, wenn was passiert. Also nimm.“
Widerwillig riss sie ihm den Helm aus den Händen und sah ihn skeptisch an. „Nur damit du's weißt, wenn du mich irgendwo hin bringst, wo ich nicht hin will, mach ich dich noch ein paar Zentimeter kürzer. Keine Ahnung wie das überhaupt möglich sein soll, aber mir fällt schon was ein.“
Er hielt ihrem 'Ich-töte-dich-wenn-du-jetzt-darauf-antwortest'-Blick gekonnt stand und wartete ab, bis sie sich den Helm übergezogen hatte. Dann setzte sie sich hinter ihn und umfasste seine Hüften.
Motorengeheul erklang und ab ging die wilde Fahrt.Anya rief ihm die Adresse zu, doch wusste sie nicht einmal, ob er sie unter dem Lärm überhaupt verstand. Sie war noch nie Motorrad gefahren. Die Einzige in ihrer alten Schulklasse, die sich eines hatte leisten können, war Valerie Redfield gewesen. Und eher sprang Anya vom Eiffelturm in ihren Tod, als die um eine Spritztour zu bitten.
Es war ein unglaubliches Gefühl, wie sie da fuhr. Das Einzige, was störte, war der Kerl vor ihr. Sie kam sich vor wie ein Äffchen, das sich an ihn klammern musste.
Die anderen Verkehrsteilnehmer rauschten nur so an ihr vorbei. Freiheit, das war, was ihr durch den Kopf dabei ging. Irgendwann würde sie auch so ein Teil besitzen!~-~-~
Nach einer Weile, für Anyas Empfinden viel zu früh, hielt die Maschine endlich an. Direkt vor der kleinen Rasenfläche, die den Garten der Familie Bauer markierte.
Sie nahm den Helm ab und atmete erst einmal tief durch. „Wow … das war rattenscharf!“
„Fährst wohl nicht so oft Motorrad, was?“, drang es dumpf unter seinem Helm hervor.
„Irgendwann schon. Jetzt aber mal was anderes … wer zum Geier bist du überhaupt? Wenn ich jetzt schon unbedingt 'danke' sagen muss, dann will ich wenigstens wissen, wem diese überaus großzügige Geste meinerseits gebührt!“
Der Mann nahm nun ebenfalls seinen Helm ab, sah über seine Schulter zu ihr herüber. „Kannst mich Logan nennen. Und du bist?“
„Logan, huh?“, wiederholte sie. „Fast nett, dich kennenzulernen. Anya Bauer. Für dich auch Gott.“
„Der ist uralt“, erwiderte er trocken mit seiner rauen Stimme.
Sollte sie ihm zeigen, warum schon so einige sie tatsächlich nur noch mit Gott anredeten? Anya war gewillt, es auf einen Versuch ankommen zu lassen. Andererseits war der Typ ganz schön muskulös, also müsste sie erst Barbie holen und dazu war sie zu faul. Nochmal Glück gehabt!„Da du mitgefahren bist, schuldeste mir jetzt einen Gefallen“, begann er unverblümt, „ich suche immer noch nach einem Gegner, an dem ich mich ein bisschen testen kann. Duel Monsters.“
„Oh Gott, du willst, dass ich gegen dich Kacknoob antrete?“, schoss es aus Anya heraus.
Sein Blick verfinsterte sich. Okay, das hätte sie wohl besser nicht sagen sollen. Genervt mit der Zunge schnalzend wollte sie gerade darauf eingehen, da flog die Tür des kleinen, weißen Einfamilienhauses auf.Anya und Logan sahen herüber, wie ein junger Mann eiligen Schrittes auf sie zulief. Dem Mädchen fiel bei seinem Anblick glatt der Helm aus den Händen, der laut polternd auf den Asphalt knallte.
„Du …“, murmelte sie fassungslos. Dann wurde sie lauter. Ziemlich laut. „Wo ist Mum!?“
Sofort schwang sie sich vom Motorrad und stampfte ihm entgegen. „Was willst du hier!?“
Die beiden trafen sich auf halber Höhe vor dem Gartentor. Anya war fast einen ganzen Kopf kleiner als er. Damals war er noch nicht so groß gewesen, dieser blonde, junge Mann mit den saphirblauen Augen … Zachariah. Ihr Bruder.
„Meine Mutter besuchen. Pardon, unsere Mutter“, erwiderte er bissig.
Ein paar Haarsträhnen lagen ihm im Gesicht. Sein knapp eine Handbreit langes Haupthaar war zu einer Spitze nach oben gegelt, was ihm einen punkigen Touch verlieh. Dem gegenüber stand der weiße, feine Markenanzug, der bei Anya Brechreiz verursachte. Oder war es die fette Goldkette, die schön sichtbar über dem offenen Teil seines grauen Hemdes platziert war?
„Tch! Mum ist noch auf Arbeit! Was du gemacht hast ist Einbruch!“
„Oh sieh an, wer interessiert sich neuerdings für Recht und Ordnung? Mum versteckt den Reserveschlüssel immer noch an genau derselben Stelle.“ Ihr Bruder sah an ihr vorbei herüber zu Logan, der immer noch auf seinem Motorrad verharrte. „Ist das dein Freund?“
„N-nein, wie kommst du darauf!?“ Anya spürte, wie ungewollt eine verräterische Röte in ihr aufstieg. „Der doch nicht!“„Wie siehst du überhaupt aus? Neuerdings auf 'nem Bonzen-Trip?“, sagte Anya schließlich gallig, bemüht das Thema zu wechseln.
„Ich habe etwas aus meinem Leben gemacht“, entgegnete Zach herablassend, während er Anya mit einem wenig schmeichelhaften Blick taxierte, „dagegen kann man deine Existenz nicht mal als Leben bezeichnen, 'Schwesterherz'.“
„Werd' nicht frech, du Bastard!“
Anya spürte, wie die Wut in ihr ins schier Unermessliche zu steigen begann. Und sie umarmte sie wie einen liebgewonnenen Freund. So war es geradezu natürlich, dass sie ihre Faust bereits erhob.
Ihr Bruder lachte nur abfällig. „Sonst was? Wir haben uns wie viele Jahre nicht gesehen? Und das Erste, was du machst, ist die Hand gegen mich zu erheben?“
Anya kniff ihre Augen zu kleinen, bösen Perlen zusammen. „Es sind sieben. Du hast dich nicht einmal gemeldet … Und jetzt wagst du es, einfach so in unser Haus zu spazieren und so zu tun, als wäre nichts!? Allein dafür sollte ich dich windelweich prügeln!“Die Faust schnellte nach vorne, jedoch stoppte sie kurz vor seiner selbstgerechten Visage, ganz entgegen Anyas Willen. Weil jemand sie fest im Griff hatte und wegzerrte!
„Komm runter! Familie sollte sich nicht gegenseitig bekämpfen“, sagte Logan und hielt den Arm fest vor Anyas Oberkörper, da diese schon im Begriff war, in ihren berühmt-berüchtigten Berserkermodus zu wechseln.
Dementsprechend undankbar reagierte sie auch auf seinen Versuch, die Situation nicht eskalieren zu lassen. „Lass los! Das ist meine Angelegenheit! Wenn Mr. High Society-Spacko da meint, mich permanent provozieren zu wollen, soll er ruhig sehen, was er davon hat!“
„Immerhin, alles genauso verkorkst wie immer“, murmelte Zachariah seinerseits mit ungewohnter Neugier und sah sich im krassen Gegensatz dazu provokant gelangweilt um, „da scheint jemand gute Arbeit geleistet zu haben.“
„Willst du etwa Mum die Schuld geben, dass ich so bin wie ich bin oder was soll das heißen!?“, fauchte Anya nun über alle Maße erzürnt. Trotz ihres Gestrampels hielt der Zwerg sie ziemlich gut im Zaun, sein Griff war geradezu eisern. „Mag ja sein, dass ich nicht ganz perfekt bin! Aber ich melde mich bei Mum-“
„Und rennst weg, wenn du gerade Lust drauf hast.“
„Kümmere mich um sie-“
„Und bereitest ihr unentwegt Sorgen.“
„Bin für sie da!“
Zach lache spöttisch auf. „Ohne dich wäre sie besser dran.“Einen Moment herrschte Stille.
„Nimm den Arm weg“, knurrte Anya ihren 'neuen Freund' an, „ansonsten kann ich nicht garantieren, dass er noch lange dran bleibt …“
Logan ließ den Arm tatsächlich sinken, meinte jedoch: „Es ist offensichtlich, worauf er hinaus will.“
Sein Blick lag auf der Duel Disk, die Zachariah bereits die ganze Zeit mit sich herumgetragen hatte und nun geradezu demonstrativ auf die Körpermitte anhob.
„Richtig“, sagte der Blonde, „rohe Gewalt ist nicht meine Art, Probleme aus der Welt zu schaffen.“
„Ach ja!? Kein Duell der Welt würde jemals bewerkstelligen, dass ich dich nicht mehr wie die Pest hasse, du arroganter Dreckssack!“
Zach verzog grinsend den rechten Mundwinkel. „Gleichfalls. Trotzdem möchte ich dich herausfordern. Sagst du zu? Oder fühlst du dich davon überfordert?“
„Als ob! Aber … ich werde niemals etwas tun, worum du mich bittest“, erwiderte Anya und spuckte zur Seite aus.
Außerdem war die Gefahr zu groß, dass sie ihm im Eifer des Gefechts 'versehentlich' den ein oder anderen Knochen brach. Was wiederum die Versuchung, doch zuzustimmen, umso größer werden ließ. Sie hatte immerhin die Mittel dazu, auch wenn es nur ein Duell war!
„Also sind wohl alle Bauer-Frauen Versagerinnen und Feiglinge. Du bist in der Hinsicht wie unsere liebe Mutter, die Hu-re.“
Anya riss die Augen förmlich auf. Allerdings rührte sie sich nicht vom Fleck, sondern blieb, völlig ungewohnt für ihr sonst so infernalisches Temperament, ziemlich ruhig.Lass dich nicht provozieren, Anya Bauer. Er will dich nur dazu bringen, dem Duell zuzustimmen, um dich dann noch mehr zu demütigen. Ich bin zwar nicht imstande, die Gefühle anderer Menschen zu empfangen, aber in seinem Fall … ist es wie ein Schatten. Ein unglaublicher, unbändiger Hass dir gegenüber. Was ist zwischen euch vorgefallen?
„Ich kenn' diese Masche schon von ihm“, murmelte Anya leise. Auf ihren Lippen offenbarte sich der Anflug eines Grinsens. „So war er schon immer. Ansonsten habe ich aber keine Ahnung, was gerade in seinem Krümelhirn abgeht.“
Was die Wahrheit war. Dass er und sie sich noch nie verstanden hatten, war kein Geheimnis. Als älterer Bruder hatte er sie damals immer ausspielen können wie es ihm beliebte, weil er genau wusste, welche Knöpfe er zu drücken hatte. Da waren sie noch Kinder gewesen! Allerdings hatte sich Zach noch nie abfällig über seine Mutter geäußert, um Anya zu provozieren.
„Okay, duellieren wir uns halt“, meinte das Mädchen plötzlich ganz lapidar und zuckte mit den Schultern, „will ja wissen, was du so drauf hast, jetzt wo du dich plötzlich für Duel Monsters interessierst.“
Was noch nie der Fall gewesen war, soweit Anya sich zurückerinnern konnte. Irgendetwas war faul mit ihm. Und sie wollte wissen, was dahinter steckte. Nur deshalb schluckte sie ihren Stolz hinunter und stimmte zu, obwohl sie lieber auf andere Methoden der Konfliktbewältigung zurückgreifen würde.
Logan seinerseits marschierte zu seinem Motorrad und löste einen kleinen Apparat aus einer Versenkung zwischen dem Lenker, warf ihn Anya wortlos zu. Die fing das D-Pad überrascht auf.
„Wenn ihr wollt, werde ich den Schiedsrichter mimen“, sagte er und winkte die beiden direkt auf die Straße. Es war offensichtlich, dass ihn die Zwistigkeiten der beiden Geschwister interessierten, denn sein Gesichtsausdruck hatte etwas Nachdenkliches, Neugieriges.
Zach winkte ab. „Lassen Sie das lieber. Am besten wäre es, wenn Sie nachhause fahren. Das hier könnte länger dauern.“
„Ich hab Zeit“, erwiderte er nicht weniger unterkühlt.„Sorry, unser Übungsduell muss wohl noch warten“, raunte Anya ihm zu, ohne den Blick von ihrem Bruder zu nehmen und aktivierte nebenbei sein schwarzes D-Pad, nachdem beide Position auf der Straße bezogen hatten.
„Nicht der Rede wert“, winkte er ab, „ich werde versuchen, etwas aus eurem Duell mitzunehmen.“
„Oh, das wirst du“, sprachen die Bauer-Geschwister synchron, nur um sich dann voller Abscheu anzustarren.
Auch Zachariah aktivierte seine Battle City-Duel Disk. Anders als Anyas, die oben in ihrem Zimmer lag, war jene in gutem Zustand. Zumindest fand sich an ihr kein abgekratzter Lack oder Ähnliches.
„Duell!“, riefen beide laut aus. -
[Anya: 4000LP / Zachariah: 4000LP]
„Ich fange an“, bestimmte Anya und zog mit einem Schlag sechs Karten.
Eigentlich war das gar nicht so übel, sich jetzt mit ihm zu duellieren. Im Grunde war er eine der Hürden auf dem Weg zum Titel der Duel Queen. Sofern er gut war, hieß es. Rein theoretisch war er mehr eine persönliche, denn eine berufliche Hürde. Aber wer weiß, vielleicht ließ sich das Private in dem Fall mit dem Beruflichen verbinden? Inklusive Kuscheleinheiten mit Levrier, [Gem-Knight Master Diamond] oder [Angel Wing Dragon], dachte sie gehässig.
Es stellte sich beim Blick auf ihr Blatt nur schnell heraus, dass von denen so schnell keiner das Feld betreten würde. Ganz zu Anyas Ärgernis.
Schnaubend griff sie nach drei Karten in ihrer Hand, die einzigen, die sie für eine Monsterbeschwörung nutzen konnte. „Ich aktiviere [Gem-Knight Fusion] und verschmelze damit [Gem-Knight Iolite] und [Gem-Knight Sardonyx] von meiner Hand! Erscheine, [Gem-Knight Amethyst]!“
Anya war innerlich so aufgewühlt und gleichzeitig durcheinander, dass sie glatt ihren geliebten Beschwörungsspruch vergaß von sich zu geben.
So erschien über ihr ein Edelsteinwirbel, in den die beiden Monster von ihrer Hand gezogen wurden. Aus ihm heraus sprang ein Ritter in violetter Rüstung, welcher am rechten Arm einen langen, speerartigen Auswuchs aus dem namensgebenden Amethysten besaß, während er am linken einen Rundschild trug. Lautlos ging er in die Knie und hielt seine Ausrüstung über Kreuz.Gem-Knight Amethyst [ATK/1950 DEF/2450 (7)]
Sogleich gesellte sich hinter ihm noch ein vergrößerter Kartenrücken hervor, denn Anya raunte: „Dazu setze ich noch die hier verdeckt! Zug beendet!“
„Ich ziehe“, kündigte Zach an und tat dies auch. Anschließend legte er ein Monster auf seine Duel Disk. „Zunächst rufe ich das normale Monster [Noble Knight Artorigus] in den Angriffsmodus aufs Feld.“
Erstaunt beobachtete Anya, wie vor ihrem Bruder ein braunhaariger Ritter in edler, an Hüften und Schultern mit Fell verzierter Rüstung auftauchte, vor dem ein leuchtendes Schwert in Stein versiegelt ruhte.Noble Knight Artorigus [ATK/1800 DEF/1800 (4)]
„Du spielst auch Ritter!?“, schoss es aus einer ungläubigen Anya heraus. „Hast du keine eigenen Ideen oder was!?“
„Interessant. Ein Duell der Ritter. Das wird spannend“, murmelte Logan derweil und rieb sich das stoppelige Kinn.
„Für mich sind sie nur Mittel zum Zweck“, gab sich Zachariah ganz unberührt von Anyas Kritik, „ebenso gut könnten da Teletubbies stehen, würde es mich weiter bringen.“
Schließlich schob er mit dem Daumen eine Zauberkarte aus seinem Blatt hervor. „Was wäre ein Ritter ohne sein Schwert? Ich rüste Artorigus mit [Noble Arms – Caliburn] aus!“
Sein Krieger umfasste mit beiden Händen den Griff des Schwertes vor ihm und zog es gekonnt aus dem Stein.Noble Knight Artorigus [ATK/1800 → 2300 DEF/1800 (4)]
„Effekt von Caliburn aktivieren“, rief er aus, „einmal pro Zug kann ich 500 Lebenspunkte erhalten.“
Als wäre er siegreich aus einer schweren Schlacht hervor gegangen, streckte Artorigus seine Waffe in die Höhe.
Ein Regen aus weißer Energie ging auf Zach nieder.[Anya: 4000LP / Zachariah: 4000LP → 4500LP]
„Das reicht aber noch nicht. Deswegen rüste ich [Noble Knight Artorigus] noch mit [Noble Arms – Arfeudutyr] aus.“
In der freien, linken Hand seines Kriegers materialisierte sich ein Schwert mit schwarzem Griff und silbern leuchtender Klinge. Nichts veränderte sich jedoch an seinen Werten.
„Indem ich einmal pro Zug die Angriffskraft des ausgerüsteten Monsters um 500 verringere, kann ich eine deiner gesetzten Backrow-Karten vernichten. Tue deinen Job, Artorigus!“
Mit einem Brustschrei steckte der Ritter den Arm mit Arfeudutyr in der Hand aus und feuerte einen unglaublich schnellen Lichtblitz auf Anyas gesetzte Falle ab, die daraufhin in alle Einzelteile zersprang. Es dauerte einen Moment, ehe das Mädchen überhaupt begriff, dass ihre [Negate Attack] jetzt der Vergangenheit angehörte.Noble Knight Artorigus [ATK/2300 → 1800 DEF/1800 (4)]
„Effekt von [Ignoble Knight Of Black Laundsallyn], von meiner Hand“, machte Zach ungerührt weiter, „indem ich ein normales Licht-Monster, wie Artorigus eins ist, opfere, kann ich Lancelot von meiner Hand beschwören.“
Er legte die Karte, die er eben noch vorgezeigt hatte, anstellte von Artorigus auf die Duel Disk. Jener löste sich auf, ließ die Schwerter sinken, welche im Boden stecken blieben. Dann materialisierte sich dort, wo er gestanden hatte, ein pechschwarzer Ritter. Seine lange Mähne flatterte wie von Geisterhand, die Augen leuchteten rot auf. Und er nahm die Waffen an sich, die Artorigus zurückgelassen hatte.Ignoble Knight Of Black Laundsallyn [ATK/2000 → 2500 DEF/800 (5)]
„W-was zum-!? Erklär' das, wieso sind diese kack Schwerter noch da!?“
„Einmal pro Zug kann ich sie, wenn sie vom Spielfeld verschwinden, an einen anderen noblen Ritter ausrüsten“, kam Zach dem entgegen, „deshalb kann ich ihre Effekte, da sie kurzzeitig das Feld verlassen haben, nun erneut benutzen.“
Lancelot, so der wesentlich bekanntere Name des Kriegers, hielt Caliburn in die Luft. Wieder regnete auf den blonden Mann ein Lichtermeer herab.[Anya: 4000LP / Zachariah: 4500LP → 5000LP]
„Lancelot, zerstöre [Gem-Knight Amethyst]!“, befahl Zachariah lauthals und streckte den Arm aus.
Wie ein Schatten huschte sein Krieger gefügig über das ganze Spielfeld, verschwand immer wieder auf der Stelle und tauchte woanders wieder auf. Bis er direkt vor Anyas Ritter erschien und diesen mit einem gezielten Kreuzhieb zu Fall brachte.
„Das ist ja noch einfacher als ich dachte“, kommentierte Zach das Ganze abfällig und schob eine Fallenkarte in seine Battle City-Duel Disk ein, „die hier setze ich. Mach du deinen Zug, 'Schwesterherz'.“
Die Karte materialisierte sich vor seinen Füßen.Sei vorsichtig, Anya Bauer. Scheinbar ist er sehr geschickt, was seine Duellstrategie angeht. Diese Präzision … seid ihr wirklich verwandt?
„Ich wünschte, wir wären es nicht!“, schnaubte Anya und legte die Finger auf ihr Deck. „Ich hasse ihn und damit meine ich wirklich richtigen Hass und nicht solche Albernheiten wie mit Redfield!“
Bist du dir sicher, dass du das sagen solltest?
„Verdammt sicher! Er war immer Dads Liebling … während ich immer nur die zweite Geige gespielt hab. Und als unsere Eltern sich getrennt haben, war natürlich er es, der mit Dad gehen durfte.“ Anya biss sich auf die Lippen, die bebten. „Alles, was ihm einfach in den Schoß gefallen ist, habe ich mir hart erkämpfen müssen …“
Du liebst deinen Vater wirklich über alles, oder? Das tut mir leid, Anya Bauer. Aber ich glaube nicht, dass das, was ihr da macht, der richtige Weg ist. Wie dieser Logan sagte, Familie ist zu wichtig, um sich gegenseitig zu bekriegen.
„Levrier … ich such mir meine Familie selber aus. Und der ist nicht Teil davon.“
Zachariah verzog keine Miene, obwohl er jedes Wort deutlich hören konnte. Es war Anya egal, ob er oder der andere Typ dachten, sie sei verrückt, weil sie mit sich selbst sprach. Dazu tat es einfach zu gut, all das mal loszuwerden.Dann hoffe ich, Teil dieser Familie sein zu können.
„Kch, Idiot! Seit ich dich kenne, bist du mehr für mich dagewesen, als mein Vater in seinem ganzen Leben. Was glaubst du wohl?“
Anya Bauer … dann lass mich jetzt auch für dich da sein.
Die Blondine sah überrascht hinter sich. Levriers geisterhafte Form von [Gem-Knight Pearl] schwebte hinter ihr, seine Hand lag auf der ihren, welche wiederum die oberste Deckkarte berührte. Sie wusste, was er ihr damit zeigen wollte, doch schüttelte sie dankbar den Kopf.
„Diesmal nicht. Wenn ich ihn nicht aus eigener Kraft besiege …“
Levrier verstand, zeigte dies mit einem Nicken und löste sich wieder auf. Und Anya wusste, dass sie nur nach ihm zu rufen brauchte, wenn sie sich anders entscheiden sollte.Mit festem Blick richtete sie sich an Zach. „Sorry, dass du warten musstest. Mein Zug! Draw!“
Während sie ruckartig die Karte von ihrem Deck riss, schnalzte ihr Bruder nur missbilligend mit seiner Zunge.
„Zauberkarte aktivieren“, rief Anya laut aus und zeigte die gezogene Karte vor, „[Dark Factory Of Mass Production]! Mit ihr kann ich zwei normale Monster von meinem Friedhof bergen, und da sowohl Sardonyx als auch Iolite Zwillings-Monster sind, werden sie auf dem Friedhof als normale Monster behandelt. Also kehrt zurück!“
Zwei Edelsteine stiegen vor ihr auf, ein blauer und ein rotweißer, und kehrten in ihr Blatt als Karten zurück – die sie eilig dort hin stopfte, selbstverständlich. Dann schwang sie den Arm weit aus. „Das war aber noch nicht alles! Ich hole mir [Gem-Knight Fusion] ebenfalls aufs Blatt zurück, indem ich Amethyst verbanne.“
Gesagt getan. Ihr Fusionsmonster landete in der Hosentasche, wohingegen sie ihre Lieblingszauberkarte vom Ablagestapel zurückholte. Und sie zeigte jene auch gleich vor, sodass ein Wirbel aus unzähligen Edelsteinen über ihr entstand. „Fusionsaction! Ich verschmelze [Gem-Knight Sardonyx] und [Gem-Knight Iolite], aber diesmal kommt ein anderes Monster dabei heraus! Zeig dich, [Gem-Knight Citrine]!“
Ihre beiden Monster wurden als durchsichtige Silhouetten in den Strom gezogen. Daraus sprang einen Augenblick später ein stolzer Krieger. In bronzener Rüstung gekleidet, schulterte er ein riesiges Breitschwert. Besonders an ihm war, dass seine Arme rot wie Lava glühten.Gem-Knight Citrine [ATK/2200 DEF/1950 (7)]
Anya sah nachdenklich ihr Blatt an. Es waren zwei Zauberkarten und sie wünschte sich, es wären andere. Aber das Leben war kein Wunschkonzert. Also würde sie sich nicht beschweren und versuchen, das Beste daraus zu machen. Das war …
„... [Megamorph] aktivieren! Dämlich wie du bist, hast du deine Lebenspunkte mit diesem Kackschwert erhöht und genau das wird dir jetzt zum Verhängnis! Dieser Ausrüstungszauber verdoppelt nämlich die Offensive meines Citrines, wenn deine höher sind als meine!“
In dessen Brust verschwand eine Schale, die mit diversen Runen gekennzeichnet war. Sofort schien es so, als würden sich seine Muskeln aufblähen. Eine flammende Aura brannte um den Krieger.Gem-Knight Citrine [ATK/2200 → 4400 DEF/1950 (7)]
„Falle aktivieren“, kündigte Zachariah ungerührt an, „[Soul Resurrection]. Sie ruft ein normales Monster von meinem Friedhof in Verteidigungsposition. Sei wiedergeboren, [Noble Knight Artorigus]!“
Geleitet von dem Geist einer komplett weißen Frau, flog der junge Artus, ebenfalls als Geist, durch den Asphalt aufs Spielfeld und fand dort zu alter Form zurück.Noble Knight Artorigus [ATK/1800 DEF/1800 (4)]
Warum hatte er das getan, wunderte sich Anya. Es gab keinen Grund, diese Karte jetzt schon zu aktivieren! Aber was juckte es sie, denn jetzt war erst einmal Partytime angesagt!
Mit erhobenem Zeigefinger rief sie: „Wenn Citrine angreift, kannst du keine Karteneffekte aktivieren bis der Kampf vorbei ist. Also los!“
Beide Ritter begannen zeitgleich aufeinander zu zu rennen. Stahl traf auf Stahl. Von Citrines Breitschwert löste sich eine Explosion, die Lancelot davon schleuderte und in der Luft zerfetzte.[Anya: 4000LP / Zachariah: 5000LP → 3100LP]
„Booyah!“, jubelte Anya und formte mit ihren Fingern ein V.
Zach hingegen schien sich nicht weiter daran zu stören, rief er: „Effekte der Noble Arms. Einmal pro Zug rüsten sie sich an einen anderen verfügbaren Noble Knight aus, sollten sie das Feld verlassen.“
Sein Artorigus streckte beide Arme aus, in dessen Händen die beiden Schwerter Caliburn und Arfeudutyr erschienen, während Citrine sich zurückzog.Noble Knight Artorigus [ATK/1800 → 2300 DEF/1800 (4)]
Deshalb hat er seine Falle vorzeitig aktiviert! Um seine Waffen in Sicherheit zu bringen, denn sobald du mit [Gem-Knight Citrine] angegriffen hättest, wäre dies nicht mehr möglich gewesen.
„Übrigens halbiert sich der Angriffswert deines Monsters jetzt, da meine Lebenspunkte unter deine gefallen sind.“
„Weiß ich selbst, Einstein!“
Die Muskeln des stolzen Kriegers fielen wie ein verpatztes Soufflee in sich zusammen, er konnte sich nicht mehr auf den Beinen halten und sackte auf die Knie.Gem-Knight Citrine [ATK/4400 → 1100 DEF/1950 (7)]
Anya zog eine säuerliche Grimasse. Wenn ihr Krümelhirn von Bruder dachte, jetzt im Vorteil zu sein, nur weil er das stärkere Monster kontrollierte, dann irrte er sich aber! Verlieren war keine Option! Dafür, dass er Mum beleidigt hatte, würde er seine garantiert künstlichen Bleichzähne allesamt vom Boden aufsammeln dürfen!
„Die hier verdeckt!“, rief sie aus und rammte ihre letzte Karte in Logans schwarzes D-Pad. „Fertig!“
Die Karte materialisierte sich vor ihren Füßen. Und Anya grinste heimtückisch.„Draw“, verkündete Zachariah Bauer gelangweilt.
Als er die Karte in seinen Händen sah, weitete er die Augen vor Überraschung. Und kniff sie sogleich voller finsterer Absichten zusammen.
Die ganze Straße der kleinen Vorstadtsiedlung war wie leergefegt, waren die meisten Leute um diese Zeit noch arbeiten. Geradezu eine unheimliche Stille legte sich über den Ort.
„Unglaublich. Obwohl ich noch nicht lange Duellant bin, zeigt sich, dass ich der überlegene von uns beiden bin.“ Zach betonte seine arrogante Art noch, indem er sich über die Stirn und anschließend das blonde Haar fuhr. „Du könntest einem fast leid tun. Aber gut, ich bin nicht hier, um dir das Denken beizubringen. Effekte der beiden Noble Arms! Ich erhalte dank Caliburn 500 Lebenspunkte und kann mit Arfeudutyr für 500 Angriffspunkte deine verdeckte Karte zerstören!“
Artorigus hielt sein eigenes Schwert zuversichtlich in die Luft, der dadurch entstehende Lichterregen ging auf Zachariah nieder.[Anya: 4000LP / Zachariah: 3100LP → 3600LP]
„Tch! Spiel dich nicht so auf! Du hältst dich für so viel besser, weil du meine gesetzte Karte zerstören kannst? Idiot! Die hab ich mit Absicht gesetzt!“, fauchte Anya aufgebracht zurück. „Schnellzauber, zeig dein Gesicht! [Mystical Space Typhoon]!“
Gerade als Artorigus aus seinem finsteren Schwert einen silbernen Lichtstrahl abfeuern wollte, sprang die Karte zu Anyas Füßen auf. Aus ihr löste sich ein Zyklon, der begann, sich seinen Weg zu Zachariah zu bahnen.Noble Knight Artorigus [ATK/2300 → 1800 DEF/1800 (4)]
Doch der lachte nur auf. „Lernst du es nicht!? Noble Arms können nicht so einfach beseitigt werden, sie kommen einfach wieder!“
„Wie gut, dass die nie mein Ziel waren, Blödian!“
Mit einem Mal machte der Wirbelsturm eine Kurve und brauste direkt zu Anya zurück. Er erfasste [Gem-Knight Citrine], welcher entgegen aller Erwartungen ermutigt aufschrie. Und als sich der Sturm löste, stand der Ritter wieder völlig genesen vor Anya.Gem-Knight Citrine [ATK/1100 → 2200 DEF/1950 (7)]
Sehr gut, Anya Bauer! Zwar hättest du auch [Soul Resurrection] und damit [Noble Knight Artorigus] zerstören können, doch du hast dich dafür entschieden, dich auf dein Monster zu verlassen. Höre nicht auf ihn, du machst große Fortschritte!
Auch wenn Anya es ungern zugab, das Lob ging runter wie Öl. Was ihr breites, stolzes Grinsen mehr als deutlich zeigte.
„Oh, zu schade“, lachte sie gehässig, „jetzt hast du deinen Ritterknilch ganz umsonst geschwächt.“
„Wie wahr, dieser kleine Funken Intelligenz deinerseits hat mich wirklich überrascht“, gestand Zach, legte gleichzeitig ein Monster auf seine Duel Disk, „auch wenn ich eh nie geplant habe, Artorigus zu behalten. Normalbeschwörung: [Noble Knight Gwalchavad]!“
Vor ihm positionierte sich ein stolzer, bärtiger Ritter, dessen blondes Haar über seine Schultern ragte. An seinem ausgestreckten Arm manifestierte sich ein durchsichtiger, rot leuchtender Schild.Noble Knight Gwalchavad [ATK/1500 DEF/1800 (4)]
Ruckartig schwang Zachariah den Arm zur Seite aus. „Ich erschaffe das Overlay Network! Aus meinen beiden Stufe 4-Monstern wird ein Rang 4-Monster! Xyz-Summon!“
„Oh crap!“, stammelte Anya.
Die beiden Ritter ihres Bruders verwandelten sich in gelbe Lichtstrahlen, die in die Luft stiegen. Über Zach öffnete sich ein schwarzer Wirbel, der jene in sich einsog. Dabei rief er: „Oh König der Legende! Bringe mir den Sieg! [Artorigus, King Of The Noble Knights]!“
Aus dem Galaxienstrom schwebte langsam eine majestätische Gestalt hinab. Seine Rüstung leuchtete an bestimmten Stellen cyanfarbend auf, der rote Umhang flatterte dabei wild umher. Mit einem Satz landete er vor Zach: Artus, König der Tafelrunde! Zwei gelbe Lichtkugeln umkreisten ihn dabei.Artorigus, King Of The Noble Knights [ATK/2000 DEF/2000 {4} OLU: 2]
Zu beiden Seiten streckte der nun erwachsene Artorigus seine Arme aus. Zachariah erklärte: „Als König kann Artorigus bis zu drei Noble Arms von meinem Friedhof an sich ausrüsten, sollte er per Xyz-Beschwörung das Feld betreten.“
Caliburn und Arfeudutyr erschienen in seinen Händen. Jedoch als leuchtende Abbilder ihrer selbst, statt wie bisher als echte Klingen.Artorigus, King Of The Noble Knights [ATK/2000 → 2500 DEF/2000 {4} OLU: 2]
„Ganz klasse!“, ätzte Anya. „Das hätte ich auch gekonnt! Scheiße, selbst der Kacknoob da drüben könnte sowas aus dem Ärmel schütteln!“
Womit sie auf Logan zeigte, der dem Duell die ganze Zeit stillschweigend von der Seite beigewohnt hatte. Er erwiderte: „Dafür geht dir aber ganz schön die Muffe, Girly.“
„Girly!?“
„Hört auf mit dem Schwachsinn!“ Zach streckte den Arm aus. „Effekt Caliburns! Du dürftest ihn dir mittlerweile gemerkt haben!“
Bunte Lichter fielen wieder einmal wie ein Regenschauer auf den Blonden herab.[Anya: 4000LP / Zachariah: 3600LP → 4100LP]
Zachs Blick verfinsterte sich plötzlich. So sehr, dass es Anya die Sprache verschlug. Er starrte sie derart hasserfüllt an, dass sie davon eine Gänsehaut bekam.
„Was wäre Artus ohne das Schwert, das ihn so berühmt gemacht hat? Oder zumindest einer Nachahmung davon“, fragte Zachariah mit gefährlich ruhiger Stimme. „Meine letzte Handkarte, ich aktiviere sie und rüste sie an ihren einzig wahren Besitzer aus! [Noble Arms – Excaliburn II]!“
Unter einem Aufschrei schmiss Artus seine beiden Lichtschwerter weg und streckte beide Hände vor sich aus. In ihnen materialisierte sich ein gewaltiges Breitschwert. Aus purem Gold war sein Griff, wohingegen in der Klinge selbst zwei blaue Energieströme bis zur Spitze verliefen. Plötzlich explodierte um Artus herum förmlich eine gleichfarbige Aura, als er begann, das schwere Schwert mit nur einer Hand zu führen.Artorigus, King Of The Noble Knights [ATK/2500 DEF/2000 {4} OLU: 2]
Anya gab einen überraschten Laut von sich. Kein Punktebonus?
„Dieses Duell ist vorbei“, verkündete Zachariah leise und griff dabei unter seine Duel Disk, „nicht schlecht für eine ewige Amateurin, das muss ich dir lassen. Aber ich werde es sicher nicht vermissen! Artorigus, greife ihren [Gem-Knight Citrine] an! Invin-!?“Zach sah die Faust aus den Augenwinkeln auf sich zufliegen, konnte daher mit einem Rückwärtsschritt ausweichen. Trotzdem packte Logan ihn dabei am Handgelenk, zog ihn zu sich zurück und hielt ihn kurz darauf fest im Griff, da er sich mit dem anderen Arm unter die Achsel von Anyas Bruder hakte.
„Würd' ich an deiner Stelle lassen, Bursche“, flüsterte der fast einen Kopf kleinere Schwarzhaarige Zachariah ins Ohr, wobei er seine 'Schlinge' noch enger zog, mit der Faust am Hals des jungen Mannes stieß, „dieser Knopf ist nicht zum Spielen da.“
Schlagartig stieß er Zach von sich, aber nicht, ohne vorher dessen Handgelenk loszulassen und einen Schalter unter der Duel Disk zu betätigen. Die Hologramme verschwanden auf der Stelle.Anya legte den Kopf schief. Erst, als Zach laut fluchte, begriff sie, was da überhaupt geschehen war. Der Dreckssack hatte einfach das Duell beendet!
„Was mischen Sie sich da ein!?“, schrie Zach und schlug zu. Logan fing die Faust locker mit der Hand ab.
„Leg dich nicht mit mir an“, drohte er leise. „Würde nicht gut für dich ausgehen.“Eine Tür knarrte. Alle drei wirbelten herum zu Anyas Haus. Dort, im Türrahmen, stand eine vermummte Gestalt. In schwarzer Kutte verharrte sie dort, das Gesicht war von einer weißen Maske bedeckt.
Sofort fiel Anya das Gerät auf, was die Person in den Händen hielt. Es war ihre Duel Disk, das Battle City-Modell von ihrem Vater! Wie um alles in der Welt-!?„Lass es gut sein, Zach“, sprach die Person mit von der Maske gedämpfter Stimme, „hier wäre es sowieso nicht richtig. Du weißt warum.“
Ob dort ein Mann oder eine Frau stand, war nicht eindeutig zu identifizieren. Aber anhand Nicks Beschreibung wusste Anya sofort, wer es war. Sie spürte es einfach.
Der Blonde riss sich von Logan los und eilte an ihm vorbei, direkt auf die Person zu. Aber nicht, ohne sich im Lauf umzudrehen und die anderen beiden anzusehen, die alles irritiert mitverfolgten.
„Du hast wirklich Glück“, raunte er an Anya gerichtet, „dein Freund ist wirklich aufmerksam. Das solltest du auch werden, denn das nächste Mal wird nicht so glimpflich für dich ausgehen!“
Anya sah ihm einen Moment lang perplex hinterher, bis sie endlich begriff. Dann setzten sich ihre Beine wie von selbst in Bewegung. Sie rannte über die Straße, den Bürgersteig, durch das kleine Gartentor. Schneller, ehe er-!
Doch Zachariah war bereits bei der vermummten Gestalt angekommen. Die hob die Duel Disk wie eine Trophäe in die Höhe. „Diese hier werde ich behalten. Bei mir wird sie sicher besser behandelt werden.“
„Nein!“, schrie Anya und streckte den Arm aus. Alles, bloß nicht das!
Zach stellte sich neben die deutlich kleinere Kali. „Wenn du sie zurückhaben willst, dann warte, bis wir uns wieder bei dir 'melden'. Bis dahin …“
Ein undeutliches Flimmern umschloss die beiden, als wären sie nur Trugbilder ihrerselbst. Kali schloss das Ganze mit: „Leb wohl, falsche Schlange.“
„Bleibt hier!“, schrie Anya verzweifelt.
Ihre Farben lösten sich auf. Anya hatte sie fast erreicht, streckte die Hand nach Zach aus, aber griff nur noch ins Leere. Sie stürzte und landete direkt auf der Fußmatte mit der „Welcome“-Aufschrift, welche vor der Haustür der Familie Bauer lag.Sie blieb liegen. Ihre Augen waren weit aufgerissen, unfähig, das Gesehene einzuordnen, geschweige denn zu begreifen. Zachariah … arbeitete mit dieser Kali zusammen? Der Person, die Nick angegriffen, ihre Krone in tausend Einzelteile zerschlagen und Rache an ihr, Anya, geschworen hatte?
War er etwa gekommen, um sie … um sie, seine eigene Schwester … umzubringen?Logan, der ihr hinterher gerannt war, stellte sich neben sie. Hilflos rieb er sich den Hinterkopf, brummte: „Keinen Blassen, was ich da gerade gesehen habe, aber der Bursche läuft nicht ganz richtig. Er wollte-“
„Mich umbringen“, stammelte Anya apathisch.
Hätte der Zwerg nicht eingegriffen, hätte Zach den Sicherheitsmechanismus seiner Duel Disk deaktiviert und sie mit seinen Angriffen verletzen können.
Dazu war es aber nicht gekommen. Dafür war ihr liebstes Andenken an ihren Vater, ihre Battle City-Duel Disk … vielleicht für immer verloren.
In dem Moment richtete Anya sich auf und stieß einen hasserfüllten, gleichwohl verzweifelten Schrei aus.~-~-~
Logan saß auf seinem Motorrad, hielt seinen Helm in den Händen und sah sie nachforschend an. Das Mädchen mied seinen Blick, als wäre es ihr peinlich, dass er sie so musterte.
„Kann ich es wirklich behalten?“, fragte sie und deutete auf das D-Pad an ihrem Arm.
„Yup. Hab noch'n zweites. Solange du deine alte Duel Disk nicht zurück hast, geht es in Ordnung“, antwortete er, „und du bist sicher, dass ich sonst nichts für dich tun kann?“
Anyas Blick verfinsterte sich. Für wen hielt der Typ sich, für Jesus!? Er hatte ihr womöglich das Leben gerettet, wie viel wollte er noch tun? Diese Sache hatte doch gar nichts mit ihm zu tun, sie kannten sich nicht einmal wirklich!
„Nein“, drückte sie ihre Gedanken in wesentlich kompakterer Form aus, „aber trotzdem danke. Das ist was zwischen mir und Siegfried und Roy!“
„Wenn du das sagst“, meinte er zweifelnd und setzte seinen Helm auf, „lass uns das Duell ein anderes Mal nachholen, sobald dir danach ist. Ich arbeite in der KFZ-Werkstatt am südlichen Stadtrand, dort triffst du mich so gut wie immer an.“
Damit trat er in die Pedale. Die beiden verabschiedeten sich, und ehe Anya sich versah, brauste er mit seiner schwarzen Maschine davon.Nun war sie hier. Ganz alleine auf dem Bürgersteig vor dem kleinen Rasen ihres Grundstücks, um sie herum viele bunte Häuser, aber niemand, dem sie aus Frust die Faust ins Gesicht drücken konnte. Und das brauchte sie jetzt dringend. Irgendjemanden bis zur Unkenntlichkeit zusammenschlagen, am besten jemand, der ihrem Bruder möglichst ähnlich sah. Anya wusste, dass der Gedanke falsch war, aber das juckte sie nicht.
Anya Bauer, ich fürchte, du hast neben deinem ohnehin schon großem Problem noch mit einer anderen Bedrohung zu kämpfen. Wer immer diese Kali ist, dass sie sogar mit deinem Bruder zusammenarbeitet ist äußerst bedenklich.
Anya schluckte die Wut herunter, damit sie überhaupt sprechen konnte. „Erzähl mir was Neues, Einstein!“
Sie und Zachariah waren sich immer spinnefeind gewesen. Aber das … das hätte sie ihm nie zugetraut. Hasste er sie so sehr, dass er sie sogar eigenhändig töten würde? Oder konnte es sein, dass er fremdgesteuert wurde? Wie durch einen Pakt? Könnte es dort draußen einen Immateriellen geben, der nach Rache sann wegen der Geschichte mit dem Turm von Neo Babylon? Weil sie den einzigen Ausgang und damit Fluchtweg der Immateriellen raus aus dieser Welt zerstört hatte?
Was immer die Antworten darauf waren … niemand durfte von dem erfahren, was heute vorgefallen war, solange Anya sie nicht kannte. Schon gar nicht ihre Mum, Sheryl. Es würde ihr das Herz brechen.
Dieses Versprechen der Verschwiegenheit hatte sie Logan abringen können. Zugegeben, dafür, dass er etwas Übernatürliches miterlebt hatte, hatte er ganz schön gelassen reagiert. Auch wenn die vielen Fragen lästig gewesen waren, irgendwie hatte sie ihnen ausweichen können.
Vielleicht sollte sie sich wirklich irgendwann mit ihm duellieren. Wenn es ihr besser ging. Er schien kein schlechter Kerl zu sein, wirklich nicht.
„Tch, ich glaub ich spinne“, zischte sie genervt, „sag bloß …?“
Sie sah auf das D-Pad an ihrem Arm. Damit hatte sie zumindest einen Grund, vielleicht mal bei ihm vorbeizuschauen.Er ist ein Lügner, Anya Bauer.
„Huh?“
Sie sah auf, aus Gewohnheit, weil sie früher immer Levriers Stimme von oben vermutet hatte. Auch wenn er damals nicht einmal einen durchsichtigen Körper besessen hatte.Für einen Anfänger besitzt er erstaunliches Equipment. Das war kein einfaches Motorrad, sondern ein D-Wheel. Du weißt, wie wahnsinnig teuer diese Prototypen sind. Ich nehme ihm nicht ab, dass er ein, und ich zitiere dich, 'Kacknoob' ist.
„Was redest du für'n Quatsch, vielleicht will er Riding Duelist werden? Er scheint sich ja für so'n Kram zu interessieren“, raunte Anya gallig. „Ist doch gerade groß im Kommen.“
Glaubst du das wirklich? Dass er genau wusste, dass du das Duell nach Zachariah Bauers Attacke verlieren würdest, widerspricht seinen Aussagen. Du hast nicht bemerkt, dass seine Duel Disk modifiziert war, er schon.
„Hörst du jetzt auf damit!?“, pflaumte Anya ihren unsichtbaren Partner an und gestikulierte wie ein aufgestacheltes Huhn. „So'n Knopf da unten kann doch nur eins bedeuten, Hirni!“
Jetzt zuzugeben, dass sie den Effekt von [Noble Arms – Excaliburn II] gar nicht kannte, war Anya zu peinlich.
Was hatte Levrier bloß!? Wieso sollte Logan ihr etwas vormachen? Der war doch voll okay … für 'nen frechen Zwerg jedenfalls!
Sie wirbelte herum, fixierte sich auf das weiße Haus. „Denk dir lieber etwas aus, wie wir es diesen Pissnelken heimzahlen, wenn sie uns das nächste Mal über'n Weg laufen!“
Denn was Rachsucht anging, stellte eine Anya Bauer so'ne x-beliebige Kutten-Trulla locker in den Schatten. Nächstes Mal war Payday angesagt! Wehe, dieses Miststück vergriff sich in der Zwischenzeit an ihrer Duel Disk.
„... dann bist du toter als tot“, flüsterte Anya. Und meinte es bitterernst.ZitatTurn 45 – Starring: Bonnie & Clyde 2.0
Der große Tag ist endlich gekommen. Valerie Redfield und Marc Butcher heiraten in der Livingtoner Kirche. Kurz vor der Zeremonie schaut Anya bei beiden vorbei und wünscht ihnen auf ihre ganz eigene Art alles Gute. Doch als es schließlich zum Ja-Wort kommen soll, zeigt sich, dass Anyas Wünsche nicht selten ins Gegenteil umschlagen. Denn die Zeremonie wird von niemand Geringerem gestört als …Verwendete Karten
Anya
Gem-Knight Sardonyx
Gem-Knight IoliteGem-Knight Fusion
Dark Factory Of Mass Production
Megamorph
Mystical Space TyphoonNegate Attack
Gem-Knight Citrine
Gem-Knight AmethystZachariah
Noble Knight Artorigus
Noble Knight Gwalchavad
Ignoble Knight Of Black LaundsallynNoble Arms – Caliburn
Noble Arms – ArfeudutyrNoble Arms – Excaliburn II
Zauber/Ausrüstung
{????}Soul Resurrection
Artorigus, King Of The Noble Knights
Bis zum nächsten Mal!