YCS Brighton: Die Invasion der Langohren

Hallo zur heutigen Ausgabe von Lucky Fluke! Ich hoffe, ihr nehmt es mir nicht krumm, dass der Artikel wegen meiner Tastatur gestern nicht on gehen konnte, aber dank soulwarriors Jubiläumsartikel hattet ihr ja dennoch etwas zu lesen.


Heute soll es um das wohl letzte große Event in diesem Jahr gehen - die YCS Brighton! Entweder ihr wart selbst vor Ort oder konntet euch anhand der Coverage ein Bild von dem Turnier machen, welches in vielerlei Hinsicht Neuigkeiten zu bieten hatte.


Da wäre zu allererst eine Änderung, die weniger mit dem Spiel an sich zu tun hat, sondern mit der


Angleichung der Side Events

Natürlich besucht der Großteil der Spieler Turniere wie eine YCS größtenteils wegen des Main Events, aber zum einen gibt es immer einige, die sich kaum Chancen ausrechnen und sich daher den Side Events widmen, zum anderen droppen für gewöhnlich viele Spieler, sobald sie schlechter als X-2 stehen, was für großen Zulauf bei den Sides sorgt.


Dadurch, dass sich Konami nun dazu entschlossen hat, das Punktesystem, das in Amerika bereits seit Jahren angewandt wird, nach Europa zu bringen {{Falls ihr nicht wissen solltet, wovon ich rede, findet ihr hier eine Erläuterung.}}, bieten die Side Events einen noch größeren Anreiz! Auch hörte man in der Vergangenheit von vielen Spielern, dass sie sich diese Side Events wünschen, um ebenso wie in den USA eine höhere Chance auf die Preiskarte zu haben.

Denn sollte man es vorrangig auf die Preiskarte abgesehen haben, ist es wesentlich einfacher, ein 4-Mann-Turnier zu gewinnen {{gut, man muss natürlich erst einmal dafür ausgewählt werden.}} als das Main Event. Ein Spieler namens Simon McGoldrick machte sich diesem Umstand zunutze, spielte „mit System” auf den Sides und gewann letztendlich einen Blood Mefist. Wie er in einem Interview mit PJ Tierney auf Facebook erzählt, hat er am gesamten Wochenende nur auf den Sides gespielt und auch strategische Drops in Kauf genommen, um möglichst viele Punkte zu erspielen.


Im Endeffekt hatte er dadurch vermutlich nicht weniger Spaß als er im Main Event gehabt hätte und holte zusätzlich noch jede Menge Preise nach Hause, die er im Main Event wohl nur in den Tops hätte mitnehmen können. Dabei sei natürlich gesagt, dass die Side Events in der Summe auch den Geldbeutel stärker belasten, aber alleine der Fakt, dass Spieler wie Simon nur für die Side Events zum Turnier kommen, zeigt, dass Konami eine neue Attraktion geschaffen hat und wir können davon ausgehen, dass das neue System auch in Leipzig Anwendung finden wird!




Die zweite große, wesentlich interessantere, Überraschung ließ sich an den Turniertischen beobachten und drängte sich Spielern und Lesern der Coverage förmlich auf:


Die Invasion der Langohren

In Europa halten die Hasen keineswegs Winterschlaf, sondern verbünden sich mit den Dinosauriern, um zu versuchen, den Pflanzen den Rang abzulaufen. Was Grapha bei der YCS Columbus nur mit guter Tarnung und seinen Hacker-Skills erreichen konnte, gelang den kleinen Nagern mit Helfersyndrom aus eigener Kraft! Von den 723 Teilnehmern setzten 70 (etwa 9,7% des Feldes) auf die kleinen Mümmelmänner. Verglichen mit dem XYZ/Synchro (130 Spieler, etwa 18,0%) ist das zwar nur knapp mehr als die Hälfte, wenn man sich aber die Verteilung in den Tops anschaut, ergibt sich ein ganz anderes Bild! In den Top 16 finden sich ganze 8 Rabbit-Decks (50% der Tops, 11,4% aller Rabbit-Spieler) und lediglich 3 XYZ/Synchro-Decks (18,8% der Tops, 2,3% aller Synchro-Deck-Spieler).


Dies sind auf den ersten Blick „nur” Zahlen; man müsste natürlich auch die Decks berücksichtigen, gegen die die Spieler jeweils antreten mussten und auch das Glück hat sicherlich eine entscheidende Rolle gespielt. Nachdem jedoch auf der anderen Seite des Teiches bei der letzten YCS, auf der Photon Shockwave schon legal war, die Rabbit-Decks vergleichsweise schlecht abgeschnitten hatten, war meiner Meinung nach mit einer solchen (vorübergehenden?) Verschiebung der Machtverhältnisse nicht zu rechnen.


Doch wie lässt sich dieses Phänomen erklären? Das Synchro-Deck wird von den meisten Spielern als das Nonplusultra angesehen was Konstanz betrifft, während den Kaninchen-Decks oft schlechte Starthände aufgrund der vielen gespielten normalen Monstern nachgesagt werden. Es ist bekannt, dass gerade bei Erfolgen von Decks, die von Natur aus stärker auf die Starthand angewiesen sind als andere, oft Diskussionen über Vitamin C ins Rollen kommen. Ich denke aber, dass neben der relativ hohen Zahl gespielter Rabbit-Decks auch der Überraschungseffekt dafür verantwortlich ist. Obwohl das Rettungskaninchen im Vorfeld stark gehypt wurde, sahen viele in dem Deck einen nicht ganz ernstzunehmenden Konkurrenten, nachdem die YCS Kansas City zwar einige Platzierungen in den Tops, aber nicht die von vielen Spielern erwarteten Resultate brachte.


Wie so oft ist es die gewisse Mischung aus Explosivität und Anti-Elementen, mit denen ein neues Deck ein bestehendes Meta-Deck herausfordern kann. Wenn wir einmal das Siegerdeck betrachten, fallen hier vor allem Maxx "C", Neo-Weltraum Grand Mole, Verbotene Lanze und im Side Deck Dimensionsriss auf. Ersteres bedarf mittlerweile wohl kaum mehr einer Erklärung, spielt man es doch quasi in allen Decks, da es gegen fast alle Decks einen Vorteil bringt. Sowohl im Mirror Match als auch gegen XYZ/Synchro verschafft es oft dezenten Vorteil - die Kombo Tour Guide ? Leviair ? Rabbit ? Laggia/Dolkka beim Gegner würde zum Beispiel durch Maxx "C" für +4 sorgen - oder aber für einen weiteren Zug, um zurück ins Spiel zu finden. Der Mole nimmt spielerisch die Synchros und Exceeds des Gegners aus dem Spiel und die Lanze steht den großen Dinosauriern als neuzeitliche Waffe gegen fast alles zur Verfügung und stellt den Gegner in Verbindung mit dem Effekt eines Evolzar Laggia vor eine kaum ohne Nachteil zu lösende Aufgabe. Dem Dimensionsriss kommt hier besondere Bedeutung zu, da die Versionen um Rettungskaninchen derzeit zu den wenigen Decks gehören, die nicht allzu sehr auf den Friedhof angewiesen sind. Zudem steht auf Karten wie Tour Guide oder Rabbit im Prinzip ein dickes „+1” drauf, welches fast verlustfrei zu den großen Dinos führt. Passiert dies dann auch noch möglichst im ersten Zug, muss der Gegner schon etwas aus Hut und Ärmel zaubern, um das Spiel nicht sofort abgeben zu müssen. Wie schnell es vorbei sein kann, sieht man unter anderem hier im ersten Spiel.


Trotzdem bleibt das Problem mit den normalen Monstern bestehen, die im Gegensatz zu Kugel des mystischen Scheins zwar immerhin annehmbare Beatsticks sind, aber eben auch nicht mehr. Dies mussten dann auch diverse Rabbit-Spieler vor oder in den Tops am eigenen Leib erfahren, was die Stärke des Decks in gewissem Maße relativiert.


Fazit

Die YCS Brighton hat ein neues Deck in den Kampf um die Krone geschickt. Doch ob sich das Rabbit-Deck etabliert, wird erst die Zukunft zeigen, denn nach diesem einen Event lässt sich meiner Meinung nach noch nicht klar sagen, ob es dauerhaft die XYZ/Synchro-Decks aus den Tops verdrängen kann, oder ob die YCS Kansas City ein repräsentativeres Bild für die Stärke des Decks liefert.


Bezüglich der Side Events ist für mich die Angleichung an amerikanische Turniere ein Schritt in die richtige Richtung und es bleibt abzuwarten, ob die Spieler auf lange Sicht mehr Wert auf diese legen werden. So könnte diese Änderung auch dazu führen, dass sich mehr Spieler ein Beispiel an Simon McGoldrick nehmen, aber da nur vier Spieler in den punktebasierten Playoffs mitspielen können, denke ich nicht, dass dadurch die Anzahl der Drops bei den Side Events stark zunehmen wird.




Was sagt ihr dazu? Wird sich das explosive Rettungskaninchen weiter an der Spitze absetzen oder haben die stabileren Plant-Decks immer noch die Nase vorn? Könnte euch das Punktesystem bei den Side Events dazu bewegen, auch mal alleine deswegen zu einer YCS zu kommen? Und wie steht ihr dort zum strategischen Droppen, um mehr Punkte zu verdienen?


Ich bin gespannt auf eure Antworten und freue mich wieder auf die Diskussionen im Feedback-Thread.


Zum Abschluss bleibt mir nur noch, euch eine tolle Weihnachtszeit und einen guten Rutsch ins Jahr 2012 zu wünschen. Man liest sich dann also nächstes Jahr in neuer Frische wieder!


In diesem Sinne danke für die Aufmerksamkeit!



Fluke

Antworten 12

  • So bin mal erster :D


    @side events
    die taktik finde ich gut, aber ich pers. werde wohl immer lieber an main events teilnehmen, ka finde ich wiei cooler


    @hasen decks
    ich denke das sich das rabbit deck hier in europa ein 50:50 platz in den tops mit plant teilen wird. also so 6 plant, 6 dino, 6 andere (inzecotr, anti, karakuri, usw)


    in amiland wird wahrscheinlich plant vorne bleiben, allen aus dem grund das sie mehr auf quasar spielen werden, da ja noch ein stückchen härter ist ;)


    @artikel selbst
    fand ich ansich gut, aber du bist mir zu sehr auf das deck eingangen. ist schon fast ein deckfeature geworden. toll, aber nicht mein ding ;)

  • Artikel hat mir wirklich super gefallen. Er war klar strukturiert, nicht zu lang, hat aber trotzdem alles gesagt und hat auch noch 2 Themen behandelt. Weiter so.


    Bei Fußnote 1 ist dir ein Formatierungsfehler unterlaufen.

  • Ob es sich durchsetzen wird ist die eine Frage, was mir aber sehr gefällt sind die Spieler die solch ein Wagniss eingehen eine neue Idee auch gut umzusetzen und dabei gut abschneiden, man sollte also vor allem die Kreativität der Spieler loben nicht immer an ein und demselben Meta-Akimbo-Deck festzuhalten,sondern mal was neues auszuprobieren damit mehr Vielfalt in das TCG kommt und jeder sich das Deck bauen kann was einem am meisten Spass macht.


    Artikel ist schön geschrieben, lässt sich gut lesen und ist mit guten rechtzeitigen Absätzen aufgebaut das man sich nicht durch zuviel auf einmal lesen muss.

  • öhm.... kannst du mir sagen in welchen punkt ein rabbit-deck kreativ ist? der allergrößte teil wird eh vorgegeben aus japan und wir packen nur tourguide, maxx C und wenn es noch passt Tengu rein und fertig ist das ycs siegerdeck... das nenn ich mal kreativ :daumen:


    artikel fande ich war sehr gut geschrieben und war jetzt nicht wirklich so ausschweifend

  • @ frantic, wiso sollte man tengu im rabbit spielen ?


    PS: super artikel, hat mir sehr gut gefallen :) Vorallem super gut zu lesen :)

  • Hi,


    zum Artikel: gut geschrieben soweit, zwei Themen in einem Artikel is vielleicht etwas gewöhnungsbedürftig, aber du hast das ganz gut rüber gebracht. Der kleine Formatierungsfehler bei der ersten Fußnote wurde ja bereits angesprochen, ansonsten ist mir nichts Negatives aufgefallen, weiter so.


    Zum Hasen: Ich finde das Ding einfach eine Unverschämtheit. Mit einer eingebauten Beschränkung (siehe Glow-Up Bulb) wäre er ok, aber so... Dass es SCR geworden ist, ist wirklich typisch Konami. Und dass in dem Deck auch noch zufällig Tour Guide mit Leviair so spitzenmäßig rein passt, ist aber auch wirklich ein EIGENARTIGER Zufall [\Ironie]. Bei den Card Designern von Konami frag ich mich manchmal wirklich, ob sie sich dessen bewusst sind, was sie da auf die Karten schreiben :rolleyes: Aber die nächste Banned List kommt bestimmt...


    Gruß,



    Alan

  • KartenYugi: Das mit Tengu war eher allgemein gehalten ich meine jetzt damit eher. Nimm Deck X was in japan oben mitspielt, pack die ganzen imba tcg onlys rein sofern es dazu passt (zum beispiel tourguide in eigentlich jedes deck, maxx C genauso und Tengu damals erst recht)

  • Artikel nur ganz kurz überfolgen.
    Aber Rabbits wurden wieder Grundlos gehypt. Hätte mir mehr erwartet. ^^

  • Aber Rabbits wurden wieder Grundlos gehypt.


    Also wenn ich mir die Ergebnisse der YCS anschaue, dann ist das alles andere als "grundlos". Allerdings ist es richtig, dass es nicht unbedingt einen Artikel gebraucht hätte, der hier noch weiter Öl ins Feuer gießt und den Hasen quasi "noch weiter" hyped, falls das überhaupt möglich ist, insofern hast du Recht ;)

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